Meine Recherchen führten zu gewissen Spannungen zwischen mir und der US-Stiftung, mit der ich sonst recht gut zusammenarbeite. Denn anstatt den Wert der Zusammenarbeit zu begründen, der die Abwägungen einer Zensur entgegen der Wikimedia-Interessen entgegensteht, tat die Foundation so, als wüsste sie von nichts -- mehr noch: als könne sie gar nicht wissen, was die saudiarabischen Kunden letztlich auf ihrem Handy sehen können und was nicht.
stefan niggemeier fasst im spiegel-blog die reaktionen auf die meinungsverschiedenheit zwischen marina weisband und der spiegel-autorin merlind theil zusammen.
Ob ein Suchmaschinenbetreiber überhaupt Trefferergebnisse löschen muss, die auf rechtswidrige Inhalte verweisen, ist juristisch umstritten und höchstrichterlich nicht geklärt. Im vorliegenden Fall ist es aber ganz augenscheinlich auch so, dass Bettina Wulff in großem Umfang eine Löschung auch solcher Inhalte fordert, die bei der gebotenen Abwägung mit der Meinungs- und Pressefreiheit nicht als ehrverletzend anzusehen sind.
das ist schon höchst erstaunlich, was bettina wulff da veranstaltet, bzw. ihre anwälte veranstalten lässt. legitime inhalte aus dem google-index entfernen lassen, weil ihr offenbar bestimmte keywords nicht passen. vermutlich sind das aber auch nur unbewusste rufe nach medialer aufmerksamkeit, da sich kaum jemand für ihr buch interessierte.
merlind theile, die gute boulevard-fee vom ü50-magazin „der spiegel“, hat sich im märz über ihre arbeitsweise und den journalismus allgemein geäussert:
Gut. Aber es ist für uns Journalisten natürlich auch so 'ne neue Erfahrung, weil wir jetzt ja auch eine Gegenöffentlichkeit haben, also ... (lacht) ... weil im Grunde muss ich schon selbstkritisch sagen, uns kontrolliert ja eigentlich keiner. [ ....]
... auf der anderen Seite muss man sagen, dass man aber auch als Journalist schon ... so ein Gespräch teilweise auch anders strickt, also man rafft das, es ist ja nicht so wirklich Wort für Wort, man rafft es auch beim Transskribieren, man stellt Manches um und so weiter und dann muss es natürlich nochmal vorgelegt werden, und da hat natürlich das Gegenüber auch das Recht, daran nochmal was zu verändern.
Matthew Dowd, who was a top adviser in the re-election campaign of President George W. Bush, said on ABC’s “Good Morning America” that the Republican Party had become a “‘Mad Men’ party in a ‘Modern Family’ America.”
an dieser erklärbär-spalte in der bild zum thema internet ist aber auch so ziemlich jeder punkt fehlerdurchwirkt:
CSS ist keine „Programmier-Sprache“
eine domain ist etwas wie wirres.net oder bild.de, nicht wie die bild behauptet der teil ohne top level domain wie „bild“ oder „wirres“
eine url wird nicht „im Hintergrund“ zur „eigentlichen IP-Adresse“ umgeleitet. eine URL kann auch eine IP-adresse enthalten, wie http://192.168.178.1. auch das wort „umleiten“ ist mumpitz, „auflösen“ wäre das richtge wort. aufgelöst wird allerdings die domain, nicht die URL.
Ebenso meint man bei Jimmy Carter oder Ronald Reagen zu sehen, wie ihnen der Job zugesetzt hat. Ihre Haare sind ergraut, sie wirken müde und abgeschlafft.
äh, ronald reagan hatte nach seiner amtszeit graue haare? ich habe noch nie ein bild gesehen, auf dem reagan graue haare hatte. im gegenteil, ich glaube er hatte die gleiche haarfarbe wie arnold schwarzenegger: schrankbraun.
Nachdem die SPIEGEL-Journalistin Merlind Theile aus Marina Weisband mit einem Boulevardartikel (“Die gute Fee”) eine selbstverliebte, arrogante Karriereschlampe gemacht hat, stempelt sie die Politikerin nun auch noch zur Lügnerin. Der alte PR-Trick, den Theile bemüht, ist das Unterschieben eines so nicht gemachten Vorwurfs, der dann natürlich einfach zu “widerlegen” ist. Etliche Medien (sogar die Süddeutsche) plappern nun “Aussage gegen Aussage” nach – was nicht den Tatsachen entspricht.
interessanter punkt, den markus kompa da macht. ich glaube ja nicht, dass merlind theile ihren standpunkt lange halten kann, ohne ihre behauptungen ein bisschen mit fakten oder belegen zu unterfüttern.
wenn richard gutjahr reportagen schreibt und sich sogar ein bisschen lustig über seine frisur macht, ist er gar nicht so unlesbar wie sonst in seinem blog.
marina weisband ist nicht einverstanden mit einem artikel im spiegel über sie (siehe auch das echo bei rivva). sie kritisiert den artikel, schaut aber auch auf das kernproblem:
Und hier sehe ich ein Kernproblem. Die Piraten lassen sich eine Debatte aufschwatzen. Es sind eigentlich nicht die Piraten, die ursprünglich orientierungslos waren ohne einigen Bundesvorstand. Es war die Presse. Es waren auch nicht die Piraten, die in mir irgendeine Art Hoffnungsträger sahen. Es war die Presse. Aber wir übernehmen das alles kritiklos und verbreiten es vielfach.
Viele vernünftige Leute haben mich gefragt: "Hast du die Zitate echt so gebracht? Sind die autorisiert?" Ich danke für die Nachfrage. Die Antwort auf Beides ist: "Nein".
Das ist falsch.
In einem Telefonat am Freitagmittag habe ich Frau Weisband gesagt, dass der Artikel über sie aller Voraussicht nach im nächsten Heft erscheinen und welchen Tenor er haben würde: Dass sich viele ihre Rückkehr wünschen und sie selbst nun abwägt, ob sie für den Bundestag antreten soll oder nicht. Mit diesem Inhalt war Frau Weisband völlig einverstanden. Sie bat bloß darum, ihre wörtlichen Zitate vorab zu sehen. Also mailte ich ihr die für den Text vorgesehenen Zitate am Freitagnachmittag zur Autorisierung.
Alle Zitate des Artikels sind so gefallen, und Frau Weisband hat sie kurz nach Erhalt der Mail telefonisch so bestätigt. Lediglich bei einem Zitat bat sie mich, ein Wort einzufügen.
was ich bis jetzt von marina weisband gehört, gelesen und gesehen habe, kann ich mir schwer vorstellen, dass sie den satz „Die Rufe nach mir nehmen zu“ so, ohne relativierung, gesagt hat.
was mich wundert, ist das keine von beiden den mailverkehr zwischen den beiden in dieser sache veröffentlicht.
Völlig egal, wie die Debatte ausgeht, sicher ist schon jetzt, dass journalistisches Arbeiten nicht hinter diesen Punkt zurückgehen wird. Journalisten, die die Aufmerksamkeit ihrer Leser erlangen und erhalten wollen, müssen mehr als bisher begründen, warum sie arbeiten wie sie das tun. Sie müssen mehr als bisher transparent machen wie sie arbeiten, dokumentieren woher sie Zitate haben und auf welche Quellen sie sich stützen.
felix zimmermann spricht mit ruth klüger, die als zwölfjährige von den nazis in ein KZ deportiert wurde:
Brauchen Menschen eine Heimat?
Nein. Ich glaube nicht. Also ich brauche keine. Wissen Sie, die Welt ist derartig voller Flüchtlinge und Migranten, mehr als je. Wenn alle diese Leute eine Heimat brauchten, dann wären sie noch schlechter dran, als sie sowieso sind. Ich bin kein Baum, ich brauche keine Wurzeln. In diesem übertragenen Sinne, dass die Kindheit Wurzel ist: ja. Aber das ist nicht dasselbe wie ein Boden. Ich habe Füße, keine Wurzeln, ich kann gehen. Sogar Auto fahren.
viele meinen bestimmt, larry flynt könne man entweder nur scheisse finden oder gut. ich bilde mir ein beides zu können: larry flynt scheisse und gleichzeitig gut zu finden.
stefan niggemeier hat drei stunden „wetten dass!“ auf neun minuten zusammengeschnitten. das war so grausam, dass ich es nicht zuende gucken konnte.
heiko werning hat das diesjährige haloween-hasser-dissing gewonnen, knapp vor stefan niggemeier und lukas heinser. heiko werning:
Denn was, ihr Halloween-Kritisierer, ist gegen das Fest denn einzuwenden? Dass es albern ist? Darin unterscheidet es sich natürlich grundlegend von allen anderen Festen, wie sagen wir Weihnachten, wo ein Kind von einer Jungfrau zur Welt gebracht wird und am Himmel ein leuchtender Bonus-Stern aufgeht, oder Ostern, wo ein Toter den Felsen von seiner Grabkammer wegrumpelt und wieder quicklebendig wird, von Karneval gar nicht erst zu reden. Ach, das findet ihr auch alles doof? Ihr geht lieber zum Fußball oder in die Oper? Weil ... weil es weniger albern ist? Bitte! Auf diesem Niveau wollen wir doch gar nicht erst anfangen.
muriel silberstreif über den spiegel-blog-artikel in dem sich die spiegel redaktion ohne liebe zum sauberen argumentieren über apples app-store-preiserhöhung auskotzt (links vom 27.10.2012):
Wie kann es jemand wagen, die eigene Marktmacht gegen die Unabhängigkeit des Spiegels durchzusetzen, wo doch der Spiegel so gerne seine Macht gegen die Unabhängigkeit anderer durchsetzen würde? Frechheit.
Der Spiegel könnte zum Beispiel DRM-freie Versionen seiner Onlineausgabe auf der eigenen Site verkaufen, die dann in den gängigen iOS-Apps gelesen werden könnten. Oder er könnte die Inhalte gleich auf der Website zur Verfügung stellen. All das würde den Griff von Apple umgehen.
Aber das wollen sie nicht. Sie wollen ihre Ausgaben auf iOS verkaufen. Und zwar nicht zu den Bedingungen des iOS-Providers Apple sondern zu den eigenen.
das stimmt nicht ganz, der spiegel verkauft DRM-freie versionen der aktuellen ausgabe auf der eigenen site. die HTML5-ausgabe ist zwar per javascript verschleiert und kastriert (kein reguläre copy&paste, an den quelltext kommt man nur mit verrenkungen) — aber sie ist DRM-frei und ohne hilfestellung durch apple zu kaufen. dass man das weiter verbessern könnte, beispielsweise indem man epub-versionen zum download anbietet oder die HTML5-version des spiegels nicht unter ios sperren würde ist auch klar.
die riesenmaschine über eine riesenmaschine, den sowjetischen ekranoplan KM. (unbedingt alle verlinkten wikepedia-artikel lesen.)
„Die massenmediale Mediendemokratie wird durch die digitale Empörungsdemokratie abgelöst“, sagte [der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen] auf den Medientagen. Und eben diese Empörungsdemokratie drohe die Deutungshoheit klassischer Medien zu brechen: „Die Deutungsmacht der wenigen verwandelt sich in die Meinungsmacht der vielen.“ Auch wenn das den arrivierten Leitartiklern und Kolumnisten nicht schmecken mag: Ihre Rolle als exklusive Gatekeeper, die entscheiden, was ihr Publikum an Nachrichten erfährt und was nicht, ist passé.
bernd oswald hat auf onlinejournalismus.de noch weitere gute sätze von pörksen und anderen dokumentiert.
schon ein bisschen älter (mai 2012). im artikel steht unter anderem, dass tim cook manchmal mit angestellten in der kantine isst und dass cook nicht gefürchtet, aber respektiert sei. /martin weigert
Die Zeitungen gehen ein, die News-Websites strampeln und klammern sich an altbekannte Strohhalme. Die Zeitungskonzerne, die Alpha-Journalisten, die alberne Konkurrenz zwischen Print und Online, nicht zuletzt die Tradition spielen sicher eine Rolle. Weil es aber nicht mehr so werden wird, wie es war, wäre vernünftig, sich aufs Internet einzulassen in seinem gesamten Potential, statt es nur als weiteren Kanal zu betrachten, über den gesendet werden muss. Das funktioniert nämlich nicht. Und diese Erkenntnis ist nicht wirklich frisch.
marco arment besucht den neuen microsoft store und lässt sich oberflächen mit fenstern zeigen („Surface with Windows RT“). bei diesem absatz musste ich an meine besprechung des blackberry playbooks denken:
I tried rotating the Surface. There was a long enough delay that I thought rotation just wasn't supported, then it kicked in and the newly laid out screen just popped in. No transition, no animation. I switched to a different app and tried the same thing with the same results. Rotation was always slow and sloppy.
microsoft scheint also technisch auf dem stand zu sein, auf dem research in motion vor einem jahr war. respekt.
(die art und weise wie telefone, tabletrechner oder andere rechner die interaktion mit dem benutzer visualisieren (mit hilfe von animationen, geräuschen oder in ein paar jahren, haptischen feedback) geht übrigens weit über die asthetische dimension hinaus. animationen, also reaktionen auf benutzereingaben sind mindestens so wichtig wie mimik und gestik bei der menschen. klar kann man auf sie verzichten, aber wenn sie vorhanden sind, erleichtern sie die kommunikation, bzw. eröffnen vorher nicht vorhandene kanäle der interaktion. oder kürzer gesagt: gut gemachte animationen sind viel mehr als visueller tand, sie unterstützen die mensch-maschine-kommunikation.)
extrem gut gemachte propaganda. besonders schön finde ich, dass obama sich mit der stärkung der bürgerrechte brüstet, sich aber in wahrheit bei diesem thema nicht gerade mit ruhm bekleckert.
da regt sich die spiegel-redaktion (autorenkürzel SPIEGEL-Red.) so atemlos auf, dass das seitenlange klagelied gerade mal zwei absätze umfasst. prima stilmittel, dass illustriert an was es dem spiegel, bzw. seiner redaktion besonders mangelt: besonnenheit und liebe zum sauberen argumentieren. wer sich so staatstragend wie der spiegel gibt, sollte sich darüber im klaren sein, dass er sich mit solchen texten mindestens so lächerlich macht, wie ein sich auf den boden werfendes, schreiendes und strampelndes kind.
mein lieblingssatz aus dem artikel:
Dabei weiß jeder heute: Was Google nicht auf den vorderen Rängen findet, existiert nicht.
das schlimmste an solchen sätzen ist, dass die das wirklich glauben.
Dennoch, Drogenbeichten gab es zu Hauf und ich wollte vermeiden, meine eigene hinzuzufügen. Bloß keine Langeweile verbreiten, dachte ich, Langeweile ist eine niederträchtige Natter. Doch je länger ich schreibe, desto deutlicher wird es: Sucht gehört zu meiner Geschichte, es lässt sich nicht raushalten. Letztendlich behandle ich alles, was mir gefällt, wie ein Süchtiger.
aus irgendeinem grund konnte ich glumm oder sein 500beine-dings nie leiden. das hat sich aber mit diesem text geändert. /buddenbohm
Es gibt immer wieder Fälle, in denen Hochstapler nach mehreren Berufsjahren, bspw. als Arzt auffliegen. Nicht selten haben sie dabei ohne Qualifikation kompetente Arbeit geleistet (oder wurden wenigstens als kompetent wahrgenommen). Dem Vorschlag von Roland Preuß folgend müsste diesen Hochstaplern ja gleichermaßen eine Amnestie zustehen. Sollte man auf Rücksicht auf ihre „Karriere“ diesen falschen Ärzten nachträglich ihre Approbation, den falschen Piloten ihren Flugschein und den falschen Lehrern ihre Lehrbefugnis zugestehen?
But the piece was spiked by the newspaper's lawyers. Later that summer, I wrote at length about Armstrong's return to the Tour de France and it happened again -- two weeks work, spiked by the lawyers. So it has been pleasing this week to see his face in so many newspapers. The cancer Jesus exposed. Justice finally done.
der text, aber auch das video über dem text zeigt, was für ein brillianter lügner und bieger lance amstrong sein konnte. /undsozeug.wordpress.com
Die Doppelrolle von Google als privater Konzern einerseits und als öffentliche Infrastruktur andererseits ist die Wurzel der meisten Probleme. Es handelt sich dabei um einen ständigen Spagat, bei dem alle Seiten verlangen, mit beiden Beinen fest auf dem Boden zu stehen. Und Google ist dabei nicht unbedingt unschuldig, denn das Unternehmen spielt die unterschiedlichen Rollen je nach Bedarf und situativem Vorteil.
da analysiert sascha lobo brühenklar das grundproblem um google und die anderen grossen internetkonzerne („Grundversorgungsunternehmen“) und verliert dann leider die lust weiter nachzudenken und schliesst stattdessen mit einem harald-schmidtesquen, sehr lustlosen vor sarkasmus-triefenden absatz:
Vermutlich aber sind die Klagen über und gegen Google der erste Beginn einer neuen Ära der Info-Infrastruktur, wo Staaten so tief und detailliert in Netzkonzerne hineinregulieren wie etwa beim Straßenbau. Angesichts der bisherigen klugen bis nachgerade brillanten Regierungsentscheidungen in Sachen Internet dürften sämtliche Suchprobleme damit für immer gelöst sein.
fast alles was sebastian anklamm gut findet, finde ich öde, fast alles was er nicht gut findet, finde ich gut. ausnahme (natürlich) breaking bad, the good wife, homeland, justified, mad men und sherlock. obwohl; mit revolution („langweilig, dumm, billig, einfallslos, hahnebüchen und einfach schlecht“) hat er leider recht. die serie hätte klasse werden können, ist aber leider ziemlich langweilig, dumm, billig, einfallslos, hahnebüchen und schlecht.
(netz)kritisches dossier von diversen autoren, unter anderem kathrin passig, deren text über die kritik an algorithmen auch der einzige ist den ich bissher gelesen habe. dabei fiel mir auf, dass passig eigentlich auch als adjektiv für besonders kluge und trotzdem verständliche und unterhaltsame texte benutzt werden kann: ich wünschte ich könnte auch so passig schreiben. /jk
beste und lesbarste erklärung der schuldenkrise, bzw. warum schulden „noch eine große Zukunft“ haben, die ich bisher gelesen habe. von wolfgang uchatius.
die beifahrerin schwärmte mir gestern mindestens 15 minuten vor, wie gut dieser text von malte welding sei, wie virtuos er schröbe und wie gut er das problem, dass in deutschland kaum noch jemand kinder bekomme erklärt habe. nachdem ich dann gestern abend den text gelesen habe, muss ich der beifahrerin in jedem einzelnen punkt zustimmen. und ich könnte wahrscheinlich 20 minuten lang von dem text schwärmen.
the superficial meint man solle das video ansehen, „just to see what it would look like if Christian Bale's character from The Machinist had breasts.“ — was ich wiederum treffend und amüsant fand.
jörg friedrich zäumt die these dass das internet aus menschen bestehe von einer ganz anderen seite auf: der mensch hat sich das internet nach seinem ebenbild geschaffen:
Nur die Technologien entwickeln sich, für die es ein Interesse gibt, die auf ein Bedürfnis treffen. Das Bedürfnis ist deshalb die Voraussetzung der Entwicklung einer neuen Technik, und nicht umgekehrt.
All diese Bedürfnisse, Wünsche, Ziele finden im Internet eine neue Erfüllung. Deshalb wächst das Internet, und deshalb begegnen uns dort die alten Gefahren, Risiken, Chancen und Möglichkeiten, auch wenn sie zuerst fremd sind und uns als neu, aus dem Netz geboren erscheinen. Das Netz hat sie nicht hervorgebracht, es gibt ihnen nur ein neues Gesicht.
cem basman glaub an die evolution von software:
Können wir Software schreiben, die eigenständig lernt, sich ständig zu verbessern?
Ich glaube, das ist keine Utopie. Schließlich sind aus Mikroben Menschen entstanden. Nicht am Reißbrett von Ingenieuren, sondern in der Natur durch die Evolution.
evolution ist sicherlich sehr effektiv, der entscheidende punkt ist aber, dass die biologische evolution einem selbstzweck folgt: überleben (durch möglichst gute anpassung an die lebensbedingungen). für die „evolution“ von software müssen wir die ziele, die lebensbedingungen der software selbst festlegen -- und das ist viel weniger trivial als man auf den ersten blick denkt.
abgesehen davon bin ich auch ein grosser fan von iteration (was glaube ich eine zielgerichetet variante der mutation ist).
paul-josef raue, in seinem blog leider zu 99% unlesbar, schreibt einigermassen lesbar und nachvollziehbar über die rüge des presserats für die brandeins.
Was ist Freiheit? Abends frisch gefangenen Fisch essen mit ganz normalen Nordkoreanern bei Apfelschnaps, an der Mole von Wosan, einem Hafenstädtchen im Osten der Volksrepublik. Der Moment, als dieses Bild vor drei Wochen entstand, war eine der kleinen Fluchten auf unserer Reise kreuz und quer durch das letzte stalinistische Bollwerk der Welt, die Demokratische Volksrepublik Korea.
Ich glaube, dass wir bisher die falschen Dinge gemessen haben. Seitenaufrufe sind Gift. Sie haben uns dazu verleitet, uns mit generischen Inhalten an die breite Masse zu wenden. Das war eine Verlängerung des alten Medienmodells.
Denn ich kenne Medienportale, die nur auf möglichst viele Seitenaufrufe erpicht waren, letztlich aber die falschen Nutzer angezogen haben, mit denen sie nichts Werthaltiges anfangen konnten. Das hat ihre Businessstrategien fehlgeleitet. Man bekommt, was man misst, und deshalb müssen wir überdenken, was wir messen.
hier gibts (während der buchmesse) jeden tag ein kostenloses kindle-ebook. erstaunlich, die site ist RSSbonierbar! /stadt-bremerhaven.de
wunderbare, subjektiv eingefärbte und meinungsstarke reportage von özlem topcu über die „unterschicht“, unsere vorurteile und überhaupt. den namen özlem topcuabonnier und merk ich mir.
Einst meinten Menschen, die Eisenbahn sei unnatürlich, weil die Menschen nicht darauf eingerichtet seien, auf Dauer Geschwindigkeiten über 30 Kilometer pro Stunde zu verarbeiten. (Eine Anekdote, zweifellos.) Nun fahre ich mit 250 Kilometer pro Stunde Richtung Frankfurt und lese dabei die neusten Nachrichten im Internet. Chatte gar. Gegen die Fahrtrichtung.
gegen die fahrtrichtung! bester gag seit 24 stunden.
frau fragmente schreibt über den anime-film the girl who leapt through time den es wohl auch in voller länge auf youtube gibt.
Mir hat sehr gefallen, wie der Film Alltäglichkeiten beschreibt, wie er Bilder findet für das Glück des Seins im jetzt und hier, aber auch für das kleine Unglück der verpassten Gelegenheiten, des Fehlens der richtigen Worte und der falschen Orte. Und immer wieder: zu spät kommen.
Neulich schrieb ich darüber, warum ich Deutschland 12 Punkte geben würde. Heute sollen es 5 Gründe sein, Italien zu lieben.
ich hätte mir natürlich gewünscht, dass sie geschrieben hätte „Neulich schrob ich darüber ...“ -- aber man kann nicht alles haben. dafür gabs ein paar lacher und nachvollziehbare gründe, italien zu mögen:
Während in deutschen Komödien Till Schweiger ein attraktives Arschloch mit hoher Stimme ist, dass am Ende eine süße Freundin findet und der Zuschauer weiß, dass er ihr spätestens in zwei Jahren wieder fremd gehen wird, sind italienische Komödien etwas anders aufgebaut.
Am Anfang steht oft ein meist ein (wenig attraktiver) Mann, der aus irgendendeinem Grund traurig oder gebrochen ist. Am Ende findet er den Weg zurück zu seiner Familie oder er findet eine neue Familie, die ihn liebevoll aufnimmt und in der letzen Szene essen alle zusammen ein köstliches Mahl.
Deshalb sollte die SPD, wenn sie einigermaßen bei Sinnen ist, den Spieß umdrehen und massiv auf Angriff umschalten. Steinbrück hat schon den Takt vorgegeben: es müsse bis auf den letzten Cent offengelegt werden, wer und woher in welcher Höhe für Nebentätigkeiten bezahlt wird.
Die SPD kann dabei nur gewinnen, denn zweifelhafte Wirtschaftsanwälte und andere Lobbyisten sitzen eher in den Reihen der CDU/CSU und FDP. 92 Abgeordnete von Schwarz-Gelb beziehen monatlich mehr als 7.000 Euro nebenher, bei SPD und Grünen sind es 16.
mir fällt kein grund ein, warum die SPD das diesmal nicht verkacken sollte.
jon stewart und bill o'reilly debattieren sehr unterhaltsam an ihrer moderatorin vorbei. malte lehming spoilert die debatte ohne spoilerwarnungen und wer will kann für die aufzeichnung der debatte auch was bezahlen.
schönes portrait von céline lauer über monika scheele-knight, ihrem mann scott und ihren sohn john:
Keine Hektik, kein Sehenswürdigkeiten-Marathon - durch John haben die Knights eine Art des Reisens entdeckt, die den meisten Menschen längst abhanden gekommen ist: Aufbrechen, ankommen, sich umsehen. Johns Mutter sagt, ihr falle auf, dass viele Leute in Gedanken oft schon weiterdrängen, nach dem Danach streben. "Mit John kann man so nicht leben. Man muss immer in diesem Moment leben, im Jetzt."
(der morgenpost.de link leitet über google an der bezahlschranke vorbei.)
kathrin passig und sascha lobo teasern ihr neues buch auf spiegel online an. sehr schön:
Was Internetskeptiker sagen: „Wenn ein Dienst kostenfrei ist, dann bist du als Nutzer kein Kunde, sondern das Produkt.“
Was sie meinen: „Das gilt natürlich nur für ganz neu erfundene Dienste. Die überwiegend anzeigenfinanzierten Zeitungen und Zeitschriften, die ich lese, machen mich nicht zum Produkt, sondern zum mündigen Bürger.“
Während die New Yorker Stadtplaner sich darauf verlassen konnten, dass der Central Park trotz der Vertreibung von Menschen zu einem Symbol für Freiheit, Prosperität und Demokratie werden würde, der dem Aufbruchsgeist eines Landes entsprach, so ist die Lage in Berlin heute anders: Eine Umwandlung der Freifläche in Tempelhof würde als Landnahme durch die Eliten empfunden. Das würde die Auseinandersetzung darüber weiter verschärfen, wer über unsere Stadtviertel, unsere Parks, unsere Architekturwahrnehmung und nicht zuletzt über unsere Lebensverhältnisse verfügt. Die dahinter stehende Frage "Wir oder die?" ist ohnehin zu einem Grundmotiv des 21. Jahrhunderts geworden.
Das Tempelhofer Feld vermittelt derzeit den Eindruck, dass viele Berliner diese Frage einfach zu ihren Gunsten beantworten. Was auf den Flächen passiert, entwickeln sie gemeinschaftlich, ohne die Erlaubnis einer Institution einzuholen. Ein Akt individueller Freiheit und unmittelbarer, ziviler Teilhabe am öffentlichen Raum.
die antwort ist komplizierter als ix dachte, aber so gut erklärt dass sogar ich es kapiert habe. morgen habe ich es allerdings wieder vergessen. /boingboing.net
ix mag weder filme in denen gesungen wird, noch talkshows in denen die gäste anfangen zu singen (und dann auch noch a cappella), aber was anna kendrick bei letterman mit einem becher veranstaltete fand ich sehr ok.