hei­ner

felix schwenzel in artikel

wenn hei­ner ir­gend­wo stand, hat­te er im­mer die fäus­te ge­ballt. das wirk­te aber nicht ag­gres­siv, son­dern eher in­tro­ver­tiert, als ob er sich sam­mel­te. hei­ner war gross, kräf­tig und grau-me­liert-bär­tig — und mein ers­ter chef nach dem ab­itur.

ich hat­te mir nach der schu­le über­legt, et­was von der welt se­hen zu wol­len, und lan­de­te dann für mei­nen zi­vil­dienst in der nähe von ful­da, in ei­ner an­thro­po­so­phi­schen le­bens­ge­mein­schaft, in der „Men­schen mit und ohne Hil­fe­be­darf“ zu­sam­men­le­ben. das zu­sam­men­le­ben war und ist WG-ar­tig in fa­mi­li­en­ver­bän­den, in gros­sen häu­sern or­ga­ni­si­ert. ge­ar­bei­tet wur­de in werk­stät­ten, im gar­ten, der land­wirt­schaft, ei­ner bä­cke­rei oder im dorf­la­den.

mein ehe­ma­li­ger judo-leh­rer aus aa­chen war vor ei­ni­gen jah­ren in die­se le­bens­ge­mein­schaft ge­zo­gen, hat­te mit sei­ner frau eine der fa­mi­li­en über­nom­men und lei­te­te die we­be­rei in sas­sen. mei­ne mut­ter hat­te nach mei­ner kur­zen judo-kar­rie­re kon­takt mit den bei­den ge­hal­ten und sie auch ein­mal dort be­sucht. die er­zäh­lun­gen mei­ner mut­ter vom le­ben im dorf hat­ten mich fas­zi­niert, des­halb be­warb ich mich für mei­nen zi­vil­dienst dort, wur­de ge­nom­men und dach­te, dass ich dann auch in der we­be­rei lan­den wür­de. ich wur­de dann aber der holz­werk­statt zu­ge­ord­net. hei­ner lei­te­te dort den be­trieb, war aber of­fi­zi­ell nicht der werk­statt­lei­ter. er war kein an­thro­po­soph und leb­te auch nicht in der dorf­ge­mein­schaft, son­dern et­was aus­ser­halb von ful­da, in gi­chen­bach.

hei­ner brach­te mir den um­gang mit den gross­ma­schi­nen bei, mit der kreis­sä­ge, der schleif­sch­ei­be, der dick­te und das hat er of­fen­sicht­lich gut ge­macht, denn nach 15 mo­na­ten zi­vil­dienst und ei­nem wei­te­ren jahr als an­ge­stell­ter in der le­bens­ge­mein­schaft hat­te ich noch alle fin­ger. in der holz­werk­statt bau­ten wir ge­mein­sam mit un­ge­fähr ei­nem dut­zend „dörf­lern“ vo­gel­nist­käs­ten. in den pau­sen stan­den wir hin­ten an der ram­pe, und hei­ner rauch­te roth-händ­le ohne fil­ter. er moch­te an den roth-händ­les, dass sie ohne zu­satz von aro­ma­stof­fen aus­ka­men. ich fand das kraut ek­lig, aber zu hei­ner pass­te die mar­ke: schnör­kel­los, klar, kon­se­quent, na­tur­nah. zehn oder zwan­zig jah­re spä­ter hat­te er kei­ne lust mehr zu rau­chen und hör­te, ganz schnör­kel­los, von ei­nem auf den an­de­ren tag auf.

hei­ner war zwar mein chef, aber un­ser um­gang war im­mer auf au­gen­hö­he, trotz des al­ters­un­ter­schieds von un­ge­fähr zwan­zig jah­ren. ich war zwar frisch aus der schu­le und na­se­weis, aber ich war lern­wil­lig, form­bar und hat­te noch kein sen­dungs­be­wusst­sein. mein ziel war, so viel wie mög­lich zu ler­nen, und auch wenn ich mir das an­thro­po­so­phie-ge­döns di­stan­ziert, aber durch­aus neu­gie­rig an­schau­te, war ich wie ein schwamm für al­les, was mir hei­ner bei­brach­te. wo­bei bei­brin­gen das fal­sche wort ist: hei­ner zeig­te mir, wie es geht, und ich mach­te es dann so. hei­ner hat­te zwar nach ei­ner kur­zen kar­rie­re als po­li­zist ir­gend­was so­zia­les stu­diert, aber er agier­te nie wie ein päd­ago­ge, auch nicht im um­gang mit den men­schen mit be­hin­de­run­gen. er zeig­te, wie es geht, und so wur­de es dann ge­macht. er sag­te, was ihm ge­fiel und was nicht. er re­de­te nicht drum­rum, war aber im­mer freund­lich.

ich weiss gar nicht, wie ich un­se­re be­zie­hung am bes­ten be­schrei­ben soll. wir wa­ren je­den­falls über 30 jah­re be­freun­det, auch wenn wir uns al­les an­de­re als re­gel­mäs­sig sa­hen. nur vom som­mer 1989 bis ende 1990 sa­hen wir uns täg­lich. nach mei­nem zi­vil­dienst kehr­te ich für ein paar mo­na­te zu­rück nach hau­se ins rhein­land, um dann im früh­jahr 1991 drei mo­na­te bei hein­ers neu­em ar­beits­platz in ful­da (bei „grü­mel“) zu ar­bei­ten. für die zeit zog ich bei hei­ner in gi­chen­bach ein, und das ist auch die zeit mit hei­ner, an die ich mich am in­ten­sivs­ten er­in­ne­re — und die auf meh­re­re ar­ten prä­gend war.

hei­ner wohn­te zur mie­te im erd­ge­schoss ei­nes gros­sen hau­ses in gi­chen­bach, ei­nem klei­nen, ab­ge­le­ge­nen dorf in der nähe von gers­feld und ful­da. er und sei­ne fa­mi­lie hiel­ten alle mög­li­chen tie­re: gän­se, en­ten, spä­ter auch woll­schwei­ne, scha­fe und im­mer auch ei­nen hund. ne­ben­bei war hei­ner noch jä­ger und kann­te (na­tür­lich) den förs­ter. er kann­te ei­gent­lich alle in gi­chen­bach, glau­be ich, und so lern­te ich in mei­ner zeit bei grü­mel auch alle mög­li­chen leu­te aus dem dorf ken­nen: den holz­rü­cker mit den gros­sen hän­den, den förs­ter, die nach­barn, den holz­händ­ler ge­gen­über, den tank­stel­len­be­trei­ber „erb­se“.

wir fuh­ren je­den mor­gen ge­mein­sam nach ful­da, zur ar­beit bei grü­mel. dort fuh­ren wir dann ge­trennt, je­der mit ei­ner grup­pe schwer ver­mit­tel­ba­rer ju­gend­li­cher mit ei­ner prit­sche durch ful­da, um dort gär­ten und was­ser­auf­be­rei­tungs­an­la­gen zu mä­hen oder he­cken zu schnei­den. im vor­feld zu die­sem job war ich vol­ler zwei­fel, ob ich als nai­ver jung­spund mit ab­itur und ein paar mo­na­ten zi­vil­dienst über­haupt als vor­ar­bei­ter von schwer ver­mit­tel­ba­ren – also als schwie­rig gel­ten­den – ju­gend­li­chen klar­kom­men wür­de. er­staun­li­cher­wei­se funk­tio­nier­te das gut. das biss­chen au­to­ri­tät, das ich aus­strahl­te, wur­de von nie­man­dem an­ge­zwei­felt – auch nicht von e., der vor­be­straft war, weil er ei­nem rent­ner eine plas­tik­tü­te mit ei­nem brat­hähn­chen ent­ris­sen hat­te und mir ir­gend­wann sei­ne selbst tä­to­wier­ten, fi­cken­den ot­ti­fan­ten auf sei­nem rech­ten un­ter­arm zeig­te.

die ar­beit war kör­per­lich an­stren­gend, des­halb war mein be­dürf­nis, in der zeit bei hei­ner abends aus­zu­ge­hen oder et­was zu un­ter­neh­men, nur mi­ni­mal aus­ge­prägt. ge­le­gent­lich fuh­ren hei­ner und ich abends durch den wald zum trin­ken. ich er­in­ne­re mich, dass ich eine wei­le brauch­te, um auf den ge­schmack von becks zu kom­men, es dann aber ir­gend­wann sehr ger­ne moch­te. ich er­in­ne­re mich an den ge­ruch und die piep­sen­den ge­räu­sche von gän­se­kü­ken, ich lern­te, ein reh „aus dem fell zu schla­gen“, und ich er­in­ne­re mich, wie wir ge­mein­sam in der kü­che sas­sen, rauch­ten und zei­tung la­sen.

an den all­tag in die­sen drei mo­na­ten bei hei­ner (und as­trid, hein­ers da­ma­li­ger frau) er­in­ne­re ich mich ins­ge­samt nur schwach. es gab da­mals kein in­ter­net und bei hei­ner kei­nen fern­se­her. alle neu­ig­kei­ten aus der welt und der nach­bar­schaft er­reich­ten uns über die ful­da­er zei­tung. wir ver­brach­ten an­ge­sichts des ein­ge­schränk­ten frei­zeit­an­ge­bots in gi­chen­bach wahr­schein­lich sehr viel zeit mit­ein­an­der — und hei­ner und ich ka­men of­fen­bar gut mit­ein­an­der zu­recht.

hei­ner er­zähl­te zwar ger­ne und viel, aber über­mäs­sig viel ge­re­det ha­ben wir auch nicht. wir konn­ten, wie hun­de, ganz gut schwei­gend un­se­re zeit mit­ein­an­der ver­brin­gen. durch den al­ters­un­ter­schied und das er­fah­rungs­del­ta gab es wahr­schein­lich schon ein be­zie­hungs­ge­fäl­le. aber hei­ner hat­te in un­se­rer be­zie­hung nichts vä­ter­li­ches oder meis­ter­haf­tes, und ich war eher neu­gie­ri­ger be­ob­ach­ter von hein­ers le­bens­ent­wurf als eif­ri­ger schü­ler oder nach­ei­fe­rer. wahr­schein­lich kann man un­se­re be­zie­hung am bes­ten als klas­si­sche män­ner­freund­schaft be­schrei­ben: viel über die welt, die ver­gan­gen­heit und die zu­kunft re­den, we­nig bis gar nicht über ge­füh­le, ge­mein­sam trin­ken, fach­sim­peln.

ich woll­te spä­ter psy­cho­lo­gie stu­die­ren, aber woll­te die mög­lich­keit, ein le­ben wie hei­ner zu füh­ren, als op­ti­on mit­neh­men und spä­ter™ mein in­ter­es­se an so ei­nem le­ben noch­mal prü­fen. am ende bin ich ein stadt­mensch ge­wor­den, habe nie wie­der ein reh aus dem fell ge­schla­gen, und das ers­te tier zog erst vor fünf jah­ren bei uns ein. aber hei­ner habe ich im­mer wie­der be­sucht, und so­wohl das wie­der­se­hen mit ihm als auch die land­schaft der rhön ha­ben mich je­des mal sen­ti­men­tal be­rührt.

zu­letzt habe ich hei­ner zu sei­nem 70. ge­burts­tag be­sucht, mit der bei­fah­re­rin. hei­ner war schlan­ker, ich fet­ter ge­wor­den, aber die ver­traut­heit, die män­ner­freund­schaft­li­che nähe war so­fort wie­der da. ein biss­chen vä­ter­lich war hei­ner dann doch, als er mich auf sei­ne un­nach­ahm­li­che art dar­auf hin­wies, dass ein paar kilo ge­wichts­ver­lust sich durch­aus po­si­tiv auf das „fahr­ge­stell“ im al­ter aus­wir­ken wür­den. er wünsch­te sich, frü­her auf sein ge­wicht ge­ach­tet zu ha­ben – dann hät­te er jetzt mit 70 we­ni­ger pro­ble­me mit sei­nem fahr­ge­stell. noch schö­ner als die ge­burts­tags­fei­er selbst war das früh­stück am nächs­ten mor­gen. wir la­sen zwar nicht mehr ge­mein­sam ful­da­er zei­tung, aber sas­sen in hein­ers er­wei­ter­ten, sonst weit ver­streu­ten fa­mi­li­en­kreis zu­sam­men. ich lern­te die in­zwi­schen er­wach­se­nen töch­ter hen­ri­et­te und loui­se neu ken­nen, die ich zwar noch von frü­he­ren be­su­chen kann­te, die sich aber pein­li­cher­wei­se de­tail­lier­ter und ge­nau­er an mich er­in­ner­ten, als ich an sie.

die bei­fah­re­rin und ich spra­chen mit hei­ner über un­se­re idee, uns ei­nen hund an­zu­schaf­fen – auch, weil mir of­fen­bar hein­ers mei­nung wei­ter­hin sehr wich­tig war. hei­ner war kein freund von hun­den in der stadt, aber als wir sag­ten: „pu­del“, sag­te er: „pu­del ist gut!“ dass fri­da den se­gen von hei­ner be­kam, macht mich bis heu­te froh. ich bin nur sehr trau­rig, dass ich ihm fri­da nie vor­stel­len konn­te, denn ir­gend­wann im som­mer 2023 be­kam ich ei­nen brief, in dem stand, dass hei­ner am 10.06.2023 ver­stor­ben ist.

ich schrieb vor un­ge­fähr ei­nem hal­ben jahr, dass ich in sa­chen trau­er nicht be­son­ders gut bin. ich blei­be so um die drei bis zehn jah­re in der de­ni­al-/leug­nungs­pha­se ste­cken und über­sprin­ge dann ir­gend­wann die an­ger-, bar­gai­ning- und de­pres­si­ons­pha­sen, um zu so et­was wie ak­zep­tanz zu kom­men. hein­ers tod mag ich aber bis heu­te nicht ak­zep­tie­ren.


in der bei­la­ge ist ein scan von hein­ers trau­er­an­zei­ge, mit ei­nem bild von hei­ner, das ge­nau dem bild von hei­ner vor mei­nem in­ne­ren auge ent­spricht.


foto eines baustellenschilds mit der aufschrift „kuschel gmbh (ingenieurbüro für bauwesen)“
ku­schel gmbh

mor­gen­spa­zier­gang 26.10.2025

felix schwenzel in bilder

sechs ki­lo­me­ter vom wed­ding, durchs re­gu­ie­rungs­vier­tel zur fried­rich­stras­se. mit viel son­nen­auf­gang.


(kein) se­maglut­id wo­che 13

felix schwenzel in semaglutid

vor 90 ta­gen hab ich mir die ers­te se­maglut­id-sprit­ze ge­setzt und seit­dem so um die 14 kilo ab­ge­nom­men. vor drei wo­chen hab ich mir die vor­erst letz­te sprit­ze ge­setzt, um zu schau­en wie ich ohne se­maglut­id zu­rech­kom­me. die kur­ze ant­wort auf die­se fra­ge lau­tet: ohne das zu­sätz­li­che se­maglut­id ist deut­lich här­ter ge­wor­den die ka­lo­rien­an­zahl die ich zu mir neh­me auf dem glei­chen ni­veau zu hal­ten. ich hal­te mein ge­wicht zwar, mehr oder we­ni­ger, aber ich neh­me auch nicht mehr ab.

mein ge­wichts­ver­lauf im ok­to­ber

die halb­werts­zeit des se­maglut­ids be­trägt eine wo­che. das heißt um den 10. ok­to­ber her­um ver­lor es of­fi­zi­ell sei­ne wir­kung. am 17. ok­to­ber stan­den glat­te 97 kilo auf der waa­ge, seit­dem pen­delt mein ge­wicht zwi­schen 97 und 99 kilo und das, wie die gra­fik zeigt, mit leich­ter ten­denz nach oben. sol­che pha­sen mit stei­gen­den ten­den­zen hat­te ich auch mit se­maglut­id und mei­ne er­fah­rung war: ein­fach wei­ter­ma­chen, ohne has­ti­gen um­stel­lun­gen, und dann zeig­te die kur­ve auch bald wie­der nach un­ten, zu­min­dest im schnitt.

mir fällt es auch ohne zu­sätz­li­ches se­maglut­id nicht son­der­lich schwer das es­sen nach ei­ner, an­der­t­alb por­tio­nen zu be­en­den, ein merk­li­cher un­ter­schied ist al­ler­dings ein deut­lich ge­rin­ge­res sät­ti­gungs­ge­fühl da­nach. zwi­schen den mahl­zei­ten habe ich plötz­lich wie­der das be­dürf­nis zu sna­cken.

wei­ter­hin nicht vor­han­den ist das be­dürf­nis süs­ses zu es­sen. mit dem se­maglut­id fiel es mir leicht auf süs­ses und vor al­lem zu­cker im kaf­fee zu ver­zich­ten. wahr­schein­lich hat sich mein met­bo­lis­mus in­zwi­schen auf zu­cker­man­gel ein­ge­stellt und hat ver­ges­sen dass sni­ckers le­cker sind. wenn mir nach süs­sem ist, trin­ke ich ei­nen kaf­fee, die süs­se der milch reicht mir (mitt­ler­wei­le).

mein blut­druck hat­te sich be­reits nach ein paar kilo ge­wichts­ver­lust draamtisch ver­bes­sert. er war nach kör­per­li­cher ak­ti­vi­tät im­mer im grü­nen be­reich, aber sonst, vor al­lem nach ei­nem tag am schreib­tisch, leicht er­höht. zu­mindst der sy­sto­li­sche druck ist mitt­ler­wei­le auch nach ei­nem tag am schreib­tisch stets im nor­mal­be­reich. die om­rom app (die app zu mei­nem blut­druck­mess­ge­rät) schätzt die wer­te „ge­mäß ESH-Leit­li­nie“ als op­ti­mal ein, le­dig­lich die ap­ple he­alth app be­män­gelt, dass der dia­sto­li­sche druck noch leicht er­höht sei.

wei­ter­hin frus­trie­rend ist, dass mein ka­lo­rien­um­satz mit ~98 kilo weit nied­ri­ger ist als mit ~113 kilo. ges­tern sind fri­da und ich mor­gens 8 ki­lo­me­ter ge­lau­fen (vom wed­ding am flug­ha­fen te­gel vor­bei in den volks­park jung­fern­hei­de und dann zur s-bahn jung­fern­hei­de) und trotz­dem habe ich mein ap­ple watch ka­lo­rien­ziel (900 KCal), mit 12.000 schrit­ten und ei­ner ta­ges-ge­samt­stre­cke von 10 ki­lo­me­tern ge­ra­de mal so er­reicht (945 KCal). aus kon­sis­tenz­grün­den wer­de ich das ziel aber wohl nicht sen­ken.

durch­schnitt­wer­te mei­nes ge­wichts über das jahr 2025, stand heu­te

Ru­les don’t make works of art, works of art make ru­les.
-- Clau­de De­bus­sy

hier ge­fun­den (da­vid hart­ley über nir­va­na’s smells like teen spi­rit, „The song that bro­ke every song­wri­ting rule“, gan­zes vi­deo ist sehr se­hens­wert)

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mor­gen­spa­zier­gang 25.10.2025

felix schwenzel in bilder


mat­tier­tes, flüs­si­ges und klar­glas

felix schwenzel in bilder

ich fin­de es fas­zi­nie­rend, dass man er­kennt, dass das foto neb­lig ist, trotz der mat­tie­rung oder dem glas ge­döns.

ins­ge­samt stört mich das flüs­sig­glas-de­sign der neu­en ka­me­ra viel we­ni­ger als ich ge­dacht habe. ich fin­de die de­sign­spra­che geht in die rich­ti­ge rich­tung, oder an­ders­rum: bes­ser als vor­her.


fluch und se­gen von er­reich­bar­keit

felix schwenzel in artikel

in den neun­zi­ger jah­ren hab ich zum ers­ten mal ge­hört, dass „stän­di­ge er­reich­bar­keit“ et­was schreck­li­ches sei. da­mals wur­de die stän­di­ge er­reich­bar­keit vor al­lem im zu­sam­men­hang mit mo­bil­te­le­fo­nen als et­was ne­ga­ti­ves ge­se­hen. das lob­lied der un­er­reich­bar­keit im zu­sam­men­hang mit mo­bil­te­le­fo­nen wird seit den neun­zi­gern re­gel­mäss­sig ge­sun­gen, zu­letzt habe ich rocko scha­mo­ni drü­ber vor vier ta­gen sin­gen hö­ren:

Ich brau­che Ruhe, Ab­stand und Kon­takt­lo­sig­keit. Un­er­reich­bar­keit.

rocko scha­mo­ni bie­ter als lö­sung ein mo­bil­te­le­fon aus ton an. für 40 euro. ein ton­lo­ses te­le­fon aus ton hat al­ler­dings nicht dazu ge­führt, dass ihn der NDR in ruhe ge­las­sen hat. der hat ihn nicht nur kon­tak­tiert, son­dern auch noch ein fern­seh­team in die töp­fe­rei ge­schickt.

und na­tür­lich ist das al­les viel kom­pli­zier­ter. stän­di­ge er­reich­bar­keit kann ei­nen auch ohne jede elek­tro­nik oder in­ter­net pla­gen. dar­auf weist kon­stan­tin in „stän­dig er­reich­bar IRL“ hin.

Es nagt et­was an mir, die gan­ze Zeit von Leu­ten um­ge­ben zu sein. Das bin ich nicht ge­wohnt. Im­mer an­sprech­bar zu sein.

das in­ter­net hat nichts fun­da­men­ta­les neu er­fun­den. es ver­dich­tet nur vor­han­de­ne struk­tu­ren, ver­kürzt ab­stän­de und schafft neue ver­bin­dun­gen, be­schleu­nigt vor­gän­ge, macht schwer er­reich­ba­res leich­ter ver­füg­bar. so­bald wir in ge­sell­schaft sind, wird von uns ein ge­wis­ser grad ver­füg­bar­keit er­war­tet. das war schon im­mer so und er­for­der­te schon im­mer, dass wir uns stra­te­gien zu­recht­le­gen, um da­mit so­zi­al­ver­träg­lich um­zu­ge­hen. sich der ge­sell­schaft und da­mit der ver­füg­bar­keit kon­se­quent zu ent­zie­hen möch­ten nur we­ni­ge, ein ere­mi­ten-da­sein er­scheint den we­nigs­ten men­schen wün­schens­wert. das mit der ver­füg­bar­keit ist also eher eine grat­wan­de­rung, eine fra­ge der do­sie­rung und des kon­text.

des­halb ist ein te­le­fon aus ton viel­leicht ein ganz gu­ter witz über den man 10 se­kun­den schmun­zeln kann und dann wei­ter­scrollt. bes­ser ist es wahr­schein­lich sich ge­dan­ken dar­über zu ma­chen, wem man wann auf­merk­sam­keit und ver­füg­bar­keit schen­ken will, wann nicht und wie man das im all­tag durch­setzt oder er­mög­licht.


in der hun­de­er­zie­hung sind nähe und di­stanz eine wäh­rung. auf der stras­se wol­len hun­de­hal­ter die vol­le auf­merk­sam­keit (sprich ver­füg­bar­keit) ih­res hun­des, zu­hau­se soll er sich di­stan­ziert und höf­lich ver­hal­ten und am bes­ten ganz ru­hig und bei sich sein. das funk­tio­niert aber nur, wenn man mit dem hund (still­schwei­gend) ei­nen deal ab­ge­schlos­sen hat. hun­de sind op­por­tu­nis­ten und fra­gen sich, war­um man dem men­schen auf­merk­sam­keit schen­ken soll, wenn es draus­sen so viel in­ter­es­san­te­re din­ge gibt. und um­ge­kehrt fra­gen sie sich zu­hau­se, war­um sie sich höf­li­ich di­stan­ziert ver­hal­ten sol­len, wenn man durch nähe und be­drän­gen den men­schen dazu brin­gen kann zum bei­spiel aus­ser­plan­mäs­sig es­sen zu be­kom­men oder auf­merk­sam­keit, wenn hund sich lang­weilt.

der deal ist ab­ge­schlos­sen, so­bald der hund merkt, dass sich stän­di­ge ver­füg­bar­keit und auf­merk­sam­keit draus­sen lohnt und ab­schal­ten zu­hau­se er­hol­sam und an­ge­nehm ist. bei uns men­schen ist das nicht an­ders. wir ha­ben ge­lernt, dass es sich lohnt für un­ge­fähr acht stun­den am tag sei­ne auf­merk­sam­keit und ver­füg­bar­keit frem­den men­schen und frem­den pro­ble­men zu schen­ken. dann be­kom­men wir ge­halt, kun­den oder pu­bli­kum. wir ha­ben ge­lernt, dass wir nicht al­lei­ne le­ben müs­sen, wenn wir an­de­ren men­schen ge­le­gent­lich auf­merk­sam­keit und ver­füg­bar­keit schen­ken und so be­zie­hun­gen er­mög­li­chen.

was uns schwer fällt: un­se­re auf­merk­sam­keit und ver­füg­bar­keit klug zu ver­wal­ten. mög­li­cher­wei­se hat die na­tur ge­nau des­halb den schlaf er­fun­den. so kön­nen auch we­sen, die es nicht schaf­fen zeit­wei­lig di­stanz und un­er­reich­bar­keit ein­zu­for­dern, ein paar stun­den pro tag un­er­reich­bar sein und ihre ver­füg­bar­keits­bat­te­rien auf­la­den.


man sagt ja, auf­merk­sam­keit sei auch im in­ter­net eine wäh­rung. und wenn man sich klar macht, dass hin­ter auf­merk­sam­keit ver­füg­bar­keit (oder eben er­reich­bar­keit) steht, wird viel­leicht auch klar, war­um un­se­re ver­füg­bar­keits­bat­te­rien sich ei­nen ti­cken schnel­ler lee­ren als frü­her™. weil alle und al­les um un­se­re auf­merk­sam­keit wer­ben und wir kei­ne wirk­sa­men me­tho­den ge­fun­den ha­ben un­se­re auf­merk­sam­keit und ver­füg­bar­keit klug zu ver­wal­ten. nicht so­cial me­dia, mes­sen­ger, nach­rich­ten und be­nach­rich­ti­gun­gen, so­zia­le zwän­ge, tik­tok oder bumms­fall­era sind das pro­blem, son­dern dass wir un­se­re auf­merk­sam­keit ein­fach je­dem schen­ken der da­nach fragt. das wir nicht ge­lernt ha­ben un­se­re auf­merk­sam­keit zu ver­wal­ten oder noch nicht ih­ren wert als wert­vol­le res­sour­ce, als wäh­rung er­kannt ha­ben.


vor vier­zig jah­ren stand in fast je­dem haus­halt ein te­le­fon. die­se te­le­fo­ne wa­ren an der wand fest­ge­bun­den und lies­sen sich nicht mit­neh­men. sie ha­ben so funk­tio­niert: wenn man zu­hau­se war, war man er­reich­bar. wenn man nicht zu­hau­se war, war man nicht er­reich­bar.

das hat er­staun­lich gut funk­tio­niert, auch wenn man sich das heu­te nicht mehr vor­stel­len kann.

für mich funk­tio­niert das heu­te noch ge­nau­so. die bei­fah­re­rin regt sich da im­mer drü­ber auf, dass ich ihre nach­rich­ten oder ge­le­gent­lich auch an­ru­fe nicht mit­be­kom­men, wenn ich mit dem hund un­ter­wegs bin. mein te­le­fon klin­gelt schon seit jah­ren nicht mehr. wenn je­mand an­ruft oder eine nach­richt schickt, blinkt es kurz. mög­li­cher­wei­se vi­briert mei­ne uhr auch kurz. aber das ist kein tech­ni­scher gim­mick, son­dern eine be­wuss­te ent­sch­ei­dung. er­reich­bar bin ich, wenn ich zu­hau­se bin und ka­pa­zi­tät habe. dann be­kom­me ich auch (meis­tens) die sub­tils­te be­nach­rich­ti­gung mit, dann muss das te­le­fon nicht klin­geln oder vi­brie­ren. wenn ich mit­tags­schlaf ma­che, ver­wand­le ich mein te­le­fon in ein stück ton, bei ap­ple te­le­fo­nen heißt die­se funk­ti­on „fo­kus“. das de­ak­ti­viert für die ge­nau für die zeit des mit­tags­schlaf alle be­nach­rich­ti­gun­gen und an­ru­fe.

wie ich mei­ne auf­merk­sam­keit oder ver­füg­bar­keit ver­wal­te ist de­fi­ni­tiv nicht per­fekt, viel­leicht noch nicht mal gut. aber ich ar­bei­te dar­an. mir ist klar, dass auf­merk­sam­keit und ver­füg­bar­keit ver­wal­tet wer­den müs­sen und ich su­che mit­tel und wege, tech­ni­sche hilfs­mit­tel und rou­ti­nen um dem ziel ein biss­chen nä­her zu kom­men. und das ziel ist kein ja oder nein, son­dern eher ein wann und wie.


vor­letz­ter ge­dan­ke der mir heu­te beim grü­beln kam: ra­di­ka­le un­er­reich­bar­keit er­reicht man mit dem tod. ei­gent­lich kann man un­ner­reich­bar­keit auch ganz gut als de­fi­ni­ti­on für den tod be­nut­zen. oder um­ge­kehrt: le­ben be­deu­tet er­reich­bar­keit und ver­füg­bar­keit.

letz­ter ge­dan­ke: über die­sen vor­schlag von ikea er­reich­bar­keit durch ga­mi­fi­ca­ti­on und tech­nik bes­ser ver­wal­ten zu kön­nen konn­te ich 10 se­kun­den län­ger schmun­zeln als über scha­mo­nis ton­te­le­fon.

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mor­gen­spa­zier­gang 24.10.2025

felix schwenzel in video

video selfie. leider ruiniert, weil ich — natürlich — beim vorbeigehen in die kamera schaue.

home as­sistant da­sh­boards

felix schwenzel in artikel

das ziel der au­to­ma­ti­schen woh­nung soll­te aus mei­ner sicht ei­gent­lich sein kei­ne da­sh­boards zur steue­rung zu be­nö­ti­gen. wenn da­sh­board, dann zur info. die steue­rung soll­te op­ti­ma­ler­wei­se au­to­ma­tisch oder per schal­ter statt­fin­den. aus­ser­dem fin­de ich die ho­me­as­sistant da­sh­boards auh nicht wirk­lich fa­mi­li­en­taug­lich. die bei­fah­re­rin hat zwar zu­gang zu ho­me­as­sistant, zieht aber die steue­rung per ho­me­kit vor.

wir ha­ben ein ipad im flur hän­gen das in ers­ter li­nie wet­ter zeigt. man kann da zwar auch den luft­rei­ni­ger im flur und den staub­sauger steu­ern, aber der all­tag zeigt: ma­chen wir nicht. der luft­rei­ni­ger schal­tet sich selbst an und aus — je nach luft­qua­li­tät und wenn die sen­so­ren der bei­fah­re­rin emp­find­li­cher sind, als die aus chi­na, drückt sie den schal­ter auf dem luft­rei­ni­ger selbst. und der staub­sauger (mo­ritz) fährt al­lei­ne los wenn ich beim mor­gen­spa­zier­gang bin und die bei­fah­re­rin noch im bett liegt — oder nie­mand mehr zu­hau­se ist.

an­sons­ten, wie ge­sagt, nut­ze ich da­sh­boards vor al­lem fürs mo­ni­to­ring, ad­mi­nis­trie­ren, kon­fi­gu­rie­ren. sehr nütz­lich fin­de ich die über­sicht mei­ner „ser­ver­farm“ . die kenn­da­ten der wichtgs­ten sys­te­me die hier im hin­ter­grund lau­fen. hier nut­ze ich vor al­lem die mini-graph-card und die bar-card.

was ich tat­säch­lich seit jah­ren im­mer wie­der nut­ze un eine über­sicht über den zu­stand der woh­nung oder der welt draus­sen zu be­kom­men, sind die­se zwei da­sh­boards. der in­ter­ak­ti­ve ha-flo­or­plan ist war­tungs­in­ten­siv aber, of­fen­bar, in­for­ma­tiv. ich sehe den zu­stand der räu­me (be­setzt/nicht be­setzt), der lich­ter, be­we­gungs­mel­der, bet­ten und gross­ge­rä­te (wasch-, spül- und dusch­ma­schi­ne) und kann lich­ter oder sta­ti än­dern.

et­was de­tail­ier­ter als die an­zei­ge auf dem ipad im flur: das wet­ter da­sh­board mit da­ten vom dwd und vie­len ver­schie­de­nen cus­tom cards. am nütz­lichs­ten fin­de ich die zwei tage und wo­chen-vor­her­sa­ge per apex charts. die mond­an­zei­ge hab ich mir selbst ge­baut, die da­ten kom­men aus der re­gu­lä­ren mond-in­te­gra­ti­on. die ho­ri­zon card oben rechts, die den son­nen und mond­stand vi­sua­li­siert fin­de ich auch sehr nütz­lich.

im all­tag äus­serst nütz­lich macht sich die bring in­te­gra­ti­on. wir kön­nen dem voice as­sistant sa­chen zu­ru­fen die wir brau­chen, milch, spül­ma­schi­nen tabs und klo­pa­pier wer­den au­to­ma­tisch ge­trackt und auf die lis­te ge­setzt.


plur1bus

felix schwenzel in notiert

es ist ja nie gut mit über­höh­ten oder über­haupt ir­gend­wel­chen er­war­tun­gen in eine fern­seh­se­rie ein­zu­stei­gen. aber der vibe, die ab­sur­di­tät, die hap­tik die­ses vor­ge­schmacks auf die neue se­rie von vin­ce gil­ligan (auf ap­ple-tv), macht mich schon freu­dig. fängt am 7. no­vemb­ber an, in 15 ta­gen, also qua­si mor­gen.

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Die Schutz­hei­li­ge von Net­flix, Hil­de­gard von Bin­gen
Ga­bri­el Yoran (@Ga­briel­Ber­lin28.07.2017 9:31

ursprünglich veröffentlicht am 22.10.2018

manch­mal bin ich froh, dass ich frü­her lieb­lings­t­weets nicht nur ein­ge­bet­tet, son­dern ko­piert habe. auf twit­ter ist der tweet von ga­bri­el yoran mitt­ler­wei­le ver­schwun­den, aber die „an die­sem tag“ funk­ti­on in der bei­la­ge hat ihn mir heu­te wie­der vor die füs­se ge­spült. und wie bei al­len gu­ten wit­zen, hab ich 4 se­kun­den ge­braucht um ihn (wie­der) zu ver­ste­hen.


mor­gen­spa­zier­gang 22.10.2025

felix schwenzel in bilder

ganz schön hier

nach­trag: das ist wirk­lich zu­fall, aber vor fünf jah­ren hab ich am (mehr oder we­ni­ger) glei­chen tag, das sel­be ge­sagt.


ein­fach geht auch

felix schwenzel in artikel

in den letz­ten ta­gen hat­te ich eine idee, für die ich mein ein­ge­ros­te­tes in­die­web know-how noch­mal ölen und auf vor­der­mann brin­gen muss­te. ich dach­te mir, jetzt wo ich so prak­ti­sche in­halts­blö­cke wie mei­nen link-block oder mei­ne ein­bett-funk­ti­on habe, müss­te die sich doch auch se­ma­tisch kor­rekt ma­schi­nen­les­bar und „in­ter­ak­tiv“ ma­chen. in­ter­ak­tiv ist das fal­sche wort, aber wenn ich zum bei­spiel die­sen bei­trag von aa­ron pare­cki mag, könn­te ich statt ei­nes links auch ein like von mei­ner web­site zu sei­ner sen­den. mit ein biss­chen html und mi­cro­for­ma­ten geht das theo­re­tisch ganz ein­fach, prak­tisch ist es aber furcht­bar kom­pli­ziert.

erst­mal zu­rück zum bei­spiel: ich mag tro­cken­wän­de und wie man sa­chen da­hin­ter or­ga­ni­siert. statt nur auf aa­rons bei­trag zu lin­ken, hab ich ei­nen like-link ge­baut. das führt dann dazu, dass ich auf aa­ron­pare­cki.com per web­men­ti­on ei­nen like set­zen kann.

das wird dann theo­re­tisch noch in­ter­es­san­ter, weil man mit der fast glei­chen me­tho­de auch ant­wor­ten oder neu­ver­öf­fent­li­chun­gen (ret­weet/re­post/boost) sen­den kann. aus­ser, dass es dann doch ziem­lich kom­pli­ziert ist. nach 2-3 ta­gen aus­ein­an­der­set­zung, tests¹⁾, ran­tas­ten, do­ku­men­ta­ti­on selbst le­sen und le­sen las­sen hab ich es jetzt erst­mal auf­ge­ge­ben. so schön es ist li­kes oder ant­wor­ten von hier zu ver­sen­den, so müh­sam ist es auch.

da­bei kann es eben auch ganz ein­fach sein. ein­fa­che links er­fül­len den glei­chen zweck. sie sind zu­min­dest ganz gut men­schen­les­bar. ma­schi­nen ha­ben es schwe­rer den kon­text oder die in­ten­ti­on raus­zu­le­sen. goo­gles test­tools mo­nier­te kürz­lich an die­sem ar­ti­kel, dass ich den schock­wel­len­rei­ter mit dem link­text „hier“ ver­link­te. goog­le hät­te im link­text ger­ne mehr kon­text, „hier“ ist nicht gut such­ma­schi­nen­les­bar. dem schock­wel­len­rei­ter hat es ge­reicht mir zu ant­wor­ten, bzw. mei­ne spe­ku­la­ti­on zu be­stä­ti­gen und spä­ter zu dem the­ma, über dass ich hier nach­dach­te, ei­nen ei­ge­nen ar­ti­kel zu ver­öf­fent­li­chen.

das schö­ne an links ist in der tat das ein­fa­che. man kann links zwar auch kom­pli­ziert ma­chen, sie zum öff­nen in ei­nem neu­en fens­ter zwin­gen, ih­nen ver­bie­ten ei­nen ver­weis auf den ur­sprung mit­zu­neh­men (re­fe­rer) oder sie mit ja­va­script ver­hunz­ten, man kann links mit ver­steck­ten ti­teln aus­stat­ten, die man nur sieht, wenn man mit der maus drü­ber geht oder für sehbhin­der­te hin­wei­se hin­zu­fü­gen. oder ein­fach ei­nen link set­zen. funk­tio­niert ein­fach.


frü­her konn­te man tex­te so­gar ganz gut und er­folg­reich ohne links ver­öf­fent­li­chen. es funk­tio­nier­te so­gar die­se tex­te auf pa­pier zu ver­kau­fen. mitt­ler­wei­le man­gelt es pa­pier an zu­gäng­lich­keit, die taz hat jetzt zum bei­spiel auf­ge­hört apier zu be­dru­cken. am nächs­ten an der ein­fach­hiet von be­druck­tem pa­pier sehe ich das pro­to­typei­sche blog dar­ing fire­ball von john gru­ber. es sieht seit vie­len jah­ren oder so­gar jahr­zehn­ten im­mer gleich aus, kommt ohne fir­le­fanz, kom­men­ta­re, but­tons, coo­kies und tra­cker aus. es kommt ei­gent­lihc ohne al­les aus, aus­ser gu­ter tex­te und vie­len links (und ein biss­chen for­ma­tie­rung). ich mag ein biss­chen fir­le­fanz und ich spie­le ger­ne an mei­nem kir­by rum. aber trotz­dem, viel­leicht soll­te ich mal das re­du­zie­ren, in­ner­lich das weg­las­sen ein biss­chen ga­mi­fi­zie­ren. geht ja auch ein­fach.


fuss­no­te

1) ich hab mir die tage so­gar ein mi­cro.blog zu­ge­legt um mei­ne in­die­web-kennt­nis­se zu ver­tie­fen und die in­die­web-pri­zi­pi­en mit ei­nem re­a­dy-made aus­zu­pro­bie­ren. mi­cro.blogs und wie sie ihre time­lines und re­ak­tio­nen dar­stel­len hab ich ir­gend­wie auch nach jah­ren nicht rich­tig ver­stan­den. nach dem ich jetzt eins zum an­fas­sen habe, ste­he ich noch mehr auf dem schlauch.


mor­gen­spa­zier­gang 20.10.2025

felix schwenzel in bilder

am abend ge­pos­tet.

am mor­gen wars sehr frisch, es gab of­fen­bar ers­ten frost.

am plöt­zen­see sind sie fer­tig mit der „ver­bes­se­rung“ der zaun­an­la­ge (glei­cher taun, aber et­was hö­her). am see­en­de, von dem aus ich fo­to­gra­fiert habe, gibt’s noch eine tür. die ist noch nicht ab­schliess­bar, also hat man ein git­ter da­vor­ge­stellt. kann man ma­chen. bin mal ge­spannt wie die neue ufer-ver­feuch­tung im som­mer greift.

am him­mel wa­ren ver­mut­lich nicht mehr flug­zeu­ge als üb­lich un­ter­wegs, aber sie wa­ren ei­ner­seits bes­ser be­leuch­tet und an­de­rer­seits war es wol­ken­frei. zu ei­nem an­de­ren zeit­punkt des spa­zier­gangs hab ich glau­be ich 7 flug­zeu­ge und ihre kon­dens­strei­fen in ei­nem him­mels­seg­ment ge­se­hen. aber nicht fo­to­gra­fiert.


Nan­cy, De­cem­ber 28, 1944 (via)

an­mer­kung aus dem ma­schi­nen­raum: die bad­ges oben an den links sind hin­wei­se auf die html-struk­tur, die ich so an­ge­passt habe, dass sie se­man­tisch like-of, re­post-of oder re­p­ly-to im sin­ne der in­die­web-kon­ven­tio­nen ent­spre­chen. theo­re­tisch ist es da­mit mög­lich ent­spre­chen­de pings/web­men­ti­ons auf den ver­link­ten sei­ten zu hin­ter­las­sen. ge­tes­tet hae ich das ein­mal hier, was dann ei­nen like bei aa­ron pare­cki hin­ter­las­sen hat. ob und wie das al­les funk­tio­niert, muss ich noch wei­ter tes­ten.


ge­denk­stät­te ber­li­ner mau­er

felix schwenzel in bilder


mor­gen­spa­zier­gang 19.10.2025

felix schwenzel in bilder

ei­gent­lich woll­te ich heu­te mal wie­der nach froh­nau fah­ren und dann mit fri­da durch den te­ge­ler forst nach alt-te­gel lau­fen und von dort mit der wie­der fah­ren­den u-bahn zu­rück nach hau­se.

lei­der war an der born­hol­mer stras­se wie­der un­ver­ständ­li­ches er­satz­ver­kehr-cha­os, wes­halb wir dann durch den prenz­lau­er berg, durch den mau­er­park zu­rück zum na­tur­kun­de­mu­se­um ge­lau­fen sind.

so sind wir 6 ki­lo­me­ter, qua­si um den fer­seh­turm ge­lau­fen. ich freue mich im­mer, wenn der fern­seh­turm mich an­lä­chelt und fo­to­gra­fie­re ihn dann. lei­der sieht man auf den fo­tos das lä­cheln des fern­seh­turms nicht.

an der ber­nau­er stras­se, an der „ka­pel­le der ver­söh­nung“ sa­hen wir dann wie sich die glöck­ner und eine glöck­ne­rin die glo­cken und sich zum läu­ten vor­be­rei­te­ten und ent­schie­den uns das an­zu­se­hen. wir muss­ten 8 mi­nu­ten war­ten, bis punkt 10:15 uhr, bis sie an­fin­gen zu lä­ten. das ging dann gut 5 mi­nu­ten (ein höl­len­lärm) und weil das vi­deo fast 1 gi­ga­byte gross ist, habe ich es bei you­tube hoch­ge­la­den statt hier lo­kal aus­zu­spie­len. ich fin­de die neue ka­me­ra hat das spek­ta­kel ganz gut ein­ge­fan­gen.

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das sind die port­trait-va­ri­an­ten, die mei­ne neue ka­me­ra im sel­fie mo­dus an­bie­tet

wenn ich das so an­gu­cke, den­ke ich, ich soll­te schwarz weiss wer­den, am bes­ten high-key-schwarz-weiss. steht mir re­la­tiv schmei­chelnd und hebt die au­gen aus dem ge­sicht. das zeigt auch die­ses foto, wel­ches das kind vor ein paar jah­ren von uns ge­macht hat — al­ler­dings ohne KI un­ter­stüt­zung, son­dern ganz ana­log.


ges­tern ge­lernt, wenn man die mett­würst­chen zu früh zum grün­kohl hin­zu­fügt (be­vor die kar­tof­fel­wür­fel durch­ge­kocht sind), blei­ben die kar­tiof­feln hart. auch wenn man noch eine stun­de wei­ter­kocht. liegt wohl am ni­trit pö­kel­salz.


apro­pos che­mie und es­sen: die doku von MAI­THINK X über eben die­ses the­ma fand ich ganz se­hens­wert. in­klu­si­ve des ul­ti­ma­ti­ven pom­mes re­zept vom gott der po­ta­toe chips hes­ton blu­men­thal.

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„AI-slop“

felix schwenzel in artikel

vol­kers ant­wort auf mei­nen letz­ten bei­trag, der ein KI ge­ne­rier­tes sym­bol­bild in „kne­te“ nutz­te, lau­te­te:

der „ori­gi­nal“ fe­lix re­agier­te auf kri­tik meist re­ni­tent oder spitz­fin­dig. spitz­fin­dig re­agiert der ak­tu­el­le fe­lix wei­ter­hin. oder po­si­ti­ver aus­ge­drückt, ich re­agie­re auf kri­tik nach­denk­lich. und wer­de dann spitz­fin­dig. in die­sem fall, in­dem ich zu­nächst prä­zi­si­on bei der kri­tik ein­for­de­re. da­von dass be­grif­fe wie AI-slop von men­schen „slop­py“ be­nutzt wer­den, war of­fen­bar auch mar­tin ge­nervt und liess clau­de dazu ar­gu­men­te sam­meln. das als ant­wort auf vol­ker wei­ter zu ver­wen­den wäre dann aber tat­säch­lich slop­py.

vol­ker hat im kern na­tür­lich recht. er ist ge­nervt von der ver­meint­lich ge­dan­ken­lo­sen ver­wen­dung von KI-werk­zeu­gen zur bild­ge­ne­rie­rung. ich bin teil­wei­se auch ge­nervt von der äs­the­tik die­ser bil­der und fra­ge mich: war­um, muss das sein? aber wirk­lich ge­dan­ken­los muss das nicht sein. der schock­wel­len­rei­ter ist zum bei­spiel so freund­lich die promts (und werk­zeu­ge) zu nen­nen, die er zur KI-ar­ti­kel­bild­ge­ne­rie­rung nutzt. hier zum bei­spiel:

Prompt: »Co­lo­red Fran­co-Bel­gi­an Co­mic Style. An ele­phant in a green dres­sing gown sits at a desk in front of an old-fa­shio­ned steam­punk-style com­pu­ter. The sur­roun­ding walls are li­ned with shel­ves fil­led with old books. In the back­ground is a win­dow over­loo­king a city. Th­rough the win­dow, a blimp can be seen in the sky. Sun­light floods the room.«. Mo­dell: Nano-Bana­na.

der schock­wel­len­rei­ter lässt sich bil­der er­stell­len, die sei­nen vor­stel­lun­gen von pas­send, schön oder sei­nen as­so­zia­tio­nen ent­spre­chen (zur neu­en ver­si­on von lib­re of­fice as­so­ziert er aus un­er­find­li­chen grün­den „a sexy young wo­man with long red hair, green eyes and red lip­stick“). ich gehe da­von aus, er mo­di­fi­ziert die promts, wenn das er­geb­nis, das er ge­lie­fert be­kommt, nicht sei­nen vor­stel­lun­gen ent­spricht. nicht an­ders, als wenn er ei­nen pro­fes­sio­nel­len il­lus­tra­tor fra­gen wür­de, mit dem un­ter­schied, dass hier kein ho­no­rar fliesst, son­dern höchs­tens abo-ge­büh­ren.

der alte fe­lix (das „ori­gi­nal“?) hat frü­her sym­bol­bil­der ge­goo­gelt (bei­spiel 1, bei­spiel 2). das birgt im­mer die ge­fahr in ur­he­ber­recht­fal­len zu tap­pen, öff­ne­te aber ge­le­gent­lich die chan­ce auf wirk­lich gute ka­lau­er. manch­mal habe ich ge­goo­gel­te bil­der leicht mo­di­fi­ziert (bei­spiel 4), aber auch re­mi­xe bar­gen wei­ter die mög­lich­keit in ur­he­ber­recht­li­che fal­len zu tap­pen. ge­le­gent­lich habe ich ei­ge­ne fo­tos als sym­bol­bild ge­nutzt, manch­mal führ­te das zu ganz gu­ten text-bild-sche­ren (bei­spiel 5). weil mei­ne il­lus­tra­ti­ven fä­hig­kei­ten nicht be­son­ders weit rei­chen, sa­hen sym­bol­bil­der manch­mal sehr, sehr sim­pel aus (bei­spiel 6). da half es dann auf vor­ge­fer­tig­tes zu­rück­zu­grei­fen, et­was, das man heu­te dann emo­ji-slop nen­nen könn­te (bei­spiel 7). in die­sem bei­spiel (8) bil­de­te ich mir ein, ur­he­ber­recht­li­che pro­ble­me er­folg­reich zu um­ge­hen, in­dem ich statt ei­nes prin­ce CD-co­vers mit sei­nem foto, ein­fach die rück­sei­te mei­ner lieb­lings CD nutz­te. gaa­anz sel­ten ge­lang es mir die idee der sym­bol­bil­der auf eine me­ta­ebe­ne zu he­ben, aber auf die­se sym­bol­bild-idee bin ich bis heu­te noch stolz: bei­spiel 9. ge­le­gent­lich ver­wies ich auf gran­dio­se sym­bold­bil­der, die sich an­de­re aus­ge­dacht hat­ten: bei­spiel 10, bei­spiel 11.

wa­ren mei­ne sym­bol­bil­der frü­her bes­ser? ich glau­be nicht. nur die werk­zeu­ge und quel­len wan­del­ten sich im­mer wie­der. wahr­schein­lich sind sym­bol­bil­der im­mer ein biss­chen slop, also un­nö­ti­ges bei­werk, deko. und dass die ver­wen­dung von KI-werk­zeu­gen emo­tio­nen weckt ver­ste­he ich auch in an­sät­zen, weil man die­se bil­der halt neu­er­dings über­all sieht. aber an­de­rer­seits ver­ste­he ich es auch nicht.

ich habe heu­te mal ei­nen schrau­ben­schlüs­sel mit mei­ner neu­en ka­me­ra fo­to­gra­fiert und frei­ge­stellt. hier der ver­gleich zwi­schen der foto-, emo­ji- (🔧) und ki-va­ri­an­te.

der witz ist na­tür­lich, dass auch das foto mit KI-werk­zeu­gen ent­stand. mei­ne ka­me­ra be­nutzt KI zur er­stel­lung, ver­ar­bei­tung, ver­bes­se­rung und die nach­be­ar­bei­tung der bil­der, der her­stel­ler nennt die vor­gän­ge und werk­zei­ge hin­ter der fo­to­er­stel­lung ma­chi­ne lear­ning, neu­ral en­gi­ne oder „in­tel­li­gence“. und auch das frei­stel­len des schrau­ben­schlüs­sels ge­schieht auf der ka­me­ra mit KI-werk­zeu­gen.

so ge­se­hen ist je­des ein­zel­ne foto das ich hier ver­öf­fent­li­che „AI-slop“. emo­ji wer­den auch nicht mehr per hand ge­zeich­net, da wer­keln die de­si­gner mit ziem­li­cher si­cher­heit auch mit werk­zeu­gen her­um, die sie hier und da mit KI-funk­tio­nen un­ter­stüt­zen. so ge­se­hen ist jede der oben ge­zeig­ten va­ri­an­ten mei­nes sym­bol­bilds ir­gend­wie KI-durch­seucht.

ich gebe zu: die schöp­fungs­hö­he die­ses und vie­ler an­de­rer sym­bol­bil­der die ich hier be­nut­ze ist nicht son­der­lich hoch. und die mühe, die ich zur il­lus­tra­ti­on von tex­ten auf­wen­de ist im ver­gleich zum schrei­ben auch ge­ring. in­so­fern han­delt es sich viel­leicht um „slop“, im sin­ne von man­geln­der sorg­falt. aber KI ist mitt­ler­wei­le eben in fast al­len le­bens­be­rei­chen tief ein­ge­drun­gen, in die fo­to­gra­fie, in film und fern­se­hen (vfx, spe­zi­al­ef­fek­te) und in die wis­sen­schaf­ten so­wie­so, mit enorm po­si­ti­ven fol­gen wie ne­ga­ti­ven fol­gen. der trick bei der fo­to­gra­phie und gu­ten spe­zi­al ef­fek­ten ist halt die KI-werk­zeu­ge nicht schlam­pig (slop­py) zu ver­wen­den, son­dern so ge­konnt, dass es nie­mand merkt, selbst KI-lu­di­ten nicht.


nach­trag 20.10.2025: der schock­wel­len­rei­ter er­klärt sei­nen work­flow und werk­zeu­ge zu bild-ge­ne­rie­rung.