#rp25 tag 3

felix schwenzel in artikel

als ich am drit­ten tag auf die #rp25 kam war mein ers­ter ge­dan­ke: ups schon wie­der vor­bei? ich glaub ich hab da ne phi­lo­so­phi­sche fehl­schal­tung, für mich wohnt dem an­fang auch im­mer schon das ende inne, bzw. mir fällt es schwer die­se in­hä­renz zu igno­rie­ren.

wie man sieht, ste­he ich im­mer noch un­ter dem ein­fluss des di­ede­rich­sen vor­trag.

gegen 13:40 uhr versuchten noch ein paar mehr leute den regen zu ignorieren

mit dem wet­ter hab ich auch phi­lo­so­phiert. so ge­gen 15:40 uhr tröp­fel­te es ein biss­chen und alle hat­ten den hin­ter­hof ver­las­sen. das war mei­ne ge­le­gen­heit den re­gen zu igno­rie­ren. ich set­ze mich auf eine feuch­te mau­er, igno­rier­te den feucht wer­den­den hin­tern und pack­te mein pro­vi­ant aus. wäh­rend ich ass, be­ob­ach­te­te ich die food-trucks/stän­de und hat­te ein biss­chen mit­leid mit den be­die­nen­den. die hat­ten näm­lich ge­nau nie­man­den zu be­die­nen und stan­den ge­lang­weilt — im­mer­hin tro­cken — hin­ter ih­ren tre­sen. und wahr­schein­lich hat­ten sie ein biss­chen mit­leid mit dem al­ten, bär­ti­gen mann, der da im re­gen sass und ass.

als ich fer­tig mit dem es­sen war, füll­te sich der hin­ter­hof wie­der.

nach dem 15:40 regen

spä­ter dann so ge­gen 18 uhr wur­de der him­mel dann auch wie­der dra­ma­tisch.

dramatischer himmel über dem #rp25 hinterhof

in­halt­lich fand ich den drit­ten tag span­nend, we­der un­der- noch over­whel­ming, so­zu­sa­gen ge­nau rich­tig. ge­se­hen habe ich:

Big Tech: Sind wir noch zu ret­ten? Di­gi­tal­kon­zer­ne und ihr Ein­fluss auf Wirt­schaft, De­mo­kra­tie und Viel­falt

die­ses pa­nel woll­te ich mr in der hoff­nung an­schau­en, dass je­mand mar­tin an­d­ree wi­der­spricht, bzw. sei­ne wil­den the­sen ein­ord­net. ich hat­te mich ja am vor­tag et­was über ihn echauf­fiert. dan­kens­wer­ter wei­se über­nahm vor al­lem jea­nette hof­mann die­se auf­ga­be (im vi­deo ab ca. 20:32 mi­nu­ten).

Also meine Forschung kommt eigentlich zu etwas anderen Resultaten. Ich glaub dass man den Unternehmen nicht zu viel Macht zuschreiben sollte. Die haben natürlich Macht, aber die Meinungsbildung die wird nicht durch die Algorithmen allein bestimmt. […] Ich will nicht dagegen sprechen dass die großen Plattformen heute zu mächtig sind. Aber ich denke man muss schon differenzieren und auch gucken dass man sie nicht mächtiger redet als sie eigentlich sind. […] Das ist nicht so eine einheitliche homogene Kraft oder Macht wie hier im Moment der Eindruck erzeugt wird.

(fet­tung von mir) es gab dann noch ein et­was un­an­ge­neh­mes hin und her zwi­schen mar­tin an­d­ree und jea­nette hof­mann, aber ei­gent­lich, so aus der di­stanz be­ob­ach­tet, schei­nen sich alle ei­nig zu sein, dass die platt­for­men mehr re­gu­liert wer­den müss­ten, bzw. die vor­han­de­nen werk­zeu­ge, die die EU ge­schaf­fen hat, auch in deutsch­land ein­ge­setzt wer­den soll­ten (was noch nicht der fall ist, wie jea­nette hof­mann an­merk­te). die gros­se fra­ge ist wel­che art der re­gu­lie­rung und wie be­kom­men wir da po­li­ti­schen und ge­sell­schaft­li­chen kon­sens?

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da­nach habe ich mir noch jea­nette hof­manns solo-ses­si­on an­ge­schaut. was soll ich sa­gen: schön dif­fe­ren­ziert, sau­ber ar­gu­men­tiert, nach­voll­zieh­bar und ich bin mit neu­en er­kennt­nis­sen raus.

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ka­tha­ri­na no­cun und Un­ter­schät­ze nie­mals die Macht der Ver­drän­gung! ge­fiel mir gut, ob­wohl sol­che „tut was, arsch hoch!“ vor­trä­ge na­tür­lich auch im­mer das po­ten­zi­al ha­ben, ei­nem die gute lau­ne zu ver­der­ben. aber die fo­li­en ge­fie­len mir und die ge­schich­te von wem sie sie den „Un­ter­schät­ze nie­mals die Macht der Ver­drän­gung!"-spruch hat­te ge­fiel mir auch.

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huch. das wars schon? ich glaub ich hab noch in ein paar an­de­re ses­si­ons rein­ge­hört, aber so­weit ich mich er­in­ne­re, war da nichts be­rich­tens­wer­tes da­bei.

ich glau­be aber für tag 2 die ses­si­on von sa­rah bo­set­ti noch nicht er­wähnt zu ha­ben. das war äus­serst amü­sant, ob­wohl, oder ge­ra­de weil sie ziem­lich wit­zi­ge sa­chen vor­ge­le­sen hat.

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links, er­gän­ze ich im lau­fe der zeit.


morgenspaziergang vom 29.5.2025

felix schwenzel in bilder

al­les sehr schön, grün (un­ten) und dra­ma­tisch (him­mel) heu­te beim mor­gen­spa­zier­gang. heu­te kam tat­säch­lich mal eine krä­he, die uns of­fen­sicht­lich schon kann­te, und frag­te ob sie ein stück käse ha­ben könn­te. fri­da mach­te gute mine zum spiel und liess der krä­he ih­ren käse.

als uns die krä­he folg­te war fri­da ge­nervt und ver­jag­te die krä­he. die krä­he folg­te uns trotz­dem wei­ter und be­kam dann noch ein stück käse und fri­da riss sich zu­sam­men. da­nach ver­lo­ren wir uns, wahr­schein­lich fand die krä­he den käse nur so mit­tel (gou­da, vom vor­tag, leicht an­ge­trock­net).

das vi­deo un­ten ist ein an­ge­ber-vi­deo, oder bes­ser aus­ge­drückt, ich bin sehr stolz auf fri­da, wie sie ihre im­pul­se mitt­ler­wei­le (meis­tens) un­ter kon­trol­le hat — und da­mit ist das die vi­deo-doku für mich, für spä­ter mal.

im vi­deo lau­fen wir an der cat­cher­wie­se ent­lang und zu­nächst hat sie zwei­mal den im­puls ei­ner krä­he zu fol­gen, bei­de male kann ich sie mit kur­zen auf­for­de­run­gen brem­sen. man sieht aber auch, dass fri­da beim an­tritt kein voll­gas gibt, die rei­ze also nicht so stark wa­ren, dass sie die rei­fen durch­dre­hen liess. das pas­siert im­mer noch bei eich­hörn­chen, die fin­det sie sehr, sehr reiz­voll.

aber am ende pirscht sie am un­ter­holz ent­lang, sieht eine am­sel, auf den reiz folgt der im­puls die am­sel zu ja­gen — und gleich dar­auf der blick zu mir. das hat mich sehr ge­freut. der rest des spa­zier­gangs war dann eher er­eig­nis­los.


die kalt­mam­sell über ih­ren tag 4 in ber­lin und den tag 2 re­pu­bli­ca. eine ih­rer ses­si­on-emp­feh­lun­gen: Truth Un­der Fire: Do­cu­men­ta­ry Film­ma­king Bet­ween Risk, Ethics, and In­no­va­ti­on

auf dem pa­nel er­zäh­len drei do­ku­men­tar­fil­me­rIn­nen von ih­rer ar­beit. das ist wirk­lich er­hel­lend und gleich­zei­tig be­schei­den ma­chend. wenn die ei­ge­ne ar­beit nicht nur ei­nen selbst in ge­fahr bringt und zur ziel­schei­be macht, son­dern auch die prot­ago­nis­ten und alle an der pro­duk­ti­on be­tei­lig­ten, dann ist das schon ne an­de­re num­mer als das was ich in mei­nem all­tag zu meis­tern habe.

die kalt­mam­sell fasst es so zu­sam­men:

Ich habe selten in so kurzer Zeit so viel völlig Neues erfahren (was übrigens exakt mein Antrieb für die Teilnahme an der re:publica ist: dass sich mir bislang noch jedes Mal Türen in ganz neue Welten öffneten).

schö­nes schluss­wort von fried­rich mo­ser, der fest­stellt, dass sich die ar­beit der drei fil­me­ma­cher auf dem po­di­um durch­aus un­ter­schei­det, aber: „was uns ver­bin­det ist, dass un­se­re ar­beit auf fak­ten und wahr­heit ba­siert.“ (mei­ne über­set­zung)

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wie im­mer tut sich nach so ei­nem pa­nel ein rab­bit­ho­le auf: wo kann man die fil­me der drei se­hen, wo lief die doku von der franz böhm re­det, die der staats­an­walt­schaft in hong kong als be­weis­ma­te­ri­al zur an­kla­ge und ver­ur­tei­lung von ak­ti­vis­ten dien­te?

ich hab nur raus­ge­fun­den, dass der film von franz böhm in der ARD me­dia­thek zu se­hen ist: Dear Fu­ture Child­ren

der film von ha­va­na mar­king „Un­der­co­ver. Ex­po­sing the far right“ läuft auf chan­nel 4 in gross­bri­ta­ni­en, also le­gal für uns nicht ohne wei­te­res zu se­hen (auch auf ap­ple tv oder ama­zon.de hab ich kei­ne kauf­op­tio­nen dazu ge­fun­den).

den film von fried­rich mo­ser „How to Build a Truth En­gi­ne“ hab ich nur bei mubi ge­fun­den. aber da­für fin­det man den von ihm pro­du­zier­ten „Flash Warsauf you­tube.


das ge­gen­teil ist der fall. ich habe ges­tern und heu­te zum bei­spiel nicht mal im an­satz mit­be­kom­men, was an­de­re auf so­cial me­dia über die #rp25 ge­schrie­ben ha­ben (#rp25 hash­tag bei blues­ky und „mei­ner“ mast­o­don in­stanz zum sel­ber gu­cken). ich habe ein paar ses­si­ons be­sucht, im hin­ter­hof ge­ses­sen und ge­grü­belt und ge­le­gent­lich mit al­ten be­kann­ten und freun­den ge­re­det. ich habe (noch im­mer fast) kei­ne blogs ge­fun­den die über die re­pu­bli­ca be­rich­tet ha­ben.

mein blick auf die #rp25 ist also nicht nur sehr sub­jek­tiv, son­dern auch sehr ah­nungs­los. aber mor­gen schreib ich noch mei­ne ein­drü­cke vom drit­ten tag zu­sam­men und er­gän­ze hier ge­ge­be­nen­falls noch links oder kom­men­ta­re zum zwei­ten re­pu­bli­ca-tag.



#rp25 tag 2

felix schwenzel in artikel

am zwei­ten tag re­pu­bli­ca fühl­te ich mich gut un­ter­hal­ten. in je­der hin­sicht; ich habe mich viel mit we­ni­gen leu­ten un­ter­hal­ten und ei­ni­ge un­ter­halt­sa­me ses­si­ons ge­se­hen und ge­hört. aus­ser­dem war ich sehr zu­frie­den mit dem ca­te­ring, weil es aus ei­gen­pro­duk­ti­on kam.

tabouleh und ein beyond burger als frikadelle mit senf

auch wenn das jetzt viel­leicht nicht viel ap­pe­tit­li­cher aus­sieht als der 12-euro-bur­ger ges­tern, wa­ren das ta­bou­leh und die bey­ond-bur­ger-fri­ka­del­le 100% be­frie­di­gen­der und 70% güns­ti­ger als ges­tern. das ta­bou­leh hat­te ich mir nach dem mor­gen­spa­zier­gang mit fri­da schnell zu­sam­men­ge­wor­fen (100g ccous­cous, ¼ gur­ke, eine spitz­pa­pri­ka, eine rote zwie­bel al­les in kleins­te sido¹⁾-wür­fel ge­schnit­ten). seit bey­ond bur­ger bin ich wie­der zum teil­zeit­fan von hoch­ver­ar­bei­te­ten le­bens­mit­teln ge­wor­den.

ge­se­hen habe ich:

Ri­car­da Lang im Ge­spräch mit John­ny Haeus­ler und Hei­di Rei­chin­nek im Ge­spräch mit John­ny Haeus­ler, ri­car­da lang hab ich mir an gän­ze an­ge­se­hen und hei­di rechin­niek nur kurz, weil zu voll (der saal). aber ich gehe da­von aus, dass auch das zwei­te ge­sprä­che eine freund­li­che plau­de­rei zwi­schen po­li­tik pro­fis und ei­nem re­pu­bli­ca pro­fi war. das selbst auf­er­leg­te „sie“ war ei­ner­seits et­was holp­rig, an­de­rer­seits fin­de ich den di­stanz-aspekt des sie­zens in die­sem rah­men gut (auch wenn john­ny da­r­uf be­steht, es sei ein zei­chen von re­spekt. viel­leicht kann man sich auf „re­spekt-ab­stand“ ei­ni­gen?)

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mar­tin an­d­ree, der in sei­nem ge­den­ken an da­vid go­lum­bia er­klär­te, dass wir das in­ter­net in den letz­ten zwan­zig jah­ren und den letz­ten 17 re­pu­bli­cas völ­lig falsch ver­stan­den ha­ben. gäbe es ei­nen preis für fla­che und emo­tio­nal vor­ge­brach­te pseu­do-evi­den­zen (dan­ke di­ed­rich di­ede­rich­sen für das wort) mar­tin an­d­ree hät­te ihn ge­won­nen. teil­wei­se kam ich mir vor wie in ei­nem erich von dä­ni­ken vor­trag: „das ver­steht doch je­der in­ner­halb von 20 mi­nu­ten! ist doch klar!“ der vor­trag war in­tel­lek­tu­ell so flach, dass mar­tin an­d­ree mehr­fach er­wäh­nen muss­te, dass er me­di­en­wis­sen­schalft­ler sei — wahr­schein­lich in der hoff­nung, dass er da­mit das ge­fühl­te ni­veau des vor­trags et­was hö­her schrau­ben könn­te.

ich bin mir noch nicht si­cher, ob ich mir die mühe ma­chen will, mich mir dem vor­trag noch­mal im de­tail aus­ein­an­der zu set­zen und ob es nicht reicht schwa­che ar­gu­men­ta­ti­ons­mus­ter auch ein­fach ge­nau so lieb­los mit stil­kri­tik zu be­den­ken und links lie­gen zu las­sen.

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chris­to­pher coe­nen, der über über­men­schen aus dem si­li­con val­ley re­den woll­te, des­sen ses­si­on ich dann al­ler­dings nach 15 mi­nu­ten ver­liess, weil er of­fen­bar le­dig­lich über sich, sei­ne po­li­ti­sche po­si­tio­nie­rung und da­mals™ re­de­te woll­te.

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an­dré frank zim­pel, der über neu­ro­di­ver­si­tät und KI re­den woll­te, aber dann mehr oder we­ni­ger aus­schliess­lich über neu­ro­di­ver­si­tät re­de­te. es war zau­ber­haft ihm da­bei zu­zu­hö­ren wie er über sei­ne ei­ge­ne neu­ro­di­ver­si­tät re­de­te, über die neu­ro­di­ver­si­tät als for­schungs­ge­gen­stand und wie die welt neu­ro­di­ver­si­tät im­mer noch pa­tho­lo­gi­siert. er warb da­für die chan­cen zu ent­de­cken, die mit neu­ro­di­ver­si­tät ein­her­ge­hen und frag­te — sehr klu­ge rhe­to­ri­sche fra­ge — ob es klug sei zu ver­su­chen IQ zu mes­sen. sehr schö­nes zi­tat (in mei­nem wor­ten): „die ab­wehr von ha­cker­an­grif­fen ist ar­beit mit check­lis­ten. ha­cken ist ar­beit mit bil­dern.“

wenn ich das so lese er­gibt das we­nig sinn, wes­halb ich sehr emp­feh­le den gan­zen vor­trag an­zu­schau­en (das ist sein vor­trag aus dem vor­jahr — zum glei­chen the­ma)

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mi­cha­el see­mann und su­sann ka­bisch die über den preis der re­bel­li­on, wege in den wi­der­stand und sen­se8 und an­dor ge­re­det ha­ben. die bei­den hat­ten sich aus mei­ner sicht ein biss­chen viel vor­ge­nom­men: je zwei staf­feln an­spruchs­vol­le fern­seh­kost zu­sam­men­zu­fas­sen, zu in­ter­pre­tie­ren, eine syn­the­se kon­stru­ie­ren, bzw. par­al­le­len der bei­den se­ri­en (und zu­sätz­lich auch noch der ma­trix tri­lo­gie) her­aus­ar­bei­ten und dann auch noch eine ant­wort auf die selbst­ge­stellt fra­ge „Wie geht Wi­der­stand?“ her­aus­de­stil­lie­ren. ich habe ge­hört dass die bei­den ih­ren vor­trag von vor­mals 90 mi­nu­ten auf 50 mi­nu­ten ein­ge­dampft ha­ben, aber ehr­lich ge­sagt wa­ren das im­mer noch 30 mi­nu­ten zu viel. im­mer­hin war platz für ei­nen ziem­lich gu­ten gag, näm­lich dass de­dra mee­ro von ali­ce wei­del ge­spielt wur­de. ins­ge­samt bin ich wahr­schein­lich auch nicht ge­eig­net den vor­trag ge­recht zu be­ur­tei­len, weil ich — zu­min­dest in sa­chen an­dor — von you­tube ver­dor­ben bin. ich tei­le (wahr­schein­lich) die glei­che be­geis­te­rung der bei­den für die se­rie an­dor und hal­te sie für eine der klügs­ten und dif­fe­ren­zier­tes­ten ab­hand­lun­gen zum the­ma re­bel­li­on die je­mals auf un­se­re bild­schir­me ge­streamt wur­de. de­halb habe ich ei­ner­seits jede fol­ge ge­se­hen, über jede fol­ge selbst nach­ge­dacht und zu­sätz­lich noch mit hil­fe von un­zäh­li­gen you­tube er­klär­bär-vi­de­os wei­ter drü­ber nach­ge­dacht. eins da­von hat­te ich vor ein paar wo­chen auch mal ver­linkt.


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an­sons­ten herrsch­te wie­der kai­ser­wet­ter und ich habe auch aus­ser­halb der ses­si­ons die eine oder an­de­re in­spi­ra­ti­on mit­ge­nom­men.

zwei bürokratiemonster auf der republica die vor deregulierung warnen

als ich die­se bei­den zwei bü­ro­kra­tie­mons­ter (die vor de­re­gu­lie­rung war­nen) sah, muss­te ich (na­tür­lich) an piff the ma­gic dra­gon den­ken. jens emp­fahl mir die que­er eye fol­ge auf net­flix, in der piff „in be­hand­lung“ ist. ich glau­be das könn­te mir ge­fal­len.

an­sons­ten ist mir auf­ge­fal­len, dass wir in der tat drin­gend eine funk­tio­nie­ren­de blog­such­ma­schi­ne brau­chen. ich tue mir sehr schwer blogs zu fin­den, oder bes­ser aus­ge­drückt, be­rich­te von #rp25-teil­neh­men­den zu fin­den, die sie ins in­ter­net ge­schrie­ben ha­ben. für den tag 1 habe ich (stand 28.05.2025 11:45h) zwei ar­ti­kel ge­fun­den und in mei­nen #rp25 tag 1 links ver­linkt. tipps neh­me ich ger­ne an, per mail, mast­o­don oder blues­ky.


fussnoten

„sido“-würfel ist ein schlech­ter insider gag für alle die ge­le­ge­gen­t­lich kitchen im­pos­si­ble gucken und die aus­ver­se­hen die ju­bi­lä­ums­fol­ge gesehen haben, in der sido 30 minuten eine gurke in feinste würfel schnipp­sel­te.


Das Unternehmen X wollte mit der Republica kooperieren, sagt Markus Beckedahl, er habe die Anfrage aber gar nicht erst beantwortet. "Faschisten geben wir keinen Raum auf der Republica." Das jährliche Digitaltreffen solle stattdessen "Hoffnung geben" auf eine "bessere digitale Welt". Deswegen bekämen Menschen eine Bühne, die dem weltweiten Rechtsruck und Autoritarismus etwas entgegensetzten - etwa durch den Civis-Medienpreis, der Vielfalt belohnt.

ab­ge­se­hen da­von, dass ich zu­min­dest das was ich re­le­vant hal­te auich hier auf wir­res.net nach­spie­le, soll­te das in der tat eine selbst­ver­ständ­lich­keit sein min­des­tens auch ein frei­es netz­werk zu be­spie­len, wenn man schon auf xyz pos­ten muss.


ix be­dan­ke mich auch, vor al­lem stau­ne ich im­mer wie­der, wie die das mit dem wet­ter or­ga­ni­sie­ren.



in har­riet king­a­bys vor­trag sass ich auch, bin aber we­gen ei­ner vil zu lan­gen her­lei­tung ohne jede in­ter­essanz oder neu­ig­kei­ten (für mich) raus­ge­gan­gen. aus­ser­dem ha­ben mich die blobs auf ih­ren fo­li­en ver­rückt ge­macht. aber netz­po­li­tik fasst die re­le­van­ten in­hal­te zu­sam­men und so hat das al­les dann auch ein paar neue aspek­te.






#rp25 motto/logo

felix schwenzel in bilder

ich kann mit dem #rp25 logo und mot­to nicht so irre viel an­fan­gen, aber in 3D is­ses wirk­lich hübsch und ef­fekt­voll.


#rp25 tag 1

felix schwenzel in artikel

dramatischer himmel über dem #rp25-hof

der ers­te ein­druck den ich auf der #rp25 hat­te: schlan­ge ste­hen ist das dies­jäh­ri­ge mot­to. ich kam so ge­gen mit­tag, da wa­ren schlan­gen vor al­len „food trucks“, vor den ge­trän­ke­stän­den die auch kaf­fee ver­kauf­ten, vor dem lei­tungs­was­ser-„au­to­ma­ten“ der ber­li­ner was­ser­be­trie­be und am aus­gang der büh­ne 1.

wasserspender der berliner wasserbetriebe (re-publica CC BY-SA 2.0)

zu den was­ser­au­to­ma­ten der ber­li­ner was­ser­be­trie­be habe ich ein ge­spal­te­nes ver­hält­nis. ich freue mich über je­den men­schen der lei­tungs­was­ser trinkt und ge­kühl­tes lei­tungs­was­ser ist na­tür­lich be­son­ders le­cker. aber war­um die leu­te da­vor schlan­ge ste­hen ist mir ein rät­sel. schliess­lich gibt’s es lei­tungs­was­ser auch aus zahl­rei­chen häh­nen auf den toi­let­ten und so­gar auf dem hof.

zwei­ter ein­druck: ei­gent­lich so wie im­mer. tol­le mi­schung von jung und alt, bunt und grau, mun­ter und müde. und bom­ben­wet­ter.

also erst­mal in den hin­ter­hof set­zen, son­ne ge­nies­sen und ver­su­chen im son­nen­licht den han­dy­bild­schirm zu le­sen. dank vol­ker we­ber (kein link, blues­ky-kom­men­ta­re löscht vol­ker of­fen­bar nach ein paar ta­gen) ver­ste­he ich jetzt auch, war­um ich bei pral­ler son­ne auch ohne le­se­bril­le le­sen kann (hell → klei­ne pu­pil­le → mehr tie­fen­schär­fe).

beim durch­scrol­len durchs pro­gramm des ers­ten ta­ges weck­te nichts wirk­lich mein in­ter­es­se, aber der alte trick funk­tio­niert nach wie vor: ein­fach ein biss­chen her­um-ser­in­ti­pi­sie­ren und schau­en wo man hän­gen­bleibt.

hän­gen­ge­blie­ben, aber zu spät ge­kom­men, bin ich bei ro­land mey­er und „Ge­ne­ra­ti­ve KI und die Äs­the­tik des di­gi­ta­len Fa­schis­mus“. das war strin­gent und elo­quent vor­ges­tra­gen und wenn ich es noch­mal auf you­tube an­ge­schaut habe, wer­de ich mich — glau­be ich — ein biss­chen am in­halt rei­ben.

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bei „Macht­fak­tor So­cial Me­dia – ges­tern war der bes­te Tag, mit Re­gu­lie­rung die De­mo­kra­tie zu be­wah­ren“ mit chan-jo jun und jes­si­ca flint kam ich mir vor wie in ei­nem der gut ge­schrie­be­nen ame­ri­ka­ni­schen se­ri­en-ge­richts­dra­men, in de­nen bril­li­an­te schau­spie­le­rIn­nen sehr gut ge­schrie­be­ne plä­doy­ers vor­spie­len die ei­nen nach­denk­lich ma­chen. man­che ju­ris­ten schaf­fen es ohne jede dis­har­mo­nie zu ar­gu­men­tie­ren, al­les was sie sa­gen scheint sinn zu er­ge­ben und schlüs­sig zu sein, ich war be­zau­bert von chan-jo jun. aber ge­nau des­halb reg­te sich auch in­ne­rer wi­der­stand in mir oder zu­min­dest das gros­se be­dürf­niss noch­mal et­was tie­fer über sei­ne for­de­rung nach viel stren­ge­rer platt­form-re­gu­lie­rung von on­line mei­nungs­äus­se­run­gen nach­zu­den­ken. das ar­gu­ment, dass das was platt­fo­ren wie face­book oder twit­ter bei der ge­ne­rie­rung von time­lines ma­chen re­dak­tio­nell sei — und „platt­for­men“ des­halb an­ders zu be­lan­gen sei­en als bis­her er­gab aus sei­nem mund sinn, aber auch da wür­de ich ger­ne noch­mal drü­ber nach­den­ken.

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ich woll­te all das was mir nicht so dol­le ge­fal­len hat ein­fach aus­las­sen und nichts drü­ber schrei­ben (al­ters­mil­de oder ver­grei­sung?), aber als ich an stage 1 vor­bei­kam, wäh­rend bern­hard pörk­sen re­de­te, for­mu­lier­te ich be­reits in mei­nem kopf, dass ich den pas­to­ra­len, am­bi­tio­nier­ten, von rhe­to­ri­schen fra­gen durch­wirk­ten vor­le­sungs sing­sang nicht er­tra­ge. das ist wahr­schein­lich ein schwä­che mei­ner­seits, für die pörk­sen nix kann — oder eben doch.

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trotz des reich­hal­ti­gen früh­stücks und ei­nem stück ku­chen zwi­schen­durch (dan­ke alex) be­kam ich so ge­gen 17 uhr doch ein biss­chen ap­pe­tit und woll­te mal ei­nen der bur­ger aus­pro­bie­ren für den of­fen­bar durch­gän­gig sehr vie­le leu­te an­stan­den. auf der re­pu­bli­ca her­schat ja schliess­lich wis­dom of the crowd, oder?

nach dem bur­ger zog es mich dann nach hau­se, weil ich lust zum blog­gen ver­spür­te, bzw. an mei­nem kir­by spie­len woll­te (SCNR). als ich auf dem #rp25-hin­tert­erhof sass, dach­te ich tat­säch­lich noch eine gan­ze wei­le über hei­kos fra­ge nach, war­um ich denn kei­ne kom­men­ta­re hät­te. tat­säch­lich hat­te ich vor ein paar ta­gen an­ge­fan­gen isso zu in­stal­lie­ren, weil es eine dis­qus-im­port­funk­ti­on hat und ich mei­ne „le­ga­cy“ kom­men­ta­re aus den ver­gan­ge­nen jah­ren min­des­tens noch­mal sich­ten woll­te. auf dem hin­ter­hof über­leg­te ich, dass ich ja ei­gent­lich auch den isso-im­porter an­pas­sen könn­te, um die dis­qus-kom­men­ta­re gleich in kir­by (bzw. mar­cel rencks komm­ents-plug­in) im­por­tie­ren könn­te. naja, ich den­ke auch da erst­mal wei­ter drü­ber nach.


an­sons­ten auch die­ses jahr wie­der ein gros­ses ver­gnü­gen mit den pfeil­tas­ten durch den re-pu­bli­ca-flickr-foto-stream zu ei­len. ich freue mich auf die 20 schril­lio­nen vi­de­os auf dem re­pu­bli­ca you­tube-ka­nal. und auf den zwei­ten und drit­ten tag freue ich mich auch. ich glau­be mor­gen nehm ich mir dann aber ein paar ge­bra­te­ne, er­kal­te­te bey­ond-bur­ger in der brot­do­se mit.


morgenspaziergang zur #rp25

felix schwenzel in bilder

gleise die zu einem fluchtpunkt führen park am nordbahnhof

weil ich ges­tern zu­guns­ten clark­sons farm auf die pre­pu­bli­ca ver­zich­tet habe ha­ben fri­da und ich heu­te un­se­ren mor­gen­spa­zier­gang zur sta­ti­on ge­macht. aus­ge­stie­gen am meh­ring­damm, dann hin­ten­rum, durch den park am nord­bahn­hof zum re­pu­bli­ca 25 ge­län­de.

republica von hinten in leer (8:40 uhr)

bei der ak­kre­di­tie­rung zeig­te sich: um 8:45 uhr gibt’s noch kei­ne schlan­gen. nach 4 mi­nu­ten hat­te ich mein bänd­chen, sag­te im vor­bei­ge­hen hal­lo zu nilz und joel und dann sind fri­da und ich zu­rück zum hal­le­schen tor ge­lau­fen und zum früh­stü­cken wie­der nach hau­se ge­fah­ren.

an der möckern­brü­cke fan­den dreh­ar­bei­ten statt, was ja nicht wei­ter un­ge­wöh­lich ist. wit­zig fand ich nur, dass man auf der rech­ten sei­te ei­nen fik­tio­na­len de­ran­gier­ten ber­li­ner mit ei­nem aus­ge­beul­ten kof­fer se­hen konn­te, auf den die ka­me­ra ge­rich­tet war und links (nicht auf dem foto) ei­nen rea­len, de­ran­gier­ten ber­li­ner se­hen konn­te, der sich hin­ter der film­crew auf ei­nem aus­ge­beul­ten stück alu­fo­lie sei­nen ers­ten schuss oder ers­tes crack-pfeif­chen zu­be­rei­te­te.


clarksons farm s04

felix schwenzel in gesehen

nor­ma­ler­wei­se geh ich am tag vor der re­pu­bli­ca auf die „pre-pu­bli­ca“ um mir dort mein ti­cket in ein arm­bänd­chen um­zu­wan­deln zu las­sen und die war­te­schlan­gen an der ak­kre­di­tie­rung am ers­ten re­pu­bli­ca tag zu ver­mei­den. heu­te hab ich mich ent­schie­den lie­ber die neue staf­fel (4) von clark­sons farm wei­ter zu schau­en.

seit vor­ges­tern liegt die neue staf­fel (bzw. vier fol­gen) auf ama­zon prime, ges­tern hab ichs ge­merkt und dann auch gleich 3 fol­gen ge­schaut. zwi­schen­fa­zit: alle 10 bis 20 mi­nu­ten habe ich laut ge­lacht. das ist un­ge­wöhn­lich viel für je­man­den der grund­sätz­lich al­lei­ne fern­se­hen guckt und für mich erst recht.

in der ers­ten fol­ge hat­te ich in den ers­ten 10, 20 mi­nu­ten al­ler­dings leich­te top-gear-vi­bes. bei top gear war ich oft ge­nervt, dass es nicht nur ge­scrip­tet, also von vor­ne bis hin­ten kal­ku­liert und durch­ge­plant war, son­dern dass man daa auch oft sehr stark be­merk­te. die ers­ten 15 mi­nu­ten clark­sons farm fühl­ten sich dann auch so an, als ob man eine ein­lei­tung für den rest der fol­ge brauch­te und den dann nach dreh­buch und mit mit­tel­mäs­si­gen schau­spiel­küns­ten übers knie zu bre­chen ver­such­te.

die ers­ten staf­feln der se­rie fühl­ten sich über­haupt nicht so an. die be­scheur­ten ideen von clark­son fühl­ten sich 100% an wie be­scheu­er­te ideen von clark­son und die schwie­rig­kei­ten in die clark­son eine nach der an­de­ren schli­der­te fühl­ten sich au­then­tisch und real an.

für mich wa­ren die ers­ten staf­feln auch au­gen­öff­ner, so wie das manch­mal auch blogs schaf­fen: ich be­kam ein­bli­cke in eine ar­beits­welt, eine rea­li­tät, die ich sonst nur aus dem auto oder ge­le­gent­lich beim spa­zie­ren ge­hen von feld­we­gen aus der di­stanz be­ob­ach­ten konn­te. die mühe, die psy­chi­schen und fi­nan­zi­el­len be­las­tun­gen von bau­ern, die müh­len ge­gen die sie zu kämp­fen ha­ben — all das war mir eine frem­de welt, in die je­re­my clark­son und sein team mir ein­blick ver­schaff­ten.

na­tür­lich sind sen­dun­gen an de­nen je­re­my clark­son be­tei­ligt ist im­mer stramm auf un­ter­hal­tung und kon­stru­ier­te span­nungs­mo­men­te ge­bürs­tet, auch clark­sons farm, aber dies­mal war — ist — das er­geb­nis ge­ra­de­zu dif­fe­ren­ziert und eben auch au­then­tisch. es gab in den ver­gan­ge­nen staf­feln im­mer wie­der mo­men­te in de­nen man je­re­my clark­son da­bei zu­schau­en konn­te wie ihn er­kennt­nis­se er­eil­ten und ihn er­leb­tes emo­tio­nal be­rühr­te. dass das al­les dann auch noch un­ter­halt­sam ist war dann das ne­ben­pro­dukt, auch weil sich clark­son nicht zu scha­de ist sich über sich selbst lus­tig zu ma­chen und sei­ne mit­strei­ter und zu­schau­er auch ge­ra­de­zu dazu auf­for­dert sich über ihn, sein un­wis­sen, sei­ne gross­mäu­lig­keit und sei­ne un­ge­schik­lich­keit lus­tig zu ma­chen.

nach der et­was trü­ben ers­ten vier­tel stun­de, klappt das auch in staf­fel vier wie­der. schon die ers­te fol­ge ist ge­spikt mit un­fass­bar wit­zi­gen und erns­ten mo­men­ten, schlag­fer­tig­keit und nach­denk­lich­keit — al­les ohne pa­thos.

ganz viel an­teil am tur­n­around nach 15 mi­nu­ten hat­te na­tür­lich har­riet co­wan die für eine wei­le für kaleb coo­per ein­springt, weil der auf grand tour durch eng­land ist. für wei­te­re span­nung und un­ter­hal­tung dürf­te das gros­se the­ma „knei­pe“ sor­gen, das sich je­re­my clar­son in die­ser staf­fel in den kopf ge­setzt hat. kei­ne ah­nung ob sein her­zinarkt in die­ser staf­fel eine rol­le spie­len wird, ich geh mal da­von aus und bin ge­spannt wie das ge­spon­nen wird.

(5/5)

learn, teach, repeat

felix schwenzel in notiert

seit ei­ner wei­le las­se ich kir­by auf mei­nen ar­ti­kel-bei­la­gen eine lis­te von ar­ti­keln er­stel­len, die am glei­chen tag in den letz­ten jah­ren er­schie­nen sind. auch in der bei­la­ge zu die­sem ar­ti­kel ist des­halb die­se ko­pie ei­ner t3n-ko­lum­ne von mir ver­linkt, die ich am 25. mai vor neun jah­ren ver­öf­fent­licht habe: Learn, teach, re­peat

die ko­lum­ne ist trotz ei­ni­ger stei­ler the­sen ganz gut ge­al­tert — oder be­schei­de­ner aus­ge­drückt, ich brin­ge in der ko­lum­ne wie­der mal mei­ne ab­nei­gung ge­gen kul­tur­pes­si­miss­mus zum aus­druck. denn ent­ge­gen al­ler un­ken­ru­fe in den 80ern, dass wir uns mit flim­mern­den bil­dern zu tode amü­sie­ren wür­den, weck­te vor 40 jah­ren al­lem das fern­se­hen mei­nen bil­dungs­hun­ger. und seit über 20 jah­ren weckt das in­ter­net im­mer wie­der mei­ne neu­gier und öff­net mir mög­lich­kei­ten din­ge zu tun, von de­nen ich als kind nur zu träu­men wag­te.

also, wie ge­sagt, eine les­emp­feh­lung, und für die das zu lang ist:

Fra­ge nicht, was das Netz für dich tun kann, fra­ge was du für das Netz tun kannst.


krähen, frida und ix

felix schwenzel in bilder

die krä­he die auf dem bild/vi­deo an uns vor­bei­fliegt und dann von fri­da an­ge­bellt wird folg­te uns ges­tern auf dem mor­gen­spa­zier­gang schon eine wei­le, weil ich ihr 5 mi­nu­ten vor­her ein stück von fri­das käse-le­cker­chen hin­ge­wor­fen hat­te. das mach ich seit­dem fri­da wel­pen war: käse für fri­da und käse für krä­hen. das er­geb­nis ist, dass fri­da krä­hen nicht als beu­te an­sieht, aber als kon­ku­renz. wenn sie frei­läuft und eine krä­he sieht hat sie den im­puls sie zu ver­ja­gen, aber weil sie weiss, dass sie eine be­loh­nung und lob be­kommt wenn sie sich vor­her mit mir ab­stimmt, kon­trol­liert sie ih­ren im­puls in der re­gel und holt sich lie­ber ein le­cker­chen bei mir, als die krä­he zu ver­ja­gen.

sie hat auch ziem­lich schnell mit­be­kom­men, dass krä­hen, wenn sie am bo­den sind, meis­tens was fress­ba­res ge­fun­den ha­ben. des­halb hat sie wohl ein am­bi­va­len­tes ver­hält­nis zu ih­nen. denn wenn sie glaubt es gäbe et­was fress­ba­res wo die krä­he sitzt, gibt sie sich nicht mal die mühe die krä­he zu ver­scheuch­ten, son­dern läuft ent­spannt zur krä­he, weil sie weiss, dass die krä­he dann platz macht.

ich bin ziem­lich er­folg­los mit dem ver­such mich bei den krä­hen be­liebt zu ma­chen. es kam nur ein oder zwei mal vor, dass sich krä­hen an mich oder an uns er­in­ner­ten und nach ei­nem stück käse frag­ten.

da­bei kön­nen sich krä­hen (mensch­li­che) ge­sich­ter ganz gut mer­ken. in die­sem new-yor­ker-ar­ti­kel „The Ma­gic of Bird Brains“ schreibt ben crair u.a., dass krä­hen sich ab­nei­gung ge­gen be­stimm­te men­schen nicht nur über jahr­zehn­te mer­ken, son­dern auch über ge­ne­ra­tio­nen hin­weg. er schreibt auch, dass stu­di­en an ra­ben­vö­geln zei­gen, dass sie „die Ab­sich­ten an­de­rer er­ken­nen, für die Zu­kunft pla­nen und Rät­sel mit abs­trak­tem Den­ken und Werk­zeu­gen lö­sen“ kön­nen. da­mit ha­ben sie ko­gni­ti­ve fä­hig­kei­ten die fri­da eher nicht hat. das mit dem abs­trak­ten den­ken und werk­zeu­gen fällt fri­da sehr schwer, das mit der zu­kunft hat bei ihr de­fi­ni­tiv nach­rang zur ge­gen­wart, aber was sie wirk­lich gut kann ist mensch­li­che in­ten­tio­nen le­sen und bli­cke in­ter­pre­tie­ren.

je­den­falls gebe ich mei­ne hoff­nung nicht auf, ei­nes ta­ges eine krä­he oder an­de­ren ra­ben­vo­gel in an­sät­zen zu zäh­men oder zu ent­scheu­en.

nachdem frida die krähe verscheucht hat, fragte sie trotzdem nochmal ob’s noch käse geben würde

originell und original und premiere

felix schwenzel in bilder

foto eines coca cola werbeplakats mit der aufschrift „das original“ und „original serviert“
original serviert?

die­se wer­be­pla­kat ha­ben fri­da und ich uns auf dem weg nach hau­se nach dem mor­gen­spa­zier­gang an­ge­se­hen. dank mei­nes ex­zes­si­ven you­tube-kon­sums weiss ich al­ler­dings, dass coca cola zwar ein ori­gi­nal sein könn­te, aber ori­gnal nicht in fla­schen ser­viert wur­de. der ver­kauf fand glas­wei­se aus zapf­häh­nen statt. selbst auf der coca cola ge­schichts sei­te steht: „[John Stith Pem­ber­ton] schenkt es zu­nächst glas­wei­se in sei­ner Apo­the­ke aus“. die­ses sze­na­rio wür­de sich auf ei­nem wer­be­pla­kat wahr­schein­lich ganz gut ma­chen, aber coca cola in der apo­the­ke und im glas ska­liert wahr­schein­lich nicht.

in die­sem you­tube vi­deo geht es laut ti­tel um die fra­ge wo­nach cola denn nun ei­gent­lich schmeckt, aber es fasst die ge­schich­te der coca und an­de­rer co­las ganz gut zu­sam­men (gern ge­se­hen).

youtube-video laden, info, direktlink

aber apro­pos ge­schmack, im park am nord­bahn­hof hat­te ich die gan­ze zeit den ge­ruch von über­würz­ten gum­mi­bär­chen oder ge­nau­er red bull in der nase. so­bald wir den park ver­lies­sen, ver­schwand auch der red-bull-ge­ruch.

ich weiss nicht ge­nau war­um, aber ges­tern tauch­te ein re­fe­rer von bln41.de bei mir im ma­to­mo auf. des­halb las ich dort kurz quer und muss­te sehr la­chen über die­sen gag, der auf sehr vie­len (meta-) ebe­nen funk­tio­niert: „Auf­ruf zur Blog­pa­ra­de

kurz da­nach lan­de­te der auf­ruf be­reits auf riv­va. da­mit ma­che ich glau­be ich zum ers­ten mal bei ei­ner blog­pa­ra­de mit.


da hängt ne banane an der wand

felix schwenzel in bilder

bild einer plastik-relief-banane die mit silberner farbe übersprüht wurde
silbernane

ich ken­ne graf­f­i­ti­ier­te ba­na­nen noch als in­di­ka­tor für ga­le­rien oder mu­se­en — zu­min­dest vor ein paar jah­ren hat der ba­na­nen­spray­er noch fleis­sig ba­na­nen an so gut wie alle ga­le­rien und mu­se­en der welt ge­spray­ed. die ba­na­nen des ba­na­nen­spray­ers tho­mas baum­gär­tel gal­ten ir­gend­wann als aus­zeich­nung, aber das war nicht im­mer so, in der an­fangs­pha­se hat baum­gär­tel noch heim­lich ge­sprüht um an­zei­gen we­gen sach­be­schä­di­gung aus dem weg zu ge­hen.

so ist die welt, aus sach­be­schä­di­gern wer­den manch­mal ge­frag­te meta-künst­ler, aus ter­ro­ris­ten manch­mal frei­heits­kämp­fer und aus ras­sis­ten und frau­en­ver­ach­tern wer­den manch­mal us-prä­si­den­ten.

brit­ta ka­dol­sky:

Es gibt die Legende, dass der ein oder andere Galerist*in sich heimlich selbst eine Banane neben die Eingangstür gesprüht hat, um als hervorragender Kunstort anerkannt zu werden. Es ist quasi ein inoffizielles Gütesiegel, das die elitäre und kommerzialisierte Kunstszene durch die kostenlose Auszeichnung auch ein bisschen entlarvt.

aber aus die­ser ba­na­ne un­ter der eis­an­bahn­brü­cke am nord­ufer wird wohl nichts mehr.

grössere ansicht der wand, mit einer verrammelten tür im rechten bildrand
BRKKCI (?)

morgenspaziergang vom 22.5.2025

felix schwenzel in bilder

bild eines baums in den regbergen
alles sehr grün

wenn ich mit fri­da spa­zie­ren gehe, ma­chen wir auch im­mer ne „kur­ze pau­se“. manch­mal zwin­ge ich fri­da und mich wäh­rend die­ser pau­se nichts zu ma­chen, kein han­dy, kein ball zum kau­en und die „kur­ze pau­se“ im hier und jetzt zu ver­brin­gen oder sich ein­fach lang­wei­len. fri­da dur­fe heu­te an ih­rem ball kau­en, was sie mit al­ler­gröss­tem ei­fer tat. ich hab nur rum­ge­ses­sen und die vie­len stim­men, das über­quel­len­de grün und die all­er­ge­ne, pol­len­hal­ti­ge luft in mich auf­ge­so­gen.

aus­ser­dem muss­te ich dar­an den­ken, wie mei­ne mut­ter mir von ih­rer be­geis­te­rung über die­ses buch er­zähl­te und dass un­ter mei­nem hin­tern wohl mehr le­be­we­sen be­fan­den, als men­schen auf der welt le­ben. laut geo­li­no be­fin­den sich In 0,3 m³ erd­reich:

  • 2,5 Billionen Mi­kro­or­ga­nis­men: Bakterien, Pilze, Algen
  • 1 Millionen Fa­den­wür­mer
  • 100.000 Milben
  • 50.000 Spring­schwän­ze
  • 25.000 Rä­der­tie­re
  • 10.000 Bors­ten­wür­mer
  • 100 Kä­fer­lar­ven
  • 100 Zwei­flüg­ler­lar­ven
  • 80 Re­gen­wür­mer
  • 50 Schnecken
  • 50 Spinnen
  • 50 Asseln

fri­da ist das mit der an­zahl men­schen auf der erde und der an­zahl le­be­we­sen in der erde egal. ich be­kam dann auch hun­ger und schlug vor dass wir nach hau­se ge­hen.

bild von frida wie sie mit einem ball im mund, den sie zuvor zu zerkauen versuchte, aufschaut, weil ich ihren namen sagte bevor ich auf den auslöser drückte
„what?“

julia (aber auch heiner, christine, kristof, elena, …)

felix schwenzel in artikel

öf­fent­lich über men­schen zu schrei­ben die ei­nem wich­tig sind, die ei­nem viel be­deu­ten, ist wahn­sin­nig schwer. des­halb ha­ben die men­schen fik­ti­on als li­te­ra­ri­sches werk­zeug er­fun­den. auch fik­tio­nal über die ei­ge­nen ge­füh­le an­de­ren men­schen ge­gen­über zu schrei­ben ist schwer, aber die zu­sätz­li­che di­stanz hilft ei­nem das eine oder an­de­re pro­blem zu um­schif­fen.

beim le­sen von Ju­lia wuss­te ich nach fünf mi­nu­ten dass ju­lia am ende des tex­tes nicht mehr le­ben wür­de und dass der text nicht (wirk­lich) fik­tio­nal ist.

kon­stan­tin, der den text schrieb, be­haup­tet ja auf sei­ner about-sei­te auch, das sei­ne text-samm­lung „pri­vat und fik­tio­nal“ sei. das ist ge­nau­so wahr wie mei­ne vor­he­ri­ge be­haup­tung, dass der text nicht (wirk­lich) fik­tio­nal sei. denn be­kannt­lich ist al­les, auch die koh­len­stoff-welt fik­tio­nal und vir­tu­ell, oder po­pu­lä­rer aus­ge­drückt: sub­jek­tiv und kon­stru­iert. rea­li­tät, das oft ro­man­ti­sier­te „real life“, ist eine vir­tu­el­le kon­struk­ti­on ein­zel­ner und (durch kom­mu­ni­ka­ti­on) ver­netz­ter ge­hir­ne.

aber dar­auf woll­te ich gar nicht hin­aus. ich woll­te dar­auf hin­aus, wie be­frei­end — ja, ka­thar­tisch — es sein kann, über men­schen zu schrei­ben, die ei­nem viel be­deu­ten. ich hat­te vor vie­len jah­ren das star­ke be­dürf­nis alte freun­de und freun­din­nen ei­ner­seits wie­der zu se­hen und an­de­rer­seits dar­über nach­zu­den­ken war­um sie mir wich­tig wa­ren und sind. und weil ich beim schrei­ben am bes­ten nach­den­ken und ge­dach­tes ver­dau­en kann, woll­te ich eben auch über mei­ne al­ten freun­de schrei­ben.

auch wenn wir mitt­ler­wei­le so gut wie je­den men­schen in­ner­halb von se­kun­den auf ei­nem bild­schirm oder laut­spre­cher vor uns er­schei­nen las­sen kön­nen, wen­den wir die­sen tech­nik-trick sel­ten an.

2016 nahm ich mir im früh­jahr ein paar tage frei um so vie­le alte freun­de wie mög­lich zu be­su­chen. vie­le der freun­de freu­ten sich, aber ei­ni­ge wa­ren auch dar­über er­schro­cken, wenn ich an­deu­te­te, dass ich dar­über viel­leicht schrei­ben wür­de. im an­schluss an die rei­se schrieb ich ein paar text­frag­men­te, aber ver­öf­fent­lich­te kei­nen ein­zi­gen text. das schrei­ben fiel mir auch wahn­sin­nig schwer, es war un­frei und im hin­ter­kopf lun­ger­te im­mer der ge­dan­ke, was könn­te sie oder er dar­über den­ken?

auch über ver­stor­be­ne freun­de zu schrei­ben ist nicht leicht, aber an kon­stan­tins text merkt man dass es leich­ter ist und ei­gent­lich (so­wie­so) mehr über ei­nen selbst ver­rät, als über die an­de­re per­son. und das ist auch das gross­ar­ti­ge an die­sem „gen­re“. es ist die idea­le me­tho­de über sich nach­zu­den­ken ohne ego­zen­trisch zu wir­ken. ich habe kon­stan­tins text jetzt mehr­fach ge­le­sen, auch um zu ver­ste­hen, war­um mir der text so gut ge­fällt oder war­um die­ses „gen­re“, tex­te über alte freun­de, so gut funk­tio­niert und mei­ne eu­pho­rie-sai­ten zum klin­gen bringt. wahr­schein­lich liegts auch an der un­prä­ten­tiö­sen, un­dra­ma­ti­schen spra­che, die ei­nem ge­ra­de des­we­gen umso nä­her geht. bei­läu­fig und exis­ten­zi­ell zu­gleich.

ich weiss nicht mehr ob ich kris­tof 2016 be­such­te oder ir­gend­wann spä­ter, aber ich war sehr froh dar­über mit ihm nach vie­len jah­ren noch­mal kon­takt auf­zu­neh­men. wir hat­ten uns zwi­schen­zeit­lich im­mer mal wie­der bei ju­bi­lä­ums- oder trau­er­fei­ern ge­se­hen, aber nie wirk­lich mit­ein­an­der ge­spro­chen oder sa­chen ge­teilt. auch über mein tref­fen mit kris­tof schrieb ich im an­schluss ein paar frag­men­te auf, ohne sie zu ver­öf­fent­li­chen. als er dann letz­tes jahr starb über­ar­bei­te­te ich die frag­men­te ein biss­chen und ver­öf­fent­lich­te den text.

mei­nen freund hei­ner hat­te ich zu­letzt 2019, zu sei­nem 70sten ge­burts­tag be­sucht. das war sehr schön, auch weil vie­le an­de­re alte freun­de aus ful­da, aus mei­ner zi­viel­dienst­zeit, dort wa­ren. ir­gend­wann frag­te ich hein­ers neue freun­din, ob chris­ti­ne denn auch kom­men wür­de. oh, ob mir das nie­mand ge­sagt hät­te, die sei vor ein paar jah­ren ver­stor­ben. chris­ti­ne hat­te ich auch schon fast 20 jah­re nicht mehr ge­se­hen, ob­wohl sie ge­le­gent­lich ver­such­te den kon­takt auf­recht zu hal­ten und mich ge­le­gent­lich an­rief. hat dann ir­gend­wie nie ge­klappt, dass wir uns mal ver­ab­re­de­ten oder wenn ich dann mal in ful­da war, war im­mer ir­gend­was an­de­res oder hei­ner.

ich hat­te im­mer ein ei­gen­ar­tig tie­fes be­dürf­nis hei­ner in ful­da, in der rhön zu be­su­chen. ei­ner­seits weil ich da­mals™ so viel zeit dort ver­bracht hat­te, weil es dort so schön war und ich mit hei­ner so ger­ne zeit ver­brach­te. ich woll­te ihm auch fri­da vor­stel­len und zei­gen was für ein tol­ler hund aus ihr ge­wor­den war. hei­ner hat­te uns qua­si, am mor­gen nach sei­ner 70. ge­burts­tags­fei­er, ab­so­lu­ti­on er­teilt ei­nen pu­del zu kau­fen. hun­de in der stadt fand er nicht so toll, aber ein pu­del, das sei fein.

be­vor fri­da und ich hei­ner noch­mal be­su­chen konn­ten, er­reich­te mich vor zwei oder drei jah­ren die nach­richt, dass auch er ver­stor­ben sei. kurz vor­her, ge­nau­so un­er­war­tet, war mei­ne schwes­ter ge­stor­ben. ich bin mit trau­er nicht be­son­ders gut. ich blei­be so um die drei bis zehn jah­re in der de­ni­al/leug­nungs­pha­se ste­cken und über­sprin­ge dann ir­gend­wann die an­ger, bar­gai­ning und de­pres­si­ons-pha­sen um zu so was wie ak­zep­tanz zu kom­men.

und ich glau­be der zeit­punkt der ak­zep­tanz ist (bei mir) ge­nau dann er­reicht, wenn ich in der lage bin die bil­der die­ser men­schen von mei­nem in­ne­ren auge zu lö­sen und in eine text­form zu brin­gen. dann hof­fe ich auch dazu in der lage zu sein, hein­ers kin­dern und ehe­ma­li­gen le­bens­part­ne­rin­nen zu schrei­ben und mein (wirk­lich) tief emp­fun­de­nes bei­leid zu be­kun­den.

zu­fäl­lig freue ich mich näm­lich tat­säch­lich seit ein paar wo­chen dar­auf end­lich über hei­ner und ele­na schrei­ben zu kön­nen, ka­thar­sis und so.


ein schwie­rig­keits­le­vel hö­her als ei­nen text über ver­stor­be­ne freun­din­nen oder freun­de ins in­ter­net zu schrei­ben, ist eine trau­er­re­de. am abend vor kris­tofs be­er­di­gung sass ich vor ei­nem dunk­len, lee­ren blatt (dark­mo­de, doo), weil kris­tofs el­tern mich ge­be­ten hat­ten auch was zu sa­gen.

wäh­rend ich mir ei­nen text aus den fin­gern zu sau­gen ver­such­te, rief ich erst­mal mei­ne lieb­lings­freun­din gita an. nach dem ge­spräch mit gita — und wohl auch dank gita — mach­te es ir­gend­wann zwei­mal klick bei mir im kopf und ich bil­de­te mir ein, je ei­nen ganz wich­ti­gen aspekt von kris­tof ver­stan­den zu ha­ben und — räus­per — von saint-exupé­rys klei­nen prin­zen.

bis jetzt habe ich den text (of­fen­sicht­lich) nicht ver­öf­fent­licht, aber viel­leicht ist jetzt ein gu­ter zeit­punkt. das ist der text, den ich wäh­rend der trau­er­fei­er vor­trug.


ich hab mit kristof ja sehr viel zeit verbracht als wir jung waren und (leider) sehr wenig zeit, als wir älter waren.

als ich kristof zum ersten mal getroffen habe, so erzählen es zumindest unsere eltern, hab ich ihn erstmal um­ge­wor­fen. ich vermute ich wollte ihn knuddeln oder auf die schulter klopfen. kristof war damals, vor über 50 jahren, zart und fein­glied­rig — und ich — schon damals — nicht. ich habe auch als kleines kind schon so aus­ge­se­hen — nur kleiner.

in den folgenden 10 oder 12 jahren haben wir sehr viel zeit mit­ein­an­der verbracht. bei einem grossteil meiner kind­heits­er­in­ne­run­gen ist kristof mit auf dem bild.

apropos er­in­ne­run­gen. man muss da ja aufpassen, weil man sich er­in­ne­run­gen oft und gerne zu­recht­biegt oder schön­macht. aber ich kann mich tat­säch­lich nicht daran erinnern, dass kristof und ich uns jemals ge­strit­ten haben.

ich erinner mich daran viele mei­len­stei­ne meiner kind­li­chen ent­wick­lung gemeinsam mit kristof erreicht zu haben.

  • am ju­go­sla­wi­schen strand haben wir uns ge­mein­sa­mes weit­pin­keln bei­gebracht (al­ler­dings hat anja weiter gepinkelt als wir)
  • in der badewanne in lich­ten­busch haben wir uns bei­gebracht unter den armen zu furzen
  • und im kin­der­gar­ten und hort haben wir unsere su­per­kraft (!) ent­wi­ckelt, und ver­fei­nert, au­to­ri­täts­per­so­nen in den wahnsinn zu treiben — und trotzdem von ihnen gemocht zu werden.

wo wir uns un­ter­schie­den, war unsere risiko-affinität. wenn kristof (und anja) auf bäume oder felsen klet­ter­ten, blieb ich unten. ich war schon als kind eher ein schisser. kristof nicht. kristof war mutig, viel­leicht sogar übermutig. dieser mut hat ihm schon als kind viele narben und genähte platz­wun­den beschert. tat­säch­lich war es so all­täg­lich, dass kristof sich löcher in seinen körper schlug, dass ich mich noch sehr genau an ein gespräch bei uns am esstisch erinnere, als meine mutter erzählte, dass kristof in einen sta­chel­draht­zaun gefallen sei. statt mit: „oh je, der arme!“ re­agier­ten wir mit: „oh je, schon wieder?“

gefahr, risiken, grenzen waren für kristof her­aus­for­de­run­gen, um zu schauen was dahinter liegt. was passiert, wenn man noch einen, zwei, zehn schritte wei­ter­geht?

wirklich gut kenne ich nur den jungen kristof, den älteren kristof habe ich zwar ein paar mal getroffen und in­for­ma­tio­nen aus zweiter oder dritter hand erfahren, aber das reicht ei­gent­lich nicht, um etwas sub­stan­zi­el­les über den älteren kristof zu sagen.

aber das hindert mich natürlich nicht, trotzdem zu spe­ku­lie­ren. schliess­lich kenne/kannte ich ja viele seiner po­ten­zia­le, die seit seiner kindheit in ihm schlum­mer­ten oder bereits zum vorschein traten.

und es ist ei­gent­lich gar nicht spe­ku­la­tiv zu sagen, dass kristof ein riesiges kreatives, hand­werk­li­ches und künst­le­ri­sches potenzial hatte — und ent­wi­ckelt und gezeigt hat. ein gutes beispiel ist der adler den er in seinem ehe­ma­li­gen kin­der­zim­mer an die wand gemalt hat. das adler-bild fanden alle super die es gesehen haben, aber es war nicht ganz fertig. dem adler fehlten die füsse. kristof ana­ly­sier­te das mal selbst und sagte, dass die fehlenden füsse ja viel­leicht ein bisschen sym­bo­lisch für sein leben sein könnten, dass ihm auch ein bisschen der halt, die bo­den­füh­lung fehle.

ich seh das ei­ner­seits anders und an­de­rer­seits genauso. zum einen glaube ich, dass die beste kunst oft un­voll­endet, un­voll­stän­dig ist und es dem be­trach­ter überlässt sie zu ver­voll­stän­di­gen oder weiter zu denken. aber viel wichtiger: um gute, un­voll­stän­di­ge arbeit ab­zu­lie­fern, braucht man einen sinn und den blick fürs we­sent­li­che. und diesen blick für das we­sent­li­che hatte kristof, auch, und das ist seltener als man denkt, weil er mit seinem sehr grossen herz sehen konnte. kristof war ein empathie-monster.

ich hab gestern mit gita ge­spro­chen. gita ist meine lieblings-ex-freundin und gita war auch mal eine ganze weile mit kristof zusammen (kristof und ich haben also nicht nur unsere kindheit geteilt, sondern auch unsere liebe zu gita). gita erzählte mir, dass sie kristof ken­nen­lern­te, als er sich um seinen (damals) kleinen bruder leif kümmerte. sie erzähte mir, wie be­ein­druckt sie davon war, wie sich kristof um leif kümmerte. kristof sei damals schon nicht nur super kin­der­lieb gewesen, sondern hatte echtes interesse an seinem kleinen bruder. gita sagte er hatte die fähigkeit das we­sent­li­che in leif zu sehen, leif als menschen, als per­sön­lich­keit zu erkennen und zu behandeln — und nicht nur als kleines kind.

das ist nur eine klei­nig­keit, aber wenn man sich umguckt in der welt, ist diese fähigkekt gar nicht mal so weit ver­brei­tet. man braucht schon ein wirklich grosses herz, damit das herz über den tel­ler­rand der eigenen be­find­lich­kei­ten hin­aus­se­hen kann, auf die be­find­lich­keit der anderen, eben auf das we­sen­li­che.

ich glaube auch, spä­tes­tens als kristof eine familie gründete, wuchsen dem adler im kin­der­zim­mer füsse.

als ich kristof vor ungefähr 10 jahren nach langer zeit nochmal traf, notierte ich mir danach, dass ich mir kristof als einen glück­li­chen menschen vorstelle. das leben in das er hin­ein­ge­wor­fen wurde, das leben in das er sich selbst mit seiner sehr spe­zi­el­len art von risiko-affnität ka­ta­pul­tier­te, bot ihm nicht immer die besten rah­men­be­din­gun­gen.

aber ich stelle mir vor, dass kristof die schat­ten­sei­ten seines lebens aus­blen­den konnte, so wie er jedesmal wenn er hinfiel lachte — und wieder aufstand. immer wieder.

er erkannte das we­sent­li­che. für andere zu sorgen verlieh ihm füsse — und erfüllte ihn mit glück.

und auch wenn das alles spe­ku­la­tiv ist — so behalte ich kristof je­den­falls in er­in­ne­rung.


leuchtturm-schornsteine

felix schwenzel in bilder

auf dem vi­deo oben blin­ken die schorn­stei­ne in der mor­gen­son­ne wie leucht­tür­me (sieht man glau­be ich erst im full­screen so rich­tig). und auf dem bild un­ten sieht man, dass der „Wed­ding einst ein Aus­hän­ge­schild der Mo­der­ne“ war, wie der wed­ding­wei­ser es aus­drückt — und dass er es im­mer noch ein biss­chen zu sein scheint.

foto einer eingangstür
belfaster strasse ecke afrikanische strasse

fragen die mir beim morgenspaziergang vom 19.5.2025 einfielen

felix schwenzel in bilder

foto der eisenbahnbrücken die vom sbahnhof wedding zum hauptbahnhof führen, mit graffiti und — möglicherweise — konstruktionsfehlern
brückensalat à la wedding
  • zu den graffiti oben: wie, aber vor allem, warum?
  • kann man aus dieser perspektive die kranarme katheten nennen?
  • ist das ein konstruktionsfehler, wenn das wasser von den auskragenden oberleitungspodesten so über die brücke abläuft und den beton färbt und feucht hält?
  • machen quersteifen wirklich schlank?
  • soll die gelbe linie ein bezug zum uringeruch unter solchen brücken sein?

golgatha-gnaden- und johannes-evangelist-friedhof

felix schwenzel in bilder

ich mag den gol­ga­tha-gna­den und din­gens­kir­chen fried­hof. ei­ner­seits ist er mit be­ein­dru­cken­den bei­na­he mam­mut-bäu­men be­wach­sen, an­de­rer­seits ist die turm-ar­ti­ge ka­pel­le sehr stim­mungs­voll. vor zehn jah­ren hab ich da schon­mal fo­tos ge­macht.

heu­te hab ich nur die­ses bild ge­macht, weil … pu­del hier lei­der ver­bo­ten sind.

seit fri­da bei uns wohnt ist die an­zahl mei­ner fried­hofs­spa­zier­gän­ge um 95% ge­sun­ken.


geschenke an die architekten

felix schwenzel

wäh­rend mei­nes ar­chi­tek­tur­stu­di­ums ha­ben wir oft ar­chi­tek­to­nisch be­mer­kens­wer­te bau­ten be­sich­tigt. wenn ar­chi­tek­ten ihre bau­ten aus der hand ge­ben und die kon­trol­le an die nut­zen­den über­ge­ben, sieht man bei die­sen be­sich­ti­gun­gen auch im­mer wie­der wie sich die ideen und kon­zep­te der ar­chi­tek­ten und die der nut­zen­den aus­ein­an­der­ent­wi­ckeln. ein klas­si­ches bei­spiel ist ein schirm­stän­der in ei­che rus­ti­kal in ei­nem pu­ris­ti­schen, voll­ver­glas­ten white cube ves­ti­bül. wir ha­ben das da­mals im­mer „ge­schen­ke an die ar­chi­tek­ten“ ge­nannt.

ich habe in mei­nem stu­di­um zwei strö­mun­gen bei der ge­stal­tung wahr­ge­nom­men, die prag­ma­ti­schen und die am­bi­tio­nier­ten ge­stal­ter. tat­säch­lich hat­te ich schon vor dem stu­di­um ei­nen text über pe­ter hüb­ner ge­le­sen, in dem be­schrie­ben wur­de wie er eine schu­le nicht für die schü­ler bau­te, son­dern mit den schü­lern (und al­len an­de­ren be­tei­lig­ten). das be­deu­tet, dass der ent­wurfs­pro­zess vie­le um­we­ge, viel­leicht auch irr­we­ge be­inhal­tet, aber eben auch das po­ten­zi­al für ent­de­ckun­gen.

der ent­wurfs­pro­zess für die tram­hal­te­stel­le am haupt­bahn­hof dürf­te et­was an­ders aus­ge­se­hen ha­ben. bei den trag­werks-in­ge­nieu­ren liest sich das so:

So kann sich das Dach stützenfrei zu den Gleisen öffnen. Die Traufkanten folgen der statischen Ideallinie und bilden einen eleganten Schwung. Der helle monolithische Sichtbeton des Daches schwebt über dem anthrazitfarbigen Boden aus Beton-Großformatplatten. Die einheitliche Gestaltung mit einem Material lässt die Haltestelle trotz der dynamischen Form schlicht wirken. Durch die eigene Formensprache entzieht sich der Entwurf der Konkurrenz mit der umliegenden Bebauung und behauptet sich selbstverständlich im städtebaulichen Umfeld.

wo­ge­gen sich der ent­wurf al­ler­dings nicht be­haup­ten kann, sind er­gän­zun­gen des ent­wurfs durch die nut­zen­den. ganz of­fen­sicht­lich wur­den sta­tik und ma­te­ria­li­tät im ent­wurf mehr be­ach­tung ge­schenkt, als prag­ma­ti­sche über­le­gun­gen, zum bei­spiel zu stau­raum.

bild der architektonisch ambitionierten strassenbahnhaltestelle hauptbahnhof mit einem improvisierten, weiss gestrichenen holzverschlag
strassenbahnhaltestelle hauptbahnhof mit holz-verschlag

ich ver­nu­te die holz­ver­schlä­ge die­nen der un­ter­brin­gung von rei­ni­gungs­ma­te­ria­li­en. sie wur­den auf bei­den sei­ten „an­ge­baut“

nahaufname eines des holzverschläge, die das geschwungene dach der tramhaltestelle berlin hauptbahnhof ergänzen
holzverschlag vs. „statische Ideallinie“

jony ive hat kürz­lich in ei­nem be­mer­kens­wer­ten und se­hens­wer­ten in­ter­view ge­sagt, dass ein pro­dukt für ihn häss­lich sei, wenn es nicht funk­tio­nie­re. ich wür­de nicht sa­gen dass die hal­te­stel­le am haupt­bahn­hof häss­lich sei, aber man kann auch da­von aus­ge­hen, dass sie für die nut­zen­den, zu­min­dest im mo­ment, nicht funk­tio­niert.

wenn man sich die fo­tos und kon­zep­te auf der web­seei­te der ar­chi­tek­ten und trag­werks-in­ge­nieu­ren an­schaut, er­kennt man mühlos ein an­spruchs­vol­les und fas­zi­nie­ren­des kon­zept, aber es sieht so aus, als sei das nicht ge­nug.


das jony-ive-in­ter­view habe ich sehr ger­ne an­ge­se­hen. als er auf die büh­ne kam, lief mei­ne vor­ur­teils-mschi­ne an; ein sat­ter, weis­ser, rei­cher al­ter sack der sich jetzt in sei­ner nach-ap­ple-zeit ein biss­chen fei­ern las­sen will. aber schon nach we­ni­gen se­kun­den wur­de klar, jony ive ist über­haupt nicht satt, er ringt mit den wor­ten, nicht weil es ihm schwer­fällt zu re­den, son­dern weil er prä­zi­se und phra­sen­frei for­mu­lie­ren will. man er­kennt die lei­den­schaft, die in ihm bro­delt wenn es um ge­stal­tung geht und dass ihn das the­ma ge­stal­tung nicht ru­hen lässt, im wahrs­ten sin­ne des wor­tes auch nicht still sit­zen lässt. des­halb guck-emp­feh­lung für das ive-in­ter­view und le­se­emp­feh­lung zu die­sem in­ter­view mit pe­ter hüb­ner.


nach­trag 29.06.2025: es zeigt sich, wahr­schein­lich dank der stür­me der letz­ten wo­chen, dass die holz­ver­schlä­ge nicht be­son­ders sta­bil ge­baut wur­den und of­fen­bar nur die dutch­gän­ge zu roll­trep­pen ver­sper­ren sol­len. wäre trotz­dem viel­leicht bes­ser ge­we­sen, auch mit den tem­po­rä­ren zu­gangs­sper­ren leu­te zu fra­gen, die sich mit so­was aus­ken­nen, ar­chi­tek­ten oder bau­in­ge­nieu­re zum bei­spiel.

bild eines zerstörten holzverschlags an der tramhaltestelle am hauptbahnhof, man sieht dahinter eine rolltreppe
abgerissener holzverschlag an der tramhaltestelle am hauptbahnhof

dramatischer himmel vom 17.5.2025

felix schwenzel in bilder

portrait eines sehr eifrigen mülleimers vor dramtischem himmel
berlins hässlichstes gebäude vor dramtischem himmel
raum zwischen dem kanzleramt und dem hauptbahnhof vor dramtischem himmel
dramtischer himmel mit spree

das vi­deo ist eine al­le­go­rie aufs le­ben, man folgt ei­nem pfad kommt manch­mal leicht da­von ab, manch­mal braucht man kurz um der stim­me des herrn zu fol­gen und dann zeigt sich, ist doch al­les scheis­se (wait for it).

aber der mor­gen­spa­ziew­r­gang (ges­tern) war sehr schön, weil fri­da trotz läu­fig­keit sehr ent­spannt war und die im­puls­kon­trol­le — im prin­zip — fuk­tio­nier­te, als sie auf der gros­sen wie­se hun­de sah und 20 se­kun­den lang über­leg­te sich ih­nen vor­zu­stel­len.