Photo by felix schwenzel in Berliner Straße / Breite Straße. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

es frühlingt. #wet­ter­jet­lag



fernsehen im september, oktober und november

felix schwenzel in gesehen

die se­rie, auf de­ren ein­zel­nen fol­gen ich mich im ok­to­ber und no­vem­ber am meis­ten freue, ist na­tür­lich west­world. mein ers­ter ein­druck hat sich im lau­fe der ers­ten sie­ben fol­gen voll be­stä­tigt. ein tol­les en­sem­ble, in­ter­es­sant ver­schach­tel­te er­zähl­strän­ge, ein­ge­packt in eine auf­wän­di­ge und sorg­fäl­tig die er­zäh­lung ver­schlei­ern­de in­sze­nie­rung. scha­de nur, dass die in­sze­nie­rung so auf­wän­dig ist, dass die pro­duk­ti­on der nächs­ten staf­fel wohl län­ger als ein jahr dau­ern wird. (läuft auf HBO.)

ähn­lich auf­wän­dig in­sze­niert und gut be­setzt: the crown, eine se­rie, in der (auf net­flix) die ers­ten zehn jah­re von kö­ni­gin eli­sa­beth er­zählt wer­den. die (na­tür­lich) er­fun­de­nen dia­lo­ge sind so gut ge­schrie­ben, dass ich nach die­ser ers­ten staf­fel tat­säch­lich den ein­druck hat­te, et­was da­zu­ge­lernt zu ha­ben. im prin­zip be­wegt sich die se­rie auf the west wing-ni­veau. die­se art von doku-fic­tion ver­mit­telt ver­ständ­nis für po­li­ti­sche vor­gän­ge und die mech­nis­men von macht. vie­le dreh­buch­schrei­ber be­kom­men das nicht hin. aa­ron sor­kin hat das für west wing ge­schafft, pe­ter mor­gan hat das in the queen ge­schafft und eben auch in the crown. zu­erst leicht ir­ri­tie­rend, dann im lau­fe der se­rie im­mer über­zeu­gen­der: der ame­ri­ka­ner john lith­gow als win­s­ton chur­chill. sel­ten habe ich ei­nen 71-jäh­ri­gen ei­nen 80-jäh­ri­gen so über­zeu­gend spie­len ge­se­hen (kei­ne iro­nie). auch clai­re foy und matt smith als kö­ni­gin eli­sa­beth und prinz phil­ip spie­len mehr als pas­sa­bel.

die ers­te fol­ge der drit­ten staf­fel black mir­ror (auf net­flix) fand ich furcht­bar. zu pas­tel­lig, zu dick auf­ge­tra­gen, gräss­lich über­spielt, un­raf­fi­niert, ver­kack­tes ende. auf die zwei­te fol­ge hat­te ich dann gar kei­ne lust mehr und habe über eine wo­che ge­braucht, um mich wie­der auf­zu­raf­fen um sie zu se­hen. die fand ich raf­fi­nier­ter, et­was her­aus­for­dern­der, aber die hin­ter­ge­dan­ken, er­zähl­mus­ter und auf­lö­sung am ende kam mir aus dem weih­nachts­spe­cial von vor zwei jah­ren be­kannt und ein biss­chen aus­ge­lutscht vor. die idee, zeit im kopf durch tech­no­lo­gi­sche ma­ni­pu­la­ti­on zu stau­chen, ist an sich na­tür­lich gran­di­os und aus­wäl­zens­wert, aber sie ver­liert dann auch schnell ih­ren reiz.

ich habe mir dann noch die vier­te fol­ge black mir­ror an­ge­se­hen, weil ich auf den vor­schau­bil­dern ge­se­hen habe, dass dort ma­cken­zie da­vis mit­spielt, die ich in halt and catch fire sehr ger­ne ge­se­hen habe. im ers­ten teil der fol­ge ent­stand der ein­druck, dass ma­cken­zie da­vis in ei­ner art 80zi­ger jah­re be­set­zungs­fal­le steckt und ver­dammt zu sein scheint, bis in alle ewig­keit acht­zi­ger-cha­rak­te­re zu spie­len. nor­ma­lerwei­e­se bin ich kein gros­ser ver­tei­di­ger von hap­py ends, im ge­gen­teil, mich ner­ven die oft, aber im rah­men ei­ner staf­fel black mir­ror, in der nichts und nie­mand hap­py en­det, war das eine gros­se er­leich­te­rung. trotz­dem noch nicht wei­ter­ge­guckt als die­se drei fol­gen.

die ak­tu­el­le staf­fel der gra­ham nor­ton show kommt mir ge­ra­de et­was saft­los vor. es man­gelt (na­tür­lich) nicht an pro­mis, aber in die­ser staf­fel hat die sen­dung bei mir noch nicht zün­den kön­nen. in ei­ner der fol­gen hat rob­bie wil­liams zwar eine wit­zi­ge ge­schich­te er­zählt und tom crui­se die ex­akt glei­che ge­schich­te wie bei jim­my kim­mel — und das wars auch schon so un­ge­fähr, was hän­gen­blieb.

nach­dem ich in der ers­ten staf­fel nach vier fol­gen lu­ci­fer auf­ge­hört habe die se­rie zu gu­cken, dach­te ich kürz­lich: kann ich ja noch­mal rein­schau­en. nach drei fol­gen hat­te ich die nase dann schon wie­der voll. die haupt­rol­len sind zu schön, oder ge­nau­er hol­ly­wood-kli­schee­haft be­setzt, die ge­schich­te win­det sich am bo­den, auf der su­che nach sinn und ge­halt und die dreh­bü­cher ma­chen den ein­druck als wür­den sie nicht ge­schrie­ben, son­dern ge­kotzt. ei­gent­lich scha­de, weil die se­rie ein paar ele­men­te und ideen hat, die ei­gent­lich po­ten­zi­al hät­ten.

po­ten­zi­al hat im prin­zip auch le­thal we­paon, die se­ri­en­ad­ap­ti­on der film­rei­he von da­mals™ mit mel gib­son und dan­ny glover. in den ers­ten paar fol­gen konn­te man die mühe die­se po­ten­zia­le her­aus­zu­ar­bei­ten noch er­ken­nen, nach un­ge­fähr drei fol­gen hat sich das al­les ein­ge­schlif­fen zu ei­nem gräss­li­chen kli­scheesa­lat mit ste­reo­ty­pen­dres­sing. furcht­ba­rer hö­he­punkt ist die mo­ra­li­sie­ren­de fol­ge 6 in der mei­ne sämt­li­chen warn­lam­pen für müll an­fin­gen zu leuch­ten: schwa­che frau­en die von rau­hen hel­den be­schützt wer­den müs­sen, pa­the­ti­sche gar­di­nen­prdig­ten für fa­mi­li­en­wer­te, mo­ral­vor­stel­lun­gen aus den 50er jah­ren, die sel­fie-pos­ten­den kin­dern, ohne iro­ni­schen bruch, an den kopf ge­schleu­dert wer­den und die schen­kel­klop­fen­de ver­herr­li­chung von kor­rup­ti­on und po­li­zei-will­kür und -ge­walt. im prin­zip hat die se­rie jetzt bei mir voll ver­kackt.

auch gräss­lich: ber­lin sta­ti­on, ein ge­heim­dienst-dings des „pre­mi­um en­ter­tain­ment net­work“ epix. in­ter­es­sant ist, dass die se­rie, wie der name na­he­legt, kom­plett in ber­lin spielt und dem­entspre­chend (lei­der) eine men­ge deut­scher schau­spiel­kunst of­fe­riert. mir ge­fiel im pi­lo­ten der wil­de ritt durch ber­lin und das wie­der­erken­nen von spiel­or­ten und dass die haupt­fi­gur der se­rie be­reits nach 10 mi­nu­ten tot auf pots­da­mer platz lag. der rest ist lei­der mies ge­mach­ter se­ri­en­trash. schlim­me dia­lo­ge, ab­sur­de hand­lungs­strän­ge, zwei­fel­haf­te si­cher­heits­be­hör­den- und über­wa­chungs­wahn­ver­herr­li­chung und stumpf­sin­ni­ge in­sze­nie­run­gen wie die­se hier:

hier sieht man die eli­te der ame­ri­ka­ni­schen aus­lands­ge­heim­diens­te, wie sie auf ei­nen im büro lau­fen­den fern­se­her star­ren, in dem ein be­richt über eine zei­tungs­sto­ry (der ber­li­ner zei­tung) zu se­hen ist — und alle schei­nen schwer ge­schockt zu sein. eine se­rie die sug­ge­riert, dass ei­ner der ef­fek­tivs­ten und mäch­tigs­ten ge­heim­diens­te der welt neu­ig­kei­ten, die in ei­ner zei­tung ste­hen, aus dem fern­se­her er­fährt, kann und will ich ein­fach nicht ernst­neh­men. an­sons­ten der üb­li­che, lieb­lo­se in­sze­nie­rung­s­chrott aus hol­ly­wood: com­pu­ter­hack­ing mit ani­ma­tio­nen wie aus tron, ge­hei­me tref­fen in den ab­hör­an­la­gen­rui­nen auf dem teu­fels­berg und ro­meo-agen­ten die je­den und jede, mit dem sie in kon­takt tre­ten in null-kom­ma-nix ins bett und treu er­ge­ben be­kom­men. schrei­en­der un­sinn.

im ver­gleich sehr lie­be­voll in­sze­niert hin­ge­gen: izom­bie. eine ganz gut an­ge­leg­te ge­schich­te mit ei­ner (re­la­tiv) star­ken weib­li­chen haupt­rol­le, nach­voll­zieh­ba­ren zom­bies und kri­mi­nal­fäl­len. über den blöd­sinn, den die sto­ry im­mer wie­der ver­zapft kann ich gut hin­weg­se­hen, weils un­ter­halt­sam und nicht all zu stö­rend ste­reo­typ in­sze­niert und ge­schrie­ben ist. die se­rie be­dient kon­se­quent, aber re­la­tiv ge­konnt, das lieb­lings­re­zept mit­tel­gu­ter fern­seh­pro­duk­tio­nen: ein lan­ger ro­ter fa­den mit ent­wick­lungs­po­ten­zi­al und das ta­ges­ge­schäft wird mit fol­gen­lan­gen kri­mi­nal­fäl­len ab­ge­han­delt. so las­sen sich un­auf­wän­dig vie­le stun­den fern­se­hen ma­chen und zu­schau­er am ro­ten span­nungs­fa­den hal­ten. ich habe bis­her nur zwei oder drei fol­gen ge­se­hen, wer­de aber wohl noch ein biss­chen wei­ter gu­cken.

luke cage (auf net­flix) hat mir hin­ge­gen rich­tig gut ge­fal­len. in we­ni­gen ta­gen weg­ge­guckt und ob­wohl die pro­duk­ti­on teil­wei­se sehr of­fen­sicht­lich ein sehr spar­sa­mes bud­get hat­te, mach­ten das dreh­buch und der gross­ar­ti­ge mike col­ter das al­les mehr als wett. die hand­lung und die mo­ti­ve von luke cage blie­ben in je­dem mo­ment der se­rie nach­voll­zieh­bar, die bö­se­wich­ter ka­men bei­na­he an dare­de­vils wil­son fisk her­an.

mehr als eine fol­ge von tre­pa­li­um (auf net­flix) habe ich nicht aus­ge­hal­ten. an­ge­nehm fand ich das fran­zö­sisch, schlimm die däm­lich und durch­sich­tig auf­ge­bau­te ge­schich­te und die gröss­ten­teils schreck­li­che schau­spie­le­rei. sci­ence-fic­tion wie er mir ge­stoh­len blei­ben kann.

die zwei­te staf­fel nar­cos (auf net­flix) habe ich mir zwar bis zum ende an­ge­se­hen, aber es war ein biss­chen zäh. die se­rie ist wirk­lich gut ge­macht, ich habe das ge­fühl, sie ist zum al­ler­gröss­ten teil ak­ku­rat und im his­to­ri­schen rah­men, aber auch ein biss­chen ein­tö­nig, auch wenn sich buch und re­gie gros­se mühe ge­ben dem wahn von pa­blo es­co­bar und dem ame­ri­ka­ni­schen dro­gen­krieg ein biss­chen far­be ein­zu­hau­chen. das ist al­les lehr­buch­mäs­sig in­sze­niert und dra­ma­ti­siert und schafft es so­gar, wenn man die er­zähl­te ge­schich­te kennt, hier und da über­ra­schun­gen ein­zu­bau­en. an­de­rer­seits ist das al­les auch ir­gend­wie ab­stos­send, weil ich mich stän­dig da­bei er­wisch­te, mich mit arsch­lö­chern zu em­pa­thi­sie­ren. denn, und das ist der ei­gent­li­che witz, die se­rie han­delt fast aus­schliess­lich von arsch­lö­chern, auf al­len sei­ten.


  blogs.taz.de/riot­ma­ma: iden­ti­ty po­li­tics

gran­di­os, wie ja­c­in­ta nan­di (auf deng­lisch) hier ihre ge­dan­ken zu den grün­den trump ge­wählt zu ha­ben auf­drö­selt.


  hackr.de: Was man von Big Brot­her über Trump ler­nen kann   #

ich bin im­mer noch über­rascht von trumps wahl­sieg und gleich­zei­tig schon müde, von den er­klä­rungs­ver­su­chen und hand­lungs­auf­for­de­run­gen die jetzt über­all in mei­nen fil­ter­bla­sen auf­tau­chen. das glei­che ober­che­cker­tum wie vor der wahl, mit dem glei­chen all­wis­sen­den un­ter­tön­nen, jetzt nur mit ei­nem an­de­ren vor­zei­chen. die nach­träg­li­chen ein­sich­ten füh­ren auch nicht zu de­mut und be­sin­nung, son­dern zu ei­nem rie­sen­schwall wei­te­rer schnell­schüs­se, schein­ana­ly­sen und, eben, ober­che­cker­tum.

des­halb fin­de ich die­se ana­ly­se von mar­kus spath er­fri­schend. auch wenn ihm das ober­che­cker­tum nicht fremd ist, hier hat er mich mit klu­ger ana­ly­se und be­ob­ach­tung­tung von re­ak­ti­ons­mus­tern, fan­tum und ko­gni­ti­ven dis­so­nan­zen im müll­fern­se­hen sehr nach­denk­lich ge­macht.

  you­tube.com: Pre­si­dent-Elect Trump: Last Week To­night with John Oli­ver (HBO)   #

kann man sich nicht an­se­hen, weil HBO das nicht in eu­ro­pa ge­se­hen ha­ben will, aber ich habs mir trotz­dem an­ge­se­hen. john oli­ver hat sich eine gan­ze sen­dung über ge­wun­dert und ge­är­gert, dass do­nald trump zum ame­ri­ka­ni­schen prä­si­den­ten ge­wählt wur­de. das pu­bli­kum hat sich amü­siert, auch wenn es we­nig wit­zig war. das war al­les vor­her­seh­bar (und durch­aus se­hens­wert), aber am ende kommt john oli­ver zu ei­ner ein­fa­chen, aber klu­gen schluss­fol­ge­rung, was wir jetzt un­ter an­de­rem tun müs­sen. an­de­re un­ter­stüt­zen die jetzt in ge­fahr sind und de­nen hel­fen die ge­gen all das kämp­fen (und an­schrei­ben), für das trump steht. kurz: so­li­da­ri­tät und vie­le zei­tungs­abos ge­gen trump. hört sich n biss­chen wie ein witz an, ist aber wohl ge­nau das, was jetzt an­steht.

  cof­fee­andtv.de: Wir müs­sen re­den!   #

ach ja. ne­ben so­li­da­ri­tät und zei­tungs­abos ist dif­fe­ren­zie­ren auch ne gute idee. das macht lu­kas hein­ser hier.

  me­t­abe­ne.de: #399   #

das ist jetzt schon ein klas­si­ker, ob­wohl die zeich­nung erst ein paar tage alt ist.

  kott­ke.org: An­tho­ny Hop­kins can still bring it   #

ein biss­chen zu eu­pho­ri­sche ode an an­tho­ny hop­kins’ schau­spiel in west­world. ei­ner­seits hat evan puschak mit sei­nem über­schwäng­li­chen lob recht, an­de­rer­seits war ich in der ak­tu­el­len sieb­ten fol­ge dann doch ein biss­chen ge­nervt von hop­kins’ et­was zu dick auf­ge­tra­ge­ner mi­mik. aber viel­leicht soll­te ich auch ein­fach auf­hö­ren so deut­lich beim spiel hin­zu­se­hen und die ge­schich­te wir­ken las­sen. und die ist in west­world er­freu­lich frisch und über­ra­schend, auch wenn ein­zel­ne span­nungs­ele­men­te furcht­bar flach, durch­schau­bar und bil­lig in­sze­niert sind. bis­her war die se­rie je­den­falls ein gros­ses ver­gnü­gen.

  dlis­ted.com: Hos­ted By Mc­Do­nald’s Ita­ly In­tro­du­cing The Nu­tel­la Bur­ger   #

jam­jam.


automatisierung ist kompliziert

felix schwenzel in notiert

als mei­ne ob­ses­si­on mit der woh­nungs­au­to­ma­ti­sie­rung an­fing, war der grund­ge­dan­ke ei­gent­lich ganz sim­pel: ein paar steck­do­sen per wlan ein und aus­schal­ten und die­se schal­ter in der home-app mei­nes te­le­fons ab­bil­den. kurz nach­dem ich das ei­ni­ger­mas­sen zu­ver­läs­sig zum lau­fen ge­bracht hat­te, bro­del­ten neue be­gehr­lich­kei­ten in mir. ich woll­te ste­cker und (vor­han­de­ne) lich­ter ger­ne (ein biss­chen) au­to­ma­ti­sie­ren, op­ti­ma­ler­wei­se mit ei­nem be­we­gungs­mel­der. ein pro­blem da­bei: die home-app wei­ger­te sich, mir bei die­sem vor­ha­ben zur sei­te zu ste­hen.

für au­to­ma­ti­sie­rung, meint ap­ple, soll­te ich mir ein neu­es ap­ple tv kau­fen — oder ein ipad, das aber dann op­ti­ma­ler­wei­se im­mer zu­hau­se lie­gen sol­le. die op­ti­on, so­was mit der von ap­ple seit vie­len jah­ren stief­mütt­ler­lich be­hand­le­ten os-x-ser­ver-soft­ware, die auch auf un­se­rem mac-mini läuft, ist of­fen­bar nicht vor­ge­se­hen.

mitt­ler­wei­le ver­ste­he ich in an­sät­zen war­um das so ist. au­to­ma­ti­sie­rung ist kom­pli­ziert — und zwar auf meh­re­ren ebe­nen. der wich­tigs­te punkt: um ei­ni­ger­mas­sen wirk­sam zu sein, müs­sen au­to­ma­ti­sie­run­gen fle­xi­bel und kom­plex sein. das habe ich beim an sich ein­fa­chen vor­ha­ben ei­nes au­to­ma­ti­schen lichts im flur be­merkt. ei­gent­lich ein­fach: mel­det ein be­we­gungs­mel­der be­we­gung, schal­te das licht ein. op­ti­ma­ler­wei­se nur wenn es dun­kel ist oder kei­ne an­de­ren lich­ter bren­nen. aus­ser­dem soll­te das licht nicht aus­ge­hen, so­lan­ge be­we­gung im flur de­tek­tiert wird. da­mit ist man aber schon bei po­ten­zi­ell 2-3 pa­ra­me­tern: dem sta­tus vor­han­de­ner lich­ter, hel­lig­keit (ta­ges­zeit oder son­nen­stand) und zeit (ak­ti­vie­rungs­zeit­raum, der bei be­we­gung ver­län­gert wird). man kann die kom­ple­xi­tät aber be­lie­big in die höhe schrau­ben: was ist wenn nie­mand zu­hau­se ist und der be­we­gungs­mel­der aus­schlägt? soll­te das licht nachts we­ni­ger hell leuch­ten und zwi­schen mit­ter­nacht und 6 uhr mor­gens viel­leicht auch gleich das bad­licht mit ein­schal­ten? soll­te es für das put­zen eine son­der­schal­tung ge­ben, die hel­ler leuch­tet und das licht nicht stän­dig au­to­ma­tisch aus­schal­tet? soll­te das flur­licht nicht schon an­ge­hen, wenn ich nach­hau­se kom­me und vor der tür ste­he?

noch kom­pli­zier­ter wur­de es im wohn­zim­mer, in dem ich ei­nen selbst­ge­bau­ten be­we­gungs­mel­der in­stal­lier­te, vor al­lem um das nacht­licht­pro­blem zu lö­sen: wenn ich nachts aufs klo ge­hen muss, hät­te ich ger­ne ein (biss­chen) licht für den weg durchs wohn­zim­mer. nicht zu viel, nur ein biss­chen ge­dimm­tes licht. ei­gent­lich ein­fach: wenn das wohn­zim­mer dun­kel ist und die son­ne un­ter­ge­gan­gen ist (und nur dann) schal­te die steh­lam­pe mit der hue-bir­ne nach de­tek­tier­ter be­we­gung für 5 mi­nu­ten auf 20% hel­lig­keit. mit dem ho­me­as­sistant sind das stol­ze 24 zei­len code und zwei mit­ein­an­der ver­schach­tel­te scrip­te:

das er­geb­nis war für mich (ei­gent­lich) sehr be­frie­di­gend: nachts, wenn ich die tür zum wohn­zim­mer auf­ma­che, geht ein ge­dimm­ter licht­kor­ri­dor vom wohn­zim­mer ins bad an und nach ein paar mi­nu­ten wie­der aus. jetzt hat­te aber die bei­fah­re­rin das pro­blem, dass ihre steh­lam­pe mor­gens, wenn sie sich ins wohn­zim­mer setz­te, nur ge­dimmt an­ging, wenn sie ihre hue-lam­pen ein­schal­te­te. aus­ser­dem ging die steh­lam­pe mor­gens und abends ge­le­gent­lich nach 5 mi­nu­ten ein­fach aus. also habe ich eine zu­sätz­li­che au­to­ma­ti­on ge­schrie­ben, die mor­gens, kurz nach son­nen­auf­gang, ein­mal bei­de wohn­zim­mer­lich­ter auf 100% hel­lig­keit schal­tet und dann wie­der aus­macht. die­se hel­lig­keit mer­ken sich die hue-lam­pen und die bei­fah­re­rin hat es mor­gens aus­rei­chend hell. das aus­schal­ten lag dar­an, dass ich ein sze­na­rio über­se­hen habe: dass je­mand das dunk­le wohn­zim­mer nach son­nen­un­ter­gang be­tritt und nicht auf dem weg zum klo ist, son­dern im wohn­zim­mer blei­ben will. mei­ne ein­fa­che au­to­ma­ti­sie­rungs­re­gel oben hat das nicht be­dacht, son­dern schal­tet nach be­we­gung, nach son­nen­un­ter­gang die steh­lam­pe kon­se­quent wie­der aus, auch wenn zwi­schen­zeit­lich an­de­re lich­ter ein­ge­schal­tet wur­den. auch das liess sich mit 8 zei­len zu­sätz­li­chem code be­he­ben (bis ein wei­te­res sze­na­rio auf­taucht, dass ich auch über­se­hen habe. was ist zum bei­spiel, wenn wir gäs­te ha­ben, die im wohn­zim­mer schla­fen?):


die heim­au­to­ma­ti­sie­rung ist voll mit sol­chen bei­spie­len, de­ren lö­sung man sich nur lang­sam anäh­ren kann, durch aus­pro­bie­ren, nach­den­ken, be­ob­ach­ten und ler­nen. ent­schei­dend ist al­ler­dings, dass man das ge­lern­te nach wie vor kom­plett ma­nu­ell au­to­ma­ti­sie­ren muss. ent­we­der mit ei­ner vom schwei­ne­teu­ren ap­ple-tv-un­ter­stüt­zen ap­ple lö­sung oder ei­ner open source lö­sung wie home-as­sistant oder fhem, open­hab, domo­tics oder sons­ti­gen. nur ist das er­geb­nis dann eben kein smart home, son­dern ein an­ge­lern­tes heim. je kom­ple­xer man die au­to­ma­tis­e­rung kon­zi­piert, des­to fle­xi­bler wird die steue­rung und des­to mehr wird der ein­druck er­weckt, hier sei smart­ness oder in­tel­li­genz am werk. ist es aber nicht. al­les was smart ho­mes heu­te leis­ten ist ak­ti­on, re­ak­ti­on, kom­mu­ni­ka­ti­on und fern­be­die­nung.

ich stö­re mich ganz of­fen­sicht­lich am be­griff smart home. denn der ist wirk­lich ir­re­füh­rend, aus­ser man in­ter­pre­tiert ihn so, dass man re­leativ smart sein muss, um au­to­ma­ti­sie­run­gen ei­ni­ger­mas­sen be­frie­di­gend zum lau­fen zu be­kom­men.

aus­ser­dem bin ich mir auch noch nicht ganz si­cher, ob ich ein wirk­lich smar­tes, also selbst­ler­nen­des zu­hau­se über­haupt ha­ben möch­te. ei­ner­seits weil an­satz­wei­se ler­nen­de sys­te­me der­zeit, wenn über­haupt, nur über eine clou­dan­bin­dung an­ge­bo­ten wer­den und an­de­rer­seits weil ich aus ei­ge­ner er­fah­rung weiss, wie feh­ler­an­fäl­lig das al­les sein kann und zu wel­chen un­vor­her­ge­se­he­nen er­eig­nis­sen und stö­run­gen be­stimm­te re­geln po­ten­zi­ell füh­ren. selbst hoch­prei­si­ge lö­sun­gen von phil­ips (und nicht etwa nur bil­li­ge chi­ne­si­sche im­port­wa­re) ha­ben feh­ler oder schwach­stel­len ins sys­tem ein­ge­ba­cken, die ver­her­ren­de fol­gen ha­ben könn­ten. von vier fa­brik­neu­en tado-ge­rä­ten, die ich zum tes­ten er­hielt, muss ich mitt­ler­wei­le ge­nau die hälf­te we­gen leich­ter oder schwer­wie­gen­der de­fek­te zu­rück­schi­cken (ne­ben dem de­fek­ten heiz­kör­per­ther­mo­stat, scheint auch die in­ter­net­bridge de­fekt zu sein und spo­ra­disch jede lust auf kom­mu­ni­ka­ti­on zu ver­lie­ren). den home-as­sis­tent und sei­nen ei­gent­lich grund­so­li­den py­thon-code zer­fa­sert es bei je­dem zwei­ten ver­si­ons-up­date. manch­mal schla­gen die be­we­gungs­mel­der auch bei luft­be­we­gung aus. manch­mal geht un­ser flur­lich an statt aus und nicht an, wenn ei­ner von uns den flur be­tritt.

trotz­dem, auch wenn das al­les über­haupt nicht smart ist und stän­dig nach­ge­steu­ert, neu­ge­star­tet oder nach­ge­bes­sert wer­den muss: das macht al­les im­mer noch gros­sen spass. das nächs­te pro­jekt auf das ich mich nach weih­nach­ten freue: ein per wlan steu­er­ba­rer, per but­ton aus­lös­ba­rer oder au­to­ma­ti­sier­ba­rer gong-schlag-me­cha­nis­mus mit ei­nem schritt­mo­tor (grob nach die­sem vor­bild). im rah­men des­sen wer­de ich wohl nicht nur ein biss­chen elek­tro­nik zu­sam­men­flan­schen müs­sen, son­dern auch ent­we­der ein paar tei­le 3D-dru­cken oder CNC-frä­sen müs­sen. da­für habe ich ges­tern test­wei­se mal das hap­py­lab in ber­lin an­ge­schnüf­felt und das sieht al­les sehr viel­ver­spre­chend aus.


noch­mal zu­rück zu ap­ple, de­ren au­to­ma­ti­sie­rungs­lö­sung ich we­gen man­gel an ei­nem neu­en ap­ple-tv oder ipad nicht aus­pro­bie­ren kann. ich ver­mu­te, dass auch die ap­ple lö­sung au­to­ma­ti­sie­rungs­pro­ble­me nur in an­sät­zen be­frie­di­gend löst und kom­ple­xi­tät ein­fach aus­sperrt und de­ren lö­sung ent­we­der an die an­ge­schlos­se­nen ge­rä­te aus­la­gert — oder auf spä­ter ver­schiebt. aber wer die­se nuss, bie­die­nungs­freund­li­che und trotz­dem nicht un­ter­kom­ple­xe oder un­si­che­re heim­au­to­ma­ti­sie­rung, lö­sen kann, der wird sehr, sehr viel geld ver­die­nen. bis da­hin bas­te­le ich fröh­lich wei­ter.


lasagne

felix schwenzel in gekocht

(nach die­sem re­zept, al­ler­dings hab ich noch ne pa­ckung cham­pi­ons in die bo­lo­gne­se ge­schnit­ten.)


heu­te früh sind sehr, sehr vie­le fil­ter­bla­sen ge­platzt.


oliver kalkofe ist gegen eigenwerbung

felix schwenzel in notiert

auf spie­gel on­line die­sen „klas­si­ker“ von oli­ver kalk­o­fes matt­schei­be ge­fun­den und an­ge­se­hen. dar­in macht er sich (zu recht) über bibi und ih­ren „tasty do­nut“ dusch­schaum lus­tig.

ich konn­te mich für kalk­o­fes matt­schei­be noch nie be­geis­tern und ich glau­be in die­sem vi­deo wur­de mir auch klar war­um: er per­si­fliert sei­ne op­fer nicht, er äfft sie nach. das kann auch wit­zig sein, kalk­o­fes hu­mo­ris­ti­sches ta­lent reicht da­für aber nicht ganz aus. un­term strich fin­de ich bei­de gleich­schlimm, bibi und olli. bi­bis ekel­haf­te und durch­schau­bar be­rech­nen­de ei­gen­wer­bung, ihre halb­wahr­hei­ten („ich habe mei­ne ei­ge­ne be­au­ty­mar­ke ent­wi­ckelt“) und ihr ge­drech­sel­tes mar­ke­ting­deutsch („das pro­dukt ist zu 100% ve­gan, das pro­dukt hat von dem der­ma­test note sehr gut be­kom­men, […]“). al­les ek­lig. aber kalk­ofe auch. er tri­via­li­siert bu­le­mie, nennt die zu­schau­er von bibi dumm und nennt bibi (in­di­rekt) raff­gie­rig („gree­dy bitch“). na­tür­lich ist die art und wei­se wie bibi (und an­de­re you­tuber, blog­ger, zeit­schrif­ten und zei­tun­gen) wer­bung be­trei­ben oft kri­ti­sie­rens­wert und zum über­wie­gen­den teil ver­ach­tens­wert. aber statt poin­tier­ter kri­tik (oder wit­zen) über die me­tho­den, über­zieht kalk­ofe al­les mit klas­si­schem, deut­schem neid­de­bat­ten­lack:

werbung machen bringt schon richtig kohle, aber werbung für eigene produkte machen … und dann noch verdienen an den videos die all die dummen teenie mädels anklicken, das ist … bingo!

wer­bung ma­chen für ei­ge­ne pro­duk­te ist ver­ach­tens­wert? kurz nach sei­ner bibi-nach­äf­fung kann man im vi­deo se­hen, wie kalk­ofe wer­bung für sei­ne sen­dung auf dem pre­mi­um-ka­nal tele5 macht, sei­ne twit­ter- und face­book-ka­nä­le an­preist und (sei­ne „dum­men“ fans?) dazu auf­for­dert sei­nen you­tube­ka­nal zu abon­nie­ren.

das hat mich al­ler­dings nicht vor­nehm­lich des­halb ir­ri­tiert, weil er kurz nach sei­ner (im­pli­zi­ten) kri­tik an klick­hei­sche­rei, selbst um klicks bit­tet, son­dern weil die bibi-stim­me of­fen­bar gar kei­ne nach­äf­fe­rei ist, son­dern sei­ne na­tür­li­che stim­me zu sein scheint.


wirk­lich wit­zig fin­de ich, dass dm den bibi „Dusch­schaum Tasty Do­nut“ mit fol­gen­dem warn­hin­weis ver­sieht:

Rutschgefahr. Nicht zum Verzehr geeignet. Augenkontakt vermeiden.
Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen.


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fas­zi­nie­rend. ein vo­gel der vor­gibt aus holz zu sein und auch nicht da­von ab­lässt, wenn ein tier­fil­mer sich auf we­ni­ge me­ter nä­hert.


  spie­gel.de: Elb­phil­har­mo­nie: Jac­ques Her­zog über Kos­ten und Auf­trag­ge­ber   #

der ar­ti­kel ist kos­ten­pflich­tig, aber ich habe ihn sehr ger­ne ge­le­sen, weil ja­ques her­zog er­fri­schend ehr­lich und auf ge­wis­se art auch be­schei­den wirkt. klug so­wie­so.

Herzog: […] Es gibt aber insgesamt kein Richtig und kein Falsch.

SPIEGEL: Nicht?

Herzog: Nein, auch nicht in ästhetischen Fragen. Ich zum Beispiel habe kaum irgendwelche ästhetischen oder stilistischen Präferenzen. Der sogenannte gute Geschmack ist doch oft nichts anderes als das Resultat eines eingeschränkten Blicks auf die Welt. Heute fällt es doch allen viel schwerer, abweichende Meinungen, Mentalitäten, Geschmäcke, eben Vielfalt gelten zu lassen. Stattdessen Ausgrenzung, Leute, die unter sich bleiben. So entstehen dann auch Städte, die ausgrenzen, Gated Citys.

© Herzog & de Meuron Basel Ltd., Basel, Schweiz mit Vogt Landschaftsarchitekten AG, Zürich/Berlin

apro­pos gu­ter ge­schmack. der­zeit läs­tern vie­le über den ent­wurf von her­zog de meu­ron für das mu­se­um des 20. jahr­hun­derts. den ar­chi­tek­ten ste­phan braun­fels er­in­nert der ent­wurf an ei­nen zweck­bau von aldi. mich nicht, aber selbst wenn er das täte, fän­de ich das ziem­lich gross­ar­tig. die idee et­was ab­ge­lutsch­tes, all­täg­li­ches, nicht be­son­ders er­quick­li­ches zu neh­men, zu zi­tie­ren und dann eben bes­ser zu ma­chen, es aus­zu­rei­zen, zu ka­ri­kie­ren und mit neu­er be­deu­tung auf­zu­la­den, fin­de ich be­stechend.

am klars­ten ha­ben her­zog und de meu­ron das mei­ner mei­nung nach mit dem haus ru­din um­ge­setzt. die ku­ba­tur ei­nes klas­si­schen ein­fa­mi­li­en­haus ge­nom­men, von al­lem über­flüs­si­gen be­freit und ge­schaut, was als qua­li­tät üb­rig­bleibt. die­se her­an­ge­hens­wei­se ist üb­ri­gens auch nicht iro­ni­sie­rend oder ver­ächt­lich­ma­chend, son­dern, in mei­ner wahr­neh­mung, re­spekt­voll. und trotz­dem schaf­fen her­zog und de meu­ron es mit sol­chen ent­wür­fen ihre bau­ten und ihre vor­bil­der auf meh­re­re me­ta­ebe­nen zu he­ben, die ei­nen dann nicht nur auf­mer­ken las­sen, nach­denk­lich wer­den las­sen, son­dern auch hel­fen, ver­steck­te qua­li­tä­ten zu ent­de­cken.

kurz ge­sagt, ich fin­de den ent­wurf für das mu­se­um des 20. jahr­hun­derts span­nend und das in­ter­view mit ja­ques her­zog le­sens­wert.

  frau­ruth.de: Volks­büh­nen­dis­kurs Teil 4   #

… aber ich habe nichts gesagt, sondern mich einfach nur daran erfreut, wie sie sich überlegen fühlt, weil ich mich dadurch auch überlegen fühlen konnte, denn am überlegensten fühle ich mich immer dann, wenn die anderen mich für doof halten.

  tech­crunch.com: El­ga­to in­tros a stan­da­lo­ne mo­ti­on de­tec­tor for Ap­ple Ho­me­Kit   #

ich habe lan­ge­auf den be­we­gungs­mel­der für die hue ge­war­tet und sehn­süch­tig auf lö­sun­gen wie die­se von el­ga­to ge­schaut. bis ich dann in der war­te­zeit zu­erst für €20 ei­nen 433mhz-funk be­we­gungs­mel­der ge­kauft habe und dann mit ein­zel­tei­len für et­was über 10 euro selbst meh­re­re gen­baut habe. jetzt wo ich sehe wie güns­tig und gut die­se selbst­ge­mach­ten din­ger sind, rage ich mich ernst­haft, wo­her die her­stel­ler die chuz­pe ha­ben, die din­ger für 40, 50 oder über 100 euro euro zu ver­ti­cken.

  kott­ke.org: The wes­tern rock co­vers in West­world   #

ja­son kott­ke ver­gleicht west­world ein biss­chen mit lost. sehe ich ge­nau­so. die leicht mys­ti­sche auf­la­dung al­ler hand­lungs­strän­ge, die an­deu­tun­gen und aus­las­sun­gen um den ein­druck zu er­we­cken, dass hin­ter al­lem of­fen­sicht­li­chen, noch jede men­ge ver­bor­ge­nes liegt, funk­tio­niert in west­world per­fekt. und die angst, dass die au­toren von west­world nach ein paar staf­feln den fa­den ver­lie­ren habe ich auch.

noch in­ter­es­san­ter und sehr schlüs­sig, kott­ke’s link auf die­ses vi­deo, das eine mög­li­che mul­ti­ple zeit­strang theo­rie pos­tu­liert.

  face­book.com: Mal­te Klauck - Ham­bur­ger Un­ter­neh­men den­ken an ihre Mit­ar­bei­ter …   #

mit yelp bin ich nie warm ge­wor­den und kann mich auch nicht er­in­nern, das je­mals sinn­voll ge­nutzt zu ha­ben. gute tipps in frem­den städ­ten habe ich im­mer an­ders­wo be­kom­men (zum bei­spiel über fours­qua­re oder trip ad­vi­sor). und jetzt, nach ei­ner rau­schen­den ein­wei­hungs­par­ty, macht yelp das ham­bur­ger büro (und an­de­re) dicht, um sich auf den ame­ri­ka­ni­schen markt zu kon­zen­trie­ren.

  face­book.com: Luca Ca­rac­cio­lo shared Matt Or­fa­le­a's vi­deo.   #

frap­pie­rend.

  chef­koch.de: Grieß­pud­ding   #

der war sehr, sehr le­cker.


  se­ri­en­jun­kies.de: Play By Day: Deutsch­land­pre­mie­re von The Ex­pan­se bei Net­flix

heu­te star­tet auf net­flix die un­ge­fähr ein jahr alte se­rie the ex­pan­se. ich habe die se­rie vor 9 mo­na­ten ge­guckt und zu fast je­der fol­ge eine kurz­kri­tik ver­fasst und am ende fol­gen­des fa­zit ge­zo­gen:

nach 10 folgen the expanse muss ich nach dem staffelfinale sagen: das war ordentliche science-fiction, auch wenn es am ende etwas ins mystery-genre abrutschte und sehr „die hard“ wurde. aber abraten das anzusehen, würde ich niemandem.


warum der checkpoint nach wie vor meine lieblingsmorgenlektüre ist

felix schwenzel in notiert

Auch Checkpoint-Leser Hartmut Landwehr muss noch was zur Elbphilharmonie sagen - er schreibt: „Hallo Sie kleiner Klugscheißer“ (offenbar meint er mich), „als ehemaliger Hamburger, der sich seit drei Jahren das ostdeutsche und berlinerische Elend als Neupotsdamer ansieht, weiß ich genauer als Sie um das Geschehen in Hamburg.“ Es folgt eine längere Abhandlung, die Eindrücke vermittelt von der berühmten hanseatischen Höflichkeit - Quintessenz: Das Projekt startete nicht mit der „Biertisch-Schätzung“ von 77 Mio, wie im CP behauptet, sondern von 78 Mio, also beträgt die Steigerung auf 789 Mio nur 923 Prozent. Donnerlüttchen! Und weiter: „Ob Sie in der Lage sind, das einmal öffentlich zu korrigieren, Sie schwaches Online-Bürschchen, bezweifle ich stark!“ Nun, ich denke drüber nach.

check­point.ta­ges­spie­gel.de


blogs sind tot — und quicklebendig

felix schwenzel in notiert

andy baio über das blog­gen (2012 ge­schrie­ben):

It’s given me exposure, a place to share my projects and crazy experimentation with technology. It’s created new opportunities for me, directly or indirectly responsible for every major project I’ve gotten involved in. It’s a place to play and experiment with ideas, some of which led to big breakthroughs and passions. And it connected me to people who cared about the things I did, many of whom became lifelong friends.

was andy baio ak­tu­ell über das blog­gen ge­schrie­ben hat schät­ze ich kom­plett ex­akt so ein. der (bal­di­ge) tod von vine zeigt es wie­der ein­mal. wer nicht (auch) auf sei­ner ei­ge­nen, selbst kon­trol­lier­ten platt­form ver­öf­fent­licht, ver­liert un­ter um­stän­den sei­ne da­ten — oder min­des­tens ein paar sei­ner links und urls. viel wich­ti­ger als die kon­trol­le über mei­ne in­hal­te, ist mir aber das was baio oben über das blog­gen schrieb: die mög­lich­keit ma­chen zu kön­nen was ich will und trotz­dem, egal wie ab­sei­tig das the­ma ist, an­stös­se und „con­nec­tions“ zu fin­den, die leicht pa­ra­do­xe mög­lich­keit, ei­ner­seits ra­di­kal ego­zen­trisch und in­tro­ver­tiert al­les ma­chen zu kön­nen, was ich ge­ra­de möch­te und das gleich­zei­tig mit an­de­ren, po­ten­zi­ell in­ter­es­sier­ten tei­len zu kön­nen. mir ist das ein quell gros­ser freu­de.

wit­zig und gleich­zei­tig in an­sät­zen frus­trie­rend fand ich das er­geb­nis ei­ner an­fra­ge kürz­lich, die ich ei­nem her­stel­ler schrieb, um an (mög­li­cher­wei­se) kos­ten­lo­se test­ge­rä­te zu kom­men. ich be­schrieb aus­führ­lich mein blog und des­sen ziel­rich­tung und le­ser­schaft (kei­ne be­son­ders gros­se an­zahl von le­sern, al­ler­dings ein recht ho­her RSS-abo-an­teil, und un­ter den le­sern ein paar po­ten­zi­el­le mul­ti­pli­ka­to­ren, dar­un­ter auch ein paar in­ter­es­sier­te an ab­sei­ti­gem tech­nik-ge­döns) und dass mein blog durch­aus in der lage ist ge­le­gent­lich leich­te vi­ra­le wel­len zu schla­gen. die ant­wort war gleich­zei­tig er­freu­lich und frus­trie­rend:

Aufgrund Ihrer Twitter-Reach kann ich Ihnen ein Testgerät anbieten.

blog­ger-re­le­vanz wird nicht auf­grund ih­res blogs ge­mes­sen, son­dern an­hand des „twit­ter-reachs“? so is­ses dann wohl — und ich kann, trotz leicht ver­letz­tem blog­ger-stolz, ganz gut da­mit le­ben.


anne will 30.10.2016

felix schwenzel in gesehen

aus ir­gend­ei­nem grund habe ich mir ges­tern die gan­ze sen­dung von anne will am 30.10 an­ge­se­hen. ich glau­be vor al­lem habe ich mir das an­ge­se­hen, weil ab­seh­bar war, dass zwei der gäs­te an­ein­an­der­ge­ra­ten wür­den: sa­scha lobo und man­fred spit­zer. je­mand schrieb mir, dass die sen­dung sehr wit­zig sei, weil sa­scha lobo spit­zer stän­dig bret­ter hin­hiel­te und er je­des ein­zel­ne mal sprän­ge.

spit­zers punkt sei, leg­te er in sei­nem er­öff­nungs­stem­ent aus­führ­lich dar, dass wenn es um kin­der und ju­gend­li­che gehe, „man“ sich fra­gen müs­se, wie lan­ge „man“ sie „da­vor“ schüt­zen müs­se. mit die­sem omi­nö­sen „da­vor“ meint er „di­gi­ta­le me­di­en“. die wür­den, und das sei to­tal klar, star­ke ri­si­ken und ne­ben­wir­kun­gen ha­ben: angst, ag­gres­si­on, auf­merk­sam­keits­stärung, de­pres­si­on, de­menz, sucht, „dia­be­tes noch da­zwi­schen“, schlaf­stö­run­gen, schul­ver­sa­gen. dar­über habe er „auch noch ein buch ge­schrie­ben“ und das sei wich­tig und nie­mand rede dar­über. die­se war­nung wie­der­hol­te er im lau­fe der sen­dung im­mer wie­der, le­dig­lich un­ter­bro­chen mit der auf­zäh­lung von „stu­di­en“ und re­gel­mäs­si­gen zwi­schen­ru­fen wie „falsch, ganz falsch“.

was dann tat­säch­lich amü­sant war: spit­zer da­bei zu be­ob­ach­ten wie er alle 10 mi­nu­ten in rage ge­riet und sei­ne ag­gres­si­on, auf­merk­sam­keits­stö­rung und talk­show­ver­sa­gen nicht mal in an­sät­zen ver­heh­len konn­te. sa­scha lobo konn­te spit­zer tat­säch­lich im­mer wie­der mit kur­zen, prä­gnan­ten sät­zen und punkt­ge­nau­en an­mer­kun­gen ge­zielt zur ex­plo­si­on brin­gen: „sie dif­fe­ren­zie­ren nicht“, „sie wol­len bü­cher ver­kau­fen und schü­ren da­für ge­zielt angst“, „sie ha­ben schlech­te um­gangs­for­men“. bei je­der ein­zel­nen die­ser an­mer­kun­gen hat­te ich das ge­fühl, dass man­fred spit­zer ger­ne auf sa­scha lobo los­ge­gan­gen wäre.

ne­ben ein paar be­find­lich­kei­ten und ab­seh­ba­ren state­ments („ich ver­su­che nicht nach halb sie­ben ein­kau­fen zu ge­hen!“ (leni breyt­mei­er), „wir brau­chen nicht mehr re­gu­lie­rung und bü­ro­kra­tie!“ (chris­ti­an lind­ner), „wir brau­chen mehr qua­li­fi­zier­te ar­beits­kräf­te!“ (bern­hard roh­le­der)) wars das im gros­sen und gan­zen auch schon. anne will ver­such­te hel­den­haft ab und zu fra­gen zu stel­len, de­ren ant­wor­ten si­cher er­hel­lend ge­we­sen wä­ren („was wür­den sie denn kon­kret vor­schla­gen?“), aber es wur­de schnell klar: be­ant­wor­ten woll­te ihre fra­gen nie­mand, nicht­mal in an­sät­zen. statt­des­sen ab­seh­ba­re state­ments, for­de­run­gen nach mehr und bes­se­rer bil­dung, be­find­lich­kei­ten und schreie von spit­zer, dass al­les falsch sei und alle kei­ne ah­nung hät­ten. ge­le­gent­lich ver­such­te sa­scha lobo (ver­geb­lich) „pflö­cke“ ein­zu­schla­gen und die dis­kus­si­on weg von theo­re­tisch-kon­stru­ier­ten sze­na­ri­en auf kon­kre­te pro­ble­me zu len­ken.

zum sen­dungs­the­ma „Schö­ne neue Ar­beits­welt - Ist der Com­pu­ter der bes­se­re Mensch?“ habe ich eine stun­de vor­her sehr viel mehr denk­an­stös­se und stoff zum nach­den­ken be­kom­men, als ich mir die fünf­te fol­ge west­world an­ge­se­hen habe.


Photo by felix schwenzel on October 31, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

glück­wunsch zum 110-jäh­ri­gem fir­men­be­stehen, hem­pel.


  jour­nel­le.de: Po­li­ti­sche Kor­rekt­heit ist nicht das Pro­blem   #

jour­nel­le er­klärt, war­um po­li­ti­sche kor­rekt­heit nicht das pro­blem ist (son­dern die ver­harm­lo­sung von rück­sicht­lo­sig­keit):

Es geht um die hegemoniale Deutungsmacht. Wenn man jahrzehntelang gewohnt ist, dass man ohne Konsequenz tun und sagen kann, was man will, dann irritiert einen dauerhafte Kritik. Dann wirken diejenigen, die einen auffordern, das eigene Handeln zu überdenken wie eine Bedrohung. Man wünscht sich zurück in eine Zeit, in der ein weißer Mann nur durch einen anderen weißen Mann kritisiert werden konnte.

  ueber­me­di­en.de: War­um ich über den Schwar­zen Mann als böse Über­ra­schung nicht la­chen kann   #

ali schwar­zer er­klärt, war­um er ei­nen schwarz an­ge­mal­ten, mit „schlauch­boot­lip­pen“ ver­klei­de­ten gui­do cunt cantz nicht wit­zig fin­det und war­um rück­sich­lo­ses ver­hal­ten von pri­vi­li­gier­ten oft gar nicht be­merkt wird:

Denn aus weißer Sicht fühlt sich die Berücksichtigung von Schwarzen Bedürfnissen wie ein Machtverlust an. Ein Satz, der in Kommentarspalten typischerweise (auch dieses Mal) zu finden ist: „Man darf ja neuerdings nichts mehr …“ Was darf man denn nicht mehr? Sich rücksichtslos verhalten? Also das sollte nun wirklich zum Kleinen Einmaleins des gesellschaftlichen Miteinanders gehören. Nur halten sich die Privilegierten nicht daran. Sie merken es oft auch dann nicht, wenn man sie auf das Fehlverhalten hinweist. Im Gegenteil: Oft sind sie schwer beleidigt und benehmen sich wie Kinder in der Trotzphase. Ich will, ich will, ich will!

  blend­le.com: Das Mär­chen von der gu­ten Avo­ca­do (DIE ZEIT)   #

leicht ag­gres­si­ver, aber sehr gu­ter text über den avo­ca­do­an­bau. den text kann man auf die­se un­dif­fe­ren­zier­te aus­sa­ge run­ter­ko­chen: avo­ca­dos sind schlim­mer als nes­pres­so-kap­seln. weil der text das aber viel dif­fe­ren­zier­ter aus­drück, emp­feh­le ich ihn ein­dring­lich.

um den ruf der avo­ca­do nach­hal­tig zu stö­ren, ist der text al­ler­dings viel zu lang und auch noch hin­ter ei­ner pay­wall. liest also kei­ner und alle es­sen wei­ter avo­ca­dos und füh­len sich bio und nach­hal­tig da­bei.

[nach­trag 31.10.2016]: hier ist der ar­ti­kel wer­be­fi­nan­ziert zu le­sen. dan­ke cars­ten.

  me­di­um.com: The Berg­hain Back­story: Buil­ding Ber­lin’s Most Le­gen­da­ry Night­club   #

mats wur­nell er­klärt (auf eng­lisch) das berg­hain. gut zu le­sen. auf amy und pink ge­fun­den.

  bo­ing­bo­ing.net: Do­nald Trump per­forms Mahna Mahna   #

das ist jetzt schon ein biss­chen äl­ter, aber per­fekt ge­macht. über­haupt soll­te man die me­lo­die von ma­na­ma­na min­des­tens ein­mal pro mo­nat hö­ren. wenns sein muss auch mit bil­dern von do­nald trump. wit­zig und ge­ni­al ist es so oder so.

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  ny­ti­mes.com: Pat­ton Os­walt: ‘I’ll Never Be at 100 Per­cent Again’   #

ich konn­te das nicht zu­en­de le­sen, ich fand das zu trau­rig und na­he­ge­hend. soll aber le­sens­wert sein.

  das­nuf.de: Black Mir­ror – I love to hate you   #

das nuf ist (auf eine art) sehr be­geis­tert von black mir­ror. ich habe mich bis­her le­dig­lich durch zwei fol­ge ge­quält. black mir­ror ist schwe­re kost, so­wohl in­halt­lich als auch von den da­hin­ter­lie­gen­den ideen dis­kus­si­ons­wür­dig und nach­den­ken­sert. mein ein­druck der ers­ten bei­den staf­feln war eher ge­mischt.

mein ein­druck die­ser drit­ten staf­fel ist auch ge­mischt. die ers­te fol­ge war eine qual, weil sie viel, wirk­lich viel zu dick auf­ge­tra­gen hat und die ste­reo­ty­pi­sie­rung des like- und fav-phä­no­mens für die in­sze­nie­rung und dra­ma­ti­sie­rung et­was zu weit ge­trie­ben hat. durch die­sen kniff, wirk­te die bot­schaft der fol­ge her­ab­las­send und klug­scheis­se­risch. auf eng­lisch wür­de das wort con­de­s­cen­dingpas­sen. die zwei­te fol­ge war et­was sub­ti­ler in ih­rer ge­sell­schafts­kri­tik und klü­ger, nicht ganz so durch­schau­bar in­sze­niert.

nach der ers­ten fol­ge hat­te ich das ge­fühl, dass net­flix, dass die pro­duk­ti­on der se­rie vom chan­nel 4 über­nom­men hat, die pro­duk­ti­on völ­lig ver­kackt hat. die zwei­te fol­ge hat die­sen ein­druck dann wie­der aus­räu­men kön­nen, die gräss­li­che in­sze­nie­rung kann auch am epi­so­den-re­gis­seur joe wright ge­le­gen ha­ben, der in die­ser staf­fel zum glück nur eine fol­ge in­sze­niert hat.

ich bin mir je­den­falls nicht si­cher, ob ich die­se staf­fel wei­ter schau­en möch­te.

  spie­gel.de: Der Letz­te von Os­kar Schind­lers Lis­te   #

tim prö­se über ei­nen der letz­ten über­le­ben­den von os­kar schind­lers lis­te — und ein biss­chen auch über os­kar schind­ler. nach dem le­sen macht sich bei mir der ein­druck breit, dass wir deut­schen auch in der nach­kriegs­zeit noch sehr re­ni­tent wa­ren, was leh­ren aus der na­zi­zeit an­geht.


ear­ly start in eh­ren, aber ich habe den ver­dacht, dass mein tado die zeit­um­stel­lung ges­tern ver­pennt hat.

ein­ge­stellt sind 24° für heu­te früh um 7 uhr. jetzt ist es gleich 6 uhr und es herr­schen be­reits ku­sche­li­ge 25° im wohn­zim­mer.

tado hat um 5:05 uhr an­ge­fan­gen den ear­ly start vor­zu­be­rei­ten. was lo­bens­wert ist, aber nach der ak­tu­el­len uhr­zeit eben auch ge­nau eine stun­de zu früh.

ich bin ja um je­des ge­rät froh, dass ich zur win­ter-/som­mer­zeit­um­stel­lung nicht per hand um­stel­len muss. aber ein ge­rät das sich nicht um­stel­len lässt und gleich­zei­tig nicht um­stel­len mag, das ist neu.


[nach­trag 02.11.2016]
schnel­le re­ak­ti­on des sup­ports (die vom tado-twit­ter-kon­to in­iti­iert wur­de): die zeit­um­stel­lung hat ge­klappt, nur der auf­heiz­gra­di­ent war et­was weit ein­ge­stellt. das wur­de kor­ri­giert und jetzt fängt der ear­ly start im wohn­zim­mer un­ge­fähr eine hal­be stun­de vor der ziel­zeit an und ist pünkt­lich um 7 auf der ziel­tem­pe­ra­tur.


[werbung] tado api auslesen, daten in home assistant schaufeln und mit grafana auswerten

felix schwenzel in artikel

mit vie­len da­ten kann man viel ma­chen. des­halb habe ich über­all in der wo­hung sen­so­ren an­ge­bracht. so kann ich die da­ten nicht nur sam­meln und aus­wer­ten, son­dern eben auch tei­le der woh­nung au­to­ma­ti­sie­ren. mit den tado-ther­mo­sta­ten die ich neu­er­dings in der woh­nung habe, ka­men vie­le neue sen­so­ren in die woh­nung. über die tado-ser­ver und apps habe ich auch (ein­ge­schränk­ten) zu­griff auf die­se da­ten, aber na­tür­lich will ich die da­ten kom­plett ha­ben und in mein heim­au­to­ma­ti­sie­rungs­sys­tem (home-as­sistant) ein­spei­sen, um sie dort zen­tral zu ver­wal­ten und aus­wer­ten zu kön­nen.

tado hat vor über ei­nem jahr sei­ne API an­ge­kün­digt, die­se aber bis­her nur mit ifttt (so­wie zum ei­gen­ge­brauch mit den tado web- und smart­phone-apps) nutz­bar ge­macht. eine of­fe­ne, do­ku­men­tier­te API, die man nut­zen kann um ei­ner­seits die da­ten die tado sam­melt aus­zu­wer­ten oder an­de­rer­seits die tado ther­mo­sta­te zu steu­ern, steht noch aus.

na­tür­lich gibt es in­of­fi­zi­el­le an­sät­ze und do­ku­men­ta­tio­nen. oder man kann be­ob­ach­ten, wie die tado-api funk­tio­niert, wenn man im brow­ser die web­app mit den ent­wick­ler­werk­zeu­gen an­schaut.

dort sieht man dann, dass die web-app sich beim tado-ser­ver au­then­ti­fi­ziert und dann sta­tus­in­for­ma­tio­nen ab­ruft. der sta­te der ver­schie­de­nen sen­so­ren und ther­mo­sta­te wird un­ge­fähr alle 10 se­kun­den ab­ge­ru­fen und dann im brow­ser dar­ge­stellt. ste­phen c phil­lips hat auf­ge­schrie­ben, was man da im ein­zel­nen sieht, al­ler­dings noch mit der API v1. mitt­ler­wei­le nutzt die web-app die ver­si­on 2 der API.

den sta­tus ei­ner zone kann man ent­we­der mit ein­fa­cher be­nut­zer­na­me- und pass­wort­über­ga­be ab­fra­gen, bei­spiels­wei­se so:

die HOME_ID fin­det man über die­se ab­fra­ge:

theo­re­tisch kann man die sen­so­ren und ther­mo­sta­te so be­reits re­gel­mäs­sig ab­fra­gen. ich habe das hier mal im home-as­sistant-fo­rum auf­ge­schrie­ben. prak­tisch scheint das tado ein biss­chen aus dem tritt zu brin­gen, wenn home-as­sistant alle 30 se­kun­den die API mit mei­nen zu­gangs­da­ten ab­fragt. zum ei­nen muss ich mich dann in der web-app im­mer wie­der neu an­mel­den, zum an­de­ren scheint die­se art der API-ab­fra­ge bei den tado-sys­te­men et­was durch­ein­an­der zu brin­gen. nach ein bis zwei stun­den dau­er­ab­fra­gen, mel­de­ten sich mei­ne drei tado ge­rä­te als nicht er­reich­bar ab. ein neu­start je­des ein­zel­nen ge­räts (bridge, ba­sis, heiz­kör­per­ther­mo­stat) brach­te die ge­rä­te zwar wie­der dazu sich als er­reich­bar aus­zu­wei­sen, aber der zu­stand hielt nicht lan­ge und ein, zwei stun­den spä­ter ver­ab­schie­de­ten sie sich wie­der alle und ver­ban­den sich auch über Nacht nicht neu.

als nächs­tes habe ich dann ver­sucht, die tado-API über die­se py­thon-li­bra­ry ab­zu­fra­gen. das scheint ein biss­chen bes­ser zu klap­pen, weil die au­then­ti­fi­zie­rung nicht über die rei­ne pass­wort-über­ga­be in der url, son­dern per o-auth funk­tio­niert. so au­then­ti­fi­ziert sich auch die web-app und die Py­Ta­do-bi­blio­thek gibt sich eben als die tado-web-app aus. aus tech­ni­schen grün­den und we­gen mei­ner man­geln­den kom­pe­tenz war es ein ziem­li­ches ge­fum­mel die tado-sen­sor­da­ten über Py­Ta­do in home-as­sistant zu be­kom­men, aber am ende ge­lang es mir über ein paar scrip­te, die da­ten re­gel­mäs­sig, alle zwei mi­nu­ten ein­zu­le­sen und an home-as­sistant zu über­ge­ben.

so sehe ich im home-as­sistant jetzt nicht nur die tem­pe­ra­tur und luft­feuch­tig­keit, die mei­ne ver­netz­ten sen­so­ren in der raum­ecke sam­meln, son­dern auch die da­ten der tado-sen­so­ren. weil sich die tado-sen­so­ren im wohn­zim­mer di­rekt am heiz­kör­per (und dem fens­ter) be­fin­den, wei­chen die wer­te ein biss­chen ab. ich sehe auch die bei tado ein­ge­stell­te ziel­tem­pe­ra­tur und den von der zone an­ge­for­der­ten heiz­wert (hea­ting power). mit die­sem wert, den die ver­schie­de­nen zo­nen-sen­so­ren der tado-ba­sis über­mit­teln, steu­ert die tado-haupt­ein­heit den heiz­kes­sel. dazu wei­ter un­ten mehr.

messen und regeln

die da­ten mit dem home-as­si­satnt aus der tado-API aus­zu­le­sen ist na­tür­lich kein selbst­zweck. weil home-as­sistant alle da­ten­punk­te spei­chert, kann ich die da­ten vi­su­al­asie­ren, also tado bei der ar­beit zu­se­hen. ich hat­te ja schon in mei­nem in­itia­len tado-ar­ti­kel an­ge­merkt, dass mir die art und wei­se, wie die tado-zen­tral­ein­heit den heiz­kes­sel steu­ert sehr viel we­ni­ger ra­bi­at vor­kommt als vor­her, mit dem jun­kers TR200. ein blick in de da­ten scheint das zu be­stä­ti­gen.

auf dem bild sieht man in lila die ein­ge­stell­te ziel­tem­pe­ra­tur des wohn­zim­mers. ges­tern abend 23°, ab 23 uhr ab­sen­kung auf 18° (die kur­ze spit­ze um kurz nach elf war ich) und mor­gens die er­neu­te er­hö­hung auf 24°. in blau sieht man die vom tado-ther­mo­stat ge­mes­se­ne tem­pe­ra­tur, in grün die vom ver­net­zen ther­mo­me­ter in der raum­ecke ge­mes­se­ne tem­pe­ra­tur. die tem­pe­ra­tur in der raum­ecke ist of­fen­sicht­lich sehr sta­bil. man er­kennt, dass sie im lau­fe des ta­ges ste­tig steigt und ab 11 uhr abends wie­der leicht ab­fällt. die vom ther­mo­stat ge­mes­se­ne tem­pe­ra­tur schwingt hin­ge­gen pe­ri­odisch und deut­lich sicht­bar um den ziel­wert her­um. im er­geb­nis führt das aber zu ge­nau dem ge­wünsch­ten er­geb­nis: eine tem­pe­ra­tur im wohn­zim­mer die dau­er­haft um die 23,5° liegt. wie tado das steu­ert sieht man, wenn man die an­ge­for­der­te „hea­ting power“ des wohn­zim­mer-ther­mo­stats mit­be­trach­tet.

wenn die nenn-tem­pe­ra­tur lang­sam un­ter den wert der ziel­tem­pe­ra­tur zu fal­len droht, for­dert das ther­mo­stat erst 10 bis 20 pro­zent heiz­leis­tung an. je wei­ter die tem­pe­ra­tur fällt, des­to hö­her der wert. da das wohn­zim­mer­ther­mo­stat der­zeit der ein­zi­ge sen­sor ist, der heiz­leis­tung an­for­dert, igno­riert die steue­rungs­ein­heit die an­for­de­rung meist eine gan­ze wei­le lang. im kin­der­zim­mer, in dem sich auch ein sen­sor be­fin­det, herr­schen dau­er­haft 23°, die seit ta­gen über dem ziel­wert von 22° lie­gen. das kin­der­zim­mer mel­det der steue­rungs­zen­tra­le also stän­dig: ich brauch kei­ne heiz­leis­tung.

hat das wohn­zim­mer lan­ge ge­nug ge­war­tet oder den „hea­ting power“-wert hoch ge­nug ge­schraubt, feu­ert tado die ther­me an. da­bei kann ich be­ob­ach­ten, dass die ther­me ei­ner­seits nur 10-15 grad hoch­ge­heizt wird (von 25° auf ma­xi­mal 45°) und an­de­rer­seits das feu­er vor er­rei­chen der ziel­tem­per­tur wie­der ab­stellt. das funk­tio­niert im er­geb­nis ziem­lich gut. der ein­zi­ge nach­teil die­ser sehr spar­sa­men heiz­wei­se ist, dass une­rer bad jetzt meist ei­nen ti­cken zu kühl ist. das (alte) ther­mo­stat dort ist voll auf­ge­dreht, aber um das bad wirk­lich zu hei­zen, reicht die heiz­leis­tung, die tado ab und zu dem wohn­zim­mer gönnt, nicht aus.

das wird si­cher­lich bes­ser, wenn im bad auch ein ver­netz­tes tado-ther­mo­stat an der hei­zung hängt und ent­spre­chend in der lage ist, bei be­darf heiz­leis­tung für das bad ab­zu­ru­fen. lei­der ist das zwei­te ge­lie­fer­te heiz­kör­per­ther­mo­stat von tado ja de­fekt bei uns an­ge­kom­men und das zu­stel­len ei­nes er­satz­ge­räts ist, laut sup­port-ti­cket-sys­tem von tado, noch im­mer in be­ar­bei­tung. mei­ne be­stel­lung von zwei wei­te­ren ther­mo­sta­ten habe ich eben­falls noch nicht be­stä­tigt be­kom­men.

ich fin­de auch in­ter­es­sant zu se­hen wie die tado-steue­rungs­zen­tra­le heu­te früh die ziel­tem­pe­ra­tur hoch­ge­re­gelt hat. ein­ge­stellt ist eine ziel­tem­pe­ra­tur von 24° ab 8 uhr (we­gen der zeit­um­stel­lung im gra­phen wohl als 7 uhr an­ge­zeigt nach­trag: tado scheint die zeit­um­stel­lung ver­passt zu ha­ben). ab 5:45 uhr for­dert das ther­mo­stat heiz­leis­tung an, die die steu­rungs­zen­tra­le aber erst nach ca. 10 bis 20 mi­nu­ten frei­gibt. pünkt­lich um kurz vor sie­ben ist dann die ziel­tem­pe­ra­tur er­reicht (so­gar ein biss­chen mehr) und erst als die tem­pe­ra­tur ge­gen 8 uhr wie­der un­ter 24° zu sin­ken droht, for­dert das wohn­zim­mer wie­der ve­he­men­ter heiz­leis­tung an.

da­für, dass ich mit der hei­zung ei­gent­lich nichts zu tun ha­ben will und er­war­te, dass sie ein­fach ih­ren dienst ver­rich­tet, be­schäf­ti­ge ich mich (of­fen­sicht­lich) ei­nen ti­cken zu in­ten­siv mit ihr. tat­säch­lich macht mir die ver­füg­bar­keit von mess­da­ten es aber über­haupt erst mög­lich, die funk­ti­on der hei­zung nach­zu­voll­zie­hen und zu ver­ste­hen. das alte sys­tem war mir zu in­trans­pa­rent und schwer nach­voll­zieh­bar. vor al­lem fällt mir jetzt auch auf, dass es ziem­lich in­ef­fi­zi­ent war, bzw. das tado sehr auf ef­fi­zi­enz ach­tet (und das nicht nur im mar­ke­ting be­haup­tet).

warten auf die API

in ei­ner pres­se­mit­tei­lung vom märz letz­ten jah­res, liess sich der tado-ge­schäfts­füh­rer chris­ti­an deil­mann wie folgt zi­tie­ren:

Unsere IFTTT Integration und die Partner und Entwickler API tragen zu einem besser nutzbarem und offenerem Internet der Dinge bei und helfen somit eine komfortablere, effizientere und verantwortungsbewusstere Welt zu schaffen.

das ist jetzt 593 tage her und ich muss mei­ne sen­sor­da­ten für mei­ne ei­ge­ne nut­zung und aus­wer­tung im­mer noch über in­of­fi­zi­el­le wege be­sor­gen. noch ver­schliesst tado sei­ne in­ter­net­din­ge sorg­fäl­tig und auch die zwei­te op­ti­on ne­ben ifttt, die ho­me­kit-in­te­gra­ti­on ist nach mei­nem ein­druck noch aus­bau­fä­hig. ich glau­be auch, dass eine hof­fent­lich bald er­schei­nen­de, of­fe­ne und gut do­ku­men­tier­te API auch für tado gut ist. so­bald sich tado in be­lieb­te heim­au­to­ma­ti­sie­rungs­sys­te­me in­te­grie­ren lässt und et­was kom­mu­ni­ka­ti­ver wird, dürf­te das auch der be­liebt­heit und ver­brei­tung des sys­tems gut tun. vor al­lem aber möch­te ich ein­fa­chen zu­griff auf mei­ne da­ten ha­ben.

ab­ge­se­hen da­von: die kon­ku­renz (a, b, c, d, e, f, g) schläft nicht und hat (kon­trol­liert) zu­gäng­li­che da­ten auch als ver­kaufs­ar­gu­ment ent­deckt.


weil ich das tado-raum­ther­mo­stat und zwei heiz­kör­per­ther­mo­sta­te von tado kos­ten­los zum tes­ten be­kom­men habe und die ge­rä­te be­hal­ten kann, steht auch über die­sem ar­ti­kel wer­bung. tado nimmt kei­nen ein­fluss auf mei­ne tex­te und hat auch bis jetzt mei­ne an­fra­gen zur API oder ob ich der ein­zi­ge bin, bei dem ge­rä­te dead on ar­ri­val an­kom­men, nicht be­ant­wor­tet.


Photo by felix schwenzel in EsPresto AG. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

Der net­te kol­le­ge von ne­ben­an hat uns ein schö­nes, neu­es schild an die tür ge­klebt.


Photo by felix schwenzel in Berliner Schloss - Humboldtforum. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

na dann gute un­ter­hal­tung.