50 × 50 pixel fame
beim wandern durchs archiv, bzw. weil auf den beitragsbeilagen jetzt nicht nur links auf beiträge an diesem tag, sondern auch ähnliche artikel angezeigt werden, bin ich auf diesen alten beitrag gestossen: nur scheisse im kopf.
das sehr pixelige bild linkt auf einen alten beetlebum cartoon den johannes anlässlich seines aufstiegs („aufsteiger der woche“) in den deutschen blogcharts im septmeber 2006 gezeichnet hat.
deutsche blogcharts? ja das gabs mal. jens schröder (popkulturjunkie) hat damals jede woche eine liste der blogs mit den meisten „links“ aus der datenbasis der blogsuchmaschine technorati kompiliert. ja, auch das gabs damals, eine blogsuchmaschine, vielleicht gibt’s sowas ja bald mal wieder?
das wordpress hinter den deutscheblogcharts.de und popkulturjunkie.de domains wurde leider gehackt und mit spam gefüllt, aber das web-archiv hat noch die ausgabe der deutschen blogcharts vom 4. oktober 2006 und vom popkulturjunkie.de von damals.
von den top 10 blogs damals sind heute noch das bildblog, das law blog, mc winkel und wirres.net aktiv.
ich habe ne weile gebraucht, bis ich gemerkt habe, dass ich das (rechts) auf auf dem bild in 50 × 50 pixeln bin.
die ähnlichen artikel in der beilage sind inspiriert von konstantins neuen blogracer features. zumindest das ist noch so wie früher: ins internet schreibende, die sich gegenseitig inspirieren, motivieren und kreuzverlinken.
und wo ich gerade im maschinenraum bin, hier noch eine liste der neuen features im oktober (so weit):
- beilagen-überschriften lassen sich ein- und ausklappen
- beiträge die älter als 10 jahre sind (beispiel) haben einen alters-hinweis im kopfbereich. der hinweis lässt sich aufklappen und zeigt dann einen link auf die wayback-machine, zum ursprünglichen zustand der seite.
- ein paar geschwindligkeitsoptimierungen für die rückseite und erweiterung der like- und pageview statistiken um jeweisl 30 tage und ein paar jahre ansichten
- ein paar optimierungen für die RSS ausgabe
- brotli-kompression auf dem server aktiviert (was es alles gibt)
spülmaschine repariert

vor zwei jahren hab ich die wassertasche unserer spülmaschine ausgetauscht. das war ein grosser spass und ich meine das nicht als scherz. ich fand es einerseits sehr befriedigend die technik einer unserer lieblingsmaschinen besser zu verstehen und das ergebnis natürlich auch: wir mussten keine neue spülmaschine kaufen, sondern konnten unsere (damals) neun jahre alte spülmaschine weiter benutzen. jetzt mit elf jahren, hat sich die heiz- oder umwälzpumpe dazu entschieden einen lagerschaden zu bekommen. der spülvorgang wurde zu einem brumm- und vibrationskonzert.
weil ich damals sehr gute erfahrungen mit ersatzteilshop.de gemacht habe, hab ich dort wieder ein ersatzteil bestellt. der auswahlprozess ist kinderleicht, man kann die kompatibilität des ersatzteils einfach und verständlich prüfen und die lieferung ist super schnell, zuverlässig und für die pumpe 5 euro teuer.
aber das beste sind die videos, auf denen man sieht wie der einbau geht und auf was man achten muss. benutzungsfreundlich auf der ersatzteilseite verlinkt. die reparatur ist natürlich nicht idiotensicher, ich habe die heizpumpe von der seite montiert und bekam die elektrikeinheit nicht raus. welche rast-nasen man lösen muss, wurde bestens im video erklärt, aber dass das anschlusskabel auch an der maschine entfernt werden muss leider nicht. natürlich hatte ich den stecker aus der steckdose gezogen, aber dieses rätsel zu lösen hat mich 30 minuten zeit und 30ml schweiss gekostet.
trotzdem, alles in allem ging der austausch flott und sparte uns wohl so um die 200 euro.
die neue pumpe brummt und vibriert nicht, im gegenteil, zum anfang des spülvorgangs singt sie, ein bisschen so wie manche eltro-loks der deutschen bahn. während des spülvorgangs hört man ein leises, beruhigendes summen. was ich zuerst beunruhigend fand: wie laut die maschine nach dem austausch spülte. ich dachte zuerst, scheisse, undicht, doof montiert. es plätscherte so laut, dass ich dachte: das kann nur auslaufendes wasser sein. es war aber nur die innenwässerung, die mit der neuen pumpe womöglich einfach wieder viel mehr druck als vorher hat.
insgesamt habe ich jetzt wieder viel freude an den geräuschen der spülmaschine. am tür-plopp, erfreue ich mich seit mindestens elf jahren.
das grossstadtleben
gestern über diesen, fast 20 jahre alten eintrag gestolpert. damals auf youtube veröffentlicht. einerseits erstaunlich dass es noch da ist, andererseits erstaunlich wie schlecht handy-kameras damals waren (oder meine fähigkeiten webfähige videos zu encoden). aber ich finde es leider immer noch sehr witzig.
schrauben und schreiben

konstantin schrieb gerade:
“Schreiben, nicht schrauben” ist eine gute Daumenregel. Hab mich in den letzten Wochen nicht daran gehalten. Stattdessen habe ich Blogracer ein paar neue Tricks beigebracht.
während das sicher eine gute daumenregel oder disziplinierungs-mechanik ist, sehe ich schrauben und schreiben als gleichwertig an. ich weiss, dass menschen die hier mitlesen sich weniger für das schrauben (und meldungen aus dem maschinenraum) interessieren, sondern mehr für das was ich schreibe. wahrscheinlich ist es sogar so, dass das schreiben für die meisten meiner lesenden auch interessanter ist als meine fotos. wobei es mich ehrlichgesagt irritiert, wie viel mehr reaktionen selfies bekommen, als andere fotos. ich habe auch ein gewisses interesse an selfies, weil ich nicht in den spiegel schaue, bzw. im spiegel nichts sehe und selfies (oder fotos und videos die andere machen) mir dabei helfen zu sehen, wie ich aussehe.
jedenfalls hat das schrauben hier am CMS oder am server für mich die gleiche meditative und befriedigende qualität wie das schreiben. und weil konstantin das wort „schrauben“ nutzte, lief heute meine assoziationsmaschine auf hochtouren und spülte eins der bücher nach vorne, die ich nie gelesen habe, aber dessen titel mich seit jahren faziniert: „Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten“
weil ich es nicht gelesen habe, kann ich nichts dazu sagen, aber chatGPT hat (unter anderem) folgendes dazu:
Wenn man Dinge sorgfältig, bewusst und mit Respekt tut, ist das ein Zen-Akt – eine Form der Meditation im Alltag.
und das ist der witz: auch wenn es nicht immer so scheint, ich nehme die veranstaltung hier, dieses blogdings und das schreiben ins internet sehr ernst. sonst könnte ich die zeit und die sorgfalt die ich hier reinstecke auch nicht vor mir selbst rechtfertigen. ein lieblos gebautes oder gefülltes blog würde mich nicht interessieren. eine simple linkabwurfstelle oder texte in denen keine eigene denkarbeit oder originalität drin steckt, könnte ich mir auch gleich sparen.
das hat übrigens nicht mit perfektion zu tun (von der ich kein grosser fan bin), sondern eben mit sorgfalt. wann man aversion gegen perfektion mit sorgfalt paart, kommt das was man hier sieht heraus.
auch wenn ich durchaus respekt (und dankbarkeit) vor den hier lesenden habe, gilt der eigentliche respekt dem ding an sich, dem was ich hier baue und fülle.
respekt habe ich gegenüber der maschine, gegenüber dem system, oder besser gesagt, gegenüber den netzwerkeffekten, die ein solches system generiert. nur wenn ich das, was ich hier mache, wirklich ernst nehme, ergibt es sinn. oder umgekehrt, um dem blog sinn zu geben, muss ich das blog, sein dasein und seine wirkung respektieren, alles mit sorgfalt und ernsthaftigkeit behandeln — schraubend und schreibend. so wird es auch zu mehr als der summe seiner teile.
morgenspaziergang 10.10.2025, mit neuer kamera


offensichtlich habe ich eine neue kamera. ich bin sehr begeistert vom neuen weitwinkel, den meine 7 jahre alte kamera nicht hatte. auch die selfie kamera ist merklich besser, auch wenn ich trotzdem leicht verschrumpelt aussehe. gestern abend, beim abendspaziergang war es bereits ziemlich dunkel und ich war sehr angetan davon, was die kamera aus dem schummrigen restlicht herausgeholt hat.

die bedienoberfläche der neuen kamera soll an flüssiges glas erinnern. find ich nicht und stört mich nicht wirklich, auch wenns an manchen stellen bling macht. ich glaube diese kamera behalte ich jetzt auch für sieben jahre, wenn sie mich nicht vorher im stich lässt.
links vom 10.10.2025

ruby tandoh ist von einer „The Great British Bake Off“ teilnehmerin, zur kochbuchautorin und kolumniston geworden. ihr kolumne im new yorker über ein paar innenansichten des bake off liest sich gut und fasst und erklärt den phänomenalen erfolgt der sendung ganz gut zusammen. ein bisschen schade finde ich, dass sie nichts über das aktuelle moderatoren-duo schreibt⁽¹⁾, aber das kann ich ja dann machen: ich finde noel fielding und alison hammond ganz grandios und lieblich. matt lucas, vor ein paar jahren, fand ich unerträglich, aber gerade der kontrast zu ihm, macht noel und alison so liebenswert. zu ruby tandoh zeit waren mel giedroyc und sue perkins die moderatorinnen und ruby tandoh beschreibt, wie sich die moderatorinnen gelegentlich schützend vor die teilnehmenden warfen und all zu peinliche aufnahmen für die produzenten ruinierten.
ich bin auch sehr froh, dass die produzenten die peinlichen heim-video-portraits der teilnehmenden nicht mehr machen. das format ist aufs wesentliche eingedampft, drei challenges, gekonnt zusammengeschnitten und sonst nix. die sendung ist beste unterhaltung ohne jeden bezug zur aktuelen weltlage, politikfrei und in jeder hinsicht freundlich.
(1): laut wikipedia erträgt ruby tandoh die titelmelodie nicht mehr und kann die sendung nicht merh sehen, auch wenn sie die sendung weiterhin schätzt. (via)
KI-Dialoge bilden einen Zwischenraum, in dem ich Gedanken ausdenken kann, bevor ich sie in einer angemessenen Form mitteilen kann.
geht mir auch oft so, oft öffnen die dialoge mit der KI neue perspektiven und inspirieren im weitesten sinn. beim programmieren zum beispiel, wenn die KI sich in ein problem verbeisst und es nicht schafft über den tellerrand zu schauen, bekomme ich oft die besten ideem. gemeinsam ein problem, eine idee zu bearbeiten hilft, auch wenn das gegenüber nichts wirklich hilfreiches sagt. aber gerade das ist oft hilfreich.
stefan niggemeier:
Die NZZ wirbt für Abos gerade mit Slogans wie „Für Kultur ohne Kampf“ und „Für Denken ohne Schwarz-Weiss“. Das sind geradezu aberwitzig falsche Versprechen angesichts ihrer Begeisterung, mit der sie täglich bis an die Zähne mit Schwarz-Weiß-Denken bewaffnet in den Kulturkampf nicht nur um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zieht.
lesenswert, wie immer, leider (noch?) hinter der übermedien-paywall.
mich erinnert die geschichte daran, dass unser geschichtslehrer dmals in der 12ten oder 13ten klasse nahelegte konservative medien zu lesen. im untericht arbeiteten wir gemeinsam kolumnen durch und ich fand die auseinandersetzung und die konstruktive arbeit am widerspruch sehr anregend. seit sich konservative vor allem durch weinerlichkeit und dem verbreiten von gefühlten wahrheiten verschrieben haben, macht das keinen spass mehr. ich glaube aber, stefan niggemeier macht das spass.
uebermedien.de: Posthum Wagner
auch lesenswert, auch übermedien, auch paywall. lucas heinser über franz josef wagner
vielleicht etwas weit hergeholt, aber in diesem video kann man pilzen beim denken zuschauen. mehr davon bei bionicandthewires.com und youtube.
wenn die blätter hängen, ist es herbst. #morgenspaziergang
100 tage abnehmen, semaglutid tag 71
das gewicht lag heute bei 105 kilo, was mich sehr freute. rein theoretisch sollte ich mit dieser rate (200 g/tag) in zwei monaten die 90 kilo erreichen. ich stelle mir im moment vor dass ich dort dann erstmal pause machen will und mindestens ein paar wochen das gewicht dort halten möchte.
die 90 kilo bis zum 18.10 schaffe ich nicht, aber heute zeigte die waage zum ersten mal eine 98 vor dem komma.
ich bin immer noch auf meiner ersten, verschriebenen packung semaglutid/ozempic und habe noch 3 oder 4 shots.
tag 1 ist jetzt etwas über 70 tage her. damals zeigte die waage 110 kilo, ich hatte im verherigen monat schon ohne semaglutid 2 kilo abgenommen.
in den 70 tagen seit der ersten spritze habe ich also 11 kilo abgenommen, 150-160 gramm pro tag. inklusive den 30 tagen abnehmen, bevor ich mit den semaglutid-spritzen anfing, habe ich in den letzten 100 tagen also 13 kilo abgenommen (130 g/tag).
monis hausärztin sagt, „die höchste Lebenserwartung hätten Menschen mit einem BMI von 27“. BMI 27 bedeutet für mich 91/92 kg. mal schauen.

benchbarking

Hab von einem Kollegen über das PageSpeed Insights-Tool erfahren. Und konnexus.net darin ausprobiert.
interessant, dass konstantin das nicht kannte. ich bin seit über 20 jahren treuer kunde bei den PageSpeed Insights. ich bin ein grosser fan davon mir best practices anzusehen, also zu schauen wie man etwas richtig macht um dann das, was ich mache, entweder ein bisschen besser oder gar gut zu machen. deshalb schaue ich mir gerne videos von leuten an die sachen gut machen oder einfach ihre prozesse teilen.
das google tool testet ja nicht nur, um am ende zu einer bewertung zu kommen, sondern um auf potenzielle probleme und deren behebung hinzuweisen. und das finde ich nicht nur hilfreich, sondern befriedigt meinen drang dinge zu optimieren. ich scherze ja immer dass ich der prototypische dilettant bin, oder weniger selbstkritsch, dass ich alles ein bisschen und nichts richtig kann. perfektionismus meide ich, aber ich optimiere sehr gerne. ich mag es dinge relativ zu verbessern, nicht absolut. und die PageSpeed Insights-Tool helfen mir dabei enorm.
die ergebnisse von solchen benchmarks zu veröffentlichen, also zum beispiel die leistungs-, barrierefreiheits- oder seo-indexe des google tools, aber auch die ergebnisse von quizzes oder IQ tests nenne ich ab heute benchbarking. das ist kein schreibfehler, sondern ein wortspiel, das sich laut google offenbar noch niemand vor mir ausgedacht hat.
deshalb benchbarke ich jetzt auch mal eine momentaufnahme meiner PageSpeed Insights ergebnisse, auch weil ich in den letzten tagen wieder einiges optimiert habe:
- bilder werden jetzt (fast) durchgehend in modernen formaten (avif, webp) und nochmal grössen-optimiert ausgeliefert.
- ich liebe lazyloading, aber above the fold mag google das gar nicht, weshalb jetzt die ersten 3-4 bilder einer seite „eager“-laden.
- deaktivierung von cloudflare
- ich habe jetzt endlich einen weg gefunden das RAM meines servers ein bisschen auszunutzen: opcache

jedenfalls, das ist ein ergebnis von eben:
- Performance 95% — das variert allerdings, je nachdem was above the fold ist und manchmal reagiert der server doch noch mit ein paar ms verzögerung. die „desktop“-messung ergibt jedoch fast immer 100%.
- Accessibility 86% — noch eine baustelle, aber dass ich an der 90 kratze zeigt, ich geb mir mühe.
- Best Practices 82% — variert komischerweise auch immer wieder, ich glaube das tool ist da auch ein bisschen launsisch
- SEO 92% — einen gewissen ehrgeiz in diesem feld kann ich nicht bestreiten
mentalphysik
als ich das vor ein paar tagen auf seth’s blog las …
Acceleration is felt, velocity is ignored
… dachte ich: eigenartig wie viele pysikalische phänomene wir zur visualisierung oder umschreibung von psychischen vorgängen benutzen. manchmal knicken wir, wenn der druck auf uns zu hoch ist („Unter Knicken versteht man [...] den Verlust der Stabilität bis hin zum schlagartigen und gewaltsamen Versagen [...]“) und sehnen uns nach jemanden der uns wieder rauszieht aus der faltung in die wir geknickt sind — denn unter zug knickt nichts, da reisst höchsten mal was.
auch interessant: züge ziehen uns anderswo hin, autos fahren uns nur.
in deconstructing harry ist plötzlich ein schauspieler „out of focus“ und wird immer unfokussierter. um ihn wieder scharf zu sehen, empfiehlt ein arzt den verwandten brillen zu tragen. im film wird das dann so verallgemeinert, dass wir von anderen menschen immer wieder erwarten, dass sie die verzerrungen, die unschärfen korrigieren, mit denen wir sie konfrontieren. selten fokussieren wir uns selbst neu. vielleicht wegen trägheit oder weil wir uns vor der beschleunigung fürchten und lieber den einmal eingeschlagenen kurs halten. so kann man vielleicht auch sagen: acceleration is feared, velocity is comfortable.
aber man muss natürlich auch vorsichtig sein um materialermüdung durch absurdes vergleichen zu vermeiden. deshalb noch zwei bilder: frida out of focus (obwohl sie konzentriert ist) und der mond, der mich eben beim schreiben blendete (obwohl er gar nicht mal so hell war, aber ich im dark mode).
morgenspaziergang 05.10.2025

als ich das „HIPPIES“ schild zuerst sah, fand ich es ein bisschen witzig. jetzt glaube ich dass es fake ist.
echt und lecker war dagegen der zwiebelkuchen, den wir gestern abend und heute zum frühstück gegessen haben.
jagdhund in der küche

nachdem uns der kammerjäger gesagt hat, dass lebendfallen illegal seien, er aber auch keine maus mit seinen fallen fing, haben wir jetzt schnappfallen in der küche hinter die blenden gelegt, weil ich kürzlich wieder besuch von einer hausmaus auf der arbeitsplatte sah. rosinen haben die maus nicht interessiert, nutella und erdnussbutter auch andertalb wochen nicht. bis heute.
beim zwiebelkuchen machen, schlug ich den teig ein paar mal auf die arbeitsplatte und hörte danach eine der fallen zuschnappen. weil die fallen sehr schnappig sind, wie wir beim aufstellen immer feststellen müssen, war ich sicher, dass die von mir ausgelösten vibrationen die falle auslösten.
frida war anderer meinung und zeigte uns an, dass sich hinter der linken fussboden-blende etwas interessantes verbarg. tatsächlich eine maus mit dem bügel genau im genick. wir bedauerten und begrüssten ihr ableben gleichzeitig, aber ich wundere mich über den zusammenhang von lärmerzeugung und dass die maus dann in die falle geriet. wenn die maus wegen des lärms in panik über die falle gerannt wäre, hätte ihr der bügel wohl das genick nicht so sauber gebrochen?
kognitive verzerrungen

maximilian buddenbohm war so freundlich auf die wikipedia-liste der kognitiven verzerrungen hinzuweisen, speziell die „truthahn illusion“. ein truthanh, der bis zu seiner schlachtung täglich gefüttert und umsorgt wird, ist in der regel ziemlich überrascht von seiner schlachtung. in erster linie, weil er die zukunft aus seinen vergangenen erfahrungen extrapoliert hat und die rahmenbedingungen seines daseins nicht (er) kannte. ich kann mich sehr gut mit diesem truthahn identifizieren, weil auch ich an das gute im menschen glaube, auch wenn ich diese überzeugung nicht ausschliesslich aus meinen vergangenen erfahrungen extrapoliere. wenn ich mich recht erinnere bin ich zu dieser überzeugung auch gekommen, weil ich mich in der vergangenheit intensiv mit verschiedenen philosophen, erich fromm und meinen eltern beschäftigt habe.
in letzter zeit werde ich auch immer wieder als teilnehmer in workshops mit kognitiven verzerrungen konfrontiert. einerseits finde ich das gut, weil man nie genug über seine, über menschnliche unzulänglichkeiten erfahren kann, andererseits bin ich schockiert wie lieblos dieses durch und durch fazinierende thema immer wieder aufbereitet wird.
zum beispiel kursiert dieser quark seit gefühlt 20 oder 30 jahren (wahrscheinlich seit 2003) durchs internet:
Gmäeß eneir Sutide eneir elgnihcesn Uvinisterät, ist es nchit witihcg, in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in eneim Wort snid, das ezniige was wcthiig ist, ist, dsas der estre und der leztte Bstabchue an der ritihcegn Pstoiion snid. Der Rset knan ein ttoaelr Bsinöldn sien. Tedztorm knan man ihn onhe Pemoblre lseen. Das ist so, wiel wir nciht jeedn Bstachuebn enzelin leesn, snderon das Wrot als gseatems.
ich habe mich schon damals mehr über die idiotische pseudo-quellenangabe aufgeregt, als fazinination über unsere fähigkeiten zur mustererkennung und rauschunterdrückung zu verspüren. jedenfalls schwor ich mir irgendwann, dass ich vorträge oder workshops die mir dieses ausgelutschte meme präsentieren sofort verlassen oder mindestens doof finden würde. genauso übrigens wie ich jeden workshop oder vortrag sofort doof finden würde, der die legende mit den fröschen weiterverbreitet.
in den letzten beiden workshops, an denen ich allein im september teilnahm, hatten beide jeweils eine folie mit dem „jumble letters meme“. verlassen konnte ich beide workshops nicht, weil sie im rahmen meines jobs quasi pflichtveranstaltungen (und im ganzen auch gar nicht mal so schlecht) waren.
apropos kognitive verzerrungen: ich war bis eben der festen überzeugung, dass ich das meme aus meinem republica vortrag 2015 zur kognitiven dissonanz ausgelassen habe. nachgucken zeigte mir dann, dass ich es doch benutzt haben, auch wenn ich es nur 11 sekunden zeigte und drüber hinweg bürstete.
übrigens fällt mir jetzt auch auf, dass ich im ersten absatz die tatsache, dass maximilian buddenbohm einen bestimmten link in seinem blog postete mit „er war so freundlich“ umschrieb. ich glaube es ist keine kognitive verzerrung texte und links zu teilen als freundlichen akt zu beschreiben.
und apropos freundlich; ich lese viel zu gerne (und schnell) als dass ich mir jemals die audio-aufzeichnungen von markus (mek) anhöre, die er zu (fast) jedem beitrag hinzufügt. ausser heute, da liess ich mir den text von markus vorlesen. das fand ich auch sehr freundlich (von ihm) und auch eine angenehme mischung von lakonisch und salbungsvoll, professionell und unperfekt.
zigaratten & pflaster
bloggen und demut
nette menschen in rage

im sommer, oder eher jetzt im spätsommer oder frühherbst, habe ich oft die balkontüre offen und bekomme mehr von der strasse vor unserem haus mit, als mir lieb ist. obwohl die immer wieder eskalierenden gespräche der trinker am kiosk, unter unserer wohnung, mittlerweile auf null zurückgegangen sind, eskalieren die emotionen auf der strasse vor unserem haus immer wieder. ganz besonders dann, wenn autofahrer sich in ihrem recht zur passage der in berlin ausgelegten strassen eingeschränkt fühlen. oder wenn sie glauben nicht an einem geparkten lieferwagen vorbeizukommen. sie hupen dann zuerst und fangen irgendwann an zu schreien. natürlich schreien sie nie: „ich bin kein guter autofahrer und glaube dass mein 1,90 meter breites auto nicht durch eine lücke von 2,50 meter passt.“ stattdessen schreien sie lieber wüste beschimpfungen aus ihren autos heraus.
wie bei hunden scheint diese rage ansteckend zu sein. oft fangen dann auch fussgänger an zu schreien und beschimpfen die wahlweise die parkenden oder die autofahrenden. auch der freundliche alte mann, den frida immer sehr gerne freudig begrüsst, weil er sie auch immer so gut gelaunt begrüsst. (frida interessiert sich sehr für menschen, begrüsst aber ausschliesslich menschen die sie kennt oder die sich für sie interessieren.)
den freundlichen frida-begrüsser sah ich vor ein paar tagen so in rage über einen parkenden lieferwagen — obwohl er zu fuss unterwegs war — dass er nicht nur schrie, sondern auch noch rassistische sprüche klopfte. es hat ihn emotional sehr aufgewühlt, dass der lieferwagenfahrer auf der strasse parkte, statt in einer parklücke hinter ihm.
oder der freundliche gassimann, den ich bisher für den zweit-freundlichsten und entspanntesten menschen in der kameruner strasse (nach mir) hielt. der forderte kürzlich einen radfahrer, der ihn offensichtlich beim überqueren der strasse geschnitten und beschimpft hatte, dazu auf „zu kommen“: „komm doch! komm doch! komm her du sack, komm doch! … du dumme sau!“ der radfahrer zog das weiterzufahren einer konfrontation vor, konnte sich das zurückschreien aber auch nicht verkneifen.
ich habe ein paar tage lang gezögert, ob ich das aufschreiben soll, schliesslich sind das ja meine nachbarn und zu mir super freundlich — solange ich nicht ungeschickt parke oder fahrrad um sie herum fahre. aber andererseits haben sie sich ja selbst mit ihrem verhalten in den öffentlichen diskurs eingebracht, und nicht ich. sie haben sich dazu entschieden die nachbarschaft mit ihrem geschrei zu belästigen und aggressiv aufzutreten, ich bin nur zufälliger und unfreiwilliger beobachter.