das hier ist nicht wirklich ein rezept, sondern etwas was ich in den letzten tagen öfter gemacht habe und für lecker und mitteilenswert befunden habe. im prinzip backe ich mir im kontaktgrill aus aufbackbrötchen leckere, crunchy, heisse panini. dauert gerade mal 3-5 minuten und man muss keinen ofen vorheizen und dreck macht es auch fast keinen.
man kann zwischen die brötchen/brothälften natürlich alle packen, ich habe mich auf je eine schicht sambal olek, käse und schinken eingependelt. ein bisschen crispy chili öl rundet das sehr gut ab. im grill lasse ich die dinger 3-4 minuten und nach ca. 2 minuten drehe ich die brötchen einmal.
die aufbackbrötchen hat die beifahrerin gekauft weil das die mit den wenigsten zusatzstoffen sind — angeblich
visuell wunderbar aufgearbeitete kurze entstehungsgeschichte und digital aufpolierte version von steve jobs abschlussjahrgangs festrede in stanford vor 20 jahren.
grosse, fein gesetzte schrift, css-gestylte email, statt eines screenshots, nativer video-player statt youtube-embed der rede und „artifacts“ zum weiterlesen und blättern.
in meinem RSS reader gibt es eine funktion „herunterladen“. wenn ich die klicke werden gekürzte artikel im RSS feed von der original-website geladen und im feed-reader angezeigt. so kann ich meisten wired.com artikel lesen. wenn man diesen artikel im browser aufruft, stösst man gegebenenfalls (4 artikel kann man auf wired.com wohl ohne abo lesen) an eine paywall:
The Big Story is exclusive to subscribers. Time to plug into a WIRED subscription. Keep your access fully charged for just $2.50$1 per month.
den artikel über die entstehung von steve jobs standford rede habe ich gerne gelesen — mehr dazu weiter unten. aber weil ich den artikel natürlich zu lesen empfehle, muss ich hier wohl auch eine anleitung posten, wie man ihn lesen kann, wenn man an die paywall stösst. eigentlich ganz leicht. einfach folgendes im terminal (auf dem mac terminal.app) eingeben:
danach liegt eine datei steve.html auf der festplatte, die man einfach mit dem browser öffnen kann. bei mir lautet die url dann file:///Users/ix/steve.html. bilder und alles sind vorhanden.
sehe gerade (nach etwas googlen), so geht’s auch:
jedenfalls: der artikel im steve jobs archiv geht bereits ein wenig darauf ein, wie schwer es jobs gefallen ist die rede zu schreiben. aber der wired.com-artikel geht da etwas mehr in die tiefe. steve jobs war so verzweifelt, dass er aaron sorkin überredete ihm zu helfen (sorkin meldete sich nie zurück) und zwischendurch versuchte er seinen freund michael hawley zu überreden, dass er die rede halten solle. tatsächlich dürfte michael hawley steve jobs die entscheidenden bestärkungen und tipps gegeben haben:
Hawley loved Jobs’ idea of opening with his own experience of not graduating from college.
“He had the closing idea before he had any of the content of the speech,” Hawley said. He urged Jobs to strengthen the kicker. “Like a good comedian telling a joke, or a good composer writing a piece of music, you want to be sure to nail the punch line, so I think maybe think more about the ending,” he wrote to Jobs in an email. “I like your Whole Earth recollection a lot. I grew up with it too. Even the phrase WHOLE EARTH taps a powerful idealistic undercurrent.” He suggested a few tweaks and reminded Jobs that he’d have to explain what the catalog was. As Hawley told Markoff, “I said, ‘Look, this was Google for our generation … And I said for god’s sake, give credit to Stewart Brand, whose poetic touch infused all that and so much more.”
der witz der rede ist natürlich, dass steve jobs dem abschluss-jahrgang nicht einfach nur ein paar gute tipps vorträgt, sondern eben von sich erzählt, auf (für ihn) ungewöhlich offene art. er erzählt die klassische geschichte vom tellerwäscher zum millionär, aber eben ganz persönlich, egozentrisch — und damit ganz neu. seine schlussfolgerungen bekommen die nötige schlagkraft, weil er sich als mensch öffnet. aber noch entscheidender oder beruhigender ist zu sehen, dass auch ein mensch wie steve jobs für so eine rede wirklich mit sich ringen muss und an den rand der verzweiflung beim schreiben gerät.
wahrhaft neue dinge kommen nur aus einem selbst, aber sie raus zu holen ist unfassbar harte arbeit.
ich liebe es ja durch mein archiv zu stöbern, bzw. der grund dafür, dass ich ins internet schreibe ist ja zum grossen teil auch festzuhalten was ich so über die jahre getrieben habe und wo die ganze zeit hingeflossen ist. gelegentlich stosse ich auf überraschend gut gealterte artikel, gelegentlich auch auf weniger gut gealterete. und manchmal finde ich alte bilder die ich eigentlich nochmal nach vorne holen will.
das geht natürlich über links, oder, habe ich mir heute gedacht, warum nich sowas wie ein repost-feature in kirby bauen? es stellt sich raus, das geht mit sehr wenigen zeilen code ziemlich einfach. hier drei also reposts mit meinen haaren aus den jahren 2020, 2016 und 2015, die aber eigentlich auch schon reposts aus dem jahr 1986 sind (die jahreszahlen unter den bildunterschriften dürften zu früh datiert sein, die fotos mit den bunten haare waren alle eher um das jahr 1986).
die zwei unteren fotos sind keine reposts, dafür muss ich mein repost-feature noch etwas ergänzen, so dass es optional nur das hauptfoto und einen gekürzten text anzeigt. aktuell repostet das repost-feature den ganzen artikel eins zu eins.
das mit den bunten haaren hab ich damals aus dem gleichen grund gemacht, warum ich heute einen bart trage: weils geht. vielleicht auch um nochmal ein bisschen auf die tube zu drücken, bevor ich 1986/87 für ein jahr als austauschschüler nach amerika ging (und dort wohl zwangsläufig etwas konservativer würde aussehen müssen). wie man an den letzten beiden fotos sieht, war diese vorahnung richtig.
ich finde sebastian lege nicht besonders sympathisch, gucke die 2DF videos (2DFbesseresser) mit ihm auf youtube aber trotzdem gerne — weil ich doch immer wieder mal was neues erfahre. ich mag das geraune und wissende lachen nicht. keine frage, die lebensmittelindustrie trickst wo sie kann und ist nicht immer besonders transparent. jede aufklärung, jedes aufzeigen und nachkochen der tricks ist hilfreich, aber es könnte so viel angenehmer zu sehen sein, wenn sebastian lege ein bisschen an seinem humor arbeiten würde.
jedenfalls wird in dieser folge gezeigt und erklärt, dass mehr oder weniger die hühnerbrust in allen fertiggerichten aus thailand kommt. nur unverarbeitetes hühnerfleisch muss einen herkunftsnachweis auf der packung tragen. sobald es fertig verarbeitet verwendet wird, kann die industrie den hinweis auf die herkunft weglassen. ausnahme: frosta, die klar und deutlich auf der packung hinweisen, dass ihr hühnerfleisch aus thailnad kommt. alle anderen reden auch auf nachfrage drumrum.
eigentlich braucht man ja keinen konkreten anlass um sich über jeff bezos oder andere superreiche aufzuregen. aber das ist schon faszinierend, wie schamlos diese leute sind.
jeff bezos und seine verlobte lauren sánchez fahren nach cannes zur Global Gift Gala, wo sánchez wegen ihres
„engagements für den umweltschutz“ geehrt werden soll.
beide reisen mit bezos luxusjacht in cannes an:
Let’s talk about this floating metaphor for hubris. Koru is a 417-foot schooner with its own backup yacht , a shadow vessel that follows behind like a luxury parasite, carrying toys, staff, and most notably, the helipad. The main yacht is too elegant, too precious, to be burdened with such practicalities.
Together, the vessels burn through hundreds of gallons of diesel per hour. According to researchers from Indiana University and Oxfam, Bezos’s sailing yacht Koru emits approximately 7,154 metric tons of CO₂ annually, the equivalent of emissions from around 1,500 average cars. A single transatlantic trip emits about 230 metric tons of CO₂, roughly equal to the annual emissions of 50 average cars.
You know, the same cars Lauren Sánchez’s environmental foundation would like you to give up.
You can’t script satire like this anymore. Not when reality is this fucking cooked.
sauber recherchierte videos über historische ereignisse. ich schau mir die videos von fern gerne an, aber ich würde das auch als blogartikel lesen. aber ausgeschrieben würden die recherchen whrscheinlich nicht mehr als 20.000 likes innerhalb von 10 stunden einsammeln oder 3,43 millionen abonnenten haben.
frida liebt es mir ihr spielzeug anzupreisen und dann wegzulaufen, wenn ich danach greife. kann man sich auch als mensch merken: alles was andere haben wollen ist gleich ein bisschen wertvoller.
ich staune beim stöbern hier bei mir im archiv wie viel arbeit ich in das alte wirres.net gesteckt habe. bis ich alle details und features von damals in kirby nachgebaut habe, dürften noch ein paar jahre vergehen.
für eine ganze weile, als man facebook, twitter und instagram noch benutzen konnte, habe ich wirres.net reaktionen von diesen plattformen einsammeln lassen. oder genauer, beiträge die ich hier veröffentlichte, hab ich entweder auch ins facebook kopiert oder auf facebook und twitter angeteasert. instagramme konnte man damals noch mit vertretbarem aufwand automatisiert ins blog kopieren. die reaktionen, likes, retweets habe ich dann wieder eingesammelt, in einer json-datei gespeichert und mit javascript-magie unter den artikeln dargestellt. so sah das damals aus:
weil es die json-dateien immer noch gibt, hab ich kirby beigebracht die einzulesen und — wo vorhanden, also unter älteren artikeln — anzuzeigen. das foto mit der u-bz meldung hab ich damals auch auf twitter, instagram und facebook gepostet. dort hat es sage und schreibe 430 likes eingesammelt (insgesamt 573 reaktionen). das sind zahlen von denen ich heute nur träumen kann. der erfolgreichste jüngere beitrag, bzw. das in sachen reaktionen erfolgreichste bild vom neuen wirres.net ist dieses hier mit 37 likes von mastodon und bluesky und insgesamt 52 reaktionen.
als ich bis vor kurzem noch auf instagram gepostet habe, kamen da meistens so 10-20 herzchen zusammen, niedliche frida-bilder oder selfies gingen manchmal auf 40 bis 50 reaktionen hoch. mehr gibt’s seit 5 oder 8 jahren eigentlich kaum noch (für meine ungepflegten social media kanaäle zumindest).
aber auch vor acht, neun jahren zeigte sich, dass bilder oder videos „besser liefen“ als mühsam geklöppelte texte. dieser gar nicht mal so doofe text anlässlich trumps erster amtszeit, „runter vom eis“, hat es auf etwas mehr als 100 reaktionen gebracht.
andererseits ist das wahrscheinlich auch ein verzerrter blick, auch mit den damals noch funktionierenden durchlauferhitzern facebook und twitter war nicht jeder blogeintrag ein hit. im gegenteil, auch damals war bloggen sicher eher „bloggen als wie wenn niemand zuguckt“. und ab und zu hat man halt zufällig nen nerv oder nen multiplikator getroffen.
nächstes to do im maschinenraum ist dann mal zu gucken, ob ich die alten disqus-kommentare auch wieder unter die alten artikel bekomme und vielleicht auch eine kirby-kommentar- oder native like-funktion aktiviere, die mir gefällt.
rote rosen vorm parkhaus
wenn sich beikraut in die hauptrolle blüht
abgesehen davon, dass es faszinierend ist die osmose bei der spreng-arbeit zu beobachten ist es noch beeindruckender mit wie wenig so eine birke auskommt.
2016 habe ich 11 wetterrezensionen geschrieben. das schreibe ich hier nicht aus eitelkeit hin, sondern weil ich es vergessen habe und beim stöbern in meinem archiv selbst erstaunt darüber war. hatte ich vergessen und jetzt hab ich die wetter-rezensionen nochmal gelesen und mich gefreut.
genau so erstaunt war ich über diesen artikel („push und pull“) von vor neun jahren, weil ich zum bloggen, oder besser ins internet-schreiben, auch irgendwie schon alles gesagt habe. damals schrieb ich:
ich fühle mich mit dem ins-netz-schreiben wieder wie vor 20 jahren. wie anke gröner das seit 100 jahren in ihrem blogkopf stehen hat: „blog like nobody’s watching“.
[gelegentlich hat das schreiben den effekt], dass es andere inspiriert oder anderen hilft oder auf neue sichtweisen bringt. und neben all der selbstbefriedigung und verdauungshilfe mit der ich mein „blog like nobody’s watching“ [rationalisiere], sind […] gelegentlicher zuspruch, feedback oder überhaupt das ansehen meiner auswürfe, natürlich auch motivierend und befriedigend.
das würde ich heute mehr oder weniger genau so schreiben. dauerhafte motivation täglich ins internet zu schreiben ist wahrscheinlich nur dann möglich, wen einen das schreiben an sich befriedigt. und man sich ständiig selbst neue herausforderungen schafft, wie zum beispiel: „schaffe ich es regelmässig wetterrezensionen zu schreiben?“ wie löse ich dieses oder jenes technische problem oder baue dieses oder jenes shiny new feature? und in dem neun jahre alten artikel beschreibe ich genau das, eine super simple, einfache app, die nichts anderes macht als ping wenn ein neueer artikel auf wirres.net erscheint. das müsste doch mit hilfe eines geeigneten LLMs machbar sein heute? zack wieder was neues auf der todo liste.
p.s.: daran dass newsletter der neue heisse scheiss sind, hat sich in den letzten neun jahren offensichtlich auch nichts geändert. wie die zeit vergeht und sich eigentlich nichts ändert!
wieder eine krähe die weiß, dass ich käse dabei habe.
die krähe wird zutraulich, ist aber weiterhin sehr auf der hut
meistens akzeptiert frida das, wenn krähen uns folgen
das nuf fährt durch deutschland um ihre „potenziellen Beerdigungsgäste“ zu besuchen. eine hervorragende idee, die von mir sein könnte.
Manchmal sitzt man dann in so einer Gesellschaft und denkt sich: eines Tages wird es so eine Runde geliebter Menschen geben, bei denen man selbst fehlt und das fand ich höchst bedauerlich.
das ergebnis für uns leser ist wunderbares tagebuchbloggen mit einem philosophisch-inspirierendem hauch.
In meinem Gießen-Stopp hat die Person, die ich besucht habe, sogar Fotos nachmachen lassen. Fotos aus Zeiten, in denen man nicht einfach jeden Tag 20 Fotos gemacht hat, sind irgendwie immer besonders wertvoll. Ich kann sie lange betrachten. Es ist als ob man eine Zeitmaschine hat. V.a. Gegenstände im Hintergrund aktivieren dann wieder weitere Erinnerungen. Eine Lampe, die ich mal besessen habe oder ein klobiger kleiner Röhrenfernseher an den eine Spielkonsole angeschlossen ist.
Zeit ist schon wundersam. Nach hinten wird sie schwarz und nach vorne ist sie das auch und irgendwo dazwischen lebt man.
beim stichwort fotos aus einer zeit, in der fotos nicht allgegenwärtig waren fällt mir ein, dass mir meine fotos.app auf dem telefon heute eine sammlung vorschlug „vor 18 jahren“. vor 18 jahren hatte ich ein telefon, das fotos mit einer auflösung von 640 × 480 pixeln aufnahm. das ist eins der fotos, die ich am 30.11.2006 aufnahm und das mir die fotos.app heute nach oben spülte.
mein erstes tokio hotel foto (auf dem roten teppich der bambi-verleihung 2006)
damals lud ich die fotos zu flickr und verlinkte die flickr-fotos dann im in beiträgen. weil ich ein jahr später mein damaliges flickr-konto gelöscht habe, sind die links alle weg. aber die fotos leben noch in meiner fotos.app, bzw. der apple cloud.
jedenfalls weckte das foto einige erinnerungen an den abend der bambi-verleihung. insgesamt benahm ich mich wie ein berserker idioten-blogger (siehe #bambi2006). burda hat mich danach jedenfalls nicht mehr auf besonders viele veranstaltungen eingeladen. ich glaube 2007 wurde ich nochmal ausversehen auf die burda DLD-konferenz eingeladen. dieses video vom #dld07 half dann wahrscheinlich auch nicht um meinen blacklist-eintrag bei burda wieder zu aufzuhellen. aufgehellt wurden aber meine erinnerungen und eigenartiger weise tauchten auch bilder vor meinem inneren auge auf, von denen es gar keine fotos gab. fotos beleuchten also potenziell schwarz gewordene, vergangene zeit.
konstantin klein sucht alternativen zu wordpress. in sachen wartungsfreiheit würde ich meine CMS-wahl (hallo kirby) eher nicht empfehlen, auch wenn es für mich die exakt richtige wahl zu sein scheint: gestern früh hatte ich zum beispiel wieder lust links zu veröffentlichen und ich mag immer noch das format das ich damals™ nutzte, mit einem favicon, dem hostnamen und dem linktitel, gefolgt von einem langen oder kurzen kommentar. also hab ich mir einen entsprechenden block in 30 minuten zusammengebastelt. so sieht das dann im backend aus.
für wartungsfreiheit sollte man wohl eher in die richtung eines gehosteten service gehen, tumblr, wordpress.com oder eben irgendwas, um das man sich nicht kümmern muss und bei dem man damit rechnen kann, dass es entweder noch ein paar jahre existiert oder zumindest eine gute export-funktion hat.
destin von smartereveryday.com über die schwierigkeiten etwas in den USA herstellen zu können. das ist alles sehr differenziert aufgefächert und zeigt dass durch die globalen zulieferungsketten etwas in den USA — und möglicherweise auch in anderen westlichen ländern — aus der balance geraten ist. so gibt es in den USA durchaus noch unternehmen die spritzguss (injection mold) produkte herstellen können, aber das wissen und die fähigkeit die werkzeuge und formen herzustellen wandert mehr und mehr nach fernost. ich habe das gefühl dass wir in europa und deutschland speziell noch einieges mehr von diesen industriellen grundfähigkeiten haben, aber in europa ist in digitalökönomischen fragen einiges aus der balanace geraten.
anders gesagt: wenn wir nicht aufpassen und bei schlüssel-technologien zu grosse abhängigkeiten nach aussen entstehen, finden wir uns eben in schlüsselbereichen handlungsunfähig oder stark eingeschränkt wieder. das video macht einen nicht unbedingt gleich klüger, aber es bietet gelegenheit differenziert über ein paar dinge nachzudenken die durchaus nachdenkenswert sind.. das motto sollte also nicht nur smarter every day sein, sondern auch: jeden tag etwas besser differenzieren.
die riesenmaschine wurde 20 und kathrin passig hat aus der riesenmaschine ein riesenPDF gemacht (9296 seiten).
Die Jubiläumsausgabe enthält nicht nur drei neue Vorworte, sondern erstmals auch die bisher unveröffentlichten internen Kommentare der Redaktionsmitglieder zu den Beiträgen.
heute beim morgenspaziergang haben frida und ich diese punkte an einer schulgebäudewand gesehen. wir hatten keine ahnung davon und eigentlich auch kein interesse daran wer für diese dots verantwortlich ist. weil ich aber immer für inhalte hier im blog sorgen muss, habe ich die google bilder-suche und chatGPT befragt.
die google-bildsucher war nach zwei klicks erfolgreich. chatGPT lag, wie so oft, 2 kilometer daneben („Das Foto zeigt eine geometrische Fassadeninstallation – bunte Kreise unterschiedlichster Größe, die kombiniert ein grafisches Kunstwerk ergeben. […] Ein verdächtiger Kandidat für solche Arbeiten ist der Berliner Künstler Lothar Götz.)
konstantin verreist und schreibt darüber. das liest sich sehr gut.
Überhaupt gleicht das, was wir auf den Strassen sehen, einem Computerspiel-Prototypen, bei dem die ganzen Fahrzeuge noch nicht ausmodelliert wurden. Denn wir sehen nur die gleichen fünf Modelle fahren. Alles Chevrolet, bis auf Daewoo, alle Viertelstunde mal ein Auto. Fast alles in Weiss, manchmal grau. Zwei Modelle besonders häufig, der Minibus und das Modell, in dem wir sitzen. Verrückt. Ich hab sowas noch nie erlebt.
Linksammlung von michael tsai, wie immer überaus gründlich und vielseitig, über patrick mcgee neues buch „Apple in China: The Capture of the World's Greatest Company“ in dem er beschreibt, welche rolle apple bei der high-tech-industrialisierung und ausbildung von millionen chinesen gespielt hat.
im interview mit jon stewart in der daily show (siehe unten) spricht patrick mcgee davon, dass apples investitionen über fünf jahre in china infaltionsbereinigt etwa doppelt so hoch waren wie der marshal plan in europa.
die beifahrerin und ich (und frida) leben ja in einer überwachungswohnung. die erste und zweite regel der automatischen wohnung lautet bekanntlich: die wohnung muss wissen wer wo ist. wenn niemand da ist, soll die heizungen runtergefahren werden und es sollen keine lichter mehr leuchten. ausserdem kann moritz dann anfangen zu saugen und zu wischen. wenn die beifahrerin im winter mal nicht da ist, ich aber schon, kann die temperatur im wohnzimmer und dem rest der wohnung etwas reduziert werden.
jedenfalls; wenn ich uns schon tracke, dann auch ordentlich, mit dauer-datenaufzeichnung. unsere handys senden per owntracks ihr geodaten an den owntracks recorder und der speichert das alles schön in json dateien auf unserem heimserver. da schau ich dann unregelmässig rein und gucke was ich so das letzte jahr über getrieben habe. meistens ist das dann so unspektakulär langweilig wie in den letzten 12 monaten vom juni 2024 bis jetzt:
offensichtlich war ich kurz in stuttgart (25 jahre architektur-studium-abschluss), zweimal bei meinen eltern im rheinland, zu weihnachten bei bremerhafen und ein paar tage in polen an der küste (urlaub). langweiliger geht’s kaum, schön wars trotzdem.
in berlin heizt sich die heatmap aber sichtlich auf. die spuren eines jahres mit linien nachzuzeichnen wird schnell unübersichtlich.
als heatmap ist das schon übersichtlicher.
interessant auf jeden fall: s-bahn und tram-haltestellen leuchten merklich auf (s-bahn wedding, leopoldplatz, tram-haltestelle virchowklinikum, u-bahn osloer strasse, etc.)
die rehberge und die randstriefen der kanäle sind gut abgedeckt und gelegentlich umrunden wir sperrgelände wie die julius leber kaserne und die charité.
wir zeichnen ja auch jede bewegung unseres autos auf. der billige gps tracker sendet alle daten an unsere lokate traccar-instanz und da liegen sie dann. weil die beifahrerin gerade an unserer steuer für 2024 sitzt, wollte sie gerne ein fahrtenbuch aus den traccar daten. die report-funktion von traccar war eher unbefriedigend, aber zusammen mit chatGPT habe ich ein python-script zusammengekloppt, dass die „trip“-daten für jeden einzelnen tag abfragt, geo-daten wo nötig zu adressdaten umwandelt und das alles dann als .csv ausgibt. wie immer meinte chatGPT am anfang das sei alles total einfach, am ende mussten wir das script das doch noch ein oder zwei stunden debuggen.
die papier-version von markus pfeifers buch hab ich mir schon vor ner weile gekauft. gedruckte bücher landen auf meinem nachttisch, damit sie mich von dort aus anstarren und mir ins gewissen reden können. damit haben sie einen vorteil gegenüber den büchern die in meiner kindle-bibliothek landen. die müssen darauf hoffen, dass sie spuren in meinem unterbewusstsein hinterlassen haben und dass sich mein unterbewusstsein gelegentlich bei mir für sie einsetzt.
mich vom nachttisch aus zu überzeugen ist trotzdem nicht leicht, ich finde meistens gute ausreden um dann doch lieber in den beleuchteten RSS-reader zu schauen, statt auf unbeleuchtetes papier.
am samstag nach der #rp25 lag ich mit fieber im bett und gab dem quengeln nach. ich schaltete die scheinwerferhelle leselampe ein, fand eine bequeme leseposition und fing an zu lesen.
novelle ist so ein grosses wort, deshalb war ich froh als ich beim lesen merkte: „ach, das ist einfach ein sehr langer und schön gesetzter blogartikel von markus!“ alles wie im blog: unaufgeregte, schnörkellose sprache, kein pathos, leichte selbstironie und selbstdistanz. das buch las sich quasi selbst, bot keinen widerstand.
obwohl das buch aus markus erinnerungen an seine jahre in utrecht besteht, weckte es ganz nebenbei erinnerungen in mir. erinnerungen daran, wie es ist jung zu sein und einen an jeder ecke offene wege und potenziale zum ausprobieren einladen. dass man eigentlich gar nicht suchen muss um fündig zu werden, weil einfach am richtigen ort sein oft schon reicht. und vor allem erinnerungen daran, wie das leben ohne handies und internet so war und welche eigenartigen geräusche altbauten manchmal von sich geben.
und, so wie alle guten bücher, blogs, artikel, filme oder videos, beantwortet springweg brennt drängende fragen, die man sich vorher gar nicht unbedingt gestellt hat: wie funktionieren hausbesetzungen? (nach streng einzuhaltenden regeln) wie bürgerlich waren hausbesetzer? (sehr)
mir hat das alles sehr gefallen, ich kam mir beim lesen vor wie ein warmes messer, das durch ein festes stück butter glitt. gelegentlich blieb ich kurz hängen, immer dann, wenn ich las, dass wieder irgendein porsche in flammen aufging oder sich wieder eine anwaltskanzlei pflastersteine einfing. da habe ich mir immer etwas einordnung, bewertung oder framing des ich-erzählers gewünscht. zumal die herstellung eines zusammenhangs zwischen brennenden porsches und brandnestern im springweg 23 ja auch literarisches potential geboten hätte. so hätte markus neben den geister- und spukgeschichten einen weiteren mystery-strang mit karma-spekulation aufmachen können.
whatever, ich hab springweg brennt gerne gelesen, fand es inspirierend und freu mich auf markus nächstes buch.
als ich vor einer weile nicht einschlafen konnte hatte ich die idee mir den kindergarten und hort in den ich als kind ging zu visualisieren. also mir die raumaufteilung, die architektur, die lage der „klassenräume“ und die aussenflächen vorzustellen.
die visualisierung klappte ziemlich gut, das mit dem einschlafen nicht. die erinnerungen und gedanken an den kindergarten/hort waren durchaus positiv, aber offensichtlich auch ein bisschen aufregend. jeder raum, den ich mir visuelisierte, weckte zahlreiche erinnerungen. immerhin hatte ich dort ungefähr sechs jahre meines lebens verbracht, und das in einem alter das enorm prägt.
statt meine kindergartenzeit als einschlafhilfe zu benutzten, dachte ich in den folgenden wochen öfter tagsüber an diese zeit. als wir kürzlich über ostern bei meinem eltern zu besuch waren, ergriff ich die gelegenheit einen abstecher nach aachen in den preuswald zu machen.
es zeigte sich, dass meine erinnerungen ziemlich präzise waren und sich in den letzten 45 jahren nicht viel verändert hatte. die grundschule hatte einen erweitterungsbau vorne dran gesetzt bekommen, der kindergarten sah exakt aus wie damals. der preuswald hatte sich in den letzten 60 jahren natürlich verändert, aber vor allem, naja, wie soll man sagen — sozio-kulturell? diese „momentaufnahme“ zu 50 jahren preuswald zeichnet das ganz schön nach.
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ich schreibe den text aber eigentlich aus einem ganz anderen grund. ich bilde mir ein, vor ein paar tagen einen zusammenhang bemerkt zu haben zwischen dem was wir damals im kindergarten gemacht haben und dem was william shatner und seine crew in den paramount studios in los angeles taten.
damals im hort spielten wir nämlich gelegentlich „raumschiff enterprise“. in einem nebenraum zu unserem gemeinschaftraum gab es einen kleineren raum mit einer tafel. das war unsere brücke. auf die tafel malten wir sternen-konstellationen, bzw. kartierten unseren kurs durch die galaxie. unser raumschiff hatte keine transporter, deshalb landeten wir es auf den planeten die wir ansteuerten. nach der landung öffneten wir die luken (fenster), sprangen auf die planetenoberfläche und erforschten den planeten. ich erinnere mich nicht mehr wie viele planeten wir erforschten und wie sorgfältig wir dabei vorgingen, aber ich erinnere mich, dass wir uns gelegentlich sorgen machten, ob die atmosphäre ausreichend sauerstoff enthielt.
in der rückschau oder aus erwachsenen-augen wirkt unser enterprise-spiel natürlich ein bisschen albern. aber für uns war genau das real, was wir uns als real vorstellten. erwachsene konnten wir wegen der technologie die wir nutzten (phantasie) nicht an unserer illusion teilhaben lassen.
was william shatner und seine crew auf einer soundstage in mitten von sperrholz-kulissen in los angeles tat, war im prinzip auch ein bisschen albern. man vergisst das ja manchmal, aber william shatner spielte auch nur „raumschiff enterprise“. mit weniger phantasie, dafür mit etwas mehr kreativität, ohne unbefangenheit, dafür mit professionalität und stoischer gelassenheit — weil irgendwie muss man in los angeles ja seinen lebensunterhalt verdienen.
unser „raumschiff enterprise“ spiel war darauf ausgerichtet in unseren köpfen real zu werden. wir konnten ausgedachtes einfach — widdewidde wie sie mir gefällt — zur realität werden lassen.
die fernsehversion war darauf ausgerichtet in den köpfen von zuschauern real zu werden. die fernseh-crew musste ihr ausgedachtes mühsam, mit viel trickkisten-arbeit, zur realität werden lassen.
aber „raumschiff enterprise“ haben wir alle eben nur gespielt.
ich muss aber natürlich zugeben, dass das hollywood spiel im endergebnis sehr inspirierend war. uns kindern reichte es schon ein oder zwei folgen oder einfach dem magischen vorspann der serie zu sehen, um das ganze dann in eigenregie zu übernehmen.
(das intro lässt sich nicht einbetten, klick auf das bild oder youtube-direktlink führt zur youtube-version)
um das „raumschiff enterprise“ spiel vor der kamera für erwachsene in ansätzen real — und nicht all zu albern — wirken zu lassen, brauchte man damals wie heute eine grosse anzahl psychotricks („storytelling“) und viele arbeitsaufwendige griffe in diverse trickkisten („special effects“).
mir scheint jedenfalls, das wir die allgegewärtigkeit von spielen in unserer welt kräftig unterschätzen. wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, ist vieles was wir als unsere identität ansehen eigentlich ein nach-spielen. nachspielen von verhaltensweisen anderer, die wir als vorbilder sehen. das ist weder schlecht noch unpraktikabel — es funktioniert recht zuverlässig, wie die volksweisheit „spiel it till you make it“ zeigt.
aber unglücklicherweise braucht erwachsenen-spiel fast immer special effects oder tiefe griffe in trickkisten. um zu spielen, man sei ein rennfahrer müssen erwachsene sich teure ps-boliden kaufen, während kindern ein stuhl oder irgendwas rundes was man als lenkrad benutzen kann ausreicht. wenn erwachsene erfolgreiche fernsehköche spielen, brauchen sie instagram-taugliches anrichten und teures kamera-equipment, kindern reicht eine schaufel, etwas sand, wasser und ein paar förmchen.
was wir für realität halten, ist oft nur besser ausgestattetes spiel.
ich habe diesen text über die letzten fünf tage geschrieben, während ich eine covid-infektion ausschwitzte. es kann also sein, dass ich mich hier und da etwas über die grenzen der logik hinweg halluziniert habe.
nachtrag: dieses foto entstand damals zu meiner aktiven „raumschiff enterprise“-zeit.