Photo by felix schwenzel in Humboldt-Universität zu Berlin. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

lee­re stadt ist auch schön.


mein vortrag auf der #rp18

felix schwenzel in notiert

… ist bis­her nur in der live-strream-auf­zeich­nung auf you­tube zu se­hen, ab un­ge­fähr se­kun­de 27268 und hier als ein­zel­film. dan­ke gre­gor fi­scher/re:pu­bli­ca für die­ses (CC BY-SA 2.0) sehr vor­teil­haf­te bild.

auch wenn kat­rin pas­sig mei­ne prä­sen­ta­ti­on (glau­be ich) ganz gut fand, hat sie die auf­zeich­nungs-re­gie ein biss­chen über­for­dert. ein paar mei­ner ein­ge­bau­ten wort-bild-dis­so­nanz-ef­fek­te sind des­halb in der auf­zeich­nung ver­lo­ren ge­gan­gen, aber das sind sie wohl auch zum teil im saal, wohl auch, weil sie teil­wei­se et­was zu dick auf­ge­tra­gen wa­ren oder ein­fach nicht so su­per wa­ren.

die ab­schrift folgt wei­ter un­ten, hier, ein­ge­bet­tet, die 30-mi­nu­ten ver­si­on.

weiterlesen

gurkensalat

felix schwenzel in gekocht

den gur­ken­sa­lat von ot­to­lenghi mit mohn ha­ben wir jetzt schon ein paar mal ge­macht und für sehr gut be­fun­den. ein­mal ist er ein biss­chen in die hose ge­gan­gen, zu os­tern, bei mei­nen el­tern. da konn­ten wir nur nor­ma­le chi­lis auf­trei­ben, was den sa­lat aber un­ge­niess­bar macht, da ge­hö­ren mil­de chi­lis rein. frau leh­mann hat das re­zept aus ot­to­lenghis buch ab­ge­schrie­ben, sehr prak­tisch.

wich­tig sind aber nicht nur mil­de chi­lis, son­dern auch mil­der es­sig, von dem re­la­tiv viel im re­zept an­ge­ge­ben ist. mit nor­ma­lem sher­ry-es­sig, den wir exra füpr die­ses re­zept ge­kauft ha­ben, wird’s zu sau­er. der (weis­se) bal­sam es­sig von lidl ges­tern abend tat dem sa­lat sehr gut.


automatischer vorhang

felix schwenzel in artikel

ein­käu­fe bei ali­ex­press, also di­rekt in chi­na, sind ei­gent­lich gar nicht auf­re­gend. die­ses mal war ich aber ziem­lich auf­ge­regt. ich habe zum ers­ten mal et­was be­stellt was teu­rer als 15 euro war, näm­lich ei­nen gar­di­nen­mo­tor. ich kann mich zwar nicht er­in­nern, je­mals mit ei­ner ali­ex­press-be­stel­lung oder lie­fe­rung un­zu­frie­den ge­we­sen sein, aber die­se be­stel­lung hat­te das po­ten­zi­al dass ei­ni­ges schief hät­te lau­fen kön­nen, hat die lauf­schie­ne die richt­ge län­ge? funk­tio­niert der mo­tor mit 230 volt? kommt es hei­le an, ist es zu laut, kommt es durch den zoll?

um es vor­weg­zu­neh­men; die auf­re­gung war un­nö­tig, die lie­fe­rung hat wun­der­bar ge­klappt, der mo­tor funk­tio­niert wie er­war­tet, die schie­ne passt, al­les liess sich an ei­nem abend mon­tie­ren.

hier er­zäh­le ich im de­tail, wie ich die schie­ne be­stellt habe, war­um ich jetzt eine eori-num­mer habe und wie sich der neue vor­hang in mei­ne haus­steue­rung ein­bin­den liess.

die aus­wahl bei ali­ex­press an mo­to­ri­sier­ten gar­di­nen ist rie­sig. bei ama­zon fin­det man auch ein paar an­ge­bo­te und ein paar deutsch­spra­chi­ge an­ge­bo­te habe ich auch ge­fun­den. hier ran­gier­ten die prei­se für 3,50 me­ter län­ge von 480 bis 1100 euro, bei ali­ex­press war der preis­be­reich zwi­schen 120 und 300 euro. die mo­to­ren von dooya mach­ten ei­nen gu­ten ein­druck und schie­nen ein eta­blier­tes pro­dukt zu sein, das auch in eu­ro­pa un­ter ver­schie­de­nen mar­ken­na­men (gowe, som­fy) ver­kauft wird. der dt52e-mo­tor schien mir die rich­ti­gen fea­tures zu ha­ben, ei­nen 433 MHZ funk­emp­fän­ger, au­to­ka­li­brie­rung und ein „light touch“ fea­ture, mit dem man den vor­hang durch leich­ten zug öff­nen oder schlies­sen kann.

ich ent­schied mich am ende für die­ses an­ge­bot, bei dem der preis für 3,50 me­ter län­ge al­ler­dings nicht ganz klar war. also bat ich den händ­ler per chat um ein an­ge­bot. das an­ge­bot was mir zhi­wei ren mach­te hör­te sich gut an:

Hello
friend
Your package includes a 3.49-meter curtain track, a DT52E curtain track motor for $ 155 USD to ship your package via Hong Kong Federation IE

un­ge­fähr 130 euro, in­klu­si­ve ver­sand fand ich su­per. für die be­zah­lung schick­te mir der händ­ler ei­nen an­de­ren link, wo das pro­dukt mit ver­sand et­was teu­rer war, ich sol­le aber dort be­stel­len und dann die zah­lung zu­rück­hal­ten. nach­dem ich dem händ­ler die be­stell­num­mer durch­gab, senk­te er den preis auf 155 dol­lar und ich be­zahl­te.

ein paar stun­den spä­ter war ich dann fast wie­der so weit, die be­stel­lung zu can­celn, der händ­ler woll­te eine eori-num­mer von mir ha­ben. eine kurz-re­cher­che im netz er­gab, das ist eine in­ter­na­tio­na­le zoll-num­mer, mit der im­por­teu­re die zoll­ab­fer­ti­gung ver­ein­fa­chen kön­nen. das netz und die zoll-FAQs sag­ten, dass pri­vat­per­so­nen die ei­gent­lich nicht be­nö­tig­ten. der händ­ler mein­te aber, dass er den ver­sand ohne die­se num­mer nicht ein­lei­ten kön­ne. nach ei­ner eori-num­mer hat­te mich bis­her noch nie ein ali­ex­press-händ­ler ge­fragt, also muss­te ich mich wohl ins be­hör­den-deutsch ein­le­sen. tat­säch­lich war das aber re­la­tiv ein­fach und auch für pri­vat­per­so­nen mög­lich. der zoll er­klärt:

Als förmlicher Antrag ist der Internetbeteiligtenantrag (IBA) oder das Formular 0870 "Beteiligte - Stammdaten - EORI-Nummer" zu verwenden. Dieser Antrag ist rechtsverbindlich zu unterschreiben und mit den erforderlichen Unterlagen per E-Mail (als PDF-Dokument), schriftlich oder per Fax der GZD - DO Dresden - Stammdatenmanagement zu übersenden.

auf deutsch heisst das alle pflicht­fel­der die­ses for­mu­lars aus­zu­fül­len und den un­ter­schrie­be­nen aus­druck an den zoll zu fa­xen. das habe ich ge­macht und be­kam 5 tage spä­ter tat­säch­lich ei­nen brief (per post) vom zoll mit mei­ner eori-num­mer.

nach­dem ich dem ali­ex­press-händ­ler die eori-num­mer schick­te, konn­te der die lie­fe­rung mit fe­dex klar­ma­chen („Hong Kong Fe­de­ra­ti­on IE“ ist fe­dex, wuss­te ich auch nicht). das war in­so­fern toll, weil ich jetzt die ers­te ali­ex­press-be­stel­lung hat­te, bei der ich den ex­ak­ten ver­lauf des pa­kets ver­fol­gen konn­te. nach zwi­schen­stops in hong-kong, neu deh­li, du­bai und pa­ris, lag das pa­ket dann ein wo­chen­en­de im köl­ner luft­fracht­flug­ha­fen und kam am mon­tag zu mir ins büro.

ich schwör, es ist eine #gardinenstange. aus china. pic.twitter.com/4GE7xingAf

felix schwenzel (@diplix26.03.2018 17:48

durch die zoll­ab­fer­ti­gung kam es ohne zoll­ge­büh­ren, weil der händ­ler den wa­ren­wert (un­ge­fragt) mit 30 euro an­ge­ge­ben hat­te.


die gar­di­nen­schie­ne war vor­mon­tiert, al­ler­dings für den trans­port in 1 me­ter lan­ge stü­cke zer­schnit­ten. mit ein paar mon­ta­ge­plat­ten liess sich die schie­ne wie­der zu­sam­men­set­zen.

der trans­port­gurt war auf die rich­ti­ge län­ge vor­ge­schnit­ten, die rol­len wa­ren an der rich­ti­gen stel­le, ich muss­te nur noch den zwei­ten trans­port­wa­gen mit ein paar schrau­ben und hal­te­plat­ten fi­xie­ren. und auch die län­ge der schie­ne war ge­nau­so wie be­stellt und pass­te zwi­schen die wän­de. puh. der rest der mon­ta­ge war dann klas­si­sche wand­mon­ta­ge: an­zeich­nen, boh­ren dü­beln, schrau­ben. nach ein paar stun­den hing die stan­ge.

der mo­tor kam lei­der ohne fern­be­die­nung. aber der witz mit dem vor­hang, wie mit al­len an­de­ren haus­halts­ge­rä­ten, ist ja nicht, dass er fern­be­dien­bar ist, son­dern dass ich ihn au­to­ma­ti­sie­ren kann, bzw. ir­gend­wie in mei­ne heim­steue­rungs­zen­tra­le ho­me­as­sistant be­kom­me. dort kann ich re­geln für den vor­hang de­fi­nie­ren, die dann, je nach kom­plk­exi­tät, auch an­satz­wei­se in­tel­li­gent wir­ken. zum bei­spiel öff­nen und schlies­sen nach ta­ges­licht­be­din­gun­gen, wenn nie­mand da ist, bzw. kei­ne gäs­te oder das kind nicht zu be­such ist. oder die über­brü­ckung vom ho­me­as­sistant in die home-app von ap­ple, da­mit ich, bei­spiels­wei­se, auf dem klo sit­zend mei­ner uhr sa­gen kann: „vor­hang schlies­sen“.

je­den­falls war die steue­rung des mo­tors dank mei­nes in ho­me­as­sistant an­ge­bun­de­nen 433 MHZ sen­ders/emp­fän­gers kein pro­blem. in die­sem dis­kus­si­ons­strang hat­te ich mich be­reits vor­ab ein­ge­le­sen und auch die rfx­trx-an­lei­tung ver­liert wor­te dazu. ein­fach ei­nen code aus­den­ken, mo­tor dar­auf trai­nie­ren, fer­tig. ein biss­chen kom­pli­zier­ter wird’s nur des­halb, weil man zum trai­nie­ren den rfx­trx ei­ge­nen ma­na­ger, ein win­dows-pro­gramm wie aus den 80ern, nut­zen muss. aber dank vir­tu­al box geht das heut­zu­ta­ge ja auch mal eben.

die ein­bin­dung in ho­me­as­sistant und home­bridge ist ei­gent­lich tri­vi­al, aber dann im de­tail doch noch­mal ein biss­chen kom­pli­ziert. der vor­hang ver­steht nur drei be­feh­le, öff­nen, schlies­sen, stop­pen. feed­back zur po­si­ti­on lie­fert er nicht, auch nicht wenn er ma­nu­ell be­wegt wird (man kann den vor­hang auch durch leich­tes zer­ren am vor­hang öff­nen oder schlies­sen; das star­tet den mo­tor). die home-app von ap­ple möch­te aber ei­nen rück­ga­be­wert des öff­nungs­zu­stands ha­ben. weil der vor­hang sich mit 20 cm pro se­kun­de be­wegt, lässt sich die po­si­ti­on aber leicht aus­rech­nen und als fake-sen­sor ein­bin­den.


ich bin sehr an­ge­tan von die­sem mo­to­ri­sier­ten vor­hang. die bei­fah­re­rin nur so mit­tel, sie fin­det die schie­ne eher häss­lich. und die öff­nung zu den sei­ten un­prak­tisch, weil ein klei­ner teil des rech­ten, ge­öff­ne­ten vor­hangs noch das fens­ter ver­deckt. da wer­de ich ir­gend­wann noch­mal eine bau­stel­le auf­ma­chen müs­sen, die schie­ne mit ei­ner blen­de ver­ste­cken, in der sich even­tu­ell auch eine be­leuch­tung unt­zer­brin­gen lies­se und die öff­nungs­geo­me­trie von links/recht zur mit­te än­dern in links/mit­te nach rechts. die me­cha­nik der schie­ne müss­te das her­ge­ben, ich glau­be das lässt sich um­bau­en.

die grund­idee, nicht mehr mor­gens und abends an zwei tü­chern die vor dem fens­ter hän­gen selbst zie­hen zu müs­sen, ist gross­ar­tig. dass sich die vor­hän­ge zur stras­sen­sei­te hin auch bei ab­we­sen­heit öff­nen und schlies­sen las­sen ist bal­sam auf die leicht pa­ra­no­ide see­le der bei­fah­re­rin und tut den pflan­zen im kin­der­zim­mer auch gut. das hand­ling des vor­hangs auch mit kon­sver­va­ti­ven me­tho­den (zer­ren) ent­spricht mei­ner lieb­lings­phi­lo­so­phie beim heim­au­to­ma­ti­sie­ren: op­ti­ma­ler­wei­se soll­te al­les so funk­tio­nie­ren wie vor­her, plus pass­ge­naue au­to­ma­ti­sie­rung wo es sinn­voll ist — und bei in­ter­net- oder strom­aus­fall soll­te mög­lichst viel wei­ter funk­tio­nie­ren.

der chi­ne­si­sche händ­ler war zwar der mei­nung, dass zu mei­ner be­stel­lung kei­ne fern­be­die­nung ge­hör­te, ent­scheid sich aber, nach­dem ich ihn auf un­se­re chat­pro­to­kol­le hin­wies, in de­nen ich den ein­druck be­kom­men hat­te dass sie da­bei sei, für eine nach­lie­fe­rung. ich kann den händ­ler des­halb vor­be­halts­los wei­ter­emp­feh­len (das ist ein link auf sei­nen shop), das hand­ling der be­stel­lung, der lie­fe­rung und der kon­fek­tio­nie­rung war ta­del­los. dass der händ­ler eine eori-num­mer ha­ben woll­te hat mich kurz echauf­fiert, aber es zeig­te sich, dass es sich lohn­te, den die lie­fe­rung per fe­dex war die bis­her schnells­te und lü­cken­lo­sest do­ku­men­tier­te be­stel­lung die ich je­mals in chi­na ge­tä­tigt habe.

die me­cha­nik dser schie­ne und des an­triebs ist ziem­lich aus­ge­feilt und fle­xi­bel und so­weit ich sehe, kann man die lauf­rich­tun­gen auch selbst an­pas­sen. der mo­tor ist re­la­tiv lei­se und ar­bei­tet bis­her ta­del­los.nur eins hat mich bei al­ler aus­ge­feilt­heit der me­cha­nik ge­wun­dert: hängt man den vor­hang ein­fach an die lauf­rol­len und lässt ihn mo­to­ri­siert schlies­sen, zieht der mo­tor die vor­hän­ge ohne raf­fung, ohne fal­ten­wurf zu.

die vor­hän­ge hän­gen dann wie tü­cher vorm fens­ter. das liess sich mit schnür­chen, mit de­nen ich die lauf­rol­len in ge­rin­ge­rem ab­stand zu­sam­men­band be­sei­ti­gen, ir­ri­tier­te mich aber an­ge­sichts der aus­ge­feilt­heit der rest­li­chen me­cha­nik.

even­tu­ell lässt sich das auch durch ge­chick­te­re be­fes­ti­gung des stoffs be­sei­ti­gen, aber ins fach­ge­biet de­ko­ra­ti­on woll­te ich mich nicht auch noch ein­ar­bei­ten. ich bin auch so sehr, sehr zu­frie­den.


shakshuka

felix schwenzel in gekocht

die­ses shak­s­huka, von pe­ter wag­ner im spie­gel on­line auf­ge­schrie­ben, ha­ben wir jetzt schon zum drit­ten mal ge­früh­stückt. sehr sät­ti­gend und sehr be­frie­di­gend. lässt sich auch su­per va­ri­ie­ren, heu­te hab ix statt ca­yenne­pfef­fer zwei mil­de chi­lis und statt spitz­pa­pri­ka nor­ma­le ge­nom­men. schmeckt mit fri­schen, aber auch mit do­sen­to­ma­ten, macht nicht all­zu viel ar­beit, braucht eben nur sei­ne zeit in der pfan­ne.


vor ei­ner wei­le er­wähn­te ein kol­le­ge, dass aale, also alle aale, auch der eu­ro­päi­sche aal, auch aale in eu­ro­päi­schen bin­nen­ge­wäs­sern, imi­gran­ten aus der sar­gas­so­see in der nähe der ba­ha­mas sind. aale wer­den aus­schliess­lich in der sar­gas­so­see ge­bo­ren. ich woll­te das nicht glau­ben (weil ich noch nie da­von ge­hört hat­te) und schlug es nach:

Aale schlüpfen im Atlantik, in der Sargassosee (in der Nähe der Bahamas). Wegen ihrer Form heißen die Aallarven Weidenblattlarven (Leptocephalus-Larve). Etwa drei Jahre brauchen diese Larven, um von der Sargassosee an die europäischen Küsten zu gelangen. […]

Wenn die Weidenblattlarven in den europäischen Küstengewässern ankommen, wandeln sie sich zu den ca. 7 cm langen Glasaalen. Im Frühjahr schwimmen sie in zum Teil großen Schwärmen von den europäischen Küsten flussaufwärts in die Binnengewässer des Landesinneren.
(wikipedia)

eben bin ich in mei­nem nach­rich­ten-feed auf die­sen bbc-ar­ti­kel ge­stos­sen: Why baby eels are one of Spain’s most ex­pen­si­ve foods.

wenn die glas­aa­le im no­vem­ber in den eu­ro­päi­schen küs­ten­ge­wäs­sern auf­tau­chen, fi­schen spa­ni­sche fi­scher sie ab und ver­kau­fen sie für um die 1000 euro pro kilo (den ers­ten fang auch für bis zu 5000 euro). al­ler­dings schme­cken sie nicht be­son­ders gut, ha­ben kei­ne be­son­ders an­ge­neh­me kon­sis­tenz. aber of­fen­bar gibt es ge­nü­gend men­schen, die sich ab und an et­was ex­klu­si­vi­tät leis­ten möch­ten, und die din­ger für ein paar hun­dert euro pro por­ti­on in re­stau­rants be­stel­len.

auch wit­zig, seit 1991 gibt’s ba­by­aal-imi­tat aus su­ri­mi-mas­se, statt an­gu­las heis­sen die gu­las. die ver­kau­fen sich so gut, dass es sie in spa­ni­en an­geb­lich je­den le­bens­mit­tel­la­den gibt.

le­sens­wert: bbc.com: Why baby eels are one of Spain’s most ex­pen­si­ve foods


motorisierter vorhang

felix schwenzel in notiert

letz­te wo­che war ich sehr auf­ge­regt. für un­ser ehe­ma­li­ges kin­der­zim­mer habe ich eine mo­to­ri­sier­te vor­hang­schie­ne in chi­na be­stellt. in un­se­rer (ziem­lich) au­to­ma­ti­schen woh­nung sind bis­her kei­ne mo­to­ri­sier­ten ak­to­ren vor­han­den (aus­ser der lüf­ter im ba­de­zim­mer). bis­her läuft al­les eher un­ter dem mot­to sen­so­rik und be­leuch­tung. ge­nau be­trach­tet ha­ben die hei­zungs­ther­mo­sta­te von tado klei­ne mo­to­ren zur ven­til­steue­rung, aber eine gros­se, mo­to­ri­sier­te ges­te fehlt bis­her.

auf­ge­regt bin ich aus meh­re­ren grün­den. zum ei­nen, weil sol­che spie­le­rei­en, au­to­ma­ti­sche vor­hän­ge (oder rol­los), bis­her in un­er­rich­ba­ren preis­klas­sen la­gen. ich bin bei mei­ner re­cher­che auf lö­sun­gen ge­stos­sen, die bei 250-400 euro an­fin­gen (mo­tor chi­ne­si­sche händ­ler auf ama­zon.de) bis hin zu lö­sun­gen für un­se­re drei me­ter fünf­zig brei­te fens­ter­front, von 484,00 euro bis 1120,00 euro. selbst bei ikea kos­tet eine vor­hang­schie­ne für 3,50 me­ter um die 44 euro (3 schie­nen à 8€, 6 hal­ter à 4€, zu­be­hör für min­des­tens 4€).

we­gen die­ser preis­klas­sen habe ich lan­ge über­legt, mir selbst eine me­cha­nik zu bau­en. ge­ra­de war in der c’t ein pro­jekt dazu, die ein­kaufs­lis­te hat die c’t auf ca. 40 euro ge­schätzt, ex­klu­si­ve 3d-druck fürs ge­häu­se. an­ders als in der c’t vor­ge­schla­gen, hät­te ich 3d-dru­cker mo­to­ren­gur­te als zug­seil be­nutzt, aber die kom­ple­xi­tät der mo­to­ren­steue­rung, der ei­chung, der me­cha­nik und das be­fes­ti­gungs- und rol­len­ge­döns fürch­te­te ich, könn­te mich über­for­dern, zu viel zeit kos­ten oder am ende, we­gen des tra­shi­gen aus­se­hens, ei­nen nied­ri­gen waf-, bzw. bei­fah­re­rin-ak­zep­tanz-fak­tor> ha­ben.

weil ich auf ali­ex­press ei­nen händ­ler ge­fun­den habe, der mir eine 3,50 me­ter lan­ge schie­ne, mit mo­tor und gurt und gar­di­nen­rol­lern, in­klu­si­ve ver­sand, für knapp 130 euro ver­kau­fen woll­te, bin ich jetzt, wie ge­sagt, et­was auf­ge­regt (das hier ist der kauf­link, mir wur­de der preis aber auf nach­fra­ge auf 130 euro an­ge­passt).

passt das, lärmt das teil, lässt sich der mo­tor mit dem rfx­trx oder rflink fern­steu­ern und mit dem home-as­sistant au­to­ma­ti­si­ern? schlies­sen und öff­nen die gar­di­nen rich­tig? muss ich noch ein­fuhr- und um­satz­steu­er be­zah­len? kommt dass zeug hei­le an? funk­tio­niert das wirk­lich, wie das mar­ke­ting be­haup­tet, wenn man an der gar­di­ne leicht zieht, dass der mo­tor sie dann au­to­ma­tisch schliesst oder öff­net?

die 130 euro sind noch un­ter mei­ner schmerz­gren­ze, soll­te ich tat­säch­lich (was ich nicht er­war­te) schrott be­kom­men. so oder so, gibt das ein, zwei span­nen­de bas­tel­aben­de. auf­re­gend.


re­cher­che­links


the good fight s02

felix schwenzel in gesehen

die öff­nungs-se­quenz von the good fight haut mich um. mi­ni­ma­lis­tisch und bom­bas­tisch zu­gleich.

youtube-video laden, info, direktlink

seit zwei wo­chen läuft die zwei­te staf­fel und als ich letz­te wo­che die ers­te fol­ge sah, war ich schwer be­ein­drucckt. vom en­sem­ble, von der pro­duk­ti­ons­qua­li­tät, vom dreh­buch, von der er­zähl­wei­se. be­ein­druckt war ich schon in der ers­te staf­fel. die bei­den show­run­ner, ro­bert und mi­chel­le king ha­ben es ge­schafft aus ei­ner oh­ne­hin gu­ten se­rie (the good wife, lief von 2009 bis 2016) ei­nen spin­off zu drech­seln, der bes­ser als das ori­gi­nal ist. al­les was in the good wife ge­nervt hat (vor al­lem zum ende hin zu viel ali­cia-selbst­fin­dungs­ge­döns), ist hier weg, al­les was gut war (aus­ser eli gold), wird bei the good fight kon­zen­triert ser­viert: so­li­de rote fä­den (statt wö­chent­li­cher klein­vieh-fäl­le), ak­tu­el­le. po­li­ti­sche be­zü­ge (sub­ti­le kom­men­ta­re im se­ri­en-for­mat), di­ver­si­tät, sub­ti­ler hu­mor — und kei­ne zeit­lu­pen (aus­ser in der er­öff­nungs-se­quenz).

par­al­lel zu the good fight schaue ich ge­le­gent­lich eine fol­ge jes­si­ca jo­nes auf net­flix. ob­wohl mir die ers­te staf­fel jes­si­ca jo­nes gut ge­fiel, kommt mir die zwei­te ziem­lich tra­shig vor. ich weiss nicht ob das am kon­trast zum strin­gent und trei­bend er­zähl­ten good fight liegt oder ob net­flix bei erst-staf­fel-er­fol­gen die zwei­te staf­fel ein­fach grund­sätz­lich ver­kackt, durch lieb­lo­sig­keit, bud­get­kür­zun­gen oder ver­mes­sen­heit.

ich wünsch­te mir je­den­falls, dass the good fight nicht wö­chent­lich er­schien, son­dern net­flix­mäs­sig ein­fach weg­ge­bin­ged wer­den könn­te.


differenzierter ressentimieren mit dem tagesspiegel

felix schwenzel in artikel

frank bach­ner fragt im ta­ges­spie­gel: „Wird Ber­lin zum Angst­raum?“. als ein­stieg in sei­nen ar­ti­kel wählt er den von po­pu­lis­ten be­reits gut aus­ge­bau­ten pfad der emo­ti­on und re­zi­tiert drei vor­fäl­le, in de­nen „ara­bisch­stäm­mi­gen jun­ge Män­ner“ auf­fie­len oder pö­bel­ten. da­mit man als le­ser nicht den feh­ler macht, ein­zel­fäl­le als ein­zel­fäl­le ab­zu­tun, be­tont er: „Es gibt vie­le die­ser Ein­zel­fäl­le in der Stadt.“

hör­te man nach den ers­ten paar ab­sä­zen auf zu le­sen, könn­te man glau­ben, dass der ta­ges­spie­gel hier ei­nem mo­de­ra­ten AFD­ler eine mei­nungs­platt­form bie­tet. aber nach der gros­sen, emo­tio­na­len ein­stiegs­ges­te, macht frank bach­ner ei­nen klei­nen schwen­ker, zi­tiert die rück­läu­fi­ge kri­mi­na­li­täts­sta­tis­tik, die dem si­cher­heits­ge­fühl „der Men­schen“ wi­der­sprä­che. ber­lin sei schon im­mer von so­zia­len span­nun­gen ge­plagt ge­we­sen, nie ein „rei­ner Wohl­fühlort“ ge­we­sen.

weil ich ja nicht nach ein paar ab­sät­zen auf­ge­hört habe zu le­sen, wird mir lang­sam klar, wor­auf frank bach­ner hin­aus will. die „Ein­zel­fäl­le“ sum­mie­ren sich zu ei­nem von vie­len ge­spür­tem ge­fühl: angst. und des­halb, schreibt er, „ver­schwin­det bei vie­len Men­schen zu­neh­mend die Be­reit­schaft zum dif­fe­ren­zier­ten Blick“. die­sen dif­fe­ren­zier­ten blick ver­sucht frank bach­ner dann auch im lau­fe sei­nes ar­ti­kels schwei­fen zu las­sen; er weist auf die über­las­te­te jus­tiz, den schwin­den­den re­spekt ge­gen­über der po­li­zei hin, er iden­ti­fi­ziert pro­blem-be­zir­ke (her­mann­platz) und be­rei­che in de­nen kon­flikt­be­wäl­ti­gungs­stra­te­gien gut funk­tio­nie­ren (fuss­ball­tur­nie­re, schu­len).

ich bin ein gros­ser fan der dif­fe­ren­zie­rung, auch wenn es mir nicht im­mer ge­lingt aus­rei­chend zu dif­fe­ren­zie­ren oder das grös­se­re gan­ze zu se­hen. aber ge­nau so, wie es wich­tig ist pro­ble­me zu er­ken­nen (und zu be­nen­nen), ist es wich­tig hal­tung zu be­wah­ren und die ver­schie­de­nen mög­li­chen blick­win­kel nicht aus den au­gen zu ver­lie­ren. wer je­mals ein biss­chen in ge­schichts­bü­chern (oder der GEO-epo­che) ge­blät­tert hat, er­in­nert sich, dass es un­zäh­li­ge si­tua­tio­nen gab, in den neu­an­kömm­lin­ge von den frü­her an­ge­kom­me­nen als be­dro­hung an­ge­se­hen wur­den. die iren in den usa („When Ame­ri­ca Des­pi­sed the Irish: The 19th Cen­tu­ry’s Re­fu­gee Cri­sis“) oder die po­len im ruhr­ge­biet (die im 19ten jahr­hun­dert par­al­lel­ge­sell­schaf­ten bil­de­ten). das mus­ter ist im­mer das glei­che: die neu­an­ge­kom­me­nen wer­den als be­dro­hung an­ge­se­hen, es gibt un­zäh­li­ge kon­flik­te und span­nun­gen, aber nach zwei, drei ge­ne­ra­tio­nen wirkt der name schi­man­ski plötz­lich deutsch und die saint-pa­tricks-pa­ra­de in new-york ur-ame­ri­ka­nisch. ir­gend­wann ist die in­te­gra­ti­on der­je­ni­gen, die noch vor ein paar ge­ne­ra­tio­nen für „angst­träu­me“ sorg­ten, so gut ge­lun­gen, dass sie selbst ge­gen neu­an­kömm­lin­ge agi­tie­ren.

man darf von ei­nem ar­ti­kel von ei­nem lo­kal­re­dak­teur in ei­ner lo­kal­zei­tung na­tür­lich nicht zu viel er­war­ten, aber de­noch ha­ben mir his­to­ri­schen per­spek­ti­ven in die­sem ar­ti­kel ge­fehlt, aber auch die ganz kon­kre­ten per­spek­ti­ven, zum bei­spiel die sicht der neu­an­ge­kom­me­nen.

der deutsch­land­funk zi­tiert den his­to­ri­ker phil­ipp ther zu an­ge­la mer­kels wir-schaf­fen-das-satz wie folgt:

Wir? Wer ist hier wir? Eigentlich sind es sie, die es schaffen, also die Flüchtlinge. Vielleicht wäre es auch wichtig, denen eine Stimme in der gegenwärtigen Debatte zu geben.

na­tür­lich ist es auch wich­tig den un­zu­frie­de­nen, den angst­träu­men­den, den­je­ni­gen, die dazu nei­gen ein­zel­fäl­le zu ver­all­ge­mei­nern, zu­zu­hö­ren, aber ge­nau­so wich­tig ist es eben auch — im­mer wie­der — auf das gros­se gan­ze, auf die gross­ar­ti­ge idee des rechts­staats hin­zu­wei­sen. in die­sem rechts­staat sit­zen üb­li­cher­wei­se eben nicht die be­trof­fe­nen über tä­ter zu ge­richt, son­dern rich­ter, die (im ide­al­fall) nicht von emo­tio­nen, ängs­ten oder re­sen­ti­ments ge­trie­ben sind. emo­tio­nen und recht füh­ren, wie emo­tio­nen in der po­li­tik, nicht un­be­dingt zu ge­rech­tig­keit.

zur dif­fern­zie­rung ge­hört auch ein hin­weis dar­auf, dass kri­mi­na­li­tät, ge­walt oder pö­be­lei eben nicht nur ein pro­blem mit „ara­bisch­stäm­mi­gen jun­gen män­nern“ ist, son­dern ein pro­blem mit fast al­len jun­gen män­nern — und oft auch mit äl­te­ren.
die ag­gres­si­vi­tät (nicht nur) im stras­sen­ver­kehr ist ein pro­blem, das ge­nau wie die ak­tu­el­len span­nun­gen und pro­ble­me um flücht­lin­ge ein an­lass sein könn­te, jus­tiz und po­li­zei zu stär­ken und bes­ser aus­zu­stat­ten. das ar­gu­ment für die stär­kung des rechts­staats soll­te aber lau­ten, dass sich alle an recht und ge­setz und an­stand hal­ten müs­sen und nicht nur eine be­stimm­te grup­pe. oder dif­fe­ren­ziert aus­ge­drückt: arsch­loch­ver­hal­ten (nach dem ge­setz) muss sank­tio­niert wer­den, egal von wem es ver­übt wird.

auch ro­bert ide ver­sucht im heu­ti­gen check­point zu un­ter­strei­chen, dass frank bach­ner mit sei­nem ar­ti­kel nicht nur emo­tio­nen und ängs­te schü­ren möch­te, oder po­ten­zi­el­len afd-wäh­ler mit ver­ständ­nis über­schüt­ten möch­te, son­dern dass er dif­fe­ren­zie­ren möch­te:

mir fällt es schwer ins­ge­samt schwer hier die­sen dif­fe­ren­zie­rungs­wil­len zu er­ken­nen, ins­be­son­de­re aber an­ge­sichts die­ses schluss­sat­zes, der den le­ser ohne wei­te­re ein­ord­nung zu gros­ser sor­ge auf­for­dert:

Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass eine neue Welle von Gewalt auf uns zukommt.

ich glau­be wir müs­sen uns auf ei­nen rechtsd­ral­li­ge bou­le­var­di­sie­rung des ta­ges­spie­gel vor­be­rei­ten (wird der ta­ges­spie­gel zum bou­le­vard­blatt?) und ich sehe eine me­di­en-wel­le von AFD-um­feld-ver­ständ­nis­be­kun­dun­gen auf uns zu­kom­men.


kliffhänger

felix schwenzel in notiert

vie­le se­ri­en ha­ben so gute cliff­han­ger, dass sie bei mir das ge­gen­teil be­wir­ken: ich schal­te voll be­frie­digt und in­spi­riert ab und schau nie mehr wei­ter. ge­ra­de ist mir das bei der zwei­ten fol­ge manhunt: un­ab­om­ber pas­siert. die haupt­cha­rak­te­re aus­rei­chend de­ckend ge­zeich­net, die ge­schich­te sorg­fäl­tig vom an­fang und ende her be­leuch­tet, nur der ver­meint­lich in­ter­es­san­te mit­tel­teil, die er­mitt­lung von theo­do­re ka­c­zyn­ski, die wohl für die kom­men­den sechs fol­gen vor­ge­se­hen war fehl­te noch. ich fand das ende der zwei­ten fol­ge, die das kra­chen­de schei­tern von ja­mes r. fitz­ge­rald, beim ver­such ein ge­ständ­nis zu er­quat­schen, zeig­te, so in­spi­rie­rend und be­frie­di­gend, dass ich wohl nicht mehr wei­ter­se­hen wer­de.

vor ein paar mo­na­ten ist mir das glei­che mit this is us pas­siert. die gran­dio­se ein­füh­rung in die fa­mi­li­en­sa­ga, die NBC wohl über drei staf­feln er­zäh­len will, reich­te mir voll­kom­men. mehr woll­te ich nicht se­hen und den rest lie­ber mei­ner phan­ta­sie über­las­sen. ich woll­te den gu­ten ge­schmack, den die ers­te fol­ge bei mir im mund hin­ter­liess, un­ver­fälscht be­hal­ten.

über­haupt wäre das ein span­nen­des li­te­ra­ri­schen gen­re — oder min­des­tens ein in­ter­es­san­tes hob­by: fern­seh­se­ri­en, von de­nen man nur eine oder zwei fol­gen ge­se­hen hat, selbst, in der ei­ge­nen vor­stel­lung zu­en­de zu füh­ren.

ge­ra­de fällt mir auf, im rück­blick wün­sche ich mir lost nach der vier­ten staf­fel nicht mehr wei­ter­ge­schaut zu ha­ben, son­dern mir den wei­te­ren ver­lauf selbst aus der nase ge­zo­gen zu ha­ben. wenn ich eins aus lost ge­lernt habe ist das wohl: se­ri­en auf­hö­ren zu gu­cken, wenn sie am bes­ten sind. wie nennt man das dann am bes­ten, cliff jum­ping?


Photo by felix schwenzel in Dirk Weber Künstlerbedarf. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

pin­sel­meer.


Photo by felix schwenzel in Dirk Weber Künstlerbedarf with @katia__kelm. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

@ka­ti­as_bil­der blät­tert in lein­wän­den.


pax plus

felix schwenzel

vor ein paar jah­ren ha­ben wir ei­nen pax-klei­der­schrank für un­ser schlaf­zim­mer ge­kauft. un­se­re räu­me sind et­was über drei me­ter hoch und der pax nur knapp zwei me­ter vier­zig. um mehr stau­raum zu ha­ben, woll­ten wir den schrank nach oben er­wei­tern. sol­che auf­sät­ze gabs wohl mal von ikea, zu­min­dest auf ebay hat­te ich ein paar sol­cher schrän­ke mal ge­se­hen. aufs sel­ber ma­chen hat­te ich kei­ne lust, nicht nur weil ich kei­ne plat­ten­sä­ge, nut-frä­se, topf-boh­rer hat­te, son­dern vor al­lem weil ich kei­ne ge­duld hat­te mir im bau­markt plat­ten zu­schnei­den zu las­sen, an den rich­ti­gen stel­len lö­cher zu boh­ren und kunst­stoff­kan­ten mit ei­nem bü­gel­eisen an­zu­lei­men.

im in­ter­net gibt es ein paar an­bie­ter bei de­nen man sich schrän­ke mass­schnei­dern las­sen kann. de­inschrank.de, mei­ne-moe­bel­ma­nu­fak­tur.de, schrank­werk.de, schrank­pla­ner.de. schrank­pla­ner und dein schrank bo­ten kei­ne schrän­ke ohne so­ckel an (oder ich hab die op­ti­on nicht ge­fun­den). mei­ne mö­bel­ma­nu­fak­tur war et­was güns­ti­ger als schrank­werk, also ent­schei­den wir uns, den auf­satz­schrank test­wei­se dort zu be­stel­len — auch wenn die in­ves­ti­ti­on, ca. 860 euro in etwa mit dem an­schaf­fungs­preis der pax­schrän­ke drun­ter ver­gleich­bar war. aus­schlag­ge­bend war auch, dass die mö­bel­ma­nu­fak­tur kos­ten­lo­se ma­te­ri­al­pro­ben ver­schickt, die zwar nur so mit­tel aus­sa­ge­kräf­tig sind, aber promt ver­schickt wur­den.


die pla­nungs­werk­zeu­ge, also die web­ap­ps, mit de­nen man den schrank kon­fi­gu­riert, sind im ge­gen­teil zu ei­ner hand­zeich­nung ziem­lich kom­for­ta­bel, ha­ben aber in sa­chen be­die­nungs­freund­lich­keit durch­aus noch luft nach oben. der on­line-pla­ner von der mö­bel­ma­nu­fak­tur war ok, aber auch nicht 100 pro­zent über­zeu­gend. im­mer­hin kann man (of­fen­bar) sei­ne ent­wür­fe dau­er­haft dort spei­chern, das ist un­se­rer. die auf­tei­lung der ein­zel­nen ele­men­te er­for­dert im­mer noch ei­ni­ges an rech­ne­rei und auf­re­gend war das auch ir­gend­wie. was wenn ich mich ver­tan habe? hab ich wirk­lich al­les be­dacht?

nach dem die be­stel­lung ab­ge­schickt ist, dau­ert es ein paar tage und man be­kommt eine kon­struk­ti­ons­zeich­nung des schranks zu­ge­schickt, die man noch­mal frei­ge­ben muss, be­vor der schrank in pro­duk­ti­on geht. am 23. ja­nu­ar ging der schrank in pro­duk­ti­on und am 14. fe­bru­ar schrieb die mö­bel­ma­nu­fak­tur:

Ihre Maßmöbel wurden an unseren Logistikpartner (DHL) übergeben. Die Lieferung erfolgt in der Regel in den nächsten 3- 5 Werktagen.
Anbei erhalten Sie die Rechnung Ihrer Bestellung als PDF.

Vor der Lieferung stimmt unser Logistikpartner den Liefertermin mit Ihnen ab, dies geschieht üblicherweise telefonisch in Einzelfällen auch schriftlich. Ihre Sendung wird per 2-Mann-Handling geliefert, d.h. die Pakete werden direkt in die Wohnung getragen, auch in den 4. Stock.

das er­staun­li­che an die­ser aus­sa­ge: sie stimm­te vor­ne und hin­ten! frei­tag rief ein sehr freund­li­cher dis­po­nent von dhl an, frag­te ob ein lie­fer­fens­ter am mon­tag zwi­schen 7 und 11 uhr in ord­nung sei und um 10 stan­den zwei män­ner mit un­se­ren pa­ke­ten vor der tür. die pa­ke­te wa­ren or­dent­lich schwer, or­dent­lich ver­packt und ob­wohl ein pa­ket beim um­dre­hen gleich auf­platz­te, ka­men alle tei­le un­ver­sehrt bei uns an.

am mon­tag abend fing ich an das teil zu­sam­men­zu­bau­en. ich baue mö­bel, auch von ikea, wirk­lich ger­ne zu­sam­men, auch wenn ich da­bei ziem­lich schnell an­fan­ge zu schwit­zen und da­nach meis­tens tie­ri­schen mus­kel­ka­ter habe. vor al­lem baue ich schrän­ke ger­ne al­lei­ne auf, auch wenn die ikea-auf­bau­an­lei­tun­gen meist aus­drück­lich da­vor war­nen. aus­ser­dem dik­tiert mir mei­ne ar­ro­ganz, die an­lei­tun­gen le­dig­lich zu über­flie­gen, statt sie sorg­fäl­tig zu stu­die­ren. oft rächt sich das und ich kom­me noch mehr ins schwit­zen.

in mei­ner (schrei­ner-) aus­bil­dung habe ich die ers­te re­gel der mö­bel­mon­ta­ge ge­lernt. sie lau­tet: aus­rich­ten. wenn der schrank nicht 100% ge­ra­de steht, kann man das spä­ter nicht mehr — oder kaum — kor­ri­gie­ren. we­gen un­se­res leicht ab­schüs­si­gen die­len­bo­den hängt un­ser pax auf der ei­nen sei­te auch ziem­lich in der luft, so weit, dass die stell­füs­se im pax-so­ckel nicht mehr ganz aus­reich­ten.

weil das aus­rich­ten so wich­tig ist, habe ich die aus­rich­tung un­se­ren be­stehen­den pax als ers­tes noch­mal ein biss­chen kor­ri­giert. der rest der mon­ta­ge war ei­gent­lich wie bei ikea: die schrank­sei­ten und de­ckel wer­den mit stif­ten, dü­beln und ex­cen­ter­schrau­ben ver­bun­den, rück­wand rein, tü­ren dran, fer­tig. ei­gent­lich.

in der pra­xis wars dann doch ein biss­chen kom­pli­zier­ter, weil ich mich (doch) bei der pla­nung ein biss­chen ver­tan hat­te und ich zwei zwi­schen­wän­de fal­schrum mon­tiert hat­te, was we­gen der (leicht) asy­m­e­tri­schen loch­boh­rung doof war. so hin­gen die tü­ren an zwei zwi­schen­wän­den 5 mm zu hoch. das muss­te ich nach dem zu­sam­men­bau noch­mal än­dern und den hal­ben schrank wie­der de­mon­tie­ren.

der pla­nungs­feh­ler war, dass der schrank eine sei­ten­wand in der mit­te ei­nes ein-me­ter-pax ge­habt hät­te und so sein ge­wicht und sei­ne fül­lung auf ei­ner (knapp) 19 mm di­cken span­plat­te ab­ge­tra­gen hät­te und nicht über eine pax-sei­ten­wand. das liess ich aber kor­ri­gie­ren, in­dem ich den schma­len schrank­teil, der für die mit­te ge­plant war, ein­fach an den an­fang ver­setz­te.

die mit­ge­lie­fer­ten tür­bän­der wa­ren or­dent­lich (von blum), wit­zi­ger­wei­se die sel­be mar­ke die in ikea-kü­chen ver­baut wird, zu­min­dest als wir un­se­re ikea-kü­che ge­kauft ha­ben. ein bissche auf­ge­regt habe ich mich, dass die bän­der kei­ne schliess­fe­der hat­ten, also nicht au­to­ma­tisch zu­fie­len. ich wur­de schon ein biss­chen pam­pig, bis ich be­merk­te, dass die druck­öff­ner klei­ne ma­gne­ten hat­ten, mit de­nen sie die tü­ren zu­hiel­ten. das ge­fiel mir nach der mon­ta­ge tat­säch­lich bes­ser als die ikea-bes­ta lö­sung, wo die tü­ren (ge­dämpft) zu­ge­zo­gen wer­den, dann aber auf den ge­fe­der­ten druck­öff­nern hin und her sprin­gen.

bis auf eine aus­nah­me sind ich und die bei­fah­re­rin su­per zu­frie­den mit dem schrank. das plat­ten­ma­te­ri­al ist ei­nen hauch di­cker als die plat­ten des pax schranks (die schei­nen eher 17 mil­li­me­ter statt 19 zu sein), der schrank pass­te an al­len ecken und kan­ten gut zu­sam­men, die län­ge und tie­fe stimmt auf den mil­li­me­ter, die tü­ren lies­sen sich su­per ein­fach mon­tie­ren (und aus­rich­ten) und der schrank sieht gut aus. bis auf die tü­ren, die zu­ge­ge­be­ner­mas­sen die güns­tigs­ten wa­ren (span­plat­te weiss mit kunst­stoff um­lei­mer): die ver­ar­bei­tung der tür-kan­ten ist aber lei­der eher so mit­tel (beim kor­pus gabs kei­nen grund zur kla­ge).

dass der heiss­kle­ber beim kan­ten­auf­lei­men et­was raus­quillt ist nor­mal, aber mit ei­nem schar­fen stech­ei­sen, kann man das in der re­gel ein­fach säu­bern. bei ei­nem schrank für knapp 900 euro, kann man mei­ner mei­nung nach auch bei den güns­ti­ge­ren tü­ren, et­was mehr er­war­ten. la­ckier­te tü­ren hät­ten etwa 250 euro auf­preis ge­kos­tet, aber das war es uns dann für ei­nen schrank der in zwei me­ter vier­zig höhe sitzt uns eher sel­ten be­trach­tet wird nicht wert.

im wohn­zim­mer wol­len wir dem­nächst even­tu­ell ei­nen la­ger­schrank für die bil­der der bei­fah­re­rin bau­en und nach die­sem test­lauf mit mei­ne-moe­bel­ma­nu­fak­tur.de ist es gar nicht so un­wahr­schein­lich, dass wir den auch wie­der dort be­stel­len.


dark, verdichtung, kopftisch, maschinenempathie

felix schwenzel in notiert

dark ab­ge­schal­tet nach 13 mi­nu­ten und 24 se­kun­den, nach der ers­ten dra­ma­tur­gi­schen zeit­lu­pe. fil­me oder se­ri­en die zeit­lu­pe zur dra­ma­ti­sie­rung ei­ner sze­ne be­nut­zen kann man in 90 pro­zent der fäl­le ver­ges­sen. der ein­zi­ge fil­me­ma­cher dem ich zeit­lu­pen ver­zei­he ist pe­ter sel­lers, wenn er sich mit kato als clou­seau prü­gelt.


beim spa­zie­ren ge­hen drü­ber nach­ge­dacht, war­um ich be­stimm­te ko­lum­nen nicht mag, bzw. an­de­re sehr ger­ne. es lässt sich wohl dar­auf run­ter­bre­chen, dass ich in ge­schrie­be­nen tex­ten kein ge­la­ber mag, auch wenn ich selbst fleis­sig sol­che tex­te ins in­ter­net schrei­be. la­bern ist na­tür­lich nicht ganz das pas­sen­de wort, aber ich glau­be was es be­schreibt ist vor al­lem feh­len­de dich­te. tex­te die ich mag soll­ten ver­dich­tet sein — oder run­ter­ge­kocht aufs we­sent­li­che. wahr­schein­lich ist das auch der grund, war­um dich­tung an­spruchs­vol­les schrei­ben be­zeich­net. das ge­gen­teil ei­nes ge­dich­te­ten tex­tes wäre dem­nach ein ge­bläh­ter text. bei bläh­kunst wird es dann an­de­rer­seits auch wie­der in­ter­es­sant.

beim wei­ter­lau­fen fiel mir dann ein, dass con­stan­tin seibt auch schon­mal, un­end­lich ele­gant, in die­se ker­be ge­schla­gen hat, als er fol­gen­des schrob:

Das Konzept von komprimierter Zeit ist auch das der Grund, warum Leute gern lesen: Sie machen ein blendendes Geschäft. In einer Minute haben sie eine Stunde fremde Denkarbeit oder mehr gewonnen.

ich kann es selbst nicht glau­ben, aber um den ab­satz oben zu schrei­ben, habe ich auch fast eine hal­be stun­de nach­ge­dacht.


ich bin so eine art 1pass­word für gros­se tei­le mei­ner ver­wand­schaft. wenn ich mir de­ren pass­wor­te nicht mer­ke und no­tie­re, hät­ten vie­le ame­ri­ka­ni­sche platt­for­men sehr viel we­ni­ger user en­ga­ge­ment. und ich wür­de sehr viel we­ni­ger mit mei­ner ver­wand­schaft te­le­fo­nie­ren.


ich mag news­let­ter, im­mer­hin ist die­se web­site mehr oder we­ni­ger aus ei­nem news­let­ter ent­stan­den, den ich um die jahr­tau­send­wen­de re­gel­mäs­sig und ohne dou­ble opt-in ver­schick­te. ich lese den check­point nach wie vor mit­tel­re­gel­mäs­sig (sonst wan­dert mor­gens so gut wie al­les in den müll­ei­mer). was ich aber er­schüt­ternd fin­de: die in­hal­te sind spä­ter im netz nicht mehr auf­zu­fin­den (aus­nah­men be­stä­ti­gen die re­gel). man kann die tex­te na­tür­lich ko­pie­ren und wei­ter­schi­cken — oder wie ich, ko­pie­ren und ins no­tiz­zet­tel­pro­gram ein­fü­gen. das habe ich mit ei­nem ab­schnitt aus dem check­point (von lo­renz ma­roldt) vom 1. fe­bru­ar ge­macht und eben noch­mal da­nach ge­goo­gelt: nichts ge­fun­den.

weil mir der ab­schnitt wirk­lich gut ge­fiel und ich fin­de, dass hin­wei­se auf die bi­got­te­rie und heuch­le­rei gros­ser tei­le des sprin­ger-ver­lags ein­fach gut zu goog­len sein müs­sen, habe ich den ab­schnitt jetzt hier­hin ko­piert:

Starke Prosa. Der Checkpoint fand die Fassadenstürmerei der Hochschule gegen „Alleen/Alleen und Blumen/Blumen/Blumen und Frauen/Alleen/Alleen und Frauen/Alleen und Blumen und Frauen und/ein Bewunderer“ ja dagegen eher ein bisschen albern und dichtete deshalb, stets die sich ereifernden, tilgungsbereiten Gremien vor Augen, einen konstruktiven Kompromissvorschlag - Sie erinnern sich vielleicht:
 
Köpfe
Köpfe und Bretter
Bretter
Bretter und Nägel
Köpfe
Köpfe und Nägel
Köpfe und Bretter und Nägel und
eine Schraube (locker)

 
Tatsächlich kam das Gedicht ganz gut an – so gut sogar, dass einige Checkpoint-Lyrik-Fans es im Online-Forum der „Welt“ posteten, wo es wiederum viel Zustimmung und neue Freunde fand. Doch plötzlich, kaum zu fassen - war es weg. Einfach verschwunden! Ausgelöscht, ja: ausgemerzt von der Sprachpolizei einer kleinen Minderheit von Tugendterroristen, euphemistisch „Community Management“ genannt. Und wie der Asta der ASH hat auch das CM der Welt eine Begründung aus dem Setzbaukasten der Kunstfreiheitsgegner per Mail einer nachfragenden Leserin übersandt: „Ihr Kommentar wurde nicht veröffentlicht, da er gegen unsere Nutzungsregeln verstößt: Bitte bleiben Sie sachlich im Ton.“ Tja, so weit sind wir jetzt schon gekommen: Bretter, Nägel, Schrauben – nichts darf man mehr sagen. Aber einen Versuch haben wir noch, ok? Wie wäre es damit: „Kopf. Tisch.“ Besser? 

 
 


vor ein paar wo­chen bin ich zu fuss vom wed­ding in den tier­gar­ten ge­gan­gen, zum trö­del­markt. auf dem weg da­hin habe ich drei­mal ei­nen mit neon-sport­kla­mot­ten und man-bun aus­ge­stat­te­ten jog­ger über­holt. ein­mal, als er sich in ei­nem haus­ein­gang warm mach­te, streck­te oder au­to­gen vor­be­rei­te­te. ir­gend­wann rann­te er an mir vor­bei, hielt 50 me­ter wei­ter aber wie­der an, um ir­gend­was an sei­ner ap­ple-watch und sei­nem an den ober­arm ge­schnall­ten ipho­ne ein­zu­stel­len. ich er­kann­te: am ober­arm lässt sich ein ipho­ne nicht son­der­lich gut be­die­nen.

da­nach lief (im sin­ne von ge­hen) ich ein bis zwei ki­lo­me­ter wei­ter, bis er (end­lich) wie­der an mir vor­bei­rausch­te. nach 50 me­tern blieb er er­neut ste­hen, sah ziem­lich an­ge­strengt und lei­dend aus, stütz­te sich auf sei­ne knie und keuch­te. als ich mich kur­ze zeit spä­ter um­schau­te, lief er zu­rück auf los.


apro­pos ap­ple-watch. ende de­zem­ber habe ich mir so eine ge­gen gros­se wi­der­stän­de ge­kauft. weil ich arm­band­uh­ren grund­sätz­lich scheis­se un­nütz und ver­un­stal­tend fin­de, habe ich mir lan­ge ver­bo­ten so­was zu kau­fen. vor al­lem zu ei­nem sol­chen preis. ir­gend­wann konn­te ich aber mei­nen wi­der­stand bre­chen, weil die uhr nicht nur die uhr­zeit an­zeigt, son­dern auch zäh­len kann. schrit­te, herz­schlä­ge, ge­lau­fe­ne ki­lo­me­ter und … nee, das wars schon.

das haupt­ar­gu­ment war aber stil­le. mehr noch als arm­band­uh­ren has­se ich klin­gel­tö­ne und vi­brie­ren­de han­dys. die vi­bra­ti­on in mei­ner brust­ta­sche hat mich im­mer in den wahn­sinn ge­trie­ben, weil ich nie un­ter­schei­den konn­te ob das nun ein phan­tom­vi­brie­ren oder ein an­ruf war. mei­ne zwei jah­re gut funk­tio­nie­ren­de lö­sung war blit­zen. wenn ich eine nach­richt be­kam oder je­mand an­rief, blitz­te mein te­le­fon in mei­ner ja­cket-brust­ta­sche. das hat er­staun­lich gut funk­tio­niert, die bei­fah­re­rin muss­te mich nie öf­ter als ein­mal pro wo­che an­schrei­en, war­um ich denn nicht ans te­le­fon gin­ge.

mit der ap­ple watch po­chen nach­rich­ten und an­ru­fe auf mei­nen arm. ich habe zwar 80% al­ler be­nach­rich­ti­gun­gen ab­ge­schal­tet, aber die die ich ha­ben möch­te klop­fen jetzt — bis­her völ­lig ohne phan­tom­klop­fen.


für mei­ne t3n-ko­lum­ne habe ich mir fol­gen­de über­schrift no­tiert, aber lei­der nicht die pas­sen­de ko­lum­ne dazu ge­schrie­ben. muss ich ir­gend­wann mal ma­chen.

maschinenempathie ist die neue sozialkompetenz


Photo by felix schwenzel in Dinea Restaurant Berlin. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

riecht köst­lich, wie in ei­ner whis­ky-di­stil­le­rie. muss ich jetzt wie­der öf­ter trin­ken.


ja­son kott­ke na­gelt es auf den punkt:

„I kin­da hate mys­elf for lo­ving the­se ads, but dam­mit they’re su­per cle­ver. They used the en­er­gy of their op­pon­ents against them, like in ju-jitsu.“


das fern­seh-la­ger­feu­er ist zwar zeit­ver­scho­ben, wird im­mer trotz­dem im­mer grös­ser; das war auch mein abend­pro­gram (und von ein paar mil­lio­nen an­de­ren):

So: [The Cloverfield Paradox] itself may not be great. (I haven’t seen it yet; I watched “Star Trek: Discovery” and another episode of “Altered Carbon” last night instead.) And the deal seems to …

six­co­lors.com/link/2018/02/net­flix-an­noun­ces-re­leases-clover­field-pa­ra­dox/


CO₂-sensor und -indikator

felix schwenzel in artikel

vor ein paar wo­chen las ich hier, dass der MH-Z19 CO₂-sen­sor ganz zu­ver­läs­sig ar­bei­te. vor­her hat­te ich von gas-sen­so­ren ge­hört, die heiz­spu­len ha­ben und beim auf­wär­men ko­misch rie­chen. der MHZ-19 misst mit la­ser­licht, kos­tet da­für aber ein biss­chen mehr. bei ali­ex­pres ca. 15 euro. letz­te wo­che ka­men die bei­den sen­so­ren an, die ich dort ge­kauft habe.

ich woll­te ger­ne ei­nen sen­sor ha­ben, der sei­ne da­ten in mei­nen woh­nungs­con­trol­ler schreibt und loggt, die mess­da­ten aber auch vi­sua­li­siert, am bes­ten mit ei­ner LED-an­zei­ge. vor al­lem soll­te das ding aber auch al­lei­ne funk­tio­nie­ren, also ohne wlan und ohne mqtt-ver­bin­dung sei­ne wer­te an­zei­gen. mit den lö­sun­gen die ich zu­hau­se ein­set­ze, fürch­te­te ich, könn­te das pro­ble­ma­tisch sein. vie­le mei­ner sen­so­ren ba­sie­ren auf esp-easy, was in der re­gel wirk­lich ein­fach ein­zu­rich­ten und zu ver­wal­ten ist, aber eben auf ei­ner wlan und mqtt-ver­bin­dung ba­siert. ohne wlan oder ver­bin­dung zum mqtt-ser­ver strei­ken die esp-ea­sys. bei ho­mie, auf des­sen ba­sis ich auch ein paar sen­so­ren und ak­to­ren be­trei­be, gibt’s wohl tech­ni­sche mög­lich­kei­ten für ei­nen ver­bin­dungs-lo­sen be­trieb, aber das schien mir zu kom­pli­ziert.

weil ich seit ein paar mo­na­ten er­folg­reich und be­frie­di­gend mit der my­sen­sors-platt­form ex­pe­ri­men­tie­re, hab ich mich ent­schie­den die CO₂-sen­so­ren als my­sen­sors zu bau­en. das kon­zept von my­sen­sors zu ver­ste­hen fiel mir an­fangs et­was schwer, weil sich auf der web­site ein wil­des durch­ein­an­der fin­det, von how-tos, bas­tel­an­lei­tun­gen, fo­rums­bei­trä­gen und hard­ware-bau­vor­schlä­gen, -wer­bung, -show­ca­ses. ir­gend­wann habe ich dann her­aus­ge­fun­den, dass die leu­te die die soft­ware-bi­blio­thek schrei­ben und pfle­gen, eben auch die open­hard­ware.io-platt­form be­trei­ben und dass dort, eben des­halb, auch be­son­ders vie­le leu­te ihre my­sen­sor-pro­jek­te vor­stel­len (und zum teil ver­kau­fen).

seit­dem ich ei­nen funk­tio­nie­ren­den my­sen­sors-gate­way an den ho­me­as­sistant an­ge­schlos­sen habe, ist das hin­zu­fü­gen (und bau­en) von sen­so­ren (und ak­to­ren) auch wirk­lich ein­fach.

den MH-Z19 habe ich an ei­nen ar­dui­no nano (ca. 2,50 euro/stück) an­ge­schlos­sen und an den nano eine NRF24L01 sen­der/emp­fän­ger. im prin­zip wars das schon, ei­nen ar­dui­no-sketch habe ich hier ge­fun­den.

lei­der war das noch ein biss­chen fum­me­lei, bzw. de­bug­ging. der MH-Z19 kom­mu­ni­ziert über eine se­ri­el­le schnitt­stel­le mit dem ar­dui­no und sen­det auf an­fra­ge eine se­quenz von 9 byte. die bei­den ers­ten zei­gen den sta­tus an, die fol­gen­den bei­den den ge­mes­se­nen CO₂-ge­halt in ppm und das fünf­te byte die teme­pra­tur. der ar­dui­no sketch er­war­tet in etwa die­se se­quenz:

0xFF 0x86 0x3 0x95 0x42 0x0 0x0 0x0 0xa0

der ar­dui­no las aber für die ers­ten bei­den und manch­mal auch das drit­te byte fol­gen­des aus:

0xFFFFFFFF 0xFFFFFF86 0x3 0xFFFFFF95 0x42 0x0 0x0 0x0 0xFFFFFFA0

theo­re­tisch könn­te man hier die hex-wer­te in strings um­wan­deln, die FFFFFF-se­quenz weg­kür­zen und wie­der zu­rück in ei­nen in­te­ger oder den ur­sprüng­li­chen zah­len­wert um­rech­nen. das ist in c+ aber lei­der (für mich zu­min­dest) furcht­bar kom­pli­ziert. nach ei­ner wei­le be­merk­te ich: der sketch wan­delt die fal­schen hex-wer­te auch in zah­len um, al­ler­dings ne­ga­ti­ve. in die­sem bei­spiel byte 3 (0x3) in 3 und 0xffffff95 in -107. 0x95 ist im de­zi­mal­sys­tem eine 149. 149 + 107 = 256, die dif­fe­renz be­trug im­mer 256, wenn die mess­wer­te mit vor­an­ge­stell­tem FFFFFF aus­ge­le­sen wur­den. da­mit war die kor­rek­tur ein­fach: wenn eine ne­ga­tiv de­zi­mal­zahl raus­kommt, ad­die­re 256. mit die­sem hack ka­men die mess­wer­te dann sta­bil raus, vor­her gabs schwan­kun­gen um 256 ppm. das pro­blem tritt bei bei­den MH-Z19 auf, wahr­schein­lich liegts am zu­sam­men­spiel des ar­dui­no mit den sen­sor und der soft­s­e­ri­al bi­blio­thek. ist mir aber egal, läuft ja. mein ang­pass­ter sketch liegt hier: gist.git­hub.com/di­plix/9b…

die mess­wer­te die der sen­sor aus­spuckt sind ziem­lich flott, die an­we­sen­heit eine sau­er­stoff-at­mers ist mit 1-2 mi­nu­ten ver­zö­ge­rung deutch­lich mess­bar. auf die­sem bild sieht man deut­lich, dass ich ge­gen ein uhr ins bett ge­gan­gen bin und das bett ge­gen halb sie­ben wie­der ver­las­sen habe. die of­fe­ne tür sorgt für ei­nen ra­pi­den ab­fall des CO₂-ge­halts, der sich al­ler­dings nach ein paar mi­nu­ten fängt und ab­flacht. um vier­tel nach neun sieht man deut­lich, dass in bei­den zim­mern für 10 mi­nu­ten ge­lüf­tet wur­de.

ei­nen der bei­den sen­so­ren habe ich mit zwei LEDs aus­ge­stat­tet, die grü­ne LED leuch­tet bis ca. 1500 ppm, ab 1000 ppm schal­tet sich die rote LED dazu. da­mit er­kennt man, dass bei 1000 ppm die luft noch in ord­nung ist und es so ab 1500 ei­gent­lich zeit wird zu lüf­ten. die LEDs las­sen sich auch per my­sen­sor-funk ab­schal­ten und der trick, um den sen­sor auch ohne my­sen­sors-netz­werk funk­tio­nie­ren zu las­sen, ohne durch wie­der­hol­te ver­bin­dungs­ver­su­che blo­ckiert zu wer­den, ist die­se zei­le:

bei ama­zon habe ich für ei­nen der sen­so­ren, auf gut glück, eine dose ge­kauft, in die zu­fäl­lig al­les, in­klu­si­ve ka­bel­la­ge, rein­passt.

der an­de­re sen­sor macht es sich der­weil in ei­nem plas­tik­be­cher ge­müt­lich.


ge­kos­tet hat mich je­der der bei­den sen­so­ren un­ge­fähr 20 euro.

  • MH-Z19: 15,00 €
  • NRF24L01 sender: 1,20 €
  • arduino: 2,50 €
  • dose: 1,76 €
  • schrumpfschlauch und LEDs lagen hier noch rum

kom­mer­zi­el­le al­ter­na­ti­ven, wie der El­ga­to Eve Room oder der Netat­mo He­alt­hy Home Coach, kos­ten 70 bis 100 euro, kön­nen da­für aber auch flüch­ti­ge or­ga­ni­sche ver­bin­dun­gen (VOC, sprich, zum bei­spiel, darm­ga­se) mes­sen. sen­so­ren da­für gibt’s auch ei­ni­ge, MP901, GM502B oder der BME680 je­weils für ca. 15 euro oder, auch viel­ver­spre­chend, aber sack­teu­er, der iAQ-core C.

mir ge­nügt erst­mal der MH-Z19 und ich bin ge­spannt was er misst, wenn ich ihn mal in den be­spre­chungs­raum auf der ar­beit mit­neh­me.


currywurst mit pommes (und salat)

felix schwenzel in gekocht

pom­mes sel­ber­ma­chen ist ne ziem­li­che schwei­ne­rei ohne fri­teu­se. ich ver­mu­te, mit fri­teu­se aber auch. trotz­dem habe ich das in den letz­ten wo­chen zwei­mal ge­macht, zu­letzt heu­te abend. kar­tof­feln schä­len, ras­peln, 3-4 mi­nu­ten vor­frit­tie­ren, ab­trop­fen und ein biss­chen aus­küh­len las­sen, spä­ter noch­mal 3-5 mi­nu­ten aus­frit­tie­ren. das er­geb­nis ist furcht­bar le­cker, aber nicht ganz knusp­rig. was an den tem­pe­ra­tu­ren oder der frit­tier­län­ge lie­gen kann. heu­te gabs dazu eine selbst­ge­mach­te cur­ry­sauce auf zwie­bel, ing­wer und chi­li ba­sis mit viel do­sen­to­ma­ten nach tim mä­zers re­zept. die war ein biss­chen salz­arm, aber auch furcht­bar le­cker.

die würst­chen wa­ren von aldi und an­geb­lich „ori­gi­nal ber­li­ner“ cur­ry­würs­te. wir hat­ten je eine mit darm und eine ohne. ich kann mich nicht ent­schei­den was ich lie­ber mag, die bei­fah­re­rin ist ein­deu­tig darm­fan.


Photo by felix schwenzel on January 28, 2018. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

schus­ter: schlech­te schu­he
leh­rer: schwie­ri­ge kin­der
gla­ser: ka­put­tes schau­fens­ter


mein vorschlag für einen vortrag auf der republica 2018

felix schwenzel in notiert

ich den­ke ein­mal im jehr ger­ne et­was in­ten­si­ver nach und be­rei­te des­halb (fast) je­des jahr ger­ne in wo­chen­lan­ger ar­beit ei­nen vor­trag für die re­pu­bli­ca vor. vor dem vor­trag, zur be­wer­bungs­zeit, im ja­nu­ar, den­ke ich auch über den vor­trag, bzw. das the­ma nach, aber lan­ge nicht so in­ten­siv, wie bei der kon­kre­ten aus­ar­bei­tung. die­ses jahr merkt man das lei­der mei­nem be­wer­bungs­text an. aber ich glau­be das the­ma, mensch­li­che au­to­no­mie und das ste­ti­ge in­di­vi­du­el­le und kol­lek­ti­ve an­trei­ben durch fra­gen und in fra­ge stel­len, passt zur re­pu­bli­ca und in­ter­es­siert mich. ich hof­fe das in­ter­es­se am the­ma ist nicht nur bei mir vor­han­den.

das ist der be­wer­bungs­text, den ich eben ab­ge­ge­ben habe:

42. warum wir nach fragen, nicht nur nach antworten suchen müssen

wo steht der mensch, wie kann er sich zwi­schen kon­troll­ver­lust, all­herr­schen­den di­gi­ta­len me­ga­kon­zer­nen, au­to­no­men ma­schi­nen, mäch­ti­gen al­go­rith­men als selbst­stäm­dig den­ken­der und agie­ren­der mensch po­si­tio­nie­ren und be­haup­ten? oder be­freit und die di­gi­ta­le re­vo­lu­ti­on be­reits — und wir mer­ken es we­gen lau­ter gries­gram und wut gar nicht?

vor knapp zwan­zig jah­ren hat­te ich das ge­fühl, die wich­tigs­te fra­ge der men­scheit ge­fun­den zu ha­ben. sie lau­tet: „was willst du ei­gent­lich?“

mich in­ter­es­sier­te, wie ver­schie­de­nen men­schen die­se fra­ge be­ant­wor­ten wür­den und stell­te sie (für meh­re­re jah­re) ins in­ter­net. lei­der wa­ren da­mals noch nicht be­son­ders vie­le men­schen im in­ter­net, wes­halb die zwei ant­wor­ten dar­auf eher un­be­frie­di­gend wa­ren und ich sie mir auch nicht ge­merkt habe.

in der rück­schau muss ich zu­ge­ben, dass die fra­ge, ganz ohne kon­text und ein­ord­nung, auch eher be­scheu­ert und even­tu­ell so­gar ein biss­chen ag­gres­siv wirkt, je­den­falls nicht, wie die die wich­tigs­te fra­ge der men­scheit. in mei­nem vor­trag möch­te ich den da­mals feh­len­den kon­text nach­lie­fern und er­klä­ren, was ich mit der fra­ge er­rei­chen woll­te und war­um ich sie nach wie vor, ganz be­son­ders heu­te, für wich­tig hal­te.

das pro­blem ist näm­lich, in al­ler kür­ze, dass es ei­ni­ge men­schen gibt die die­se fra­ge für sich be­ant­wor­tet ha­ben und bei der ar­beit an der ant­wort so viel macht und ein­fluss ge­won­nen ha­ben, dass sie un­se­re ei­ge­ne fä­hig­keit nach ant­wor­ten (und fra­gen) zu su­chen mas­siv be­ein­flus­sen. um nur eins von vie­len bei­spie­len her­aus­zu­grei­fen; mark zu­cker­berg hat die fra­ge be­ant­wor­tet mit: „alle men­schen der welt mit­ein­an­der ver­bin­den“. die fra­ge ist aber nicht nur: wol­len wir das auch? son­dern: wel­che an­de­ren ant­wor­ten gibt es, was wol­len wir (ei­gent­lich), wel­che neu­en fra­gen er­ge­ben sich aus zu­cker­bergs ant­wort?

ich glau­be, pla­ka­tiv ge­sagt, dass wir nicht nur über pri­vat­sphä­re, den schutz von da­ten oder vor über­wa­chung nach­den­ken soll­ten, son­dern ver­mehrt über un­se­re (in­di­vi­du­el­le) vor­stel­lung von zu­kunft und die (di­gi­ta­le) ge­stal­tung un­se­res le­bens, in­di­vi­du­ell und kol­lek­tiv. statt le­dig­lich in au­to­no­me ap­pa­ra­te (fahr­zeu­ge, platt­for­men) for­schung und geld zu in­ves­tie­ren, soll­ten wir un­se­re ei­ge­ne, per­sön­li­che und kol­lek­ti­ve vor­stel­lung von au­to­no­mie er­for­schen, in uto­pien gies­sen und im­mer wie­der (in) fra­ge(n) stel­len.