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„mil­de adi­po­si­tas“

felix schwenzel in semaglutid

seit­dem ich den­ken kann — und ei­gent­lich auch schon da­vor — ma­chen an­de­re mein ge­wicht zum the­ma. das hat sich bis heu­te nicht ge­än­dert. in der rück­schau ist das schon ein biss­chen irre. der kräf­ti­ge, aber im ver­gleich ran­ke und schlan­ke fe­lix, den ich auf al­ten bil­dern sehe, war — ge­nau wie der über fünf­zig­jäh­ri­ge fe­lix — je­mand der sich von sei­nen liebs­ten und an­de­ren an­hö­ren durf­te, dass er et­was zu viel wie­ge. die­se be­wer­tun­gen von drit­ten ha­ben si­cher­lich zum gros­sen teil da­mit zu tun, dass sich die­se men­schen sor­gen um mich ge­macht ha­ben oder ma­chen oder me­di­zi­ni­sches fach­per­so­nal wa­ren.

„kräf­tig“, wie man so schön sagt, war ich al­ler­dings von an­fang an. es gab kei­nen zau­ber­trank-vor­fall, ich kam schon mit ei­nem bäuch­lein, als „bro­cken“ wie mein va­ter im­mer sag­te, auf die welt (foto von mir ca. ein jahr nach die­sem er­eig­nis).

mei­ner schwes­ter er­ging das nicht an­ders, bei ihr führ­te das aber zu emo­tio­na­le­ren ab­wehr­re­ak­tio­nen und an­de­ren ra­tio­na­li­sie­run­gen als bei mir. mei­ne ab­wehr­re­ak­ti­on war in ers­ter li­nie igno­ranz und re­si­li­enz. im gros­sen und gan­zen habe ich im­mer ge­ges­sen was ich es­sen woll­te und habe nicht gross­ar­tig auf mei­ne er­näh­rung ge­ach­tet. das ein­zi­ge wor­auf im­mer ach­te­te, war auf mei­ne art mass zu hal­ten oder an­sät­ze von gier zu un­ter­drü­cken. das ist ein biss­chen so wie ich mit al­ko­hol um­ge­he: ich trin­ke ger­ne und re­gel­mäs­sig, aber al­ler­sel­tens­tens bis gar nicht im über­mass. lei­der ver­tra­ge ich al­ko­hol ganz gut, wes­halb ich auch nicht be­haup­ten kann we­nig zu trin­ken.

aber ich kann mich nicht dar­an er­in­nern in den letz­ten 10 jah­ren wirk­lich mal be­sof­fen ge­we­sen zu sein.

als ich vor 10 oder 12 jah­ren mal eine si­nus di­ver­ti­ku­li­tis hat­te, er­klär­te mir eine ärz­tin in der not­auf­nah­me, dass mei­ne di­ver­ti­ku­li­tis auch da­mit zu­sam­men­hän­gen könn­te, dass ich mich zu fleisch­reich und bal­last­stoff­arm er­näh­re. „afri­ka­ner“, er­zähl­te sie mir, näh­men ein viel­fa­ches an bal­last­stof­fen zu sich und hät­ten ent­spre­chend auch viel­fa­che men­gen stuhl­gang und bes­ser trai­nier­te darm­wän­de. ich nahm das zum an­lass mei­ne er­näh­rung erst zö­ger­lich und spä­ter kon­se­quen­ter vom schnell­frass auf selbst­ge­koch­tes mit viel ge­mü­se, viel ge­trei­de, mehr voll­korn um­zu­stel­len. sel­ber le­cker und gut zu ko­chen, mit viel fri­schem zu­ta­ten, viel ge­mü­se, we­nig hoch­ver­ar­bei­te­tem ist eine tol­le sa­che, schmeckt gut, macht glück­lich, aber nicht un­be­dingt schlank.

ich hat­te in dern ver­gan­ge­nen 20 jah­ren auch pha­sen, in de­nen ich auf mei­ne ka­lo­rien­ein­nah­me et­was ach­te­te. zu­letzt muss das so um un­se­re hoch­zeit ge­we­sen sein, vor 16 jah­ren. da gab ich in ei­nem jah­res­end­fra­ge­bo­gen an, so um die 10 kilo we­ni­ger als im vor­jahr zu wie­gen. ich glau­be in der zeit ging ich auch in fit­ness­stu­dio und der an­saz zur ge­wichts­re­duk­ti­on war ein­fach et­was we­ni­ger, bes­ser, „be­wuss­ter“ zu es­sen und zu trin­ken.

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le­bens­ver­län­gern­de mass­nah­men (für mein ipho­ne)

felix schwenzel in artikel

mein ipho­ne xr ist mitt­ler­wei­le 6 oder 7 jah­re alt. und ich bin wei­ter­hin sehr zu­frie­den da­mit. das te­le­fon hat die ak­tu­el­le be­trieb­sys­tem­ver­si­on und auch wenn es manch­mal kur­ze nach­denk­pau­sen ein­legt, fühlt es sich wei­ter­hin snap­py an und ist in je­der hin­sicht gut be­nutz­bar. die ma­xi­ma­le bat­te­rie-ka­pa­zi­tät, die sich das te­le­fon selbst dia­gnos­ti­ziert, liegt noch bei 81%, was mich in der re­gel gut über den tag bringt.

der vor­teil ei­nes äl­te­ren te­le­fons ist, dass ich mir kei­ne gros­sen sor­gen um sei­ne hül­le und glas­flä­chen mehr ma­che. seit zwei oder drei jah­ren trägt es kei­nen bum­per mehr. das di­play hat zwar leich­te frak­tu­ren in der obe­ren lin­ken ecke, aber die sind im all­tag un­sicht­bar. auch die ka­me­ra fin­de ich nach wie vor sen­sa­tio­nell gut. sie hat nur ein auge, aber die soft­ware sorgt in al­len si­tua­tio­nen da­für, dass ich nur auf den aus­lö­ser drü­cken muss und trotz­dem im­mer an­nehm­ba­re fo­tos raus­kom­men.

vor un­ge­fähr zwei jah­ren dach­te ich, dass wir uns viel­leicht tren­nen müss­ten, mein te­le­fon und ich. es woll­te nicht mehr rich­tig la­den, bzw. der light­ning strom­ka­bel an­schluss wur­de sehr wa­ke­lig und ha­ke­lig. ich be­kam es kaum noch ge­la­den, egal wel­ches ka­bel ich be­nutz­te. ich ver­mu­te­te eine de­fek­te oder aus­ge­lei­er­te la­de­buch­se und woll­te mal ei­nen pro­fi fra­gen, ob man das re­pa­rie­ren kön­ne. für sol­che fra­gen gehe ich im­mer zu ima­zing, ein au­to­ri­sier­ter ap­ple sup­port part­ner (in ber­lin), bei dem man also mit der glei­chen (oder hö­he­ren) kom­pe­tenz wie bei ap­ple selbst be­dient wird. aber vor al­lem kann man da ein­fach hin­ge­hen, ohne ter­min­ver­ein­ba­rung und men­schen­auf­läu­fe.

ich schil­der­te bei ima­zing mein pro­blem und der mensch auf der an­de­ren sei­te mein­te, dass das te­le­fon ei­gent­lich be­reits von ap­ple aus dem sup­port ge­nom­men sei. er­satz­tei­le wür­de man da­für nicht mehr von ap­ple be­zie­hen kön­nen. aber er ver­mu­te­te, dass die buch­se ein­fach ver­schmutzt sei und wür­de mal kurz nach hin­ten ge­hen um das zu prü­fen. nach 10 mi­nu­ten kam der freund­li­che sup­port-mensch zu­rück, mit ei­ner ge­rei­nig­ten light­ning buch­se. das te­le­fon liess sich wie­der la­den, die ste­cker sas­sen wie­der fest wie am ers­ten tag.

zah­len muss­te ich nichts, ge­freut habe ich mich rie­sig.

in den letz­ten wo­chen fiel mir auf, dass ich an man­chen la­de­ka­beln wie­der wa­ckel­kon­takt-phä­no­me­ne be­ob­ach­te­te. also steck­te ich dies­mal selbst ei­nen spit­zen ge­gen­stand in die la­de­buch­se und hol­te ei­nen hau­fen fu­sel raus. auch die­se ope­ra­ti­on hat­te durch­schla­gen­den er­folg, die buch­se hält den light­ning-ste­cker wie­der bom­big fest.

wenns nach mir gin­ge, wür­de ich das ixr noch ein paar jah­re wei­ter­nut­zen. ap­ple hat aber an­ge­kün­digt, dass jetzt auf der soft­ware­sei­te schluss sei und u.a. das ipho­ne ixr nicht mehr von ios 26 un­ter­stützt wer­de. das ist sehr be­dau­er­lich und das heißt, dass ich in den nächs­ten zwei jah­ren tat­säch­lich nach er­satz schau­en muss.


her­mes und ot­to

felix schwenzel in artikel

ge­le­gent­lich be­stel­le ich be­wusst nicht beim deut­schen ab­le­ger von ama­zon, son­dern bei der bio-deut­schen ver­sand­wirt­schaft. man muss jetzt ja bei un­ter­neh­men mit ame­ri­ka­ni­schen blut noch vor­sich­ti­ger sein als man oh­ne­hin sein soll­te. bei mei­nen bis­he­ri­gen ver­su­chen war ich meist so mit­tel­zu­frie­den. ich bin ja ziem­lich ver­wöhnt von ama­zon — und wahr­schein­lich geht das vie­len men­schen so: schnel­le lie­fe­rung, pro­blem­lo­se re­tou­ren, man be­kommt mehr oder we­ni­ger al­les und oft auch ziem­lich gute prei­se.

weil ich noch nie bei otto be­stellt habe und die eine hue leuch­te vor­rä­tig hat­ten (und ama­zon nicht) die wir brauch­ten, habe ich also ge­dacht: be­stell ich mal bei otto.de. un­ter­wegs habe ich pia, ja­ni­ne, phil­ip, kers­tin und ha­lil „aus dem OTTO-Ser­vice-Team“ ken­nen­ge­lernt.

was mir an otto gleich am an­fang ge­fiel: ich konn­te auch nach eine neu­an­mel­dung per rech­nung zah­len. fand ich su­per, so ei­nen ver­trau­ens­vor­schuss. und die leuch­te selbst lag mit 190 euro auch güns­ti­ger als bei ama­zon (der lis­ten­preis liegt bei 300 €). zu­sätz­lich zum güns­ti­gen preis leg­te otto auch noch eine hue zig­bee fern­be­die­nung dazu.

die ver­sand­dau­er von 8 ta­gen kam mir sehr 80er jah­re vor, aber gut, man kann ja auch mal ge­duld üben. am 14.6 klin­gel­te dann ein göt­ter­bo­te bei uns und über­reich­te mir ein klei­nes, sehr leich­tes pa­ket und ver­ab­schie­de­te sich. das päck­chen ent­hielt den hue dim­mer switch. bei otto.de wur­de mei­ne be­stel­lung jetzt als „zu­ge­stellt“ ge­führt. ich rege mich ja grund­sätz­lich nicht mehr auf, aber ich hat­te be­den­ken wie ich der bei­fah­re­rin er­klä­ren soll­te, dass ich ei­nen hue dim­mer switch für fast 200 euro ge­kauft habe.

also schil­der­te ich dem otto.de ser­vice­team per mail die si­tua­ti­on. am 16.6 mel­de­te sich „Pia  aus dem OTTO-Ser­vice-Team“ sehr freund­lich zu­rück und ver­sprach nach­zu­for­schen. das kön­ne aber „5 Ar­beits­ta­ge“ dau­ern.

am nach­mit­tag des glei­chen ta­ges kam der her­mes-bote dann noch­mal vor­bei und drück­te mir das 10 kilo pa­ket mit der leuch­te in die hand. ich freu­te mich und teil­te pia die fro­he kun­de mit.

am 17.6 schrieb mir „Ja­ni­ne aus dem OTTO-Ser­vice-Team“ per mail, dass sie sich auch freue.

die leuch­te selbst ist su­per, das ein me­ter zwan­zig lan­ge und 30 zen­ti­me­ter brei­te leucht­pa­nel be­leuch­tet un­se­rer kü­che, funk­tio­niert wun­der­bar mit zig­bee2mqtt und war ein wun­der­ba­rer drop-in er­satz für ein ähn­li­ches pa­nel, dass wir vor ein paar jah­ren bei aldi be­stellt hat­ten. das pa­nel gabs da­mals nur bei aldi süd und aldi süd lie­fert nur ins aldi süd ein­zugs­ge­biet — und nicht nach ber­lin — wes­halb ich es be­stell­te und an mei­ne el­tern schi­cken liess, die es dann an mich wei­ter­schick­ten.

bild von der leuchte, wie sie bei uns an der decke hängt und das tut was sie soll: leuchten.

auch wenn man sagt, dass LEDs viel län­ger hal­ten als glüh­bir­nen, län­ger als neon röh­ren hal­ten sie oft nicht. das aldi pa­nel hat­te ver­mut­lich pro­ble­me da­mit die ab­wä­me der LEDs ab­zu­lei­ten, was dann wie­der­um den LEDs pro­ble­me be­rei­te­te. ir­gend­wann gabs dann kein neu­tra­les weiss mehr, son­dern nur noch gelb­sti­chi­ges weiss. ein teil der ver­bau­ten LEDs hat­te den dienst quit­tiert. das aldi pa­nel be­stand aus gün­sig­ten chi­na-kom­po­nen­ten von tuya und hat­te — wie lei­der sehr vie­le tuya pro­duk­te — auch so sei­ne ei­gen­hei­ten.

das dop­pelt so teu­re hue pa­nel ist mei­ner mei­nung nach auch dop­pelt so gut kon­stru­iert. viel me­tall, stattt nur plas­tik beim aldi pa­nel, lässt hoff­nung auf­kom­men, dass das mit der wär­me­ab­lei­tung funk­tio­nie­ren wird. auch die auf­häng-kon­struk­ti­on fand ich gut ge­löst und die steue­rung mit zig­bee2mqtt und ho­me­as­sistant ist frei von ei­gen­hei­ten. das teil funk­tio­niert ein­fach so wie es soll.

diens­tag klin­gel­te dann wie­der mal ein her­mes bote und über­reich­te mir ein wei­te­res hue pa­nel im wert von 200 bis 300 euro. dazu die an­nah­me zu ver­wei­gern konn­te ich mich nicht über­win­den. manch­mal bil­de ich mir ja ein, dass net­te men­schen oder fir­men mir ein­fach was schen­ken wol­len — ohne ge­gen­leis­tung.

auf dem lie­fer­schein stand mei­ne adres­se, aber otto hat­te sich of­fen­bar eine neue kun­den­num­mer für mich aus­ge­dacht. ich schrieb ja­ni­ne am 22.7:

Eben wur­de mir die Ware noch­mal ge­lie­fert.  

Lie­fer­schein­num­mer: 702502172673 vom 21.07.2025.

Auf dem Lie­fer­schein steht Kun­den­num­mer: ████████ 
Laut otto.de lau­tet mei­ne Kun­den­num­mer aber ████████. 

Ad­dres­siert ist das Pa­ket aber an mich. Scheint al­les ein biss­chen durch­ein­an­der bei euch. Wie kann ich euch hel­fen?

ges­tern schrieb mir „Kers­tin aus dem OTTO-Ser­vice-Team“, dass sie fest­ge­stellt habe, dass ich „kei­ne Ware“ be­stellt hät­te und sie mich bit­ten wür­de, die ware zu­rück zu sen­den. „Phil­ip aus dem OTTO-Ser­vice-Team“ schick­te mir ein re­tou­ren­la­bel:

Hal­lo Fe­lix, 

Das Re­tou­ren­la­bel  habe ich dir gleich an­ge­hängt. Bit­te dru­cke die­ses aus und kle­be es au­ßen auf die Sen­dung. So kann nichts schief­ge­hen.

Vie­le Grü­ße
Phil­ip
aus dem OTTO-Ser­vice-Team

das bes­te wäre wahr­schein­lich tat­säch­lich ge­we­sen, das la­bel ein­fach auf­zu­kle­ben und dann zu gu­cken was pas­siert.

bild von der fehlgelieferten leuchte mit aufgeklebtem retouren-label

aber weil ich freund­lich bin, frag­te ich bei phil­ip noch­mal nach ob ich zwi­schen den zei­len rich­tig ge­le­sen hät­te, dass ich das 10 kilo pa­ket zum nächs­ten her­mes shop schlep­pen sol­le oder ob er ver­ges­sen habe mir zu sa­gen, wann ein bote das bei uns ab­ho­len wür­de.

bei kers­tin hak­te ich noch­mal nach was es mit mei­nen ver­schie­de­nen kun­den­num­mern auf sich habe und ob sie viel­leicht hin­ter­grund-in­for­ma­tio­nen für mich hät­te, die mir hel­fen wür­den zu ver­ste­hen was hier pas­siert ist — da­mit ich mich in zu­kunft noch­mal trau­en kann bei otto.de zu be­stel­len.

ges­tern abend um kurz vor acht schrieb mir „Ha­lil aus dem OTTO-Ser­vice-Team“, dass es ihr leid täte, dass phil­ip nicht kla­rer kom­mu­ni­ziert hät­te. sie habe für mor­gen eine ab­ho­lung durch her­mes or­ga­ni­siert.

ich fin­de die vie­len men­schen aus dem otto-ser­vice-team alle sehr freund­lich und nett, aber bei on­line-be­stel­lun­gen ist es mir ei­gent­lich lie­ber mit nie­man­dem re­den oder schrei­ben zu müs­sen.

ob ich noch­mal den mut fin­de bei otto.de zu be­stel­len hängt jetzt auch ein biss­chen vom wei­te­ren ver­lauf ab, wer weiss wel­che über­ra­schun­gen die otto-pra­li­nen­schach­tel noch für mich be­reit­hält. viel­leicht kommt dem­nächst eine spül­ma­schi­ne?

wo be­stellt ihr denn so?


nach­trag 31.07.2025:

am 27. juli mel­de­te sich kers­tin noch­mal auf mei­ne fra­ge, was denn ei­gent­lich pas­siert sei und war­um ich ver­schie­de­ne kun­den­num­mer bei otto.de habe. die ant­wort war eine höf­li­che plat­ti­tü­den-flos­kel („Es kann ver­schie­de­ne Ur­sa­chen ge­ben“) und die ver­si­che­rung „dass es nor­ma­ler­wei­se rei­bungs­los funk­tio­niert“. da­mit ich mich bei mei­ner nächs­ten be­stel­lung vom ser­vice von otto.de über­zeu­gen kön­ne, ver­sprach sie mir ei­nen gut­schein, der ges­tern per post an­kam: 15 €.

also mal gu­cken was ich kau­fen kann. wir ha­ben eine pfef­fer­müh­le, die seit über 10 jah­ren sen­sa­tio­nell gut funk­tio­niert. un­se­re salz­müh­le hin­ge­gen funk­tio­niert scheis­se. also war­um nicht noch eine gut funk­tio­nie­ren­de müh­le fürs salz kau­fen? über die goog­le bil­der­su­che iden­ti­fi­zie­re ich sie als eine si­lit-ge­würz­müh­le. otto.de lis­tet die mit 38 euro. also ab in den wa­ren­korb.

beim gut­schein­ein­lö­sen be­klagt sich der wa­ren­korb:

„Es be­fin­den sich kei­ne Ar­ti­kel des Ver­käu­fers OTTO im Wa­ren­korb“

ok, dann gilt der gut­schein nicht für otto.de, son­dern nur für pro­duk­te die auch von otto.de sind. oder so. wäh­rend ich nach­den­ke was ich jetzt sonst noch mit dem gut­schein kau­fen kann, be­stell ich die müh­le spon­tan für 16 euro bei ama­zon. wird mor­gen ge­lie­fert.

bei otto.de ent­schei­de ich mich nach 20 mi­nu­ten er­folg­lo­sem scrol­len die be­stel­lung auf spä­ter zu ver­schie­ben.

beim mor­gen­spa­zier­gang fällt mir ein, dass wir ein flie­gen­git­ter für die spei­se­kam­mer kau­fen könn­ten. bei ama­zon hat­te ich vor ner wei­le schon mal so eins zur selbst­mon­ta­ge und -kür­zung ge­kauft. fil­ter auf „ver­käu­fer otto“ und für 39 euro gabs ein git­ter-set, das pas­sen müss­te. trotz der saf­ti­gen 5 euro ver­sand be­stel­le ich.

gut­schei­ne funk­tio­nie­ren also. ein simp­ler 15 euro gut­schein von otto.de hat dazu ge­führt, dass ich bei ama­zon spon­tan für 16 euro ein­ge­kauft habe und bei otto.de, ab­züg­lich des gut­scheins, 24 euro ge­las­sen habe: 50 euro um­satz mit ei­nem 15 euro gut­schein. trotz­dem habe ich wie­der nicht nur po­si­ti­ve er­fah­rung bei otto.de ge­macht: der gut­schein war re­strik­tiv und galt nicht platt­form­weit, die prei­se wa­ren bei mei­nen un­re­prä­sen­ta­ti­ven stich­pro­ben nicht be­son­ders kon­ku­renz­fä­hig und die lie­fer­zeit ist wie­der so um die 8 tage bei otto.de. die ge­würz­müh­le, das weiss ich jetzt schon, ist mor­gen da. beim flie­gen­git­ter hab ich so ein ge­fühl, dass da wie­der was schief­ge­hen könn­te.


iPom­pi­dou

felix schwenzel in artikel

ste­wart hicks er­klärt sehr nach­voll­zieh­bar, war­um das cent­re pom­pi­dou so ein gross­ar­ti­ges ge­bäu­de ist. wenn man über­legt, dass es fast so alt ist wie ich, aber ge­ra­de mal 5% so alt aus­sieht wie ich, ist das schon er­staun­lich. es sieht nicht nur mo­dern aus, son­dern im­mer noch ir­gend­wie neu.

sehr schön fand ich ste­wart hicks be­haup­tung, dass das cent­re pom­pi­dou kon­zep­tio­nell und ar­chi­tek­to­nisch un­se­re mo­der­ne kom­mu­ni­ka­ti­ons­kul­tur vor­weg­nahm. da­durch dass das cent­re pom­pi­dou alle tech­nik nach aus­sen stülpt, ist es in­nen ul­tra-fle­xi­bel und kann jede ge­wünsch­te funk­ti­on über­neh­men.

ich habe ver­ges­sen ob ichs bei john gru­ber oder an­ders­wo ge­le­sen habe, aber das ipho­ne — oder all­ge­mein mo­der­ne com­pu­ter mit touch-screen, ich sag im fol­gen­den der ein­fach­heit hal­ber trotz­dem nur „ipho­ne“ — sind des­halb so uni­ver­sell, weil sie zwar alle tech­nik in­nen ver­ste­cken, aber jede vor­stell­ba­re funk­ti­on nach aus­sen stül­pen kön­nen. ein ipho­ne kann eben ein te­le­fon sein, ein fax oder gar ein fi­lofax, eine bi­blio­thek oder eben auch ein mu­se­um. die idee, das kon­zept hin­ter bei­den, dem cent­re pom­pi­dou und dem ipho­ne, ist das glei­che: 100% fle­xi­bi­li­tät ohne dass ei­nem haus­tech­nik oder mi­croele­tro­nik im weg ste­hen.

man muss lei­der sa­gen, dass das ipho­ne es leich­ter hat fle­xi­bel zu sein als das cent­re pom­pi­dou. vir­tu­ell ist ein­fach um die 100% leich­ter als ge­baut.

auf dem ipho­ne ha­ben men­schen mitt­ler­wei­le ge­lernt, rein funk­tio­nel­le kon­zep­te und ei­nen sehr ho­hen abs­trak­ti­ons­grad hin­zu­neh­men. in der welt der ar­chi­tek­tur hän­gen die men­schen nach wie vor dem skeu­omor­phis­mus nach. ein haus soll ge­fäl­ligst wie ein haus aus­se­hen, also am bes­ten mit gie­bel und gar­di­nen hin­ter den fens­tern. chatgpt hat, wie ich fin­de, sehr schön die de­fi­ni­ti­on von skeu­omor­phis­mus, aber eben auch an die er­war­tun­gen an ar­chi­tek­tur, auf ei­nen kur­zen satz ein­ge­dampft

Skeu­omor­phis­mus ist De­sign, das mo­der­ne Din­ge wie alte Vor­bil­der aus­se­hen lässt.

 

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das bild hat chatgpt ge­zeich­net, promt:

kannst du das cent­re pom­pi­dou mit blei­stift skiz­zie­ren, ganz mi­ni­ma­lis­tisch?

da­nach hab ich ge­be­ten:

das sieht sehr gut aus. ein ganz biss­chen mehr de­tails?


shrink­fla­ti­ons­­aus­­gleich

felix schwenzel in artikel

das wort „shrink­fla­ti­on“ habe ich zu­erst bei spie­gel.de (€) ge­le­sen. das war im rah­men der all­jähr­li­chen wer­bung con­tent part­ner­schaft (mei­ne wor­te) von spie­gel on­line mit food­watch. spie­gel.de macht das je­des jahr: über die wahl des „gol­de­nen wind­beu­tels“ be­rich­ten, zur teil­nah­me an der ab­stim­mung auf­ru­fen und die her­stel­ler um stel­lung­nah­me bit­ten.

wha­te­ver. ich be­nut­ze ja sehr ger­ne au­to­ma­ten, zum bei­spiel die zu­cker­wa­ren-au­to­ma­ten auf u-bahn­stei­gen. ich lie­be den ner­ven­kit­zel (fällt das pro­dukt nach der spi­ral­dre­hung run­ter oder klemmt’s, funk­tio­niert die bar­geld­rück­ga­be, hat je­mand in die aus­ga­be­schub­la­de ge­kackt?). für zwei euro gibts dort ne sehr gross aus­se­hen­de tüte er­nuss m&m’s. die pa­ckung sieht so gross aus, als sei­en 200 gramm drin, in echt sind’s aber nur 82 gramm, ki­lo­preis 24,39 €. on­line kann man die 82 gramm pa­ckun­gen für ca. 1,20 €, kau­fen (ki­lo­preis 13,68 €).

der 250 gramm beu­tel m&m’s kos­tet on­line ca. 3,70 € (ki­lo­preis 14,92 €). im u-bahn-au­to­ma­ten zah­le ich also un­ge­fähr 90 % mehr als on­line und wahr­schein­lich auch im su­per­markt.

heu­te vor der rück­fahrt nach dem mor­gen­spa­zier­gang habe ich wie­der 2 € in den au­to­ma­ten ge­wor­fen, die 34 ge­wählt und mich ge­freut dass nie­mand in die aus­ga­be­schub­la­de ge­kackt hat. da­nach freu­te ich mich noch mehr, denn die m&m’s spi­ra­le des au­to­ma­ten dreh­te sich mun­ter wei­ter und warf noch 3 wei­te­re pa­ckun­gen ab. von wei­te­ren käu­fen habe ich ab­ge­se­hen, weil ich stets ver­su­che mei­ne gier zu un­ter­drü­cken.

aber da­mit ist mir jetzt aus­glei­chen­de shrink­fla­ti­ons-ge­rech­tig­keit wie­der­fah­ren und ich habe m&m’s am au­to­ma­ten für ei­nen güns­ti­gen ki­lo­preis von 6,10 € er­hal­ten.

foto von 4 82 gramm packungen m&m’s
328 g m&m’s für 2 €

da­mals™

felix schwenzel in artikel

ich stau­ne beim stö­bern hier bei mir im ar­chiv wie viel ar­beit ich in das alte wir­res.net ge­steckt habe. bis ich alle de­tails und fea­tures von da­mals in kir­by nach­ge­baut habe, dürf­ten noch ein paar jah­re ver­ge­hen.

für eine gan­ze wei­le, als man face­book, twit­ter und in­sta­gram noch be­nut­zen konn­te, habe ich wir­res.net re­ak­tio­nen von die­sen platt­for­men ein­sam­meln las­sen. oder ge­nau­er, bei­trä­ge die ich hier ver­öf­fent­lich­te, hab ich ent­we­der auch ins face­book ko­piert oder auf face­book und twit­ter an­ge­teasert. in­sta­gram­me konn­te man da­mals noch mit ver­tret­ba­rem auf­wand au­to­ma­ti­siert ins blog ko­pie­ren. die re­ak­tio­nen, li­kes, ret­weets habe ich dann wie­der ein­ge­sam­melt, in ei­ner json-da­tei ge­spei­chert und mit ja­va­script-ma­gie un­ter den ar­ti­keln dar­ge­stellt. so sah das da­mals aus:

weil es die json-da­tei­en im­mer noch gibt, hab ich kir­by bei­gebracht die ein­zu­le­sen und — wo vor­han­den, also un­ter äl­te­ren ar­ti­keln — an­zu­zei­gen. das foto mit der u-bz mel­dung hab ich da­mals auch auf twit­ter, in­sta­gram und face­book ge­pos­tet. dort hat es sage und schrei­be 430 li­kes ein­ge­sam­melt (ins­ge­samt 573 re­ak­tio­nen). das sind zah­len von de­nen ich heu­te nur träu­men kann. der er­folg­reichs­te jün­ge­re bei­trag, bzw. das in sa­chen re­ak­tio­nen er­folg­reichs­te bild vom neu­en wir­res.net ist die­ses hier mit 37 li­kes von mast­o­don und blues­ky und ins­ge­samt 52 re­ak­tio­nen.

als ich bis vor kur­zem noch auf in­sta­gram ge­pos­tet habe, ka­men da meis­tens so 10-20 herz­chen zu­sam­men, nied­li­che fri­da-bil­der oder sel­fies gin­gen manch­mal auf 40 bis 50 re­ak­tio­nen hoch. mehr gibt’s seit 5 oder 8 jah­ren ei­gent­lich kaum noch (für mei­ne un­ge­pfleg­ten so­cial me­dia ka­na­äle zu­min­dest).

aber da­mals, da kam manch­mal echt was zu­sam­men: 300 re­ak­tio­nen für ein rol­len­kli­sche-bild mit rol­la­tor, 291 für ei­nen ar­ti­kel über hu­mor­lo­se clowns, und 311 für ein sym­bol­vi­deo für deut­sches pflicht­ge­fühl (wirk­lich tol­les vi­deo). auf mei­ne fra­ge, ob es klug sei dazu auf­zu­ru­fen in bus­se zu kna­cken, ha­ben mehr als 200 leu­te re­agiert.

aber auch vor acht, neun jah­ren zeig­te sich, dass bil­der oder vi­de­os „bes­ser lie­fen“ als müh­sam ge­klöp­pel­te tex­te. die­ser gar nicht mal so doo­fe text an­läss­lich trumps ers­ter amts­zeit, „run­ter vom eis“, hat es auf et­was mehr als 100 re­ak­tio­nen ge­bracht.

an­de­rer­seits ist das wahr­schein­lich auch ein ver­zerr­ter blick, auch mit den da­mals noch funk­tio­nie­ren­den durch­lauf­er­hit­zern face­book und twit­ter war nicht je­der blog­ein­trag ein hit. im ge­gen­teil, auch da­mals war blog­gen si­cher eher „blog­gen als wie wenn nie­mand zu­guckt“. und ab und zu hat man halt zu­fäl­lig nen nerv oder nen mul­ti­pli­ka­tor ge­trof­fen.

nächs­tes to do im ma­schi­nen­raum ist dann mal zu gu­cken, ob ich die al­ten dis­qus-kom­men­ta­re auch wie­der un­ter die al­ten ar­ti­kel be­kom­me und viel­leicht auch eine kir­by-kom­men­tar- oder na­ti­ve like-funk­ti­on ak­ti­vie­re, die mir ge­fällt.


spiel it, till you make it

felix schwenzel in artikel

als ich vor ei­ner wei­le nicht ein­schla­fen konn­te hat­te ich die idee mir den kin­der­gar­ten und hort in den ich als kind ging zu vi­sua­li­sie­ren. also mir die raum­auf­tei­lung, die ar­chi­tek­tur, die lage der „klas­sen­räu­me“ und die aus­sen­flä­chen vor­zu­stel­len.

die vi­sua­li­sie­rung klapp­te ziem­lich gut, das mit dem ein­schla­fen nicht. die er­in­ne­run­gen und ge­dan­ken an den kin­der­gar­ten/hort wa­ren durch­aus po­si­tiv, aber of­fen­sicht­lich auch ein biss­chen auf­re­gend. je­der raum, den ich mir vi­sue­li­sier­te, weck­te zahl­rei­che er­in­ne­run­gen. im­mer­hin hat­te ich dort un­ge­fähr sechs jah­re mei­nes le­bens ver­bracht, und das in ei­nem al­ter das enorm prägt.

statt mei­ne kin­der­gar­ten­zeit als ein­schlaf­hil­fe zu be­nutz­ten, dach­te ich in den fol­gen­den wo­chen öf­ter tags­über an die­se zeit. als wir kürz­lich über os­tern bei mei­nem el­tern zu be­such wa­ren, er­griff ich die ge­le­gen­heit ei­nen ab­ste­cher nach aa­chen in den preus­wald zu ma­chen.

es zeig­te sich, dass mei­ne er­in­ne­run­gen ziem­lich prä­zi­se wa­ren und sich in den letz­ten 45 jah­ren nicht viel ver­än­dert hat­te. die grund­schu­le hat­te ei­nen er­weit­te­rungs­bau vor­ne dran ge­setzt be­kom­men, der kin­der­gar­ten sah ex­akt aus wie da­mals. der preus­wald hat­te sich in den letz­ten 60 jah­ren na­tür­lich ver­än­dert, aber vor al­lem, naja, wie soll man sa­gen — so­zio-kul­tu­rell? die­se „mo­ment­auf­nah­me“ zu 50 jah­ren preus­wald zeich­net das ganz schön nach.

ich schrei­be den text aber ei­gent­lich aus ei­nem ganz an­de­ren grund. ich bil­de mir ein, vor ein paar ta­gen ei­nen zu­sam­men­hang be­merkt zu ha­ben zwi­schen dem was wir da­mals im kin­der­gar­ten ge­macht ha­ben und dem was wil­liam shat­ner und sei­ne crew in den pa­ra­mount stu­di­os in los an­ge­les ta­ten.

da­mals im hort spiel­ten wir näm­lich ge­le­gent­lich „raum­schiff en­ter­pri­se“. in ei­nem ne­ben­raum zu un­se­rem ge­mein­schaft­raum gab es ei­nen klei­ne­ren raum mit ei­ner ta­fel. das war un­se­re brü­cke. auf die ta­fel mal­ten wir ster­nen-kon­stel­la­tio­nen, bzw. kar­tier­ten un­se­ren kurs durch die ga­la­xie. un­ser raum­schiff hat­te kei­ne trans­por­ter, des­halb lan­de­ten wir es auf den pla­ne­ten die wir an­steu­er­ten. nach der lan­dung öff­ne­ten wir die lu­ken (fens­ter), spran­gen auf die pla­ne­ten­ober­flä­che und er­forsch­ten den pla­ne­ten. ich er­in­ne­re mich nicht mehr wie vie­le pla­ne­ten wir er­forsch­ten und wie sorg­fäl­tig wir da­bei vor­gin­gen, aber ich er­in­ne­re mich, dass wir uns ge­le­gent­lich sor­gen mach­ten, ob die at­mo­sphä­re aus­rei­chend sau­er­stoff ent­hielt.

in der rück­schau oder aus er­wach­se­nen-au­gen wirkt un­ser en­ter­pri­se-spiel na­tür­lich ein biss­chen al­bern. aber für uns war ge­nau das real, was wir uns als real vor­stell­ten. er­wach­se­ne konn­ten wir we­gen der tech­no­lo­gie die wir nutz­ten (phan­ta­sie) nicht an un­se­rer il­lu­si­on teil­ha­ben las­sen.

was wil­liam shat­ner und sei­ne crew auf ei­ner sound­s­ta­ge in mit­ten von sperr­holz-ku­lis­sen in los an­ge­les tat, war im prin­zip auch ein biss­chen al­bern. man ver­gisst das ja manch­mal, aber wil­liam shat­ner spiel­te auch nur „raum­schiff en­ter­pri­se“. mit we­ni­ger phan­ta­sie, da­für mit et­was mehr krea­ti­vi­tät, ohne un­be­fan­gen­heit, da­für mit pro­fes­sio­na­li­tät und stoi­scher ge­las­sen­heit — weil ir­gend­wie muss man in los an­ge­les ja sei­nen le­bens­un­ter­halt ver­die­nen.

un­ser „raum­schiff en­ter­pri­se“ spiel war dar­auf aus­ge­rich­tet in un­se­ren köp­fen real zu wer­den. wir konn­ten aus­ge­dach­tes ein­fach — wid­de­wid­de wie sie mir ge­fällt — zur rea­li­tät wer­den las­sen.

die fern­seh­ver­si­on war dar­auf aus­ge­rich­tet in den köp­fen von zu­schau­ern real zu wer­den. die fern­seh-crew muss­te ihr aus­ge­dach­tes müh­sam, mit viel trick­kis­ten-ar­beit, zur rea­li­tät wer­den las­sen.

aber „raum­schiff en­ter­pri­se“ ha­ben wir alle eben nur ge­spielt.


ich muss aber na­tür­lich zu­ge­ben, dass das hol­ly­wood spiel im end­er­geb­nis sehr in­spi­rie­rend war. uns kin­dern reich­te es schon ein oder zwei fol­gen oder ein­fach dem ma­gi­schen vor­spann der se­rie zu se­hen, um das gan­ze dann in ei­gen­re­gie zu über­neh­men.

screenhot des raumschiff-enterprise-ingros aus den 70er jahren, linkt zu einem youtube video mit ebendiesem intro
(das in­tro lässt sich nicht ein­bet­ten, klick auf das bild oder you­tube-di­rekt­link führt zur you­tube-ver­si­on)

um das „raum­schiff en­ter­pri­se“ spiel vor der ka­me­ra für er­wach­se­ne in an­sät­zen real — und nicht all zu al­bern — wir­ken zu las­sen, brauch­te man da­mals wie heu­te eine gros­se an­zahl psy­cho­t­ricks („sto­ry­tel­ling“) und vie­le ar­beits­auf­wen­di­ge grif­fe in di­ver­se trick­kis­ten („spe­cial ef­fects“).


mir scheint je­den­falls, das wir die all­ge­ge­wär­tig­keit von spie­len in un­se­rer welt kräf­tig un­ter­schät­zen. wenn wir ehr­lich zu uns selbst sind, ist vie­les was wir als un­se­re iden­ti­tät an­se­hen ei­gent­lich ein nach-spie­len. nach­spie­len von ver­hal­tens­wei­sen an­de­rer, die wir als vor­bil­der se­hen. das ist we­der schlecht noch un­prak­ti­ka­bel — es funk­tio­niert recht zu­ver­läs­sig, wie die volks­weis­heit „spiel it till you make it“ zeigt.

aber un­glück­li­cher­wei­se braucht er­wach­se­nen-spiel fast im­mer spe­cial ef­fects oder tie­fe grif­fe in trick­kis­ten. um zu spie­len, man sei ein renn­fah­rer müs­sen er­wach­se­ne sich teu­re ps-bo­li­den kau­fen, wäh­rend kin­dern ein stuhl oder ir­gend­was run­des was man als lenk­rad be­nut­zen kann aus­reicht. wenn er­wach­se­ne er­folg­rei­che fern­seh­kö­che spie­len, brau­chen sie in­sta­gram-taug­li­ches an­rich­ten und teu­res ka­me­ra-equip­ment, kin­dern reicht eine schau­fel, et­was sand, was­ser und ein paar förm­chen.

was wir für rea­li­tät hal­ten, ist oft nur bes­ser aus­ge­stat­te­tes spiel.


ich habe die­sen text über die letz­ten fünf tage ge­schrie­ben, wäh­rend ich eine co­vid-in­fek­ti­on aus­schwitz­te. es kann also sein, dass ich mich hier und da et­was über die gren­zen der lo­gik hin­weg hal­lu­zi­niert habe.


nach­trag: die­ses foto ent­stand da­mals zu mei­ner ak­ti­ven „raum­schiff en­ter­pri­se“-zeit.


#rp25 tag 3

felix schwenzel in artikel

als ich am drit­ten tag auf die #rp25 kam war mein ers­ter ge­dan­ke: ups schon wie­der vor­bei? ich glaub ich hab da ne phi­lo­so­phi­sche fehl­schal­tung, für mich wohnt dem an­fang auch im­mer schon das ende inne, bzw. mir fällt es schwer die­se in­hä­renz zu igno­rie­ren.

wie man sieht, ste­he ich im­mer noch un­ter dem ein­fluss des di­ede­rich­sen vor­trag.

ge­gen 13:40 uhr ver­such­ten noch ein paar mehr leu­te den re­gen zu igno­rie­ren

mit dem wet­ter hab ich auch phi­lo­so­phiert. so ge­gen 15:40 uhr tröp­fel­te es ein biss­chen und alle hat­ten den hin­ter­hof ver­las­sen. das war mei­ne ge­le­gen­heit den re­gen zu igno­rie­ren. ich set­ze mich auf eine feuch­te mau­er, igno­rier­te den feucht wer­den­den hin­tern und pack­te mein pro­vi­ant aus. wäh­rend ich ass, be­ob­ach­te­te ich die food-trucks/stän­de und hat­te ein biss­chen mit­leid mit den be­die­nen­den. die hat­ten näm­lich ge­nau nie­man­den zu be­die­nen und stan­den ge­lang­weilt — im­mer­hin tro­cken — hin­ter ih­ren tre­sen. und wahr­schein­lich hat­ten sie ein biss­chen mit­leid mit dem al­ten, bär­ti­gen mann, der da im re­gen sass und ass.

als ich fer­tig mit dem es­sen war, füll­te sich der hin­ter­hof wie­der.

nach dem 15:40 regen

spä­ter dann so ge­gen 18 uhr wur­de der him­mel dann auch wie­der dra­ma­tisch.

dramatischer himmel über dem #rp25 hinterhof

in­halt­lich fand ich den drit­ten tag span­nend, we­der un­der- noch over­whel­ming, so­zu­sa­gen ge­nau rich­tig. ge­se­hen habe ich:

Big Tech: Sind wir noch zu ret­ten? Di­gi­tal­kon­zer­ne und ihr Ein­fluss auf Wirt­schaft, De­mo­kra­tie und Viel­falt

die­ses pa­nel woll­te ich mr in der hoff­nung an­schau­en, dass je­mand mar­tin an­d­ree wi­der­spricht, bzw. sei­ne wil­den the­sen ein­ord­net. ich hat­te mich ja am vor­tag et­was über ihn echauf­fiert. dan­kens­wer­ter wei­se über­nahm vor al­lem jea­nette hof­mann die­se auf­ga­be (im vi­deo ab ca. 20:32 mi­nu­ten).

Also mei­ne For­schung kommt ei­gent­lich zu et­was an­de­ren Re­sul­ta­ten. Ich glaub dass man den Un­ter­neh­men nicht zu viel Macht zu­schrei­ben soll­te. Die ha­ben na­tür­lich Macht, aber die Mei­nungs­bil­dung die wird nicht durch die Al­go­rith­men al­lein be­stimmt. […] Ich will nicht da­ge­gen spre­chen dass die gro­ßen Platt­for­men heu­te zu mäch­tig sind. Aber ich den­ke man muss schon dif­fe­ren­zie­ren und auch gu­cken dass man sie nicht mäch­ti­ger re­det als sie ei­gent­lich sind. […] Das ist nicht so eine ein­heit­li­che ho­mo­ge­ne Kraft oder Macht wie hier im Mo­ment der Ein­druck er­zeugt wird.

(fet­tung von mir) es gab dann noch ein et­was un­an­ge­neh­mes hin und her zwi­schen mar­tin an­d­ree und jea­nette hof­mann, aber ei­gent­lich, so aus der di­stanz be­ob­ach­tet, schei­nen sich alle ei­nig zu sein, dass die platt­for­men mehr re­gu­liert wer­den müss­ten, bzw. die vor­han­de­nen werk­zeu­ge, die die EU ge­schaf­fen hat, auch in deutsch­land ein­ge­setzt wer­den soll­ten (was noch nicht der fall ist, wie jea­nette hof­mann an­merk­te). die gros­se fra­ge ist wel­che art der re­gu­lie­rung und wie be­kom­men wir da po­li­ti­schen und ge­sell­schaft­li­chen kon­sens?

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da­nach habe ich mir noch jea­nette hof­manns solo-ses­si­on an­ge­schaut. was soll ich sa­gen: schön dif­fe­ren­ziert, sau­ber ar­gu­men­tiert, nach­voll­zieh­bar und ich bin mit neu­en er­kennt­nis­sen raus.

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ka­tha­ri­na no­cun und Un­ter­schät­ze nie­mals die Macht der Ver­drän­gung! ge­fiel mir gut, ob­wohl sol­che „tut was, arsch hoch!“ vor­trä­ge na­tür­lich auch im­mer das po­ten­zi­al ha­ben, ei­nem die gute lau­ne zu ver­der­ben. aber die fo­li­en ge­fie­len mir und die ge­schich­te von wem sie sie den „Un­ter­schät­ze nie­mals die Macht der Ver­drän­gung!"-spruch hat­te ge­fiel mir auch.

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huch. das wars schon? ich glaub ich hab noch in ein paar an­de­re ses­si­ons rein­ge­hört, aber so­weit ich mich er­in­ne­re, war da nichts be­rich­tens­wer­tes da­bei.

ich glau­be aber für tag 2 die ses­si­on von sa­rah bo­set­ti noch nicht er­wähnt zu ha­ben. das war äus­serst amü­sant, ob­wohl, oder ge­ra­de weil sie ziem­lich wit­zi­ge sa­chen vor­ge­le­sen hat.

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links, er­gän­ze ich im lau­fe der zeit.


#rp25 tag 2

felix schwenzel in artikel

am zwei­ten tag re­pu­bli­ca fühl­te ich mich gut un­ter­hal­ten. in je­der hin­sicht; ich habe mich viel mit we­ni­gen leu­ten un­ter­hal­ten und ei­ni­ge un­ter­halt­sa­me ses­si­ons ge­se­hen und ge­hört. aus­ser­dem war ich sehr zu­frie­den mit dem ca­te­ring, weil es aus ei­gen­pro­duk­ti­on kam.

tabouleh und ein beyond burger als frikadelle mit senf

auch wenn das jetzt viel­leicht nicht viel ap­pe­tit­li­cher aus­sieht als der 12-euro-bur­ger ges­tern, wa­ren das ta­bou­leh und die bey­ond-bur­ger-fri­ka­del­le 100% be­frie­di­gen­der und 70% güns­ti­ger als ges­tern. das ta­bou­leh hat­te ich mir nach dem mor­gen­spa­zier­gang mit fri­da schnell zu­sam­men­ge­wor­fen (100g ccous­cous, ¼ gur­ke, eine spitz­pa­pri­ka, eine rote zwie­bel al­les in kleins­te sido¹⁾-wür­fel ge­schnit­ten). seit bey­ond bur­ger bin ich wie­der zum teil­zeit­fan von hoch­ver­ar­bei­te­ten le­bens­mit­teln ge­wor­den.

ge­se­hen habe ich:

Ri­car­da Lang im Ge­spräch mit John­ny Haeus­ler und Hei­di Rei­chin­nek im Ge­spräch mit John­ny Haeus­ler, ri­car­da lang hab ich mir an gän­ze an­ge­se­hen und hei­di rechin­niek nur kurz, weil zu voll (der saal). aber ich gehe da­von aus, dass auch das zwei­te ge­sprä­che eine freund­li­che plau­de­rei zwi­schen po­li­tik pro­fis und ei­nem re­pu­bli­ca pro­fi war. das selbst auf­er­leg­te „sie“ war ei­ner­seits et­was holp­rig, an­de­rer­seits fin­de ich den di­stanz-aspekt des sie­zens in die­sem rah­men gut (auch wenn john­ny da­r­uf be­steht, es sei ein zei­chen von re­spekt. viel­leicht kann man sich auf „re­spekt-ab­stand“ ei­ni­gen?)

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mar­tin an­d­ree, der in sei­nem ge­den­ken an da­vid go­lum­bia er­klär­te, dass wir das in­ter­net in den letz­ten zwan­zig jah­ren und den letz­ten 17 re­pu­bli­cas völ­lig falsch ver­stan­den ha­ben. gäbe es ei­nen preis für fla­che und emo­tio­nal vor­ge­brach­te pseu­do-evi­den­zen (dan­ke di­ed­rich di­ede­rich­sen für das wort) mar­tin an­d­ree hät­te ihn ge­won­nen. teil­wei­se kam ich mir vor wie in ei­nem erich von dä­ni­ken vor­trag: „das ver­steht doch je­der in­ner­halb von 20 mi­nu­ten! ist doch klar!“ der vor­trag war in­tel­lek­tu­ell so flach, dass mar­tin an­d­ree mehr­fach er­wäh­nen muss­te, dass er me­di­en­wis­sen­schalft­ler sei — wahr­schein­lich in der hoff­nung, dass er da­mit das ge­fühl­te ni­veau des vor­trags et­was hö­her schrau­ben könn­te.

ich bin mir noch nicht si­cher, ob ich mir die mühe ma­chen will, mich mir dem vor­trag noch­mal im de­tail aus­ein­an­der zu set­zen und ob es nicht reicht schwa­che ar­gu­men­ta­ti­ons­mus­ter auch ein­fach ge­nau so lieb­los mit stil­kri­tik zu be­den­ken und links lie­gen zu las­sen.

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chris­to­pher coe­nen, der über über­men­schen aus dem si­li­con val­ley re­den woll­te, des­sen ses­si­on ich dann al­ler­dings nach 15 mi­nu­ten ver­liess, weil er of­fen­bar le­dig­lich über sich, sei­ne po­li­ti­sche po­si­tio­nie­rung und da­mals™ re­de­te woll­te.

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an­dré frank zim­pel, der über neu­ro­di­ver­si­tät und KI re­den woll­te, aber dann mehr oder we­ni­ger aus­schliess­lich über neu­ro­di­ver­si­tät re­de­te. es war zau­ber­haft ihm da­bei zu­zu­hö­ren wie er über sei­ne ei­ge­ne neu­ro­di­ver­si­tät re­de­te, über die neu­ro­di­ver­si­tät als for­schungs­ge­gen­stand und wie die welt neu­ro­di­ver­si­tät im­mer noch pa­tho­lo­gi­siert. er warb da­für die chan­cen zu ent­de­cken, die mit neu­ro­di­ver­si­tät ein­her­ge­hen und frag­te — sehr klu­ge rhe­to­ri­sche fra­ge — ob es klug sei zu ver­su­chen IQ zu mes­sen. sehr schö­nes zi­tat (in mei­nem wor­ten): „die ab­wehr von ha­cker­an­grif­fen ist ar­beit mit check­lis­ten. ha­cken ist ar­beit mit bil­dern.“

wenn ich das so lese er­gibt das we­nig sinn, wes­halb ich sehr emp­feh­le den gan­zen vor­trag an­zu­schau­en (das ist sein vor­trag aus dem vor­jahr — zum glei­chen the­ma)

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mi­cha­el see­mann und su­sann ka­bisch die über den preis der re­bel­li­on, wege in den wi­der­stand und sen­se8 und an­dor ge­re­det ha­ben. die bei­den hat­ten sich aus mei­ner sicht ein biss­chen viel vor­ge­nom­men: je zwei staf­feln an­spruchs­vol­le fern­seh­kost zu­sam­men­zu­fas­sen, zu in­ter­pre­tie­ren, eine syn­the­se kon­stru­ie­ren, bzw. par­al­le­len der bei­den se­ri­en (und zu­sätz­lich auch noch der ma­trix tri­lo­gie) her­aus­ar­bei­ten und dann auch noch eine ant­wort auf die selbst­ge­stellt fra­ge „Wie geht Wi­der­stand?“ her­aus­de­stil­lie­ren. ich habe ge­hört dass die bei­den ih­ren vor­trag von vor­mals 90 mi­nu­ten auf 50 mi­nu­ten ein­ge­dampft ha­ben, aber ehr­lich ge­sagt wa­ren das im­mer noch 30 mi­nu­ten zu viel. im­mer­hin war platz für ei­nen ziem­lich gu­ten gag, näm­lich dass de­dra mee­ro von ali­ce wei­del ge­spielt wur­de. ins­ge­samt bin ich wahr­schein­lich auch nicht ge­eig­net den vor­trag ge­recht zu be­ur­tei­len, weil ich — zu­min­dest in sa­chen an­dor — von you­tube ver­dor­ben bin. ich tei­le (wahr­schein­lich) die glei­che be­geis­te­rung der bei­den für die se­rie an­dor und hal­te sie für eine der klügs­ten und dif­fe­ren­zier­tes­ten ab­hand­lun­gen zum the­ma re­bel­li­on die je­mals auf un­se­re bild­schir­me ge­streamt wur­de. de­halb habe ich ei­ner­seits jede fol­ge ge­se­hen, über jede fol­ge selbst nach­ge­dacht und zu­sätz­lich noch mit hil­fe von un­zäh­li­gen you­tube er­klär­bär-vi­de­os wei­ter drü­ber nach­ge­dacht. eins da­von hat­te ich vor ein paar wo­chen auch mal ver­linkt.


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an­sons­ten herrsch­te wie­der kai­ser­wet­ter und ich habe auch aus­ser­halb der ses­si­ons die eine oder an­de­re in­spi­ra­ti­on mit­ge­nom­men.

zwei bürokratiemonster auf der republica die vor deregulierung warnen

als ich die­se bei­den zwei bü­ro­kra­tie­mons­ter (die vor de­re­gu­lie­rung war­nen) sah, muss­te ich (na­tür­lich) an piff the ma­gic dra­gon den­ken. jens emp­fahl mir die que­er eye fol­ge auf net­flix, in der piff „in be­hand­lung“ ist. ich glau­be das könn­te mir ge­fal­len.

an­sons­ten ist mir auf­ge­fal­len, dass wir in der tat drin­gend eine funk­tio­nie­ren­de blog­such­ma­schi­ne brau­chen. ich tue mir sehr schwer blogs zu fin­den, oder bes­ser aus­ge­drückt, be­rich­te von #rp25-teil­neh­men­den zu fin­den, die sie ins in­ter­net ge­schrie­ben ha­ben. für den tag 1 habe ich (stand 28.05.2025 11:45h) zwei ar­ti­kel ge­fun­den und in mei­nen #rp25 tag 1 links ver­linkt. tipps neh­me ich ger­ne an, per mail, mast­o­don oder blues­ky.


fuss­no­ten

„sido“-wür­fel ist ein schlech­ter in­si­der gag für alle die ge­le­ge­gen­t­lich kit­chen im­pos­si­ble gu­cken und die aus­ver­se­hen die ju­bi­lä­ums­fol­ge ge­se­hen ha­ben, in der sido 30 mi­nu­ten eine gur­ke in feins­te wür­fel schnipp­sel­te.


#rp25 tag 1

felix schwenzel in artikel

dra­ma­ti­scher him­mel über dem #rp25-hof

der ers­te ein­druck den ich auf der #rp25 hat­te: schlan­ge ste­hen ist das dies­jäh­ri­ge mot­to. ich kam so ge­gen mit­tag, da wa­ren schlan­gen vor al­len „food trucks“, vor den ge­trän­ke­stän­den die auch kaf­fee ver­kauf­ten, vor dem lei­tungs­was­ser-„au­to­ma­ten“ der ber­li­ner was­ser­be­trie­be und am aus­gang der büh­ne 1.

was­ser­spen­der der ber­li­ner was­ser­be­trie­be (re-pu­bli­ca CC BY-SA 2.0)

zu den was­ser­au­to­ma­ten der ber­li­ner was­ser­be­trie­be habe ich ein ge­spal­te­nes ver­hält­nis. ich freue mich über je­den men­schen der lei­tungs­was­ser trinkt und ge­kühl­tes lei­tungs­was­ser ist na­tür­lich be­son­ders le­cker. aber war­um die leu­te da­vor schlan­ge ste­hen ist mir ein rät­sel. schliess­lich gibt’s es lei­tungs­was­ser auch aus zahl­rei­chen häh­nen auf den toi­let­ten und so­gar auf dem hof.

zwei­ter ein­druck: ei­gent­lich so wie im­mer. tol­le mi­schung von jung und alt, bunt und grau, mun­ter und müde. und bom­ben­wet­ter.

also erst­mal in den hin­ter­hof set­zen, son­ne ge­nies­sen und ver­su­chen im son­nen­licht den han­dy­bild­schirm zu le­sen. dank vol­ker we­ber (kein link, blues­ky-kom­men­ta­re löscht vol­ker of­fen­bar nach ein paar ta­gen) ver­ste­he ich jetzt auch, war­um ich bei pral­ler son­ne auch ohne le­se­bril­le le­sen kann (hell → klei­ne pu­pil­le → mehr tie­fen­schär­fe).

beim durch­scrol­len durchs pro­gramm des ers­ten ta­ges weck­te nichts wirk­lich mein in­ter­es­se, aber der alte trick funk­tio­niert nach wie vor: ein­fach ein biss­chen her­um-ser­in­ti­pi­sie­ren und schau­en wo man hän­gen­bleibt.

hän­gen­ge­blie­ben, aber zu spät ge­kom­men, bin ich bei ro­land mey­er und „Ge­ne­ra­ti­ve KI und die Äs­the­tik des di­gi­ta­len Fa­schis­mus“. das war strin­gent und elo­quent vor­ges­tra­gen und wenn ich es noch­mal auf you­tube an­ge­schaut habe, wer­de ich mich — glau­be ich — ein biss­chen am in­halt rei­ben.

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bei „Macht­fak­tor So­cial Me­dia – ges­tern war der bes­te Tag, mit Re­gu­lie­rung die De­mo­kra­tie zu be­wah­ren“ mit chan-jo jun und jes­si­ca flint kam ich mir vor wie in ei­nem der gut ge­schrie­be­nen ame­ri­ka­ni­schen se­ri­en-ge­richts­dra­men, in de­nen bril­li­an­te schau­spie­le­rIn­nen sehr gut ge­schrie­be­ne plä­doy­ers vor­spie­len die ei­nen nach­denk­lich ma­chen. man­che ju­ris­ten schaf­fen es ohne jede dis­har­mo­nie zu ar­gu­men­tie­ren, al­les was sie sa­gen scheint sinn zu er­ge­ben und schlüs­sig zu sein, ich war be­zau­bert von chan-jo jun. aber ge­nau des­halb reg­te sich auch in­ne­rer wi­der­stand in mir oder zu­min­dest das gros­se be­dürf­niss noch­mal et­was tie­fer über sei­ne for­de­rung nach viel stren­ge­rer platt­form-re­gu­lie­rung von on­line mei­nungs­äus­se­run­gen nach­zu­den­ken. das ar­gu­ment, dass das was platt­fo­ren wie face­book oder twit­ter bei der ge­ne­rie­rung von time­lines ma­chen re­dak­tio­nell sei — und „platt­for­men“ des­halb an­ders zu be­lan­gen sei­en als bis­her er­gab aus sei­nem mund sinn, aber auch da wür­de ich ger­ne noch­mal drü­ber nach­den­ken.

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ich woll­te all das was mir nicht so dol­le ge­fal­len hat ein­fach aus­las­sen und nichts drü­ber schrei­ben (al­ters­mil­de oder ver­grei­sung?), aber als ich an stage 1 vor­bei­kam, wäh­rend bern­hard pörk­sen re­de­te, for­mu­lier­te ich be­reits in mei­nem kopf, dass ich den pas­to­ra­len, am­bi­tio­nier­ten, von rhe­to­ri­schen fra­gen durch­wirk­ten vor­le­sungs sing­sang nicht er­tra­ge. das ist wahr­schein­lich ein schwä­che mei­ner­seits, für die pörk­sen nix kann — oder eben doch.

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trotz des reich­hal­ti­gen früh­stücks und ei­nem stück ku­chen zwi­schen­durch (dan­ke alex) be­kam ich so ge­gen 17 uhr doch ein biss­chen ap­pe­tit und woll­te mal ei­nen der bur­ger aus­pro­bie­ren für den of­fen­bar durch­gän­gig sehr vie­le leu­te an­stan­den. auf der re­pu­bli­ca her­schat ja schliess­lich wis­dom of the crowd, oder?

nach dem bur­ger zog es mich dann nach hau­se, weil ich lust zum blog­gen ver­spür­te, bzw. an mei­nem kir­by spie­len woll­te (SCNR). als ich auf dem #rp25-hin­tert­erhof sass, dach­te ich tat­säch­lich noch eine gan­ze wei­le über hei­kos fra­ge nach, war­um ich denn kei­ne kom­men­ta­re hät­te. tat­säch­lich hat­te ich vor ein paar ta­gen an­ge­fan­gen isso zu in­stal­lie­ren, weil es eine dis­qus-im­port­funk­ti­on hat und ich mei­ne „le­ga­cy“ kom­men­ta­re aus den ver­gan­ge­nen jah­ren min­des­tens noch­mal sich­ten woll­te. auf dem hin­ter­hof über­leg­te ich, dass ich ja ei­gent­lich auch den isso-im­porter an­pas­sen könn­te, um die dis­qus-kom­men­ta­re gleich in kir­by (bzw. mar­cel rencks komm­ents-plug­in) im­por­tie­ren könn­te. naja, ich den­ke auch da erst­mal wei­ter drü­ber nach.


an­sons­ten auch die­ses jahr wie­der ein gros­ses ver­gnü­gen mit den pfeil­tas­ten durch den re-pu­bli­ca-flickr-foto-stream zu ei­len. ich freue mich auf die 20 schril­lio­nen vi­de­os auf dem re­pu­bli­ca you­tube-ka­nal. und auf den zwei­ten und drit­ten tag freue ich mich auch. ich glau­be mor­gen nehm ich mir dann aber ein paar ge­bra­te­ne, er­kal­te­te bey­ond-bur­ger in der brot­do­se mit.


ju­lia (aber auch hei­ner, chris­ti­ne, kris­tof, ele­na, …)

felix schwenzel in artikel

öf­fent­lich über men­schen zu schrei­ben die ei­nem wich­tig sind, die ei­nem viel be­deu­ten, ist wahn­sin­nig schwer. des­halb ha­ben die men­schen fik­ti­on als li­te­ra­ri­sches werk­zeug er­fun­den. auch fik­tio­nal über die ei­ge­nen ge­füh­le an­de­ren men­schen ge­gen­über zu schrei­ben ist schwer, aber die zu­sätz­li­che di­stanz hilft ei­nem das eine oder an­de­re pro­blem zu um­schif­fen.

beim le­sen von Ju­lia wuss­te ich nach fünf mi­nu­ten dass ju­lia am ende des tex­tes nicht mehr le­ben wür­de und dass der text nicht (wirk­lich) fik­tio­nal ist.

kon­stan­tin, der den text schrieb, be­haup­tet ja auf sei­ner about-sei­te auch, das sei­ne text-samm­lung „pri­vat und fik­tio­nal“ sei. das ist ge­nau­so wahr wie mei­ne vor­he­ri­ge be­haup­tung, dass der text nicht (wirk­lich) fik­tio­nal sei. denn be­kannt­lich ist al­les, auch die koh­len­stoff-welt fik­tio­nal und vir­tu­ell, oder po­pu­lä­rer aus­ge­drückt: sub­jek­tiv und kon­stru­iert. rea­li­tät, das oft ro­man­ti­sier­te „real life“, ist eine vir­tu­el­le kon­struk­ti­on ein­zel­ner und (durch kom­mu­ni­ka­ti­on) ver­netz­ter ge­hir­ne.

aber dar­auf woll­te ich gar nicht hin­aus. ich woll­te dar­auf hin­aus, wie be­frei­end — ja, ka­thar­tisch — es sein kann, über men­schen zu schrei­ben, die ei­nem viel be­deu­ten. ich hat­te vor vie­len jah­ren das star­ke be­dürf­nis alte freun­de und freun­din­nen ei­ner­seits wie­der zu se­hen und an­de­rer­seits dar­über nach­zu­den­ken war­um sie mir wich­tig wa­ren und sind. und weil ich beim schrei­ben am bes­ten nach­den­ken und ge­dach­tes ver­dau­en kann, woll­te ich eben auch über mei­ne al­ten freun­de schrei­ben.

auch wenn wir mitt­ler­wei­le so gut wie je­den men­schen in­ner­halb von se­kun­den auf ei­nem bild­schirm oder laut­spre­cher vor uns er­schei­nen las­sen kön­nen, wen­den wir die­sen tech­nik-trick sel­ten an.

2016 nahm ich mir im früh­jahr ein paar tage frei um so vie­le alte freun­de wie mög­lich zu be­su­chen. vie­le der freun­de freu­ten sich, aber ei­ni­ge wa­ren auch dar­über er­schro­cken, wenn ich an­deu­te­te, dass ich dar­über viel­leicht schrei­ben wür­de. im an­schluss an die rei­se schrieb ich ein paar text­frag­men­te, aber ver­öf­fent­lich­te kei­nen ein­zi­gen text. das schrei­ben fiel mir auch wahn­sin­nig schwer, es war un­frei und im hin­ter­kopf lun­ger­te im­mer der ge­dan­ke, was könn­te sie oder er dar­über den­ken?

auch über ver­stor­be­ne freun­de zu schrei­ben ist nicht leicht, aber an kon­stan­tins text merkt man dass es leich­ter ist und ei­gent­lich (so­wie­so) mehr über ei­nen selbst ver­rät, als über die an­de­re per­son. und das ist auch das gross­ar­ti­ge an die­sem „gen­re“. es ist die idea­le me­tho­de über sich nach­zu­den­ken ohne ego­zen­trisch zu wir­ken. ich habe kon­stan­tins text jetzt mehr­fach ge­le­sen, auch um zu ver­ste­hen, war­um mir der text so gut ge­fällt oder war­um die­ses „gen­re“, tex­te über alte freun­de, so gut funk­tio­niert und mei­ne eu­pho­rie-sai­ten zum klin­gen bringt. wahr­schein­lich liegts auch an der un­prä­ten­tiö­sen, un­dra­ma­ti­schen spra­che, die ei­nem ge­ra­de des­we­gen umso nä­her geht. bei­läu­fig und exis­ten­zi­ell zu­gleich.

ich weiss nicht mehr ob ich kris­tof 2016 be­such­te oder ir­gend­wann spä­ter, aber ich war sehr froh dar­über mit ihm nach vie­len jah­ren noch­mal kon­takt auf­zu­neh­men. wir hat­ten uns zwi­schen­zeit­lich im­mer mal wie­der bei ju­bi­lä­ums- oder trau­er­fei­ern ge­se­hen, aber nie wirk­lich mit­ein­an­der ge­spro­chen oder sa­chen ge­teilt. auch über mein tref­fen mit kris­tof schrieb ich im an­schluss ein paar frag­men­te auf, ohne sie zu ver­öf­fent­li­chen. als er dann letz­tes jahr starb über­ar­bei­te­te ich die frag­men­te ein biss­chen und ver­öf­fent­lich­te den text.

mei­nen freund hei­ner hat­te ich zu­letzt 2019, zu sei­nem 70sten ge­burts­tag be­sucht. das war sehr schön, auch weil vie­le an­de­re alte freun­de aus ful­da, aus mei­ner zi­viel­dienst­zeit, dort wa­ren. ir­gend­wann frag­te ich hein­ers neue freun­din, ob chris­ti­ne denn auch kom­men wür­de. oh, ob mir das nie­mand ge­sagt hät­te, die sei vor ein paar jah­ren ver­stor­ben. chris­ti­ne hat­te ich auch schon fast 20 jah­re nicht mehr ge­se­hen, ob­wohl sie ge­le­gent­lich ver­such­te den kon­takt auf­recht zu hal­ten und mich ge­le­gent­lich an­rief. hat dann ir­gend­wie nie ge­klappt, dass wir uns mal ver­ab­re­de­ten oder wenn ich dann mal in ful­da war, war im­mer ir­gend­was an­de­res oder hei­ner.

ich hat­te im­mer ein ei­gen­ar­tig tie­fes be­dürf­nis hei­ner in ful­da, in der rhön zu be­su­chen. ei­ner­seits weil ich da­mals™ so viel zeit dort ver­bracht hat­te, weil es dort so schön war und ich mit hei­ner so ger­ne zeit ver­brach­te. ich woll­te ihm auch fri­da vor­stel­len und zei­gen was für ein tol­ler hund aus ihr ge­wor­den war. hei­ner hat­te uns qua­si, am mor­gen nach sei­ner 70. ge­burts­tags­fei­er, ab­so­lu­ti­on er­teilt ei­nen pu­del zu kau­fen. hun­de in der stadt fand er nicht so toll, aber ein pu­del, das sei fein.

be­vor fri­da und ich hei­ner noch­mal be­su­chen konn­ten, er­reich­te mich vor zwei oder drei jah­ren die nach­richt, dass auch er ver­stor­ben sei. kurz vor­her, ge­nau­so un­er­war­tet, war mei­ne schwes­ter ge­stor­ben. ich bin mit trau­er nicht be­son­ders gut. ich blei­be so um die drei bis zehn jah­re in der de­ni­al/leug­nungs­pha­se ste­cken und über­sprin­ge dann ir­gend­wann die an­ger, bar­gai­ning und de­pres­si­ons-pha­sen um zu so was wie ak­zep­tanz zu kom­men.

und ich glau­be der zeit­punkt der ak­zep­tanz ist (bei mir) ge­nau dann er­reicht, wenn ich in der lage bin die bil­der die­ser men­schen von mei­nem in­ne­ren auge zu lö­sen und in eine text­form zu brin­gen. dann hof­fe ich auch dazu in der lage zu sein, hein­ers kin­dern und ehe­ma­li­gen le­bens­part­ne­rin­nen zu schrei­ben und mein (wirk­lich) tief emp­fun­de­nes bei­leid zu be­kun­den.

zu­fäl­lig freue ich mich näm­lich tat­säch­lich seit ein paar wo­chen dar­auf end­lich über hei­ner und ele­na schrei­ben zu kön­nen, ka­thar­sis und so.


ein schwie­rig­keits­le­vel hö­her als ei­nen text über ver­stor­be­ne freun­din­nen oder freun­de ins in­ter­net zu schrei­ben, ist eine trau­er­re­de. am abend vor kris­tofs be­er­di­gung sass ich vor ei­nem dunk­len, lee­ren blatt (dark­mo­de, doo), weil kris­tofs el­tern mich ge­be­ten hat­ten auch was zu sa­gen.

wäh­rend ich mir ei­nen text aus den fin­gern zu sau­gen ver­such­te, rief ich erst­mal mei­ne lieb­lings­freun­din gita an. nach dem ge­spräch mit gita — und wohl auch dank gita — mach­te es ir­gend­wann zwei­mal klick bei mir im kopf und ich bil­de­te mir ein, je ei­nen ganz wich­ti­gen aspekt von kris­tof ver­stan­den zu ha­ben und — räus­per — von saint-exupé­rys klei­nen prin­zen.

bis jetzt habe ich den text (of­fen­sicht­lich) nicht ver­öf­fent­licht, aber viel­leicht ist jetzt ein gu­ter zeit­punkt. das ist der text, den ich wäh­rend der trau­er­fei­er vor­trug.


ich hab mit kris­tof ja sehr viel zeit ver­bracht als wir jung wa­ren und (lei­der) sehr we­nig zeit, als wir äl­ter wa­ren.

als ich kris­tof zum ers­ten mal ge­trof­fen habe, so er­zäh­len es zu­min­dest un­se­re el­tern, hab ich ihn erst­mal um­ge­wor­fen. ich ver­mu­te ich woll­te ihn knud­deln oder auf die schul­ter klop­fen. kris­tof war da­mals, vor über 50 jah­ren, zart und fein­glied­rig — und ich — schon da­mals — nicht. ich habe auch als klei­nes kind schon so aus­ge­se­hen — nur klei­ner.

in den fol­gen­den 10 oder 12 jah­ren ha­ben wir sehr viel zeit mit­ein­an­der ver­bracht. bei ei­nem gross­teil mei­ner kind­heits­er­in­ne­run­gen ist kris­tof mit auf dem bild.

apro­pos er­in­ne­run­gen. man muss da ja auf­pas­sen, weil man sich er­in­ne­run­gen oft und ger­ne zu­recht­biegt oder schön­macht. aber ich kann mich tat­säch­lich nicht dar­an er­in­nern, dass kris­tof und ich uns je­mals ge­strit­ten ha­ben.

ich er­in­ner mich dar­an vie­le mei­len­stei­ne mei­ner kind­li­chen ent­wick­lung ge­mein­sam mit kris­tof er­reicht zu ha­ben.

  • am ju­go­sla­wi­schen strand ha­ben wir uns ge­mein­sa­mes weit­pin­keln bei­ge­bracht (al­ler­dings hat anja wei­ter ge­pin­kelt als wir)
  • in der ba­de­wan­ne in lich­ten­busch ha­ben wir uns bei­ge­bracht un­ter den ar­men zu fur­zen
  • und im kin­der­gar­ten und hort ha­ben wir un­se­re su­per­kraft (!) ent­wi­ckelt, und ver­fei­nert, au­to­ri­täts­per­so­nen in den wahn­sinn zu trei­ben — und trotz­dem von ih­nen ge­mocht zu wer­den.

wo wir uns un­ter­schie­den, war un­se­re ri­si­ko-af­fi­ni­tät. wenn kris­tof (und anja) auf bäu­me oder fel­sen klet­ter­ten, blieb ich un­ten. ich war schon als kind eher ein schis­ser. kris­tof nicht. kris­tof war mu­tig, viel­leicht so­gar über­mu­tig. die­ser mut hat ihm schon als kind vie­le nar­ben und ge­näh­te platz­wun­den be­schert. tat­säch­lich war es so all­täg­lich, dass kris­tof sich lö­cher in sei­nen kör­per schlug, dass ich mich noch sehr ge­nau an ein ge­spräch bei uns am ess­tisch er­in­ne­re, als mei­ne mut­ter er­zähl­te, dass kris­tof in ei­nen sta­chel­draht­zaun ge­fal­len sei. statt mit: „oh je, der arme!“ re­agier­ten wir mit: „oh je, schon wie­der?“

ge­fahr, ri­si­ken, gren­zen wa­ren für kris­tof her­aus­for­de­run­gen, um zu schau­en was da­hin­ter liegt. was pas­siert, wenn man noch ei­nen, zwei, zehn schrit­te wei­ter­geht?

wirk­lich gut ken­ne ich nur den jun­gen kris­tof, den äl­te­ren kris­tof habe ich zwar ein paar mal ge­trof­fen und in­for­ma­tio­nen aus zwei­ter oder drit­ter hand er­fah­ren, aber das reicht ei­gent­lich nicht, um et­was sub­stan­zi­el­les über den äl­te­ren kris­tof zu sa­gen.

aber das hin­dert mich na­tür­lich nicht, trotz­dem zu spe­ku­lie­ren. schliess­lich ken­ne/kann­te ich ja vie­le sei­ner po­ten­zia­le, die seit sei­ner kind­heit in ihm schlum­mer­ten oder be­reits zum vor­schein tra­ten.

und es ist ei­gent­lich gar nicht spe­ku­la­tiv zu sa­gen, dass kris­tof ein rie­si­ges krea­ti­ves, hand­werk­li­ches und künst­le­ri­sches po­ten­zi­al hat­te — und ent­wi­ckelt und ge­zeigt hat. ein gu­tes bei­spiel ist der ad­ler den er in sei­nem ehe­ma­li­gen kin­der­zim­mer an die wand ge­malt hat. das ad­ler-bild fan­den alle su­per die es ge­se­hen ha­ben, aber es war nicht ganz fer­tig. dem ad­ler fehl­ten die füs­se. kris­tof ana­ly­sier­te das mal selbst und sag­te, dass die feh­len­den füs­se ja viel­leicht ein biss­chen sym­bo­lisch für sein le­ben sein könn­ten, dass ihm auch ein biss­chen der halt, die bo­den­füh­lung feh­le.

ich seh das ei­ner­seits an­ders und an­de­rer­seits ge­nau­so. zum ei­nen glau­be ich, dass die bes­te kunst oft un­voll­en­det, un­voll­stän­dig ist und es dem be­trach­ter über­lässt sie zu ver­voll­stän­di­gen oder wei­ter zu den­ken. aber viel wich­ti­ger: um gute, un­voll­stän­di­ge ar­beit ab­zu­lie­fern, braucht man ei­nen sinn und den blick fürs we­sent­li­che. und die­sen blick für das we­sent­li­che hat­te kris­tof, auch, und das ist sel­te­ner als man denkt, weil er mit sei­nem sehr gros­sen herz se­hen konn­te. kris­tof war ein em­pa­thie-mons­ter.

ich hab ges­tern mit gita ge­spro­chen. gita ist mei­ne lieb­lings-ex-freun­din und gita war auch mal eine gan­ze wei­le mit kris­tof zu­sam­men (kris­tof und ich ha­ben also nicht nur un­se­re kind­heit ge­teilt, son­dern auch un­se­re lie­be zu gita). gita er­zähl­te mir, dass sie kris­tof ken­nen­lern­te, als er sich um sei­nen (da­mals) klei­nen bru­der leif küm­mer­te. sie er­zäh­te mir, wie be­ein­druckt sie da­von war, wie sich kris­tof um leif küm­mer­te. kris­tof sei da­mals schon nicht nur su­per kin­der­lieb ge­we­sen, son­dern hat­te ech­tes in­ter­es­se an sei­nem klei­nen bru­der. gita sag­te er hat­te die fä­hig­keit das we­sent­li­che in leif zu se­hen, leif als men­schen, als per­sön­lich­keit zu er­ken­nen und zu be­han­deln — und nicht nur als klei­nes kind.

das ist nur eine klei­nig­keit, aber wenn man sich um­guckt in der welt, ist die­se fä­hig­kekt gar nicht mal so weit ver­brei­tet. man braucht schon ein wirk­lich gros­ses herz, da­mit das herz über den tel­ler­rand der ei­ge­nen be­find­lich­kei­ten hin­aus­se­hen kann, auf die be­find­lich­keit der an­de­ren, eben auf das we­sen­li­che.

ich glau­be auch, spä­tes­tens als kris­tof eine fa­mi­lie grün­de­te, wuch­sen dem ad­ler im kin­der­zim­mer füs­se.

als ich kris­tof vor un­ge­fähr 10 jah­ren nach lan­ger zeit noch­mal traf, no­tier­te ich mir da­nach, dass ich mir kris­tof als ei­nen glück­li­chen men­schen vor­stel­le. das le­ben in das er hin­ein­ge­wor­fen wur­de, das le­ben in das er sich selbst mit sei­ner sehr spe­zi­el­len art von ri­si­ko-aff­ni­tät ka­ta­pul­tier­te, bot ihm nicht im­mer die bes­ten rah­men­be­din­gun­gen.

aber ich stel­le mir vor, dass kris­tof die schat­ten­sei­ten sei­nes le­bens aus­blen­den konn­te, so wie er je­des­mal wenn er hin­fiel lach­te — und wie­der auf­stand. im­mer wie­der.

er er­kann­te das we­sent­li­che. für an­de­re zu sor­gen ver­lieh ihm füs­se — und er­füll­te ihn mit glück.

und auch wenn das al­les spe­ku­la­tiv ist — so be­hal­te ich kris­tof je­den­falls in er­in­ne­rung.


ge­schen­ke an die ar­chi­tek­ten

felix schwenzel

wäh­rend mei­nes ar­chi­tek­tur­stu­di­ums ha­ben wir oft ar­chi­tek­to­nisch be­mer­kens­wer­te bau­ten be­sich­tigt. wenn ar­chi­tek­ten ihre bau­ten aus der hand ge­ben und die kon­trol­le an die nut­zen­den über­ge­ben, sieht man bei die­sen be­sich­ti­gun­gen auch im­mer wie­der wie sich die ideen und kon­zep­te der ar­chi­tek­ten und die der nut­zen­den aus­ein­an­der­ent­wi­ckeln. ein klas­si­ches bei­spiel ist ein schirm­stän­der in ei­che rus­ti­kal in ei­nem pu­ris­ti­schen, voll­ver­glas­ten white cube ves­ti­bül. wir ha­ben das da­mals im­mer „ge­schen­ke an die ar­chi­tek­ten“ ge­nannt.

ich habe in mei­nem stu­di­um zwei strö­mun­gen bei der ge­stal­tung wahr­ge­nom­men, die prag­ma­ti­schen und die am­bi­tio­nier­ten ge­stal­ter. tat­säch­lich hat­te ich schon vor dem stu­di­um ei­nen text über pe­ter hüb­ner ge­le­sen, in dem be­schrie­ben wur­de wie er eine schu­le nicht für die schü­ler bau­te, son­dern mit den schü­lern (und al­len an­de­ren be­tei­lig­ten). das be­deu­tet, dass der ent­wurfs­pro­zess vie­le um­we­ge, viel­leicht auch irr­we­ge be­inhal­tet, aber eben auch das po­ten­zi­al für ent­de­ckun­gen.

der ent­wurfs­pro­zess für die tram­hal­te­stel­le am haupt­bahn­hof dürf­te et­was an­ders aus­ge­se­hen ha­ben. bei den trag­werks-in­ge­nieu­ren liest sich das so:

So kann sich das Dach stüt­zen­frei zu den Glei­sen öff­nen. Die Trauf­kan­ten fol­gen der sta­ti­schen Ide­al­li­nie und bil­den ei­nen ele­gan­ten Schwung. Der hel­le mo­no­li­thi­sche Sicht­be­ton des Da­ches schwebt über dem an­thra­zit­far­bi­gen Bo­den aus Be­ton-Groß­for­mat­plat­ten. Die ein­heit­li­che Ge­stal­tung mit ei­nem Ma­te­ri­al lässt die Hal­te­stel­le trotz der dy­na­mi­schen Form schlicht wir­ken. Durch die ei­ge­ne For­men­spra­che ent­zieht sich der Ent­wurf der Kon­kur­renz mit der um­lie­gen­den Be­bau­ung und be­haup­tet sich selbst­ver­ständ­lich im städ­te­bau­li­chen Um­feld.

wo­ge­gen sich der ent­wurf al­ler­dings nicht be­haup­ten kann, sind er­gän­zun­gen des ent­wurfs durch die nut­zen­den. ganz of­fen­sicht­lich wur­den sta­tik und ma­te­ria­li­tät im ent­wurf mehr be­ach­tung ge­schenkt, als prag­ma­ti­sche über­le­gun­gen, zum bei­spiel zu stau­raum.

bild der architektonisch ambitionierten strassenbahnhaltestelle hauptbahnhof mit einem improvisierten, weiss gestrichenen holzverschlag
stras­sen­bahn­hal­te­stel­le haupt­bahn­hof mit holz-ver­schlag

ich ver­nu­te die holz­ver­schlä­ge die­nen der un­ter­brin­gung von rei­ni­gungs­ma­te­ria­li­en. sie wur­den auf bei­den sei­ten „an­ge­baut“

nahaufname eines des holzverschläge, die das geschwungene dach der tramhaltestelle berlin hauptbahnhof ergänzen
holz­ver­schlag vs. „sta­ti­sche Ide­al­li­nie“

jony ive hat kürz­lich in ei­nem be­mer­kens­wer­ten und se­hens­wer­ten in­ter­view ge­sagt, dass ein pro­dukt für ihn häss­lich sei, wenn es nicht funk­tio­nie­re. ich wür­de nicht sa­gen dass die hal­te­stel­le am haupt­bahn­hof häss­lich sei, aber man kann auch da­von aus­ge­hen, dass sie für die nut­zen­den, zu­min­dest im mo­ment, nicht funk­tio­niert.

wenn man sich die fo­tos und kon­zep­te auf der web­seei­te der ar­chi­tek­ten und trag­werks-in­ge­nieu­ren an­schaut, er­kennt man mühlos ein an­spruchs­vol­les und fas­zi­nie­ren­des kon­zept, aber es sieht so aus, als sei das nicht ge­nug.


das jony-ive-in­ter­view habe ich sehr ger­ne an­ge­se­hen. als er auf die büh­ne kam, lief mei­ne vor­ur­teils-mschi­ne an; ein sat­ter, weis­ser, rei­cher al­ter sack der sich jetzt in sei­ner nach-ap­ple-zeit ein biss­chen fei­ern las­sen will. aber schon nach we­ni­gen se­kun­den wur­de klar, jony ive ist über­haupt nicht satt, er ringt mit den wor­ten, nicht weil es ihm schwer­fällt zu re­den, son­dern weil er prä­zi­se und phra­sen­frei for­mu­lie­ren will. man er­kennt die lei­den­schaft, die in ihm bro­delt wenn es um ge­stal­tung geht und dass ihn das the­ma ge­stal­tung nicht ru­hen lässt, im wahrs­ten sin­ne des wor­tes auch nicht still sit­zen lässt. des­halb guck-emp­feh­lung für das ive-in­ter­view und le­se­emp­feh­lung zu die­sem in­ter­view mit pe­ter hüb­ner.


nach­trag 29.06.2025: es zeigt sich, wahr­schein­lich dank der stür­me der letz­ten wo­chen, dass die holz­ver­schlä­ge nicht be­son­ders sta­bil ge­baut wur­den und of­fen­bar nur die dutch­gän­ge zu roll­trep­pen ver­sper­ren sol­len. wäre trotz­dem viel­leicht bes­ser ge­we­sen, auch mit den tem­po­rä­ren zu­gangs­sper­ren leu­te zu fra­gen, die sich mit so­was aus­ken­nen, ar­chi­tek­ten oder bau­in­ge­nieu­re zum bei­spiel.

bild eines zerstörten holzverschlags an der tramhaltestelle am hauptbahnhof, man sieht dahinter eine rolltreppe
ab­ge­ris­se­ner holz­ver­schlag an der tram­hal­te­stel­le am haupt­bahn­hof

hal­tungs-po­sing

felix schwenzel

als kind bin ich ir­gend­wie an ei­nen auf­kle­ber ge­kom­men, auf dem stand „Ich bin En­er­gie­spa­rer“. weil auf­kle­ber zum auf­kle­ben sind, kleb­te ich den auf­kle­ber an mein bett, ne­ben die nacht­tisch­lam­pe. nun war ich en­er­gie­spa­rer.

ir­gend­wann wies mich mei­ne oma dar­auf hin, dass en­er­gie­spa­rer das licht aus­schal­ten, wenn sie es nicht brau­chen. da­mals brauch­te eine nach­tisch­lam­pe noch 30 oder 60 watt und ich muss­te ihr, trotz der trotz­pha­se in der ich mich die gan­zen acht­zi­ger­jah­re be­fand, recht ge­ben.

Der Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­ter bit­tet Sie, nun auch zu zei­gen, daß Sie mit­ma­chen.

ir­gend­wann spä­ter in mei­nem le­ben ent­wi­ckel­te ich eine re­gel­rech­te aver­si­on ge­gen auf­kle­ber wie „Ein Herz für Kin­der“ oder „Erst wenn der letz­te baum ge­ro­det ist …“-auf­kle­ber, die ab­sur­der wei­se be­son­ders ger­ne auf au­tos ge­klebt wur­den. ich hat­te den ein­druck, dass die­se auf­kle­ber den glei­chen zweck ver­fol­gen wie spen­den­ga­las oder ab­lass­han­del: man be­kun­det öf­fent­lich eine be­stimm­te hal­tung, zahlt ge­ge­be­nen­falls ir­gend­wo et­was ein, muss da­für aber nichts än­dern, nicht ak­tiv wer­den, nicht wei­ter ernst­haft über das ei­gent­li­che pro­blem oder gar lö­sun­gen nach­den­ken.

ich hab nichts ge­gen hal­tung, im ge­gen­teil. ich fin­de es auch nicht schlecht, wenn man sei­ne hal­tung öf­fent­lich be­kun­det. das pro­blem mit hal­tung ist, dass hal­tung kon­ti­nu­ier­li­che ak­ti­vi­tät er­for­dert. man sieht das, wenn man über kör­per­hal­tung nach­denkt: es reicht nicht zu sa­gen „ich gehe auf­recht“, man muss es dann jede mi­nu­te sei­nes le­bens auch tun.

hal­tung turnt man nicht mal kurz in der turn­hal­le vor, hal­tung soll­te man dann auch aus­ser­halb der turn­hal­le bei­be­hal­ten, sonst is­ses eben kei­ne hal­tung, son­dern eine pose.

hal­tun­gen, die mit auf­kle­bern oder fah­nen öf­fent­lich kund­ge­tan wer­den, ha­ben auch eine sym­bo­li­sche wir­kung; was ist wenn der ein-herz-für-kin­der-auf­kle­ber am auto ver­wit­tert? be­deu­tet das dann, dass das herz für kin­der auch et­was ver­wit­tert oder ver­blasst ist?

jah­re­lang bin ich an die­ser „black-li­ves-mat­ter“-fah­ne vor­bei­ge­gan­gen die lang­sam vor sich hin ver­blass­te. ich habe mich im­mer ge­fragt ob ich der ein­zi­ge bin, der in ver­blas­sen­de fah­nen et­was rein­in­ter­pre­tiert. je­den­falls hat die fah­ne jetzt ihre halt(er)ung ver­lo­ren und ur­sprüng­lich woll­te ich nur die­ses bild mit der bild­un­ter­schrift „wenn die black-li­ves-mat­ter-fah­ne nicht mehr mat­ters“ pos­ten. aber dann hab ich mir ge­dacht, so ganz ohne kon­text ist das ja doof. jetzt is­ses auch mit kon­text doof.

wenn die black-li­ves-mat­ter-fah­ne nicht mehr mat­ters

offenlegung

ich hat­te wort­fin­dung­s­tö­run­gen, die­sen ab­satz hat­te ich et­was doof for­mu­liert:

hal­tung turnt man nicht mal kurz in der turn­hal­le vor, hal­tung soll­te man dann auch aus­ser­halb der turn­hal­le bei­be­hal­ten, sonst is­ses eben kei­ne hal­tung, son­dern eine be­haup­tung.

also habe ich chatGPT ge­be­ten ein bes­se­res wort für „be­haup­tung“ zu fin­den. nicht nur war pose ein voll­tref­fer, auch die er­klä­rung liess mich be­wun­dernd stau­nen:

Eine Pose ist – an­ders als Hal­tung – si­tua­tiv, äu­ßer­lich und oft stra­te­gisch. Hal­tung hin­ge­gen ist et­was, das über den Mo­ment hin­aus trägt, sich auch un­ter Druck be­währt und nicht vom Pu­bli­kum ab­hän­gig ist.

(bild­quel­le)


blog­wo­chen, back­ofen­kar­tof­feln, kar­ne­val, schup­pen

felix schwenzel in notiert

ir­gend­je­mand oder meh­re­re je­man­de ha­ben ge­ra­de „blog­wo­chen“ aus­ge­ru­fen. ich bin mitt­ler­wei­le in ei­nem al­ter an­ge­kom­men, in dem ich ge­denk- oder fei­er­ta­ge, the­men­wo­chen oder #wha­te­ver­fri­days ein­fach igno­rie­re. wenn mei­ne fa­mi­lie weih­nach­ten fei­ern will und dazu fest­lich es­sen möch­te, dann ko­che ich was fest­li­ches und schaue zu, wie man sich sa­chen schenkt. aber wenn es mir oder der bei­fah­re­rin da­nach ist, dann es­sen wir auch un­ter der wo­che fest­lich oder wir schen­ken uns ein­fach mal so was. ich freu mich dann zum bei­spiel to­tal, wenn sie le­cke­ren käse vom ein­kauf mit­bringt und sie fragt, ob ich mich über mein ge­schenk (den käse) freue.

viel­leicht ist igno­rie­ren auch das fal­sche wort, ich ver­su­che mich so gut es geht ge­gen mar­ke­ting­mass­nah­men die von aus­sen auf mich ein­wir­ken zu im­mu­ni­sie­ren. weih­nach­ten, cy­ber­week, na­mens­tag, frohn­leich­nam, blog­wo­chen, al­les von mar­ke­ting-füch­sen aus­ge­dach­te sa­chen um ihr an­lie­gen vor­an­zu­brin­gen.

aber viel­leicht is­ses auch ganz an­ders und ich mag mas­sen­ver­an­stal­tun­gen ein­fach nicht. aber dann müss­te ich die re­pu­bli­ca auch mei­den, aber die mag ich sehr ger­ne. oder wah­len, zu de­nen gehe ich auch ger­ne.

egal, was ich sa­gen woll­te: für mich sind im­mer blog­wo­chen. aus­ser es ist ge­ra­de ir­gend­was an­de­res, zum bei­spiel heim­au­to­ma­ti­sie­rungs­wo­che oder ich-bin-ge­ra­de-bei-mei­nen-el­tern-zu-be­such-wo­che. manch­mal fum­mel ich mo­na­te­lang an mei­nem blog und be­rich­te da­von alle paar tage, ob­wohl ich sehr gut weiss, dass das al­ler­höchs­ten ein paar an­de­re blog­ger in­ter­es­siert, die auch ge­le­gent­lich ob­ses­siv an ih­rem blog fum­meln.

kon­stan­tin zum bei­spiel. der hat sich ei­nen rea­der zu­sam­men­ge­fum­melt: in „dai­ly rea­der 2.0 lebt“ schreibt er, dass ihm cur­sor ai da­bei ge­hol­fen hät­te und das fin­de ich span­nend, weil mich open ai beim fum­meln an mei­nem kir­by un­ter­stützt (pun in­ten­ded). der rea­der ist hier: rea­der.kon­ne­xus.net und …

Ohne No­ti­fi­ca­ti­ons. Ohne un­er­le­dig­te Auf­ga­ben. Ohne “You have 254'435 un­read items”

ich mag an kon­stan­tins rea­der auch, dass ich dort das sehe, was er ger­ne mag, also ma­xi­mal per­sön­li­che emp­feh­lun­gen, an­de­re blogs sehe, die ich ge­ge­be­nen­falls noch nicht ken­ne. blogrol­len kön­nen das theo­re­tisch auch, aber meis­tens fehlt de­nen eben der kon­text, die ak­tua­li­tät, die so­et­was wie kon­stan­tins rea­der, riv­va schaf­fen oder frü­her ge­le­gent­lich goog­le schaff­ten: für mich re­le­van­tes sicht­bar ma­chen.

ich mag spe­zi­fi­sche emp­feh­lun­gen, nicht „guck mal auf you­tube“, son­dern „guck dir die­ses vi­deo auf you­tube an“, nicht „guck mal, blog oder web­site xy hat was neu­es ge­schrie­ben“, son­dern „blog oder web­site xy hat ge­ra­de die­ses zu je­nem ge­schrie­ben und nor­ma­ler­wei­se schreibt xy in­ter­es­san­te sa­chen“.

vie­le mei­ner lieb­lings-blogs hab ich üb­ri­gens aus mei­nen re­fe­rern ge­fischt, also aus der ma­to­mo-an­zei­ge, von wo be­su­cher ka­men. das prin­zip je­mand in­ter­es­siert sich für dich, also kön­netst du ihn auch in­ter­es­sant fin­den funk­tio­niert ge­le­gent­lich wirk­lich. ich glau­be so habe ich auch mei­ne frau ken­nen­ge­lernt. sie hat sich für mich iner­es­siert, also be­gann ich mich auch für sie zu in­ter­es­sie­ren.

jetzt hab ich über acht oder neun ab­sät­ze er­klärt, war­um ich zö­ge­re mich in blog-rin­gen oder ei­ner blog­ger­rol­le an­zu­mel­den, bzw. war­um sich mir die in­ter­essanz oder der nut­zen die­ser me­cha­ni­ken noch nicht er­schlos­sen hat. viel lie­ber ent­de­cke ich (mir) neue blogs dar­über, dass mir je­mand in sei­nem blog hef­tig wi­der­spricht und mei­ne un­aus­ge­go­re­nen über­le­gun­gen zer­pflückt. ich be­zweif­le, dass ich je­mand in­ter­es­san­tes oder mir vor­her un­be­kann­tes ent­de­cke, wenn ich auf die ak­tu­ells­ten ein­trä­ge auf blog­ger­rol­le.de kli­cke. oder um­ge­kehrt glau­be ich, dass sich die meis­ten die auf wir­res.net klick­ten, wäre es dort auf­ge­lis­tet, nach 30 se­kun­den wie­der ge­lang­weilt oder ir­ri­tiert an­de­ren tä­tig­kei­ten zu­wen­den als wir­res.net zu le­sen. das ist hier ja al­les eher et­was ge­wöh­nungs­be­dürf­tig oder wie man es auf eng­l­sich pas­sen­der sa­gen wür­de, eher ein aqui­red tas­te.


heu­te gabs back­ofen-kar­tof­feln und ich (und die bei­fah­re­rin, aber auch fri­da) fan­den die be­son­ders ge­lun­gen. ich bil­de mir ein, viel über kar­tof­feln in den vi­de­os aus der re­stau­rant­kü­che des fallow ge­lernt zu ha­ben, ins­bes­od­ne­re durch die­ses vi­deo über de­ren pom­mes und die­ses über kar­tof­fel-pü­ree. das ge­heim­nis ist die kar­tof­feln scho­nend weich zu düns­ten und sie da­nach — wie soll ich sa­gen — et­was auf­zu­rau­hen. ich habe heu­te ein­fach un­se­ren rest meh­lig­ko­chen­de kar­tof­feln 20 mi­nu­ten in den dampf­ga­rer ge­wor­fen und sie da­nach et­was klei­ner ge­schnit­ten, mit salz, oli­ven­öl und ros­ma­rin ver­mischt und sie da­bei vor­sich­tig aber auch forsch ver­mischt. da­bei ha­ben sich auch ein paar klei­ne­re stück­chen ge­löst, aber die wur­den dann an­schlies­send im ofen (20 mi­nu­ten bei > 200° C) zu knusp­ri­gen köst­lich­kie­ten. und der rest der kar­tof­feln war auch per­fekt, aus­sen rau und knusp­rig, in­nen fluf­fig.


kar­ne­val ist auch son ding das ich seit 35 jah­ren nicht mehr ver­ste­he. ich bin zwar im rhein­land auf­ge­wach­sen und als kind fand ich es toll ei­nen an­lass zum ver­klei­den zu ha­ben, aber ich fra­ge mich eben seit 35 jah­ren, war­um man nicht ein­fach im­mer ge­nau dann über­mäs­sig viel trinkt, wenn ei­nem da­nach ist über­mäs­sig viel zu trin­ken. wel­chen vor­teil hat es, das in ge­sell­schaft von hun­dert­tau­send „je­cken“ tun? oder wenn ei­nem da­nach ist, sich über die klei­dung fran­zö­si­scher sol­da­ten zwi­schen 1794 und 1814 lus­tig zu ma­chen, war­um soll­te man das nicht je­den tag tun kön­nen, wenn ei­nem das wich­tig ist?

war­um ich kar­ne­val als ju­gend­li­cher zu­min­dest in­ter­es­sant fand, lässt sich im nach­hin­ein — fin­de ich — gut er­klä­ren. als 15 oder 16 jäh­ri­ger ist man na­tür­lich für jede ge­le­gen­heit zu trin­ken dank­bar, aber vor al­lem ist man in dem al­ter vom FOMO ge­trie­ben, dem „fear of miss­ing out“ oder der angst et­was zu ver­pas­sen. heu­te weiss ich, man ver­passt bei der nicht-teil­nah­me am kar­ne­val nichts und soll­te man doch et­was ver­pas­sen, lässt es sich pro­blem­los je­der­zeit nach­ho­len.


ich habe jetzt ja ziem­lich deut­lich ge­macht, dass ich nicht vom FOMO ge­trie­ben bin und sel­ten das ge­fühl habe, et­was zu ver­pas­sen weil ich bei x oder y nicht mit­ma­che. aber ei­nen gros­sen „fear“ habe ich schon, den FO­BA­GOWM, dem fear of be­co­ming a grum­py old white man. ich fin­de es schreck­lich, wenn men­schen sich im al­ter da­mit be­schäf­ti­gen sa­chen auf­zu­zäh­len die frü­her mal bes­ser wa­ren oder grün­de su­chen, war­um heu­te al­les dumm, ka­putt, faul oder ver­kom­men ist. tat­säch­lich fin­de ich al­les um mich her­um ziem­lich gut, das be­stä­tigt mir auch die bei­fah­re­rin re­gel­mäs­sig, wenn sie sich dar­über be­klagt, dass ich bei je­den scheiss im­mer das po­si­ti­ve be­to­nen muss. aber ent­schei­dend ist: ich will nicht (mehr) an al­lem um mich her­um teil­neh­men.


das schö­ne am ei­ge­nen blog ist ja er­leb­tes ge­le­gent­lich wie­der zu fin­den. so hab ich ges­tern die­se per­le (wie­der) ge­fun­den:

bei­fah­re­rin vor ner stun­de: „mach mal fens­ter auf, riecht ko­misch hier!“
bei­fah­re­rin jetzt: „mach mal fens­ter zu, riecht ko­misch hier!“

heu­te früh sah ich ein paar flo­cken im haar der bei­fah­re­rin und frag­te sie: „oh hast du jetzt auch schup­pen?“

sie ant­wor­te­te: „nee, das ist es­sen.“


pump, heins­berg - ber­lin

felix schwenzel

vor ein paar ta­gen hab ich über un­ser auto ge­schrie­ben und dass ich die la­de­stopp-pla­nung mit abrp (a bet­ter rou­te plan­ner) ma­che. ich war der über­zeu­gung, dass ich an­de­ren na­vi­ga­ti­ons-apps nicht die te­le­me­trie-da­ten zur ver­fü­gung stel­len kann, die für eine fle­xi­ble la­de­stopp­pla­nung nö­tig sind. also vor al­lem den la­de­stand (SOC) und die vor­aus­sicht­li­che reich­wei­te. aber dank ei­ner emp­feh­lung von ma­lik habe ich mir pump an­ge­schaut und pump ver­bin­det sich auf wunsch tat­säch­lich mit der VW-API.

also bin ich mit pump heu­te von heins­berg nach hau­se na­vi­giert. mein ers­ter ein­druck:

  • die la­de­stopps sind gut ge­setzt, of­fen­sicht­lich ist die vor­ein­stel­lung, dass man eher lang­sam fährt, die drei stopps die pump vor­schlägt las­sen sich mit ei­ner ma­xi­mal­ge­schwin­dig­keit von 120 km/h er­rei­chen.
  • die an­kunfts­zeit ist zu op­ti­mis­tisch, bzw. völ­lig un­rea­lis­tisch. pump meint wir könn­ten vor 17 uhr zu­hau­se sein, aber 17 uhr kal­ku­liert auch goog­le — ohne la­de­stopps. aber auch abrp plant viel zu op­ti­mis­tisch, ver­mut­lich ha­ben we­der pump noch abrp den ver­kehr in die kal­klu­la­ti­on ein­be­zo­gen. im kopf rech­ne­te ich vor der ab­fahrt fol­gen­des und lag da­mit rich­tig: die 7 stun­den die goog­le kal­ku­liert, plus 3 × 30 mi­nu­ten la­den plus 30 mi­nu­ten zäh­flies­sen­der ver­kehr und spon­ta­ne staus: 9 stun­den — und ge­nau 9 stun­den ha­ben wir ge­braucht.
  • die pump-kar­ten-an­sicht in car­play ist über­sich­ti­cher als die von abrp. wäh­rend der fahrt wer­den die wich­tigs­ten da­ten so dar­ge­stellt, dass man sie auf an­hieb ver­steht, man sieht die ent­fer­nung und ETA zum nächs­ten la­de­stopp, den ak­tu­el­len und pro­gnos­ti­zier­ten SOC und man kann sich — auch über­sicht­li­cher als bei abrp — die tank­stopp-pla­nung in lis­ten­form an­zei­gen las­sen (also wie viel, wie lan­ge wo ge­la­den wer­den soll)
  • nach dem ers­ten la­de­stopp hat sich pump auf­ge­hängt. nach dem klick auf wei­ter­fah­ren wur­de an­geb­lich die rou­te be­rech­net, aber da­nach eine ein­ge­fro­re­ne kar­te an­ge­zeigt. weil mein al­tes ipho­ne xr nur be­grenz­tes RAM hat, konn­te ich pump neu­star­ten in­dem ich mich von goog­le maps zu­rück zur au­to­bahn füh­ren liess und ein­mal abrp die rou­te be­rech­nen liess — da­nach star­te­te pump neu und er­in­ner­te sich an die stre­cke. nach dem drit­ten stopp er­in­ner­te sich pump nicht mehr an die stre­cke, aber weil ich oh­ne­hin so voll ge­la­den hat­te, dass die re­cih­wei­te des ID3 bord­com­pu­ters für die stre­cke nach hau­se plus 50 km reich­te, konn­te ich dann auch mit goog­le maps wei­ter­fah­ren.

die fahrt selbst war ge­prägt von stän­di­gem zäh­flies­sen­dem ver­kehr und vie­len spon­ta­nen staus an spur­ver­en­gun­gen und bau- oder un­fall­stel­len. man sieht, un­se­re ge­schwin­dig­keit fiel öf­ter un­ter 30 km/h. um vom stadt­rand ber­lins in den wed­ding zu kom­men, brauch­ten wir knapp ne stun­de.


pump vs abrp

ich wer­de mein abrp-abo kün­di­gen und das pump-abo für eine wei­le be­hal­ten. pump ist auch ein biss­chen scheis­se, aber auch um ei­ni­ges bes­ser als abrp. ich den­ke ich wer­de um die schwä­chen und ab­stür­ze ge­nau wie bei abrp „her­um­na­vi­gie­ren“ kön­nen. die an­bin­dung an die VW API von pump sieht ziem­lich gut aus. die da­ten wer­den of­fen­bar alle dreis­sig se­kun­den ak­tua­li­siert. wenn ich das mit der we­con­nect mqtt an­bin­dung ma­chen wür­de, wür­de VW mei­nen zu­gang tem­po­rär sper­ren. of­fen­sicht­lich lohnt es sich mal zu re­cher­chie­ren, wie man an ein ent­wick­ler-kon­to bei VW kommt. aber jetzt steht das auto oh­ne­hin erst mal wie­der ein paar tage bis wo­chen auf der stras­se rum.


id3

felix schwenzel

ich woll­te ei­gent­lich kein ei­ge­nes auto, nach­dem wir 2020 den „dienst­wa­gen“ zu­rück­ge­ge­ben ha­ben, den mir mein da­ma­li­ger ar­beit­ge­ber zur ver­fü­gung ge­stellt hat­te. ich war ich sehr zu­frie­den mit den car­sha­ring an­ge­bo­ten in ber­lin. ins­be­son­de­re stan­den da­mals über­all in ber­lin elek­tro-leih­wa­gen von VW rum und nach mei­ner über­schlä­gi­gen rech­nung wa­ren die ge­le­gen­heits­fahr­ten im car­sha­ring auf je­den fall bil­li­ger als ein ei­ge­nes auto, das 98% sei­ner zeit auf der stras­se rum­ste­hend ver­bringt.

aber die bei­fah­re­rin setz­te sich durch und des­halb kauf­ten wir uns vor et­was mehr als zwei jah­ren ei­nen ID3. ei­nen neu­wa­gen hat­te ich mir bis da­hin noch nie ge­kauft und es war er­staun­lich kom­pli­ziert ver­käu­fer zu fin­den, die ei­nem so ein ding auch wirk­lich ver­kau­fen woll­ten. wir hat­ten uns für ei­nen ID3 ent­schie­den, in der güns­tigs­ten aus­stat­tung und in stan­dard grau. da­mals gabs noch gross­zü­gi­ge staat­li­che för­de­rung, am ende ha­ben wir, wenn ich mich recht er­in­ne­re, 30 tau­send euro ge­zahlt. mit der ba­sic va­ri­an­te kommt ein 45 kWh akku und schnell­la­den geht mit bis zu 50 kW/h. nach heu­ti­gen stan­dards ist das klein und we­nig, aber wir ha­ben uns mit dem auto, dem akku und dem la­den ei­gent­lich ganz gut ein­ge­groo­ved.

an­fangs bin ich lan­ge stre­cken ger­ne auch mal ein biss­chen schnel­ler ge­fah­ren, eine un­an­ge­neh­me ge­wohn­heit aus dem ver­bren­ner-zeit­al­ter. die er­fah­rung, viel aus­pro­bie­ren und die phy­sik zeigt, dass die bes­te mi­schung aus ef­fi­zi­enz und reis­ge­schwin­dig­keit bei uns­rer kon­fi­gu­ra­ti­on 120 km/h reis­ge­schwin­dig­keit sind. un­ser letz­te rei­se von ber­lin zu mei­nen el­tern nach heins­berg zeigt das ganz gut. wir sind am mitt­woch vor dem os­ter­wo­chen­en­de los­ge­fah­ren und goog­le pro­gnos­ti­zier­te bei der ab­fahrt eine rei­se­dau­er von 7 stun­den für die 630 km. das na­vi­ga­ti­ons­sys­tem mei­ner wahl, der bet­ter rou­te plan­ner (wei­ter un­ten mehr dazu), pro­gnos­ti­zier­te 90 mi­nu­ten la­de­stopps. wir sind dann am ende mit 9 stun­den rei­se­zeit bei mei­nen el­tern an­ge­kom­men, was aber an­ge­sichts des teil­wei­se zäh­flies­sen­den ver­kehrs und ei­nem or­dent­li­chen stau to­tal OK war.

die kenn­zah­len im ab­ge­bil­de­ten home as­sistant da­sh­board stam­men nicht vom bord­com­pu­ter und sind nur in­di­rekt aus den VW-API da­ten be­rech­net. mit till stein­bachs We­Con­nect MQTT kann ich zwar alle mög­li­chen da­ten aus­le­sen, aber zur be­rech­nung des ver­brauchs und der ki­lo­me­ter­leis­tung, stan­den vor zwei jah­ren ei­gent­lich nur der SOC, also der ak­tu­el­le la­de­stand, die la­de­leis­tung und die ge­schätz­te reich­wei­te zur ver­fü­gung. die odo­me­ter-da­ten oder die park­po­si­ti­on stan­den da­mals noch nicht über die API zur ver­fü­gung. des­halb habe ich mir vor zwei jah­ren bei ali-ex­press ei­nen sehr güns­ti­gen GPS tra­cker ge­kauft um den je­wei­li­gen ki­lo­me­ter­stand (näh­rungs­wei­se) zu be­rech­nen und na­tür­lich auch die po­si­ti­on als da­tum in home as­sistant zur ver­fü­gung zu ha­ben. das GPS steckt im zi­ga­ret­ten­an­zün­der im kof­fer­raum des ID3 und sen­det alle paar se­kun­den ein da­ten­pa­ket an mei­ne lo­ka­le trac­car-in­stanz. von dort ste­hen die da­ten home assiatnt zur ver­fü­gung und ich kann alle mög­li­chen wei­te­ren da­ten ab­lei­ten. den ki­lo­me­ter­stand be­rech­net trac­car freund­li­cher­wei­se be­reits sehr ak­ku­rat aus den GPS da­ten.

für den 630 ki­lo­met­re trip be­rech­ne­te der bord­com­pu­ter al­ler­dings ei­nen ver­brauch von 15,7 kwh/100km — was ich für ziem­lich ef­fi­zi­ent hal­te. da­mit ha­ben wir es be­quem mit drei la­de­stopps nach heins­berg ge­schafft.

na­tür­lich sind wir mit 100% SOC los­ge­fah­ren, da­mit konn­ten wir 2 stun­den durch­fah­ren um dann 24 mi­nu­ten zu la­den und end­lich die vor­be­rei­te­ten snacks aus dem kof­fer­raum ho­len und es­sen. der rhyth­mus, 30 mi­nu­ten la­den, an­der­t­alb stun­den fah­ren ist mei­ner mei­nung nach per­fekt für ent­spann­tes fah­ren. dazu hat­ten wir auch enor­mes glück. der gröss­te stau auf un­se­rer stre­cke fing ge­nau da an, wo der (bes­se­re) rou­ten­pla­ner ei­nen stopp für uns vor­ge­se­hen hat­te. wäh­rend des la­dens sah ich die LKW-ka­ra­va­ne auf der au­to­bahn, wäh­rend ich ein ni­cker­chen hielt, lud und die bei­fah­re­rin und der hund gas­si gin­gen. nach dem ni­cker­chen sah ich mich auf goog­le maps um und sah, dass es theo­re­tisch die mög­lich­keit gab, von der rast­stät­te ab­zu­fah­ren, statt wie­der auf die au­to­bahn.

also sind wir ne­ben der au­to­bahn her­ge­fah­ren, was ne­ben­bei auch noch land­schaft­lich to­tal ro­man­tisch war. ich glau­be wir wa­ren ge­ra­de im wes­ter­wald.

better route planner

die um­fah­rung des staus hät­te uns der be­ter rou­te plan­ner (abrp) nicht vor­gr­schla­gen. abrp hat sei­ne stär­ken, aber stau­um­fah­rung und stre­cken­füh­rung in bal­lungs­räu­men ge­hö­ren (noch) nicht dazu. ich be­nut­ze in car­play im­mer bei­des, abrp und goog­le maps. wirk­lich gut ist abrp aber in der lad­stopp-pla­nung. al­ler­dings braucht er da­für live-da­ten. da ich alle nö­ti­gen live-da­ten im home-as­sistant habe, kann ich die glück­li­cher­wei­se be­reit­stel­len. im prin­zip schi­cke ich abrp alle 30 se­kun­den ei­nen curl auf­ruf mit ei­nem lan­gen json string

curl --location -sS -g --request 
GET 'https://api.iternio.com/1/tlm/send
?token=xxx&api_key=xxx
&tlm={
  "soc": 44,
  "is_charging": 0,
  "power": 0,
  "utc": 1745001019,
  "speed": "0",
  "is_parked": 1,
  "capacity": "45",
  "heading": "167.0",
  "elevation": "0",
  "odometer": "40788.21",
  "lon": "6.07955",
  "est_battery_range": 121,
  "lat": "51.10507"
}

                    

beim la­den sen­de ich noch die lade-te­le­me­trie, al­ler­dings ist so­wohl beim la­den, als auch beim fah­ren das pro­blem, dass ich die da­ten aus der VW API nur alle 5 mi­nu­ten ab­ru­fen kann. so hinkt die SOC-an­zei­ge im­mer ca. 5 mi­nu­ten hin­ter­her, und manch­mal auch ei­nen­ti­cken län­ger, weil die da­ten­rei­se ja ei­ni­ge zwi­schen­sta­tio­nen um­fasst: auto → VW → we­connct-mqtt → home as­sistant → api.iter­nio.com

mal klemmts mit der da­ten­ver­bin­dung, mal stürzt we­con­nect-mqtt ab, mal stürzt die abrp-app ab. trotz­dem, da­durch, dass abrp mei­ne la­de­kar­ten kennt und des­halb die la­de­stopps so­wohl am für uns güns­tigs­ten (der­zeit vor al­lem aral pul­se und io­ni­ty) plant, aber eben auch die aus­las­tung der la­de­punk­te und un­se­re reich­wei­te be­ach­tet, sind so­wohl die pro­gno­sen als auch die stre­cken­füh­rung meis­ten ot­pi­mal. die bei­fah­re­rin hasst die abrp-app aber den­noch — und ich muss ihr im prin­zip recht ge­ben. abrp hat enorm vie­le bugs. den abrp-ent­wick­lern muss man al­ler­dings zu gute hal­ten, dass sie fast alle bugs fi­xen, sich da­bei aber lei­der im­mer wi­der neue bugs ein­schlei­chen. auch die be­nut­zer­füh­rung än­dert sich mit je­dem ma­jor re­lease, aber die API-da­ten-kon­struk­ti­on die ich mir hier ge­bas­telt habe ist der­zeit das bes­te was es gibt. auch das on-board-navi von VW kann (mitt­le­rer­wei­le) la­de­stopps in die rei­se-rou­te ein­bau­en, al­ler­dings be­ach­tet die VW app un­se­re la­de­ta­ri­fe nicht. und sie stürzt ge­nau so ger­ne ab, wie abrp.

nach et­was mehr als zwei jah­ren eau­to fah­ren kann ich mir eine rück­kehr zum ver­bren­ner nicht mehr vor­stel­len. wenn ich ge­le­gent­lich doch noch ver­bren­ner fah­re, wun­de­re ich mich wie die kis­ten an­fan­gen zu schrei­en, wenn man aufs gas drückt. ich lie­be den (ma­nu­el­len tem­po) li­mi­ter in kom­bi­na­ti­on mit dem ein-pe­dal-fah­ren, ob­wohl der tem­po­mat ein auf­preis-pflich­ti­ges ex­tra ist, funk­tio­niert der li­mi­ter für mich (und auch die bei­fah­re­rin) viel bes­ser. auf der au­to­bahn stel­le ich 120 km/h ein und al­les wei­te­re wird mit dem gas­pe­dal ge­re­gelt. die au­to­ma­ti­sche tem­po­er­ken­nung ist in­dis­ku­ta­bel, al­ler­dings ist die info-an­zei­ge der höchst­ge­schwin­dig­keit eine will­kom­me­ne zu­satz-info wäh­rend der fahrt und meist bes­ser als die von goog­le maps oder abrp. die car­play-in­te­gra­ti­on von VW ist ex­trem okay und funk­tio­niert seit ein paar ios-up­dates auch in 99% der fäl­le so wie er­war­tet.

ich wür­de mir eine et­was ge­sprä­chi­ge­re und freund­li­che API wün­schen (mei­ne da­ten, lasst mich da­mit ma­chen was ich will und wie ich will), ich wür­de mir wün­schen, dass die VW-ver­trags­werk­stät­ten und -händ­ler et­was we­ni­ger ver­peilt wä­ren. am auto selbst und an der zu­ver­läs­sig­keit ha­ben wir nichts aus­zu­set­zen. das mag er­staun­lich klin­gen, weil ja wirk­lich fast je­der über die touch-but­tons am lenk­rad me­ckert, die zu­ver­läs­sig­keit der soft­ware be­klagt und sich über die over-the-air-up­date-ver­spre­chen lus­tig macht, die VW mal vor drei jah­ren über­op­ti­mis­tisch raus­po­saunt hat. wens nach mir geht, blei­be ich ger­ne bei VW.


elek­tro mo­bi­li­tät ist ja nach wie vor gros­ser nerd-kram. ich habe gros­sen spass dar­an mir um­ständ­lich me­tri­ken aus­zu­le­sen und wei­ter zu ver­ar­bei­ten. aber ich mach das ja nur zum teil aus spass. der witz da­hin­ter ist, das we­der die apps von VW, noch die we­nigs­ten apps von dritt­her­stel­lern eine preis- und stre­cken­op­ti­mier­te la­de­pla­nungs-na­vi­ga­ti­on an­bie­ten. was ich mir da so zu­sam­men­bas­tel dient al­les ei­nem ein­zi­gen zweck: in ei­nem sich ex­trem vo­la­ti­len markt so schnell, güns­tig und ohne gros­se um­stän­de von a nach b zu kom­men. die la­de­infra­struk­tur selbst ist mitt­ler­wei­le kein pro­blem mehr, ob­wohl sie das vor zwei jah­ren, aus mei­ner sicht, auch nicht war. das pro­blem ist der preis­dschun­gel, naja, und teil­wei­se auch im­mer noch die zu­ver­läs­sig­keit der la­de­säu­len.

aus all die­sen grün­den schaue ich mir je­den sonn­tag üb­ri­gens mit gros­sem ver­gnü­gen die aben­teu­er des elek­tro­tru­ckers auf you­tube an. ei­ner­seits fin­de ich das fas­zi­nie­rend weil man beim elek­tro­tru­cker, wie frü­her™ bei gu­ten blogs, ein­sich­ten in frem­de le­bens­wel­ten be­kommt und an­de­rer­seits sind sei­ne er­leb­nis­se rund um die elek­tro­mo­bi­li­tät, zu­min­dest aus mei­ner nerd-per­spek­ti­ve, irre in­ter­es­sant und amü­sant.

manch­mal schaut er sich auch an­de­re ele­tro­fahr­zeu­ge an und ich schau ihm da­bei sehr ger­ne zu.

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kir­by und ich

felix schwenzel in artikel

in den letz­ten ta­gen ha­ben kir­by und ich uns bes­ser ken­nen­ge­lernt. für mich ist der neu­bau mei­ner web­site wie weih­nach­ten und ge­burts­tag zu­sam­men. ich freue mich schö­nes ge­schenkt zu be­kom­men und dann an die wand zu hän­gen oder in eine vi­tri­ne zu stel­len. aber mei­ne liebs­ten ge­schen­ke sind sa­chen aus de­nen ich selbst schö­nes bau­en kann. so freue ich mich zum bei­spiel bis heu­te dar­über weih­nach­ten vor 14 jah­ren und weih­nach­ten vor 12 jah­ren da­mit ver­bracht ha­ben zu dür­fen … eine kü­che auf­zu­bau­en.

so sol­len gute ge­schen­ke sein: man be­kommt ein­zel­tei­le, oder bes­ser ge­sagt ein sys­tem von bau- und ge­stal­tungs­ele­men­ten, aus de­nen man selbst et­was ei­ge­nes bau­en kann. da­bei muss man nicht bei null an­fan­gen, weil sich vie­le klu­ge men­schen be­reits ge­dan­ken über po­ten­zi­el­le pro­ble­me und lö­sun­gen ge­macht ha­ben und man sich ein­fach auf de­ren schul­tern stel­len kann.

mit die­ser idee lässt sich der er­folg von lego, mine­craft und si­cher­lich zum teil auch von ikea er­klä­ren. ike­as ge­ni­als­ter mar­ke­ting­trick ist wahr­schein­lich, dass man bei kun­den eine art stock­holm-syn­drom aus­löst. weil man durch die mü­hen und schmer­zen des selbst-auf­baus durch­steht, schätzt man das er­geb­nis am ende po­si­ti­ver ein, als wenn man es fer­tig ge­kauft hät­te.

na­tür­lich ist auch der weg ein ziel. in mei­nen aus­ein­an­der­set­zun­gen mit kir­by ler­ne ich wie­der din­ge über das pro­gram­mie­ren. sehr hilf­reich in sa­chen kir­by, aber auch als ein­füh­rung in die mo­der­ne php-pro­g­ra­mie­rung, sind zum bei­spiel die screen­casts in der kir­by gui­de von bas­ti­an all­gei­er. wenn ich mir die an­se­he, muss ich stän­dig pau­sie­ren um schnell mal was aus­zu­pro­bie­ren und stau­nend bei mir im zim­mer rum zu ste­hen.

an­ders als ein lee­res blatt pa­pier, sind sys­te­me wie kir­by, aber auch home as­sistant, prall ge­füll­te werk­zeug­kis­ten, die ei­nem zu­ru­fen: mit uns kannst du ge­nau das bau­en, was du schon lan­ge bau­en woll­test. und un­ter­wegs lernst du viel über dich selbst, dar­über wie tei­le der welt funk­tio­nie­ren und am ende hast du eine schön an­zu­se­hen­de bau­stel­le, an der du — wenn du lust hast — die nächs­ten 10 jah­ren wei­ter­bau­en kannst.


je­den­falls habe ich in den letz­ten ta­gen viel im ma­schi­nen­raum ge­ar­bei­tet. wie bas­ti­an all­gei­er in den screen­casts im­mer sagt, code ge­trock­net, ele­gan­ter ge­macht und un­ter­wegs vie­le ab­bie­gun­gen ent­deckt, die ich noch er­kun­den möch­te. das alte wir­res.net war sen­sa­tio­nell gut such­ma­schi­nen-op­ti­miert. teil­wei­se ha­ben sich ein­trä­ge mi­nu­ten nach der ver­öf­fent­li­chung schon im goog­le in­dex ge­fun­den. das ist durch die län­ge­re in­ak­ti­vi­tät und vor al­lem das ein­jäh­ri­ge von der bild­flä­che ver­schwin­den, na­tür­lich al­les hin. und al­les was den code an­geht, die klei­nen hel­fer für such­ma­schi­nen und craw­ler, müs­sen neu her. da­für gibt’s vie­le hel­fer, aber es ist auch viel hand­ar­beit und fein­schliff nö­tig.

aber mit dem zwi­schen­stand bin ich ganz zu­frie­den. so sieht das mitt­ler­wei­le wie­der in den such­er­geb­nis­sen aus.

die site­map spie­gelt jetzt auch die ro­bots-re­geln, also al­les was äl­ter als 5 jah­re (oder 3, bin noch un­ent­schie­den, aber der­zeit sind’s 5) ist aus­ge­blen­det. über­sicht­sei­ten will ich nicht im in­dex ha­ben, weil die sich so oft än­dern und oh­ne­hin nicht zum fin­den ge­eig­net sind.

und beim such­wort me­dia­the­kweb­view bin ich der­zeit so­gar auf der ers­ten such­er­geb­nis­sei­te.


die sei­te vom heu­ti­gen mor­gen­spa­zier­gang zeigt ex­em­pla­risch, war­um ich ei­ner­seits so be­geis­tert von kir­by bin und an­de­rer­seits, auf wie viel ar­beit ich mich noch freu­en kann.

so habe ich das ers­te bild wäh­rend ei­ner klei­nen pau­se beim spa­zier­gang ge­pos­tet. es wur­de au­to­ma­tisch zu blues­ky und mast­o­don syn­di­ziert, al­ler­dings hat ir­gend­was bei der auf­be­rei­tung für den RSS-feed ge­klemmt, da kam der ar­ti­kel zu­nächst ohne bild an. spä­ter hab ich ein­fach 6 wei­te­re bil­der vom te­le­fon in den ar­ti­kel ge­la­den und die dem kir­by star­ter­kit mit­ge­lie­fer­te ga­le­rie hat out of the box funk­tio­niert. ich muss­te spä­ter nur noch ein biss­chen am code schrau­ben, da­mit das auch mit re­spon­si­ve images funk­tio­niert.

bild­se­ri­en vom te­le­fon aus ins in­ter­net pos­ten und tei­len, vor ein paar jah­ren war das noch ein feuch­ter traum, bzw. der grund war­um apps wie in­sta­gram so er­folg­reich wa­ren. ich wür­de ger­ne wei­ter auf in­sta­gram pos­ten, am liebs­ten au­to­ma­tisch von hier, aber das will face­book nicht, bzw. nur für „busi­ness“ kun­den. also pau­si­er ich das jetzt erst­mal und freu mich, dass ich das jetzt „zu­hau­se“ ma­chen kann, mit dem glei­chen kom­fort, aber un­ter mei­ner kon­trol­le. ein­zi­ger nach­teil von so­was: der ord­ner mit dem ar­ti­kel und den bild-roh­da­ten die das te­le­fon da­hin ge­la­den hat ist 30 MB gross. zum glück kann man bei uber­space mitt­ler­wei­le fest­plat­ten­platz da­zu­kau­fen, oder, wenn alle stri­cke reis­sen soll­ten, kann ich kir­by auch ganz schnell wo­an­ders hin­schie­ben.

aus­ser­dem bin ich jeztzt auch in den ge­nuss des ers­ten, gar nicht mal so an­ge­neh­men kir­by bugs ge­kom­men. aus mir noch nicht ganz nach­voll­zieh­ba­ren grün­den legt kir­by eine tem­po­rä­re da­tei an, ver­gisst die aber zu lö­schen, was un­an­ge­neh­me fol­gen hat (ein­deu­ti­ge IDs neu­er ar­ti­kel sind nicht mehr ein­deu­tig, son­dern gleich). aber da mein zwei­ter vor­na­me „work­around“ ist, ist das auch kein so gros­ses pro­blem.


die ideen, was ich hier noch so al­les ma­chen könn­te, flies­sen mo­men­tan ganz gut. mir ge­fällt das ru­hi­ge, mi­ni­ma­lis­ti­sche web­schau­fens­ter der­zeit ganz gut, aber weil ich schon ger­ne (meta-) da­ten und se­kun­där-in­fos zu ein­zel­nen ar­ti­kel an­zei­gen möch­te (vor al­lem für mich selbst na­tür­lich), wer­de ich nicht nur mei­ne alte rück­sei­te re­ak­ti­vie­ren, son­dern auch eine pa­ckungs­bei­la­ge zu je­den ar­ti­kel an­le­gen, qua­si ar­ti­kel­rück­sei­ten. da kön­nen dann auch kom­men­ta­re und web­men­ti­ons und so hin.

mit an­de­ren wor­ten, hier kön­net es in den nächs­ten mo­na­ten im­mer wie­der et­was ru­ckeln. wenn euch was auf­fällt oder nervt, sagt mir be­scheid.


30 jah­re blog­gen, ver­si­on 4.0.1

felix schwenzel

das tem­p­la­te, bzw. der tem­p­la­te-ord­ner auf dem die­se web­site bis vor un­ge­fähr ei­nem jahr lief hiess wir­res3. nach die­se lo­gik ist der kir­by-re­launch wohl wir­res ver­si­on 4.

ver­si­on 2 dürf­te das hier ge­we­sen sein, 2010 war ich stolz dar­auf von ei­nem ta­bel­len-ba­sier­ten lay­out auf ein CSS ba­sier­tes lay­out um­ge­stellt zu ha­ben.

ver­si­on3, bei der ich auf „re­spon­si­ve de­sign“ um­stell­te, lief dann 12 jah­re lang.

und eben, zu­fäl­lig im ar­chiv ge­fun­den, 2015 schrieb ich über die ver­si­on 0 von 1996. die lief zwar noch nicht un­ter wir­res.net oder ir­gend­ei­nem con­tent ma­nag­men­te sys­tem, son­dern auf blan­ken html-me­tal. in dem ar­ti­kel von 2015 be­haup­te und be­le­ge ich, dass ich ei­egent­lich schon seit 30 jah­ren (1995) ins in­ter­net schrei­be, bzw. lin­ke.

und ich er­klä­re an­hand ei­nes kott­ke zi­tats, war­um ich so lan­ge auf die­sem ob­sku­ren CMS ge­blie­ben bin: läuft halt, funk­tio­niert, ist be­re­chen­bar und kenn ich.

ei­ner der tech­ni­schen grün­de war­um ich mit ei­ner soft­ware aus den 90er jah­ren so lan­ge gut zu­recht kam, wa­ren die html-vor­la­gen, also die art wie ez­pu­blisch html aus den in­hal­ten pro­du­zier­te. je­des for­ma­tie­rung, bil­der, links, zi­ta­te hat­ten ihre eig­nen vor­la­gen. statt
<a href="https://example.com>example.com</a>
schrieb ich
<link https://example.com example.com>>
bil­der la­gen in ei­ner bild­da­ten­bank und nach der ver­knüp­fung mit ei­nem ar­ti­kel re­fern­zier­te ich sie mit
<image 1 left large>
was sich kom­pli­ziert und müh­sam an­hört ist tech­nisch ein se­gen. so wur­den bil­der in den neun­zi­ger jah­ren vor­zugs­wei­se über ta­bel­len-kon­struk­te ge­lay­outet. <figure> oder <fig­cap­ti­on> wa­ren da­mals noch nicht er­fun­den, ad­ap­ti­ve bil­der erst recht nicht. aber mit dem tem­p­la­te sys­tem liess sich die aus­ga­be von bil­dern je­weils an den stand der tech­nik an­pas­sen. so konn­te ich aus ei­nem ein­fa­chen <image 1 left large> schnell kom­le­xes, ad­ap­ti­ves bild-mark­up bau­en, das op­ti­mier­te bil­der für alle mög­li­chen bild­schirm­auf­lö­sun­gen aus­gab.

in den neun­zi­gern durf­te man noch <b> zum fet­ten von text ver­wen­den. im ez­pu­blish ba­ckend muss­te ich im­mer <bold> ver­wen­den, aber konn­te die html-aus­ga­be dann eben spä­ter an das mo­der­ne­re <strong> an­pas­sen.

und na­tür­lich liess sich das auch al­les er­wei­tern. für ein­ge­bet­te­te you­tube vi­de­os hab ich mir eine ez­pu­blish vor­la­ge <tube hGhrJru-PQ8&t> ge­baut, die dann an­fangs ein­fach den nor­ma­len you­tube em­bed-code aus­gab und spä­ter eine da­ten­schutz­freund­li­che­re va­ri­an­te, die nur das vi­deo-pos­ter mit ei­nem play-but­ton zeig­te und das vi­deo und das goog­le-track­ing erst nach ei­nem klick lud. weil kir­by mit sei­nen block-edi­tor ein ähn­li­ches kon­zept ver­folgt, liess ich das für alle mei­ne im­por­tier­ten in­hal­te und na­tür­lich auch neu­en in­hal­te ruck-zuck neu bau­en. im block edi­tor gebe ich nur die vi­deo-url an, die aus­ga­be des blocks pas­se ich per tem­p­la­te an und her­aus kommt das:

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die­se da­ten­schutz-freund­li­che­ren vi­deo-em­beds sind das, wo­mit ich ges­tern mei­nen tag ver­bracht habe. funk­tio­niert für you­tube und vi­meo.

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ich weiss zwar gar nicht ob das noch ir­gend­wer ver­wen­det, bzw. ob ich noch je­mals ein vi­meo-vi­deo hier neu ein­bet­ten wer­de, aber weil ich in mei­nem ar­chiv noch das eine oder an­de­re vi­meo-vi­deo lie­gen habe, soll das na­tür­lich auch wei­ter so funk­tio­nie­ren.

aus­ser­dem habe ich ges­tern noch am rss-feed ge­schraubt. wenn ich im kir­by edi­tor ei­nen re­la­ti­ven link ein­gab, kam der auch im rss-feed re­la­tiv raus. which is doof. aber viel­leicht is­ses auch doof re­la­ti­ve links zu ver­wen­den, wenn ich mich recht er­in­ne­re hab ich in ez­pu­blish auch im­mer vol­le urls ver­wen­det um auf wir­res.net zu lin­ken. aus­ser­dem hab ich mir über­legt im feed den nor­ma­len you­tube-em­bed code aus­zu­ge­ben, so dann man sich das vi­deo in sei­nem rss-rea­der ein­ge­bet­tet an­se­hen kann. ganau­so gebe ich die bil­der im feed nicht mehr ad­ap­tiv aus, son­dern ein­fach, ohne ge­döns auf 900px brei­te ska­liert.


je­den­falls sehe ich jetzt wie­der was mich über die letz­ten 30 jah­re dazu ge­bracht hat ins in­ter­net zu schrei­ben: mein drang neue din­ge aus­zu­pro­bie­ren, zu schau­en, mit wel­chen tech­ni­schen tools man was er­rei­chen kann um das äl­tes­te ge­wer­be der welt aus­zu­üben: mit an­de­ren kom­mu­ni­zie­ren.

in den letz­ten 5 jah­ren lag mein fo­kus eher auf der in­ter­spe­zi­fi­schen kom­mu­ni­ka­ti­on: wie kann ich ver­ste­hen was fri­da will und in­ten­diert, wie stel­le ich si­cher, dass fri­da mich ver­steht? das hat ganz gut ge­klappt und un­ter­wegs habe ich das eine oder an­de­re ge­lernt und lei­der eher we­nig mit mei­ner spe­zi ge­teilt. aus­ser ein­mal letz­tes jahr auf der re­pu­bli­ca.

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in der web-tech­nik hat sich in den letz­ten jah­ren, so wie bei den hun­de-er­zie­hungs­me­tho­den viel ge­tan. la­zy­loa­ding geht mitt­ler­wei­le ohne je­des ja­va­script, css kann va­ria­blen und rech­nen (!), fast alle brow­ser sind auf dem glei­chen tech­ni­schen stand. uber­space, wo die­se sei­ten ge­hos­tet sind, kann http/2 und ich bin si­cher an den caching-po­li­ci­es, cache-con­trol hea­ders lässt sich noch so ei­ni­ges op­ti­mie­ren und ler­nen.

apro­pos caching und per­for­mance. nach der in­stal­la­ti­on von kir­by auf uber­space (pie­ce of cake, ein­fach den 2,5 GB gros­sen kir­by ord­ner rü­ber­ko­pie­ren, eine klei­ne an­pas­sung an der .ht­ac­cess, läuft) …

# In some en­vi­ron­ments it's necessary to
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Re­wri­te­Ba­se /

                    

… habe ich mas­si­ve per­for­mance pro­ble­me be­ob­ach­tet und muss­te in der php.ini php mehr RAM gön­nen. der grund, so er­klä­re ich es mir nach­träg­lich, war cache-warm­ing. kir­by er­zeug­te hun­der­te, tau­sen­de bild­va­ri­an­ten für die ad­ap­ti­ve aus­lie­fe­rung von bild-da­tei­en, und das kos­tet RAM und CPU (sor­ry uber­space!). ges­tern habe ich die pa­ra­me­ter der ad­ap­ti­ven bild­aus­lie­fe­rung noch­mal an­ge­passt, was er­neut zu merk­li­chen per­for­mance-eng­päs­sen führ­te. ein blick in den media ord­ner, wo kir­by die bild­va­ri­an­ten cached/ab­legt, zeigt der­zeit 5.8 GB. vor drei ta­gen wa­ren das nur 2.4 GB, ges­tern 4 GB. der kir­by content ord­ner ist 2,4 GB gross.

nach ein paar stun­den bild-ge­ne­rie­rung schien die per­for­mance der sei­te wie­der OK zu sein. wenn ihr, lie­be le­ser, ei­nen an­de­ren ein­druck habt, lasst es mich ger­ne wis­sen.


tl;dr: ins in­ter­net schrei­ben und eine ei­ge­ne web­site zu be­trie­ben ist im­mer noch furcht­bar viel ar­beit, aber al­lein um den stand der tech­nik zu ver­fol­gen, (be-)lohnt sich das. und es gibt noch viel zu tun und ler­nen.

(ent­schul­di­gung für die click­bait-über­schrift, kor­rekt müss­te es na­tür­lich heis­sen: „30 jah­re ins in­ter­net schrei­ben“)


kris­tof

felix schwenzel in artikel

mit kris­tof habe ich mei­ne ge­sam­te kind­heit ver­bracht. kris­tofs schwes­ter anja war auch ab und zu da­bei, aber sie war ein mäd­chen und ein paar jah­re äl­ter als kris­tof und ich — also qua­si von ei­nem an­de­ren pla­ne­ten. rich­tig mit ihr be­freun­det habe ich mich erst viel spä­ter. kris­tof und ich wa­ren von an­fang an bes­te freun­de. als wir uns zum ers­ten mal be­geg­ne­ten, wir wa­ren wohl so um die drei jah­re alt, woll­te ich ihn gleich knud­deln, warf ihn aber aus­ver­se­hen zu bo­den. wir wa­ren uns ei­gent­lich nicht be­son­ders ähn­lich. kris­tof war fein­glied­rig und zart, ich war ein kräf­ti­ger bro­cken, wie frisch in den zau­ber­trank ge­fal­len. ich er­in­ne­re mich nicht, die­se kör­per­li­che über­le­gen­heit je­mals aus­ge­spielt zu ha­ben, aus­ser aus­ver­se­hen, bei un­se­rer ers­ten be­geg­nung. ich er­in­ne­re mich noch nicht mal dar­an, dass wir uns je­mals ge­strit­ten hät­ten, aber da kann mich mei­ne er­in­ne­rung auch trü­gen.

wir wa­ren in un­se­ren ers­ten zehn, zwölf le­bens­jah­ren sehr viel zu­sam­men. un­se­re müt­ter wa­ren bes­te freun­din­nen und sie teil­ten sich un­se­re be­treu­ung un­ter­ein­an­der auf und lies­sen uns von ei­nem kin­der­mäd­chen hü­ten, das ei­gent­lich die haus­häl­te­rin von kris­tofs el­tern war (und mich in angst und schre­cken ver­setz­te).

kris­tof hat­te eine ganz be­son­de­re fä­hig­keit. wenn er hin­fiel, tat er sich weh. und er fiel sehr oft hin. er war auch sehr mu­tig und klet­ter­te ger­ne auf bäu­me, eine tä­tig­keit die ich mir schon als kind ver­bot, weil ich vor­sich­tig schon als schis­ser ge­bo­ren wur­de.

weil kris­tof gern auf bäu­me klet­ter­te, fiel er auch oft von bäu­men run­ter, er schlug sich stän­dig das ge­sicht auf und wur­de re­gel­mäs­sig ins kran­ken­haus ge­fah­ren, um dort „gen­ähnt“ zu wer­den. als mei­ne mut­ter ein­mal beim abend­essen er­zähl­te: „kris­tof ist in ei­nen sta­chel­draht­zaun ge­fal­len“ hiess es nicht: „oh je!“ oder „der ärms­te!“, son­dern: „echt? schon wie­der?“

ich tei­le un­glaub­lich vie­le kind­heits­er­in­ne­run­gen mit kris­tof: weit­pin­keln am kroa­ti­schen strand (das mys­te­riö­ser­wei­se anja ge­wann), heu­ern­te im gar­ten sei­ner el­tern, pil­ze­su­chen im wald, bo­nan­za gu­cken und wie wir ein­mal ein milch-wett­trin­ken ver­an­stal­te­ten: am ende des wett­trin­kens stürm­te kris­tof aus der kü­che ins wohn­zim­mer, strahl­te sei­ne mut­ter an und rief: „mut­ti, ich hab’ ge­ra­de ei­nen li­ter milch ge­trun­ken!“ — und über­gab sich am ende des sat­zes.

wir wuch­sen im wahrs­ten sin­ne des wor­tes zu­sam­men auf, gin­gen zu­sam­men in den kin­der­gar­ten, die grund­schu­le und den hort. wir kleb­ten zu­sam­men wie pech und schwe­fel, ter­ro­ri­sier­ten an­de­re kin­der und trie­ben un­se­re kin­der­gärt­ne­rin­nen, be­treue­rin­nen und leh­re­rin­nen zur ver­zweif­lung. ei­gent­lich, glau­be ich, moch­ten uns un­se­re be­treue­rin­nen im kin­der­gar­ten und hort ganz ger­ne. ich kann mich zu­min­dest dar­an er­in­nern, dass ich im hort öf­ter auf frau pe­li­kans schoss sass, wäh­rend sie und ihre kol­le­gin­nen im per­so­nal­raum HB-zi­ga­ret­ten rauch­ten. als ich da so sass, be­schloss ich, wenn ich er­wach­sen wäre, wür­de ich auch HB rau­chen. ich fand rau­chen da­mals ziem­lich toll. war­um kris­tof und ich mit rau­chen­den hort-be­treue­rin­nen im per­so­nal­raum sas­sen, weiss ich nicht mehr. in der rück­schau ver­mu­te ich, um uns von den an­de­ren kin­dern zu tren­nen und uns dar­an zu hin­dern, grau­sa­men kin­der­scher­ze mit ih­nen zu ma­chen.

mei­ne mut­ter er­zähl­te mir, dass sie und kris­tofs mut­ter re­gel­mäs­sig zu ge­sprä­chen in den kin­der­gar­ten und den hort ein­ge­la­den wur­den, um die pro­ble­me die wir ver­ur­sach­ten zu be­spre­chen. auch das ist mir in der rück­schau un­er­klär­lich, denn kris­tof und ich wa­ren ei­gent­lich schüch­ter­e­ne, zu­rück­hal­ten­de kin­der.

nach der grund­schu­le und dem hort gin­gen kris­tof und ich auf ver­schie­de­ne wei­ter­füh­ren­de schu­len und sa­hen uns et­was sel­te­ner. wir sa­hen uns noch, wenn sich un­se­re el­tern ge­gen­sei­tig be­such­ten, über­nach­te­ten wei­ter­hin im haus des je­weils an­de­ren und fuh­ren auch ein paar­mal ge­mein­sam in den ur­laub. lang­sam aber si­cher bil­de­ten sich aber neue freun­des­krei­se und die über­schnei­dun­gen un­se­rer le­bens­wirk­lich­kei­ten wur­den lang­sam we­ni­ger.

wir wa­ren bei­de kei­ne asse in der schu­le, mein deutsch­leh­rer emp­fahl mei­ner mut­ter, mich eine hand­werk­li­che leh­re ma­chen zu las­sen, statt mich wei­ter­hin auf dem gym­na­si­um zu über­for­dern. mei­ne mut­ter liess sich nicht von leh­rern be­ir­ren und be­hielt mich auf dem gym­na­si­um. kris­tofs el­tern ga­ben dem druck wohl ir­gend­wann nach und lies­sen ihn, nach ein paar jah­ren gym­na­si­um, auf die haupt­schu­le ge­hen.

zu dem zeit­punkt frag­men­tier­te sich un­se­re freund­schaft so sehr, dass ich sol­che neu­ig­kei­ten nicht mehr von kris­tof selbst er­fuhr, son­dern sie mir von mei­ner mut­ter er­zäh­len liess. über mei­ne mut­ter war ich bes­tens in­for­miert über kris­tofs le­bens­we­ge, auch ohne di­rek­ten kon­takt. über mei­ne mut­ter er­fuhr ich ir­gend­wann, dass kris­tof jetzt eine leh­re in ei­nem me­tall­ver­ar­bei­ten­den be­trieb an­ge­fan­gen hät­te. dann er­fuhr ich, in wech­seln­der rei­hen­fol­ge, dass er dort raus­ge­flo­gen sei, spä­ter wie­der dort an­ge­fan­gen hät­te und ir­gend­wann spä­ter wie­der raus­ge­flo­gen sei. ich hör­te das kris­tof kiff­te, zu viel kiff­te, und sich wohl auch beim dea­len hat­te er­wi­schen las­sen. in den er­zäh­lun­gen mei­ner mut­ter ent­wi­ckel­te sich kris­tof lang­sam zu ei­nem pro­blem­ju­gend­li­chen. weil ich die schu­le auch scheis­se fand und pu­ber­tier­te, hat­te ich auch alle mög­li­chen pro­ble­me, aber weil ich ein schis­ser war und angst vor grös­se­ren pro­ble­men hat­te, gab ich mir mühe mei­ne pro­ble­me klein zu hal­ten. ich fing an, das mit dem kif­fen auch mal aus­zu­pro­bie­ren, aber weil ich so eine angst da­vor hat­te, dass das kif­fen zu ei­nem grös­se­ren pro­blem wer­den könn­te, hal­lu­zi­nier­te ich nicht, son­dern pa­ra­noi­sier­te und kotz­te vom kif­fen. ich liess das dann schnell wie­der sein und ver­such­te im­mer wie­der, auch in der schu­le, auf ei­nen grü­nen zweig zu ge­lan­gen, um nicht auch eine leh­re an­fan­gen zu müs­sen.

über die jah­re kreuz­ten sich die wege von kris­tof und mir noch ein paar mal di­rekt und in­di­rekt, so hat­te er, als ich in als aus­tausch­schü­ler in ame­ri­ka war, eine et­was län­ge­re af­fä­re mit mei­ner bes­ten freun­din und gros­sen ex-lie­be gita — und er lern­te mei­nen bes­ten ju­gend­freund, den pöh­ler ken­nen.

auch von der be­kannt­schaft von kris­tof mit dem pöh­ler er­fuhr ich le­dig­lich in­di­rekt, über gita und mei­ne mut­ter. die bei­den wohn­ten zu­sam­men, kiff­ten ein biss­chen zu viel und ex­pe­ri­men­tier­ten wohl auch mit här­te­ren dro­gen — das ver­mu­te­te zu­min­dest kris­tofs mut­ter, wie ich über den stil­le-post-flur­funk zu­hau­se er­fuhr.

als ich aus ame­ri­ka zu­rück­kam und in eine an­de­re stadt zog, schie­nen sich die pro­ble­me von kris­tof po­ten­ziert zu ha­ben. er hat­te kei­ne ab­ge­schlos­se­ne aus­bil­dung, kei­nen schul­ab­schluss, war, ab­ge­se­hen von ge­le­gent­li­chen ver­söh­nun­gen, mit sei­nen el­tern zer­strit­ten. gita hat­te auch kei­nen kon­takt mehr mit ihm. ge­le­gent­lich half er wohl noch in dem me­tall­ver­ar­bei­ten­den be­trieb aus, in dem er sei­ne aus­bil­dung mehr­fach ab­ge­bro­chen hat­te und bau­te, wäh­rend ich in ame­ri­ka war, an der wen­del­trep­pe in un­se­rem neu­en haus in heins­berg mit. so hat­te ich zwar kei­nen kon­takt mehr mit kris­tof, aber da­für in dem haus in dem ich wohn­te eine stahl-wen­delt­re­pe, an der kris­tof mit­ge­baut hat­te.

in den fol­gen­den jah­ren mach­te ich dann auch eine hand­werks­leh­re (schrei­ner) und ein stu­di­um (ar­chi­tek­tur) und zog spä­ter nach ber­lin. die in­di­rek­ten nach­rich­ten aus kris­tofs le­ben wur­den in die­ser zeit im­mer un­er­freu­li­cher. vor et­was 18 jah­ren gab es dann aber wohl eine wen­de. ich er­fuhr, dass er eine frau ken­nen­ge­lernt hät­te und mit ihr ei­nen sohn hät­te. aus­ser­dem sei er jetzt wohl „clean“. dass er in den jah­ren zu­vor nicht be­son­ders „clean“ war, konn­te ich selbst nur ein­mal, auf der be­er­di­gung sei­ner oma be­ob­ach­ten. da tauch­te er selbst­zu­frie­den grin­send und auf­ge­dun­sen auf und rief mir zu, dass ich ja ganz schön auf­ge­dun­sen sei. da­mit hat­te er ein­deu­tig recht (selbst­zu­frie­den und auf­ge­dun­sen war ich auch), be­sorg­nis­er­re­gend war aber, dass nicht nur sein kör­per und sein ge­sicht auf­ge­dun­sen wa­ren, son­dern auch sei­ne hän­de stark ge­schwol­len. ei­ni­ge sei­ner zäh­ne wa­ren nicht mehr ganz voll­stän­dig und er sah nicht be­son­ders ge­sund aus. aber jetzt, so hör­te ich, sol­le al­les ganz an­ders ge­wor­den sein.

ich liess mir re­gel­mäs­sig er­zäh­len, dass er ein lie­be­vol­ler va­ter sei, ins­be­son­de­re sein um­gang mit dem zweit­ge­bo­re­nen sohn, der das down-syn­drom hat­te, sei freud­lich, ge­dul­dig und nach­sich­tig, was ein an­ge­neh­mer kon­trast zu sei­ner frau sei, die sehr viel stren­ger und we­ni­ger nach­sich­tig mit den kin­dern um­gin­ge.

bei­na­he zwan­zig jah­re nach­dem ich ihn zum letz­ten mal ge­se­hen hat­te, ent­schloss ich mich, kris­tof wie­der mal zu tref­fen. ein paar tage vor un­se­rer ver­ab­re­dung muss­te kris­tof ins kran­ken­haus, weil sei­ne rech­te hand so stark an­ge­schwol­len und ent­zün­det war, dass ge­fahr be­stand, kris­tof kön­ne sei­ne rech­te hand ver­lie­ren. es zeig­te sich, dass er wohl in den letz­ten jahr­zehn­ten eher nicht so „clean“ war, son­dern eher ein funk­tio­nie­ren­der und ei­ni­ger­mas­sen so­zi­al in­te­grier­ter jun­kie. an sei­nem kör­per fan­den sich kaum noch funk­tio­nie­ren­de ve­nen, in die er he­ro­in sprit­zen konn­te, des­halb nut­ze er wohl vor al­lem sei­ne rech­te hand (er ist links­hän­der).

als ich ihn traf, kam er re­la­tiv frisch aus dem kran­ken­haus, die hand war ab­ge­schwol­len, aber im­mer noch gro­tesk dick, aus ei­nem weis­sen ver­band rag­ten sehr stark ge­schwol­le­ne, blau-rot ver­färb­te fin­ger. er war wie­der et­was schlan­ker als auf der be­er­di­gung sei­ner oma (ich hat­te wei­ter zu­ge­nom­men). sein ge­sicht wirk­te zer­schun­den, wohl auch we­gen der vie­len kind­heits­nar­ben, aber nicht mehr auf­ge­dun­sen. sei­ne hel­len blau­en au­gen wirk­ten ge­nau­so wach und freund­lich, wie vor über 30, 40 jah­ren. von den meis­ten sei­ner zäh­ne, wa­ren nur noch brau­ne stümp­fe üb­rig. vor dem re­la­tiv klei­nen haus, in ei­nem dörf­li­chen vor­ort von aa­chen, stand ein re­la­tiv neu­er mer­ce­des, das haus hat­te kris­tof kürz­lich ge­kauft, mit ei­nem dar­leh­nen und et­was aus der ver­wand­schaft zu­sam­men­ge­kratz­ten ei­gen­ka­pi­tal. das haus hat­te hin­ten raus ei­nen klei­nen gar­ten und wirk­te sehr auf­ge­räumt, ob­wohl kris­tof ge­ra­de die kü­che re­no­vier­te.

das haus ge­fiel mir gut, kris­tof er­zähl­te mir von sei­nen re­no­vie­rungs und um­bau­plä­nen, ich lob­te sei­ne plä­ne und sein haus und die ein­rich­tung. mir ge­fiel das haus wirk­lich, auch wenn ich vor mei­nem 80ten le­bens­jahr nie wie­der in ei­nem vor­ort von aa­chen oder in aa­chen selbst le­ben möch­te. der klei­ne sohn mit down-syn­drom war un­fass­bar nied­lich, aber auch irre an­stren­gend und wu­se­lig. der äl­te­re sohn ver­barg hin­ter sei­ner ju­gend­li­chen schüch­tern­heit eine be­ein­dru­cken­de auf­fas­sungs­ga­be. ich tes­te die auf­fas­sungs­ga­be von men­schen (lei­der) stän­dig, in­dem ich mit wort­spie­len und wit­zen mit wech­seln­der sub­ti­li­tät um mich wer­fe und dann prü­fe, wer mei­ne witz­chen ver­steht oder zu de­chif­frie­ren ver­mag. zu mei­nem er­stau­nen konn­te der äl­te­re sohn sie alle ver­ste­hen — aber kris­tof auch. noch er­staun­li­cher fand ich, wel­che ver­ant­wor­tung der äl­te­re für das jün­ge­re kind über­nahm, sich küm­mer­te, dem klei­nen hin­ter­her­lief oder gren­zen auf­zu­zei­gen ver­such­te. es wirk­te, als hät­te der klei­ne drei el­tern­tei­le, die sich um ihn küm­mer­ten. noch deut­li­cher wur­de das auf ei­ner fa­mi­li­en­fei­er, zu der auch kris­tofs fa­mi­lie ein­ge­la­den war. auch hier pass­te der äl­te­re fast stän­dig auf den jün­ge­ren auf. man be­merk­te die last, die auf dem äl­te­ren lag, aber auch kris­tofs be­mü­hen, ihm tei­le die­se last zu neh­men. der um­gang von kris­tof und sei­nem äl­te­ren wirk­te sehr herz­lich, ver­traut und lie­be­voll, eben­so wie mit dem jün­ge­ren. ich muss­te mich vor­be­halts­los den be­ob­ach­tun­gen mei­ner mut­ter an­schlies­sen.

nach der haus­be­sich­ti­gung ver­lies­sen kris­tof und ich das haus und die fa­mi­lie, und fuh­ren in ein café um uns et­was ru­hi­ger un­ter­hal­ten zu kön­nen.

kris­tof er­zähl­te von sei­nem le­ben der letz­ten 20 jah­re und mein­te, dass er ziem­li­ches glück ge­habt hät­te. er mein­te na­tür­lich, dass er glück hat­te, nie er­wischt wor­den zu sein und kei­ne schwe­re­ren ge­sund­heit­li­chen schä­den da­von ge­tra­gen zu ha­ben. und er mein­te na­tür­lich auch, dass er noch leb­te. ich sass kris­tof ge­gen­über und stell­te ihn mir als glück­li­chen men­schen vor. sein ge­schun­de­ner kör­per, sein be­hin­der­tes und sein über­for­der­tes kind be­las­te­ten ihn nicht, im ge­gen­teil, al­les was ich sah und was er er­zähl­te deu­te­te dar­auf hin, dass er sich sei­ner ver­ant­wor­tung be­wusst war und sich ihr auch stell­te, so gut er konn­te. ich hat­te den ein­druck, dass sei­ne sucht dem ein­satz für sei­ne kin­der nicht im weg stand. das was er mir von den pro­ble­men sei­nes äl­tes­ten in der schu­le er­zähl­te, er­in­ner­te mich an den um­gang mei­ner mut­ter mit mei­nen leh­rern: kom­pro­miss­los auf der sei­te des ei­ge­ne kin­des ste­hen, nicht vor der ver­meint­li­chen au­to­ri­tät der leh­rer ku­schen, die ar­gu­men­te der leh­rer sau­ber zer­pflü­cken, wenn’s nö­tig ist, und prä­senz zei­gen.

ich sah, dass kris­tof mit dem le­ben mehr zu kämp­fen hat­te als ich — ich hat­te ja auch stets ver­sucht mei­ne pro­ble­me klein zu hal­ten — aber trotz­dem wirk­te kris­tof auf mich zu­frie­den.

zehn jah­re nach un­se­rem tref­fen in aa­chen, heu­te am 8. juni 2024, schrieb mir mei­ne mut­ter, dass kris­tof heu­te nacht ge­stor­ben sei.

wie im­mer wenn mich nach­rich­ten von to­des­fäl­len mir sehr nahe ste­hen­der men­schen er­rei­chen, wei­ge­re ich mich das zu glau­ben. selbst wenn ich dann auf der be­er­di­gung bin, hal­te ich das gan­ze im­mer noch für ei­nen irr­tum, ich den­ke dann, kann ja nicht sein, dass die­ser mensch wirk­lich weg ist, weil es ja noch men­schen gibt, die die­sen men­schen noch brau­chen.


CO₂-sen­so­ren ka­li­briert

felix schwenzel

weil in den ho­me­as­sistant 2022.12 re­lease no­tes stand, dass mit die­ser ver­si­on auch sen­si­ri­on BLE CO₂-Sen­so­ren un­ter­stützt wer­den, hab ich mir gleich so ei­nen kau­fen müs­sen. bei mou­ser kos­tet der 59,80 € (71,16 € mit um­satz­steu­er). das schö­ne ist, der sen­sor ist ka­li­briert, das teil hat ei­nen licht­in­di­ka­tor und lässt sich zur ak­ti­vie­rung ein­fach auf usb netz­tei­le ste­cken, ist also auch mo­bil mit ei­nem akku-pack zu be­nut­zen.

nicht ganz bil­lig, aber bil­li­ger als an­ders­wo. die lie­fe­rung kam aus den USA mit fe­dex in­ner­halb von 4 ta­gen. ein­ge­steckt und plopp! von home as­sistant ent­deckt.

seit ho­me­as­sistant den um­gang mit blue­tooth BLE ge­rä­ten mas­siv ver­bes­sert hat und vor al­lem eine mög­lich­keit ge­schaf­fen hat güns­ti­ge blue­tooth-re­pea­ter in der woh­nung zu ver­tei­len sind blue­tooth sen­so­ren von ei­nem gros­sen, un­zu­ver­läs­si­gen scheiss zu ei­nem gros­sen ver­gnü­gen ge­wor­den. funk­tio­niert ein­fach.

das ein­zi­ge pro­blem, mei­ne bei­den vor­han­de­nen CO₂-sen­so­ren, die ich mir vor 4 jah­ren für 20 euro ge­baut habe, zeig­ten ganz an­de­re wer­te an. die al­ten sen­so­ren zeig­ten zu­ver­läs­sig an wenn mehr leu­te im raum wa­ren oder bei­spiels­wei­se der back­ofen heiz­te. aber ganz of­fen­sicht­lich wa­ren sie nicht die boh­ne ka­li­briert, bzw. ka­li­brier­ten au­to­ma­tisch den in 24 stun­den ge­mes­se­nen nied­rigs­ten wert als 400 ppm. which is quatsch.

aber die­se au­to­ka­li­brie­rung lässt sich ab­stel­len und ma­nu­ell vor­neh­men. ich musst enur mei­ne al­ten my­sen­sors-sket­che ein biss­chen über­ar­bei­ten (die­se bi­blio­thek funk­tio­niert wun­der­bar) und den sen­so­ren ei­nen schal­ter hin­zu­fü­gen, da­mit ich sie per ho­me­as­sistant ka­li­brie­ren konn­te.

die „ka­li­brie­rung“ nahm ich auf dem bal­kon vor, die sen­so­ren 20 mi­nu­ten draus­sen mes­sen las­sen, die­sen wert als 400 ppm ka­li­brie­ren und dann wie­der rein mit den sen­so­ren. jetzt habe ich drei ka­li­brier­te CO₂-sen­so­ren, auch wenn die wer­te des mhz19-sen­sors 200 pmm zu hoch schei­nen, so sind die wer­te jetzt de­fi­ni­tiv aus­sa­ge­kräf­ti­ger.


brown­sche mo­le­ku­lar­be­we­gung

felix schwenzel

das mor­gen­ri­tu­al von frda und mir ist bei­na­he je­den tag gleich. ich ste­he auf, sie bleibt noch eine hal­be oder gan­ze stun­de (im mei­nem bett) lie­gen, wäh­rend ich in der kü­che im in­ter­net lese und kaf­fee trin­ke. sie kennt die ge­räu­sche die ich in der kü­che ma­che und weiss, da pas­siert nichts für sie in­ter­es­san­tes. spä­tes­tens um 7 steht sie aber auf und prüft die lage. wenn ich noch mit dem in­ter­net be­schäfg­tigt er­schei­ne, die spül­ma­schi­ne aus­räu­me oder wei­ter kaf­fee zu­be­rei­te und in mich rein kip­pe, legt sie sich wie­der zum dö­sen hin, jetzt aber so, dass sie mich im zwei­fel im blick hat.

wenn ich mor­gens nicht in gang kom­me ver­sucht sie mich durch in­ten­si­ves an­star­ren dazu zu brin­gen mal lang­sam in gang zu kom­men.

das ers­te zeu­chen dass es lang­sam los geht ist, wenn ich den kühl­schrank öff­ne und den maas­dam­mer raus­ho­le und in klei­ne wür­fel schnei­de (ihr le­cker­chen für den mor­gen­spa­zier­gang). so­bald ich mit den le­cker­chen an­fan­ge steht sie auf streckt sich ge­nüss­lich und sehr laut und be­ob­ach­tet mich (zu­rück­hal­tend) beim le­cker­chen zu­schnei­den.

wenn die le­cker­chen ge­schnit­ten sind, star­tet die nächs­te es­ka­la­ti­ons­stu­fe wenn ich mich um­zie­he. das ist das si­gnal für fri­da dass es jetzt bald los­geht und da­mit fan­gen (wahr­schein­lich) die bo­ten­stof­fe bei ihr an zu zir­ku­lie­ren. sie läuft im flur auf und ab und dreht krei­se um mich, um mich sub­til zur tür zu zie­hen.

heu­te gab es eine klit­ze­klei­ne stö­rung im be­triebs­ab­lauf. beim kä­se­schnei­den fiel mir auf, dass die bio­müll­ton­ne voll war und stell­te sie in den flur. fri­da be­glei­te­te mich in den flur und be­schnup­per­te noch ein biss­chen die bio­ton­ne. wäh­rend sie ab­ge­lenkt im flur schnup­per­te warf ich ihr ein kä­se­stück­chen in ih­ren fres­napf und schnitt wei­ter käse. fri­da stiess wie­der zu mir in die kü­che und be­ob­ach­te­te mich ru­hig beim kä­se­schnei­den.

weil ge­ruchs­mo­le­kü­le ihr zeit brau­chen um sich durch die luft zu be­we­gen („der mitt­le­re qua­dra­ti­sche Ab­stand von ih­rem Aus­gangs­punkt“ wächst pro­por­tio­nal zur Zeit) dau­er­te es auch 30-40 se­kun­den bis sie be­merk­te, dass nicht nur auf der ar­beit­plat­te käse lag, son­dern auch in der nähe des bo­dens. als hät­te sie je­mand an der sei­te an­ge­tippt, riss sie ih­ren kopf rich­tung fut­ter­napf und fand und ver­speis­te den käse.

die­se lang­wei­li­ge ge­schich­te ist im ver­gleich zu dem was fri­da sonst mit ih­rer nase macht völ­lig un­spek­ta­ku­lär, ich woll­te es aber trotz­dem auf­schrei­ben, weil es mich heu­te früh fas­zi­niert hat. viel fas­zi­nie­ren­der ist na­tür­lich, dass fri­da per­son­nen fin­den kann, die über hun­der­te von me­tern durch die stadt ge­lau­fen sind (wenn man ihr eine ge­ruchs­pro­be der ziel­per­son zeigt) oder ei­nen tan­nen­zap­fen in ei­nem hau­fen tan­nen­zap­fen fin­den kann, den die bei­fah­re­rin vor­her kurz an­ge­fasst hat.