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her­mes und ot­to

felix schwenzel in artikel

ge­le­gent­lich be­stel­le ich be­wusst nicht beim deut­schen ab­le­ger von ama­zon, son­dern bei der bio-deut­schen ver­sand­wirt­schaft. man muss jetzt ja bei un­ter­neh­men mit ame­ri­ka­ni­schen blut noch vor­sich­ti­ger sein als man oh­ne­hin sein soll­te. bei mei­nen bis­he­ri­gen ver­su­chen war ich meist so mit­tel­zu­frie­den. ich bin ja ziem­lich ver­wöhnt von ama­zon — und wahr­schein­lich geht das vie­len men­schen so: schnel­le lie­fe­rung, pro­blem­lo­se re­tou­ren, man be­kommt mehr oder we­ni­ger al­les und oft auch ziem­lich gute prei­se.

weil ich noch nie bei otto be­stellt habe und die eine hue leuch­te vor­rä­tig hat­ten (und ama­zon nicht) die wir brauch­ten, habe ich also ge­dacht: be­stell ich mal bei otto.de. un­ter­wegs habe ich pia, ja­ni­ne, phil­ip, kers­tin und ha­lil „aus dem OTTO-Ser­vice-Team“ ken­nen­ge­lernt.

was mir an otto gleich am an­fang ge­fiel: ich konn­te auch nach eine neu­an­mel­dung per rech­nung zah­len. fand ich su­per, so ei­nen ver­trau­ens­vor­schuss. und die leuch­te selbst lag mit 190 euro auch güns­ti­ger als bei ama­zon (der lis­ten­preis liegt bei 300 €). zu­sätz­lich zum güns­ti­gen preis leg­te otto auch noch eine hue zig­bee fern­be­die­nung dazu.

die ver­sand­dau­er von 8 ta­gen kam mir sehr 80er jah­re vor, aber gut, man kann ja auch mal ge­duld üben. am 14.6 klin­gel­te dann ein göt­ter­bo­te bei uns und über­reich­te mir ein klei­nes, sehr leich­tes pa­ket und ver­ab­schie­de­te sich. das päck­chen ent­hielt den hue dim­mer switch. bei otto.de wur­de mei­ne be­stel­lung jetzt als „zu­ge­stellt“ ge­führt. ich rege mich ja grund­sätz­lich nicht mehr auf, aber ich hat­te be­den­ken wie ich der bei­fah­re­rin er­klä­ren soll­te, dass ich ei­nen hue dim­mer switch für fast 200 euro ge­kauft habe.

also schil­der­te ich dem otto.de ser­vice­team per mail die si­tua­ti­on. am 16.6 mel­de­te sich „Pia  aus dem OTTO-Ser­vice-Team“ sehr freund­lich zu­rück und ver­sprach nach­zu­for­schen. das kön­ne aber „5 Ar­beits­ta­ge“ dau­ern.

am nach­mit­tag des glei­chen ta­ges kam der her­mes-bote dann noch­mal vor­bei und drück­te mir das 10 kilo pa­ket mit der leuch­te in die hand. ich freu­te mich und teil­te pia die fro­he kun­de mit.

am 17.6 schrieb mir „Ja­ni­ne aus dem OTTO-Ser­vice-Team“ per mail, dass sie sich auch freue.

die leuch­te selbst ist su­per, das ein me­ter zwan­zig lan­ge und 30 zen­ti­me­ter brei­te leucht­pa­nel be­leuch­tet un­se­rer kü­che, funk­tio­niert wun­der­bar mit zig­bee2mqtt und war ein wun­der­ba­rer drop-in er­satz für ein ähn­li­ches pa­nel, dass wir vor ein paar jah­ren bei aldi be­stellt hat­ten. das pa­nel gabs da­mals nur bei aldi süd und aldi süd lie­fert nur ins aldi süd ein­zugs­ge­biet — und nicht nach ber­lin — wes­halb ich es be­stell­te und an mei­ne el­tern schi­cken liess, die es dann an mich wei­ter­schick­ten.

bild von der leuchte, wie sie bei uns an der decke hängt und das tut was sie soll: leuchten.

auch wenn man sagt, dass LEDs viel län­ger hal­ten als glüh­bir­nen, län­ger als neon röh­ren hal­ten sie oft nicht. das aldi pa­nel hat­te ver­mut­lich pro­ble­me da­mit die ab­wä­me der LEDs ab­zu­lei­ten, was dann wie­der­um den LEDs pro­ble­me be­rei­te­te. ir­gend­wann gabs dann kein neu­tra­les weiss mehr, son­dern nur noch gelb­sti­chi­ges weiss. ein teil der ver­bau­ten LEDs hat­te den dienst quit­tiert. das aldi pa­nel be­stand aus gün­sig­ten chi­na-kom­po­nen­ten von tuya und hat­te — wie lei­der sehr vie­le tuya pro­duk­te — auch so sei­ne ei­gen­hei­ten.

das dop­pelt so teu­re hue pa­nel ist mei­ner mei­nung nach auch dop­pelt so gut kon­stru­iert. viel me­tall, stattt nur plas­tik beim aldi pa­nel, lässt hoff­nung auf­kom­men, dass das mit der wär­me­ab­lei­tung funk­tio­nie­ren wird. auch die auf­häng-kon­struk­ti­on fand ich gut ge­löst und die steue­rung mit zig­bee2mqtt und ho­me­as­sistant ist frei von ei­gen­hei­ten. das teil funk­tio­niert ein­fach so wie es soll.

diens­tag klin­gel­te dann wie­der mal ein her­mes bote und über­reich­te mir ein wei­te­res hue pa­nel im wert von 200 bis 300 euro. dazu die an­nah­me zu ver­wei­gern konn­te ich mich nicht über­win­den. manch­mal bil­de ich mir ja ein, dass net­te men­schen oder fir­men mir ein­fach was schen­ken wol­len — ohne ge­gen­leis­tung.

auf dem lie­fer­schein stand mei­ne adres­se, aber otto hat­te sich of­fen­bar eine neue kun­den­num­mer für mich aus­ge­dacht. ich schrieb ja­ni­ne am 22.7:

Eben wur­de mir die Ware noch­mal ge­lie­fert.  

Lie­fer­schein­num­mer: 702502172673 vom 21.07.2025.

Auf dem Lie­fer­schein steht Kun­den­num­mer: ████████ 
Laut otto.de lau­tet mei­ne Kun­den­num­mer aber ████████. 

Ad­dres­siert ist das Pa­ket aber an mich. Scheint al­les ein biss­chen durch­ein­an­der bei euch. Wie kann ich euch hel­fen?

ges­tern schrieb mir „Kers­tin aus dem OTTO-Ser­vice-Team“, dass sie fest­ge­stellt habe, dass ich „kei­ne Ware“ be­stellt hät­te und sie mich bit­ten wür­de, die ware zu­rück zu sen­den. „Phil­ip aus dem OTTO-Ser­vice-Team“ schick­te mir ein re­tou­ren­la­bel:

Hal­lo Fe­lix, 

Das Re­tou­ren­la­bel  habe ich dir gleich an­ge­hängt. Bit­te dru­cke die­ses aus und kle­be es au­ßen auf die Sen­dung. So kann nichts schief­ge­hen.

Vie­le Grü­ße
Phil­ip
aus dem OTTO-Ser­vice-Team

das bes­te wäre wahr­schein­lich tat­säch­lich ge­we­sen, das la­bel ein­fach auf­zu­kle­ben und dann zu gu­cken was pas­siert.

bild von der fehlgelieferten leuchte mit aufgeklebtem retouren-label

aber weil ich freund­lich bin, frag­te ich bei phil­ip noch­mal nach ob ich zwi­schen den zei­len rich­tig ge­le­sen hät­te, dass ich das 10 kilo pa­ket zum nächs­ten her­mes shop schlep­pen sol­le oder ob er ver­ges­sen habe mir zu sa­gen, wann ein bote das bei uns ab­ho­len wür­de.

bei kers­tin hak­te ich noch­mal nach was es mit mei­nen ver­schie­de­nen kun­den­num­mern auf sich habe und ob sie viel­leicht hin­ter­grund-in­for­ma­tio­nen für mich hät­te, die mir hel­fen wür­den zu ver­ste­hen was hier pas­siert ist — da­mit ich mich in zu­kunft noch­mal trau­en kann bei otto.de zu be­stel­len.

ges­tern abend um kurz vor acht schrieb mir „Ha­lil aus dem OTTO-Ser­vice-Team“, dass es ihr leid täte, dass phil­ip nicht kla­rer kom­mu­ni­ziert hät­te. sie habe für mor­gen eine ab­ho­lung durch her­mes or­ga­ni­siert.

ich fin­de die vie­len men­schen aus dem otto-ser­vice-team alle sehr freund­lich und nett, aber bei on­line-be­stel­lun­gen ist es mir ei­gent­lich lie­ber mit nie­man­dem re­den oder schrei­ben zu müs­sen.

ob ich noch­mal den mut fin­de bei otto.de zu be­stel­len hängt jetzt auch ein biss­chen vom wei­te­ren ver­lauf ab, wer weiss wel­che über­ra­schun­gen die otto-pra­li­nen­schach­tel noch für mich be­reit­hält. viel­leicht kommt dem­nächst eine spül­ma­schi­ne?

wo be­stellt ihr denn so?


nach­trag 31.07.2025:

am 27. juli mel­de­te sich kers­tin noch­mal auf mei­ne fra­ge, was denn ei­gent­lich pas­siert sei und war­um ich ver­schie­de­ne kun­den­num­mer bei otto.de habe. die ant­wort war eine höf­li­che plat­ti­tü­den-flos­kel („Es kann ver­schie­de­ne Ur­sa­chen ge­ben“) und die ver­si­che­rung „dass es nor­ma­ler­wei­se rei­bungs­los funk­tio­niert“. da­mit ich mich bei mei­ner nächs­ten be­stel­lung vom ser­vice von otto.de über­zeu­gen kön­ne, ver­sprach sie mir ei­nen gut­schein, der ges­tern per post an­kam: 15 €.

also mal gu­cken was ich kau­fen kann. wir ha­ben eine pfef­fer­müh­le, die seit über 10 jah­ren sen­sa­tio­nell gut funk­tio­niert. un­se­re salz­müh­le hin­ge­gen funk­tio­niert scheis­se. also war­um nicht noch eine gut funk­tio­nie­ren­de müh­le fürs salz kau­fen? über die goog­le bil­der­su­che iden­ti­fi­zie­re ich sie als eine si­lit-ge­würz­müh­le. otto.de lis­tet die mit 38 euro. also ab in den wa­ren­korb.

beim gut­schein­ein­lö­sen be­klagt sich der wa­ren­korb:

„Es be­fin­den sich kei­ne Ar­ti­kel des Ver­käu­fers OTTO im Wa­ren­korb“

ok, dann gilt der gut­schein nicht für otto.de, son­dern nur für pro­duk­te die auch von otto.de sind. oder so. wäh­rend ich nach­den­ke was ich jetzt sonst noch mit dem gut­schein kau­fen kann, be­stell ich die müh­le spon­tan für 16 euro bei ama­zon. wird mor­gen ge­lie­fert.

bei otto.de ent­schei­de ich mich nach 20 mi­nu­ten er­folg­lo­sem scrol­len die be­stel­lung auf spä­ter zu ver­schie­ben.

beim mor­gen­spa­zier­gang fällt mir ein, dass wir ein flie­gen­git­ter für die spei­se­kam­mer kau­fen könn­ten. bei ama­zon hat­te ich vor ner wei­le schon mal so eins zur selbst­mon­ta­ge und -kür­zung ge­kauft. fil­ter auf „ver­käu­fer otto“ und für 39 euro gabs ein git­ter-set, das pas­sen müss­te. trotz der saf­ti­gen 5 euro ver­sand be­stel­le ich.

gut­schei­ne funk­tio­nie­ren also. ein simp­ler 15 euro gut­schein von otto.de hat dazu ge­führt, dass ich bei ama­zon spon­tan für 16 euro ein­ge­kauft habe und bei otto.de, ab­züg­lich des gut­scheins, 24 euro ge­las­sen habe: 50 euro um­satz mit ei­nem 15 euro gut­schein. trotz­dem habe ich wie­der nicht nur po­si­ti­ve er­fah­rung bei otto.de ge­macht: der gut­schein war re­strik­tiv und galt nicht platt­form­weit, die prei­se wa­ren bei mei­nen un­re­prä­sen­ta­ti­ven stich­pro­ben nicht be­son­ders kon­ku­renz­fä­hig und die lie­fer­zeit ist wie­der so um die 8 tage bei otto.de. die ge­würz­müh­le, das weiss ich jetzt schon, ist mor­gen da. beim flie­gen­git­ter hab ich so ein ge­fühl, dass da wie­der was schief­ge­hen könn­te.


iPom­pi­dou

felix schwenzel in artikel

ste­wart hicks er­klärt sehr nach­voll­zieh­bar, war­um das cent­re pom­pi­dou so ein gross­ar­ti­ges ge­bäu­de ist. wenn man über­legt, dass es fast so alt ist wie ich, aber ge­ra­de mal 5% so alt aus­sieht wie ich, ist das schon er­staun­lich. es sieht nicht nur mo­dern aus, son­dern im­mer noch ir­gend­wie neu.

sehr schön fand ich ste­wart hicks be­haup­tung, dass das cent­re pom­pi­dou kon­zep­tio­nell und ar­chi­tek­to­nisch un­se­re mo­der­ne kom­mu­ni­ka­ti­ons­kul­tur vor­weg­nahm. da­durch dass das cent­re pom­pi­dou alle tech­nik nach aus­sen stülpt, ist es in­nen ul­tra-fle­xi­bel und kann jede ge­wünsch­te funk­ti­on über­neh­men.

ich habe ver­ges­sen ob ichs bei john gru­ber oder an­ders­wo ge­le­sen habe, aber das ipho­ne — oder all­ge­mein mo­der­ne com­pu­ter mit touch-screen, ich sag im fol­gen­den der ein­fach­heit hal­ber trotz­dem nur „ipho­ne“ — sind des­halb so uni­ver­sell, weil sie zwar alle tech­nik in­nen ver­ste­cken, aber jede vor­stell­ba­re funk­ti­on nach aus­sen stül­pen kön­nen. ein ipho­ne kann eben ein te­le­fon sein, ein fax oder gar ein fi­lofax, eine bi­blio­thek oder eben auch ein mu­se­um. die idee, das kon­zept hin­ter bei­den, dem cent­re pom­pi­dou und dem ipho­ne, ist das glei­che: 100% fle­xi­bi­li­tät ohne dass ei­nem haus­tech­nik oder mi­croele­tro­nik im weg ste­hen.

man muss lei­der sa­gen, dass das ipho­ne es leich­ter hat fle­xi­bel zu sein als das cent­re pom­pi­dou. vir­tu­ell ist ein­fach um die 100% leich­ter als ge­baut.

auf dem ipho­ne ha­ben men­schen mitt­ler­wei­le ge­lernt, rein funk­tio­nel­le kon­zep­te und ei­nen sehr ho­hen abs­trak­ti­ons­grad hin­zu­neh­men. in der welt der ar­chi­tek­tur hän­gen die men­schen nach wie vor dem skeu­omor­phis­mus nach. ein haus soll ge­fäl­ligst wie ein haus aus­se­hen, also am bes­ten mit gie­bel und gar­di­nen hin­ter den fens­tern. chatgpt hat, wie ich fin­de, sehr schön die de­fi­ni­ti­on von skeu­omor­phis­mus, aber eben auch an die er­war­tun­gen an ar­chi­tek­tur, auf ei­nen kur­zen satz ein­ge­dampft

Skeu­omor­phis­mus ist De­sign, das mo­der­ne Din­ge wie alte Vor­bil­der aus­se­hen lässt.

 

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das bild hat chatgpt ge­zeich­net, promt:

kannst du das cent­re pom­pi­dou mit blei­stift skiz­zie­ren, ganz mi­ni­ma­lis­tisch?

da­nach hab ich ge­be­ten:

das sieht sehr gut aus. ein ganz biss­chen mehr de­tails?


shrink­fla­ti­ons­­aus­­gleich

felix schwenzel in artikel

das wort „shrink­fla­ti­on“ habe ich zu­erst bei spie­gel.de (€) ge­le­sen. das war im rah­men der all­jähr­li­chen wer­bung con­tent part­ner­schaft (mei­ne wor­te) von spie­gel on­line mit food­watch. spie­gel.de macht das je­des jahr: über die wahl des „gol­de­nen wind­beu­tels“ be­rich­ten, zur teil­nah­me an der ab­stim­mung auf­ru­fen und die her­stel­ler um stel­lung­nah­me bit­ten.

wha­te­ver. ich be­nut­ze ja sehr ger­ne au­to­ma­ten, zum bei­spiel die zu­cker­wa­ren-au­to­ma­ten auf u-bahn­stei­gen. ich lie­be den ner­ven­kit­zel (fällt das pro­dukt nach der spi­ral­dre­hung run­ter oder klemmt’s, funk­tio­niert die bar­geld­rück­ga­be, hat je­mand in die aus­ga­be­schub­la­de ge­kackt?). für zwei euro gibts dort ne sehr gross aus­se­hen­de tüte er­nuss m&m’s. die pa­ckung sieht so gross aus, als sei­en 200 gramm drin, in echt sind’s aber nur 82 gramm, ki­lo­preis 24,39 €. on­line kann man die 82 gramm pa­ckun­gen für ca. 1,20 €, kau­fen (ki­lo­preis 13,68 €).

der 250 gramm beu­tel m&m’s kos­tet on­line ca. 3,70 € (ki­lo­preis 14,92 €). im u-bahn-au­to­ma­ten zah­le ich also un­ge­fähr 90 % mehr als on­line und wahr­schein­lich auch im su­per­markt.

heu­te vor der rück­fahrt nach dem mor­gen­spa­zier­gang habe ich wie­der 2 € in den au­to­ma­ten ge­wor­fen, die 34 ge­wählt und mich ge­freut dass nie­mand in die aus­ga­be­schub­la­de ge­kackt hat. da­nach freu­te ich mich noch mehr, denn die m&m’s spi­ra­le des au­to­ma­ten dreh­te sich mun­ter wei­ter und warf noch 3 wei­te­re pa­ckun­gen ab. von wei­te­ren käu­fen habe ich ab­ge­se­hen, weil ich stets ver­su­che mei­ne gier zu un­ter­drü­cken.

aber da­mit ist mir jetzt aus­glei­chen­de shrink­fla­ti­ons-ge­rech­tig­keit wie­der­fah­ren und ich habe m&m’s am au­to­ma­ten für ei­nen güns­ti­gen ki­lo­preis von 6,10 € er­hal­ten.

foto von 4 82 gramm packungen m&m’s
328 g m&m’s für 2 €

da­mals™

felix schwenzel in artikel

ich stau­ne beim stö­bern hier bei mir im ar­chiv wie viel ar­beit ich in das alte wir­res.net ge­steckt habe. bis ich alle de­tails und fea­tures von da­mals in kir­by nach­ge­baut habe, dürf­ten noch ein paar jah­re ver­ge­hen.

für eine gan­ze wei­le, als man face­book, twit­ter und in­sta­gram noch be­nut­zen konn­te, habe ich wir­res.net re­ak­tio­nen von die­sen platt­for­men ein­sam­meln las­sen. oder ge­nau­er, bei­trä­ge die ich hier ver­öf­fent­lich­te, hab ich ent­we­der auch ins face­book ko­piert oder auf face­book und twit­ter an­ge­teasert. in­sta­gram­me konn­te man da­mals noch mit ver­tret­ba­rem auf­wand au­to­ma­ti­siert ins blog ko­pie­ren. die re­ak­tio­nen, li­kes, ret­weets habe ich dann wie­der ein­ge­sam­melt, in ei­ner json-da­tei ge­spei­chert und mit ja­va­script-ma­gie un­ter den ar­ti­keln dar­ge­stellt. so sah das da­mals aus:

weil es die json-da­tei­en im­mer noch gibt, hab ich kir­by bei­gebracht die ein­zu­le­sen und — wo vor­han­den, also un­ter äl­te­ren ar­ti­keln — an­zu­zei­gen. das foto mit der u-bz mel­dung hab ich da­mals auch auf twit­ter, in­sta­gram und face­book ge­pos­tet. dort hat es sage und schrei­be 430 li­kes ein­ge­sam­melt (ins­ge­samt 573 re­ak­tio­nen). das sind zah­len von de­nen ich heu­te nur träu­men kann. der er­folg­reichs­te jün­ge­re bei­trag, bzw. das in sa­chen re­ak­tio­nen er­folg­reichs­te bild vom neu­en wir­res.net ist die­ses hier mit 37 li­kes von mast­o­don und blues­ky und ins­ge­samt 52 re­ak­tio­nen.

als ich bis vor kur­zem noch auf in­sta­gram ge­pos­tet habe, ka­men da meis­tens so 10-20 herz­chen zu­sam­men, nied­li­che fri­da-bil­der oder sel­fies gin­gen manch­mal auf 40 bis 50 re­ak­tio­nen hoch. mehr gibt’s seit 5 oder 8 jah­ren ei­gent­lich kaum noch (für mei­ne un­ge­pfleg­ten so­cial me­dia ka­na­äle zu­min­dest).

aber da­mals, da kam manch­mal echt was zu­sam­men: 300 re­ak­tio­nen für ein rol­len­kli­sche-bild mit rol­la­tor, 291 für ei­nen ar­ti­kel über hu­mor­lo­se clowns, und 311 für ein sym­bol­vi­deo für deut­sches pflicht­ge­fühl (wirk­lich tol­les vi­deo). auf mei­ne fra­ge, ob es klug sei dazu auf­zu­ru­fen in bus­se zu kna­cken, ha­ben mehr als 200 leu­te re­agiert.

aber auch vor acht, neun jah­ren zeig­te sich, dass bil­der oder vi­de­os „bes­ser lie­fen“ als müh­sam ge­klöp­pel­te tex­te. die­ser gar nicht mal so doo­fe text an­läss­lich trumps ers­ter amts­zeit, „run­ter vom eis“, hat es auf et­was mehr als 100 re­ak­tio­nen ge­bracht.

an­de­rer­seits ist das wahr­schein­lich auch ein ver­zerr­ter blick, auch mit den da­mals noch funk­tio­nie­ren­den durch­lauf­er­hit­zern face­book und twit­ter war nicht je­der blog­ein­trag ein hit. im ge­gen­teil, auch da­mals war blog­gen si­cher eher „blog­gen als wie wenn nie­mand zu­guckt“. und ab und zu hat man halt zu­fäl­lig nen nerv oder nen mul­ti­pli­ka­tor ge­trof­fen.

nächs­tes to do im ma­schi­nen­raum ist dann mal zu gu­cken, ob ich die al­ten dis­qus-kom­men­ta­re auch wie­der un­ter die al­ten ar­ti­kel be­kom­me und viel­leicht auch eine kir­by-kom­men­tar- oder na­ti­ve like-funk­ti­on ak­ti­vie­re, die mir ge­fällt.


spiel it, till you make it

felix schwenzel in artikel

als ich vor ei­ner wei­le nicht ein­schla­fen konn­te hat­te ich die idee mir den kin­der­gar­ten und hort in den ich als kind ging zu vi­sua­li­sie­ren. also mir die raum­auf­tei­lung, die ar­chi­tek­tur, die lage der „klas­sen­räu­me“ und die aus­sen­flä­chen vor­zu­stel­len.

die vi­sua­li­sie­rung klapp­te ziem­lich gut, das mit dem ein­schla­fen nicht. die er­in­ne­run­gen und ge­dan­ken an den kin­der­gar­ten/hort wa­ren durch­aus po­si­tiv, aber of­fen­sicht­lich auch ein biss­chen auf­re­gend. je­der raum, den ich mir vi­sue­li­sier­te, weck­te zahl­rei­che er­in­ne­run­gen. im­mer­hin hat­te ich dort un­ge­fähr sechs jah­re mei­nes le­bens ver­bracht, und das in ei­nem al­ter das enorm prägt.

statt mei­ne kin­der­gar­ten­zeit als ein­schlaf­hil­fe zu be­nutz­ten, dach­te ich in den fol­gen­den wo­chen öf­ter tags­über an die­se zeit. als wir kürz­lich über os­tern bei mei­nem el­tern zu be­such wa­ren, er­griff ich die ge­le­gen­heit ei­nen ab­ste­cher nach aa­chen in den preus­wald zu ma­chen.

es zeig­te sich, dass mei­ne er­in­ne­run­gen ziem­lich prä­zi­se wa­ren und sich in den letz­ten 45 jah­ren nicht viel ver­än­dert hat­te. die grund­schu­le hat­te ei­nen er­weit­te­rungs­bau vor­ne dran ge­setzt be­kom­men, der kin­der­gar­ten sah ex­akt aus wie da­mals. der preus­wald hat­te sich in den letz­ten 60 jah­ren na­tür­lich ver­än­dert, aber vor al­lem, naja, wie soll man sa­gen — so­zio-kul­tu­rell? die­se „mo­ment­auf­nah­me“ zu 50 jah­ren preus­wald zeich­net das ganz schön nach.

ich schrei­be den text aber ei­gent­lich aus ei­nem ganz an­de­ren grund. ich bil­de mir ein, vor ein paar ta­gen ei­nen zu­sam­men­hang be­merkt zu ha­ben zwi­schen dem was wir da­mals im kin­der­gar­ten ge­macht ha­ben und dem was wil­liam shat­ner und sei­ne crew in den pa­ra­mount stu­di­os in los an­ge­les ta­ten.

da­mals im hort spiel­ten wir näm­lich ge­le­gent­lich „raum­schiff en­ter­pri­se“. in ei­nem ne­ben­raum zu un­se­rem ge­mein­schaft­raum gab es ei­nen klei­ne­ren raum mit ei­ner ta­fel. das war un­se­re brü­cke. auf die ta­fel mal­ten wir ster­nen-kon­stel­la­tio­nen, bzw. kar­tier­ten un­se­ren kurs durch die ga­la­xie. un­ser raum­schiff hat­te kei­ne trans­por­ter, des­halb lan­de­ten wir es auf den pla­ne­ten die wir an­steu­er­ten. nach der lan­dung öff­ne­ten wir die lu­ken (fens­ter), spran­gen auf die pla­ne­ten­ober­flä­che und er­forsch­ten den pla­ne­ten. ich er­in­ne­re mich nicht mehr wie vie­le pla­ne­ten wir er­forsch­ten und wie sorg­fäl­tig wir da­bei vor­gin­gen, aber ich er­in­ne­re mich, dass wir uns ge­le­gent­lich sor­gen mach­ten, ob die at­mo­sphä­re aus­rei­chend sau­er­stoff ent­hielt.

in der rück­schau oder aus er­wach­se­nen-au­gen wirkt un­ser en­ter­pri­se-spiel na­tür­lich ein biss­chen al­bern. aber für uns war ge­nau das real, was wir uns als real vor­stell­ten. er­wach­se­ne konn­ten wir we­gen der tech­no­lo­gie die wir nutz­ten (phan­ta­sie) nicht an un­se­rer il­lu­si­on teil­ha­ben las­sen.

was wil­liam shat­ner und sei­ne crew auf ei­ner sound­s­ta­ge in mit­ten von sperr­holz-ku­lis­sen in los an­ge­les tat, war im prin­zip auch ein biss­chen al­bern. man ver­gisst das ja manch­mal, aber wil­liam shat­ner spiel­te auch nur „raum­schiff en­ter­pri­se“. mit we­ni­ger phan­ta­sie, da­für mit et­was mehr krea­ti­vi­tät, ohne un­be­fan­gen­heit, da­für mit pro­fes­sio­na­li­tät und stoi­scher ge­las­sen­heit — weil ir­gend­wie muss man in los an­ge­les ja sei­nen le­bens­un­ter­halt ver­die­nen.

un­ser „raum­schiff en­ter­pri­se“ spiel war dar­auf aus­ge­rich­tet in un­se­ren köp­fen real zu wer­den. wir konn­ten aus­ge­dach­tes ein­fach — wid­de­wid­de wie sie mir ge­fällt — zur rea­li­tät wer­den las­sen.

die fern­seh­ver­si­on war dar­auf aus­ge­rich­tet in den köp­fen von zu­schau­ern real zu wer­den. die fern­seh-crew muss­te ihr aus­ge­dach­tes müh­sam, mit viel trick­kis­ten-ar­beit, zur rea­li­tät wer­den las­sen.

aber „raum­schiff en­ter­pri­se“ ha­ben wir alle eben nur ge­spielt.


ich muss aber na­tür­lich zu­ge­ben, dass das hol­ly­wood spiel im end­er­geb­nis sehr in­spi­rie­rend war. uns kin­dern reich­te es schon ein oder zwei fol­gen oder ein­fach dem ma­gi­schen vor­spann der se­rie zu se­hen, um das gan­ze dann in ei­gen­re­gie zu über­neh­men.

screenhot des raumschiff-enterprise-ingros aus den 70er jahren, linkt zu einem youtube video mit ebendiesem intro
(das in­tro lässt sich nicht ein­bet­ten, klick auf das bild oder you­tube-di­rekt­link führt zur you­tube-ver­si­on)

um das „raum­schiff en­ter­pri­se“ spiel vor der ka­me­ra für er­wach­se­ne in an­sät­zen real — und nicht all zu al­bern — wir­ken zu las­sen, brauch­te man da­mals wie heu­te eine gros­se an­zahl psy­cho­t­ricks („sto­ry­tel­ling“) und vie­le ar­beits­auf­wen­di­ge grif­fe in di­ver­se trick­kis­ten („spe­cial ef­fects“).


mir scheint je­den­falls, das wir die all­ge­ge­wär­tig­keit von spie­len in un­se­rer welt kräf­tig un­ter­schät­zen. wenn wir ehr­lich zu uns selbst sind, ist vie­les was wir als un­se­re iden­ti­tät an­se­hen ei­gent­lich ein nach-spie­len. nach­spie­len von ver­hal­tens­wei­sen an­de­rer, die wir als vor­bil­der se­hen. das ist we­der schlecht noch un­prak­ti­ka­bel — es funk­tio­niert recht zu­ver­läs­sig, wie die volks­weis­heit „spiel it till you make it“ zeigt.

aber un­glück­li­cher­wei­se braucht er­wach­se­nen-spiel fast im­mer spe­cial ef­fects oder tie­fe grif­fe in trick­kis­ten. um zu spie­len, man sei ein renn­fah­rer müs­sen er­wach­se­ne sich teu­re ps-bo­li­den kau­fen, wäh­rend kin­dern ein stuhl oder ir­gend­was run­des was man als lenk­rad be­nut­zen kann aus­reicht. wenn er­wach­se­ne er­folg­rei­che fern­seh­kö­che spie­len, brau­chen sie in­sta­gram-taug­li­ches an­rich­ten und teu­res ka­me­ra-equip­ment, kin­dern reicht eine schau­fel, et­was sand, was­ser und ein paar förm­chen.

was wir für rea­li­tät hal­ten, ist oft nur bes­ser aus­ge­stat­te­tes spiel.


ich habe die­sen text über die letz­ten fünf tage ge­schrie­ben, wäh­rend ich eine co­vid-in­fek­ti­on aus­schwitz­te. es kann also sein, dass ich mich hier und da et­was über die gren­zen der lo­gik hin­weg hal­lu­zi­niert habe.


nach­trag: die­ses foto ent­stand da­mals zu mei­ner ak­ti­ven „raum­schiff en­ter­pri­se“-zeit.


#rp25 tag 3

felix schwenzel in artikel

als ich am drit­ten tag auf die #rp25 kam war mein ers­ter ge­dan­ke: ups schon wie­der vor­bei? ich glaub ich hab da ne phi­lo­so­phi­sche fehl­schal­tung, für mich wohnt dem an­fang auch im­mer schon das ende inne, bzw. mir fällt es schwer die­se in­hä­renz zu igno­rie­ren.

wie man sieht, ste­he ich im­mer noch un­ter dem ein­fluss des di­ede­rich­sen vor­trag.

ge­gen 13:40 uhr ver­such­ten noch ein paar mehr leu­te den re­gen zu igno­rie­ren

mit dem wet­ter hab ich auch phi­lo­so­phiert. so ge­gen 15:40 uhr tröp­fel­te es ein biss­chen und alle hat­ten den hin­ter­hof ver­las­sen. das war mei­ne ge­le­gen­heit den re­gen zu igno­rie­ren. ich set­ze mich auf eine feuch­te mau­er, igno­rier­te den feucht wer­den­den hin­tern und pack­te mein pro­vi­ant aus. wäh­rend ich ass, be­ob­ach­te­te ich die food-trucks/stän­de und hat­te ein biss­chen mit­leid mit den be­die­nen­den. die hat­ten näm­lich ge­nau nie­man­den zu be­die­nen und stan­den ge­lang­weilt — im­mer­hin tro­cken — hin­ter ih­ren tre­sen. und wahr­schein­lich hat­ten sie ein biss­chen mit­leid mit dem al­ten, bär­ti­gen mann, der da im re­gen sass und ass.

als ich fer­tig mit dem es­sen war, füll­te sich der hin­ter­hof wie­der.

nach dem 15:40 regen

spä­ter dann so ge­gen 18 uhr wur­de der him­mel dann auch wie­der dra­ma­tisch.

dramatischer himmel über dem #rp25 hinterhof

in­halt­lich fand ich den drit­ten tag span­nend, we­der un­der- noch over­whel­ming, so­zu­sa­gen ge­nau rich­tig. ge­se­hen habe ich:

Big Tech: Sind wir noch zu ret­ten? Di­gi­tal­kon­zer­ne und ihr Ein­fluss auf Wirt­schaft, De­mo­kra­tie und Viel­falt

die­ses pa­nel woll­te ich mr in der hoff­nung an­schau­en, dass je­mand mar­tin an­d­ree wi­der­spricht, bzw. sei­ne wil­den the­sen ein­ord­net. ich hat­te mich ja am vor­tag et­was über ihn echauf­fiert. dan­kens­wer­ter wei­se über­nahm vor al­lem jea­nette hof­mann die­se auf­ga­be (im vi­deo ab ca. 20:32 mi­nu­ten).

Also mei­ne For­schung kommt ei­gent­lich zu et­was an­de­ren Re­sul­ta­ten. Ich glaub dass man den Un­ter­neh­men nicht zu viel Macht zu­schrei­ben soll­te. Die ha­ben na­tür­lich Macht, aber die Mei­nungs­bil­dung die wird nicht durch die Al­go­rith­men al­lein be­stimmt. […] Ich will nicht da­ge­gen spre­chen dass die gro­ßen Platt­for­men heu­te zu mäch­tig sind. Aber ich den­ke man muss schon dif­fe­ren­zie­ren und auch gu­cken dass man sie nicht mäch­ti­ger re­det als sie ei­gent­lich sind. […] Das ist nicht so eine ein­heit­li­che ho­mo­ge­ne Kraft oder Macht wie hier im Mo­ment der Ein­druck er­zeugt wird.

(fet­tung von mir) es gab dann noch ein et­was un­an­ge­neh­mes hin und her zwi­schen mar­tin an­d­ree und jea­nette hof­mann, aber ei­gent­lich, so aus der di­stanz be­ob­ach­tet, schei­nen sich alle ei­nig zu sein, dass die platt­for­men mehr re­gu­liert wer­den müss­ten, bzw. die vor­han­de­nen werk­zeu­ge, die die EU ge­schaf­fen hat, auch in deutsch­land ein­ge­setzt wer­den soll­ten (was noch nicht der fall ist, wie jea­nette hof­mann an­merk­te). die gros­se fra­ge ist wel­che art der re­gu­lie­rung und wie be­kom­men wir da po­li­ti­schen und ge­sell­schaft­li­chen kon­sens?

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da­nach habe ich mir noch jea­nette hof­manns solo-ses­si­on an­ge­schaut. was soll ich sa­gen: schön dif­fe­ren­ziert, sau­ber ar­gu­men­tiert, nach­voll­zieh­bar und ich bin mit neu­en er­kennt­nis­sen raus.

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ka­tha­ri­na no­cun und Un­ter­schät­ze nie­mals die Macht der Ver­drän­gung! ge­fiel mir gut, ob­wohl sol­che „tut was, arsch hoch!“ vor­trä­ge na­tür­lich auch im­mer das po­ten­zi­al ha­ben, ei­nem die gute lau­ne zu ver­der­ben. aber die fo­li­en ge­fie­len mir und die ge­schich­te von wem sie sie den „Un­ter­schät­ze nie­mals die Macht der Ver­drän­gung!"-spruch hat­te ge­fiel mir auch.

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huch. das wars schon? ich glaub ich hab noch in ein paar an­de­re ses­si­ons rein­ge­hört, aber so­weit ich mich er­in­ne­re, war da nichts be­rich­tens­wer­tes da­bei.

ich glau­be aber für tag 2 die ses­si­on von sa­rah bo­set­ti noch nicht er­wähnt zu ha­ben. das war äus­serst amü­sant, ob­wohl, oder ge­ra­de weil sie ziem­lich wit­zi­ge sa­chen vor­ge­le­sen hat.

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links, er­gän­ze ich im lau­fe der zeit.


#rp25 tag 2

felix schwenzel in artikel

am zwei­ten tag re­pu­bli­ca fühl­te ich mich gut un­ter­hal­ten. in je­der hin­sicht; ich habe mich viel mit we­ni­gen leu­ten un­ter­hal­ten und ei­ni­ge un­ter­halt­sa­me ses­si­ons ge­se­hen und ge­hört. aus­ser­dem war ich sehr zu­frie­den mit dem ca­te­ring, weil es aus ei­gen­pro­duk­ti­on kam.

tabouleh und ein beyond burger als frikadelle mit senf

auch wenn das jetzt viel­leicht nicht viel ap­pe­tit­li­cher aus­sieht als der 12-euro-bur­ger ges­tern, wa­ren das ta­bou­leh und die bey­ond-bur­ger-fri­ka­del­le 100% be­frie­di­gen­der und 70% güns­ti­ger als ges­tern. das ta­bou­leh hat­te ich mir nach dem mor­gen­spa­zier­gang mit fri­da schnell zu­sam­men­ge­wor­fen (100g ccous­cous, ¼ gur­ke, eine spitz­pa­pri­ka, eine rote zwie­bel al­les in kleins­te sido¹⁾-wür­fel ge­schnit­ten). seit bey­ond bur­ger bin ich wie­der zum teil­zeit­fan von hoch­ver­ar­bei­te­ten le­bens­mit­teln ge­wor­den.

ge­se­hen habe ich:

Ri­car­da Lang im Ge­spräch mit John­ny Haeus­ler und Hei­di Rei­chin­nek im Ge­spräch mit John­ny Haeus­ler, ri­car­da lang hab ich mir an gän­ze an­ge­se­hen und hei­di rechin­niek nur kurz, weil zu voll (der saal). aber ich gehe da­von aus, dass auch das zwei­te ge­sprä­che eine freund­li­che plau­de­rei zwi­schen po­li­tik pro­fis und ei­nem re­pu­bli­ca pro­fi war. das selbst auf­er­leg­te „sie“ war ei­ner­seits et­was holp­rig, an­de­rer­seits fin­de ich den di­stanz-aspekt des sie­zens in die­sem rah­men gut (auch wenn john­ny da­r­uf be­steht, es sei ein zei­chen von re­spekt. viel­leicht kann man sich auf „re­spekt-ab­stand“ ei­ni­gen?)

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mar­tin an­d­ree, der in sei­nem ge­den­ken an da­vid go­lum­bia er­klär­te, dass wir das in­ter­net in den letz­ten zwan­zig jah­ren und den letz­ten 17 re­pu­bli­cas völ­lig falsch ver­stan­den ha­ben. gäbe es ei­nen preis für fla­che und emo­tio­nal vor­ge­brach­te pseu­do-evi­den­zen (dan­ke di­ed­rich di­ede­rich­sen für das wort) mar­tin an­d­ree hät­te ihn ge­won­nen. teil­wei­se kam ich mir vor wie in ei­nem erich von dä­ni­ken vor­trag: „das ver­steht doch je­der in­ner­halb von 20 mi­nu­ten! ist doch klar!“ der vor­trag war in­tel­lek­tu­ell so flach, dass mar­tin an­d­ree mehr­fach er­wäh­nen muss­te, dass er me­di­en­wis­sen­schalft­ler sei — wahr­schein­lich in der hoff­nung, dass er da­mit das ge­fühl­te ni­veau des vor­trags et­was hö­her schrau­ben könn­te.

ich bin mir noch nicht si­cher, ob ich mir die mühe ma­chen will, mich mir dem vor­trag noch­mal im de­tail aus­ein­an­der zu set­zen und ob es nicht reicht schwa­che ar­gu­men­ta­ti­ons­mus­ter auch ein­fach ge­nau so lieb­los mit stil­kri­tik zu be­den­ken und links lie­gen zu las­sen.

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chris­to­pher coe­nen, der über über­men­schen aus dem si­li­con val­ley re­den woll­te, des­sen ses­si­on ich dann al­ler­dings nach 15 mi­nu­ten ver­liess, weil er of­fen­bar le­dig­lich über sich, sei­ne po­li­ti­sche po­si­tio­nie­rung und da­mals™ re­de­te woll­te.

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an­dré frank zim­pel, der über neu­ro­di­ver­si­tät und KI re­den woll­te, aber dann mehr oder we­ni­ger aus­schliess­lich über neu­ro­di­ver­si­tät re­de­te. es war zau­ber­haft ihm da­bei zu­zu­hö­ren wie er über sei­ne ei­ge­ne neu­ro­di­ver­si­tät re­de­te, über die neu­ro­di­ver­si­tät als for­schungs­ge­gen­stand und wie die welt neu­ro­di­ver­si­tät im­mer noch pa­tho­lo­gi­siert. er warb da­für die chan­cen zu ent­de­cken, die mit neu­ro­di­ver­si­tät ein­her­ge­hen und frag­te — sehr klu­ge rhe­to­ri­sche fra­ge — ob es klug sei zu ver­su­chen IQ zu mes­sen. sehr schö­nes zi­tat (in mei­nem wor­ten): „die ab­wehr von ha­cker­an­grif­fen ist ar­beit mit check­lis­ten. ha­cken ist ar­beit mit bil­dern.“

wenn ich das so lese er­gibt das we­nig sinn, wes­halb ich sehr emp­feh­le den gan­zen vor­trag an­zu­schau­en (das ist sein vor­trag aus dem vor­jahr — zum glei­chen the­ma)

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mi­cha­el see­mann und su­sann ka­bisch die über den preis der re­bel­li­on, wege in den wi­der­stand und sen­se8 und an­dor ge­re­det ha­ben. die bei­den hat­ten sich aus mei­ner sicht ein biss­chen viel vor­ge­nom­men: je zwei staf­feln an­spruchs­vol­le fern­seh­kost zu­sam­men­zu­fas­sen, zu in­ter­pre­tie­ren, eine syn­the­se kon­stru­ie­ren, bzw. par­al­le­len der bei­den se­ri­en (und zu­sätz­lich auch noch der ma­trix tri­lo­gie) her­aus­ar­bei­ten und dann auch noch eine ant­wort auf die selbst­ge­stellt fra­ge „Wie geht Wi­der­stand?“ her­aus­de­stil­lie­ren. ich habe ge­hört dass die bei­den ih­ren vor­trag von vor­mals 90 mi­nu­ten auf 50 mi­nu­ten ein­ge­dampft ha­ben, aber ehr­lich ge­sagt wa­ren das im­mer noch 30 mi­nu­ten zu viel. im­mer­hin war platz für ei­nen ziem­lich gu­ten gag, näm­lich dass de­dra mee­ro von ali­ce wei­del ge­spielt wur­de. ins­ge­samt bin ich wahr­schein­lich auch nicht ge­eig­net den vor­trag ge­recht zu be­ur­tei­len, weil ich — zu­min­dest in sa­chen an­dor — von you­tube ver­dor­ben bin. ich tei­le (wahr­schein­lich) die glei­che be­geis­te­rung der bei­den für die se­rie an­dor und hal­te sie für eine der klügs­ten und dif­fe­ren­zier­tes­ten ab­hand­lun­gen zum the­ma re­bel­li­on die je­mals auf un­se­re bild­schir­me ge­streamt wur­de. de­halb habe ich ei­ner­seits jede fol­ge ge­se­hen, über jede fol­ge selbst nach­ge­dacht und zu­sätz­lich noch mit hil­fe von un­zäh­li­gen you­tube er­klär­bär-vi­de­os wei­ter drü­ber nach­ge­dacht. eins da­von hat­te ich vor ein paar wo­chen auch mal ver­linkt.


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an­sons­ten herrsch­te wie­der kai­ser­wet­ter und ich habe auch aus­ser­halb der ses­si­ons die eine oder an­de­re in­spi­ra­ti­on mit­ge­nom­men.

zwei bürokratiemonster auf der republica die vor deregulierung warnen

als ich die­se bei­den zwei bü­ro­kra­tie­mons­ter (die vor de­re­gu­lie­rung war­nen) sah, muss­te ich (na­tür­lich) an piff the ma­gic dra­gon den­ken. jens emp­fahl mir die que­er eye fol­ge auf net­flix, in der piff „in be­hand­lung“ ist. ich glau­be das könn­te mir ge­fal­len.

an­sons­ten ist mir auf­ge­fal­len, dass wir in der tat drin­gend eine funk­tio­nie­ren­de blog­such­ma­schi­ne brau­chen. ich tue mir sehr schwer blogs zu fin­den, oder bes­ser aus­ge­drückt, be­rich­te von #rp25-teil­neh­men­den zu fin­den, die sie ins in­ter­net ge­schrie­ben ha­ben. für den tag 1 habe ich (stand 28.05.2025 11:45h) zwei ar­ti­kel ge­fun­den und in mei­nen #rp25 tag 1 links ver­linkt. tipps neh­me ich ger­ne an, per mail, mast­o­don oder blues­ky.


fuss­no­ten

„sido“-wür­fel ist ein schlech­ter in­si­der gag für alle die ge­le­ge­gen­t­lich kit­chen im­pos­si­ble gu­cken und die aus­ver­se­hen die ju­bi­lä­ums­fol­ge ge­se­hen ha­ben, in der sido 30 mi­nu­ten eine gur­ke in feins­te wür­fel schnipp­sel­te.


#rp25 tag 1

felix schwenzel in artikel

dra­ma­ti­scher him­mel über dem #rp25-hof

der ers­te ein­druck den ich auf der #rp25 hat­te: schlan­ge ste­hen ist das dies­jäh­ri­ge mot­to. ich kam so ge­gen mit­tag, da wa­ren schlan­gen vor al­len „food trucks“, vor den ge­trän­ke­stän­den die auch kaf­fee ver­kauf­ten, vor dem lei­tungs­was­ser-„au­to­ma­ten“ der ber­li­ner was­ser­be­trie­be und am aus­gang der büh­ne 1.

was­ser­spen­der der ber­li­ner was­ser­be­trie­be (re-pu­bli­ca CC BY-SA 2.0)

zu den was­ser­au­to­ma­ten der ber­li­ner was­ser­be­trie­be habe ich ein ge­spal­te­nes ver­hält­nis. ich freue mich über je­den men­schen der lei­tungs­was­ser trinkt und ge­kühl­tes lei­tungs­was­ser ist na­tür­lich be­son­ders le­cker. aber war­um die leu­te da­vor schlan­ge ste­hen ist mir ein rät­sel. schliess­lich gibt’s es lei­tungs­was­ser auch aus zahl­rei­chen häh­nen auf den toi­let­ten und so­gar auf dem hof.

zwei­ter ein­druck: ei­gent­lich so wie im­mer. tol­le mi­schung von jung und alt, bunt und grau, mun­ter und müde. und bom­ben­wet­ter.

also erst­mal in den hin­ter­hof set­zen, son­ne ge­nies­sen und ver­su­chen im son­nen­licht den han­dy­bild­schirm zu le­sen. dank vol­ker we­ber (kein link, blues­ky-kom­men­ta­re löscht vol­ker of­fen­bar nach ein paar ta­gen) ver­ste­he ich jetzt auch, war­um ich bei pral­ler son­ne auch ohne le­se­bril­le le­sen kann (hell → klei­ne pu­pil­le → mehr tie­fen­schär­fe).

beim durch­scrol­len durchs pro­gramm des ers­ten ta­ges weck­te nichts wirk­lich mein in­ter­es­se, aber der alte trick funk­tio­niert nach wie vor: ein­fach ein biss­chen her­um-ser­in­ti­pi­sie­ren und schau­en wo man hän­gen­bleibt.

hän­gen­ge­blie­ben, aber zu spät ge­kom­men, bin ich bei ro­land mey­er und „Ge­ne­ra­ti­ve KI und die Äs­the­tik des di­gi­ta­len Fa­schis­mus“. das war strin­gent und elo­quent vor­ges­tra­gen und wenn ich es noch­mal auf you­tube an­ge­schaut habe, wer­de ich mich — glau­be ich — ein biss­chen am in­halt rei­ben.

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bei „Macht­fak­tor So­cial Me­dia – ges­tern war der bes­te Tag, mit Re­gu­lie­rung die De­mo­kra­tie zu be­wah­ren“ mit chan-jo jun und jes­si­ca flint kam ich mir vor wie in ei­nem der gut ge­schrie­be­nen ame­ri­ka­ni­schen se­ri­en-ge­richts­dra­men, in de­nen bril­li­an­te schau­spie­le­rIn­nen sehr gut ge­schrie­be­ne plä­doy­ers vor­spie­len die ei­nen nach­denk­lich ma­chen. man­che ju­ris­ten schaf­fen es ohne jede dis­har­mo­nie zu ar­gu­men­tie­ren, al­les was sie sa­gen scheint sinn zu er­ge­ben und schlüs­sig zu sein, ich war be­zau­bert von chan-jo jun. aber ge­nau des­halb reg­te sich auch in­ne­rer wi­der­stand in mir oder zu­min­dest das gros­se be­dürf­niss noch­mal et­was tie­fer über sei­ne for­de­rung nach viel stren­ge­rer platt­form-re­gu­lie­rung von on­line mei­nungs­äus­se­run­gen nach­zu­den­ken. das ar­gu­ment, dass das was platt­fo­ren wie face­book oder twit­ter bei der ge­ne­rie­rung von time­lines ma­chen re­dak­tio­nell sei — und „platt­for­men“ des­halb an­ders zu be­lan­gen sei­en als bis­her er­gab aus sei­nem mund sinn, aber auch da wür­de ich ger­ne noch­mal drü­ber nach­den­ken.

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ich woll­te all das was mir nicht so dol­le ge­fal­len hat ein­fach aus­las­sen und nichts drü­ber schrei­ben (al­ters­mil­de oder ver­grei­sung?), aber als ich an stage 1 vor­bei­kam, wäh­rend bern­hard pörk­sen re­de­te, for­mu­lier­te ich be­reits in mei­nem kopf, dass ich den pas­to­ra­len, am­bi­tio­nier­ten, von rhe­to­ri­schen fra­gen durch­wirk­ten vor­le­sungs sing­sang nicht er­tra­ge. das ist wahr­schein­lich ein schwä­che mei­ner­seits, für die pörk­sen nix kann — oder eben doch.

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trotz des reich­hal­ti­gen früh­stücks und ei­nem stück ku­chen zwi­schen­durch (dan­ke alex) be­kam ich so ge­gen 17 uhr doch ein biss­chen ap­pe­tit und woll­te mal ei­nen der bur­ger aus­pro­bie­ren für den of­fen­bar durch­gän­gig sehr vie­le leu­te an­stan­den. auf der re­pu­bli­ca her­schat ja schliess­lich wis­dom of the crowd, oder?

nach dem bur­ger zog es mich dann nach hau­se, weil ich lust zum blog­gen ver­spür­te, bzw. an mei­nem kir­by spie­len woll­te (SCNR). als ich auf dem #rp25-hin­tert­erhof sass, dach­te ich tat­säch­lich noch eine gan­ze wei­le über hei­kos fra­ge nach, war­um ich denn kei­ne kom­men­ta­re hät­te. tat­säch­lich hat­te ich vor ein paar ta­gen an­ge­fan­gen isso zu in­stal­lie­ren, weil es eine dis­qus-im­port­funk­ti­on hat und ich mei­ne „le­ga­cy“ kom­men­ta­re aus den ver­gan­ge­nen jah­ren min­des­tens noch­mal sich­ten woll­te. auf dem hin­ter­hof über­leg­te ich, dass ich ja ei­gent­lich auch den isso-im­porter an­pas­sen könn­te, um die dis­qus-kom­men­ta­re gleich in kir­by (bzw. mar­cel rencks komm­ents-plug­in) im­por­tie­ren könn­te. naja, ich den­ke auch da erst­mal wei­ter drü­ber nach.


an­sons­ten auch die­ses jahr wie­der ein gros­ses ver­gnü­gen mit den pfeil­tas­ten durch den re-pu­bli­ca-flickr-foto-stream zu ei­len. ich freue mich auf die 20 schril­lio­nen vi­de­os auf dem re­pu­bli­ca you­tube-ka­nal. und auf den zwei­ten und drit­ten tag freue ich mich auch. ich glau­be mor­gen nehm ich mir dann aber ein paar ge­bra­te­ne, er­kal­te­te bey­ond-bur­ger in der brot­do­se mit.


ju­lia (aber auch hei­ner, chris­ti­ne, kris­tof, ele­na, …)

felix schwenzel in artikel

öf­fent­lich über men­schen zu schrei­ben die ei­nem wich­tig sind, die ei­nem viel be­deu­ten, ist wahn­sin­nig schwer. des­halb ha­ben die men­schen fik­ti­on als li­te­ra­ri­sches werk­zeug er­fun­den. auch fik­tio­nal über die ei­ge­nen ge­füh­le an­de­ren men­schen ge­gen­über zu schrei­ben ist schwer, aber die zu­sätz­li­che di­stanz hilft ei­nem das eine oder an­de­re pro­blem zu um­schif­fen.

beim le­sen von Ju­lia wuss­te ich nach fünf mi­nu­ten dass ju­lia am ende des tex­tes nicht mehr le­ben wür­de und dass der text nicht (wirk­lich) fik­tio­nal ist.

kon­stan­tin, der den text schrieb, be­haup­tet ja auf sei­ner about-sei­te auch, das sei­ne text-samm­lung „pri­vat und fik­tio­nal“ sei. das ist ge­nau­so wahr wie mei­ne vor­he­ri­ge be­haup­tung, dass der text nicht (wirk­lich) fik­tio­nal sei. denn be­kannt­lich ist al­les, auch die koh­len­stoff-welt fik­tio­nal und vir­tu­ell, oder po­pu­lä­rer aus­ge­drückt: sub­jek­tiv und kon­stru­iert. rea­li­tät, das oft ro­man­ti­sier­te „real life“, ist eine vir­tu­el­le kon­struk­ti­on ein­zel­ner und (durch kom­mu­ni­ka­ti­on) ver­netz­ter ge­hir­ne.

aber dar­auf woll­te ich gar nicht hin­aus. ich woll­te dar­auf hin­aus, wie be­frei­end — ja, ka­thar­tisch — es sein kann, über men­schen zu schrei­ben, die ei­nem viel be­deu­ten. ich hat­te vor vie­len jah­ren das star­ke be­dürf­nis alte freun­de und freun­din­nen ei­ner­seits wie­der zu se­hen und an­de­rer­seits dar­über nach­zu­den­ken war­um sie mir wich­tig wa­ren und sind. und weil ich beim schrei­ben am bes­ten nach­den­ken und ge­dach­tes ver­dau­en kann, woll­te ich eben auch über mei­ne al­ten freun­de schrei­ben.

auch wenn wir mitt­ler­wei­le so gut wie je­den men­schen in­ner­halb von se­kun­den auf ei­nem bild­schirm oder laut­spre­cher vor uns er­schei­nen las­sen kön­nen, wen­den wir die­sen tech­nik-trick sel­ten an.

2016 nahm ich mir im früh­jahr ein paar tage frei um so vie­le alte freun­de wie mög­lich zu be­su­chen. vie­le der freun­de freu­ten sich, aber ei­ni­ge wa­ren auch dar­über er­schro­cken, wenn ich an­deu­te­te, dass ich dar­über viel­leicht schrei­ben wür­de. im an­schluss an die rei­se schrieb ich ein paar text­frag­men­te, aber ver­öf­fent­lich­te kei­nen ein­zi­gen text. das schrei­ben fiel mir auch wahn­sin­nig schwer, es war un­frei und im hin­ter­kopf lun­ger­te im­mer der ge­dan­ke, was könn­te sie oder er dar­über den­ken?

auch über ver­stor­be­ne freun­de zu schrei­ben ist nicht leicht, aber an kon­stan­tins text merkt man dass es leich­ter ist und ei­gent­lich (so­wie­so) mehr über ei­nen selbst ver­rät, als über die an­de­re per­son. und das ist auch das gross­ar­ti­ge an die­sem „gen­re“. es ist die idea­le me­tho­de über sich nach­zu­den­ken ohne ego­zen­trisch zu wir­ken. ich habe kon­stan­tins text jetzt mehr­fach ge­le­sen, auch um zu ver­ste­hen, war­um mir der text so gut ge­fällt oder war­um die­ses „gen­re“, tex­te über alte freun­de, so gut funk­tio­niert und mei­ne eu­pho­rie-sai­ten zum klin­gen bringt. wahr­schein­lich liegts auch an der un­prä­ten­tiö­sen, un­dra­ma­ti­schen spra­che, die ei­nem ge­ra­de des­we­gen umso nä­her geht. bei­läu­fig und exis­ten­zi­ell zu­gleich.

ich weiss nicht mehr ob ich kris­tof 2016 be­such­te oder ir­gend­wann spä­ter, aber ich war sehr froh dar­über mit ihm nach vie­len jah­ren noch­mal kon­takt auf­zu­neh­men. wir hat­ten uns zwi­schen­zeit­lich im­mer mal wie­der bei ju­bi­lä­ums- oder trau­er­fei­ern ge­se­hen, aber nie wirk­lich mit­ein­an­der ge­spro­chen oder sa­chen ge­teilt. auch über mein tref­fen mit kris­tof schrieb ich im an­schluss ein paar frag­men­te auf, ohne sie zu ver­öf­fent­li­chen. als er dann letz­tes jahr starb über­ar­bei­te­te ich die frag­men­te ein biss­chen und ver­öf­fent­lich­te den text.

mei­nen freund hei­ner hat­te ich zu­letzt 2019, zu sei­nem 70sten ge­burts­tag be­sucht. das war sehr schön, auch weil vie­le an­de­re alte freun­de aus ful­da, aus mei­ner zi­viel­dienst­zeit, dort wa­ren. ir­gend­wann frag­te ich hein­ers neue freun­din, ob chris­ti­ne denn auch kom­men wür­de. oh, ob mir das nie­mand ge­sagt hät­te, die sei vor ein paar jah­ren ver­stor­ben. chris­ti­ne hat­te ich auch schon fast 20 jah­re nicht mehr ge­se­hen, ob­wohl sie ge­le­gent­lich ver­such­te den kon­takt auf­recht zu hal­ten und mich ge­le­gent­lich an­rief. hat dann ir­gend­wie nie ge­klappt, dass wir uns mal ver­ab­re­de­ten oder wenn ich dann mal in ful­da war, war im­mer ir­gend­was an­de­res oder hei­ner.

ich hat­te im­mer ein ei­gen­ar­tig tie­fes be­dürf­nis hei­ner in ful­da, in der rhön zu be­su­chen. ei­ner­seits weil ich da­mals™ so viel zeit dort ver­bracht hat­te, weil es dort so schön war und ich mit hei­ner so ger­ne zeit ver­brach­te. ich woll­te ihm auch fri­da vor­stel­len und zei­gen was für ein tol­ler hund aus ihr ge­wor­den war. hei­ner hat­te uns qua­si, am mor­gen nach sei­ner 70. ge­burts­tags­fei­er, ab­so­lu­ti­on er­teilt ei­nen pu­del zu kau­fen. hun­de in der stadt fand er nicht so toll, aber ein pu­del, das sei fein.

be­vor fri­da und ich hei­ner noch­mal be­su­chen konn­ten, er­reich­te mich vor zwei oder drei jah­ren die nach­richt, dass auch er ver­stor­ben sei. kurz vor­her, ge­nau­so un­er­war­tet, war mei­ne schwes­ter ge­stor­ben. ich bin mit trau­er nicht be­son­ders gut. ich blei­be so um die drei bis zehn jah­re in der de­ni­al/leug­nungs­pha­se ste­cken und über­sprin­ge dann ir­gend­wann die an­ger, bar­gai­ning und de­pres­si­ons-pha­sen um zu so was wie ak­zep­tanz zu kom­men.

und ich glau­be der zeit­punkt der ak­zep­tanz ist (bei mir) ge­nau dann er­reicht, wenn ich in der lage bin die bil­der die­ser men­schen von mei­nem in­ne­ren auge zu lö­sen und in eine text­form zu brin­gen. dann hof­fe ich auch dazu in der lage zu sein, hein­ers kin­dern und ehe­ma­li­gen le­bens­part­ne­rin­nen zu schrei­ben und mein (wirk­lich) tief emp­fun­de­nes bei­leid zu be­kun­den.

zu­fäl­lig freue ich mich näm­lich tat­säch­lich seit ein paar wo­chen dar­auf end­lich über hei­ner und ele­na schrei­ben zu kön­nen, ka­thar­sis und so.


ein schwie­rig­keits­le­vel hö­her als ei­nen text über ver­stor­be­ne freun­din­nen oder freun­de ins in­ter­net zu schrei­ben, ist eine trau­er­re­de. am abend vor kris­tofs be­er­di­gung sass ich vor ei­nem dunk­len, lee­ren blatt (dark­mo­de, doo), weil kris­tofs el­tern mich ge­be­ten hat­ten auch was zu sa­gen.

wäh­rend ich mir ei­nen text aus den fin­gern zu sau­gen ver­such­te, rief ich erst­mal mei­ne lieb­lings­freun­din gita an. nach dem ge­spräch mit gita — und wohl auch dank gita — mach­te es ir­gend­wann zwei­mal klick bei mir im kopf und ich bil­de­te mir ein, je ei­nen ganz wich­ti­gen aspekt von kris­tof ver­stan­den zu ha­ben und — räus­per — von saint-exupé­rys klei­nen prin­zen.

bis jetzt habe ich den text (of­fen­sicht­lich) nicht ver­öf­fent­licht, aber viel­leicht ist jetzt ein gu­ter zeit­punkt. das ist der text, den ich wäh­rend der trau­er­fei­er vor­trug.


ich hab mit kris­tof ja sehr viel zeit ver­bracht als wir jung wa­ren und (lei­der) sehr we­nig zeit, als wir äl­ter wa­ren.

als ich kris­tof zum ers­ten mal ge­trof­fen habe, so er­zäh­len es zu­min­dest un­se­re el­tern, hab ich ihn erst­mal um­ge­wor­fen. ich ver­mu­te ich woll­te ihn knud­deln oder auf die schul­ter klop­fen. kris­tof war da­mals, vor über 50 jah­ren, zart und fein­glied­rig — und ich — schon da­mals — nicht. ich habe auch als klei­nes kind schon so aus­ge­se­hen — nur klei­ner.

in den fol­gen­den 10 oder 12 jah­ren ha­ben wir sehr viel zeit mit­ein­an­der ver­bracht. bei ei­nem gross­teil mei­ner kind­heits­er­in­ne­run­gen ist kris­tof mit auf dem bild.

apro­pos er­in­ne­run­gen. man muss da ja auf­pas­sen, weil man sich er­in­ne­run­gen oft und ger­ne zu­recht­biegt oder schön­macht. aber ich kann mich tat­säch­lich nicht dar­an er­in­nern, dass kris­tof und ich uns je­mals ge­strit­ten ha­ben.

ich er­in­ner mich dar­an vie­le mei­len­stei­ne mei­ner kind­li­chen ent­wick­lung ge­mein­sam mit kris­tof er­reicht zu ha­ben.

  • am ju­go­sla­wi­schen strand ha­ben wir uns ge­mein­sa­mes weit­pin­keln bei­ge­bracht (al­ler­dings hat anja wei­ter ge­pin­kelt als wir)
  • in der ba­de­wan­ne in lich­ten­busch ha­ben wir uns bei­ge­bracht un­ter den ar­men zu fur­zen
  • und im kin­der­gar­ten und hort ha­ben wir un­se­re su­per­kraft (!) ent­wi­ckelt, und ver­fei­nert, au­to­ri­täts­per­so­nen in den wahn­sinn zu trei­ben — und trotz­dem von ih­nen ge­mocht zu wer­den.

wo wir uns un­ter­schie­den, war un­se­re ri­si­ko-af­fi­ni­tät. wenn kris­tof (und anja) auf bäu­me oder fel­sen klet­ter­ten, blieb ich un­ten. ich war schon als kind eher ein schis­ser. kris­tof nicht. kris­tof war mu­tig, viel­leicht so­gar über­mu­tig. die­ser mut hat ihm schon als kind vie­le nar­ben und ge­näh­te platz­wun­den be­schert. tat­säch­lich war es so all­täg­lich, dass kris­tof sich lö­cher in sei­nen kör­per schlug, dass ich mich noch sehr ge­nau an ein ge­spräch bei uns am ess­tisch er­in­ne­re, als mei­ne mut­ter er­zähl­te, dass kris­tof in ei­nen sta­chel­draht­zaun ge­fal­len sei. statt mit: „oh je, der arme!“ re­agier­ten wir mit: „oh je, schon wie­der?“

ge­fahr, ri­si­ken, gren­zen wa­ren für kris­tof her­aus­for­de­run­gen, um zu schau­en was da­hin­ter liegt. was pas­siert, wenn man noch ei­nen, zwei, zehn schrit­te wei­ter­geht?

wirk­lich gut ken­ne ich nur den jun­gen kris­tof, den äl­te­ren kris­tof habe ich zwar ein paar mal ge­trof­fen und in­for­ma­tio­nen aus zwei­ter oder drit­ter hand er­fah­ren, aber das reicht ei­gent­lich nicht, um et­was sub­stan­zi­el­les über den äl­te­ren kris­tof zu sa­gen.

aber das hin­dert mich na­tür­lich nicht, trotz­dem zu spe­ku­lie­ren. schliess­lich ken­ne/kann­te ich ja vie­le sei­ner po­ten­zia­le, die seit sei­ner kind­heit in ihm schlum­mer­ten oder be­reits zum vor­schein tra­ten.

und es ist ei­gent­lich gar nicht spe­ku­la­tiv zu sa­gen, dass kris­tof ein rie­si­ges krea­ti­ves, hand­werk­li­ches und künst­le­ri­sches po­ten­zi­al hat­te — und ent­wi­ckelt und ge­zeigt hat. ein gu­tes bei­spiel ist der ad­ler den er in sei­nem ehe­ma­li­gen kin­der­zim­mer an die wand ge­malt hat. das ad­ler-bild fan­den alle su­per die es ge­se­hen ha­ben, aber es war nicht ganz fer­tig. dem ad­ler fehl­ten die füs­se. kris­tof ana­ly­sier­te das mal selbst und sag­te, dass die feh­len­den füs­se ja viel­leicht ein biss­chen sym­bo­lisch für sein le­ben sein könn­ten, dass ihm auch ein biss­chen der halt, die bo­den­füh­lung feh­le.

ich seh das ei­ner­seits an­ders und an­de­rer­seits ge­nau­so. zum ei­nen glau­be ich, dass die bes­te kunst oft un­voll­en­det, un­voll­stän­dig ist und es dem be­trach­ter über­lässt sie zu ver­voll­stän­di­gen oder wei­ter zu den­ken. aber viel wich­ti­ger: um gute, un­voll­stän­di­ge ar­beit ab­zu­lie­fern, braucht man ei­nen sinn und den blick fürs we­sent­li­che. und die­sen blick für das we­sent­li­che hat­te kris­tof, auch, und das ist sel­te­ner als man denkt, weil er mit sei­nem sehr gros­sen herz se­hen konn­te. kris­tof war ein em­pa­thie-mons­ter.

ich hab ges­tern mit gita ge­spro­chen. gita ist mei­ne lieb­lings-ex-freun­din und gita war auch mal eine gan­ze wei­le mit kris­tof zu­sam­men (kris­tof und ich ha­ben also nicht nur un­se­re kind­heit ge­teilt, son­dern auch un­se­re lie­be zu gita). gita er­zähl­te mir, dass sie kris­tof ken­nen­lern­te, als er sich um sei­nen (da­mals) klei­nen bru­der leif küm­mer­te. sie er­zäh­te mir, wie be­ein­druckt sie da­von war, wie sich kris­tof um leif küm­mer­te. kris­tof sei da­mals schon nicht nur su­per kin­der­lieb ge­we­sen, son­dern hat­te ech­tes in­ter­es­se an sei­nem klei­nen bru­der. gita sag­te er hat­te die fä­hig­keit das we­sent­li­che in leif zu se­hen, leif als men­schen, als per­sön­lich­keit zu er­ken­nen und zu be­han­deln — und nicht nur als klei­nes kind.

das ist nur eine klei­nig­keit, aber wenn man sich um­guckt in der welt, ist die­se fä­hig­kekt gar nicht mal so weit ver­brei­tet. man braucht schon ein wirk­lich gros­ses herz, da­mit das herz über den tel­ler­rand der ei­ge­nen be­find­lich­kei­ten hin­aus­se­hen kann, auf die be­find­lich­keit der an­de­ren, eben auf das we­sen­li­che.

ich glau­be auch, spä­tes­tens als kris­tof eine fa­mi­lie grün­de­te, wuch­sen dem ad­ler im kin­der­zim­mer füs­se.

als ich kris­tof vor un­ge­fähr 10 jah­ren nach lan­ger zeit noch­mal traf, no­tier­te ich mir da­nach, dass ich mir kris­tof als ei­nen glück­li­chen men­schen vor­stel­le. das le­ben in das er hin­ein­ge­wor­fen wur­de, das le­ben in das er sich selbst mit sei­ner sehr spe­zi­el­len art von ri­si­ko-aff­ni­tät ka­ta­pul­tier­te, bot ihm nicht im­mer die bes­ten rah­men­be­din­gun­gen.

aber ich stel­le mir vor, dass kris­tof die schat­ten­sei­ten sei­nes le­bens aus­blen­den konn­te, so wie er je­des­mal wenn er hin­fiel lach­te — und wie­der auf­stand. im­mer wie­der.

er er­kann­te das we­sent­li­che. für an­de­re zu sor­gen ver­lieh ihm füs­se — und er­füll­te ihn mit glück.

und auch wenn das al­les spe­ku­la­tiv ist — so be­hal­te ich kris­tof je­den­falls in er­in­ne­rung.


ge­schen­ke an die ar­chi­tek­ten

felix schwenzel

wäh­rend mei­nes ar­chi­tek­tur­stu­di­ums ha­ben wir oft ar­chi­tek­to­nisch be­mer­kens­wer­te bau­ten be­sich­tigt. wenn ar­chi­tek­ten ihre bau­ten aus der hand ge­ben und die kon­trol­le an die nut­zen­den über­ge­ben, sieht man bei die­sen be­sich­ti­gun­gen auch im­mer wie­der wie sich die ideen und kon­zep­te der ar­chi­tek­ten und die der nut­zen­den aus­ein­an­der­ent­wi­ckeln. ein klas­si­ches bei­spiel ist ein schirm­stän­der in ei­che rus­ti­kal in ei­nem pu­ris­ti­schen, voll­ver­glas­ten white cube ves­ti­bül. wir ha­ben das da­mals im­mer „ge­schen­ke an die ar­chi­tek­ten“ ge­nannt.

ich habe in mei­nem stu­di­um zwei strö­mun­gen bei der ge­stal­tung wahr­ge­nom­men, die prag­ma­ti­schen und die am­bi­tio­nier­ten ge­stal­ter. tat­säch­lich hat­te ich schon vor dem stu­di­um ei­nen text über pe­ter hüb­ner ge­le­sen, in dem be­schrie­ben wur­de wie er eine schu­le nicht für die schü­ler bau­te, son­dern mit den schü­lern (und al­len an­de­ren be­tei­lig­ten). das be­deu­tet, dass der ent­wurfs­pro­zess vie­le um­we­ge, viel­leicht auch irr­we­ge be­inhal­tet, aber eben auch das po­ten­zi­al für ent­de­ckun­gen.

der ent­wurfs­pro­zess für die tram­hal­te­stel­le am haupt­bahn­hof dürf­te et­was an­ders aus­ge­se­hen ha­ben. bei den trag­werks-in­ge­nieu­ren liest sich das so:

So kann sich das Dach stüt­zen­frei zu den Glei­sen öff­nen. Die Trauf­kan­ten fol­gen der sta­ti­schen Ide­al­li­nie und bil­den ei­nen ele­gan­ten Schwung. Der hel­le mo­no­li­thi­sche Sicht­be­ton des Da­ches schwebt über dem an­thra­zit­far­bi­gen Bo­den aus Be­ton-Groß­for­mat­plat­ten. Die ein­heit­li­che Ge­stal­tung mit ei­nem Ma­te­ri­al lässt die Hal­te­stel­le trotz der dy­na­mi­schen Form schlicht wir­ken. Durch die ei­ge­ne For­men­spra­che ent­zieht sich der Ent­wurf der Kon­kur­renz mit der um­lie­gen­den Be­bau­ung und be­haup­tet sich selbst­ver­ständ­lich im städ­te­bau­li­chen Um­feld.

wo­ge­gen sich der ent­wurf al­ler­dings nicht be­haup­ten kann, sind er­gän­zun­gen des ent­wurfs durch die nut­zen­den. ganz of­fen­sicht­lich wur­den sta­tik und ma­te­ria­li­tät im ent­wurf mehr be­ach­tung ge­schenkt, als prag­ma­ti­sche über­le­gun­gen, zum bei­spiel zu stau­raum.

bild der architektonisch ambitionierten strassenbahnhaltestelle hauptbahnhof mit einem improvisierten, weiss gestrichenen holzverschlag
stras­sen­bahn­hal­te­stel­le haupt­bahn­hof mit holz-ver­schlag

ich ver­nu­te die holz­ver­schlä­ge die­nen der un­ter­brin­gung von rei­ni­gungs­ma­te­ria­li­en. sie wur­den auf bei­den sei­ten „an­ge­baut“

nahaufname eines des holzverschläge, die das geschwungene dach der tramhaltestelle berlin hauptbahnhof ergänzen
holz­ver­schlag vs. „sta­ti­sche Ide­al­li­nie“

jony ive hat kürz­lich in ei­nem be­mer­kens­wer­ten und se­hens­wer­ten in­ter­view ge­sagt, dass ein pro­dukt für ihn häss­lich sei, wenn es nicht funk­tio­nie­re. ich wür­de nicht sa­gen dass die hal­te­stel­le am haupt­bahn­hof häss­lich sei, aber man kann auch da­von aus­ge­hen, dass sie für die nut­zen­den, zu­min­dest im mo­ment, nicht funk­tio­niert.

wenn man sich die fo­tos und kon­zep­te auf der web­seei­te der ar­chi­tek­ten und trag­werks-in­ge­nieu­ren an­schaut, er­kennt man mühlos ein an­spruchs­vol­les und fas­zi­nie­ren­des kon­zept, aber es sieht so aus, als sei das nicht ge­nug.


das jony-ive-in­ter­view habe ich sehr ger­ne an­ge­se­hen. als er auf die büh­ne kam, lief mei­ne vor­ur­teils-mschi­ne an; ein sat­ter, weis­ser, rei­cher al­ter sack der sich jetzt in sei­ner nach-ap­ple-zeit ein biss­chen fei­ern las­sen will. aber schon nach we­ni­gen se­kun­den wur­de klar, jony ive ist über­haupt nicht satt, er ringt mit den wor­ten, nicht weil es ihm schwer­fällt zu re­den, son­dern weil er prä­zi­se und phra­sen­frei for­mu­lie­ren will. man er­kennt die lei­den­schaft, die in ihm bro­delt wenn es um ge­stal­tung geht und dass ihn das the­ma ge­stal­tung nicht ru­hen lässt, im wahrs­ten sin­ne des wor­tes auch nicht still sit­zen lässt. des­halb guck-emp­feh­lung für das ive-in­ter­view und le­se­emp­feh­lung zu die­sem in­ter­view mit pe­ter hüb­ner.


nach­trag 29.06.2025: es zeigt sich, wahr­schein­lich dank der stür­me der letz­ten wo­chen, dass die holz­ver­schlä­ge nicht be­son­ders sta­bil ge­baut wur­den und of­fen­bar nur die dutch­gän­ge zu roll­trep­pen ver­sper­ren sol­len. wäre trotz­dem viel­leicht bes­ser ge­we­sen, auch mit den tem­po­rä­ren zu­gangs­sper­ren leu­te zu fra­gen, die sich mit so­was aus­ken­nen, ar­chi­tek­ten oder bau­in­ge­nieu­re zum bei­spiel.

bild eines zerstörten holzverschlags an der tramhaltestelle am hauptbahnhof, man sieht dahinter eine rolltreppe
ab­ge­ris­se­ner holz­ver­schlag an der tram­hal­te­stel­le am haupt­bahn­hof

hal­tungs-po­sing

felix schwenzel

als kind bin ich ir­gend­wie an ei­nen auf­kle­ber ge­kom­men, auf dem stand „Ich bin En­er­gie­spa­rer“. weil auf­kle­ber zum auf­kle­ben sind, kleb­te ich den auf­kle­ber an mein bett, ne­ben die nacht­tisch­lam­pe. nun war ich en­er­gie­spa­rer.

ir­gend­wann wies mich mei­ne oma dar­auf hin, dass en­er­gie­spa­rer das licht aus­schal­ten, wenn sie es nicht brau­chen. da­mals brauch­te eine nach­tisch­lam­pe noch 30 oder 60 watt und ich muss­te ihr, trotz der trotz­pha­se in der ich mich die gan­zen acht­zi­ger­jah­re be­fand, recht ge­ben.

Der Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­ter bit­tet Sie, nun auch zu zei­gen, daß Sie mit­ma­chen.

ir­gend­wann spä­ter in mei­nem le­ben ent­wi­ckel­te ich eine re­gel­rech­te aver­si­on ge­gen auf­kle­ber wie „Ein Herz für Kin­der“ oder „Erst wenn der letz­te baum ge­ro­det ist …“-auf­kle­ber, die ab­sur­der wei­se be­son­ders ger­ne auf au­tos ge­klebt wur­den. ich hat­te den ein­druck, dass die­se auf­kle­ber den glei­chen zweck ver­fol­gen wie spen­den­ga­las oder ab­lass­han­del: man be­kun­det öf­fent­lich eine be­stimm­te hal­tung, zahlt ge­ge­be­nen­falls ir­gend­wo et­was ein, muss da­für aber nichts än­dern, nicht ak­tiv wer­den, nicht wei­ter ernst­haft über das ei­gent­li­che pro­blem oder gar lö­sun­gen nach­den­ken.

ich hab nichts ge­gen hal­tung, im ge­gen­teil. ich fin­de es auch nicht schlecht, wenn man sei­ne hal­tung öf­fent­lich be­kun­det. das pro­blem mit hal­tung ist, dass hal­tung kon­ti­nu­ier­li­che ak­ti­vi­tät er­for­dert. man sieht das, wenn man über kör­per­hal­tung nach­denkt: es reicht nicht zu sa­gen „ich gehe auf­recht“, man muss es dann jede mi­nu­te sei­nes le­bens auch tun.

hal­tung turnt man nicht mal kurz in der turn­hal­le vor, hal­tung soll­te man dann auch aus­ser­halb der turn­hal­le bei­be­hal­ten, sonst is­ses eben kei­ne hal­tung, son­dern eine pose.

hal­tun­gen, die mit auf­kle­bern oder fah­nen öf­fent­lich kund­ge­tan wer­den, ha­ben auch eine sym­bo­li­sche wir­kung; was ist wenn der ein-herz-für-kin­der-auf­kle­ber am auto ver­wit­tert? be­deu­tet das dann, dass das herz für kin­der auch et­was ver­wit­tert oder ver­blasst ist?

jah­re­lang bin ich an die­ser „black-li­ves-mat­ter“-fah­ne vor­bei­ge­gan­gen die lang­sam vor sich hin ver­blass­te. ich habe mich im­mer ge­fragt ob ich der ein­zi­ge bin, der in ver­blas­sen­de fah­nen et­was rein­in­ter­pre­tiert. je­den­falls hat die fah­ne jetzt ihre halt(er)ung ver­lo­ren und ur­sprüng­lich woll­te ich nur die­ses bild mit der bild­un­ter­schrift „wenn die black-li­ves-mat­ter-fah­ne nicht mehr mat­ters“ pos­ten. aber dann hab ich mir ge­dacht, so ganz ohne kon­text ist das ja doof. jetzt is­ses auch mit kon­text doof.

wenn die black-li­ves-mat­ter-fah­ne nicht mehr mat­ters

offenlegung

ich hat­te wort­fin­dung­s­tö­run­gen, die­sen ab­satz hat­te ich et­was doof for­mu­liert:

hal­tung turnt man nicht mal kurz in der turn­hal­le vor, hal­tung soll­te man dann auch aus­ser­halb der turn­hal­le bei­be­hal­ten, sonst is­ses eben kei­ne hal­tung, son­dern eine be­haup­tung.

also habe ich chatGPT ge­be­ten ein bes­se­res wort für „be­haup­tung“ zu fin­den. nicht nur war pose ein voll­tref­fer, auch die er­klä­rung liess mich be­wun­dernd stau­nen:

Eine Pose ist – an­ders als Hal­tung – si­tua­tiv, äu­ßer­lich und oft stra­te­gisch. Hal­tung hin­ge­gen ist et­was, das über den Mo­ment hin­aus trägt, sich auch un­ter Druck be­währt und nicht vom Pu­bli­kum ab­hän­gig ist.

(bild­quel­le)


blog­wo­chen, back­ofen­kar­tof­feln, kar­ne­val, schup­pen

felix schwenzel in notiert

ir­gend­je­mand oder meh­re­re je­man­de ha­ben ge­ra­de „blog­wo­chen“ aus­ge­ru­fen. ich bin mitt­ler­wei­le in ei­nem al­ter an­ge­kom­men, in dem ich ge­denk- oder fei­er­ta­ge, the­men­wo­chen oder #wha­te­ver­fri­days ein­fach igno­rie­re. wenn mei­ne fa­mi­lie weih­nach­ten fei­ern will und dazu fest­lich es­sen möch­te, dann ko­che ich was fest­li­ches und schaue zu, wie man sich sa­chen schenkt. aber wenn es mir oder der bei­fah­re­rin da­nach ist, dann es­sen wir auch un­ter der wo­che fest­lich oder wir schen­ken uns ein­fach mal so was. ich freu mich dann zum bei­spiel to­tal, wenn sie le­cke­ren käse vom ein­kauf mit­bringt und sie fragt, ob ich mich über mein ge­schenk (den käse) freue.

viel­leicht ist igno­rie­ren auch das fal­sche wort, ich ver­su­che mich so gut es geht ge­gen mar­ke­ting­mass­nah­men die von aus­sen auf mich ein­wir­ken zu im­mu­ni­sie­ren. weih­nach­ten, cy­ber­week, na­mens­tag, frohn­leich­nam, blog­wo­chen, al­les von mar­ke­ting-füch­sen aus­ge­dach­te sa­chen um ihr an­lie­gen vor­an­zu­brin­gen.

aber viel­leicht is­ses auch ganz an­ders und ich mag mas­sen­ver­an­stal­tun­gen ein­fach nicht. aber dann müss­te ich die re­pu­bli­ca auch mei­den, aber die mag ich sehr ger­ne. oder wah­len, zu de­nen gehe ich auch ger­ne.

egal, was ich sa­gen woll­te: für mich sind im­mer blog­wo­chen. aus­ser es ist ge­ra­de ir­gend­was an­de­res, zum bei­spiel heim­au­to­ma­ti­sie­rungs­wo­che oder ich-bin-ge­ra­de-bei-mei­nen-el­tern-zu-be­such-wo­che. manch­mal fum­mel ich mo­na­te­lang an mei­nem blog und be­rich­te da­von alle paar tage, ob­wohl ich sehr gut weiss, dass das al­ler­höchs­ten ein paar an­de­re blog­ger in­ter­es­siert, die auch ge­le­gent­lich ob­ses­siv an ih­rem blog fum­meln.

kon­stan­tin zum bei­spiel. der hat sich ei­nen rea­der zu­sam­men­ge­fum­melt: in „dai­ly rea­der 2.0 lebt“ schreibt er, dass ihm cur­sor ai da­bei ge­hol­fen hät­te und das fin­de ich span­nend, weil mich open ai beim fum­meln an mei­nem kir­by un­ter­stützt (pun in­ten­ded). der rea­der ist hier: rea­der.kon­ne­xus.net und …

Ohne No­ti­fi­ca­ti­ons. Ohne un­er­le­dig­te Auf­ga­ben. Ohne “You have 254'435 un­read items”

ich mag an kon­stan­tins rea­der auch, dass ich dort das sehe, was er ger­ne mag, also ma­xi­mal per­sön­li­che emp­feh­lun­gen, an­de­re blogs sehe, die ich ge­ge­be­nen­falls noch nicht ken­ne. blogrol­len kön­nen das theo­re­tisch auch, aber meis­tens fehlt de­nen eben der kon­text, die ak­tua­li­tät, die so­et­was wie kon­stan­tins rea­der, riv­va schaf­fen oder frü­her ge­le­gent­lich goog­le schaff­ten: für mich re­le­van­tes sicht­bar ma­chen.

ich mag spe­zi­fi­sche emp­feh­lun­gen, nicht „guck mal auf you­tube“, son­dern „guck dir die­ses vi­deo auf you­tube an“, nicht „guck mal, blog oder web­site xy hat was neu­es ge­schrie­ben“, son­dern „blog oder web­site xy hat ge­ra­de die­ses zu je­nem ge­schrie­ben und nor­ma­ler­wei­se schreibt xy in­ter­es­san­te sa­chen“.

vie­le mei­ner lieb­lings-blogs hab ich üb­ri­gens aus mei­nen re­fe­rern ge­fischt, also aus der ma­to­mo-an­zei­ge, von wo be­su­cher ka­men. das prin­zip je­mand in­ter­es­siert sich für dich, also kön­netst du ihn auch in­ter­es­sant fin­den funk­tio­niert ge­le­gent­lich wirk­lich. ich glau­be so habe ich auch mei­ne frau ken­nen­ge­lernt. sie hat sich für mich iner­es­siert, also be­gann ich mich auch für sie zu in­ter­es­sie­ren.

jetzt hab ich über acht oder neun ab­sät­ze er­klärt, war­um ich zö­ge­re mich in blog-rin­gen oder ei­ner blog­ger­rol­le an­zu­mel­den, bzw. war­um sich mir die in­ter­essanz oder der nut­zen die­ser me­cha­ni­ken noch nicht er­schlos­sen hat. viel lie­ber ent­de­cke ich (mir) neue blogs dar­über, dass mir je­mand in sei­nem blog hef­tig wi­der­spricht und mei­ne un­aus­ge­go­re­nen über­le­gun­gen zer­pflückt. ich be­zweif­le, dass ich je­mand in­ter­es­san­tes oder mir vor­her un­be­kann­tes ent­de­cke, wenn ich auf die ak­tu­ells­ten ein­trä­ge auf blog­ger­rol­le.de kli­cke. oder um­ge­kehrt glau­be ich, dass sich die meis­ten die auf wir­res.net klick­ten, wäre es dort auf­ge­lis­tet, nach 30 se­kun­den wie­der ge­lang­weilt oder ir­ri­tiert an­de­ren tä­tig­kei­ten zu­wen­den als wir­res.net zu le­sen. das ist hier ja al­les eher et­was ge­wöh­nungs­be­dürf­tig oder wie man es auf eng­l­sich pas­sen­der sa­gen wür­de, eher ein aqui­red tas­te.


heu­te gabs back­ofen-kar­tof­feln und ich (und die bei­fah­re­rin, aber auch fri­da) fan­den die be­son­ders ge­lun­gen. ich bil­de mir ein, viel über kar­tof­feln in den vi­de­os aus der re­stau­rant­kü­che des fallow ge­lernt zu ha­ben, ins­bes­od­ne­re durch die­ses vi­deo über de­ren pom­mes und die­ses über kar­tof­fel-pü­ree. das ge­heim­nis ist die kar­tof­feln scho­nend weich zu düns­ten und sie da­nach — wie soll ich sa­gen — et­was auf­zu­rau­hen. ich habe heu­te ein­fach un­se­ren rest meh­lig­ko­chen­de kar­tof­feln 20 mi­nu­ten in den dampf­ga­rer ge­wor­fen und sie da­nach et­was klei­ner ge­schnit­ten, mit salz, oli­ven­öl und ros­ma­rin ver­mischt und sie da­bei vor­sich­tig aber auch forsch ver­mischt. da­bei ha­ben sich auch ein paar klei­ne­re stück­chen ge­löst, aber die wur­den dann an­schlies­send im ofen (20 mi­nu­ten bei > 200° C) zu knusp­ri­gen köst­lich­kie­ten. und der rest der kar­tof­feln war auch per­fekt, aus­sen rau und knusp­rig, in­nen fluf­fig.


kar­ne­val ist auch son ding das ich seit 35 jah­ren nicht mehr ver­ste­he. ich bin zwar im rhein­land auf­ge­wach­sen und als kind fand ich es toll ei­nen an­lass zum ver­klei­den zu ha­ben, aber ich fra­ge mich eben seit 35 jah­ren, war­um man nicht ein­fach im­mer ge­nau dann über­mäs­sig viel trinkt, wenn ei­nem da­nach ist über­mäs­sig viel zu trin­ken. wel­chen vor­teil hat es, das in ge­sell­schaft von hun­dert­tau­send „je­cken“ tun? oder wenn ei­nem da­nach ist, sich über die klei­dung fran­zö­si­scher sol­da­ten zwi­schen 1794 und 1814 lus­tig zu ma­chen, war­um soll­te man das nicht je­den tag tun kön­nen, wenn ei­nem das wich­tig ist?

war­um ich kar­ne­val als ju­gend­li­cher zu­min­dest in­ter­es­sant fand, lässt sich im nach­hin­ein — fin­de ich — gut er­klä­ren. als 15 oder 16 jäh­ri­ger ist man na­tür­lich für jede ge­le­gen­heit zu trin­ken dank­bar, aber vor al­lem ist man in dem al­ter vom FOMO ge­trie­ben, dem „fear of miss­ing out“ oder der angst et­was zu ver­pas­sen. heu­te weiss ich, man ver­passt bei der nicht-teil­nah­me am kar­ne­val nichts und soll­te man doch et­was ver­pas­sen, lässt es sich pro­blem­los je­der­zeit nach­ho­len.


ich habe jetzt ja ziem­lich deut­lich ge­macht, dass ich nicht vom FOMO ge­trie­ben bin und sel­ten das ge­fühl habe, et­was zu ver­pas­sen weil ich bei x oder y nicht mit­ma­che. aber ei­nen gros­sen „fear“ habe ich schon, den FO­BA­GOWM, dem fear of be­co­ming a grum­py old white man. ich fin­de es schreck­lich, wenn men­schen sich im al­ter da­mit be­schäf­ti­gen sa­chen auf­zu­zäh­len die frü­her mal bes­ser wa­ren oder grün­de su­chen, war­um heu­te al­les dumm, ka­putt, faul oder ver­kom­men ist. tat­säch­lich fin­de ich al­les um mich her­um ziem­lich gut, das be­stä­tigt mir auch die bei­fah­re­rin re­gel­mäs­sig, wenn sie sich dar­über be­klagt, dass ich bei je­den scheiss im­mer das po­si­ti­ve be­to­nen muss. aber ent­schei­dend ist: ich will nicht (mehr) an al­lem um mich her­um teil­neh­men.


das schö­ne am ei­ge­nen blog ist ja er­leb­tes ge­le­gent­lich wie­der zu fin­den. so hab ich ges­tern die­se per­le (wie­der) ge­fun­den:

bei­fah­re­rin vor ner stun­de: „mach mal fens­ter auf, riecht ko­misch hier!“
bei­fah­re­rin jetzt: „mach mal fens­ter zu, riecht ko­misch hier!“

heu­te früh sah ich ein paar flo­cken im haar der bei­fah­re­rin und frag­te sie: „oh hast du jetzt auch schup­pen?“

sie ant­wor­te­te: „nee, das ist es­sen.“


pump, heins­berg - ber­lin

felix schwenzel

vor ein paar ta­gen hab ich über un­ser auto ge­schrie­ben und dass ich die la­de­stopp-pla­nung mit abrp (a bet­ter rou­te plan­ner) ma­che. ich war der über­zeu­gung, dass ich an­de­ren na­vi­ga­ti­ons-apps nicht die te­le­me­trie-da­ten zur ver­fü­gung stel­len kann, die für eine fle­xi­ble la­de­stopp­pla­nung nö­tig sind. also vor al­lem den la­de­stand (SOC) und die vor­aus­sicht­li­che reich­wei­te. aber dank ei­ner emp­feh­lung von ma­lik habe ich mir pump an­ge­schaut und pump ver­bin­det sich auf wunsch tat­säch­lich mit der VW-API.

also bin ich mit pump heu­te von heins­berg nach hau­se na­vi­giert. mein ers­ter ein­druck:

  • die la­de­stopps sind gut ge­setzt, of­fen­sicht­lich ist die vor­ein­stel­lung, dass man eher lang­sam fährt, die drei stopps die pump vor­schlägt las­sen sich mit ei­ner ma­xi­mal­ge­schwin­dig­keit von 120 km/h er­rei­chen.
  • die an­kunfts­zeit ist zu op­ti­mis­tisch, bzw. völ­lig un­rea­lis­tisch. pump meint wir könn­ten vor 17 uhr zu­hau­se sein, aber 17 uhr kal­ku­liert auch goog­le — ohne la­de­stopps. aber auch abrp plant viel zu op­ti­mis­tisch, ver­mut­lich ha­ben we­der pump noch abrp den ver­kehr in die kal­klu­la­ti­on ein­be­zo­gen. im kopf rech­ne­te ich vor der ab­fahrt fol­gen­des und lag da­mit rich­tig: die 7 stun­den die goog­le kal­ku­liert, plus 3 × 30 mi­nu­ten la­den plus 30 mi­nu­ten zäh­flies­sen­der ver­kehr und spon­ta­ne staus: 9 stun­den — und ge­nau 9 stun­den ha­ben wir ge­braucht.
  • die pump-kar­ten-an­sicht in car­play ist über­sich­ti­cher als die von abrp. wäh­rend der fahrt wer­den die wich­tigs­ten da­ten so dar­ge­stellt, dass man sie auf an­hieb ver­steht, man sieht die ent­fer­nung und ETA zum nächs­ten la­de­stopp, den ak­tu­el­len und pro­gnos­ti­zier­ten SOC und man kann sich — auch über­sicht­li­cher als bei abrp — die tank­stopp-pla­nung in lis­ten­form an­zei­gen las­sen (also wie viel, wie lan­ge wo ge­la­den wer­den soll)
  • nach dem ers­ten la­de­stopp hat sich pump auf­ge­hängt. nach dem klick auf wei­ter­fah­ren wur­de an­geb­lich die rou­te be­rech­net, aber da­nach eine ein­ge­fro­re­ne kar­te an­ge­zeigt. weil mein al­tes ipho­ne xr nur be­grenz­tes RAM hat, konn­te ich pump neu­star­ten in­dem ich mich von goog­le maps zu­rück zur au­to­bahn füh­ren liess und ein­mal abrp die rou­te be­rech­nen liess — da­nach star­te­te pump neu und er­in­ner­te sich an die stre­cke. nach dem drit­ten stopp er­in­ner­te sich pump nicht mehr an die stre­cke, aber weil ich oh­ne­hin so voll ge­la­den hat­te, dass die re­cih­wei­te des ID3 bord­com­pu­ters für die stre­cke nach hau­se plus 50 km reich­te, konn­te ich dann auch mit goog­le maps wei­ter­fah­ren.

die fahrt selbst war ge­prägt von stän­di­gem zäh­flies­sen­dem ver­kehr und vie­len spon­ta­nen staus an spur­ver­en­gun­gen und bau- oder un­fall­stel­len. man sieht, un­se­re ge­schwin­dig­keit fiel öf­ter un­ter 30 km/h. um vom stadt­rand ber­lins in den wed­ding zu kom­men, brauch­ten wir knapp ne stun­de.


pump vs abrp

ich wer­de mein abrp-abo kün­di­gen und das pump-abo für eine wei­le be­hal­ten. pump ist auch ein biss­chen scheis­se, aber auch um ei­ni­ges bes­ser als abrp. ich den­ke ich wer­de um die schwä­chen und ab­stür­ze ge­nau wie bei abrp „her­um­na­vi­gie­ren“ kön­nen. die an­bin­dung an die VW API von pump sieht ziem­lich gut aus. die da­ten wer­den of­fen­bar alle dreis­sig se­kun­den ak­tua­li­siert. wenn ich das mit der we­con­nect mqtt an­bin­dung ma­chen wür­de, wür­de VW mei­nen zu­gang tem­po­rär sper­ren. of­fen­sicht­lich lohnt es sich mal zu re­cher­chie­ren, wie man an ein ent­wick­ler-kon­to bei VW kommt. aber jetzt steht das auto oh­ne­hin erst mal wie­der ein paar tage bis wo­chen auf der stras­se rum.


id3

felix schwenzel

ich woll­te ei­gent­lich kein ei­ge­nes auto, nach­dem wir 2020 den „dienst­wa­gen“ zu­rück­ge­ge­ben ha­ben, den mir mein da­ma­li­ger ar­beit­ge­ber zur ver­fü­gung ge­stellt hat­te. ich war ich sehr zu­frie­den mit den car­sha­ring an­ge­bo­ten in ber­lin. ins­be­son­de­re stan­den da­mals über­all in ber­lin elek­tro-leih­wa­gen von VW rum und nach mei­ner über­schlä­gi­gen rech­nung wa­ren die ge­le­gen­heits­fahr­ten im car­sha­ring auf je­den fall bil­li­ger als ein ei­ge­nes auto, das 98% sei­ner zeit auf der stras­se rum­ste­hend ver­bringt.

aber die bei­fah­re­rin setz­te sich durch und des­halb kauf­ten wir uns vor et­was mehr als zwei jah­ren ei­nen ID3. ei­nen neu­wa­gen hat­te ich mir bis da­hin noch nie ge­kauft und es war er­staun­lich kom­pli­ziert ver­käu­fer zu fin­den, die ei­nem so ein ding auch wirk­lich ver­kau­fen woll­ten. wir hat­ten uns für ei­nen ID3 ent­schie­den, in der güns­tigs­ten aus­stat­tung und in stan­dard grau. da­mals gabs noch gross­zü­gi­ge staat­li­che för­de­rung, am ende ha­ben wir, wenn ich mich recht er­in­ne­re, 30 tau­send euro ge­zahlt. mit der ba­sic va­ri­an­te kommt ein 45 kWh akku und schnell­la­den geht mit bis zu 50 kW/h. nach heu­ti­gen stan­dards ist das klein und we­nig, aber wir ha­ben uns mit dem auto, dem akku und dem la­den ei­gent­lich ganz gut ein­ge­groo­ved.

an­fangs bin ich lan­ge stre­cken ger­ne auch mal ein biss­chen schnel­ler ge­fah­ren, eine un­an­ge­neh­me ge­wohn­heit aus dem ver­bren­ner-zeit­al­ter. die er­fah­rung, viel aus­pro­bie­ren und die phy­sik zeigt, dass die bes­te mi­schung aus ef­fi­zi­enz und reis­ge­schwin­dig­keit bei uns­rer kon­fi­gu­ra­ti­on 120 km/h reis­ge­schwin­dig­keit sind. un­ser letz­te rei­se von ber­lin zu mei­nen el­tern nach heins­berg zeigt das ganz gut. wir sind am mitt­woch vor dem os­ter­wo­chen­en­de los­ge­fah­ren und goog­le pro­gnos­ti­zier­te bei der ab­fahrt eine rei­se­dau­er von 7 stun­den für die 630 km. das na­vi­ga­ti­ons­sys­tem mei­ner wahl, der bet­ter rou­te plan­ner (wei­ter un­ten mehr dazu), pro­gnos­ti­zier­te 90 mi­nu­ten la­de­stopps. wir sind dann am ende mit 9 stun­den rei­se­zeit bei mei­nen el­tern an­ge­kom­men, was aber an­ge­sichts des teil­wei­se zäh­flies­sen­den ver­kehrs und ei­nem or­dent­li­chen stau to­tal OK war.

die kenn­zah­len im ab­ge­bil­de­ten home as­sistant da­sh­board stam­men nicht vom bord­com­pu­ter und sind nur in­di­rekt aus den VW-API da­ten be­rech­net. mit till stein­bachs We­Con­nect MQTT kann ich zwar alle mög­li­chen da­ten aus­le­sen, aber zur be­rech­nung des ver­brauchs und der ki­lo­me­ter­leis­tung, stan­den vor zwei jah­ren ei­gent­lich nur der SOC, also der ak­tu­el­le la­de­stand, die la­de­leis­tung und die ge­schätz­te reich­wei­te zur ver­fü­gung. die odo­me­ter-da­ten oder die park­po­si­ti­on stan­den da­mals noch nicht über die API zur ver­fü­gung. des­halb habe ich mir vor zwei jah­ren bei ali-ex­press ei­nen sehr güns­ti­gen GPS tra­cker ge­kauft um den je­wei­li­gen ki­lo­me­ter­stand (näh­rungs­wei­se) zu be­rech­nen und na­tür­lich auch die po­si­ti­on als da­tum in home as­sistant zur ver­fü­gung zu ha­ben. das GPS steckt im zi­ga­ret­ten­an­zün­der im kof­fer­raum des ID3 und sen­det alle paar se­kun­den ein da­ten­pa­ket an mei­ne lo­ka­le trac­car-in­stanz. von dort ste­hen die da­ten home assiatnt zur ver­fü­gung und ich kann alle mög­li­chen wei­te­ren da­ten ab­lei­ten. den ki­lo­me­ter­stand be­rech­net trac­car freund­li­cher­wei­se be­reits sehr ak­ku­rat aus den GPS da­ten.

für den 630 ki­lo­met­re trip be­rech­ne­te der bord­com­pu­ter al­ler­dings ei­nen ver­brauch von 15,7 kwh/100km — was ich für ziem­lich ef­fi­zi­ent hal­te. da­mit ha­ben wir es be­quem mit drei la­de­stopps nach heins­berg ge­schafft.

na­tür­lich sind wir mit 100% SOC los­ge­fah­ren, da­mit konn­ten wir 2 stun­den durch­fah­ren um dann 24 mi­nu­ten zu la­den und end­lich die vor­be­rei­te­ten snacks aus dem kof­fer­raum ho­len und es­sen. der rhyth­mus, 30 mi­nu­ten la­den, an­der­t­alb stun­den fah­ren ist mei­ner mei­nung nach per­fekt für ent­spann­tes fah­ren. dazu hat­ten wir auch enor­mes glück. der gröss­te stau auf un­se­rer stre­cke fing ge­nau da an, wo der (bes­se­re) rou­ten­pla­ner ei­nen stopp für uns vor­ge­se­hen hat­te. wäh­rend des la­dens sah ich die LKW-ka­ra­va­ne auf der au­to­bahn, wäh­rend ich ein ni­cker­chen hielt, lud und die bei­fah­re­rin und der hund gas­si gin­gen. nach dem ni­cker­chen sah ich mich auf goog­le maps um und sah, dass es theo­re­tisch die mög­lich­keit gab, von der rast­stät­te ab­zu­fah­ren, statt wie­der auf die au­to­bahn.

also sind wir ne­ben der au­to­bahn her­ge­fah­ren, was ne­ben­bei auch noch land­schaft­lich to­tal ro­man­tisch war. ich glau­be wir wa­ren ge­ra­de im wes­ter­wald.

better route planner

die um­fah­rung des staus hät­te uns der be­ter rou­te plan­ner (abrp) nicht vor­gr­schla­gen. abrp hat sei­ne stär­ken, aber stau­um­fah­rung und stre­cken­füh­rung in bal­lungs­räu­men ge­hö­ren (noch) nicht dazu. ich be­nut­ze in car­play im­mer bei­des, abrp und goog­le maps. wirk­lich gut ist abrp aber in der lad­stopp-pla­nung. al­ler­dings braucht er da­für live-da­ten. da ich alle nö­ti­gen live-da­ten im home-as­sistant habe, kann ich die glück­li­cher­wei­se be­reit­stel­len. im prin­zip schi­cke ich abrp alle 30 se­kun­den ei­nen curl auf­ruf mit ei­nem lan­gen json string

curl --location -sS -g --request 
GET 'https://api.iternio.com/1/tlm/send
?token=xxx&api_key=xxx
&tlm={
  "soc": 44,
  "is_charging": 0,
  "power": 0,
  "utc": 1745001019,
  "speed": "0",
  "is_parked": 1,
  "capacity": "45",
  "heading": "167.0",
  "elevation": "0",
  "odometer": "40788.21",
  "lon": "6.07955",
  "est_battery_range": 121,
  "lat": "51.10507"
}

beim la­den sen­de ich noch die lade-te­le­me­trie, al­ler­dings ist so­wohl beim la­den, als auch beim fah­ren das pro­blem, dass ich die da­ten aus der VW API nur alle 5 mi­nu­ten ab­ru­fen kann. so hinkt die SOC-an­zei­ge im­mer ca. 5 mi­nu­ten hin­ter­her, und manch­mal auch ei­nen­ti­cken län­ger, weil die da­ten­rei­se ja ei­ni­ge zwi­schen­sta­tio­nen um­fasst: auto → VW → we­connct-mqtt → home as­sistant → api.iter­nio.com

mal klemmts mit der da­ten­ver­bin­dung, mal stürzt we­con­nect-mqtt ab, mal stürzt die abrp-app ab. trotz­dem, da­durch, dass abrp mei­ne la­de­kar­ten kennt und des­halb die la­de­stopps so­wohl am für uns güns­tigs­ten (der­zeit vor al­lem aral pul­se und io­ni­ty) plant, aber eben auch die aus­las­tung der la­de­punk­te und un­se­re reich­wei­te be­ach­tet, sind so­wohl die pro­gno­sen als auch die stre­cken­füh­rung meis­ten ot­pi­mal. die bei­fah­re­rin hasst die abrp-app aber den­noch — und ich muss ihr im prin­zip recht ge­ben. abrp hat enorm vie­le bugs. den abrp-ent­wick­lern muss man al­ler­dings zu gute hal­ten, dass sie fast alle bugs fi­xen, sich da­bei aber lei­der im­mer wi­der neue bugs ein­schlei­chen. auch die be­nut­zer­füh­rung än­dert sich mit je­dem ma­jor re­lease, aber die API-da­ten-kon­struk­ti­on die ich mir hier ge­bas­telt habe ist der­zeit das bes­te was es gibt. auch das on-board-navi von VW kann (mitt­le­rer­wei­le) la­de­stopps in die rei­se-rou­te ein­bau­en, al­ler­dings be­ach­tet die VW app un­se­re la­de­ta­ri­fe nicht. und sie stürzt ge­nau so ger­ne ab, wie abrp.

nach et­was mehr als zwei jah­ren eau­to fah­ren kann ich mir eine rück­kehr zum ver­bren­ner nicht mehr vor­stel­len. wenn ich ge­le­gent­lich doch noch ver­bren­ner fah­re, wun­de­re ich mich wie die kis­ten an­fan­gen zu schrei­en, wenn man aufs gas drückt. ich lie­be den (ma­nu­el­len tem­po) li­mi­ter in kom­bi­na­ti­on mit dem ein-pe­dal-fah­ren, ob­wohl der tem­po­mat ein auf­preis-pflich­ti­ges ex­tra ist, funk­tio­niert der li­mi­ter für mich (und auch die bei­fah­re­rin) viel bes­ser. auf der au­to­bahn stel­le ich 120 km/h ein und al­les wei­te­re wird mit dem gas­pe­dal ge­re­gelt. die au­to­ma­ti­sche tem­po­er­ken­nung ist in­dis­ku­ta­bel, al­ler­dings ist die info-an­zei­ge der höchst­ge­schwin­dig­keit eine will­kom­me­ne zu­satz-info wäh­rend der fahrt und meist bes­ser als die von goog­le maps oder abrp. die car­play-in­te­gra­ti­on von VW ist ex­trem okay und funk­tio­niert seit ein paar ios-up­dates auch in 99% der fäl­le so wie er­war­tet.

ich wür­de mir eine et­was ge­sprä­chi­ge­re und freund­li­che API wün­schen (mei­ne da­ten, lasst mich da­mit ma­chen was ich will und wie ich will), ich wür­de mir wün­schen, dass die VW-ver­trags­werk­stät­ten und -händ­ler et­was we­ni­ger ver­peilt wä­ren. am auto selbst und an der zu­ver­läs­sig­keit ha­ben wir nichts aus­zu­set­zen. das mag er­staun­lich klin­gen, weil ja wirk­lich fast je­der über die touch-but­tons am lenk­rad me­ckert, die zu­ver­läs­sig­keit der soft­ware be­klagt und sich über die over-the-air-up­date-ver­spre­chen lus­tig macht, die VW mal vor drei jah­ren über­op­ti­mis­tisch raus­po­saunt hat. wens nach mir geht, blei­be ich ger­ne bei VW.


elek­tro mo­bi­li­tät ist ja nach wie vor gros­ser nerd-kram. ich habe gros­sen spass dar­an mir um­ständ­lich me­tri­ken aus­zu­le­sen und wei­ter zu ver­ar­bei­ten. aber ich mach das ja nur zum teil aus spass. der witz da­hin­ter ist, das we­der die apps von VW, noch die we­nigs­ten apps von dritt­her­stel­lern eine preis- und stre­cken­op­ti­mier­te la­de­pla­nungs-na­vi­ga­ti­on an­bie­ten. was ich mir da so zu­sam­men­bas­tel dient al­les ei­nem ein­zi­gen zweck: in ei­nem sich ex­trem vo­la­ti­len markt so schnell, güns­tig und ohne gros­se um­stän­de von a nach b zu kom­men. die la­de­infra­struk­tur selbst ist mitt­ler­wei­le kein pro­blem mehr, ob­wohl sie das vor zwei jah­ren, aus mei­ner sicht, auch nicht war. das pro­blem ist der preis­dschun­gel, naja, und teil­wei­se auch im­mer noch die zu­ver­läs­sig­keit der la­de­säu­len.

aus all die­sen grün­den schaue ich mir je­den sonn­tag üb­ri­gens mit gros­sem ver­gnü­gen die aben­teu­er des elek­tro­tru­ckers auf you­tube an. ei­ner­seits fin­de ich das fas­zi­nie­rend weil man beim elek­tro­tru­cker, wie frü­her™ bei gu­ten blogs, ein­sich­ten in frem­de le­bens­wel­ten be­kommt und an­de­rer­seits sind sei­ne er­leb­nis­se rund um die elek­tro­mo­bi­li­tät, zu­min­dest aus mei­ner nerd-per­spek­ti­ve, irre in­ter­es­sant und amü­sant.

manch­mal schaut er sich auch an­de­re ele­tro­fahr­zeu­ge an und ich schau ihm da­bei sehr ger­ne zu.

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kir­by und ich

felix schwenzel in artikel

in den letz­ten ta­gen ha­ben kir­by und ich uns bes­ser ken­nen­ge­lernt. für mich ist der neu­bau mei­ner web­site wie weih­nach­ten und ge­burts­tag zu­sam­men. ich freue mich schö­nes ge­schenkt zu be­kom­men und dann an die wand zu hän­gen oder in eine vi­tri­ne zu stel­len. aber mei­ne liebs­ten ge­schen­ke sind sa­chen aus de­nen ich selbst schö­nes bau­en kann. so freue ich mich zum bei­spiel bis heu­te dar­über weih­nach­ten vor 14 jah­ren und weih­nach­ten vor 12 jah­ren da­mit ver­bracht ha­ben zu dür­fen … eine kü­che auf­zu­bau­en.

so sol­len gute ge­schen­ke sein: man be­kommt ein­zel­tei­le, oder bes­ser ge­sagt ein sys­tem von bau- und ge­stal­tungs­ele­men­ten, aus de­nen man selbst et­was ei­ge­nes bau­en kann. da­bei muss man nicht bei null an­fan­gen, weil sich vie­le klu­ge men­schen be­reits ge­dan­ken über po­ten­zi­el­le pro­ble­me und lö­sun­gen ge­macht ha­ben und man sich ein­fach auf de­ren schul­tern stel­len kann.

mit die­ser idee lässt sich der er­folg von lego, mine­craft und si­cher­lich zum teil auch von ikea er­klä­ren. ike­as ge­ni­als­ter mar­ke­ting­trick ist wahr­schein­lich, dass man bei kun­den eine art stock­holm-syn­drom aus­löst. weil man durch die mü­hen und schmer­zen des selbst-auf­baus durch­steht, schätzt man das er­geb­nis am ende po­si­ti­ver ein, als wenn man es fer­tig ge­kauft hät­te.

na­tür­lich ist auch der weg ein ziel. in mei­nen aus­ein­an­der­set­zun­gen mit kir­by ler­ne ich wie­der din­ge über das pro­gram­mie­ren. sehr hilf­reich in sa­chen kir­by, aber auch als ein­füh­rung in die mo­der­ne php-pro­g­ra­mie­rung, sind zum bei­spiel die screen­casts in der kir­by gui­de von bas­ti­an all­gei­er. wenn ich mir die an­se­he, muss ich stän­dig pau­sie­ren um schnell mal was aus­zu­pro­bie­ren und stau­nend bei mir im zim­mer rum zu ste­hen.

an­ders als ein lee­res blatt pa­pier, sind sys­te­me wie kir­by, aber auch home as­sistant, prall ge­füll­te werk­zeug­kis­ten, die ei­nem zu­ru­fen: mit uns kannst du ge­nau das bau­en, was du schon lan­ge bau­en woll­test. und un­ter­wegs lernst du viel über dich selbst, dar­über wie tei­le der welt funk­tio­nie­ren und am ende hast du eine schön an­zu­se­hen­de bau­stel­le, an der du — wenn du lust hast — die nächs­ten 10 jah­ren wei­ter­bau­en kannst.


je­den­falls habe ich in den letz­ten ta­gen viel im ma­schi­nen­raum ge­ar­bei­tet. wie bas­ti­an all­gei­er in den screen­casts im­mer sagt, code ge­trock­net, ele­gan­ter ge­macht und un­ter­wegs vie­le ab­bie­gun­gen ent­deckt, die ich noch er­kun­den möch­te. das alte wir­res.net war sen­sa­tio­nell gut such­ma­schi­nen-op­ti­miert. teil­wei­se ha­ben sich ein­trä­ge mi­nu­ten nach der ver­öf­fent­li­chung schon im goog­le in­dex ge­fun­den. das ist durch die län­ge­re in­ak­ti­vi­tät und vor al­lem das ein­jäh­ri­ge von der bild­flä­che ver­schwin­den, na­tür­lich al­les hin. und al­les was den code an­geht, die klei­nen hel­fer für such­ma­schi­nen und craw­ler, müs­sen neu her. da­für gibt’s vie­le hel­fer, aber es ist auch viel hand­ar­beit und fein­schliff nö­tig.

aber mit dem zwi­schen­stand bin ich ganz zu­frie­den. so sieht das mitt­ler­wei­le wie­der in den such­er­geb­nis­sen aus.

die site­map spie­gelt jetzt auch die ro­bots-re­geln, also al­les was äl­ter als 5 jah­re (oder 3, bin noch un­ent­schie­den, aber der­zeit sind’s 5) ist aus­ge­blen­det. über­sicht­sei­ten will ich nicht im in­dex ha­ben, weil die sich so oft än­dern und oh­ne­hin nicht zum fin­den ge­eig­net sind.

und beim such­wort me­dia­the­kweb­view bin ich der­zeit so­gar auf der ers­ten such­er­geb­nis­sei­te.


die sei­te vom heu­ti­gen mor­gen­spa­zier­gang zeigt ex­em­pla­risch, war­um ich ei­ner­seits so be­geis­tert von kir­by bin und an­de­rer­seits, auf wie viel ar­beit ich mich noch freu­en kann.

so habe ich das ers­te bild wäh­rend ei­ner klei­nen pau­se beim spa­zier­gang ge­pos­tet. es wur­de au­to­ma­tisch zu blues­ky und mast­o­don syn­di­ziert, al­ler­dings hat ir­gend­was bei der auf­be­rei­tung für den RSS-feed ge­klemmt, da kam der ar­ti­kel zu­nächst ohne bild an. spä­ter hab ich ein­fach 6 wei­te­re bil­der vom te­le­fon in den ar­ti­kel ge­la­den und die dem kir­by star­ter­kit mit­ge­lie­fer­te ga­le­rie hat out of the box funk­tio­niert. ich muss­te spä­ter nur noch ein biss­chen am code schrau­ben, da­mit das auch mit re­spon­si­ve images funk­tio­niert.

bild­se­ri­en vom te­le­fon aus ins in­ter­net pos­ten und tei­len, vor ein paar jah­ren war das noch ein feuch­ter traum, bzw. der grund war­um apps wie in­sta­gram so er­folg­reich wa­ren. ich wür­de ger­ne wei­ter auf in­sta­gram pos­ten, am liebs­ten au­to­ma­tisch von hier, aber das will face­book nicht, bzw. nur für „busi­ness“ kun­den. also pau­si­er ich das jetzt erst­mal und freu mich, dass ich das jetzt „zu­hau­se“ ma­chen kann, mit dem glei­chen kom­fort, aber un­ter mei­ner kon­trol­le. ein­zi­ger nach­teil von so­was: der ord­ner mit dem ar­ti­kel und den bild-roh­da­ten die das te­le­fon da­hin ge­la­den hat ist 30 MB gross. zum glück kann man bei uber­space mitt­ler­wei­le fest­plat­ten­platz da­zu­kau­fen, oder, wenn alle stri­cke reis­sen soll­ten, kann ich kir­by auch ganz schnell wo­an­ders hin­schie­ben.

aus­ser­dem bin ich jeztzt auch in den ge­nuss des ers­ten, gar nicht mal so an­ge­neh­men kir­by bugs ge­kom­men. aus mir noch nicht ganz nach­voll­zieh­ba­ren grün­den legt kir­by eine tem­po­rä­re da­tei an, ver­gisst die aber zu lö­schen, was un­an­ge­neh­me fol­gen hat (ein­deu­ti­ge IDs neu­er ar­ti­kel sind nicht mehr ein­deu­tig, son­dern gleich). aber da mein zwei­ter vor­na­me „work­around“ ist, ist das auch kein so gros­ses pro­blem.


die ideen, was ich hier noch so al­les ma­chen könn­te, flies­sen mo­men­tan ganz gut. mir ge­fällt das ru­hi­ge, mi­ni­ma­lis­ti­sche web­schau­fens­ter der­zeit ganz gut, aber weil ich schon ger­ne (meta-) da­ten und se­kun­där-in­fos zu ein­zel­nen ar­ti­kel an­zei­gen möch­te (vor al­lem für mich selbst na­tür­lich), wer­de ich nicht nur mei­ne alte rück­sei­te re­ak­ti­vie­ren, son­dern auch eine pa­ckungs­bei­la­ge zu je­den ar­ti­kel an­le­gen, qua­si ar­ti­kel­rück­sei­ten. da kön­nen dann auch kom­men­ta­re und web­men­ti­ons und so hin.

mit an­de­ren wor­ten, hier kön­net es in den nächs­ten mo­na­ten im­mer wie­der et­was ru­ckeln. wenn euch was auf­fällt oder nervt, sagt mir be­scheid.


30 jah­re blog­gen, ver­si­on 4.0.1

felix schwenzel

das tem­p­la­te, bzw. der tem­p­la­te-ord­ner auf dem die­se web­site bis vor un­ge­fähr ei­nem jahr lief hiess wir­res3. nach die­se lo­gik ist der kir­by-re­launch wohl wir­res ver­si­on 4.

ver­si­on 2 dürf­te das hier ge­we­sen sein, 2010 war ich stolz dar­auf von ei­nem ta­bel­len-ba­sier­ten lay­out auf ein CSS ba­sier­tes lay­out um­ge­stellt zu ha­ben.

ver­si­on3, bei der ich auf „re­spon­si­ve de­sign“ um­stell­te, lief dann 12 jah­re lang.

und eben, zu­fäl­lig im ar­chiv ge­fun­den, 2015 schrieb ich über die ver­si­on 0 von 1996. die lief zwar noch nicht un­ter wir­res.net oder ir­gend­ei­nem con­tent ma­nag­men­te sys­tem, son­dern auf blan­ken html-me­tal. in dem ar­ti­kel von 2015 be­haup­te und be­le­ge ich, dass ich ei­egent­lich schon seit 30 jah­ren (1995) ins in­ter­net schrei­be, bzw. lin­ke.

und ich er­klä­re an­hand ei­nes kott­ke zi­tats, war­um ich so lan­ge auf die­sem ob­sku­ren CMS ge­blie­ben bin: läuft halt, funk­tio­niert, ist be­re­chen­bar und kenn ich.

ei­ner der tech­ni­schen grün­de war­um ich mit ei­ner soft­ware aus den 90er jah­ren so lan­ge gut zu­recht kam, wa­ren die html-vor­la­gen, also die art wie ez­pu­blisch html aus den in­hal­ten pro­du­zier­te. je­des for­ma­tie­rung, bil­der, links, zi­ta­te hat­ten ihre eig­nen vor­la­gen. statt
<a href="https://ex­am­p­le.com>ex­am­p­le.com</a>
schrieb ich
<link https://ex­am­p­le.com ex­am­p­le.com>>
bil­der la­gen in ei­ner bild­da­ten­bank und nach der ver­knüp­fung mit ei­nem ar­ti­kel re­fern­zier­te ich sie mit
<image 1 left lar­ge>
was sich kom­pli­ziert und müh­sam an­hört ist tech­nisch ein se­gen. so wur­den bil­der in den neun­zi­ger jah­ren vor­zugs­wei­se über ta­bel­len-kon­struk­te ge­lay­outet. <fi­gu­re> oder <fig­cap­ti­on> wa­ren da­mals noch nicht er­fun­den, ad­ap­ti­ve bil­der erst recht nicht. aber mit dem tem­p­la­te sys­tem liess sich die aus­ga­be von bil­dern je­weils an den stand der tech­nik an­pas­sen. so konn­te ich aus ei­nem ein­fa­chen <image 1 left lar­ge> schnell kom­le­xes, ad­ap­ti­ves bild-mark­up bau­en, das op­ti­mier­te bil­der für alle mög­li­chen bild­schirm­auf­lö­sun­gen aus­gab.

in den neun­zi­gern durf­te man noch <b> zum fet­ten von text ver­wen­den. im ez­pu­blish ba­ckend muss­te ich im­mer <bold> ver­wen­den, aber konn­te die html-aus­ga­be dann eben spä­ter an das mo­der­ne­re <strong> an­pas­sen.

und na­tür­lich liess sich das auch al­les er­wei­tern. für ein­ge­bet­te­te you­tube vi­de­os hab ich mir eine ez­pu­blish vor­la­ge <tube hGhr­Jru-PQ8&t> ge­baut, die dann an­fangs ein­fach den nor­ma­len you­tube em­bed-code aus­gab und spä­ter eine da­ten­schutz­freund­li­che­re va­ri­an­te, die nur das vi­deo-pos­ter mit ei­nem play-but­ton zeig­te und das vi­deo und das goog­le-track­ing erst nach ei­nem klick lud. weil kir­by mit sei­nen block-edi­tor ein ähn­li­ches kon­zept ver­folgt, liess ich das für alle mei­ne im­por­tier­ten in­hal­te und na­tür­lich auch neu­en in­hal­te ruck-zuck neu bau­en. im block edi­tor gebe ich nur die vi­deo-url an, die aus­ga­be des blocks pas­se ich per tem­p­la­te an und her­aus kommt das:

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die­se da­ten­schutz-freund­li­che­ren vi­deo-em­beds sind das, wo­mit ich ges­tern mei­nen tag ver­bracht habe. funk­tio­niert für you­tube und vi­meo.

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ich weiss zwar gar nicht ob das noch ir­gend­wer ver­wen­det, bzw. ob ich noch je­mals ein vi­meo-vi­deo hier neu ein­bet­ten wer­de, aber weil ich in mei­nem ar­chiv noch das eine oder an­de­re vi­meo-vi­deo lie­gen habe, soll das na­tür­lich auch wei­ter so funk­tio­nie­ren.

aus­ser­dem habe ich ges­tern noch am rss-feed ge­schraubt. wenn ich im kir­by edi­tor ei­nen re­la­ti­ven link ein­gab, kam der auch im rss-feed re­la­tiv raus. which is doof. aber viel­leicht is­ses auch doof re­la­ti­ve links zu ver­wen­den, wenn ich mich recht er­in­ne­re hab ich in ez­pu­blish auch im­mer vol­le urls ver­wen­det um auf wir­res.net zu lin­ken. aus­ser­dem hab ich mir über­legt im feed den nor­ma­len you­tube-em­bed code aus­zu­ge­ben, so dann man sich das vi­deo in sei­nem rss-rea­der ein­ge­bet­tet an­se­hen kann. ganau­so gebe ich die bil­der im feed nicht mehr ad­ap­tiv aus, son­dern ein­fach, ohne ge­döns auf 900px brei­te ska­liert.


je­den­falls sehe ich jetzt wie­der was mich über die letz­ten 30 jah­re dazu ge­bracht hat ins in­ter­net zu schrei­ben: mein drang neue din­ge aus­zu­pro­bie­ren, zu schau­en, mit wel­chen tech­ni­schen tools man was er­rei­chen kann um das äl­tes­te ge­wer­be der welt aus­zu­üben: mit an­de­ren kom­mu­ni­zie­ren.

in den letz­ten 5 jah­ren lag mein fo­kus eher auf der in­ter­spe­zi­fi­schen kom­mu­ni­ka­ti­on: wie kann ich ver­ste­hen was fri­da will und in­ten­diert, wie stel­le ich si­cher, dass fri­da mich ver­steht? das hat ganz gut ge­klappt und un­ter­wegs habe ich das eine oder an­de­re ge­lernt und lei­der eher we­nig mit mei­ner spe­zi ge­teilt. aus­ser ein­mal letz­tes jahr auf der re­pu­bli­ca.

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in der web-tech­nik hat sich in den letz­ten jah­ren, so wie bei den hun­de-er­zie­hungs­me­tho­den viel ge­tan. la­zy­loa­ding geht mitt­ler­wei­le ohne je­des ja­va­script, css kann va­ria­blen und rech­nen (!), fast alle brow­ser sind auf dem glei­chen tech­ni­schen stand. uber­space, wo die­se sei­ten ge­hos­tet sind, kann http/2 und ich bin si­cher an den caching-po­li­ci­es, cache-con­trol hea­ders lässt sich noch so ei­ni­ges op­ti­mie­ren und ler­nen.

apro­pos caching und per­for­mance. nach der in­stal­la­ti­on von kir­by auf uber­space (pie­ce of cake, ein­fach den 2,5 GB gros­sen kir­by ord­ner rü­ber­ko­pie­ren, eine klei­ne an­pas­sung an der .ht­ac­cess, läuft) …

# In some en­vi­ron­ments it's ne­ces­sa­ry to
# set the Re­wri­te­Ba­se to:
Re­wri­te­Ba­se /

… habe ich mas­si­ve per­for­mance pro­ble­me be­ob­ach­tet und muss­te in der php.ini php mehr RAM gön­nen. der grund, so er­klä­re ich es mir nach­träg­lich, war cache-warm­ing. kir­by er­zeug­te hun­der­te, tau­sen­de bild­va­ri­an­ten für die ad­ap­ti­ve aus­lie­fe­rung von bild-da­tei­en, und das kos­tet RAM und CPU (sor­ry uber­space!). ges­tern habe ich die pa­ra­me­ter der ad­ap­ti­ven bild­aus­lie­fe­rung noch­mal an­ge­passt, was er­neut zu merk­li­chen per­for­mance-eng­päs­sen führ­te. ein blick in den me­dia ord­ner, wo kir­by die bild­va­ri­an­ten cached/ab­legt, zeigt der­zeit 5.8 GB. vor drei ta­gen wa­ren das nur 2.4 GB, ges­tern 4 GB. der kir­by con­tent ord­ner ist 2,4 GB gross.

nach ein paar stun­den bild-ge­ne­rie­rung schien die per­for­mance der sei­te wie­der OK zu sein. wenn ihr, lie­be le­ser, ei­nen an­de­ren ein­druck habt, lasst es mich ger­ne wis­sen.


tl;dr: ins in­ter­net schrei­ben und eine ei­ge­ne web­site zu be­trie­ben ist im­mer noch furcht­bar viel ar­beit, aber al­lein um den stand der tech­nik zu ver­fol­gen, (be-)lohnt sich das. und es gibt noch viel zu tun und ler­nen.

(ent­schul­di­gung für die click­bait-über­schrift, kor­rekt müss­te es na­tür­lich heis­sen: „30 jah­re ins in­ter­net schrei­ben“)


kris­tof

felix schwenzel in artikel

mit kris­tof habe ich mei­ne ge­sam­te kind­heit ver­bracht. kris­tofs schwes­ter anja war auch ab und zu da­bei, aber sie war ein mäd­chen und ein paar jah­re äl­ter als kris­tof und ich — also qua­si von ei­nem an­de­ren pla­ne­ten. rich­tig mit ihr be­freun­det habe ich mich erst viel spä­ter. kris­tof und ich wa­ren von an­fang an bes­te freun­de. als wir uns zum ers­ten mal be­geg­ne­ten, wir wa­ren wohl so um die drei jah­re alt, woll­te ich ihn gleich knud­deln, warf ihn aber aus­ver­se­hen zu bo­den. wir wa­ren uns ei­gent­lich nicht be­son­ders ähn­lich. kris­tof war fein­glied­rig und zart, ich war ein kräf­ti­ger bro­cken, wie frisch in den zau­ber­trank ge­fal­len. ich er­in­ne­re mich nicht, die­se kör­per­li­che über­le­gen­heit je­mals aus­ge­spielt zu ha­ben, aus­ser aus­ver­se­hen, bei un­se­rer ers­ten be­geg­nung. ich er­in­ne­re mich noch nicht mal dar­an, dass wir uns je­mals ge­strit­ten hät­ten, aber da kann mich mei­ne er­in­ne­rung auch trü­gen.

wir wa­ren in un­se­ren ers­ten zehn, zwölf le­bens­jah­ren sehr viel zu­sam­men. un­se­re müt­ter wa­ren bes­te freun­din­nen und sie teil­ten sich un­se­re be­treu­ung un­ter­ein­an­der auf und lies­sen uns von ei­nem kin­der­mäd­chen hü­ten, das ei­gent­lich die haus­häl­te­rin von kris­tofs el­tern war (und mich in angst und schre­cken ver­setz­te).

kris­tof hat­te eine ganz be­son­de­re fä­hig­keit. wenn er hin­fiel, tat er sich weh. und er fiel sehr oft hin. er war auch sehr mu­tig und klet­ter­te ger­ne auf bäu­me, eine tä­tig­keit die ich mir schon als kind ver­bot, weil ich vor­sich­tig schon als schis­ser ge­bo­ren wur­de.

weil kris­tof gern auf bäu­me klet­ter­te, fiel er auch oft von bäu­men run­ter, er schlug sich stän­dig das ge­sicht auf und wur­de re­gel­mäs­sig ins kran­ken­haus ge­fah­ren, um dort „gen­ähnt“ zu wer­den. als mei­ne mut­ter ein­mal beim abend­essen er­zähl­te: „kris­tof ist in ei­nen sta­chel­draht­zaun ge­fal­len“ hiess es nicht: „oh je!“ oder „der ärms­te!“, son­dern: „echt? schon wie­der?“

ich tei­le un­glaub­lich vie­le kind­heits­er­in­ne­run­gen mit kris­tof: weit­pin­keln am kroa­ti­schen strand (das mys­te­riö­ser­wei­se anja ge­wann), heu­ern­te im gar­ten sei­ner el­tern, pil­ze­su­chen im wald, bo­nan­za gu­cken und wie wir ein­mal ein milch-wett­trin­ken ver­an­stal­te­ten: am ende des wett­trin­kens stürm­te kris­tof aus der kü­che ins wohn­zim­mer, strahl­te sei­ne mut­ter an und rief: „mut­ti, ich hab’ ge­ra­de ei­nen li­ter milch ge­trun­ken!“ — und über­gab sich am ende des sat­zes.

wir wuch­sen im wahrs­ten sin­ne des wor­tes zu­sam­men auf, gin­gen zu­sam­men in den kin­der­gar­ten, die grund­schu­le und den hort. wir kleb­ten zu­sam­men wie pech und schwe­fel, ter­ro­ri­sier­ten an­de­re kin­der und trie­ben un­se­re kin­der­gärt­ne­rin­nen, be­treue­rin­nen und leh­re­rin­nen zur ver­zweif­lung. ei­gent­lich, glau­be ich, moch­ten uns un­se­re be­treue­rin­nen im kin­der­gar­ten und hort ganz ger­ne. ich kann mich zu­min­dest dar­an er­in­nern, dass ich im hort öf­ter auf frau pe­li­kans schoss sass, wäh­rend sie und ihre kol­le­gin­nen im per­so­nal­raum HB-zi­ga­ret­ten rauch­ten. als ich da so sass, be­schloss ich, wenn ich er­wach­sen wäre, wür­de ich auch HB rau­chen. ich fand rau­chen da­mals ziem­lich toll. war­um kris­tof und ich mit rau­chen­den hort-be­treue­rin­nen im per­so­nal­raum sas­sen, weiss ich nicht mehr. in der rück­schau ver­mu­te ich, um uns von den an­de­ren kin­dern zu tren­nen und uns dar­an zu hin­dern, grau­sa­men kin­der­scher­ze mit ih­nen zu ma­chen.

mei­ne mut­ter er­zähl­te mir, dass sie und kris­tofs mut­ter re­gel­mäs­sig zu ge­sprä­chen in den kin­der­gar­ten und den hort ein­ge­la­den wur­den, um die pro­ble­me die wir ver­ur­sach­ten zu be­spre­chen. auch das ist mir in der rück­schau un­er­klär­lich, denn kris­tof und ich wa­ren ei­gent­lich schüch­ter­e­ne, zu­rück­hal­ten­de kin­der.

nach der grund­schu­le und dem hort gin­gen kris­tof und ich auf ver­schie­de­ne wei­ter­füh­ren­de schu­len und sa­hen uns et­was sel­te­ner. wir sa­hen uns noch, wenn sich un­se­re el­tern ge­gen­sei­tig be­such­ten, über­nach­te­ten wei­ter­hin im haus des je­weils an­de­ren und fuh­ren auch ein paar­mal ge­mein­sam in den ur­laub. lang­sam aber si­cher bil­de­ten sich aber neue freun­des­krei­se und die über­schnei­dun­gen un­se­rer le­bens­wirk­lich­kei­ten wur­den lang­sam we­ni­ger.

wir wa­ren bei­de kei­ne asse in der schu­le, mein deutsch­leh­rer emp­fahl mei­ner mut­ter, mich eine hand­werk­li­che leh­re ma­chen zu las­sen, statt mich wei­ter­hin auf dem gym­na­si­um zu über­for­dern. mei­ne mut­ter liess sich nicht von leh­rern be­ir­ren und be­hielt mich auf dem gym­na­si­um. kris­tofs el­tern ga­ben dem druck wohl ir­gend­wann nach und lies­sen ihn, nach ein paar jah­ren gym­na­si­um, auf die haupt­schu­le ge­hen.

zu dem zeit­punkt frag­men­tier­te sich un­se­re freund­schaft so sehr, dass ich sol­che neu­ig­kei­ten nicht mehr von kris­tof selbst er­fuhr, son­dern sie mir von mei­ner mut­ter er­zäh­len liess. über mei­ne mut­ter war ich bes­tens in­for­miert über kris­tofs le­bens­we­ge, auch ohne di­rek­ten kon­takt. über mei­ne mut­ter er­fuhr ich ir­gend­wann, dass kris­tof jetzt eine leh­re in ei­nem me­tall­ver­ar­bei­ten­den be­trieb an­ge­fan­gen hät­te. dann er­fuhr ich, in wech­seln­der rei­hen­fol­ge, dass er dort raus­ge­flo­gen sei, spä­ter wie­der dort an­ge­fan­gen hät­te und ir­gend­wann spä­ter wie­der raus­ge­flo­gen sei. ich hör­te das kris­tof kiff­te, zu viel kiff­te, und sich wohl auch beim dea­len hat­te er­wi­schen las­sen. in den er­zäh­lun­gen mei­ner mut­ter ent­wi­ckel­te sich kris­tof lang­sam zu ei­nem pro­blem­ju­gend­li­chen. weil ich die schu­le auch scheis­se fand und pu­ber­tier­te, hat­te ich auch alle mög­li­chen pro­ble­me, aber weil ich ein schis­ser war und angst vor grös­se­ren pro­ble­men hat­te, gab ich mir mühe mei­ne pro­ble­me klein zu hal­ten. ich fing an, das mit dem kif­fen auch mal aus­zu­pro­bie­ren, aber weil ich so eine angst da­vor hat­te, dass das kif­fen zu ei­nem grös­se­ren pro­blem wer­den könn­te, hal­lu­zi­nier­te ich nicht, son­dern pa­ra­noi­sier­te und kotz­te vom kif­fen. ich liess das dann schnell wie­der sein und ver­such­te im­mer wie­der, auch in der schu­le, auf ei­nen grü­nen zweig zu ge­lan­gen, um nicht auch eine leh­re an­fan­gen zu müs­sen.

über die jah­re kreuz­ten sich die wege von kris­tof und mir noch ein paar mal di­rekt und in­di­rekt, so hat­te er, als ich in als aus­tausch­schü­ler in ame­ri­ka war, eine et­was län­ge­re af­fä­re mit mei­ner bes­ten freun­din und gros­sen ex-lie­be gita — und er lern­te mei­nen bes­ten ju­gend­freund, den pöh­ler ken­nen.

auch von der be­kannt­schaft von kris­tof mit dem pöh­ler er­fuhr ich le­dig­lich in­di­rekt, über gita und mei­ne mut­ter. die bei­den wohn­ten zu­sam­men, kiff­ten ein biss­chen zu viel und ex­pe­ri­men­tier­ten wohl auch mit här­te­ren dro­gen — das ver­mu­te­te zu­min­dest kris­tofs mut­ter, wie ich über den stil­le-post-flur­funk zu­hau­se er­fuhr.

als ich aus ame­ri­ka zu­rück­kam und in eine an­de­re stadt zog, schie­nen sich die pro­ble­me von kris­tof po­ten­ziert zu ha­ben. er hat­te kei­ne ab­ge­schlos­se­ne aus­bil­dung, kei­nen schul­ab­schluss, war, ab­ge­se­hen von ge­le­gent­li­chen ver­söh­nun­gen, mit sei­nen el­tern zer­strit­ten. gita hat­te auch kei­nen kon­takt mehr mit ihm. ge­le­gent­lich half er wohl noch in dem me­tall­ver­ar­bei­ten­den be­trieb aus, in dem er sei­ne aus­bil­dung mehr­fach ab­ge­bro­chen hat­te und bau­te, wäh­rend ich in ame­ri­ka war, an der wen­del­trep­pe in un­se­rem neu­en haus in heins­berg mit. so hat­te ich zwar kei­nen kon­takt mehr mit kris­tof, aber da­für in dem haus in dem ich wohn­te eine stahl-wen­delt­re­pe, an der kris­tof mit­ge­baut hat­te.

in den fol­gen­den jah­ren mach­te ich dann auch eine hand­werks­leh­re (schrei­ner) und ein stu­di­um (ar­chi­tek­tur) und zog spä­ter nach ber­lin. die in­di­rek­ten nach­rich­ten aus kris­tofs le­ben wur­den in die­ser zeit im­mer un­er­freu­li­cher. vor et­was 18 jah­ren gab es dann aber wohl eine wen­de. ich er­fuhr, dass er eine frau ken­nen­ge­lernt hät­te und mit ihr ei­nen sohn hät­te. aus­ser­dem sei er jetzt wohl „clean“. dass er in den jah­ren zu­vor nicht be­son­ders „clean“ war, konn­te ich selbst nur ein­mal, auf der be­er­di­gung sei­ner oma be­ob­ach­ten. da tauch­te er selbst­zu­frie­den grin­send und auf­ge­dun­sen auf und rief mir zu, dass ich ja ganz schön auf­ge­dun­sen sei. da­mit hat­te er ein­deu­tig recht (selbst­zu­frie­den und auf­ge­dun­sen war ich auch), be­sorg­nis­er­re­gend war aber, dass nicht nur sein kör­per und sein ge­sicht auf­ge­dun­sen wa­ren, son­dern auch sei­ne hän­de stark ge­schwol­len. ei­ni­ge sei­ner zäh­ne wa­ren nicht mehr ganz voll­stän­dig und er sah nicht be­son­ders ge­sund aus. aber jetzt, so hör­te ich, sol­le al­les ganz an­ders ge­wor­den sein.

ich liess mir re­gel­mäs­sig er­zäh­len, dass er ein lie­be­vol­ler va­ter sei, ins­be­son­de­re sein um­gang mit dem zweit­ge­bo­re­nen sohn, der das down-syn­drom hat­te, sei freud­lich, ge­dul­dig und nach­sich­tig, was ein an­ge­neh­mer kon­trast zu sei­ner frau sei, die sehr viel stren­ger und we­ni­ger nach­sich­tig mit den kin­dern um­gin­ge.

bei­na­he zwan­zig jah­re nach­dem ich ihn zum letz­ten mal ge­se­hen hat­te, ent­schloss ich mich, kris­tof wie­der mal zu tref­fen. ein paar tage vor un­se­rer ver­ab­re­dung muss­te kris­tof ins kran­ken­haus, weil sei­ne rech­te hand so stark an­ge­schwol­len und ent­zün­det war, dass ge­fahr be­stand, kris­tof kön­ne sei­ne rech­te hand ver­lie­ren. es zeig­te sich, dass er wohl in den letz­ten jahr­zehn­ten eher nicht so „clean“ war, son­dern eher ein funk­tio­nie­ren­der und ei­ni­ger­mas­sen so­zi­al in­te­grier­ter jun­kie. an sei­nem kör­per fan­den sich kaum noch funk­tio­nie­ren­de ve­nen, in die er he­ro­in sprit­zen konn­te, des­halb nut­ze er wohl vor al­lem sei­ne rech­te hand (er ist links­hän­der).

als ich ihn traf, kam er re­la­tiv frisch aus dem kran­ken­haus, die hand war ab­ge­schwol­len, aber im­mer noch gro­tesk dick, aus ei­nem weis­sen ver­band rag­ten sehr stark ge­schwol­le­ne, blau-rot ver­färb­te fin­ger. er war wie­der et­was schlan­ker als auf der be­er­di­gung sei­ner oma (ich hat­te wei­ter zu­ge­nom­men). sein ge­sicht wirk­te zer­schun­den, wohl auch we­gen der vie­len kind­heits­nar­ben, aber nicht mehr auf­ge­dun­sen. sei­ne hel­len blau­en au­gen wirk­ten ge­nau­so wach und freund­lich, wie vor über 30, 40 jah­ren. von den meis­ten sei­ner zäh­ne, wa­ren nur noch brau­ne stümp­fe üb­rig. vor dem re­la­tiv klei­nen haus, in ei­nem dörf­li­chen vor­ort von aa­chen, stand ein re­la­tiv neu­er mer­ce­des, das haus hat­te kris­tof kürz­lich ge­kauft, mit ei­nem dar­leh­nen und et­was aus der ver­wand­schaft zu­sam­men­ge­kratz­ten ei­gen­ka­pi­tal. das haus hat­te hin­ten raus ei­nen klei­nen gar­ten und wirk­te sehr auf­ge­räumt, ob­wohl kris­tof ge­ra­de die kü­che re­no­vier­te.

das haus ge­fiel mir gut, kris­tof er­zähl­te mir von sei­nen re­no­vie­rungs und um­bau­plä­nen, ich lob­te sei­ne plä­ne und sein haus und die ein­rich­tung. mir ge­fiel das haus wirk­lich, auch wenn ich vor mei­nem 80ten le­bens­jahr nie wie­der in ei­nem vor­ort von aa­chen oder in aa­chen selbst le­ben möch­te. der klei­ne sohn mit down-syn­drom war un­fass­bar nied­lich, aber auch irre an­stren­gend und wu­se­lig. der äl­te­re sohn ver­barg hin­ter sei­ner ju­gend­li­chen schüch­tern­heit eine be­ein­dru­cken­de auf­fas­sungs­ga­be. ich tes­te die auf­fas­sungs­ga­be von men­schen (lei­der) stän­dig, in­dem ich mit wort­spie­len und wit­zen mit wech­seln­der sub­ti­li­tät um mich wer­fe und dann prü­fe, wer mei­ne witz­chen ver­steht oder zu de­chif­frie­ren ver­mag. zu mei­nem er­stau­nen konn­te der äl­te­re sohn sie alle ver­ste­hen — aber kris­tof auch. noch er­staun­li­cher fand ich, wel­che ver­ant­wor­tung der äl­te­re für das jün­ge­re kind über­nahm, sich küm­mer­te, dem klei­nen hin­ter­her­lief oder gren­zen auf­zu­zei­gen ver­such­te. es wirk­te, als hät­te der klei­ne drei el­tern­tei­le, die sich um ihn küm­mer­ten. noch deut­li­cher wur­de das auf ei­ner fa­mi­li­en­fei­er, zu der auch kris­tofs fa­mi­lie ein­ge­la­den war. auch hier pass­te der äl­te­re fast stän­dig auf den jün­ge­ren auf. man be­merk­te die last, die auf dem äl­te­ren lag, aber auch kris­tofs be­mü­hen, ihm tei­le die­se last zu neh­men. der um­gang von kris­tof und sei­nem äl­te­ren wirk­te sehr herz­lich, ver­traut und lie­be­voll, eben­so wie mit dem jün­ge­ren. ich muss­te mich vor­be­halts­los den be­ob­ach­tun­gen mei­ner mut­ter an­schlies­sen.

nach der haus­be­sich­ti­gung ver­lies­sen kris­tof und ich das haus und die fa­mi­lie, und fuh­ren in ein café um uns et­was ru­hi­ger un­ter­hal­ten zu kön­nen.

kris­tof er­zähl­te von sei­nem le­ben der letz­ten 20 jah­re und mein­te, dass er ziem­li­ches glück ge­habt hät­te. er mein­te na­tür­lich, dass er glück hat­te, nie er­wischt wor­den zu sein und kei­ne schwe­re­ren ge­sund­heit­li­chen schä­den da­von ge­tra­gen zu ha­ben. und er mein­te na­tür­lich auch, dass er noch leb­te. ich sass kris­tof ge­gen­über und stell­te ihn mir als glück­li­chen men­schen vor. sein ge­schun­de­ner kör­per, sein be­hin­der­tes und sein über­for­der­tes kind be­las­te­ten ihn nicht, im ge­gen­teil, al­les was ich sah und was er er­zähl­te deu­te­te dar­auf hin, dass er sich sei­ner ver­ant­wor­tung be­wusst war und sich ihr auch stell­te, so gut er konn­te. ich hat­te den ein­druck, dass sei­ne sucht dem ein­satz für sei­ne kin­der nicht im weg stand. das was er mir von den pro­ble­men sei­nes äl­tes­ten in der schu­le er­zähl­te, er­in­ner­te mich an den um­gang mei­ner mut­ter mit mei­nen leh­rern: kom­pro­miss­los auf der sei­te des ei­ge­ne kin­des ste­hen, nicht vor der ver­meint­li­chen au­to­ri­tät der leh­rer ku­schen, die ar­gu­men­te der leh­rer sau­ber zer­pflü­cken, wenn’s nö­tig ist, und prä­senz zei­gen.

ich sah, dass kris­tof mit dem le­ben mehr zu kämp­fen hat­te als ich — ich hat­te ja auch stets ver­sucht mei­ne pro­ble­me klein zu hal­ten — aber trotz­dem wirk­te kris­tof auf mich zu­frie­den.

zehn jah­re nach un­se­rem tref­fen in aa­chen, heu­te am 8. juni 2024, schrieb mir mei­ne mut­ter, dass kris­tof heu­te nacht ge­stor­ben sei.

wie im­mer wenn mich nach­rich­ten von to­des­fäl­len mir sehr nahe ste­hen­der men­schen er­rei­chen, wei­ge­re ich mich das zu glau­ben. selbst wenn ich dann auf der be­er­di­gung bin, hal­te ich das gan­ze im­mer noch für ei­nen irr­tum, ich den­ke dann, kann ja nicht sein, dass die­ser mensch wirk­lich weg ist, weil es ja noch men­schen gibt, die die­sen men­schen noch brau­chen.


CO₂-sen­so­ren ka­li­briert

felix schwenzel

weil in den ho­me­as­sistant 2022.12 re­lease no­tes stand, dass mit die­ser ver­si­on auch sen­si­ri­on BLE CO₂-Sen­so­ren un­ter­stützt wer­den, hab ich mir gleich so ei­nen kau­fen müs­sen. bei mou­ser kos­tet der 59,80 € (71,16 € mit um­satz­steu­er). das schö­ne ist, der sen­sor ist ka­li­briert, das teil hat ei­nen licht­in­di­ka­tor und lässt sich zur ak­ti­vie­rung ein­fach auf usb netz­tei­le ste­cken, ist also auch mo­bil mit ei­nem akku-pack zu be­nut­zen.

nicht ganz bil­lig, aber bil­li­ger als an­ders­wo. die lie­fe­rung kam aus den USA mit fe­dex in­ner­halb von 4 ta­gen. ein­ge­steckt und plopp! von home as­sistant ent­deckt.

seit ho­me­as­sistant den um­gang mit blue­tooth BLE ge­rä­ten mas­siv ver­bes­sert hat und vor al­lem eine mög­lich­keit ge­schaf­fen hat güns­ti­ge blue­tooth-re­pea­ter in der woh­nung zu ver­tei­len sind blue­tooth sen­so­ren von ei­nem gros­sen, un­zu­ver­läs­si­gen scheiss zu ei­nem gros­sen ver­gnü­gen ge­wor­den. funk­tio­niert ein­fach.

das ein­zi­ge pro­blem, mei­ne bei­den vor­han­de­nen CO₂-sen­so­ren, die ich mir vor 4 jah­ren für 20 euro ge­baut habe, zeig­ten ganz an­de­re wer­te an. die al­ten sen­so­ren zeig­ten zu­ver­läs­sig an wenn mehr leu­te im raum wa­ren oder bei­spiels­wei­se der back­ofen heiz­te. aber ganz of­fen­sicht­lich wa­ren sie nicht die boh­ne ka­li­briert, bzw. ka­li­brier­ten au­to­ma­tisch den in 24 stun­den ge­mes­se­nen nied­rigs­ten wert als 400 ppm. which is quatsch.

aber die­se au­to­ka­li­brie­rung lässt sich ab­stel­len und ma­nu­ell vor­neh­men. ich musst enur mei­ne al­ten my­sen­sors-sket­che ein biss­chen über­ar­bei­ten (die­se bi­blio­thek funk­tio­niert wun­der­bar) und den sen­so­ren ei­nen schal­ter hin­zu­fü­gen, da­mit ich sie per ho­me­as­sistant ka­li­brie­ren konn­te.

die „ka­li­brie­rung“ nahm ich auf dem bal­kon vor, die sen­so­ren 20 mi­nu­ten draus­sen mes­sen las­sen, die­sen wert als 400 ppm ka­li­brie­ren und dann wie­der rein mit den sen­so­ren. jetzt habe ich drei ka­li­brier­te CO₂-sen­so­ren, auch wenn die wer­te des mhz19-sen­sors 200 pmm zu hoch schei­nen, so sind die wer­te jetzt de­fi­ni­tiv aus­sa­ge­kräf­ti­ger.


brown­sche mo­le­ku­lar­be­we­gung

felix schwenzel

das mor­gen­ri­tu­al von frda und mir ist bei­na­he je­den tag gleich. ich ste­he auf, sie bleibt noch eine hal­be oder gan­ze stun­de (im mei­nem bett) lie­gen, wäh­rend ich in der kü­che im in­ter­net lese und kaf­fee trin­ke. sie kennt die ge­räu­sche die ich in der kü­che ma­che und weiss, da pas­siert nichts für sie in­ter­es­san­tes. spä­tes­tens um 7 steht sie aber auf und prüft die lage. wenn ich noch mit dem in­ter­net be­schäfg­tigt er­schei­ne, die spül­ma­schi­ne aus­räu­me oder wei­ter kaf­fee zu­be­rei­te und in mich rein kip­pe, legt sie sich wie­der zum dö­sen hin, jetzt aber so, dass sie mich im zwei­fel im blick hat.

wenn ich mor­gens nicht in gang kom­me ver­sucht sie mich durch in­ten­si­ves an­star­ren dazu zu brin­gen mal lang­sam in gang zu kom­men.

das ers­te zeu­chen dass es lang­sam los geht ist, wenn ich den kühl­schrank öff­ne und den maas­dam­mer raus­ho­le und in klei­ne wür­fel schnei­de (ihr le­cker­chen für den mor­gen­spa­zier­gang). so­bald ich mit den le­cker­chen an­fan­ge steht sie auf streckt sich ge­nüss­lich und sehr laut und be­ob­ach­tet mich (zu­rück­hal­tend) beim le­cker­chen zu­schnei­den.

wenn die le­cker­chen ge­schnit­ten sind, star­tet die nächs­te es­ka­la­ti­ons­stu­fe wenn ich mich um­zie­he. das ist das si­gnal für fri­da dass es jetzt bald los­geht und da­mit fan­gen (wahr­schein­lich) die bo­ten­stof­fe bei ihr an zu zir­ku­lie­ren. sie läuft im flur auf und ab und dreht krei­se um mich, um mich sub­til zur tür zu zie­hen.

heu­te gab es eine klit­ze­klei­ne stö­rung im be­triebs­ab­lauf. beim kä­se­schnei­den fiel mir auf, dass die bio­müll­ton­ne voll war und stell­te sie in den flur. fri­da be­glei­te­te mich in den flur und be­schnup­per­te noch ein biss­chen die bio­ton­ne. wäh­rend sie ab­ge­lenkt im flur schnup­per­te warf ich ihr ein kä­se­stück­chen in ih­ren fres­napf und schnitt wei­ter käse. fri­da stiess wie­der zu mir in die kü­che und be­ob­ach­te­te mich ru­hig beim kä­se­schnei­den.

weil ge­ruchs­mo­le­kü­le ihr zeit brau­chen um sich durch die luft zu be­we­gen („der mitt­le­re qua­dra­ti­sche Ab­stand von ih­rem Aus­gangs­punkt“ wächst pro­por­tio­nal zur Zeit) dau­er­te es auch 30-40 se­kun­den bis sie be­merk­te, dass nicht nur auf der ar­beit­plat­te käse lag, son­dern auch in der nähe des bo­dens. als hät­te sie je­mand an der sei­te an­ge­tippt, riss sie ih­ren kopf rich­tung fut­ter­napf und fand und ver­speis­te den käse.

die­se lang­wei­li­ge ge­schich­te ist im ver­gleich zu dem was fri­da sonst mit ih­rer nase macht völ­lig un­spek­ta­ku­lär, ich woll­te es aber trotz­dem auf­schrei­ben, weil es mich heu­te früh fas­zi­niert hat. viel fas­zi­nie­ren­der ist na­tür­lich, dass fri­da per­son­nen fin­den kann, die über hun­der­te von me­tern durch die stadt ge­lau­fen sind (wenn man ihr eine ge­ruchs­pro­be der ziel­per­son zeigt) oder ei­nen tan­nen­zap­fen in ei­nem hau­fen tan­nen­zap­fen fin­den kann, den die bei­fah­re­rin vor­her kurz an­ge­fasst hat.


ta­do ther­mo­stat nach sechs jah­ren ir­repa­ra­bel?

felix schwenzel

eins un­se­rer tado ther­mo­sta­te zeigt neu­er­dings auf dem dis­play die tem­pe­ra­tur in fah­ren­heit an. tado bie­tet ei­gent­lich gar nicht die mög­lich­keit die an­zei­ge ein­heit zu än­dern, das geht, sagt das in­ter­net, nur über den sup­port.

sup­port geht bei tado neu­er­dings (?) nur über die chat-funk­ti­on. das ist wun­der­bar asyn­chron und zieht sich ge­ge­be­nen­falls über meh­re­re tage hin.

je­den­falls sag­te mir der sup­port am ende das üb­li­che, „did you try to turn it off and on again?“ — oder in tado-sprech:

Sie könn­ten, falls das noch nicht ge­sche­hen ist das Ther­mo­stat noch­mal kom­plett aus dem Ac­count lö­schen. Das Zim­mer gleich mit. Dann strom­los ma­chen, er­neut pai­ren und Raum er­stel­len.

der schluss­satz hat mich dann aber doch über­rascht:

Das Ge­rät ist halt auch schon ziem­lich alt und im Ernst­fall lei­der nicht re­pa­ra­bel.

un­se­re eta­gen­hei­zung dürf­te so um die 20 oder 30 jah­re alt sein und kürz­lich wur­den bei ei­ner war­tung ge­schätzt ein drit­tel der tei­le der an­la­ge aus­ge­tauscht. sen­so­ren, tei­le der brenn­kam­mer und so. auch die 20-30 jah­re al­ten ther­mo­sta­te funk­tio­nie­ren noch, auch wenn wir sie alle ab­mon­tiert ha­ben und mit tado ther­mo­sta­ten aus­ge­tauscht ha­ben. vor sechs jah­ren ha­ben wir uns die din­ger un­ge­fähr an­ge­schafft, hier ist mei­ne re­zen­si­on von da­mals.

um die 70 euro kos­ten die din­ger pro stück und tado meint die sei­en nach sechs jah­ren so ver­al­tet, dass sie ir­repa­ra­bel sei­en?

ich fin­de das schon sehr ir­ri­tie­rend, so­et­was bei ei­nem sup­port-ge­spräch zu le­sen, zu­mal es sich hier ja auch of­fen­sicht­lich nicht um ein hard­ware, son­dern ein soft­ware pro­blem han­delt. und weil die soft­ware pro­prie­tär ist, kann man da als end­be­nut­zer auch nichts ma­chen, aus­ser zu hof­fen das ab­mel­den und neu­an­mel­den viel­leicht hilft.

aber auch nach sechs jah­ren, mit teil­wei­se schon „schon ziem­lich al­ten“ ther­mo­sta­ten, bin ich, sind wir, nach wie vor su­per zu­frie­den mit dem tado-sys­tem. es ist nach wie vor eine der tech­no­lo­gien in der woh­nung, das im hin­ter­grund ar­bei­tet und für eine an­ge­neh­me at­mo­sphä­re sorgt sorgt, ohne dass man sich um ir­gend­was küm­mern muss. aus­ser na­tür­lich wenn man wäh­rend ei­ner gas­preis­explo­si­on die hei­zungs­steue­rung ins­ge­samt ein paar grad re­du­zie­ren möch­te und des­halb alle schalt­plä­ne der hei­zung ein­mal an­fasst — und dann wie­der ver­gisst.

und ein ernst­fall ist die fah­ren­heit-an­zei­ge ja auch nicht. in der app und der API funk­tio­niert wei­ter­hin al­les ein­wand­frei und auch die hard­ware zickt bis­her nicht rum.

screenshot von einer von „alexanders“ anmerkungen im support-chat: „Sie könnten, falls das noch nicht geschehen ist das Thermostat nochmal komplett aus dem Account loschen. Das Zimmer gleich mit. Dann stromlos machen, erneut pairen und Raum erstellen. Das Gerat ist halt auch schon ziemlich alt und im Ernstfall leider nicht reparabel. Viele Grüße, Alexander“

nach­trag: es stell­te sich spä­ter her­aus, dass die tem­pe­ra­tur des ther­mo­stats auf fah­ren­heit kon­fi­gu­riert war. um­stel­len konn­te ich das in ho­me­kit. das ther­mo­stat funk­tio­niert bis heu­te ein­wand­frei.


die en­er­gie­bi­lanz un­se­rer woh­nung im no­vem­ber

felix schwenzel

mit @ho­me­as­sistant mes­se ich schon seit über ei­nem jahr un­se­ren strom­ver­brauch. da­für er­fas­se ich den strom­zäh­ler­stand mit ei­ner bil­li­gen, auf­ge­kleb­ten esp-ka­me­ra und cloud OCR (zur zeit via goog­le). die ein­zel­wer­te (lich­ter, spül-, wasch- etc-ma­schi­nen) er­fas­se ich mit ein paar mess-steck­do­sen aber vor al­lem mit der „cus­tom in­te­gra­ti­on“ ho­me­as­sistant-power­calc, mit der die ver­brauchs­wer­te sich sehr ak­ku­rat be­rech­nen/schät­zen las­sen. für die du­sche und den boi­ler lei­te ich die wer­te von ei­nem tem­pe­ra­tur­sen­sor an der heiss­was­ser­lei­tung ab, da­für war ei­ni­ges an ka­li­brie­rung und aus­pro­bie­ren nö­tig, aber die wer­te pas­sen mitt­ler­wei­le ganz gut.

die­sen mo­nat habe ich an­ge­fan­gen, bzw. ver­sucht auch den ver­brauch der hei­zung zu er­fas­sen. wir be­nut­zen tado ven­ti­le und las­sen tado auch al­les steu­ern. tado nutzt die da­ten die wir er­zeu­gen mitt­ler­wei­le auch ganz sinn­voll und stellt Abon­nen­ten seit ner wei­le eine or­dent­lich ka­li­brier­te ver­brauchs­schät­zung zur ver­fü­gung mit der sich auch his­to­ri­sche da­ten zum ver­gleich an­zei­gen las­sen.

ers­te er­kennt­nis hier, im ver­gleich zum vor­jahr ha­ben wir zwar un­se­re ziel­tem­pe­ra­tu­ren or­dent­lich ge­senkt (1-3 grad), aber das glei­che wie im letz­ten no­vem­ber ver­braucht (da­für war der ok­to­ber wär­mer, da ha­ben wir im ver­gleich 100% we­ni­ger ver­braucht).

zwei­te er­kennt­nis: ein gross­teil der en­er­gie geht bei uns für warm­was­ser­er­zeu­gung drauf, der en­er­gie­ver­brauch für lich­ter und ge­rä­te ist na­he­zu ver­schwin­dend ge­ring im ver­gleich zu der en­er­gie die für war­mes was­ser drauf­geht.

da­durch dass ich jetzt den hei­zungs­ver­brauch ei­ni­ger­mas­sen gut ken­ne, sehe ich das in den letz­ten bei­den ta­gen, an de­nen ich so­wohl ge­kocht als auch ge­ba­cken habe, der gas­ver­brauch des herds auch noch­mal je­weils 15 kWh war. die­se men­ge hat mich dann doch sehr über­rascht (auch wenn die kWh gas sehr viel güns­ti­ger ist als die kWh strom).

wir (bzw. home as­sistant) schal­ten alle lich­ter bei nicht-ge­brauch aus und ha­ben aus­schliess­lich LEDs im ein­satz. aber dass der en­er­gie­ver­brauch für lich­ter und ge­rä­te ge­ra­de mal 15-20 % un­se­rer en­er­gie­bil­naz (im win­ter) aus­macht, ist dann schon be­mer­kens­wert.

(an­mer­kung: der gas­ba­sier­te en­er­gie­ver­brauch ba­siert auf der stark ver­ein­fach­ten rech­nung kWh = m³×10)