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abo-drü­cker-ko­lum­ne

felix schwenzel in artikel

sa­scha lobo am ende sei­ner ak­tu­el­len spie­gel.de ko­lum­ne:

An­mer­kung des Au­tors: Die­ses Es­say ist ohne Pay­wall les­bar. Es mag sich pa­ra­dox an­hö­ren, aber da­mit in Zu­kunft mehr Ko­lum­nen und Es­says frei zu­gäng­lich sein kön­nen, hilft es sehr, wenn mög­lichst vie­le Men­schen ge­nau hier ein SPIE­GEL-Abo ab­schlie­ßen: KLICK

bei mir liess die­se auf­for­de­rung fra­gen auf­kom­men. wel­chen zu­sam­men­hang gibt es bei spie­gel on­line zwi­schen frei zu­gäng­li­chen „Ko­lum­nen und Es­says“ und der an­zahl kos­ten­pflich­ti­ger abos? gibt es auch ei­nen zu­sam­men­hang zwi­schen frei zu­gäng­li­chen re­por­ta­gen, ti­tel­ge­schich­ten oder ar­ti­keln und der aboan­zahl? wel­che lo­gik steckt da­hin­ter? denkt sich spie­gel on­line: wenn wir viel ver­die­nen, „ver­schen­ken“ wir auch mehr? oder denkt sich spie­gel on­line um­nge­kehrt dass frei zu­gäng­li­che „Ko­lum­nen und Es­says“ oh­ne­hin kei­ne abos ge­ne­rie­ren und des­halb auch ge­nau­so gut hin­ter die pay­wall kön­nen? will sa­scha lobo be­wei­sen, dass ko­lum­nen und es­says durch­aus abos ge­ne­rie­ren kön­nen?

ich zah­le dem spie­gel re­gel­mäs­sig schutz­geld um nicht von der pay­wall auf spie­gel on­line be­läs­tigt zu wer­den. aber auch, weil ich den spie­gel im gro­ßen und gan­zen ger­ne lese. aber mir ist seit 1994 völ­lig un­klar wie der spie­gel sei­ne misch­kal­ku­la­tio­nen macht. ich glau­be es ist all­ge­mein be­kannt, dass der spie­gel frü­her, in den gu­ten al­ten pa­pier-zei­ten, mit print-abos und der heft-wer­bung ei­nen hau­fen geld ver­dien­te. zu­min­dest konn­te der spie­gel da­mit gute ge­häl­ter be­zah­len, sich die welt-gröss­te do­ku­men­ta­ti­ons und re­cher­che-ab­tei­lung leis­ten und or­dent­lich in im­mo­bi­li­en in­ves­tie­ren.

ob­wohl ich dem spie­gel mo­nat­lich 24,99 € über­wei­se — und da­mit die pay­wall ver­mei­de — kotzt mir der spie­gel-ver­lag wei­ter­hin lay­out sprün­ge aus­lö­sen­de und auf­dring­li­che, ir­rele­van­te und un­in­ter­es­san­te wer­bung in den brow­ser. das mer­ke ich zwar nur, wenn ich den spie­gel aus­ser­halb un­se­rer woh­nung kon­su­mie­re (zu­hau­se wirkt das brech­mit­tel pi­ho­le zu­ver­läs­sig), aber heu­te habe ich mich ge­fragt, war­um der spie­gel das abo nicht auch mit wer­be­frei­heit kom­bi­niert. tat­säch­lich zeigt ein biss­chen „re­cher­che“, dass der spie­gel das an­bie­tet. bei mir für 2 euro pro mo­nat zu­satz­ge­bühr.

op­tio­nen um spie­gel.de wer­be­frei zu le­sen (link)

der mit dem wer­be­frei-pa­ket ver­bun­de­ne satz „Kei­ne Wei­ter­ga­be Ih­rer Da­ten an Wer­be­trei­ben­de“ heißt im um­kehr­schluss: da­ten von men­schen die ein spie­gel-abo ohne die wer­be­frei op­ti­on ab­zu­schlies­sen, und alle an­de­ren auch, gibt der spie­gel an „Wer­be­trei­ben­de“ wei­ter.

egal, auch wenn ich jetzt wie­der mehr fra­gen als ant­wor­ten habe, freu ich mich jetzt, dass ich of­fen­bar da­für mit­sor­ge das sa­scha lobo auf spie­gel.de „frei zu­gäng­lich“ ist, dass mir pi­ho­le ge­schätzt (bei 20-30 re­gel­mäs­sig be­such­ten kom­mer­zi­el­len jour­na­list­si­chen an­ge­bo­ten) so um 50 euro/mo­nat wer­be­ab­lass­ge­büh­ren er­spart, die ich wei­ter­hin pro mo­nat in on­line-abos in­ves­tie­ren kann.


heu­te kein ein­trag

felix schwenzel in artikel

was für eine ge­nia­le idee von mar­kus, ei­nen blog­ein­trag mit dem ti­tel „Heu­te kein Ein­trag“ zu pos­ten, kom­plett ohne au­dio-da­tei und ohne text. der text lau­tet:

Das war ein sehr lan­ger und an­stren­gen­der Rei­se­tag.

des­halb dach­te ich mir, ich schrei­be heu­te auch kei­nen ein­trag. kein ein­trag mit ei­ner per­ma­link-url bricht mei­nen streak nicht (je­den tag min­des­tens ei­nen bei­trag zu pos­ten) und könn­te na­tü­rich auch als platz­hal­ter für spä­ter die­nen. wäh­rend ich über mar­kus idee und mei­ne in­ter­pre­ta­ti­on dazu nach­dach­te, frag­te ich mich wozu ei­gent­lich streaks? mein spa­rings­part­ner meint dazu (ge­kürzt und ent-emo­ti­cont):

Ein Streak ist eine auf­ein­an­der­fol­gen­de Se­rie von Ta­gen, an de­nen man eine be­stimm­te Ak­ti­on durch­führt.

Streaks sind ein Ga­mi­fi­ca­ti­on-Me­cha­nis­mus:

  • Mo­ti­va­ti­on durch Kon­ti­nui­tät
  • Ver­hal­tens­ver­stär­kung
  • Er­folgs­er­leb­nis

noch be­vor ich selbst eine ap­ple watch hat­te, war ich fa­zi­niert von vol­ker we­bers #dontt­bre­akt­hechain. er hat es 2019 ge­schafft, vier jah­re lang je­den tag die rin­ge sei­ner ap­ple watch zu schlies­sen. als ich dann eine ap­ple watch hat­te, hab ich das auch ver­sucht. weil ich kein ga­mi­fi­ca­tio­ner bin hat das nicht im­mer ge­klappt — und war mir dann auch zu­neh­mend egal. mitt­ler­wei­le nehm ich die rin­ge als in­di­ka­tor wie viel oder we­nig ich mich am tag be­wegt habe. an 99 pro­zent der tage schlies­sen sich die rin­ge, aber manch­mal eben auch nicht. ich pas­se auch die zie­le nicht an, der rote ring steht schon im­mer auf 900 kcal/tag und trai­ning auf 30 mi­nu­ten.

je­den­falls war mein ge­dan­ke: scheiss auf den je­den-tag-ei­nen-bei­trag-pos­ten-streak, wenn du nix fo­to­gra­fiert hast und dir nix ein­fällt, dann lass es. nur so ein­fach ist es na­tür­lich nicht. es geht tat­säch­lich gar nicht dar­um je­den tag ei­nen blog-bei­trag zu pos­ten, son­dern dar­um mich zu mo­ti­vie­ren mir eine bis drei stun­den aus mei­ner frei­zeit zu neh­men und nach­zu­den­ken. das führt nicht im­mer zu aus­ge­reif­ten ge­dan­ken, aber im­mer dazu, dass ich re­flek­tie­re oder wie ich es frü­her ge­sagt habe: den tag ver­dauue.

ich hät­te auch ein­fach den ti­la­pia und den gur­ken­sa­lat nach tim mäl­zer von heu­te abend fo­to­gra­fie­ren und pos­ten kön­nen, aber dann hät­te ich nicht nach­den­ken müs­sen. das hät­te dann mei­ner er­fah­rung nach auch kaum je­man­den in­ter­es­siert. of­fen­bar in­ter­es­siert es le­se­rin­nen die­ser sei­ten mehr, nach­zu­le­sen wie ich schrift­lich nach­den­ke.

ich hab heu­te auch drü­ber nach­ge­dacht, noch­mal was zu ba­cken. die­ses sehr be­frie­di­gen­de hob­by habe ich jetzt schon vie­le mo­na­te nicht mehr prak­ti­ziert. der sau­er­teig ist ver­stor­ben und die meh­le al­tern. die bei­fah­re­rin drängt mich dazu die meh­le weg­zu­ba­cken und ich ver­spür­te heu­te lust crum­ble coo­kies nach­zu­ba­cken. das pro­blem ist: mir ist seit mo­na­ten nicht mehr nach brot (oder kek­sen). wäh­rend wir noch vor ei­nem jahr pro wo­che min­des­tens ein brot ver­nich­te­ten, esse ich jetzt pro wo­che, wenns hoch­kommt, 1-3 schei­ben. noch vor ei­ner wei­le hät­te ich die crum­ble coo­kies we­gen ap­pe­tit nach­ge­ba­cken — und zwar noch am glei­chen tag an dem ich das re­zept ent­de­cke. jetzt den­ke ich: „ba­cke ich viel­leicht am wo­chen­de“ und ba­cke dann nicht, son­dern den­ke am wo­chen­en­de lie­ber schrift­lich nach.

ich will na­tür­lich nicht sa­gen, dass mir die rin­ge der ap­ple-watch, blog-streaks oder ba­cken egal sind, im ge­gen­teil. ich be­trach­te das al­les nur ra­tio­na­ler oder bes­ser: di­stan­zier­ter, un­ver­spiel­ter, we­ni­ger emo­tio­nal.

so be­ob­ach­te ich seit 9 ta­gen wie mein ge­wicht mit es­sen vom büf­fet bei ei­nem drei­tä­gi­gen aus­flug, ei­nem piz­za-es­sen mit freun­den, et­was mehr al­ko­hol wäh­rend des aus­flugs als sonst zwi­schen 100,5 und 104,2 kilo schwankt, be­ob­ach­te und ler­ne und sehe am ende: streaks ge­hen auch wei­ter, wenn man sie kurz un­ter­bricht — ohne dass zwangs­läu­fig die mo­ti­va­ti­on bricht.

vom 1. bis um den 17.9 fällt mein gewicht langsam auf 100,5 kilo, danach steigt es kurz auf etwas über 104 kilo und fällt in den folgenden tagen wieder schnell auf 100,5 kilo.
mein ge­wicht im sep­tem­ber bis heu­te

wenn man den gan­zen tag mit ei­nem ham­mer rum­läuft, sieht man über­all nä­gel. so wie ein ham­mer, sind streaks ein nütz­li­ches werk­zeug — aber eben nicht im­mer. manch­mal ist ein ho­bel nütz­li­cher, manch­mal ein zoll­stock. und manch­mal ist es dann viel­leicht auch nütz­lich und gut mal kei­nen ein­trag zu schrei­ben. des­halb heu­te kein ein­trag.


hoch und run­ter

felix schwenzel in artikel

ich wei­ge­re mich ja zu glau­ben, dass men­schen grund­sätz­lich dumm und ge­mein sind und glau­be un­ver­dros­sen wei­ter an das gute im men­schen. be­son­ders fas­zi­nie­rend fin­de ich den ge­dan­ken, dass ver­meint­lich dum­me men­schen, oder eher men­schen mit in­t­e­lek­tu­el­len ein­schrän­kun­gen, zu grös­se­rer em­pa­thie und herz­lich­keit nei­gen als neu­ro­ty­pi­sche men­schen. viel­leicht des­halb, aber auch viel­leicht weil es ein­fach gute fil­me sind, ha­ben mich „for­rest gump“ und „be­ing the­re“ sehr be­rührt. in bei­den fil­men geht es um nai­ve, ver­meint­lich dum­me men­schen, die durch zu­fall, for­tü­ne oder miss­ver­ständ­nis­se am ende die ge­sell­schaft­li­che lei­ter er­klim­men. ihr weg nach oben wird nicht durch den wunsch nach oben zu kom­men ge­eb­net, son­dern durch ihre nai­vi­tät, gut­her­zig­keit und in ge­wis­ser wei­se ih­rer fä­hig­keit zu lie­ben.

um so frus­trie­ren­der ist es da­ge­gen zu se­hen, wie die re­pu­bli­ka­ner in den USA of­fen­bar ihre mit­bür­ger durch­ge­hend für dumm ver­kau­fen, bzw. min­des­tens die hälf­te der ame­ri­ka­ni­schen be­völ­ke­rung den re­pu­bli­ka­nern und do­nald trump ihre lü­gen und ver­zer­run­gen ab­kau­fen. oder an­ders­rum ge­sagt, es sieht ja von aus­sen be­trach­tet durch­aus so aus, als sei min­des­tens die hälf­te der ame­ri­ka­ni­schen wäh­ler der über­zeu­gung, dass eine re­gie­rung un­ter trump ih­nen oder ih­ren le­bens­um­stän­den vor­tei­le brin­gen wür­de.

wie weit das tat­säch­lich stimmt, dass die hälf­te der ame­ri­ka­ner zu ih­rem vor­teil eine ras­sis­ti­sche, au­to­ri­tä­re und men­schen­feid­li­che po­li­tik in kauf neh­men, ist noch­mal eine an­de­re fra­ge. die um­fra­gen vor der je­wei­li­gen wahl von trump la­gen, so­weit ich mich er­in­ne­re, stets gründ­lich da­ne­ben. in die­sem sin­ne fand es er­fri­schend ein mei­nungs­stück von mike brock auf tech­dirt zu le­sen, der die mei­nung ver­tritt, dass die MAGA-be­we­gung sich in fal­scher si­cher­heit wiegt und die un­ter­stüt­zung ih­rer po­li­tik in der ame­ri­ka­ni­schen be­völ­ke­rung kräf­tig über­schätzt.

als ich den text las, keim­ten in mir durch­aus hoff­nungs­schim­mer auf, dass in den USA sich (end­lich) wi­der­stand ge­gen trumps re­gie­rung und die re­pu­bli­ka­ner for­mie­ren könn­te, aber sol­che lei­sen hoff­nungs­schim­mer wur­den bis­her im­mer wie­der von der rea­li­tät von wahl­er­geb­nis­sen er­stickt.

in die­sem zu­sam­men­hang auch sehr le­sens­wert, tho­mas schmids ab­hand­lung über götz alys „mo­nu­men­ta­le Stu­die“ über die NS-zeit „Wie konn­te das ge­sche­hen?“.

auch hier keim­te bei mir hoff­nung, dass trump viel­leicht doch nicht all zu viel vom deut­schen fa­schis­mus ge­lernt hat und es nicht schafft aus­ser­halb des wahl­kampfs ein glaub­wür­di­ges auf­stiegs- oder wohl­stands­ver­spre­chen für sei­ne wäh­ler ab­zu­ge­ben oder zu hal­ten.

ich bin auch skep­tisch, was der all­ge­mein wahr­nehm­ba­re chor über die „gleisch­al­tung“ der me­di­en in den USA singt. na­tür­lich ist es auch für un­ter stei­nen le­ben­de sicht­bar, dass die trump re­gie­rung al­les dar­an setzt, kri­ti­sche stim­men stumm­zu­schal­ten und ihre ei­ge­nen nar­ra­ti­ve auf die mas­sen pras­seln zu las­sen. ich glau­be aber dass wir die wir­kung von pro­pa­gan­da, aber auch von sa­ti­re über­schät­zen. kim­mel, ste­wart, col­bert, may­ers oder john oli­ver ha­ben die wahl trumps nicht ver­hin­dert, ge­nau­so wie pro­pa­gan­da oder das ra­dio al­lein nicht die macht der na­zis oder der NSDAP er­mög­licht oder er­hal­ten ha­ben. me­di­en wer­den nicht kon­su­miert um mei­nun­gen zu bil­den oder zu än­dern, son­dern um über­zeu­gun­gen zu stüt­zen. kon­kret: selbst wenn trump es schaf­fen soll­te alle kri­ti­schen stim­men aus den US-me­di­en zu til­gen, wird er die zu­stim­mung zu sei­ner po­li­tik nicht gross­ar­tig stei­gern. oder um­ge­kehrt: late night shows wie die von jim­my kim­mel, jon ste­wart, ste­ven col­bert, seth may­ers oder john oli­ver ver­klei­nern trumps loya­le ba­sis auch kei­nen deut.

jeff jar­vis ist kein op­ti­mist, aber in die­sem text scheint hoff­nung un­ter sei­ner re­si­gna­ti­on zu leuch­ten:

wo­bei die fra­ge na­tür­lich gar nicht ist ob mas­sen­me­di­en funk­tio­nie­ren, ob so­cial me­dia wirk­lich mei­nun­gen be­ein­flus­sen kann oder nur emo­tio­nen schü­ren oder ob mas­sen­me­di­en ein „brö­ckeln­des, fei­ges Re­likt“ sind, son­dern die fra­ge geht ums prin­zip. jim­my kim­mel hat das schön ge­sagt, als er ges­tern nach 5 ta­gen zwangs­pau­se wie­der on­line war.

This show is not im­portant, what is im­portant is that we get to live in a coun­try that al­lows us to have a show like this.

apro­pos auf tote pfer­de ein­prü­geln (mas­sen­me­di­en, zei­tun­gen, ra­dio, die goog­le su­che) und apro­pos „we — the peo­p­le form­er­ly seen as mas­ses“: wäh­rend die zei­tungs­ver­la­ge noch „leis­tungs­schutz­recht“ schrei­end her­um­ren­nen und ver­su­chen geld aus goog­le her­aus­zu­pres­sen und die öf­fent­lich recht­li­chen zu zer­schla­gen, baut goog­le schon lan­ge am nächs­ten do­mi­nanz-im­pe­ri­um und mo­ne­ta­ri­sie­rungs­mons­ter, das sich schon seit jah­ren vor al­ler au­gen ver­barg: vi­deo.

wenn man ben thom­sons (lan­ge) ana­ly­se dazu ge­le­sen hat, kann man nach­voll­zie­hen, wel­che gi­gan­ti­sche wel­le goog­le da vor all un­se­ren au­gen auf­baut — und kaum ei­ner merkts — bis die wel­le in kür­ze über un­se­ren köp­fen bricht.

was ich mög­li­cher­wei­se sa­gen oder glau­ben will, als letz­ten klei­nen ge­dan­ken­split­ter: der trick der au­to­ri­tä­ren, rech­ten weis­sen, al­ten män­ner, cha­os zu säen um macht zu ern­ten und elend zu stif­ten könn­te lang­fris­tig eine fehl­kal­ku­la­ti­on sein. von den mas­sen­me­di­en ha­ben sie nichts zu be­fürch­ten, aber die dis­rup­tio­nen mit de­nen der tech­no­lo­gi­sche fort­schritt in im­mer hö­he­rer tak­tung ein­schlägt und al­les um­wälzt, könn­te die cha­os-säer selbst ins cha­os stür­zen. wie in ei­ner wasch­ma­schi­ne: was ges­tern oben war ist mor­gen un­ten.


150 ta­ge blog­gen

felix schwenzel in artikel

die über­schrift ist na­tür­lich ein klick­kö­der. ich schreib ja schon et­was län­ger als 150 tage ins in­ter­net, aber seit­dem ich im märz wie­der an­ge­fan­gen habe, habe ich seit dem 26.04.2025 je­den tag im ø zwei bei­trä­ge ver­öf­fent­licht (vor­her et­was spo­ra­di­scher).

das ist jetzt ein gu­ter zeit­punkt um ein zwische­fa­zit zu zie­hen: ich schrei­be wie­der ger­ne ins in­ter­net.

ich spü­re kei­nen zwang, kei­ne er­war­tungs­hal­tung. ich freue mich täg­lich an mei­nem blog­dings und an mei­nem ar­chiv. die tage und mo­na­te rie­seln wie sand durch mei­ne hand und ich freue mich den ei­nen oder an­de­ren ge­dan­ken fest­zu­hal­ten. ich wün­sche mir schon vor 5 jah­ren, als fri­da bei uns ein­zog, die­sen drang zum re­gel­mäs­si­gen fest­hal­ten von ge­dan­ken oder er­leb­tem ge­habt zu ha­ben, ein fri­da-ta­ge­buch. aber im­mer­hin hab ich spo­ra­disch fri­da-bil­der gein­sta­grammt und die sind jetzt auch hier (2019, 2020, 2021, 2022, 2023, 2024).

weil ich mich dar­an er­in­ne­re ge­le­gent­lich doch den drang zum ins in­ter­net schrei­ben ge­habt zu ha­ben, hab ich in mei­nem elek­tro­ni­schen zet­tel­kas­ten ge­schaut und tat­säch­lich ei­nen al­ten sta­tus-be­richt zu fri­da ge­fun­den. den hab ich jetzt ein­fach mal nach­ver­öf­fent­licht: wie heisst dein hund? nein?

die no­tiz von da­mals zeigt, ich war stolz wie bol­le auf fri­da und wie gut sie sich er­zie­hen liess. aber ich er­in­ne­re mich auch: das war wirk­lich for­dernd und an­stren­gend. selbst fri­da ge­le­gent­lich nicht zu be­ach­ten, bzw. sie zur ruhe kom­men zu las­sen war an­stren­gend. so ei­nen klei­nen hau­fen nied­lich­keit in ruhe zu las­sen ist echt hart. ich er­in­ne­re mich auch an mei­nen wel­pen blues. fri­da war als wel­pen lan­ge nicht stu­ben­rein und muss­te oft raus, auch nachts mehr­mals. der stän­di­ge schlaf­ent­zug, die furcht et­was bei der er­zie­hung falsch zu ma­chen, die un­si­cher­hei­ten beim ers­ten hund, la­gen mir ir­gend­wann so schwer auf der see­le, dass ich ei­nen tag lang de­pri­miert war. nor­ma­ler­wei­se bin ich nie de­pri­miert, weil ich of­fen­bar an se­ro­to­nin-über­pro­duk­ti­on lei­de, aber ge­ra­de des­halb wog mei­ne de­pri­mie­rung um so schwe­rer.

je­den­falls fiel mir auf dass hun­de­er­zie­hung und blog­gen gar nicht so ver­schie­den sind. ge­duld, klar­heit und kon­sis­tenz hel­fen enorm. sich von ei­nem klei­nen er­folgs­er­leb­nis zum nächs­ten tra­gen las­sen, hilft auch. ich hab ja im märz qua­si wi­der bei null an­ge­fan­gen, als wäre das hier ein neu­es blog. goog­le hat­te mich ver­ges­sen, die be­su­cher­zah­len ha­ten sich auf sta­bi­len 10 bis 20 be­su­chern ein­ge­pen­delt und ich muss­te wie­der mei­ne stim­me fin­den. aber ich war mo­ti­viert wie­der et­was auf­zu­bau­en, das mir im all­tag freu­de be­rei­tet. das war auch im­mer mit fri­da so. die ers­ten jah­re träum­te ich da­von mit fri­da — wie frü­her al­lei­ne — ent­spannt durch die stadt zu strat­zen. und jetzt mach ich das täg­lich und freue mich je­den tag dar­über. ich freue mich, dass mei­ne stim­me fast so gut wie eine lei­ne funk­tio­niert und wir tat­säch­lich bei­de ent­spannt durch die stadt lau­fen kön­nen. so wie ich mich je­den tag freue ins in­ter­net schrei­ben zu kön­nen, weil das werk­zeug um ins in­ter­net zu schrei­ben da ist und gut funk­tio­niert.

grafik von der rückseite: unter anderem steht dort: tägliche beiträge seit: 150 tagen, vom 26.04.2025 bis 22.09.2025
„täg­li­che bei­trä­ge seit: 150 ta­gen“, sie­he auch: rück­sei­te
be­su­cher-ent­wick­lung (uni­que vi­si­tors) seit märz 2025. (ins­ge­samt) fast 3000 vi­sits ka­men von der vor­spei­sen­plat­te.de, 2000 von bud­den­bohm-und-soeh­ne.de und 700 von riv­va.de.

po­ten­zi­al

felix schwenzel in artikel

vor ein paar jah­ren habe ich an­läss­lich ei­ner tau­fe über po­ten­zi­al nach­ge­dacht. chatGPT hat mir das so de­fi­niert:

Po­ten­zi­al ist die „Seins-Mög­lich­keit“, die in et­was an­ge­legt, aber noch nicht ver­wirk­licht ist.

so elo­quent hat­te ich da­mals nicht for­mu­liert, ich habe mich ge­dank­lich eher krei­send dem the­ma ge­nä­hert:

kin­der sind ja durch­aus so et­was wie ein wun­der, zu­min­dest wenn man be­denkt, dass sie aus lie­be, lei­den­schaft, schleim und schweiss ent­ste­hen. klei­ne, per­fek­te wun­der­wer­ke, die in schleim ge­hüllt auf die welt kom­men.

aber kin­der sind nicht nur klei­ne wun­der, sie sind qua­si po­ten­zi­al in rein­form.

in je­den kind steckt al­les, ein bun­des­kanz­le­rin, eine gei­gen­baue­rin, eine ver­le­ge­rin, ein lie­ben­der va­ter oder eine lie­ben­de mut­ter — al­les was vor­stell­bar ist, aber auch al­les was un­vor­stell­bar ist.

um po­ten­zia­le in kin­dern op­ti­mal zu ak­ti­vie­ren kann man sie auf­la­den: mit lie­be und ver­trau­en. so­weit ich das ver­ste­he, kann man das auch nicht über­la­den. man muss nur auf­pas­sen, dass man kin­der nicht als pro­jek­ti­ons­flä­che nutzt, weil das die ent­fal­tung der po­ten­zia­le stört oder die span­nung der po­ten­zia­le ent­lädt.

chatGPT er­klärt die me­ta­phy­si­sche ebe­ne von po­ten­zi­al so:

Po­ten­zi­al ist wie ein un­sicht­ba­rer Raum, der sich auf­tut, wenn et­was nicht als fest­ge­legt, son­dern als of­fen ver­stan­den wird. Es ist ein Zwi­schen­zu­stand – we­der Nichts noch Et­was, son­dern die Span­nung da­zwi­schen.

wie toll ist die vor­stel­lung ei­nes raums der we­der nichts noch et­was ist? aber noch tol­ler ist die vor­stel­lung, dass die welt voll mit die­sen räu­men ist. man muss nur hin­se­hen.

sol­che pa­the­ti­schen tex­te quel­len aus mir her­vor wenn ich an ei­nem tisch sit­ze, mit of­fe­ner bal­kon­tür und draus­sen das meer rauscht. da wer­de ich so­fort pa­the­tisch oder min­des­tens kü­chen-phi­lo­so­phisch.


epa­per tags und an­de­re bild­schirm­chen

felix schwenzel in artikel

im lau­fe der jah­re habe ich in der au­to­ma­ti­schen woh­nung re­la­tiv vie­le bild­schirm­chen auf­ge­stellt, weil die au­to­ma­ti­sche woh­nung nicht nur ohne app und mo­bil­te­le­fon be­dien­bar sein soll, son­dern auch aus­ser­halb von apps und mo­bil­te­le­fo­nen mit uns kom­mu­ni­zie­ren kön­nen soll.

mei­ne weit­aus am häu­figs­ten ge­nutz­te in­for­ma­ti­on die ich ger­ne auf ei­nen blick er­ken­nen möch­te sind uhr­zeit. und da­tum. des­halb hängt die woh­nung voll mit uh­ren, nicht nur ku­ckucks­uh­ren, auch LED-ma­trix dis­plays. na­tür­lich ste­hen uhr­zeit und da­tum auch auf han­dies, arm­band­uh­ren, lap­tops und ipads, aber of­fen­sicht­lich ist es mir wich­tig über­all hin­se­hen zu kön­nen um die uhr­zeit oder das da­tum zu er­fah­ren. wenn ich kei­ne lust habe zu schau­en, be­ob­ach­te ich mich er­staun­lich oft dass ich im kin­der­zim­mer oder in der kü­che siri oder snips nach der uhr­zeit oder dem da­tum fra­ge. das ist vor al­lem prak­tisch, wenn man mit ge­schlos­se­nen oder ver­quol­le­nen au­gen im bett liegt. ge­gen den home­pod von ap­ple und app­les siri kann man viel sa­gen, aber was der wirk­lich gut kann ist auch die sehr lei­se ge­spro­che­ne fra­ge nach der uhr­zeit zu hö­ren und zu be­ant­wor­ten.

noch wich­ti­ger ist mir die zeit­um­stel­lun­gen zwei­mal im jahr nicht ma­nu­ell durch­füh­ren zu müs­sen. com­pu­ter und te­le­fo­ne be­kom­men das mitt­ler­wei­le gut al­lei­ne hin, aber na­tür­lich auch alle uh­ren die ir­gend­wie am home as­sistant hän­gen. die ein­zi­ge uhr die ich bei uns noch ma­nu­ell um­stel­len muss ist die der mi­cro­wel­le.

die mehr­heit un­se­rer dis­plays braucht eine kon­stan­te strom­ver­sor­gung. dis­plays, sen­so­ren oder ak­to­ren selbst aus esp8266s, esp32s oder ar­dui­nos zu bau­en ist dank es­phome wirk­lich ein­fach. bat­te­rie­be­trie­be­ne ge­rä­te selbst zu bau­en ist hin­ge­gen ver­gleichs­wei­se schwer. und mei­nen ers­ten selbst­ge­bau­ten epa­per-dis­play hat es auch schnell da­hin­ge­rafft, ent­we­der weil die trei­ber nicht gut op­ti­miert wa­ren oder ich ein­fach zu doof war das al­les her­stel­ler­spe­zi­fisch zu im­ple­men­tie­ren.

des­halb wur­de ich hell­hö­rig als ich hör­te, dass man die epa­per preis­schil­der die man mitt­ler­wei­le über­all sieht und be­kommt, leicht ha­cken kann. in­for­ma­tio­nen zu ein­zel­nen preis­schil­dern, ih­rer hacka­bi­li­ty und steue­rung wer­den im Ope­nE­Pa­per­Link re­po­si­ti­to­ry auf git­hub ge­sam­melt.

so sehr ich die idee mag aus­ge­mus­ter­te oder neue güns­ti­ge epa­per-dis­plays für ei­ge­ne zwe­cke zu nut­zen, so we­nig lust hat­te ich die auf­zu­ma­chen und ei­ge­ne firm­ware ein­zu­spie­len. im prin­zip ist das nicht all zu schwer, aber ich ent­schied mich den ein­fa­che­ren weg zu ge­hen: epa­per-schil­der zu kau­fen, die be­reits kom­pa­ti­bel sind.

da­mals, als ich da­für eine quel­le such­te, habe ich die kom­pa­ti­blen und BLE fä­hi­gen schild­chen nur bei ali­baba ge­fun­den (da­mals für ca. $10/stück). der pri­mä­re such­be­griff ist „Picksmart“, der pro­dukt­na­me bei ali­baba lau­tet:

Picksmart ODM 2.9 Inch 3 Co­lor Eink Elec­tro­nic Shelf La­bel ESL Epa­per BLE 5.0 Elec­tro­nic Pri­ce Tag Di­gi­tal Re­tail RED Dis­play

das schild­chen im flur zeigt an wenns (laut re­gen­ra­dar) re­gent, sonst ein wet­ter­sym­bol und die aus­sen­tem­pe­ra­tur. und na­tür­lich das da­tum.

um die din­ger zu steu­ern braucht man dann aber noch ei­nen zu­gangs­punkt, ac­cess point. auch dazu gibt es es ton­nen­wei­se doku bei Ope­nE­Pa­per­Link. ich habe mir ei­nen „AP“ aus ei­nen ESP32-S3 mit dis­play und ESP32-C6 ge­baut (spa­ghet­ti AP). den fer­tig ge­bau­ten AP hab ich dann in un­se­ren „ser­ver­raum“ ge­stellt, wo er sich gut mit den drei preis­schil­dern ver­bin­den kann.

der Ope­nE­Pa­per­Link „spa­ghet­ti AP“ im ser­ver­raum. theo­re­tisch kann man auf dem auch rum­ma­len oder be­li­bi­ge in­hal­te an­zei­gen las­sen, aber die sieht im ser­ver­raum ja nie­mand.

im web­in­ter­face des APs kann man be­reits in­hal­te de­fi­nie­ren, die auf den epa­per-schild­chen ge­zeigt wer­den kön­nen (da­tum, count­downs, wet­ter, bil­der, ka­len­der, etc.) aber richtg in­ter­es­sant wird das na­tür­lich erst mit home as­sistant, dort lie­gen schliess­lich alle mei­ne da­ten, vor al­lem ge­nau die wet­ter­da­ten, die ich auch an­zei­gen will: reg­nets? wenn ja, wann ge­nau und wie stark? und die ewi­ge fra­ge: wel­cher tag ist heu­te?

die home as­sistant in­te­gra­ti­on für den Ope­nE­Pa­per­Link hat ge­ra­de ei­nen gros­sen ver­si­ons­sprung hin­ge­legt und kann an­geb­lich auch ohne den AP mit be­stimm­ten tags re­den.

This re­lease in­tro­du­ces sup­port for di­rect com­mu­ni­ca­ti­on with ATC BLE tags via Blue­tooth Low En­er­gy (BLE). This me­ans an AP is no lon­ger re­qui­red for in­ter­ac­ting with tags that sup­port BLE.

wel­che preis­schil­der das sind habe ich noch nicht re­cher­chiert, mei­ne wer­den je­den­falls nicht ge­fun­den und ATC BLE be­deu­tet wohl: tags mit der ge­flash­ten/ge­hack­ten ATC cus­tom firm­ware.

in home as­sistant kann man mit der in­te­gra­ti­on dann be­lie­big auf den preis­schil­dern rum­ma­len. so sieht die ak­ti­on aus, mit der ich ein wet­ter-icon, die tem­pe­ra­tur und das da­tum auf die din­ger schrei­be.

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die epa­per schild­chen lau­fen hier jetzt seit ok­to­ber 2024 pro­blem­los. die bat­te­rien las­sen sich tau­schen und weil die tags ma­gne­tisch sind, las­sen sie sich auch über­all hin­hän­gen. ich mag die dis­plays sehr, auch weil sie gut ab­les­bar sind, aber mehr von de­nen muss ich mir nicht un­be­dingt kau­fen. aus­ser mir fällt noch was ein, wo sie wirk­lich nütl­zich sein könn­ten.


ta­ge­buch 13.09.2025

felix schwenzel in artikel

die bei­fah­re­rin fuhr heu­te ins ate­lier, so hat­ten fri­da und ich heu­te nach dem mor­gen­spa­zier­gang sturm­freie bude. nach dem mit­tags­schlaf habe ich mich mal wie­der um die au­to­ma­ti­sche woh­nung ge­küm­mert. die hat in letz­ter zeit we­nig auf­merk­sam­keit und lie­be be­kom­men. er­freu­lich ist aber, dass trotz ver­nach­läs­si­gung wei­ter­hin (meis­tens) (fast) al­les funk­tio­niert. bis auf ein paar sa­chen die nicht mehr funk­tio­nier­ten oder nach up­dates rie­fen.

die meis­ten un­se­rer lich­ter sind mitt­ler­wei­le nicht nur LEDs, son­dern auch zig­bee ge­steu­ert. eine wil­de mi­schung aus ikea, phil­ips hue und al­len mög­li­chen an­de­ren her­stel­lern, die sich aber sehr gut mit zig­bee2mqtt zu­sam­men­fas­sen, grup­pie­ren und steu­ern las­sen. ich habe ei­nen LAUN­CHXL-CC26X2R1 con­trol­ler der an ei­nem raspber­ry pi hängt auf dem zig­bee2mqtt läuft. ei­gent­lich klappt das ganz gut, aber nach vier bis acht wo­chen zickt der con­trol­ler ge­le­gent­lich und das sys­tem will neu­ge­star­tet wer­den. ner­vi­ger­wei­se star­tet der raspber­ry seit ei­ner wei­le nicht mehr, wenn der zig­bee-con­trol­ler per usb ein­ge­stöp­selt ist. al­les, was nicht ohne ma­nu­el­len ein­griff au­to­ma­ti­sier­bar ist, nervt. wenn der raspber­ry sich ein­fach neu­star­ten lies­se und ohne ste­cker-stöp­seln wie­der hoch­kä­me, könn­te ich ein­fach eine au­to­ma­ti­on schrei­ben, die alle vier wo­chen, sonn­tags um vier uhr den raspber­ry neu­star­tet.

also de­bug­gen, zu­erst habe ich die 32 bit ver­si­on des be­treibs­sys­tems auf ei­ner neu­en SD kar­te in­stal­liert, aber auch so liess er sich nicht mit ein­ge­stöp­sel­tem zig­bee-con­trol­ler neu­star­ten. port wech­sel brach­ten auch nichts, bis ich den se­rie­len an­schluss mit dem ich un­se­rer un­ter­bre­chungs­freie strom­ver­sor­gung (USV) mo­ni­to­re mal test­wei­se raus­zog. ohne den liess sich der raspber­ry auch mit zig­bee-con­trol­ler neu­star­ten! weil der USV an ei­nem usb-ver­län­ge­rungs­ka­bel hing, hat­te ich das ka­bel im ver­dacht, tausch­te es aus und: voi­là! klappt!

dann noch zig­bee2mqtt auf die neu­es­te ver­si­on ak­tua­li­siert, lief auch gut.

was mich auch nerv­te war ei­ner un­se­rer epa­per tags der ei­gent­lich fei­er­ta­ge oder doo­fe KI-ge­ne­rier­te sprü­che an­zei­gen soll­te, zeig­te seit über drei mo­na­ten „heu­te ist pfingst­mon­tag“ an. ich habe da jetzt erst­mal was phan­ta­sie­lo­ses selbst drauf ge­schrie­ben und mir über­legt dort viel­leicht die raum­luft-qua­li­tät an­zu­zei­gen, bzw. ei­nen lüf­tungs-re­min­der draus zu ma­chen. be­vor ich das an­gingt woll­te die steu­er­soft­ware und die home as­sistant in­te­gra­ti­on ak­tua­li­siert wer­den. er­staun­li­cher­wei­se lief das auch glatt, trotz ei­nes kit­ze­klei­nen brea­king ch­an­ges.

next: un­ser bil­li­ger chi­ne­si­scher GPS tra­cker lie­fer­te seit dem 13.08.2025 kei­nen GPS fix mehr. also hab ich mir mal die logs an­ge­schaut, chatGPT um tipps ge­fragt, bis wir merk­ten, dass wei­ter­hin GPS da­ten an trac­car ge­lie­fert wer­den, al­ler­dings mit ei­nem zeit­stem­pel vom ja­nu­ar 2006 — und zwar dau­er­haft. trac­car ver­wirft die­se GPS da­ten als un­gül­tig, wer will denn auch 19 jah­re alte GPS da­ten ver­ar­bei­ten? er­freu­li­cher­wei­se lässt sich trac­car über­re­den die da­ten dann doch an­zu­neh­men wenn man dies der kon­fi­gu­ra­ti­on hin­zu­fügt:

<entry key='time.override'>serverTime</entry>
<entry key='time.protocols'>h02</entry>

dann noch­mal zig­bee: auch wenn ich die vie­len xiao­mi sen­so­ren die wir hier nut­zen sehr lie­be, fie­len sie stän­dig aus dem zig­bee-netz­werk. das ist wohl ein be­kann­tes pro­blem und hängt mit dem zu­sam­men­spiel mit an­de­ren zig­bee-ge­rä­ten zu­sam­men. ir­gend­wann hat­te ich die idee mei­nen in der schub­la­de lie­gen­den ZBT 1 zu ak­ti­vie­ren und für die xiao­mi sen­so­ren ein ei­ge­nes zig­bee-netz­werk auf­zu­span­nen. die zwei­te zig­bee2mqtt in­stal­la­ti­on die ich auf ei­nem wei­te­ren raspber­ry pi in­stal­lier­te war ein durch­schla­gen­der er­folg: die sen­so­ren blei­ben dau­er­haft ver­bun­den. weil ich noch nicht alle sen­so­ren um­ge­zo­gen hat­te, wa­ren heu­te zwei wei­te­re dran, die noch im al­ten netz­werk wa­ren und sich da be­reits aus dem al­ten netz­werk ent­bun­den hat­ten.

nach­dem ich noch ein paar bat­te­rien von zig­bee-schal­tern aus­ge­tauscht habe, hat sich fri­da ge­mel­det und woll­te lang­sam zum nach­mit­tags­spa­zier­gang raus. wir sind dann vom wed­ding zur beus­sel­stras­se ge­lau­fen um dort die bei­fah­re­rin kurz zu be­su­chen.

auf dem weg fiel mir er­neut auf, dass die BSR of­fen­bar über­all in ber­lin die müll­ei­mer noch oben ge­scho­ben hat. ent­we­der will die BSR ver­hin­dern dass roll­stuhl­fah­rer und kin­der müll dort ein­fül­len kön­nen oder will er­rei­chen, dass die pfand­fi­scher ihre arme nicht mehr in die müll­ei­mer ein­füh­ren kön­nen. bei­des ist spe­ku­la­tiv und fühlt sich ir­gend­wie aso­zi­al an. viel­leicht is­ses aber auch nur was ganz harm­lo­ses oder bü­ro­kra­ti­sches, wie ar­beits­si­cher­heit oder er­go­no­mie, da­mit sich die BSR-mit­ar­bei­ten­den nicht mehr beim ent­lee­ren bü­cken müs­sen.

bild eines ICE an der s-bahnhaltestelle beusselstrasse

als ich die­sen blick von der beus­sel­stras­sen-brü­cke sah, dach­te ich: ber­lin sieht manch­mal schon wie eine bül­ler­bü-mo­de­lei­sen­bahn aus. dann fiel mir das gute alte tilt-shift ein und ich bat chatGPT das bild tilt zu shif­ten.

bild eines ICE an der s-bahnhaltestelle beusselstrasse mit tilt-shift-filter

was mich an die­sem bild am meis­ten wun­der­te: chatGPT be­haup­te­te nicht nur dass es die­sen fil­ter an­wen­den könn­te, son­dern es mach­te es dann auch tat­säch­lich und liess mich das bild run­ter­la­den. nor­ma­ler­wei­se fin­det es im­mer ir­gend­wel­che aus­re­den, war­um et­was dann doch nicht geht.

auf der waa­ge stan­den heu­te zum ers­ten mal 101 kilo. zwar nach dem kom­ma im­mer noch mit ei­ner neun, aber das heisst seit­dem ich die 102 vor dem kom­ma hier er­wähnt habe, sind 9 tage ver­gan­gen und das wie­der­rum heißt, ich neh­me wei­ter ab, aber et­was lang­sa­mer als im au­gust. da wa­ren es so um die 200 gramm/tag, jetzt so um die 110 gramm/tag. die ge­glät­te­te kur­ve mei­ner wää­gun­gen be­stä­tigt das.

geglättete grafik meines gewichts seit dem januar 2025. man sieht seit dem juni eine fallende kurve die im juli steiler als im august und september ist.

mus­kel­ab­bau scheint bis­her noch kein pro­blem zu sein, den par­ty­trick mit dem ich das kind vor 15 jah­ren er­folg­reich be­ein­druck­te, in dem ich die bei­fah­re­rin mit ei­ner hand hoch­hob, den kann ich im­mer noch. das­nuf pro­vo­zier­te mich aus­zu­pro­bie­ren, ob ich mit ei­nem beim aus dem sit­zen auf­ste­hen kön­ne — und tat­säch­lich so­wohl von dem ho­cker auf dem ich ar­bei­te, als auch vom sofa kann ich mit ei­nem beim auf­ste­hen. also nicht ganz: im lin­ken bein fehl­te mir et­was kraft um vom sofa hö­her als 30 cm zu kom­men. aber aus ho­cker-po­si­ti­on, klappts mit bei­den bei­nen. klimm­zü­ge klap­pen wei­ter­hin nur zu ca. 30%, aber da­für kann ich das drei­mal wie­der­ho­len. bei den lie­ge­stüt­zen hab ich mich lang­sam wie­der zu 20 stück hoch­trai­niert, da will ich wie­der zu 100 kom­men, wie vor 30 jah­ren.


die sa­che mit der of­fen­heit

felix schwenzel in artikel

mike mas­nick ge­wohnt aus­führ­lich, in ca. 2400 wor­ten, über die ten­denz das „of­fe­ne web“ mehr und mehr zu ver­ram­meln:

Across the tech po­li­cy world, peo­p­le who spent de­ca­des fight­ing for an open, ac­ces­si­ble in­ter­net are now chee­ring as that same in­ter­net gets lo­cked down, wal­led off, and rest­ric­ted. Their re­aso­ning? If it hurts AI com­pa­nies, it must be good.

ich bin da ei­ner­seits bei mike mas­nick, an­de­rer­seits … naja, is halt al­les nicht so ein­fach.

ei­ner mei­ner mu­sik­leh­rer, den ich ex­trem doof und un­sym­pa­thisch fand, sag­te mal: „wer nach al­len sei­ten of­fen ist, kann nicht ganz dicht sein.“ im wort­wört­li­chen sin­ne stim­me ich die­sem satz ohne zu zö­gern zu, er stimmt se­man­tisch und py­si­ka­lisch auch. viel­leicht stimmt er aber auch im über­tra­ge­nen sinn? ich ver­mu­te of­fen­heit ist wie gift; es kommt halt auf die do­sis an. kürz­lich habe ich ge­lernt, dass air­pods aus ak­kus­ti­schen grün­den of­fen sein müs­sen, also luft ein-und aus­las­sen müs­sen, an­de­rer­seits aber was­ser draus­sen hal­ten müs­sen. so sind air­pods zwar nach al­len sei­ten of­fen, aber trotz­dem ziem­lich dicht (zu­min­dest nach IPX4).

auf das „of­fe­ne web“ be­zo­gen wür­de ich sa­gen, dass ich es na­tür­lich toll fin­den wür­de wenn in­sta­gram oder mei­net­we­gen auch face­book, goog­le et al of­fe­ne APIs an­bie­ten wür­den, wenn es kei­ne pay­walls ge­ben wür­de oder ich mei­ne lieb­lings­se­ri­en nicht nur emp­feh­len, son­dern auch ver­lin­ken oder gleich hier ein­bet­ten könn­te wie you­tube vi­de­os. ich fän­de es toll wenn we­nigs­tens die öf­fent­lich recht­li­chen sen­der ihre sen­dun­gen mit per­ma­nent links ver­se­hen wür­den die, in­klu­si­ve der mp4-vi­deo­da­tei­en län­ger als 2 mo­na­te gleich blei­ben wür­den. wenn die sen­dung mit der maus ihr sen­d­ung­ar­chiv of­fen im in­ter­net ste­hen ha­ben wür­de. das wür­de ich al­les be­grüs­sen.

aber ge­nau­so ver­ste­he ich, dass über­all in­ter­es­sen ab­ge­wo­gen wer­den, dass ge­schäfts­mo­del­le oder die fä­hig­keit ho­no­ra­re oder ge­häl­ter aus­zu­zah­len, auch im­mer mit ei­ner ein­schrän­kung der of­fen­heit ein­her­ge­hen und es auch schon im­mer ta­ten. nicht dass ich dazu et­was wüss­te, aber was wäre das berg­hain mit ei­ner of­fe­nen tür? manch­mal ent­steht of­fen­heit erst hin­ter ge­schlos­se­nen tü­ren. manch­mal will man luft rein und raus­las­sen, aber feuch­tig­keit draus­sen hal­ten.


ich habe laut ma­to­mo pro tag, an nor­ma­len ta­gen, an de­nen kein an­de­res blog be­su­cher hier­her­schau­felt, so um die 150 bis 200 be­su­cher (uni­que vi­sits). laut cloud­fla­re habe ich in den letz­ten 24 stun­den ca. 7000 uni­que vi­sits ge­habt. wenn ich rich­tig ge­rech­net habe, sind also 97% mei­ner be­su­cher bots, craw­ler oder nut­zer die ja­va­script ab­ge­schal­tet ha­ben oder ma­to­mo blo­cken. vie­le da­von sind si­cher­lich ganz le­gi­tim hier, rss feeds che­cken, sei­ten für die su­che in­de­xie­ren oder um gros­se sparch­mo­del­le zu trai­nie­ren. ich bin da of­fen und schlies­se nie­man­den aus — aus­ser auf sei­ten die äl­ter als 5 jah­re sind. die möch­te ich nicht in­de­xiert ha­ben, weil ich kei­ne lust habe we­gen ei­nes screen­shots oder bil­des des­sen rech­te nicht zu 100% ge­klärt sind post zu be­kom­men. mei­ne of­fen­heit hat also auch gren­zen, man­che aus tech­ni­schen grün­den, man­che weil ich mir da mal was über­legt habe und da­nach nie wie­der in fra­ge ge­stellt habe, man­che aus un­acht­sam­keit.

un­ten im fuss mei­ner web­sei­te steht, dass mei­ne in­hal­te ei­ner (ver­al­te­ten) crea­ti­ve com­mons li­zenz un­ter­lie­gen. die ist so of­fen, dass je­der ar­ti­kel und bil­der von mir neh­men kann und sie tei­len und be­ar­bei­ten darf, so­lan­ge sie mei­nen na­men nen­nen und die wei­ter­ga­be un­ter den glei­chen be­din­gun­gen li­zen­zie­ren wie ich. das ist wohl sehr of­fen, aber eben auch ein biss­chen ver­schlos­sen.

in ame­ri­ka, zu­min­dest auf dem land, las­sen fast alle men­schen ihre tü­ren of­fen. gleich­zei­tig muss man da­mit rech­nen, dass man er­schos­sen wird, wenn man im länd­li­chen ame­ri­ka ein frem­des grund­stück oder haus be­tritt. mein freund hei­ner schloss sei­ne erd­ge­schoss-woh­nung, zu­min­dest den hin­ter­ein­gang, auch nie ab. die woh­nung hat troz­dem nie je­mand be­tre­ten, der sie nicht be­tre­ten soll­te. das liegt wahr­schein­lich auch dar­an, dass auch fast nie­mand das dorf (gi­chen­bach), in dem die woh­nung lag, je­mals be­tre­ten hat. die woh­nungs­tür der bei­fah­re­rin hin­ge­gen, die im­mer ge­schlos­sen war, wur­de ein­mal von ei­nem ver­wirr­ten und be­trun­ke­nem voll­idio­ten ein­ge­tre­ten, aus kei­nem nach­voll­zieh­ba­rem grund.

off­ne­heit, so viel kann man wohl sa­gen, ist kom­pli­ziert und es kommt im­mer auf den kon­text oder die lage an. ob das nun im web ist oder dem rest der welt. trotz­dem hat mike mas­nick na­tür­lich in al­len punk­ten recht und ihr könnt den den text ru­hig mal le­sen.


feed­back loops

felix schwenzel in über wirres

ich habe über jah­re li­kes, ret­weets/re­posts oder shares von bei­trä­gen hier auf wir­res.net ge­sam­melt und lo­kal in json-da­tei­en ge­spei­chert. vor ei­ner wei­le hat­te ich die auch re­ak­ti­viert, bzw. de­ren an­zei­ge un­ter den al­ten ar­ti­keln ak­ti­viert. ob­wohl die­se si­gna­le so­zu­sa­gen ei­nen his­to­ri­schen wert ha­ben, hat­te ich das ge­fühl dass sie nicht mehr nach­voll­zieh­bar oder an­ge­mes­sen sind. frü­her ka­men die­se si­gna­le vor al­lem von zwei platt­for­men, die ich schon län­ger nicht mehr nut­ze: twit­ter und face­book. ich fand die ar­ti­kel­rang­lis­ten, die ich mit die­sen his­to­ri­schen si­gna­len er­stell­te, auch nicht wirk­lich hilf­reich und ver­zer­rend. also hab ich die­se his­to­ri­schen so­cial me­dia si­gna­le wie­der de­ak­ti­viert.

die si­gna­le die ich noch ein­samm­le sind die li­kes von in­sta­gram, so­wie die li­kes, re­posts und kom­men­ta­re von mast­o­don und blues­ky. das funk­tio­niert na­tür­lich nur, wenn ich die bei­trä­ge je­weils dort ver­öf­fent­licht oder an­ge­teasert habe. aus­ser­dem gibt’s (auf der ar­ti­kel-bei­la­ge) eine kom­men­tar­funk­ti­on und seit ein paar wo­chen auch ei­nen shit vote („i like that shit“) de­ren idee ich mir von den toast vo­tes der bear blogs ab­ge­schaut habe.

über die nütz­lich­keit oder gar re­le­vanz sol­cher si­gna­le kann man na­tür­lich strei­ten. man könn­te ar­gu­men­tie­ren, dass sol­che feed­back loops dazu ani­mie­ren ge­fäl­li­ger zu schrei­ben. die­ses ar­gu­ment mei­ne ich auch schon öf­ter in be­zug auf page-coun­ter oder be­su­cher-sta­tis­ti­ken ge­hört zu ha­ben, hal­te es aber für quatsch. die ent­schei­dung so zu schrei­ben, dass es mög­lichst vie­len leu­ten ge­fällt, mög­lichst vie­le klicks oder li­kes ge­ne­riert ist ja eher kon­zep­tio­nell.

man ent­schei­det sich ent­we­der et­was mit ei­ner brei­ten ziel­grup­pe zu ma­chen, sich an ein mas­sen­pu­bli­kum zu rich­ten oder eben ge­ra­de nicht.

statt ein logo mit ei­nem ka­cken­den hund zu be­nut­zen, statt klein­schrei­bung und schlam­pi­ger or­tho­gra­phie und zei­chen­set­zung, könn­te ich mei­ne web­sei­te auch „das könn­te dir nicht ge­fal­len“ un­ter­ti­teln. in die­sem sin­ne habe ich die­se sei­te auch lan­ge zeit „fach­blog für ir­rele­vanz“ ge­nannt. die ab­schre­ckung von le­sern auf den ers­ten blick ist teil des kon­zepts die­ser web­sei­te. das än­dert nichts dar­an, dass ich mich trotz­dem da­für in­ter­es­sie­re wie und ge­ge­be­nen­falls war­um das was ich hier schrei­be und zei­ge re­zi­piert wird.

um­ge­kehrt wür­de ich mich freu­en, wenn ein rei­bungs­frei­er, bar­rie­re­ar­mer toast, like oder wha­te­ver but­ton über­all in blogs vor­han­den wäre, wo man ein­fach per klick, ohne an­mel­dung, ohne kom­pli­ka­tio­nen ein „ge­fällt mir“ oder eine ap­plaus-ges­te hin­ter­las­sen kann. ok, ich gebe zu, eine hür­de hat auch mei­ne shit/like-but­ton im­ple­men­tie­rung: ja­va­script muss ak­ti­viert sein, da­mit es funk­tio­niert.

die aus­wer­tung die­ser si­gna­le ist aber höchst­wahr­schein­lich nicht nur für mich in­ter­es­sant, ich kann mir auch vor­stel­len das es für an­de­re hilf­reich sein kann zu se­hen, was in den text- und bild­wüs­ten die ich hier (wie­der) täg­lich pro­du­zie­re von in­ter­essanz sein könn­te.

des­halb habe ich mei­ne /top sei­te ge­baut, die alle bei­trä­ge lis­tet die mehr als 10 li­kes be­kom­men ha­ben.

wenn man die schwel­le hö­her legt und nach be­trä­gen mit > 25 li­kes fil­tert, be­kommt man 11 sei­ten oder un­ge­fährt 250 bei­trä­ge, die bis 2012 zu­rück­rei­chen. 2025 habe ich 7 bei­trä­ge ver­fasst die die­se auf­merk­sam­keits­schwel­le über­schrit­ten ha­ben. für die nach > 10 li­kes ge­fil­ter­te ver­si­on die­ser web­sei­te gibt’s na­tür­lich auch ei­nen rss feed, der bei­trä­ge dann zeit­ver­setzt und ge­fil­tert lie­fert. (mehr bei­trags-sta­tis­ti­ken fin­det man üb­ri­gens auf der rück­sei­te)

ich bin mitt­ler­wei­le in ei­nem flow, in dem ich auch ohne je­des feed­back oder be­su­cher­sta­tis­tik wei­ter­ma­chen wür­de und mei­ne ge­dan­ken, bil­der oder er­leb­nis­se hier fest­hal­ten wür­de, so wie ich auch ohne fri­da wei­ter durch die stadt spa­zie­ren wür­de. aber mit hund, mit ein we­nig ap­plaus, macht es mehr spass und in­spi­riert und öff­net neue per­spek­ti­ven.


in cha­rac­ter

felix schwenzel in artikel

wäre ich ein schau­spie­ler, wäre ich si­cher­lich ein mi­se­ra­bler schau­spie­ler. mir fällt es wahn­sin­nig schwer mich ge­hen zu las­sen, nicht ich zu sein. das macht mich auch zu ei­nem mi­se­ra­blen dro­gen­kon­su­men­ten, weil alle dro­gen die auch nur im an­satz mei­ne selbst­wahr­neh­mung ver­än­dern mir un­an­ge­nehm sind. aus­nah­men sind dro­gen die ich ge­lernt habe zu do­sie­ren, vor al­lem al­ko­hol. die schwel­le an der ich das heft aus der hand gebe kann ich, nach über 40 jah­ren do­sier­übung, gut kom­men se­hen und ver­mei­den.

an­de­rer­seits, viel­leicht bin ich ja doch ein ganz gu­ter schau­spie­ler, aber eben ei­ner, der nur eine rol­le drauf hat: den fe­lix. den spie­le ich mit all den cha­rak­ter­zü­gen die mir durch er­zie­hung, erb­gut, er­fah­run­gen und re­flek­ti­on ins dreh­buch ge­schrie­ben wur­den. die rol­le die mir zu­ge­schrie­ben wird und die ich mir selbst auf den leib ge­schnei­dert habe, in der fällt es mir leicht zu blei­ben. die rol­le zu wech­seln eher nicht.

ich bin mir auch nicht ganz si­cher, was ich von men­schen hal­ten soll, die in an­de­re rol­len schlüp­fen kön­nen und das ge­ge­be­nen­falls auch durch­zie­hen. ich schwan­ke da zwi­schen be­wun­de­rung, ir­ri­ta­ti­on und un­ver­ständ­nis. mir fällt da im­mer der auf­tritt von joa­quin phoe­nix 2009 bei da­vid let­ter­man ein. da spiel­te er eine durch­ge­knall­te ver­si­on von sich selbst, in der er sei­ne schau­spiel­kar­rie­re auf­ge­ben und hip-hop­per wer­den woll­te. er zog die rol­le bis zum bit­te­ren ende durch. 16 jah­re spä­ter sag­te joa­quin phoe­nix bei ste­phen col­bert im­mer­hin, dass ihm die­ser auf­tritt wahn­sin­nig schwer ge­fal­len sei („it was hor­ri­ble, it was so un­com­for­ta­ble, i re­g­ret it“).

mei­ne ir­ri­ta­ti­on und mein un­ver­ständ­nis kom­men wahr­schein­lich ge­nau da­her, dass ich mir ein­fach nicht vor­stel­len kann, wie man sol­che un­an­ge­neh­men si­tua­tio­nen als mensch über­haupt er­tra­gen kann, bzw. sie trotz des „hor­rors“, der scham, die sol­che si­tua­tio­nen po­ten­zi­ell er­zeu­gen, durch­zieht.

das glei­che fra­ge ich mich bei leu­ten wie kim jong-un oder do­nald trump, die bei öf­fent­li­chen auf­trit­ten die rol­le ei­nes (ver­meint­lich) gros­sen staats­füh­rers spie­len. wie er­tra­gen die das? re­den sie nach fei­er­abend oder am ster­be­bett ähn­lich wie joa­quin phoe­nix bei col­bert dar­über? wie un­an­ge­nehm es ist eine sol­che auf­ge­bla­se­ne, ka­ri­ka­tur­haf­te, al­ler mensch­lich­keit und em­pa­thie be­raub­ter rol­le „in cha­rac­ter“ durch­zu­zie­hen? oder voll­brin­gen sie das kunst­stück ihre rol­le 24/7 durch­zu­zie­hen? selbst hit­ler leg­te sei­ne rol­le (of­fen­bar) ge­le­gent­lich ab und sprach wie ein nor­ma­ler mensch.

ich bin auf ir­gend­ei­ne art un­fä­hig zu glau­ben, dass leu­te wie do­nald trump, kim jong-un die ab­sur­den rol­len die sie spie­len ernst mei­nen und war­te im­mer dar­auf, dass sie viel­leicht bei in­ter­views oder auf­trit­ten plötz­lich los­prus­ten und sa­gen: „ha, ha, rein­ge­fal­len!“ auf eine an­de­re art, weiss ich na­tür­lich, dass die­se hoff­nung quatsch ist.

wäh­rend mei­nes zi­vil­dies­tes lern­te ich ei­nen er­wach­se­nen be­hin­der­ten ken­nen der nicht sprach und gros­se tei­le des ta­ges mit dem aus­füh­ren von zwangs­hand­lun­gen ver­brach­te. eine die­ser zwangs­hand­lun­gen war licht­schal­ter mehr­fach zu be­tä­gi­gen. an­sons­ten er­schien er wie ein ganz nor­ma­ler, freund­li­cher, mit­tel­al­ter mann. er sprach zwar nicht, aber man konn­te mit ihm re­den und er ver­stand auch al­les. man er­zähl­te mir, dass er, wenn er zu­hau­se bei sei­ner fa­mi­lie zu be­such sei, ganz nor­mal re­den wür­de und an­geb­lich so­gar ein biss­chen red­se­lig sei.

ich glau­be die­se ge­schich­te tat mir nicht gut und pflanz­te eine idee in mein hirn, dass man men­schen, die sich kon­se­quent ab­wei­chend von der norm ver­hal­ten, nur ein eine be­son­de­re si­tua­ti­on brin­gen muss, da­mit sie wie­der „nor­mal“ wer­den. dar­an schei­ter­te da­vid let­ter­man 2009 al­ler­dings in al­ler öf­fen­lich­keit und do­nald trump wird sei­ne rol­le wahr­schein­lich auch an sei­nem ster­be­bett durch­zie­hen — in der hoff­nung, viel­leicht doch noch ei­nen no­bel­preis zu be­kom­men. oder er­s­ta­zwei­se den stay-in-cha­rac­ter-os­car.


frü­her war das in­ter­net ziem­lich scheis­se. ich weiss das, weil ich frü­her als bo­ris be­cker drin war. ei­gent­lich so­gar vor net­scape 1.0. das in­ter­net war da­mals enorm un­prak­tisch und fand nur am schreib­tisch statt. man muss­te sich ei­nen tcp/ip stack in­stal­lie­ren, sich um­ständ­lich ein­wäh­len und die ein­wahl war teu­er weil sie über die te­le­fon­lei­tung ging und te­le­fon war frü­her teu­er. das in­ter­net war lang­sam und und die lei­tung brach oft zu­sam­men. man er­reich­te nie­man­den weil nie­mand im in­ter­net war und alle freun­de die man frag­te, ob sie nicht auch ins in­ter­net woll­ten, nur mit dem kopf schüt­tel­ten und frag­ten: „war­um?“

das in­ter­net war um die mit­te der neun­zi­ger noch nicht mal so­was wie ein ex­klu­si­ver club, von dem man nur durch ge­heim­tipps er­fuhr. es war eher wie der feuch­te kel­ler ei­ner ab­ge­le­ge­ne gar­ten­lau­be in hin­ter­tup­fin­gen. was es im in­ter­net schon da­mals gab wa­ren „ad­mins“ die ih­ren gar­ten­lau­ben­kel­ler als ih­ren re­gie­rungs­be­zirk sa­hen, in dem sie schal­ten und wal­ten konn­ten wie sie woll­ten. ein fal­sches wort in ei­nem irc-chat und man wur­de raus­ge­kickt („You have been ki­cked by xy (bye.)“). als ich auf mei­ner ers­ten web­sei­te um 1995 oder 1996 das ge­dicht lich­tung von ernst jandl zi­tier­te und dar­über re­flek­tier­te, wur­de ich vom ser­ver ge­kickt, weil die ad­mins dach­ten ich sei ein nazi. das ge­dicht von jandl geht so:

lechts und rinks
kann man nicht
vel­wech­sern.

werch ein ill­tum!
ernst jandl

auch wenn das in­ter­net frü­her scheis­se war, ich fand es na­tür­lich toll. wie al­les was po­ten­zi­al hat, wie al­les was man mit­for­men, mit­ge­stal­ten kann, dem man beim wach­sen zu­schau­en kann. wie al­les, das frei­räu­me bie­tet, of­fen, un­de­fi­niert, chao­tisch, blin­kend, bunt, schmut­zig ist.

der kom­merz kam auch schon in den 90ern ins in­ter­net, als hot­wired 1994 die ers­te ban­ner­wer­bung schal­te­te, ging ein auf­schrei durchs netz. por­no­sei­ten wa­ren ge­nau so früh im in­ter­net (oder frü­her), wie die ers­ten brow­ser. die ers­te such­ma­schi­ne, al­ta­vis­ta war scheis­se, aber im­mer noch bes­ser als kei­ne such­ma­schi­ne. das in­ter­net war von an­fang an scheis­se und ist es bis heu­te, ge­nau wie die welt schon im­mer scheis­se war.

vie­le men­schen ha­ben mit der welt die glei­chen pro­ble­me wie an­de­re men­schen pro­ble­me mit dem in­ter­net ha­ben. es gibt nicht we­ni­ge men­schen, die glau­ben das frü­her „al­les“ bes­ser war oder seh­nen sich nost­al­gisch ver­klärt und mit se­lek­ti­ver wahr­neh­mung längst ver­gan­ge­nes zu­rück. nost­al­gie ist schlim­mer als eine son­nen­bril­le, sie ver­färbt den blick in die ver­gan­gen­heit ins rosa-spek­trum und er­schwert den blick in die ge­gen­wart und die zu­kunft durch dunk­le schlei­er. mit ei­ner nost­al­gie­bril­le auf der nase sieht man gar nichts mehr klar.

mei­ne er­fah­rung ist, dass das in­ter­net heu­te ge­nau­so scheis­se und ge­nau­so toll und vol­ler po­ten­zia­le ist, wie es das frü­her war. ge­nau wie in ei­ner stadt oder in der welt las­sen sich orte und ge­mein­schaf­ten fin­den, in de­nen man sich wohl­fühlt und ge­nau so gibt es ecken die man lie­ber mei­det. es gibt orte mit de­nen man nichts an­fan­gen kann und sich wun­dert dass da­vor war­te­schlan­gen ste­hen und es gibt orte nach de­nen man sich sehnt.

ich schreib das al­les auf, weil ich ge­ra­de ein paar leu­te mit nost­al­gie­bril­len be­ob­ach­tet habe.

oder auch blog.cgx13.de: Ich Ver­mis­se Das Alte In­ter­net.

der witz ist na­tür­lich, dass die­se nost­al­gie nach dem al­ten in­ter­net ge­nau so alt ist wie das in­ter­net. auch um 1994, als „neu­ein­stei­ger“ in die­ses in­ter­net, hör­te ich leu­te die sich be­klag­ten, dass das alte in­ter­net doch ir­gend­wie viel bes­ser ge­we­sen sei. heu­te wie da­mals fällt mir dazu nur die­se ant­wort ein: leu­te macht doch mal die au­gen auf — und geht auf ent­de­ckungs­rei­se. das in­ter­net heu­te ist das in­ter­net, nach dem sich in 30 jah­ren auch wie­der alle mög­li­chen nost­al­gi­ker seh­nen, die es nicht schaf­fen ihre au­gen in das blen­den­de und oft ir­ri­tie­ren­de licht der ge­gen­wart und zu­kunft zu rich­ten.


nach­trag 27.08.2025, via kon­stan­tin:

Wenn man nur in Blan­ke­ne­se (So­cial Me­dia) rum­hängt, darf man sich halt nicht wun­dern, wenn man nur Pfef­fer­sä­cke trifft und kei­ne net­ten Bür­ger­zen­te­ren fin­det. Es ist al­les noch da: Fo­ren, cra­zy Home­pages, Web­sei­ten ohne Coo­kie­ban­ner und Pay­wall. Man muss sich halt schon die Mühe ma­chen und hin­ge­hen.

ta­ge­buch 24.08.2025, 4 wo­chen se­maglut­id, mor­gen­spa­zier­gang

felix schwenzel in artikel

fri­das ver­dau­ung hat sich schnell wie­der er­holt nach dem kur­zen sod­brenn-in­ter­mez­zo, aber wir wa­ren ges­tern trotz­dem wie­der beim tier­arzt. seit diens­tag schnüf­fel­te sie im­mer wie­der an ih­rer lin­ken hand, an ei­ner be­stimm­ten stel­le und deu­te­te dort schmer­zen an. weil sie nicht lahm­te, son­dern nur et­was vor­sich­ti­ger agier­ten, gin­gen wir wei­ter­hin von mus­kel­ka­ter, ver­stau­chung am hand­ge­lenk oder ei­ner zer­rung aus.

ges­tern beim mit­tags­schlaf wach­te sie auf und wun­der­te sich dar­über, dass ihre lin­ke hand blu­te­te. ich auch. bei nä­he­rer un­ter­su­chung sah mal eine klei­ne bla­se/ent­zün­dung die auf­ge­platz war. wahr­schein­lichs­te dia­gno­se: eine gran­ne, also ein sa­men der sich in den fuss ge­biohrt hat. das kommt bei hun­den lei­der re­la­tiv oft vor, wir muss­ten fri­da schon zwei­mal gran­nen aus dem ohr ho­len las­sen. am sams­tag liess sich die gran­ne nicht ohne wei­te­res aus fri­das fleisch ho­len, die tier­ärz­tin emp­fahl uns am mon­tag noch­mal zu kom­men, dann kön­ne man mit ul­tra­schall ver­su­chen den fremd­kör­per nä­her zu lo­ka­li­sie­ren.

die pro­ze­dur liess fri­da bra­vörös über sich er­ge­hen, ab­wohl die tier­ärz­tin nur mit spray-an­äs­the­sie im fleisch rumprö­kel­te. auch an den ver­band ge­wöhn­te sie sich re­la­tiv schnell und läuft wie eine eins dar­auf, ob­wohl sie es hasst, ge­döns am fuss zu ha­ben.

sie muss auch kei­nen scham­ke­gel tra­gen, weil sie den ver­band in ruhe lässt, bzw. weil sie un­ser ver­bot dar­an rum­zu­na­gen re­spek­tiert.

der ver­such ei­nes klimm­zugs war heu­te ein paar zen­ti­me­ter bes­ser als beim ers­ten ver­such vor ein paar ta­gen und auch mit lie­ge­stüt­zen komm ich in ei­nem rutsch nicht über 10 stück. bei den lie­ge­stüt­zen spü­re ich je­den mus­kel im kör­per. aber ins­ge­samt habe ich das ge­fühl, dass mein kör­per dank­bar ist für den ge­wichts­ver­lust. hin­ho­cken konn­te ich mich auch mit 10 kilo mehr, aber ich mer­ke ein­deu­tig, dass der stress auf den bän­dern mit we­ni­ger ge­wicht deut­lich nach­lässt. es ist fast be­quem zu ho­cken.

ich den­ke jetzt drü­ber nach den ge­wichts­ver­lust ein biss­chen zu brem­sen. ges­tern auf dem rück­weg vom tier­arzt ha­ben wir ku­chen ge­kauft und je ein hal­bes stück pina-co­la­da- und blau­beer-kä­se­ku­chen ge­ges­sen. abends hab ich mei­nem ap­pe­tit nach­ge­ge­ben und cas­hew nüs­se zu fern­se­hen ge­knab­bert. trotz­dem heu­te wie­der we­ni­ger ge­wo­gen als am vor­tag: 103,5. hier die un­ge­glät­te­te kur­ve mei­ner wää­gun­gen.

ungeglättetetes home-assistant diagram meine wäägungen, man sieht seit anfang juli eine stetige abwärtsbewegung, allerdings nehme ich semaglutin erst seit anfang august. der vorherige gewichtsverlust lag daran, dass ich die alkoholaufnahme etwas reduziert habe.
un­ge­glät­te­te­tes home-as­sistant dia­gram mei­ne wää­gun­gen, man sieht seit an­fang juli eine ste­ti­ge ab­wärts­be­we­gung, al­ler­dings neh­me ich se­maglu­tin erst seit an­fang au­gust. der vor­he­ri­ge ge­wichts­ver­lust lag dar­an, dass ich die al­ko­hol­auf­nah­me et­was re­du­ziert habe.

mein ein­druck der letz­ten tage ist, dass ich ge­le­gent­lich, trotz se­maglut­id klei­ne ap­pe­tit­at­ta­cken habe, die ich aber re­la­tiv leicht un­ter­drü­cken kann, oder schnell mit win­zi­gen por­tio­nen um­a­mi-halt­ger le­bens­mit­tel be­frie­di­gen kann. hun­ger kommt auch ge­le­gent­lich auf, der sich al­ler­dings auch leicht nach hin­ten schie­ben lässt und dann schnell, mit klei­nen por­tio­nen, be­frie­di­gen lässt. mei­ne vor­stel­lung ist, wenn ich die­sen be­dürf­nis­se we­ni­ger un­ter­drü­cke, aber bei klei­nen por­tio­nen blei­be, dass sich das ge­wicht dann auf ei­nem ni­veau hal­ten lässt. das will ich zu­min­dest in der kom­men­den wo­che aus­pro­bie­ren.

ge­le­sen habe ich tho­mas schmid (stoff zum nach­den­ken) und ste­fan nig­ge­mei­er (em­pö­rung über die bild ist schon län­ger von er­stau­nen dar­über ab­ge­löst wor­den, wie schmerz­be­freit und scham­los der sprin­ger­la­den mitt­ler­wei­le ist), ge­se­hen habe ich ste­ve mould (wie im­mer toll, wie er ei­nen in sei­nen vi­de­os auf sei­ne ent­de­ckungs­rei­se, mit al­len ir­run­gen und wir­run­gen mit­nimmt), rus­ty shades (hands tv), po­ly­matt (lap­top-ge­häu­se neu­bau) und ve­ri­ta­si­um (über gum­mi und war­um uns po­ten­zi­ell eine wei­te­re glo­ba­le ka­ta­stro­phe ins haus steht).


ta­ge­buch 21.08.2025

felix schwenzel in artikel

ver­schla­fen und erst um 7 uhr auf­ge­wacht, ob­wohl ich schon um 23 uhr ins bett ge­gan­gen bin. al­ler­dings sass ich auch zwi­schen vier und halb vier am schreib­tisch. ich mach das seit un­ge­fähr 10 jah­ren so, dass ich, wenn ich nachts auf­wa­che, am com­pu­ter prü­fe ob in der welt al­les in ord­nung ist, was auf­schrei­be, op­ti­mie­re, re­pa­rie­re. so wie tags­über der mit­tags­schlaf ein lu­xus ist, den ich seit ho­me­of­fice-zei­ten sehr zu schät­zen weiss, ist das nachts-wach-sein ein lu­xus. bei­des sind pha­sen in de­nen ich ganz für mich bin und das rau­schen der welt aus­blen­den kann.

in zei­ten wenn fri­da krän­kelt und nachts öf­ter raus muss freue ich mich bei­na­he ei­nen grund zu ha­ben auch mal nachts raus zu ge­hen. die nacht ist des­halb be­son­ders und ma­gisch, weil alle an­de­ren nicht da sind. wä­ren nachts alle wach, wäre das ein­zig be­son­de­re an der nacht, dass es dun­kel ist.

vor­ges­tern hab ich mich bei mor­gen­spa­zier­gang an klim­zü­gen ver­sucht. die knapp 10 kilo we­ni­ger auf den rip­pen ha­ben nicht ge­hol­fen, ich habe ge­ra­de mal ei­nen 16tel klim­zug ge­schafft. un­ge­fähr 6,2 cm. ich ver­mu­te ich muss noch 90 kilo ab­neh­men, bis ich ei­nen klimm­zug schaf­fe. den witz (mit den 90 kilo) hab ich mir auf dem­sel­ben mor­gen­spa­zier­gang aus­ge­dacht, als mein geist ins blog abshwiff. ins­ge­samt nimmt mich die­ses blog­dings sehr in be­schlag, aber das ist auch gut so. weil ich hier ma­chen kann was ich will und ohne hoch­tra­bend klin­gen zu wol­len und ob­wohl ich mit jazz nichts an­fan­gen kann, ist das schrei­ben ins in­ter­net für mich wohl tat­säch­lich ge­nau das: jazz.

ich sag das na­tür­lich auch, weil ich die hel­ge schnei­der doku heu­te abend zu­en­de ge­schaut habe. in der doku trifft hel­ge schnei­der un­ter an­de­rem vie­le alte weg­ge­fähr­ten vor der ka­me­ra, aber fast jede die­ser be­geg­nun­gen en­det im ab­sur­den oder wur­de kurz und klein ge­schnit­ten. was teil­wei­se sehr lus­tig und sehr ir­ri­tie­rend ist. als hel­ge schnei­der schnei­der alex­an­der klu­ge trifft, „ei­ner der letz­ten phi­lo­so­phen … äh … mit de­nen … äh … ich noch spre­che …“, ist das fol­gen­de das ge­sam­te ge­spräch:

schnei­der: du hast dir die fra­gen vor­her ja ei­gent­lich gar nicht aus­ge­dacht?

klu­ge: nein, das geht auch bei dir gar nicht. fra­gen die man so­zu­sa­gen ab­sicht­lich stellt, das merkst du und dann ant­wor­tes­te nicht.

[schnitt]

klu­ge: die vö­gel wa­ren ja mal sau­ri­er. die vö­gel sind sau­ri­er.

schnei­der: ja, jaja.

klu­ge: und viel­leicht ha­ben die schon töne von sich ge­ge­ben.

schnei­der: ja, na­tür­lich

klu­ge: … schwin­gung, ja, nich. und in­so­fernn ist so­zu­sa­gen …

[schnitt]

klu­ge: ha­fer­flo­cke mit sa­xo­fon. ja, und man … wer mal rol­len

[schnitt]

klu­ge: also komm, so …

schnei­der: sehr schö­ne grüs­se!

klu­ge: machs gut!

eins der we­ni­gen zi­ta­te, das hel­ge schnei­der nicht ri­di­küli­siert, zer­fled­dert oder zer­schnei­det kommt kurz vor dem ende aus dem off und lau­tet so:

Jazz ver­kör­pert für Hel­ge Schnei­der nicht nur ein Stück un­ver­zicht­ba­rer Frei­heit, die ge­lebt wird, son­dern ver­kör­pert zu­gleich Dis­si­denz, Ab­wei­chung, Au­ßen­sei­ter­tum. Aber man darf nicht den Feh­ler ma­chen Jazz und Pop ge­gen­ein­an­der aus­zu­spie­len, denn Jazz ist für ihn ei­gent­lich die Me­tho­de, per­ma­nen­te Über­ra­schun­gen zu er­zeu­gen, die dann na­tür­lich auch po­pu­lär sein kön­nen. Von da­her ist Jazz und Pop und Po­pu­la­ri­tät bei Hel­ge Schnei­der kein Ge­gen­satz.

das zi­tat stammt von pe­ter kem­per, aber das er­fährt man im film nicht, das muss man sich schon zu­sam­men­goog­len.

und das ist das ins in­ter­net schrei­ben für mich eben auch, ein stück un­ver­zicht­ba­rer frei­heit, das zu schrei­ben und zu ma­chen was ich möch­te, was ich in­ter­es­sant fin­de, din­ge aus­pro­bie­ren, din­ge ob­ses­siv zu ver­fol­gen bis sie mich lang­wei­len, ge­le­gent­lich den ge­schmack an­de­rer zu treff­fen und ge­le­gent­lich das ge­gen­teil. al­les in der öf­fent­lich­keit, aber ei­gent­lich nicht für die öf­fent­lich­keit.


ges­tern sag­te je­mand zu mir ich sähe müde aus. als sie das sag­te, be­merk­te ich, dass ich tat­säch­lich kurz ab­ge­drif­tet war, mein geist auf wan­de­rung war, ohne ziel, aber auch ohne an­fang. das ist tat­säch­lich der zu­stand in dem ich nor­ma­ler­wei­se ein­schla­fe. das ist ein sehr an­ge­neh­mer zu­stand, zwi­schen ver­schie­de­nen wel­ten und vol­ler lee­re. ich bin dann je­den­falls auf­ge­wacht (ob­wohl ich gar nicht schlief) und auch den rest des ta­ges wach ge­we­sen, aus­ser zu ei­nem kur­zen mit­tags­schlaf. so wie heu­te.

abends bin ich sel­ten müde. es gibt so viel zu tun. ins in­ter­net schrei­ben, et­was hier schrau­ben, et­was dort dre­hen, fern­se­hen gu­cken, es­sen. im fern­se­hen liess ich heu­te abend mis­si­on im­pos­si­ble — the fi­nal recko­ning lau­fen. nach 16 mi­nu­ten und zwei se­kun­den schlug ich auf die pau­se tas­te weil ich es nicht mehr aus­hielt. man sieht dort ei­nen al­ten mann der ju­gend­li­che, schrank­far­be­ne haa­re trägt und die ers­ten 10 mi­nu­ten vor sei­nem in­ne­ren auge sze­nen aus sei­nen al­ten fil­men ab­lau­fen lässt. alle die er trifft oder die zu ihm spre­chen, sa­gen ihm er sei „the one“, der aus­er­wähl­te um die welt zu ret­ten. er sagt es auch ir­gend­wann selbst in die­sen ers­ten 16 mi­nu­ten und zwei se­kun­den, er glaubt es also auch selbst. ich nicht.

also schal­te ich um zu ei­ner emp­feh­lung von turi (zwei), eine hel­ge schnei­der doku. die kann man in der ard me­dia­thek se­hen, ich schau sie in me­dia­the­kweb­view. 40 mi­nu­ten schaf­fe ich, dann is­ses doch n biss­chen lang­wei­lig. wie al­les von hel­ge schnei­der pen­delt auch die­se „do­ku­men­ta­ti­on“ zwi­schen bril­li­ant, lang­wei­lig, pein­lich und strunzt­lus­tig. gran­dio­se klei­ne ideen, ein­ge­bet­tet in ei­nen strom aus über­do­sier­ten ab­sur­di­tä­ten und nor­ma­li­tä­ten. und auch wie al­les im zu­sam­men­hang mit hel­ge schnei­der, eine fra­ge der stim­mung. ich glau­be ich bin heu­te nicht in hel­ge-schnei­der-stim­mung und auch nicht in tom-crui­se-stim­mung.

bei kon­stan­tin lese ich (wie­der) ein sehr schö­nes zi­tat:

I as­ked AI what we do with time, and it came back with words that were com­mer­cial and vio­lent. We spend time, save time, take time, and make it; ma­na­ge, track, and save it; we kill time, we pass it, we was­te it, bor­row, and ste­al it. We ab­u­se time and it beats us back up, eit­her in re­tri­bu­ti­on or self-de­fen­se. It’s a zero-sum per­spec­ti­ve of the ma­te­ri­al of our li­ves; it makes us pri­soners to our own uti­li­ty.

The AI said not­hing about love, loyal­ty, or en­thu­si­asm. When you wrap tho­se up, it be­co­mes clear that the best thing to do with time is to de­vo­te it. That is how you get time on your side. When you are working with time in­s­tead of against it, every bit mat­ters, it all counts, even the fallow times, the emp­ty times, the time off the path.

als ich zur zi­tat­quel­le durch­klick­te fand ich ei­nen sehr schö­nen blog­ar­ti­kel. ich mag es wenn leu­te sich kri­tisch hin­ter­fra­gen, leicht grum­py sind, aber nicht zy­nisch. wenn die ba­lan­ce der schlech­ten lau­ne stimmt, wenn licht am ende der wor­te ist und klei­ne weis­hei­ten aus der de­pri­mier­ten stim­mung fal­len. das bes­te was man mit zeit tun kann, ist sie et­was zu wid­men, nicht sie zu zäh­len oder zu spa­ren oder zu ver­trei­ben. wun­der­bar.

aber fast noch schö­ner ist die sei­te auf der das steht. auf den ers­ten blick sieht die sei­te wie eine nor­ma­le blog-bei­trags­sei­te aus.

dann scrollt man wei­ter …

… und wei­ter …

… und wei­ter …

… und es geht im­mer wei­ter …

… un­ter dem blog-bei­trag öff­net sich die kom­plet­te wei­te­re web­site …

… und hört gar nicht auf …

… bis man dann doch ir­gend­wann am ende an­kommt. wun­der­bar. toll.

aber auch auf ei­ner mi­se­ra­bel ge­stal­te­ten web­sei­te und in gräss­lich zu­sam­men­ge­hack­tem bei­trags-html kön­nen schö­ne tex­te ein zu­hau­se fin­den, wie die­ser hier von cory doc­to­row: Plu­ra­li­stic: Zu­cker­muski­an so­lip­sism (via vowe.net).

ich fin­de doc­to­rows spra­che ein biss­chen zu ge­feilt und hoch­ge­sto­chen, aber ei­gent­lich stört mich das nur wenn er sei­ne tex­te vor­liest. wenn man sie selbst im ei­ge­nen tem­po und mit der ge­wohn­ten in­ne­ren stim­me liest, le­sen sie sich er­staun­lich gut und klug.


das se­maglut­id-ta­ge­buch las­se ich heu­te aus­fal­len. ich habe kei­ne neu­en er­kennt­nis­se ge­won­nen, un­ge­fähr das glei­che ge­ges­sen wie in den letz­ten ta­gen und wie­der 200 gramm ver­lo­ren. ein­zig er­wäh­nens­wert ist viel­leicht, wie le­cker der him­beer-quark heu­te nach­mit­tag war, näm­lich sehr.


man muss sich si­sy­phos als ei­nen chi­ne­si­schen bau­ern vor­stel­len

felix schwenzel in artikel

in den letz­ten ta­gen ist mir mehr­fach ein klas­si­ker (ver­mu­te ich zu­min­dest) über die auf­merk­sam­keits­schwel­le ge­spült wor­den: die ge­schich­te vom chi­ne­si­schen bau­ern, er­zählt vom re­li­gi­ons­phi­lo­so­phen alan watts im rah­men ei­ner sei­ner vor­le­sun­gen zum tao­is­mus. zu­erst hab ichs bei kott­ke.org und dann bei kon­stan­tin ge­se­hen. bei kott­ke ist das au­dio als you­tube-vi­deo mit al­ber­nen il­lus­tra­tio­nen ein­ge­bet­tet, kon­stan­tin hat den text ein­ge­bet­tet.

im vi­deo weist alan watts dar­auf hin, dass al­les im uni­ver­sum im­mens kom­plex ist und dass es ei­gent­lich un­mög­lich sei zu be­stim­men ob din­ge die in der na­tur pas­sie­ren „gut“ oder „schlecht“ sei­en. weil man eben nie alle kon­se­quen­zen ei­nes er­eig­nis­se kennt.

der bau­er in watts ge­schich­te be­wer­tet des­halb din­ge die ihm zu­stos­sen nicht in den ka­te­go­rien „gut“ oder „schlecht“, er be­ob­ach­tet, bzw. war­tet lie­ber die kon­se­quen­zen ab, als sich auf eine be­wer­tung fest­zu­le­gen. er er­trägt die un­si­cher­heit oder po­ten­zi­el­le am­bi­gui­tät der si­tua­ti­on.

ei­gent­lich ist die ge­schich­te vom chi­ne­si­schen bau­ern eine va­ri­an­te des satz: „ich weiss, dass ich nichts weiss“ der so­kra­tes zu­ge­schrie­ben wird. nur eben nicht rein phi­lo­so­phisch an­ge­wandt, son­dern auch emo­tio­nal. der bau­er ver­zich­tet auf trau­er oder freu­de als re­ak­ti­on auf er­eig­nis­se die ihm zu­stos­sen, weil er weiss, dass er nichts weiss.

am­bi­gui­täts­to­le­ranz ist laut wi­ki­pe­dia „die Fä­hig­keit, mehr­deu­ti­ge Si­tua­tio­nen und wi­der­sprüch­li­che Hand­lungs­wei­sen zu er­tra­gen“. ge­mi­ni oder goo­gles KI fasst es ei­nen ti­cken ver­ständ­li­cher zu­sam­men: „die Fä­hig­keit, mit Un­si­cher­heit, wi­der­sprüch­li­chen In­for­ma­tio­nen und kom­ple­xen Si­tua­tio­nen um­zu­ge­hen, ohne in Pa­nik zu ge­ra­ten oder vor­ei­li­ge Schlüs­se zu zie­hen. Es ist die Fä­hig­keit, Mehr­deu­tig­keit zu ak­zep­tie­ren und hand­lungs­fä­hig zu blei­ben, auch wenn nicht alle In­for­ma­tio­nen klar sind.“

noch wei­ter ge­dreht, ist es vom bau­ern, über die am­bi­gui­täts­to­le­ranz auch nicht mehr weit zum deut­schen „ruhe be­wah­ren“ und bri­ti­schen „keep calm and car­ry on“.

und um das noch­mal ein stück­chen wei­ter zu dre­hen, wäh­rend ich dar­über nach­dach­te was ich über die ge­schich­te des chi­ne­si­schen bau­ern schrei­ben könn­te, stol­per­te ich über die­ses zi­tat:

It can be hard to bear, how the cos­mos went from hy­dro­gen to the dou­ble he­lix by its own in­sen­ti­ent laws, for­ged from the iron rib of dy­ing stars crea­tures ca­pa­ble of the Be­ne­dic­tus and the ato­mic bomb, hur­led ice ages and ear­th­qua­kes at the ro­cky body of a world we now walk in skins and ner­vous sys­tems over which have had no say, born into fa­mi­lies and eras we have not cho­sen. So­mehow we must hold all this choice­l­ess­ness — hold the know­ledge that any syn­ch of chan­ce could un­seam a life — and still do laun­dry, still make art, still love.

weil der kon­text des po­po­va-zi­tats eher aber­glau­be als tao­is­mus ist und sie in die­sem zu­sam­men­hang auch carl sa­gan zi­tiert, der wie­der­um theo­phras­tus mit „Su­pers­ti­ti­on [is] co­war­di­ce in the pre­sence of the Di­vi­ne“ zi­tiert, kam mir der ge­dan­ke, ob un­ser be­dürf­nis er­eig­nis­se die uns zu­stos­sen zu be­wer­ten, nicht auch eine art des aber­glau­bens ist? aber­lau­be als hil­fe das un­ver­ständ­li­che, das gött­li­che, das uni­ver­sum zu er­tra­gen.

so wie hun­de sich stress wort­wört­lich ab­schüt­teln, schüt­teln wir mit aber­glau­ben die un­ver­ständ­lich­keit, die ab­sur­di­tät der welt ab.

der chi­ne­si­sche bau­er, aus der pa­ra­bel von alan watts, ist nicht aber­gläu­bisch, ge­nau des­halb glaubt er nicht, dass die er­eig­nis­se, die ihm zu­stos­sen, gut oder schlecht sind. er hat sich auf den fluss der din­ge ein­ge­las­sen, er ist fä­hig los zu las­sen.

kon­stan­tin schrieb un­ter die pa­ra­bel: „Ich wünsch­te ich wür­de mehr von die­ser Hal­tung an den Tag le­gen.“

das gute an hal­tun­gen ist ja, dass man an ih­nen fei­len kann — oder wie man neu­er­dings ger­ne sagt: nud­gen, selbst sanft len­ken — wenn man weiss in wel­che rich­tung man len­ken oder wel­che form man fei­len möch­te. ein gu­tes bei­spiel aus der phi­lo­so­phie- oder li­te­ra­tur­ge­schich­te für das er­folg­rei­che fei­len an der hal­tung ist na­tür­lich si­sy­phos. al­bert ca­mus kann sich si­sy­phos als glück­li­chen men­schen vor­stel­len, weil si­sy­phos die ab­sur­di­tät sei­nes schick­sals an­nimmt. er ver­leug­net die ab­sur­di­tät sei­nes schick­sals nicht (zum bei­spiel durch aber­glau­ben), son­dern schaut der ab­sur­di­tät ins ge­sicht, macht ein­fach wei­ter und er­wei­tert da­mit sei­nen hand­lungs­spiel­raum. si­sy­phos ent­zieht den göt­tern die macht über sein schick­aal (er­langt deu­tungs­ho­heit), in­dem er sei­ne hal­tung ver­än­dert: glück liegt nicht im er­reich­ten son­dern im tun.

wenn aber­glau­be nach theo­phras­tus feig­heit in ge­gen­wart des gött­li­chen ist, dann ist wä­sche wa­schen, kunst ma­chen oder zu lie­ben, in ei­nem feind­li­chen, ab­sur­den uni­ver­sum, eine hel­den­tat.


ler­nen

felix schwenzel in artikel

dirk fragt:

Wie trai­nierst du dei­nen Geist? Er­zähl mir da­von in die­ser Um­fra­ge (die Er­geb­nis­se wer­den Ende des Mo­nats in mei­nem News­let­ter ver­schickt)

na­tür­lich schrei­be ich nicht in sein (goog­le) um­fra­ge­tool, son­dern hier. denn so trai­nie­re ich un­ter an­de­rem mei­nen „geist“, in­dem ich hier rein schrei­be. es hät­te wahr­schein­lich auch mei­nen geist trai­niert in die goog­le-um­fra­ge zu schrei­ben, aber hier is­ses schö­ner, ich kann mei­ne ge­dan­ken er­gän­zen und über­ar­bei­ten.

da ich dirks fra­ge ja zum teil schon mit „schrei­ben“ be­ant­wor­tet habe, kann ich auch gleich mit dem rum­mä­keln und wi­der­spre­chen an­fan­gen, von dem ich glau­be, dass es auch den geist trai­niert. dirk zi­tiert (un­ter an­de­rem) da­vid perell, „der ei­nen Trai­nings­plan für Den­ker:in­nen for­mu­liert hat“:

Ath­le­tes train. Mu­si­ci­ans train. Per­for­mers train. But know­ledge workers don’t.

das stimmt na­tür­lich nicht. alle denk-ar­bei­ten­den schrei­ben und trai­nie­ren da­mit. wer nicht schreibt, wür­de sich wohl auch nicht als know­ledge worker be­zeich­nen. sol­che über­spit­zun­gen ma­chen sich viel­leicht gut in in­tros oder als über­schrif­ten, aber füh­ren auch un­wei­ger­lich zu über­höh­ten er­war­tun­gen an den iin­halt. als ich auf den link ge­klickt habe und dach­te, „dann lass mal ju­cken da­vid perell“, war ich eher ent­täuscht als er­hellt. weil er ei­gent­lich gar nicht meint das „know­ledge workers don’t train“, son­dern dass sie nicht struk­tu­riert, mit ei­nem train­ins­plan trai­nie­ren. wenn ich dann ba­na­li­tä­ten lese wie: „Learn in th­ree-month sprints and com­mit to a new lear­ning pro­ject every quar­ter“ den­ke ich un­wei­ger­lich: das kannst du dir auch in den hin­tern ste­cken, da hat wohl je­mand sei­ne sha­ka- und mar­ke­ting mus­keln mehr trai­niert, als sei­ne denk- und schreib­mus­keln.

jetzt wo ich das los­ge­wor­den bin, im­mer­hin hat da­vid perell auch eine sai­te in mir zum klin­gen ge­bracht (her­vor­he­bung von mir):

I en­cou­ra­ge you to share your lear­nings. Pu­blish an es­say, a book re­view, an art pro­ject, or open source your code. Sha­ring your ide­as will help you di­gest them, and if your posts are in­te­res­t­ing, you may at­tract ex­perts in your field of cu­rio­si­ty.

mei­ne wor­te, seit jah­ren. ins in­ter­net schrei­ben hilft mir mei­ne ge­dan­ken, ideen, er­leb­nis­se zu ver­dau­en, zu ver­ar­bei­ten — und hat zu­sätz­lich vie­le an­de­re, auch po­si­ti­ve, ne­ben­wir­kun­gen.

et­was zu tei­len, öf­fent­lich zu tun, hat zum bei­spiel die ne­ben­wir­kung, zu mehr sorg­falt, tie­fe und selbst­kri­tik zu mo­ti­vie­ren. so wie man sagt, dass man et­was erst dann ver­stan­den hat, wenn man es je­mand an­ders er­klä­ren kann, hat man et­was erst dann durch­dacht, wenn man es an­de­ren ver­ständ­lich ma­chen kann. aber viel ent­schei­den­der als die denk-werk­zeu­ge oder end­pro­duk­te des den­kens, ist die mo­ti­va­ti­on zum den­ken. und da steht an ers­ter stel­le neu­gier — kein trai­nings­plan oder ein werk­zeug­kas­ten.

neu­gier führt zu ler­nen, zum den­ken und zu mehr neu­gier. ein po­si­ti­ver, sich selbst ver­stär­ken­der kreis­lauf. na­tür­lich er­for­dert das stil­len von neu­gier ge­le­gent­lich auch struk­tur oder ei­nen plan, aber mein an­satz ist meis­tens: ein­fach mal aus­pro­bie­ren wie weit ich kom­me. als jun­ger teen­ager war ich fas­zi­niert von rou­lette, kar­ten­spie­len, lot­to und woll­te mehr über den zu­fall und wie man ihn ge­ge­be­nen­falls ma­ni­pu­lie­ren könn­te ler­nen. also lieh ich mir bü­cher über wahr­schein­lich­keits­rech­nung aus und biss mich da durch.

wenn mei­ne neu­gier gross ge­nug ist oder ich ein ziel als er­stre­bens­wert ge­nug be­fin­de, ver­beis­se ich mich ger­ne in pro­ble­me, bzw. ihre lö­sung. manch­mal sit­ze ich stun­den­lang dar­an heim­au­to­ma­ti­sie­rungs­pro­ble­me zu lö­sen oder „fea­tures“ in wir­res.net ein­zu­bau­en. von aus­sen sieht die kos­ten-nut­zen-rech­nung eher schlecht aus: ich „ver­schwen­de“ nicht nur aus sicht der bei­fah­re­rin zeit, son­dern auch ob­jek­tiv. aber sub­jek­tiv ist das wie kreuz­wort­rät­sel lö­sen. es hat kei­nen oder kaum nut­zen, aber es hält das denk­or­gan auf trab oder trai­niert eben den geist. der um­weg als ziel.

ich möch­te auch nicht in den viel­stim­mi­gen chor ein­stim­men, den man in den let­zen mo­na­ten im­mer öf­ter ver­nimmt, dass LLMs oder chatGPT uns das den­ken ab­neh­men. das ge­gen­teil ist der fall, zu­min­dest in mei­ner er­fah­rung. bild­lich ge­spro­chen: statt mich mit hand­werk­li­chen pro­ble­men her­um­zu­schla­gen, kann ich mich mit ar­chi­tek­to­ni­schen pro­ble­men be­schäf­ti­gen. ich kann mich mit hil­fe von LLMs auf an­de­ren ebe­nen des den­kens, des pro­blem­lö­sens be­we­gen.

ich kann zu die­sem the­ma sehr die zi­tat­samm­lung von john o’no­lan emp­feh­len, die er aus da­vid epsteins buch „Ran­ge: Why Ge­ne­ra­lists Tri­umph in a Spe­cia­li­zed World“ ex­tra­hiert hat. die­ses zi­tat be­zieht sich auf schach, dürf­te aber auch ge­nau­so un­se­ren um­gang mit KI in zu­kunft prä­gen:

A duo of ama­teur play­ers with th­ree nor­mal com­pu­ters not only de­s­troy­ed Hy­dra, the best ch­ess su­per­com­pu­ter, they also crus­hed teams of grand­mas­ters using com­pu­ters. Kas­pa­rov con­cluded that the hu­mans on the win­ning team were the best at "coa­ching" mul­ti­ple com­pu­ters on what to ex­ami­ne, and then syn­the­si­zing that in­for­ma­ti­on for an over­all stra­tegy. Hu­man/Com­pu­ter com­bo teams— known as "cen­taurs" —were play­ing the hig­hest le­vel of ch­ess ever seen.

wenn wir uns auf un­se­re (geis­ti­gen) stär­ken be­sin­nen und die­se stär­ken mit com­pu­tern und künst­li­chen in­tel­li­gen­zen kom­bi­nie­ren, kön­nen wir uns plötz­lich auf ganz an­de­ren ebe­nen be­we­gen. wich­tig dürf­te da­bei sein, dass wir geis­ti­ge fä­hig­kei­ten nicht zu eng de­fi­nie­ren. in­tel­li­genz ist eben mehr als das was üb­li­cher­wei­se in IQ tests oder klau­su­ren ab­ge­fragt wird, dazu ge­hö­ren eben auch ver­meint­li­che soft skills wie ge­duld, ver­mitt­lungs­fä­hig­keit, em­pa­thie, neu­gier, re­si­li­enz, ur­teils­ver­mö­gen oder weit­blick. tel­ler­rän­der über­win­den kann je­der, aber nicht je­der fin­det es loh­nens- oder er­stre­bens­wert.

so ab­surd es klin­gen mag, mei­ne bes­te denk­hil­fe oder denk-trai­nings­ein­heit ist das den­ken ab­zu­stel­len. zum bei­spiel durch spa­zie­ren ge­hen oder be­wuss­te pro­kras­ti­na­ti­on. wir ha­ben ja vie­le denk­ap­pa­ra­te von de­nen uns vie­le gar nicht zu­gäng­lich sind. frü­her nann­te man die bauch­ge­fühl, un­ter­be­wusst­sein oder in­tui­ti­on (heu­te auch). wirk­lich trai­nie­ren las­sen sich die­se denk­ap­pa­ra­te (glau­be ich) nicht, aber füt­tern. wenn man sich in pro­ble­me, bzw. pro­blem­lö­sun­gen ver­tieft, füt­tert man sie. dann ist es hilf­reich zeit­wei­se für stil­le im kopf zu sor­gen, da­mit man die auf­stei­gen­den bla­sen hört, in de­nen ge­le­gent­lich lö­sun­gen ver­bor­gen sind.

die kur­ze ant­wort auf dirks fra­ge, oder das tl;dr, lau­tet also: ich trai­nie­re mei­nen geist in­dem ich mit selbst­ge­bau­ten werk­zeu­gen ins in­ter­net schrei­be, mei­ne woh­nung au­to­ma­ti­sie­re und ver­su­che ein freund­li­cher, ge­dul­di­ger und neu­gie­ri­ger mensch zu sein.


fri­das ent­schei­dun­gen, se­maglu­dit tag 11

felix schwenzel in artikel

die waa­ge zeig­te heu­te 106,7 ki­lo­gram. ein wert den ich schon sehr lan­ge nicht mehr ge­se­hen habe. und das ob­wohl ich ges­tern zwar we­nig, aber doch reich­hal­tig ge­ges­sen und ge­trun­ken habe. blät­ter­teig-ge­bäck, röst­mais, bul­gur mit viel öl und am abend drei bier (eins da­von mit al­ko­hol). vom abend­essen nahm ich ein paar stun­den nach dem es­sen noch­mal eine klei­ne por­ti­on nach­schlag, mög­li­cher­wei­se bier-ap­pe­tit. trotz­dem er­staun­lich.

heu­te zum früh­stück — na­tür­lich — bul­gur pi­law. nach dem früh­stück am nächs­ten tag sind die res­te des pi­laws ei­gent­lich meis­tens auf­ge­ges­sen. jetzt könn­te ich mich wohl fünf wei­te­re tage da­von er­näh­ren. mach ich auch.

foto eines verschlossenen  voratsbehälters der randvoll mit bulgur pilaw gefüllt ist.
die res­te vom gest­ri­gen abend­essen, ab­züglch ei­ner früh­stücks­por­ti­on. nor­ma­ler­wei­se ist am zwei­ten tag nichts mehr üb­rig

ne­ben bul­gur gabs heu­te abend noch (¼) ho­nig­me­lo­ne mit schin­ken und bier.

ges­tern habe ich mich beim spa­zier­gang leicht schwä­cher als sonst ge­fühlt, oder an­ders ge­sagt, ich fühl­te mich beim mor­gen­spa­zier­gang we­ni­ger en­er­gie­ge­la­den als sonst. heu­te dah das wie­der bes­ser aus, aber wir ha­ben auch nur ne klei­ne run­de ge­dreht, von zu­hau­se zur fisch­trep­pe am nord­ha­fen. da gabs auch schön fle­cki­ge wol­ken zur be­loh­nung.

bild von sehr fleckigen wolken über der fischtreppe am nordhafen
wol­ken über der fisch­trep­pe am nord­ha­fen

fri­da zeig­te ges­tern ein ver­hal­ten das mich sehr fas­zi­nier­te. nor­ma­ler­we­sie ge­hen wir drei bis vier­mal täg­lich mit ihr raus: die mor­gen­run­de, manch­mal am frü­hen nach­mit­tag zum pin­keln, die nach­mit­tags/frü­her-abend-run­de und zum ab­schluss noch­mal so ge­gen 20 oder 21 uhr eine in­spek­ti­ons- und gas­si-run­de um den block, ge­ge­be­nen­falls mit be­such beim dro­gen­händ­ler ki­osk.

fri­das mahl­zei­ten ha­ben wir an die­sen rhyth­mus an­ge­passt, die ers­te mahl­zeit gibt’s nach der mor­gen­run­de, die zwei­te nach der nach­mit­tags­run­de und dann noch­mal nach der abend­run­de ei­nen klei­nen nach­schlag. das spä­te es­sen hat sich als hilf­reich ge­zeigt, fri­das ge­le­gent­li­ches sod­bren­nen am mor­gen zu re­du­zie­ren.

die abend­run­de for­dert fri­da nor­ma­ler­wei­se so zwi­schen 20 und 21 uhr ein. um die­se zeit sit­ze/lie­ge ich meis­tens auf dem sofa. sie lehnt sich dann wie zu­fäl­lig ans sofa und lässt sich strei­cheln. wenn es mir noch zu früh ist sage ich ihr das und sie legt sich dann ent­we­der noch­mal zu mir aufs sofa oder an­ders­wo in mei­ner nähe hin.

vor­ges­tern und ges­tern habe ich ihr ih­ren abend­nach­schlag vor dem raus­ge­hen ge­ge­ben und be­reits vor­ges­tern be­merk­te ich da­nach ei­nen leich­ten un­wil­len von ihr über­haupt noch­mal raus zu ge­hen. ges­tern habe ich sie dann nicht wei­ter mo­ti­viert, als ich be­reits im haus­flur stand und ein­mal sag­te „na komm“. ich habe ihr wort­los 30 se­kun­den lang beim nach­den­ken zu­ge­schaut und dann dreh­te sie sich um und ging zu­rück in rich­tung bett.

ich bin dann kurz al­lei­ne zum ki­osk und ob­wohl fri­da ge­nau wuss­te was ich ma­chen wer­de, hat sie sich wäh­rend mei­ner ab­we­sen­heit bei der bei­fah­re­rin lei­se über mei­ne ab­we­sen­heit be­klagt. aber es war kein miss­ver­ständ­nis. so­bald ich wie­der zu­hau­se war und das ru­del wie­der kom­plett, leg­te sie sich hin und aus­ser ei­nem kon­troll-schnüf­feln an mei­nem mund um 4 uhr mor­gens, blieb sie bis acht uhr mor­gens im bett.

mein ge­dan­ke im um­gang mit fri­da ist ja im­mer, ihr so vie­le ent­schei­dun­gen wie mög­lich selbst zu über­las­sen. sie soll auch al­les in ih­rer um­welt wahr­neh­men, ich bin kein freund da­von sie von tie­ren, die sie ger­ne ja­gen wür­de ab­zu­len­ken, son­dern statt­des­sen soll sie sich eben op­ti­ma­ler­wei­se selbst da­für ent­schei­den sie nicht zu ja­gen. mei­ne auf­ga­be ist es le­dig­lich ent­schei­dun­gen von ihr zu re­vi­die­ren die po­ten­zi­ell ge­fähr­lich oder für an­de­re stö­rend sein könn­ten. weil hun­de manch­mal sehr lang­sam den­ken (bzw. ab­wä­gen), lohnt es sich durch­aus ge­dul­dig aufs zu­en­de-den­ken zu war­ten statt zu for­dern, mo­ti­vie­ren oder zu kom­man­die­ren.

je­den­falls freu ich mich, dass die bot­schaft bei ihr an­ge­kom­men ist, dass sie sich eben auch ge­gen vor­schlä­ge von mir ent­schei­den kann.


screenshot einer mastodon umfrage ob wirres.net als newsletter interessant wäre. für 90% der telnehmenden ein klares nein
das in­ter­es­se an wir­res.net als news­let­ter ist — wie ver­mu­tet — eher ge­ring.

spree­blick.*

felix schwenzel in artikel

auf spree­blick.com/de pas­siert seit > 5 jah­ren nicht mehr viel, was sehr scha­de ist. aber john­ny nutzt seit 2023 (?) spree­blick.sub­stack.com zum ver­öf­fent­li­chen von news­let­tern, die man dann auch im web le­sen kann, wie zum bei­spiel sei­nen letz­ten news­let­ter vom 5. au­gust.

der bei­trag („wut ge­gen die ma­schi­ne“) ist klas­si­sches blog-ma­te­ri­al und wäre wun­der­bar auf spree­blick.de auf­ge­ho­ben ge­we­sen. statt ins ei­ge­ne blog, schreibt john­ny in das silo ei­nes ame­ri­ka­ni­schen kon­zerns, der auch kein pro­blem da­mit hat nazi-in­hal­te zu dul­den und ge­le­gent­lich zu pro­mo­ten (in ←die­sem fall an­geb­lich aus­ver­se­hen; mehr zu sub­stack und de­ren nazi-pro­blem bei in­grid bro­ding).

john­ny ist sich des­sen na­tür­lich be­wusst und schreibt in sei­nem oben ver­link­ten bei­trag:

[…] noch be­vor ich mit die­sem News­let­ter end­lich wie seit lan­ger Zeit ge­plant von Sub­stack zu Ghost / Ma­gic Pa­ges wechs­le […]

über ghost bin ich in den letz­ten wo­chen ge­le­gent­lich ge­stol­pert und bin po­si­tiv an­ge­tan. ge­ra­de wur­de wohl ver­si­on 6 ver­öf­fent­licht, die tol­le, nei­disch ma­chen­de fea­tures be­inhal­tet.

im blog — oder ghost? — des grün­ders john o’no­lan habe ich mich in den letz­ten ta­gen ein biss­chen fest­ge­le­sen und lust be­kom­men ghost auch mal aus­zu­pro­bie­ren. so kann eine ghost in­stanz auch gleich­zei­tig eine mast­o­don-in­stanz sein, so wie john.ono­lan.org es ist. ghost selbst kann man sich selbst in­stal­lie­ren oder eine ge­hos­te­te in­stanz mie­ten. das fi­nan­zie­rungs­mo­del hin­ter ghost ist ver­nünf­tig und ver­trau­ens­bil­dend, ghost in­stan­zen be­nö­ti­gen nicht un­be­dingt ein coo­kie ban­ner und kön­nen tra­cker-frei be­trie­ben wer­den. al­les was an sub­stack scheis­se ist, ist bei ghost toll.

je län­ger ich ins in­ter­net schrei­be, des­to deut­li­cher ist mir ge­wor­den wie wich­tig es ist ent­we­der auf selbst kon­trolleir­ten platt­for­men zu schrei­ben oder min­des­tens ei­nen flucht­weg vor­zu­be­rei­ten, wenn dritt­an­bie­ter platt­for­men der ens­hit­ti­fi­ca­ti­on er­lie­gen (ver­ka­cken). das gilt selbst für das fe­di­ver­se; seit­dem ich mei­ne ei­ge­ne go­to­so­cial-in­stanz be­trei­be füh­le ich mich noch ei­nen ta­cken mehr in kon­trol­le. da­bei geht es na­tür­lich nicht in ers­ter li­nie um kon­trol­le, die ja be­kann­ter­mas­sen meist eine il­lu­si­on ist, son­dern eben um ab­we­sen­heit oder re­du­zie­rung von ab­hän­gig­kei­ten.

ich wer­de mich je­den­falls hü­ten john­ny ghost oder an­de­re ver­meint­li­che, halb­ga­re weis­hei­ten aufs auge zu drü­cken, er wird da schon selbst sei­ne ab­wä­gun­gen ge­macht ha­ben. aber auf den ers­ten und zwei­ten blick hat mich das teil so neu­gie­rig ge­macht, dass ich mir das si­cher mal an­schau­en wer­de. viel­leicht lässt sich da ja was in­te­grie­ren, zwi­schen kir­by und ghost. oder ein­fach das eine oder an­de­re ler­nen.

so rich­tig über­zeugt da­von wir­res.net auch per push (news­let­ter) zu ver­tei­len bin ich nach wie vor nicht. aber die wur­zeln die­ses blogs sind ei­gent­lich ein news­let­ter. da­mals (2001 / 2002) gab es bei ya­hoo­groups die mög­lich­keit so­was ein­fach ein­zu­rich­ten: abon­nen­ten ein­tra­gen, email schrei­ben, an wir­res@ya­hoo­groups.com schi­cken, fer­tig. so habe ich da­mals fa­mi­lie und freun­de über mei­ne ak­ti­vi­tä­ten in­for­miert, bis in mir die er­kennt­nis reif­te, dass pull bes­ser als push ist, dass ich mich also lie­ber auf eine web­sei­te mit neu­ig­kei­ten kon­zen­trie­ren soll­te, statt neu­ig­kei­ten in brief­käs­ten zu wer­fen. ich bin mir heu­te nicht mehr si­cher, ob ich sol­che bot­schaf­ten, wie hier im märz 2002 auch an mei­ne el­tern ge­schickt habe. ob­wohl die­se rund­mail vom au­gust 2002 el­tern-safe ge­we­sen wäre. ko­mi­scher­wei­se habe ich mir da­mals nie die mühe ge­macht die vös­lau­er mail in ei­nen rich­ti­gen ar­ti­kel um­zu­wan­deln, nur das fol­low-up hat ei­nen ar­ti­kel be­kom­men.

ich zie­he es nicht ernst­haft in er­wä­gung, aber fra­gen ob ir­gend­wer in­ter­es­se am ver­trieb von wir­res.net als news­let­ter habe kann ich ja mal.


se­maglut­id, tag 1

felix schwenzel in semaglutid

heu­te den gan­zen tag (re­la­tiv) ap­pe­tit­los ge­we­sen — ob­wohl ich mir noch kein se­maglut­id ge­spritzt hat­te. ich ver­mu­te die an­ti­zi­pa­ti­on von ver­än­de­rung, ver­än­dert be­reits ei­nen teil der rou­ti­ne. ges­tern habe ich hier von ver­zicht ge­schrie­ben und dass ich da ei­gent­lich gar kei­ne lust drauf habe. da­bei kann ich ei­gent­lich ganz gut ver­zich­ten. es kommt halt im­mer auf die si­tua­ti­on an. ich kann gut auf al­ko­hol ver­zich­ten wenn es kein kal­tes wei­zen­bier oder schot­ti­scher whis­ky ist. statt ir­gend­wo ir­gend­ein bier zu trin­ken, ge­neh­mi­ge ich mir mei­ne do­sis lie­ber zu­hau­se, wo die qua­li­tät des pro­dukts und das am­bi­en­te mir bes­ser passt. spei­se­eis im som­mer? lie­ber kein eis als ein mit­tel­mäs­si­ges eis. spa­ghet­ti-eis hin­ge­gen geht im­mer. auf mc­do­nalds ver­zich­te ich auch un­gern, ver­su­che es aber zu ver­mei­den in si­tua­tio­nen zu kom­men in de­nen ich ge­le­gen­heit habe über­haupt in ein mc­dons­las rein zu ge­hen.

ei­gen­ar­ti­ger wei­se habe ich bei ham­bur­ger-fast­food­ket­ten stillsch­we­gend ge­wohn­hei­ten ent­wi­ckelt, die mich beim nach­den­ken selbst ver­wun­dern. ich be­stel­le nie mehr als ei­nen bur­ger, wenns mir da­nach ist mit pom­mes und ei­ner cola light oder zero. ich kom­me gar nicht auf die idee mir mehr zu be­stel­len. des­halb ist bei mc­do­nalds na­tür­lich der big mac mein lieb­lings­bur­ger — weil ich ihn wie zwei bur­ger es­sen kann und das auch grund­sätz­lich tue. bei bur­ger king fin­de ich den whop­per mit käse ok, aber nicht so gut wie den big mac. da­für mag ich die pom­mes bei bur­ger king lie­ber, die ich auch im­mer nach­sal­ze, weils (bei bur­ger king) geht. die­se ge­wohn­heit nur ei­nen bur­ger/be­such zu es­sen habe ich seit min­des­tens mei­nem zi­vil­dienst. da sind wir ein­mal nachts mit heiss­hun­ger das au­to­bahn mc­do­nalds ge­fah­ren und als mo­ritz vier big­mac für sich be­stell­te, habe ich mich vor la­chen nicht mehr ein­ge­kriegt. ich hielt das da­mals für ei­nen der bes­ten wit­ze ever, den mo­ritz auch bis zum ende durch­zog und al­les rat­ze­put­ze weg ass.

das teuf­li­sche an die­sen fast-food ket­ten ist na­tür­lich, dass sie häu­fig mit po­si­ti­ven as­so­zia­tio­nen be­legt sind. bei bur­ger king muss ich an mei­nen ers­ten bur­ger king bur­ger ever als aus­tausch­schü­ler in se­at­tle den­ken, oder an mei­ne zeit in stutt­gart, in der ich das ri­tu­al hat­te sonn­tags die FAS zu kau­fen und im bur­ger king durch­zu­le­sen.

naja, je­den­falls ist mir das heu­te noch mal auf­ge­fal­len, ver­zicht hat na­tür­lich ganz viel mit ri­tua­len, ge­wohn­hei­ten und an­ti­zi­pa­ti­on zu tun, wes­halb sich die wahr­neh­mung von ver­zicht wohl auch for­men lässt.

am abend hab ich mir dann die ers­te sprit­ze ge­setzt. die be­die­nungs­an­lei­tung ist ein zwei qua­drat­me­ter gros­ses blatt. der „pen“ mit dem man sich spritzt, ist na­tür­lich für den dümms­ten an­zu­neh­men­den be­nut­zer kon­stru­iert. so wie heut­zu­ta­ge ipho­nes und frü­her macs ge­stal­tet wa­ren. kom­ple­xe vor­gän­ge hin­ter ein­fa­cher be­die­nung zu ver­ste­cken ist eine gros­se kunst, die novo nor­disk nicht be­herrscht. im ge­gen­teil, oz­em­pic macht aus ei­nem ein­fa­chen vor­gang et­was kom­pli­zier­tes — aber da­für ver­meint­lich si­che­res. mei­ne er­in­ne­rung mag mich trü­ben, aber als ich mir vor ei­ni­gen jah­ren mal throm­bo­se-sprit­zen in den bauch ge­hau­en habe, war das sehr un­kom­pli­ziert, aus­pa­cken, in den bauch sprit­zen, weg­schmeis­sen, fer­tig. oz­em­pic braucht zur er­klä­rung der „pen“-funk­ti­ons­wei­se 1,5 qua­drat­me­ter text und bild.

je­den­falls: in­jek­ti­on ge­glückt, ich mer­ke nichts. zeit für ein dia­gram, das ist der ver­lauf mei­nes ge­wichts in die­sem jahr.

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„mil­de adi­po­si­tas“

felix schwenzel in semaglutid

seit­dem ich den­ken kann — und ei­gent­lich auch schon da­vor — ma­chen an­de­re mein ge­wicht zum the­ma. das hat sich bis heu­te nicht ge­än­dert. in der rück­schau ist das schon ein biss­chen irre. der kräf­ti­ge, aber im ver­gleich ran­ke und schlan­ke fe­lix, den ich auf al­ten bil­dern sehe, war — ge­nau wie der über fünf­zig­jäh­ri­ge fe­lix — je­mand der sich von sei­nen liebs­ten und an­de­ren an­hö­ren durf­te, dass er et­was zu viel wie­ge. die­se be­wer­tun­gen von drit­ten ha­ben si­cher­lich zum gros­sen teil da­mit zu tun, dass sich die­se men­schen sor­gen um mich ge­macht ha­ben oder ma­chen oder me­di­zi­ni­sches fach­per­so­nal wa­ren.

„kräf­tig“, wie man so schön sagt, war ich al­ler­dings von an­fang an. es gab kei­nen zau­ber­trank-vor­fall, ich kam schon mit ei­nem bäuch­lein, als „bro­cken“ wie mein va­ter im­mer sag­te, auf die welt (foto von mir ca. ein jahr nach die­sem er­eig­nis).

mei­ner schwes­ter er­ging das nicht an­ders, bei ihr führ­te das aber zu emo­tio­na­le­ren ab­wehr­re­ak­tio­nen und an­de­ren ra­tio­na­li­sie­run­gen als bei mir. mei­ne ab­wehr­re­ak­ti­on war in ers­ter li­nie igno­ranz und re­si­li­enz. im gros­sen und gan­zen habe ich im­mer ge­ges­sen was ich es­sen woll­te und habe nicht gross­ar­tig auf mei­ne er­näh­rung ge­ach­tet. das ein­zi­ge wor­auf im­mer ach­te­te, war auf mei­ne art mass zu hal­ten oder an­sät­ze von gier zu un­ter­drü­cken. das ist ein biss­chen so wie ich mit al­ko­hol um­ge­he: ich trin­ke ger­ne und re­gel­mäs­sig, aber al­ler­sel­tens­tens bis gar nicht im über­mass. lei­der ver­tra­ge ich al­ko­hol ganz gut, wes­halb ich auch nicht be­haup­ten kann we­nig zu trin­ken.

aber ich kann mich nicht dar­an er­in­nern in den letz­ten 10 jah­ren wirk­lich mal be­sof­fen ge­we­sen zu sein.

als ich vor 10 oder 12 jah­ren mal eine si­nus di­ver­ti­ku­li­tis hat­te, er­klär­te mir eine ärz­tin in der not­auf­nah­me, dass mei­ne di­ver­ti­ku­li­tis auch da­mit zu­sam­men­hän­gen könn­te, dass ich mich zu fleisch­reich und bal­last­stoff­arm er­näh­re. „afri­ka­ner“, er­zähl­te sie mir, näh­men ein viel­fa­ches an bal­last­stof­fen zu sich und hät­ten ent­spre­chend auch viel­fa­che men­gen stuhl­gang und bes­ser trai­nier­te darm­wän­de. ich nahm das zum an­lass mei­ne er­näh­rung erst zö­ger­lich und spä­ter kon­se­quen­ter vom schnell­frass auf selbst­ge­koch­tes mit viel ge­mü­se, viel ge­trei­de, mehr voll­korn um­zu­stel­len. sel­ber le­cker und gut zu ko­chen, mit viel fri­schem zu­ta­ten, viel ge­mü­se, we­nig hoch­ver­ar­bei­te­tem ist eine tol­le sa­che, schmeckt gut, macht glück­lich, aber nicht un­be­dingt schlank.

ich hat­te in dern ver­gan­ge­nen 20 jah­ren auch pha­sen, in de­nen ich auf mei­ne ka­lo­rien­ein­nah­me et­was ach­te­te. zu­letzt muss das so um un­se­re hoch­zeit ge­we­sen sein, vor 16 jah­ren. da gab ich in ei­nem jah­res­end­fra­ge­bo­gen an, so um die 10 kilo we­ni­ger als im vor­jahr zu wie­gen. ich glau­be in der zeit ging ich auch in fit­ness­stu­dio und der an­saz zur ge­wichts­re­duk­ti­on war ein­fach et­was we­ni­ger, bes­ser, „be­wuss­ter“ zu es­sen und zu trin­ken.

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le­bens­ver­län­gern­de mass­nah­men (für mein ipho­ne)

felix schwenzel in artikel

mein ipho­ne xr ist mitt­ler­wei­le 6 oder 7 jah­re alt. und ich bin wei­ter­hin sehr zu­frie­den da­mit. das te­le­fon hat die ak­tu­el­le be­trieb­sys­tem­ver­si­on und auch wenn es manch­mal kur­ze nach­denk­pau­sen ein­legt, fühlt es sich wei­ter­hin snap­py an und ist in je­der hin­sicht gut be­nutz­bar. die ma­xi­ma­le bat­te­rie-ka­pa­zi­tät, die sich das te­le­fon selbst dia­gnos­ti­ziert, liegt noch bei 81%, was mich in der re­gel gut über den tag bringt.

der vor­teil ei­nes äl­te­ren te­le­fons ist, dass ich mir kei­ne gros­sen sor­gen um sei­ne hül­le und glas­flä­chen mehr ma­che. seit zwei oder drei jah­ren trägt es kei­nen bum­per mehr. das di­play hat zwar leich­te frak­tu­ren in der obe­ren lin­ken ecke, aber die sind im all­tag un­sicht­bar. auch die ka­me­ra fin­de ich nach wie vor sen­sa­tio­nell gut. sie hat nur ein auge, aber die soft­ware sorgt in al­len si­tua­tio­nen da­für, dass ich nur auf den aus­lö­ser drü­cken muss und trotz­dem im­mer an­nehm­ba­re fo­tos raus­kom­men.

vor un­ge­fähr zwei jah­ren dach­te ich, dass wir uns viel­leicht tren­nen müss­ten, mein te­le­fon und ich. es woll­te nicht mehr rich­tig la­den, bzw. der light­ning strom­ka­bel an­schluss wur­de sehr wa­ke­lig und ha­ke­lig. ich be­kam es kaum noch ge­la­den, egal wel­ches ka­bel ich be­nutz­te. ich ver­mu­te­te eine de­fek­te oder aus­ge­lei­er­te la­de­buch­se und woll­te mal ei­nen pro­fi fra­gen, ob man das re­pa­rie­ren kön­ne. für sol­che fra­gen gehe ich im­mer zu ima­zing, ein au­to­ri­sier­ter ap­ple sup­port part­ner (in ber­lin), bei dem man also mit der glei­chen (oder hö­he­ren) kom­pe­tenz wie bei ap­ple selbst be­dient wird. aber vor al­lem kann man da ein­fach hin­ge­hen, ohne ter­min­ver­ein­ba­rung und men­schen­auf­läu­fe.

ich schil­der­te bei ima­zing mein pro­blem und der mensch auf der an­de­ren sei­te mein­te, dass das te­le­fon ei­gent­lich be­reits von ap­ple aus dem sup­port ge­nom­men sei. er­satz­tei­le wür­de man da­für nicht mehr von ap­ple be­zie­hen kön­nen. aber er ver­mu­te­te, dass die buch­se ein­fach ver­schmutzt sei und wür­de mal kurz nach hin­ten ge­hen um das zu prü­fen. nach 10 mi­nu­ten kam der freund­li­che sup­port-mensch zu­rück, mit ei­ner ge­rei­nig­ten light­ning buch­se. das te­le­fon liess sich wie­der la­den, die ste­cker sas­sen wie­der fest wie am ers­ten tag.

zah­len muss­te ich nichts, ge­freut habe ich mich rie­sig.

in den letz­ten wo­chen fiel mir auf, dass ich an man­chen la­de­ka­beln wie­der wa­ckel­kon­takt-phä­no­me­ne be­ob­ach­te­te. also steck­te ich dies­mal selbst ei­nen spit­zen ge­gen­stand in die la­de­buch­se und hol­te ei­nen hau­fen fu­sel raus. auch die­se ope­ra­ti­on hat­te durch­schla­gen­den er­folg, die buch­se hält den light­ning-ste­cker wie­der bom­big fest.

wenns nach mir gin­ge, wür­de ich das ixr noch ein paar jah­re wei­ter­nut­zen. ap­ple hat aber an­ge­kün­digt, dass jetzt auf der soft­ware­sei­te schluss sei und u.a. das ipho­ne ixr nicht mehr von ios 26 un­ter­stützt wer­de. das ist sehr be­dau­er­lich und das heißt, dass ich in den nächs­ten zwei jah­ren tat­säch­lich nach er­satz schau­en muss.