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uber­space und ich

felix schwenzel in artikel

ich bin jetzt seit über 10 jah­ren bei uber­space und vor al­lem seit über 10 jah­ren sehr zu­frie­den. ich habe in die­sen 10 jah­ren stets das ge­fühl ge­habt: bei uber­space funk­tio­niert al­les und wenn mal was nicht funk­tio­niert wird ei­nem schnell und freund­lich ge­hol­fen. wenn feh­ler pas­sie­ren, wer­den die feh­ler trans­pa­rent dar­ge­stellt und schnell be­ho­ben. die prei­se sind fair und das pro­dukt, die VMs die man sich dort kli­cken kann, sind zu­ver­läs­si­ge ar­beits­tie­re und bes­tens do­ku­men­tiert.

uber­space ist der hos­ter, von dem vie­le sa­gen, dass er nicht wirt­schaft­lich funk­tio­nie­ren kön­ne, weil man sich die prei­se dort selbst aus­su­chen kann. jo­nas pa­sche, der grün­der von uber­space und laut im­pres­sum der mit der ver­ant­wor­tung, schrieb am mitt­woch:

Al­len Un­ken­ru­fen spe­zi­ell zu un­se­rem Preis­mo­dell zum Trotz gibt es Uber­space nun seit 15 Jah­ren.

jo­nas schrieb den blog­bei­trag, um zu er­klä­ren war­um uber­space nach 15 jah­ren jetzt die preis­emp­feh­lung von 5-10 euro auf ei­nen emp­foh­le­nen min­dest­preis von sechs euro an­hebt. das ist al­les sehr nach­voll­zieh­bar und er er­in­nert mich mit ei­ner lan­gen bul­let-lis­te auch noch­mal dar­an, war­um ne­ben mei­ner zu­fi­re­den­heit mit dem pro­dukt, auch sonst ein gu­tes ge­fühl bei uber­space habe:

uber­space kommt ohne ri­si­ko­ka­pi­tal im hin­ter­grund aus und agiert …

… als klei­nes und so­li­des in­ha­ber­ge­führ­tes eu­ro­päi­sches Un­ter­neh­men, das:

  • all sei­ne Ser­ver­hard­ware selbst be­sitzt, ein­rich­tet und war­tet
  • mit dem Per­so­nal im Re­chen­zen­trum per Du ist
  • euch nicht mit Ver­trags­lauf­zei­ten und Kün­di­gungs­fris­ten kne­belt
  • trotz sei­ner ge­rin­gen Grö­ße eine Rund-um-die-Uhr-Be­reit­schaft für euch be­treibt
  • eure Da­ten so wich­tig nimmt, dass es mehr­fach red­un­dan­te Sto­rage-Sys­te­me für euch be­treibt
  • im­mer schön Back­ups für euch vor­hält, wenn euch erst zu spät ein­fällt, dass es gut wäre, wel­che zu ha­ben
  • sich auch vor Ge­richt für eure Rech­te ein­setzt
  • wenn es mög­lich ist eine Ex­tramei­le für euch geht
  • Si­cher­heits­vor­fäl­le ernst nimmt und öf­fent­lich auf­ar­bei­tet, da­mit alle was ler­nen
  • eure Da­ten nicht ver­kauft
  • eure Da­ten nicht im Ba­ckend in ei­ner der gro­ßen Clouds der Tech Bros spei­chert
  • eure Da­ten nicht zum Trai­ning von KI-Mo­del­len ver­wer­tet (dass man das über­haupt er­wäh­nen muss … aber so selbst­ver­ständ­lich, wie gro­ße So­cial-Me­dia-Platt­for­men sich das heu­te her­aus­neh­men, er­scheint es lang­sam er­wäh­nens­wert)

ich hos­te wir­res.net der­zeit zwar nur als fall­back bei uber­space, mo­men­tan zeigt die do­main auf eine sy­se­le­ven VM die et­was mehr hub­raum als die uber­space VM hat, aber die in­hal­te und den code der site rsyn­ce ich re­gel­mäs­sig zu uber­space. eben habe ich mei­ne DNS ein­trä­ge kurz mit der /etc/hosts auf uber­space um­ge­bo­gen und auch dort lief al­les. das ist ja das schö­ne an kir­by, dass es reicht den ord­ner mit dem ar­beits­ver­zeich­nis auf ei­nen funk­tio­nie­ren­den web­ser­ver mit php zu schie­ben — und es läuft.

an­sons­ten läuft bei uber­space seit ner wei­le mei­ne go­to­so­cial-in­stanz, mei­ne „vi­si­ten­kar­te“, das blog und die web­sei­te der bei­fah­re­rin und ein paar an­de­re web­sei­ten. ins­ge­samt sind das 5 „as­te­ro­iden“.

bis jetzt habe ich für die 5 VMs mit 100 GB spei­cher mo­nat­lich 48,00 € bei uber­space be­zahlt. an­läss­lich von jo­nas ar­ti­kel habe ich das jetzt auf 54,00 €/mo­nat er­höht. ich hal­te das im­mer noch für viel zu güns­tig, be­ru­hi­ge mein geiz­ge­wis­sen aber da­mit, dass wir­res.net der­zeit kei­ne last bei uber­space er­zegt.

screenshot aus dem uberspacebackend mit einer übersicht meiner 5 asteroiden.

tl;dr: ich emp­feh­le uber­space von gan­zem her­zen, bin seit > 10 jah­ren zu­frie­den dort und zah­le jetzt ei­nen ta­cken mehr, via riv­va.


hei­ner

felix schwenzel in artikel

wenn hei­ner ir­gend­wo stand, hat­te er im­mer die fäus­te ge­ballt. das wirk­te aber nicht ag­gres­siv, son­dern eher in­tro­ver­tiert, als ob er sich sam­mel­te. hei­ner war gross, kräf­tig und grau-me­liert-bär­tig — und mein ers­ter chef nach dem ab­itur.

ich hat­te mir nach der schu­le über­legt, et­was von der welt se­hen zu wol­len, und lan­de­te dann für mei­nen zi­vil­dienst in der nähe von ful­da, in ei­ner an­thro­po­so­phi­schen le­bens­ge­mein­schaft, in der „Men­schen mit und ohne Hil­fe­be­darf“ zu­sam­men­le­ben. das zu­sam­men­le­ben war und ist WG-ar­tig in fa­mi­li­en­ver­bän­den, in gros­sen häu­sern or­ga­ni­si­ert. ge­ar­bei­tet wur­de in werk­stät­ten, im gar­ten, der land­wirt­schaft, ei­ner bä­cke­rei oder im dorf­la­den.

mein ehe­ma­li­ger judo-leh­rer aus aa­chen war vor ei­ni­gen jah­ren in die­se le­bens­ge­mein­schaft ge­zo­gen, hat­te mit sei­ner frau eine der fa­mi­li­en über­nom­men und lei­te­te die we­be­rei in sas­sen. mei­ne mut­ter hat­te nach mei­ner kur­zen judo-kar­rie­re kon­takt mit den bei­den ge­hal­ten und sie auch ein­mal dort be­sucht. die er­zäh­lun­gen mei­ner mut­ter vom le­ben im dorf hat­ten mich fas­zi­niert, des­halb be­warb ich mich für mei­nen zi­vil­dienst dort, wur­de ge­nom­men und dach­te, dass ich dann auch in der we­be­rei lan­den wür­de. ich wur­de dann aber der holz­werk­statt zu­ge­ord­net. hei­ner lei­te­te dort den be­trieb, war aber of­fi­zi­ell nicht der werk­statt­lei­ter. er war kein an­thro­po­soph und leb­te auch nicht in der dorf­ge­mein­schaft, son­dern et­was aus­ser­halb von ful­da, in gi­chen­bach.

hei­ner brach­te mir den um­gang mit den gross­ma­schi­nen bei, mit der kreis­sä­ge, der schleif­sch­ei­be, der dick­te und das hat er of­fen­sicht­lich gut ge­macht, denn nach 15 mo­na­ten zi­vil­dienst und ei­nem wei­te­ren jahr als an­ge­stell­ter in der le­bens­ge­mein­schaft hat­te ich noch alle fin­ger. in der holz­werk­statt bau­ten wir ge­mein­sam mit un­ge­fähr ei­nem dut­zend „dörf­lern“ vo­gel­nist­käs­ten. in den pau­sen stan­den wir hin­ten an der ram­pe, und hei­ner rauch­te roth-händ­le ohne fil­ter. er moch­te an den roth-händ­les, dass sie ohne zu­satz von aro­ma­stof­fen aus­ka­men. ich fand das kraut ek­lig, aber zu hei­ner pass­te die mar­ke: schnör­kel­los, klar, kon­se­quent, na­tur­nah. zehn oder zwan­zig jah­re spä­ter hat­te er kei­ne lust mehr zu rau­chen und hör­te, ganz schnör­kel­los, von ei­nem auf den an­de­ren tag auf.

hei­ner war zwar mein chef, aber un­ser um­gang war im­mer auf au­gen­hö­he, trotz des al­ters­un­ter­schieds von un­ge­fähr zwan­zig jah­ren. ich war zwar frisch aus der schu­le und na­se­weis, aber ich war lern­wil­lig, form­bar und hat­te noch kein sen­dungs­be­wusst­sein. mein ziel war, so viel wie mög­lich zu ler­nen, und auch wenn ich mir das an­thro­po­so­phie-ge­döns di­stan­ziert, aber durch­aus neu­gie­rig an­schau­te, war ich wie ein schwamm für al­les, was mir hei­ner bei­brach­te. wo­bei bei­brin­gen das fal­sche wort ist: hei­ner zeig­te mir, wie es geht, und ich mach­te es dann so. hei­ner hat­te zwar nach ei­ner kur­zen kar­rie­re als po­li­zist ir­gend­was so­zia­les stu­diert, aber er agier­te nie wie ein päd­ago­ge, auch nicht im um­gang mit den men­schen mit be­hin­de­run­gen. er zeig­te, wie es geht, und so wur­de es dann ge­macht. er sag­te, was ihm ge­fiel und was nicht. er re­de­te nicht drum­rum, war aber im­mer freund­lich.

ich weiss gar nicht, wie ich un­se­re be­zie­hung am bes­ten be­schrei­ben soll. wir wa­ren je­den­falls über 30 jah­re be­freun­det, auch wenn wir uns al­les an­de­re als re­gel­mäs­sig sa­hen. nur vom som­mer 1989 bis ende 1990 sa­hen wir uns täg­lich. nach mei­nem zi­vil­dienst kehr­te ich für ein paar mo­na­te zu­rück nach hau­se ins rhein­land, um dann im früh­jahr 1991 drei mo­na­te bei hein­ers neu­em ar­beits­platz in ful­da (bei „grü­mel“) zu ar­bei­ten. für die zeit zog ich bei hei­ner in gi­chen­bach ein, und das ist auch die zeit mit hei­ner, an die ich mich am in­ten­sivs­ten er­in­ne­re — und die auf meh­re­re ar­ten prä­gend war.

hei­ner wohn­te zur mie­te im erd­ge­schoss ei­nes gros­sen hau­ses in gi­chen­bach, ei­nem klei­nen, ab­ge­le­ge­nen dorf in der nähe von gers­feld und ful­da. er und sei­ne fa­mi­lie hiel­ten alle mög­li­chen tie­re: gän­se, en­ten, spä­ter auch woll­schwei­ne, scha­fe und im­mer auch ei­nen hund. ne­ben­bei war hei­ner noch jä­ger und kann­te (na­tür­lich) den förs­ter. er kann­te ei­gent­lich alle in gi­chen­bach, glau­be ich, und so lern­te ich in mei­ner zeit bei grü­mel auch alle mög­li­chen leu­te aus dem dorf ken­nen: den holz­rü­cker mit den gros­sen hän­den, den förs­ter, die nach­barn, den holz­händ­ler ge­gen­über, den tank­stel­len­be­trei­ber „erb­se“.

wir fuh­ren je­den mor­gen ge­mein­sam nach ful­da, zur ar­beit bei grü­mel. dort fuh­ren wir dann ge­trennt, je­der mit ei­ner grup­pe schwer ver­mit­tel­ba­rer ju­gend­li­cher mit ei­ner prit­sche durch ful­da, um dort gär­ten, öf­fent­li­che flä­chen und trink­was­ser­pump­an­la­gen zu mä­hen oder he­cken zu schnei­den. im vor­feld zu die­sem job war ich vol­ler zwei­fel, ob ich als nai­ver jung­spund mit ab­itur und ein paar mo­na­ten zi­vil­dienst über­haupt als vor­ar­bei­ter von schwer ver­mit­tel­ba­ren – also als schwie­rig gel­ten­den – ju­gend­li­chen klar­kom­men wür­de. er­staun­li­cher­wei­se funk­tio­nier­te das gut. das biss­chen au­to­ri­tät, das ich aus­strahl­te, wur­de von nie­man­dem an­ge­zwei­felt – auch nicht von e., der vor­be­straft war, weil er ei­nem rent­ner eine plas­tik­tü­te mit ei­nem brat­hähn­chen ent­ris­sen hat­te und mir ir­gend­wann sei­ne selbst tä­to­wier­ten, fi­cken­den ot­ti­fan­ten auf sei­nem rech­ten un­ter­arm zeig­te.

die ar­beit war kör­per­lich an­stren­gend, des­halb war mein be­dürf­nis, in der zeit bei hei­ner abends aus­zu­ge­hen oder et­was zu un­ter­neh­men, nur mi­ni­mal aus­ge­prägt. ge­le­gent­lich fuh­ren hei­ner und ich abends durch den wald zum trin­ken. ich er­in­ne­re mich, dass ich eine wei­le brauch­te, um auf den ge­schmack von becks zu kom­men, es dann aber ir­gend­wann sehr ger­ne moch­te. ich er­in­ne­re mich an den ge­ruch und die piep­sen­den ge­räu­sche von gän­se­kü­ken, ich lern­te, ein reh „aus dem fell zu schla­gen“, und ich er­in­ne­re mich, wie wir ge­mein­sam in der kü­che sas­sen, rauch­ten und zei­tung la­sen.

an den all­tag in die­sen drei mo­na­ten bei hei­ner (und as­trid, hein­ers da­ma­li­ger frau) er­in­ne­re ich mich ins­ge­samt nur schwach. es gab da­mals kein in­ter­net und bei hei­ner kei­nen fern­se­her. alle neu­ig­kei­ten aus der welt und der nach­bar­schaft er­reich­ten uns über die ful­da­er zei­tung. wir ver­brach­ten an­ge­sichts des ein­ge­schränk­ten frei­zeit­an­ge­bots in gi­chen­bach wahr­schein­lich sehr viel zeit mit­ein­an­der — und hei­ner und ich ka­men of­fen­bar gut mit­ein­an­der zu­recht.

hei­ner er­zähl­te zwar ger­ne und viel, aber über­mäs­sig viel ge­re­det ha­ben wir auch nicht. wir konn­ten, wie hun­de, ganz gut schwei­gend un­se­re zeit mit­ein­an­der ver­brin­gen. durch den al­ters­un­ter­schied und das er­fah­rungs­del­ta gab es wahr­schein­lich schon ein be­zie­hungs­ge­fäl­le. aber hei­ner hat­te in un­se­rer be­zie­hung nichts vä­ter­li­ches oder meis­ter­haf­tes, und ich war eher neu­gie­ri­ger be­ob­ach­ter von hein­ers le­bens­ent­wurf als eif­ri­ger schü­ler oder nach­ei­fe­rer. wahr­schein­lich kann man un­se­re be­zie­hung am bes­ten als klas­si­sche män­ner­freund­schaft be­schrei­ben: viel über die welt, die ver­gan­gen­heit und die zu­kunft re­den, we­nig bis gar nicht über ge­füh­le, ge­mein­sam trin­ken, fach­sim­peln.

ich woll­te spä­ter psy­cho­lo­gie stu­die­ren, aber woll­te die mög­lich­keit, ein le­ben wie hei­ner zu füh­ren, als op­ti­on mit­neh­men und spä­ter™ mein in­ter­es­se an so ei­nem le­ben noch­mal prü­fen. am ende bin ich ein stadt­mensch ge­wor­den, habe nie wie­der ein reh aus dem fell ge­schla­gen, und das ers­te tier zog erst vor fünf jah­ren bei uns ein. aber hei­ner habe ich im­mer wie­der be­sucht, und so­wohl das wie­der­se­hen mit ihm als auch die land­schaft der rhön ha­ben mich je­des mal sen­ti­men­tal be­rührt.

zu­letzt habe ich hei­ner zu sei­nem 70. ge­burts­tag be­sucht, mit der bei­fah­re­rin. hei­ner war schlan­ker, ich fet­ter ge­wor­den, aber die ver­traut­heit, die män­ner­freund­schaft­li­che nähe war so­fort wie­der da. ein biss­chen vä­ter­lich war hei­ner dann doch, als er mich auf sei­ne un­nach­ahm­li­che art dar­auf hin­wies, dass ein paar kilo ge­wichts­ver­lust sich durch­aus po­si­tiv auf das „fahr­ge­stell“ im al­ter aus­wir­ken wür­den. er wünsch­te sich, frü­her auf sein ge­wicht ge­ach­tet zu ha­ben – dann hät­te er jetzt mit 70 we­ni­ger pro­ble­me mit sei­nem fahr­ge­stell. noch schö­ner als die ge­burts­tags­fei­er selbst war das früh­stück am nächs­ten mor­gen. wir la­sen zwar nicht mehr ge­mein­sam ful­da­er zei­tung, aber sas­sen in hein­ers er­wei­ter­ten, sonst weit ver­streu­ten fa­mi­li­en­kreis zu­sam­men. ich lern­te die in­zwi­schen er­wach­se­nen töch­ter hen­ri­et­te und loui­se neu ken­nen, die ich zwar noch von frü­he­ren be­su­chen kann­te, die sich aber pein­li­cher­wei­se de­tail­lier­ter und ge­nau­er an mich er­in­ner­ten, als ich an sie.

die bei­fah­re­rin und ich spra­chen mit hei­ner über un­se­re idee, uns ei­nen hund an­zu­schaf­fen – auch, weil mir of­fen­bar hein­ers mei­nung wei­ter­hin sehr wich­tig war. hei­ner war kein freund von hun­den in der stadt, aber als wir sag­ten: „pu­del“, sag­te er: „pu­del ist gut!“ dass fri­da den se­gen von hei­ner be­kam, macht mich bis heu­te froh. ich bin nur sehr trau­rig, dass ich ihm fri­da nie vor­stel­len konn­te, denn ir­gend­wann im som­mer 2023 be­kam ich ei­nen brief, in dem stand, dass hei­ner am 10.06.2023 ver­stor­ben ist.

ich schrieb vor un­ge­fähr ei­nem hal­ben jahr, dass ich in sa­chen trau­er nicht be­son­ders gut bin. ich blei­be so um die drei bis zehn jah­re in der de­ni­al-/leug­nungs­pha­se ste­cken und über­sprin­ge dann ir­gend­wann die an­ger-, bar­gai­ning- und de­pres­si­ons­pha­sen, um zu so et­was wie ak­zep­tanz zu kom­men. hein­ers tod mag ich aber bis heu­te nicht ak­zep­tie­ren.


in der bei­la­ge ist ein scan von hein­ers trau­er­an­zei­ge, mit ei­nem bild von hei­ner, das ge­nau dem bild von hei­ner vor mei­nem in­ne­ren auge ent­spricht.


fluch und se­gen von er­reich­bar­keit

felix schwenzel in artikel

in den neun­zi­ger jah­ren hab ich zum ers­ten mal ge­hört, dass „stän­di­ge er­reich­bar­keit“ et­was schreck­li­ches sei. da­mals wur­de die stän­di­ge er­reich­bar­keit vor al­lem im zu­sam­men­hang mit mo­bil­te­le­fo­nen als et­was ne­ga­ti­ves ge­se­hen. das lob­lied der un­er­reich­bar­keit im zu­sam­men­hang mit mo­bil­te­le­fo­nen wird seit den neun­zi­gern re­gel­mäss­sig ge­sun­gen, zu­letzt habe ich rocko scha­mo­ni drü­ber vor vier ta­gen sin­gen hö­ren:

Ich brau­che Ruhe, Ab­stand und Kon­takt­lo­sig­keit. Un­er­reich­bar­keit.

rocko scha­mo­ni bie­ter als lö­sung ein mo­bil­te­le­fon aus ton an. für 40 euro. ein ton­lo­ses te­le­fon aus ton hat al­ler­dings nicht dazu ge­führt, dass ihn der NDR in ruhe ge­las­sen hat. der hat ihn nicht nur kon­tak­tiert, son­dern auch noch ein fern­seh­team in die töp­fe­rei ge­schickt.

und na­tür­lich ist das al­les viel kom­pli­zier­ter. stän­di­ge er­reich­bar­keit kann ei­nen auch ohne jede elek­tro­nik oder in­ter­net pla­gen. dar­auf weist kon­stan­tin in „stän­dig er­reich­bar IRL“ hin.

Es nagt et­was an mir, die gan­ze Zeit von Leu­ten um­ge­ben zu sein. Das bin ich nicht ge­wohnt. Im­mer an­sprech­bar zu sein.

das in­ter­net hat nichts fun­da­men­ta­les neu er­fun­den. es ver­dich­tet nur vor­han­de­ne struk­tu­ren, ver­kürzt ab­stän­de und schafft neue ver­bin­dun­gen, be­schleu­nigt vor­gän­ge, macht schwer er­reich­ba­res leich­ter ver­füg­bar. so­bald wir in ge­sell­schaft sind, wird von uns ein ge­wis­ser grad ver­füg­bar­keit er­war­tet. das war schon im­mer so und er­for­der­te schon im­mer, dass wir uns stra­te­gien zu­recht­le­gen, um da­mit so­zi­al­ver­träg­lich um­zu­ge­hen. sich der ge­sell­schaft und da­mit der ver­füg­bar­keit kon­se­quent zu ent­zie­hen möch­ten nur we­ni­ge, ein ere­mi­ten-da­sein er­scheint den we­nigs­ten men­schen wün­schens­wert. das mit der ver­füg­bar­keit ist also eher eine grat­wan­de­rung, eine fra­ge der do­sie­rung und des kon­text.

des­halb ist ein te­le­fon aus ton viel­leicht ein ganz gu­ter witz über den man 10 se­kun­den schmun­zeln kann und dann wei­ter­scrollt. bes­ser ist es wahr­schein­lich sich ge­dan­ken dar­über zu ma­chen, wem man wann auf­merk­sam­keit und ver­füg­bar­keit schen­ken will, wann nicht und wie man das im all­tag durch­setzt oder er­mög­licht.


in der hun­de­er­zie­hung sind nähe und di­stanz eine wäh­rung. auf der stras­se wol­len hun­de­hal­ter die vol­le auf­merk­sam­keit (sprich ver­füg­bar­keit) ih­res hun­des, zu­hau­se soll er sich di­stan­ziert und höf­lich ver­hal­ten und am bes­ten ganz ru­hig und bei sich sein. das funk­tio­niert aber nur, wenn man mit dem hund (still­schwei­gend) ei­nen deal ab­ge­schlos­sen hat. hun­de sind op­por­tu­nis­ten und fra­gen sich, war­um man dem men­schen auf­merk­sam­keit schen­ken soll, wenn es draus­sen so viel in­ter­es­san­te­re din­ge gibt. und um­ge­kehrt fra­gen sie sich zu­hau­se, war­um sie sich höf­li­ich di­stan­ziert ver­hal­ten sol­len, wenn man durch nähe und be­drän­gen den men­schen dazu brin­gen kann zum bei­spiel aus­ser­plan­mäs­sig es­sen zu be­kom­men oder auf­merk­sam­keit, wenn hund sich lang­weilt.

der deal ist ab­ge­schlos­sen, so­bald der hund merkt, dass sich stän­di­ge ver­füg­bar­keit und auf­merk­sam­keit draus­sen lohnt und ab­schal­ten zu­hau­se er­hol­sam und an­ge­nehm ist. bei uns men­schen ist das nicht an­ders. wir ha­ben ge­lernt, dass es sich lohnt für un­ge­fähr acht stun­den am tag sei­ne auf­merk­sam­keit und ver­füg­bar­keit frem­den men­schen und frem­den pro­ble­men zu schen­ken. dann be­kom­men wir ge­halt, kun­den oder pu­bli­kum. wir ha­ben ge­lernt, dass wir nicht al­lei­ne le­ben müs­sen, wenn wir an­de­ren men­schen ge­le­gent­lich auf­merk­sam­keit und ver­füg­bar­keit schen­ken und so be­zie­hun­gen er­mög­li­chen.

was uns schwer fällt: un­se­re auf­merk­sam­keit und ver­füg­bar­keit klug zu ver­wal­ten. mög­li­cher­wei­se hat die na­tur ge­nau des­halb den schlaf er­fun­den. so kön­nen auch we­sen, die es nicht schaf­fen zeit­wei­lig di­stanz und un­er­reich­bar­keit ein­zu­for­dern, ein paar stun­den pro tag un­er­reich­bar sein und ihre ver­füg­bar­keits­bat­te­rien auf­la­den.


man sagt ja, auf­merk­sam­keit sei auch im in­ter­net eine wäh­rung. und wenn man sich klar macht, dass hin­ter auf­merk­sam­keit ver­füg­bar­keit (oder eben er­reich­bar­keit) steht, wird viel­leicht auch klar, war­um un­se­re ver­füg­bar­keits­bat­te­rien sich ei­nen ti­cken schnel­ler lee­ren als frü­her™. weil alle und al­les um un­se­re auf­merk­sam­keit wer­ben und wir kei­ne wirk­sa­men me­tho­den ge­fun­den ha­ben un­se­re auf­merk­sam­keit und ver­füg­bar­keit klug zu ver­wal­ten. nicht so­cial me­dia, mes­sen­ger, nach­rich­ten und be­nach­rich­ti­gun­gen, so­zia­le zwän­ge, tik­tok oder bumms­fall­era sind das pro­blem, son­dern dass wir un­se­re auf­merk­sam­keit ein­fach je­dem schen­ken der da­nach fragt. das wir nicht ge­lernt ha­ben un­se­re auf­merk­sam­keit zu ver­wal­ten oder noch nicht ih­ren wert als wert­vol­le res­sour­ce, als wäh­rung er­kannt ha­ben.


vor vier­zig jah­ren stand in fast je­dem haus­halt ein te­le­fon. die­se te­le­fo­ne wa­ren an der wand fest­ge­bun­den und lies­sen sich nicht mit­neh­men. sie ha­ben so funk­tio­niert: wenn man zu­hau­se war, war man er­reich­bar. wenn man nicht zu­hau­se war, war man nicht er­reich­bar.

das hat er­staun­lich gut funk­tio­niert, auch wenn man sich das heu­te nicht mehr vor­stel­len kann.

für mich funk­tio­niert das heu­te noch ge­nau­so. die bei­fah­re­rin regt sich da im­mer drü­ber auf, dass ich ihre nach­rich­ten oder ge­le­gent­lich auch an­ru­fe nicht mit­be­kom­men, wenn ich mit dem hund un­ter­wegs bin. mein te­le­fon klin­gelt schon seit jah­ren nicht mehr. wenn je­mand an­ruft oder eine nach­richt schickt, blinkt es kurz. mög­li­cher­wei­se vi­briert mei­ne uhr auch kurz. aber das ist kein tech­ni­scher gim­mick, son­dern eine be­wuss­te ent­sch­ei­dung. er­reich­bar bin ich, wenn ich zu­hau­se bin und ka­pa­zi­tät habe. dann be­kom­me ich auch (meis­tens) die sub­tils­te be­nach­rich­ti­gung mit, dann muss das te­le­fon nicht klin­geln oder vi­brie­ren. wenn ich mit­tags­schlaf ma­che, ver­wand­le ich mein te­le­fon in ein stück ton, bei ap­ple te­le­fo­nen heißt die­se funk­ti­on „fo­kus“. das de­ak­ti­viert für die ge­nau für die zeit des mit­tags­schlaf alle be­nach­rich­ti­gun­gen und an­ru­fe.

wie ich mei­ne auf­merk­sam­keit oder ver­füg­bar­keit ver­wal­te ist de­fi­ni­tiv nicht per­fekt, viel­leicht noch nicht mal gut. aber ich ar­bei­te dar­an. mir ist klar, dass auf­merk­sam­keit und ver­füg­bar­keit ver­wal­tet wer­den müs­sen und ich su­che mit­tel und wege, tech­ni­sche hilfs­mit­tel und rou­ti­nen um dem ziel ein biss­chen nä­her zu kom­men. und das ziel ist kein ja oder nein, son­dern eher ein wann und wie.


vor­letz­ter ge­dan­ke der mir heu­te beim grü­beln kam: ra­di­ka­le un­er­reich­bar­keit er­reicht man mit dem tod. ei­gent­lich kann man un­ner­reich­bar­keit auch ganz gut als de­fi­ni­ti­on für den tod be­nut­zen. oder um­ge­kehrt: le­ben be­deu­tet er­reich­bar­keit und ver­füg­bar­keit.

letz­ter ge­dan­ke: über die­sen vor­schlag von ikea er­reich­bar­keit durch ga­mi­fi­ca­ti­on und tech­nik bes­ser ver­wal­ten zu kön­nen konn­te ich 10 se­kun­den län­ger schmun­zeln als über scha­mo­nis ton­te­le­fon.

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home as­sistant da­sh­boards

felix schwenzel in artikel

das ziel der au­to­ma­ti­schen woh­nung soll­te aus mei­ner sicht ei­gent­lich sein kei­ne da­sh­boards zur steue­rung zu be­nö­ti­gen. wenn da­sh­board, dann zur info. die steue­rung soll­te op­ti­ma­ler­wei­se au­to­ma­tisch oder per schal­ter statt­fin­den. aus­ser­dem fin­de ich die ho­me­as­sistant da­sh­boards auh nicht wirk­lich fa­mi­li­en­taug­lich. die bei­fah­re­rin hat zwar zu­gang zu ho­me­as­sistant, zieht aber die steue­rung per ho­me­kit vor.

wir ha­ben ein ipad im flur hän­gen das in ers­ter li­nie wet­ter zeigt. man kann da zwar auch den luft­rei­ni­ger im flur und den staub­sauger steu­ern, aber der all­tag zeigt: ma­chen wir nicht. der luft­rei­ni­ger schal­tet sich selbst an und aus — je nach luft­qua­li­tät und wenn die sen­so­ren der bei­fah­re­rin emp­find­li­cher sind, als die aus chi­na, drückt sie den schal­ter auf dem luft­rei­ni­ger selbst. und der staub­sauger (mo­ritz) fährt al­lei­ne los wenn ich beim mor­gen­spa­zier­gang bin und die bei­fah­re­rin noch im bett liegt — oder nie­mand mehr zu­hau­se ist.

an­sons­ten, wie ge­sagt, nut­ze ich da­sh­boards vor al­lem fürs mo­ni­to­ring, ad­mi­nis­trie­ren, kon­fi­gu­rie­ren. sehr nütz­lich fin­de ich die über­sicht mei­ner „ser­ver­farm“ . die kenn­da­ten der wichtgs­ten sys­te­me die hier im hin­ter­grund lau­fen. hier nut­ze ich vor al­lem die mini-graph-card und die bar-card.

was ich tat­säch­lich seit jah­ren im­mer wie­der nut­ze un eine über­sicht über den zu­stand der woh­nung oder der welt draus­sen zu be­kom­men, sind die­se zwei da­sh­boards. der in­ter­ak­ti­ve ha-flo­or­plan ist war­tungs­in­ten­siv aber, of­fen­bar, in­for­ma­tiv. ich sehe den zu­stand der räu­me (be­setzt/nicht be­setzt), der lich­ter, be­we­gungs­mel­der, bet­ten und gross­ge­rä­te (wasch-, spül- und dusch­ma­schi­ne) und kann lich­ter oder sta­ti än­dern.

et­was de­tail­ier­ter als die an­zei­ge auf dem ipad im flur: das wet­ter da­sh­board mit da­ten vom dwd und vie­len ver­schie­de­nen cus­tom cards. am nütz­lichs­ten fin­de ich die zwei tage und wo­chen-vor­her­sa­ge per apex charts. die mond­an­zei­ge hab ich mir selbst ge­baut, die da­ten kom­men aus der re­gu­lä­ren mond-in­te­gra­ti­on. die ho­ri­zon card oben rechts, die den son­nen und mond­stand vi­sua­li­siert fin­de ich auch sehr nütz­lich.

im all­tag äus­serst nütz­lich macht sich die bring in­te­gra­ti­on. wir kön­nen dem voice as­sistant sa­chen zu­ru­fen die wir brau­chen, milch, spül­ma­schi­nen tabs und klo­pa­pier wer­den au­to­ma­tisch ge­trackt und auf die lis­te ge­setzt.


ein­fach geht auch

felix schwenzel in artikel

in den letz­ten ta­gen hat­te ich eine idee, für die ich mein ein­ge­ros­te­tes in­die­web know-how noch­mal ölen und auf vor­der­mann brin­gen muss­te. ich dach­te mir, jetzt wo ich so prak­ti­sche in­halts­blö­cke wie mei­nen link-block oder mei­ne ein­bett-funk­ti­on habe, müss­te die sich doch auch se­ma­tisch kor­rekt ma­schi­nen­les­bar und „in­ter­ak­tiv“ ma­chen. in­ter­ak­tiv ist das fal­sche wort, aber wenn ich zum bei­spiel die­sen bei­trag von aa­ron pare­cki mag, könn­te ich statt ei­nes links auch ein like von mei­ner web­site zu sei­ner sen­den. mit ein biss­chen html und mi­cro­for­ma­ten geht das theo­re­tisch ganz ein­fach, prak­tisch ist es aber furcht­bar kom­pli­ziert.

erst­mal zu­rück zum bei­spiel: ich mag tro­cken­wän­de und wie man sa­chen da­hin­ter or­ga­ni­siert. statt nur auf aa­rons bei­trag zu lin­ken, hab ich ei­nen like-link ge­baut. das führt dann dazu, dass ich auf aa­ron­pare­cki.com per web­men­ti­on ei­nen like set­zen kann.

das wird dann theo­re­tisch noch in­ter­es­san­ter, weil man mit der fast glei­chen me­tho­de auch ant­wor­ten oder neu­ver­öf­fent­li­chun­gen (ret­weet/re­post/boost) sen­den kann. aus­ser, dass es dann doch ziem­lich kom­pli­ziert ist. nach 2-3 ta­gen aus­ein­an­der­set­zung, tests¹⁾, ran­tas­ten, do­ku­men­ta­ti­on selbst le­sen und le­sen las­sen hab ich es jetzt erst­mal auf­ge­ge­ben. so schön es ist li­kes oder ant­wor­ten von hier zu ver­sen­den, so müh­sam ist es auch.

da­bei kann es eben auch ganz ein­fach sein. ein­fa­che links er­fül­len den glei­chen zweck. sie sind zu­min­dest ganz gut men­schen­les­bar. ma­schi­nen ha­ben es schwe­rer den kon­text oder die in­ten­ti­on raus­zu­le­sen. goo­gles test­tools mo­nier­te kürz­lich an die­sem ar­ti­kel, dass ich den schock­wel­len­rei­ter mit dem link­text „hier“ ver­link­te. goog­le hät­te im link­text ger­ne mehr kon­text, „hier“ ist nicht gut such­ma­schi­nen­les­bar. dem schock­wel­len­rei­ter hat es ge­reicht mir zu ant­wor­ten, bzw. mei­ne spe­ku­la­ti­on zu be­stä­ti­gen und spä­ter zu dem the­ma, über dass ich hier nach­dach­te, ei­nen ei­ge­nen ar­ti­kel zu ver­öf­fent­li­chen.

das schö­ne an links ist in der tat das ein­fa­che. man kann links zwar auch kom­pli­ziert ma­chen, sie zum öff­nen in ei­nem neu­en fens­ter zwin­gen, ih­nen ver­bie­ten ei­nen ver­weis auf den ur­sprung mit­zu­neh­men (re­fe­rer) oder sie mit ja­va­script ver­hunz­ten, man kann links mit ver­steck­ten ti­teln aus­stat­ten, die man nur sieht, wenn man mit der maus drü­ber geht oder für sehbhin­der­te hin­wei­se hin­zu­fü­gen. oder ein­fach ei­nen link set­zen. funk­tio­niert ein­fach.


frü­her konn­te man tex­te so­gar ganz gut und er­folg­reich ohne links ver­öf­fent­li­chen. es funk­tio­nier­te so­gar die­se tex­te auf pa­pier zu ver­kau­fen. mitt­ler­wei­le man­gelt es pa­pier an zu­gäng­lich­keit, die taz hat jetzt zum bei­spiel auf­ge­hört apier zu be­dru­cken. am nächs­ten an der ein­fach­hiet von be­druck­tem pa­pier sehe ich das pro­to­typei­sche blog dar­ing fire­ball von john gru­ber. es sieht seit vie­len jah­ren oder so­gar jahr­zehn­ten im­mer gleich aus, kommt ohne fir­le­fanz, kom­men­ta­re, but­tons, coo­kies und tra­cker aus. es kommt ei­gent­lihc ohne al­les aus, aus­ser gu­ter tex­te und vie­len links (und ein biss­chen for­ma­tie­rung). ich mag ein biss­chen fir­le­fanz und ich spie­le ger­ne an mei­nem kir­by rum. aber trotz­dem, viel­leicht soll­te ich mal das re­du­zie­ren, in­ner­lich das weg­las­sen ein biss­chen ga­mi­fi­zie­ren. geht ja auch ein­fach.


fuss­no­te

1) ich hab mir die tage so­gar ein mi­cro.blog zu­ge­legt um mei­ne in­die­web-kennt­nis­se zu ver­tie­fen und die in­die­web-pri­zi­pi­en mit ei­nem re­a­dy-made aus­zu­pro­bie­ren. mi­cro.blogs und wie sie ihre time­lines und re­ak­tio­nen dar­stel­len hab ich ir­gend­wie auch nach jah­ren nicht rich­tig ver­stan­den. nach dem ich jetzt eins zum an­fas­sen habe, ste­he ich noch mehr auf dem schlauch.


„AI-slop“

felix schwenzel in artikel

vol­kers ant­wort auf mei­nen letz­ten bei­trag, der ein KI ge­ne­rier­tes sym­bol­bild in „kne­te“ nutz­te, lau­te­te:

der „ori­gi­nal“ fe­lix re­agier­te auf kri­tik meist re­ni­tent oder spitz­fin­dig. spitz­fin­dig re­agiert der ak­tu­el­le fe­lix wei­ter­hin. oder po­si­ti­ver aus­ge­drückt, ich re­agie­re auf kri­tik nach­denk­lich. und wer­de dann spitz­fin­dig. in die­sem fall, in­dem ich zu­nächst prä­zi­si­on bei der kri­tik ein­for­de­re. da­von dass be­grif­fe wie AI-slop von men­schen „slop­py“ be­nutzt wer­den, war of­fen­bar auch mar­tin ge­nervt und liess clau­de dazu ar­gu­men­te sam­meln. das als ant­wort auf vol­ker wei­ter zu ver­wen­den wäre dann aber tat­säch­lich slop­py.

vol­ker hat im kern na­tür­lich recht. er ist ge­nervt von der ver­meint­lich ge­dan­ken­lo­sen ver­wen­dung von KI-werk­zeu­gen zur bild­ge­ne­rie­rung. ich bin teil­wei­se auch ge­nervt von der äs­the­tik die­ser bil­der und fra­ge mich: war­um, muss das sein? aber wirk­lich ge­dan­ken­los muss das nicht sein. der schock­wel­len­rei­ter ist zum bei­spiel so freund­lich die promts (und werk­zeu­ge) zu nen­nen, die er zur KI-ar­ti­kel­bild­ge­ne­rie­rung nutzt. hier zum bei­spiel:

Prompt: »Co­lo­red Fran­co-Bel­gi­an Co­mic Style. An ele­phant in a green dres­sing gown sits at a desk in front of an old-fa­shio­ned steam­punk-style com­pu­ter. The sur­roun­ding walls are li­ned with shel­ves fil­led with old books. In the back­ground is a win­dow over­loo­king a city. Th­rough the win­dow, a blimp can be seen in the sky. Sun­light floods the room.«. Mo­dell: Nano-Bana­na.

der schock­wel­len­rei­ter lässt sich bil­der er­stell­len, die sei­nen vor­stel­lun­gen von pas­send, schön oder sei­nen as­so­zia­tio­nen ent­spre­chen (zur neu­en ver­si­on von lib­re of­fice as­so­ziert er aus un­er­find­li­chen grün­den „a sexy young wo­man with long red hair, green eyes and red lip­stick“). ich gehe da­von aus, er mo­di­fi­ziert die promts, wenn das er­geb­nis, das er ge­lie­fert be­kommt, nicht sei­nen vor­stel­lun­gen ent­spricht. nicht an­ders, als wenn er ei­nen pro­fes­sio­nel­len il­lus­tra­tor fra­gen wür­de, mit dem un­ter­schied, dass hier kein ho­no­rar fliesst, son­dern höchs­tens abo-ge­büh­ren.

der alte fe­lix (das „ori­gi­nal“?) hat frü­her sym­bol­bil­der ge­goo­gelt (bei­spiel 1, bei­spiel 2). das birgt im­mer die ge­fahr in ur­he­ber­recht­fal­len zu tap­pen, öff­ne­te aber ge­le­gent­lich die chan­ce auf wirk­lich gute ka­lau­er. manch­mal habe ich ge­goo­gel­te bil­der leicht mo­di­fi­ziert (bei­spiel 4), aber auch re­mi­xe bar­gen wei­ter die mög­lich­keit in ur­he­ber­recht­li­che fal­len zu tap­pen. ge­le­gent­lich habe ich ei­ge­ne fo­tos als sym­bol­bild ge­nutzt, manch­mal führ­te das zu ganz gu­ten text-bild-sche­ren (bei­spiel 5). weil mei­ne il­lus­tra­ti­ven fä­hig­kei­ten nicht be­son­ders weit rei­chen, sa­hen sym­bol­bil­der manch­mal sehr, sehr sim­pel aus (bei­spiel 6). da half es dann auf vor­ge­fer­tig­tes zu­rück­zu­grei­fen, et­was, das man heu­te dann emo­ji-slop nen­nen könn­te (bei­spiel 7). in die­sem bei­spiel (8) bil­de­te ich mir ein, ur­he­ber­recht­li­che pro­ble­me er­folg­reich zu um­ge­hen, in­dem ich statt ei­nes prin­ce CD-co­vers mit sei­nem foto, ein­fach die rück­sei­te mei­ner lieb­lings CD nutz­te. gaa­anz sel­ten ge­lang es mir die idee der sym­bol­bil­der auf eine me­ta­ebe­ne zu he­ben, aber auf die­se sym­bol­bild-idee bin ich bis heu­te noch stolz: bei­spiel 9. ge­le­gent­lich ver­wies ich auf gran­dio­se sym­bold­bil­der, die sich an­de­re aus­ge­dacht hat­ten: bei­spiel 10, bei­spiel 11.

wa­ren mei­ne sym­bol­bil­der frü­her bes­ser? ich glau­be nicht. nur die werk­zeu­ge und quel­len wan­del­ten sich im­mer wie­der. wahr­schein­lich sind sym­bol­bil­der im­mer ein biss­chen slop, also un­nö­ti­ges bei­werk, deko. und dass die ver­wen­dung von KI-werk­zeu­gen emo­tio­nen weckt ver­ste­he ich auch in an­sät­zen, weil man die­se bil­der halt neu­er­dings über­all sieht. aber an­de­rer­seits ver­ste­he ich es auch nicht.

ich habe heu­te mal ei­nen schrau­ben­schlüs­sel mit mei­ner neu­en ka­me­ra fo­to­gra­fiert und frei­ge­stellt. hier der ver­gleich zwi­schen der foto-, emo­ji- (🔧) und ki-va­ri­an­te.

der witz ist na­tür­lich, dass auch das foto mit KI-werk­zeu­gen ent­stand. mei­ne ka­me­ra be­nutzt KI zur er­stel­lung, ver­ar­bei­tung, ver­bes­se­rung und die nach­be­ar­bei­tung der bil­der, der her­stel­ler nennt die vor­gän­ge und werk­zei­ge hin­ter der fo­to­er­stel­lung ma­chi­ne lear­ning, neu­ral en­gi­ne oder „in­tel­li­gence“. und auch das frei­stel­len des schrau­ben­schlüs­sels ge­schieht auf der ka­me­ra mit KI-werk­zeu­gen.

so ge­se­hen ist je­des ein­zel­ne foto das ich hier ver­öf­fent­li­che „AI-slop“. emo­ji wer­den auch nicht mehr per hand ge­zeich­net, da wer­keln die de­si­gner mit ziem­li­cher si­cher­heit auch mit werk­zeu­gen her­um, die sie hier und da mit KI-funk­tio­nen un­ter­stüt­zen. so ge­se­hen ist jede der oben ge­zeig­ten va­ri­an­ten mei­nes sym­bol­bilds ir­gend­wie KI-durch­seucht.

ich gebe zu: die schöp­fungs­hö­he die­ses und vie­ler an­de­rer sym­bol­bil­der die ich hier be­nut­ze ist nicht son­der­lich hoch. und die mühe, die ich zur il­lus­tra­ti­on von tex­ten auf­wen­de ist im ver­gleich zum schrei­ben auch ge­ring. in­so­fern han­delt es sich viel­leicht um „slop“, im sin­ne von man­geln­der sorg­falt. aber KI ist mitt­ler­wei­le eben in fast al­len le­bens­be­rei­chen tief ein­ge­drun­gen, in die fo­to­gra­fie, in film und fern­se­hen (vfx, spe­zi­al­ef­fek­te) und in die wis­sen­schaf­ten so­wie­so, mit enorm po­si­ti­ven fol­gen wie ne­ga­ti­ven fol­gen. der trick bei der fo­to­gra­phie und gu­ten spe­zi­al ef­fek­ten ist halt die KI-werk­zeu­ge nicht schlam­pig (slop­py) zu ver­wen­den, son­dern so ge­konnt, dass es nie­mand merkt, selbst KI-lu­di­ten nicht.


nach­trag 20.10.2025: der schock­wel­len­rei­ter er­klärt sei­nen work­flow und werk­zeu­ge zu bild-ge­ne­rie­rung.


ob­so­les­zenz

felix schwenzel in artikel

ai generiertes bild eines schraubenschlüssel in „plastilin“

dirk hes­se in „Elek­tro­schrott“:

Ich kam dar­auf, weil ich in ei­ner Schub­la­de ein »al­tes« iPho­ne wie­der­fand. Alt be­deu­tet: viel­leicht sie­ben Jah­re. Das Ge­rät hat kei­ner­lei Schram­men oder Krat­zer. Der Bat­te­rie­zu­stand ist bei 93 Pro­zent.

Und man kann nichts mehr da­mit an­fan­gen.

Was für ein Irr­sinn.

ei­ner­seits ja, an­de­rer­seits, ein paar jah­re kann man ein sie­ben jah­re al­tes ipho­ne durch­aus noch nut­zen. ich habe mein ipho­ne XR zwar jetzt ge­ra­de nach sie­ben jah­ren ge­gen ein ipho­ne XVII ge­tauscht. auch wenn ich jetzt kein ios26 mehr drauf in­stal­lie­ren konn­te, patch-up­dates soll das XR noch ge­le­gent­lich er­hal­ten, zeigt die er­fah­rung. ich konn­te mit dem XR ei­gent­lich al­les ma­chen, te­le­fo­nie­ren, fo­tos ma­chen, das web an­gu­cken, die woh­nung über home as­sistant und ho­me­kit steu­ern, na­vi­gie­ren, la­de­sta­tio­nen fin­den, mu­sik hö­ren und fa­xen. der bild­schirm hate nen kli­en­ne sprung und dder akku er­for­der­te viel auf­merk­sam­keit und strom. ver­mut­lich wäre in zwei bis drei jah­ren wirk­lich schluss mit ei­ner sinn­vol­len nut­zung.

un­ser mac mini von 2011 wer­kelt auch nach 14 jah­ren noch sinn­voll in der ab­stell­kam­mer. zum bei­spiel zieht er re­gel­mäs­sig alle mei­ne fo­tos aus der icloud und si­chert die auf ei­ner fest­plat­te in un­se­rer ab­stell­kam­mer. der mac mini be­spielt ein noch äl­te­res ipad bei uns an der wand, des­sen brow­ser so alt ist, dass er kei­ne home as­sistant da­sh­boards mehr ren­dern kann, mit bild­schirm­in­hal­ten via VNC. an­de­rer­seits muss­te ich dem mini auch schon zwei­mal die in­ter­ne fest­plat­te tau­schen.

über ge­schirr­spü­ler habe ich jüngst ge­lernt, dass die heiz­pum­pe ger­ne nach 10 oder 11 jah­ren mit la­ger­schä­den auf­ge­ben. mit ei­nem 80 euro er­satz­teil kann man den ge­schirr­spü­ler noch­mal wie­der­be­le­ben. ich habe mir fest vor­ge­nom­men, den ge­schirr­spü­ler min­des­tens 20 jah­re am le­ben zu er­hal­ten.

un­se­re gas­eta­gen­hei­zung dürf­te so um die 20 jah­re alt sein. sie wird jähr­lich ge­war­tet, schwä­chelt hier und da und hat vor drei jah­ren eine neue elek­tro­nik-pla­ti­ne be­nö­tigt. aber dank tado lässt sie sich ziem­lich ef­fi­zi­ent steu­ern und dürf­te auch noch min­des­tens 10 jah­re am le­ben ge­hal­ten wer­den. von der tado-cloud habe ich mich si­cher­heits­hal­ber un­ab­hän­gig ge­macht. das geht, weil auch schon die ers­ten tado-ge­rä­te ho­me­kit un­ter­stüt­zen und sich so, mit ent­spre­chen­dem auf­wand, auch lo­kal steu­ern las­sen. un­se­re hei­zung steu­er ich seit zwei win­tern mit ei­ner ei­ge­nen lo­gik und nicht mehr über die tado ser­ver. des­halb abe ich kei­ne zwei­fel, dass un­se­re tado ge­rä­te der ers­ten ge­ne­ra­ti­on (mitt­ler­wei­le auch schon fast 10 jah­re alt) auch noch 10 jah­re durch­hal­ten, egal ob es tado dann noch gibt oder tado sich ein neu­es ge­schäfts­mo­dell über­legt hat.

mie­le sei ja nicht mehr das was es frü­her mal war, höre ich im­mer wie­der. tat­säch­lich hasst die bei­fah­re­rin un­se­re mie­le wasch­ma­schi­ne (ein biss­chen). sie ist un­freund­lich zur wä­sche und macht un­se­re hand­tü­cher im­mer dün­ner. aber auch bei ihr habe ich den ehr­geiz die noch ein, zwei jahr­zehn­te am le­ben zu hal­ten. die mie­le wasch­ma­schi­nen mit de­nen ich auf­ge­wach­sen bin, also die ma­schi­nen die da­mals an­geb­lich so viel bes­ser und so­li­der gen­baut wur­den, hiel­ten üb­ri­gens auch nicht län­ger als 25 jah­re durch. wenn ich nicht irre steht bei mei­nen el­tern jetzt die drit­te ge­ne­ra­ti­on mie­le wasch­ma­schi­nen (und ich bin 56). wo­bei bei mei­nen el­tern die wä­sche­trock­ner von mie­le grund­sätz­lich nach 10 bis 12 jah­ren den geist oder rauch­zei­chen auf­ge­ben.

was ich sa­gen will: ist halt al­les kom­pli­ziert. un­ter­hal­tungs-, kom­mun­ka­ti­ons- und ar­beits-elek­tro­nik ist of­fen­bar durch den ra­pi­den tech­no­lo­gie­wan­del in der sinn­vol­len le­bens­zeit et­was ein­ge­schränkt und über­lebt sel­ten mehr als zehn jah­re. an­de­re ma­schi­nen er­rei­chen mit et­was mühe und pfle­ge so um die 20 jah­re. au­tos gel­ten so ab 30 jah­ren (un­ter um­stän­den) als old­ti­mer und ob­wohl sie durch­aus auf lang­le­big­keit aus­ge­legt sind, er­rei­chen eher we­ni­ge die­sen sta­tus. ma­schi­nen die ge­ne­ra­ti­ons­über­grei­fend hal­ten (40-50 jah­re) dürf­ten noch sel­te­ner als old­ti­mer sein.

und ich fra­ge mich: wel­ches al­ter von wel­chem au­to­ma­ten wäre nicht „irr­sin­nig“? was ist sin­nig?

ich für mei­nen teil muss sa­gen, die schö­ne neue ver­net­ze welt hat mir sehr ge­hol­fen din­ge län­ger am le­ben zu hal­ten: re­pa­ra­tur­an­lei­tun­gen sind leich­ter zu­gäng­lich als je zu­vor, er­satz­tei­le sind für mich erst­mals über­haupt ohne rie­sen­auf­stand zu­gäng­lich und dank in­ter­net fin­de ich lang­sam ge­schmack dar­an, mit lang­le­bi­gen ge­rä­ten und re­pa­ra­tur­er­fol­gen zu prah­len.


crt

felix schwenzel in artikel


ta­ge­buch 13.10.2025

felix schwenzel in artikel

es ist jetzt wirk­lich herbst­lich ge­wor­den, aber noch is­ses so mild, dass ich mit kurz­är­me­li­gem hemd un­ter­wegs bin. die neue ka­me­ra ist wei­ter­hin toll, nur die mo­ti­ve sind im­mer noch die glei­chen wie mit der al­ten ka­me­ra.

vor ein paar ta­gen habe ich ein vi­deo an­ge­fan­gen zu se­hen und heu­te zu ende ge­schaut. es ist von der Cor­ri­dor Crew bei de­nen ich nie si­cher bin, ob sie nun tat­säch­lich kom­mer­zi­el­le spe­cial ef­fects (vfx) ma­cher sind oder you­tuber sind. je­den­falls schau ich mir ge­le­gent­lich de­ren film­chen auf you­tube ger­ne an, man kann ja nie ge­nug dar­über er­fah­ren, wie an­de­re leu­te ei­nen zu ma­ni­pu­lie­ren und zu täu­schen ver­su­chen. eine ge­wis­se of­fen­heit da­bei fin­de ich im­mer gut, des­halb mag ich schliess­lich auch penn & tel­ler. in die­sem vi­deo, in dem es vor­er­grün­dig dar­um geht ei­nen der be­rühm­ten bul­let time auf­nah­men aus der ma­trix nach­zu­bau­en, geht es vor al­lem dar­um, wie weit vor­aus die pro­duk­ti­on der ma­trix al­lem an­de­ren in sa­chen vfx war. und was für eine gross­ar­ti­ge tech­ni­sche leis­tung das mit der bul­let time war. heut­zu­ta­ge ist das al­les viel ein­fa­cher, aus­ser na­tür­lich, dass es nicht ein­fach ist.

es ist wie mit der IT, der KI, dem www, so­cial me­dia, ei­gent­lich al­len tech­no­lo­gien. mit neu­en tech­no­lo­gien, die im­mer auf den schul­tern ih­rer vor­gän­ger ste­hen, ist es im­mer das glei­che. erst er­mög­li­chen sie din­ge, die vor­her un­mög­lich schie­nen. dann fin­den sie ir­gend­wann den weg in den main­stream und ste­hen im­mer mehr oder bei­na­he al­len men­schen zur ver­fü­gung und ver­spre­chen al­les ein­fa­cher zu ma­chen. das pro­blem ist: tech­no­lo­gie löst nie alle pro­ble­me, son­dern nur teil­pro­ble­me. vie­les geht schnel­ler, nichts geht au­to­ma­tisch, aus­ser manch­mal das, was frü­her nicht au­to­ma­tisch ging und jetzt doch, aber von dem mitt­ler­wei­le je­der er­war­tet, dass es au­to­ma­tisch geht.

ein ge­schirr­spü­ler führt schon lan­ge nicht mehr zu eu­pho­rie. frü­her war es eine ab­sur­de vor­stel­lung ge­schirr nicht mehr selbst spü­len zu müs­sen, heu­te fin­den es die meis­ten men­schen ab­surd ge­schirr mit der hand in der spü­le zu spü­len. al­ler­dings: wirk­lich hoch­wer­ti­ges ge­schirr, oder ge­schirr das pro­fes­sio­nell ge­nutzt wird, das spü­len, trock­nen und po­lie­ren pro­fis im­mer noch mit der hand. weil die ma­schi­nen das zwar gut kön­nen, aber eben nur so mit­tel­gut.

so is­ses auch mit der sich im­mer wei­ter ent­wi­ckeln­den vfx tech­no­lo­gie. ums wirk­lich gut zu ma­chen, muss man im­mer noch per hand po­lie­ren, feh­ler der ma­schi­nen kor­ri­gie­ren, den ma­schi­nen hel­fen und viel nach­den­ken und im­mer den über­blick, den blick fürs gros­se und gan­ze zu be­hal­ten. auch KI löst die pro­ble­me die man ihr zur lö­sung vor­wirft fast im­mer nur so mit­tel­gut. da­mits rich­tig gut wird, muss mensch hel­fen oder len­ken. des­halb mag ich die idee der zen­tau­ren so ger­ne. tech­no­lo­gie funk­tio­niert am bes­ten in ei­ner syn­the­se aus mensch und tech­nik. das zei­gen nicht nur schach tur­nie­re zwi­schen mensch/ma­schi­ne-teams, son­dern eben auch die­ses vi­deo.

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vor 35 jah­ren las ich, dass es ex­per­ten gäbe, die ihr geld mit on­line-re­cher­che ver­die­nen. da­mals gab es den be­griff „on­line“ erst so halb, das www war ge­ra­de erst er­fun­den, aber ver­netz­te com­pu­ter gab es na­tür­lich schon län­ger. sich in die­sem tech­no­lo­gi­schen dschun­gel zu­recht zu fin­den, konn­te man sich da­mals gut be­zah­len las­sen.

goog­le hat das al­les de­mo­kra­ti­siert, viel ein­fa­cher ge­macht und nütz­li­che re­cher­che-werk­zeu­ge po­ten­zi­ell in die hän­de von je­der­mann und -frau ge­legt. und trotz­dem schaf­fen es nur die we­nigs­ten, auch nur mit­tel­gut selbst zu re­cher­chie­ren. ich mag den be­griff me­di­en­kom­pe­tenz nicht so ger­ne, weil es ei­gent­lich le­bens­kom­pe­tenz heis­sen müss­te. wir müs­sen den um­gang je­des aspekts un­se­rer welt ler­nen. und weil die welt sich stän­dig ver­än­dert im­mer wei­ter ler­nen. die tech­no­lo­gie des au­to­mo­bils macht es nö­tig, dass wir die re­geln des stras­sen­ver­kehrs ler­nen. wenn wir das nicht tun, oder es un­se­ren hun­den nicht be­brin­gen, dass stras­sen ge­fah­ren ber­gen, wer­den wir um­ge­fah­ren. mit der tech­no­lo­gie der kut­schen war das nicht an­ders, nur dass das wis­sen, die le­bens­kom­pe­tenz im um­gang mit kut­schen oder pfer­den, eben nicht als kom­pe­tenz im um­gang mit au­to­mo­bi­len aus­reicht. oder um­ge­kehrt: wer den tech­no­lo­gie­wan­del ver­teu­felt (und sei es mit gu­tem grund), beisst sich selbst in den hin­tern, weil die ab­leh­nung die­ser neu­en tech­no­lo­gien in ers­ter li­nie dazu führt le­bens­kom­pen­tenz zu ver­lie­ren.

ich fin­de KI gleich­zei­tig ab­leh­nens­wür­dig, re­gu­la­ti­ons­nö­tig und neu­gier­för­dernd. nur durch die (krit­si­che) aus­ein­an­der­set­zung mit die­ser neu­en tech­no­lo­gie kann ich de­ren schwä­chen und stär­ken, oder bes­ser, chan­cen und ri­si­ken ab­schät­zen. mit be­to­nung auf schät­zen. die weis­heit fällt nicht vom stamm, man muss sie sich schon er­klet­tern und wenn man ganz oben im wip­fel an­ge­kom­men ist, merkt man dass man nur ein biss­chen mehr weiss, aber lan­ge noch kei­ne weis­heit er­langt hat.

selbst un­ser kom­pe­tenz­stand mit jahr­tau­sen­de­al­ter tech­no­lo­gie, etwa die der ca­ni­den (hun­de), zeigt im­mer noch gros­se lü­cken bei der mehr­heit al­ler men­schen. wenn man sich mit hun­den nicht in­ten­siv aus­ein­an­der­setzt, sie ver­sucht zu ver­ste­hen, mit ih­nen ar­bei­tet, ihre schwä­chen und stär­ken, die ri­si­ken und chan­cen (ken­nen) lernt, ge­nau auf sie ach­tet, dann ma­chen hun­de (und tech­no­lo­gie) das was sie für rich­tig hal­ten — was meis­ten falsch ist.

apro­pos hun­de. fri­da ist ja un­ser ers­ter hund ever und ich bin da­ni­el und dana, aber vor al­lem dana von der dog uni­ver­si­ty sehr, sehr dank­bar da­für, dass sie mir mit un­zäh­li­gen you­tube-vi­de­os und ein paar on­line kur­sen, die ich ge­kauft habe, ge­hol­fen ha­ben hun­de ein biss­chen bes­ser zu ver­ste­hen.

ich schaue nach wie vor re­gel­mäs­sig die kos­ten­lo­sen you­tube-vi­de­os der dog-uni­ver­si­ty (im­mer sonn­tags ein neu­es) und ler­ne wi­ter­hin viel und ger­ne. und ich bin zu­neh­mend be­geis­tert von dana, ih­rer art mit hun­den und den zu­ge­hö­ri­gen men­schen um­zu­ge­hen und ih­rer fai­ren, ru­hi­gen, be­schei­de­nen und über­zeu­gen­den art mit al­lem um­zu­ge­hen, was in und ums hun­de­trai­ning pas­siert.

das ist das zu­letzt ge­pos­te­te vi­deo auf dem ka­nal der dog-uni­ver­si­ty und zeigt mei­ner mei­nung nach sehr gut, aus wel­chem in­te­ge­rem holz dana ge­schnitzt ist und wie er­folg­reich ge­dul­di­ges, ru­hi­ges und kom­pe­ten­tes trai­ning sein kann.

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und es zeigt na­tür­lich auch, das trai­ning hört nie auf, und das gilt für je­den le­bens- oder kom­pe­tenz­be­reich.


schrau­ben und schrei­ben

felix schwenzel in artikel

kon­stan­tin schrieb ge­ra­de:

“Schrei­ben, nicht schrau­ben” ist eine gute Dau­men­re­gel. Hab mich in den letz­ten Wo­chen nicht dar­an ge­hal­ten. Statt­des­sen habe ich Blogra­cer ein paar neue Tricks bei­ge­bracht.

wäh­rend das si­cher eine gute dau­men­re­gel oder dis­zi­pli­nie­rungs-me­cha­nik ist, sehe ich schrau­ben und schrei­ben als gleich­wer­tig an. ich weiss, dass men­schen die hier mit­le­sen sich we­ni­ger für das schrau­ben (und mel­dun­gen aus dem ma­schi­nen­raum) in­ter­es­sie­ren, son­dern mehr für das was ich schrei­be. wahr­schein­lich ist es so­gar so, dass das schrei­ben für die meis­ten mei­ner le­sen­den auch in­ter­es­san­ter ist als mei­ne fo­tos. wo­bei es mich ehr­lich­ge­sagt ir­ri­tiert, wie viel mehr re­ak­tio­nen sel­fies be­kom­men, als an­de­re fo­tos. ich habe auch ein ge­wis­ses in­ter­es­se an sel­fies, weil ich nicht in den spie­gel schaue, bzw. im spie­gel nichts sehe und sel­fies (oder fo­tos und vi­de­os die an­de­re ma­chen) mir da­bei hel­fen zu se­hen, wie ich aus­se­he.

je­den­falls hat das schrau­ben hier am CMS oder am ser­ver für mich die glei­che me­di­ta­ti­ve und be­frie­di­gen­de qua­li­tät wie das schrei­ben. und weil kon­stan­tin das wort „schrau­ben“ nutz­te, lief heu­te mei­ne as­so­zia­ti­ons­ma­schi­ne auf hoch­tou­ren und spül­te eins der bü­cher nach vor­ne, die ich nie ge­le­sen habe, aber des­sen ti­tel mich seit jah­ren fa­zi­niert: „Zen und die Kunst, ein Mo­tor­rad zu war­ten

weil ich es nicht ge­le­sen habe, kann ich nichts dazu sa­gen, aber chatGPT hat (un­ter an­de­rem) fol­gen­des dazu:

Wenn man Din­ge sorg­fäl­tig, be­wusst und mit Re­spekt tut, ist das ein Zen-Akt – eine Form der Me­di­ta­ti­on im All­tag.

und das ist der witz: auch wenn es nicht im­mer so scheint, ich neh­me die ver­an­stal­tung hier, die­ses blog­dings und das schrei­ben ins in­ter­net sehr ernst. sonst könn­te ich die zeit und die sorg­falt die ich hier rein­ste­cke auch nicht vor mir selbst recht­fer­ti­gen. ein lieb­los ge­bau­tes oder ge­füll­tes blog wür­de mich nicht in­ter­es­sie­ren. eine simp­le link­ab­wurf­stel­le oder tex­te in de­nen kei­ne ei­ge­ne denk­ar­beit oder ori­gi­na­li­tät drin steckt, könn­te ich mir auch gleich spa­ren.

das hat üb­ri­gens nicht mit per­fek­ti­on zu tun (von der ich kein gros­ser fan bin), son­dern eben mit sorg­falt. wann man aver­si­on ge­gen per­fek­ti­on mit sorg­falt paart, kommt das was man hier sieht her­aus.

auch wenn ich durch­aus re­spekt (und dank­bar­keit) vor den hier le­sen­den habe, gilt der ei­gent­li­che re­spekt dem ding an sich, dem was ich hier baue und fül­le.

re­spekt habe ich ge­gen­über der ma­schi­ne, ge­gen­über dem sys­tem, oder bes­ser ge­sagt, ge­gen­über den netz­werk­ef­fek­ten, die ein sol­ches sys­tem ge­ne­riert. nur wenn ich das, was ich hier ma­che, wirk­lich ernst neh­me, er­gibt es sinn. oder um­ge­kehrt, um dem blog sinn zu ge­ben, muss ich das blog, sein da­sein und sei­ne wir­kung re­spek­tie­ren, al­les mit sorg­falt und ernst­haf­tig­keit be­han­deln — schrau­bend und schrei­bend. so wird es auch zu mehr als der sum­me sei­ner tei­le.


ko­gni­ti­ve ver­zer­run­gen

felix schwenzel in artikel

ma­xi­mi­li­an bud­den­bohm war so freund­lich auf die wi­ki­pe­dia-lis­te der ko­gni­ti­ven ver­zer­run­gen hin­zu­wei­sen, spe­zi­ell die „trut­hahn il­lu­si­on“. ein trut­hanh, der bis zu sei­ner schlach­tung täg­lich ge­füt­tert und um­sorgt wird, ist in der re­gel ziem­lich über­rascht von sei­ner schlach­tung. in ers­ter li­nie, weil er die zu­kunft aus sei­nen ver­gan­ge­nen er­fah­run­gen ex­tra­po­liert hat und die rah­men­be­din­gun­gen sei­nes da­seins nicht (er) kann­te. ich kann mich sehr gut mit die­sem trut­hahn iden­ti­fi­zie­ren, weil auch ich an das gute im men­schen glau­be, auch wenn ich die­se über­zeu­gung nicht aus­schliess­lich aus mei­nen ver­gan­ge­nen er­fah­run­gen ex­tra­po­lie­re. wenn ich mich recht er­in­ne­re bin ich zu die­ser über­zeu­gung auch ge­kom­men, weil ich mich in der ver­gan­gen­heit in­ten­siv mit ver­schie­de­nen phi­lo­so­phen, erich fromm und mei­nen el­tern be­schäf­tigt habe.

in letz­ter zeit wer­de ich auch im­mer wie­der als teil­neh­mer in work­shops mit ko­gni­ti­ven ver­zer­run­gen kon­fron­tiert. ei­ner­seits fin­de ich das gut, weil man nie ge­nug über sei­ne, über men­schn­li­che un­zu­läng­lich­kei­ten er­fah­ren kann, an­de­rer­seits bin ich scho­ckiert wie lieb­los die­ses durch und durch fa­zi­nie­ren­de the­ma im­mer wie­der auf­be­rei­tet wird.

zum bei­spiel kur­siert die­ser quark seit ge­fühlt 20 oder 30 jah­ren (wahr­schein­lich seit 2003) durchs in­ter­net:

Gmä­eß eneir Sut­ide eneir el­g­nih­cesn Uvi­nis­te­rät, ist es nchit wi­tih­cg, in wle­cehr Rne­flog­h­eie die Bstach­uebn in en­eim Wort snid, das ez­ni­ige was wc­thi­ig ist, ist, dsas der est­re und der lezt­te Bstabchue an der ri­tih­cegn Pstoii­on snid. Der Rset knan ein tto­aelr Bsin­öldn sien. Tedztorm knan man ihn onhe Pe­mo­bl­re lseen. Das ist so, wiel wir nciht jeedn Bstach­uebn en­ze­lin leesn, sn­de­ron das Wrot als gseatems.

ich habe mich schon da­mals mehr über die idio­ti­sche pseu­do-quel­len­an­ga­be auf­ge­regt, als fa­zin­i­na­ti­on über un­se­re fä­hig­kei­ten zur mus­ter­er­ken­nung und rausch­un­ter­drü­ckung zu ver­spü­ren. je­den­falls schwor ich mir ir­gend­wann, dass ich vor­trä­ge oder work­shops die mir die­ses aus­ge­lutsch­te meme prä­sen­tie­ren so­fort ver­las­sen oder min­des­tens doof fin­den wür­de. ge­nau­so üb­ri­gens wie ich je­den work­shop oder vor­trag so­fort doof fin­den wür­de, der die le­gen­de mit den frö­schen wei­ter­ver­brei­tet.

in den letz­ten bei­den work­shops, an de­nen ich al­lein im sep­tem­ber teil­nahm, hat­ten bei­de je­weils eine fo­lie mit dem „jum­ble let­ters meme“. ver­las­sen konn­te ich bei­de work­shops nicht, weil sie im rah­men mei­nes jobs qua­si pflicht­ver­an­stal­tun­gen (und im gan­zen auch gar nicht mal so schlecht) wa­ren.

apro­pos ko­gni­ti­ve ver­zer­run­gen: ich war bis eben der fes­ten über­zeu­gung, dass ich das meme aus mei­nem re­pu­bli­ca vor­trag 2015 zur ko­gni­ti­ven dis­so­nanz aus­ge­las­sen habe. nach­gu­cken zeig­te mir dann, dass ich es doch be­nutzt ha­ben, auch wenn ich es nur 11 se­kun­den zeig­te und drü­ber hin­weg bürs­te­te.


üb­ri­gens fällt mir jetzt auch auf, dass ich im ers­ten ab­satz die tat­sa­che, dass ma­xi­mi­li­an bud­den­bohm ei­nen be­stimm­ten link in sei­nem blog pos­te­te mit „er war so freund­lich“ um­schrieb. ich glau­be es ist kei­ne ko­gni­ti­ve ver­zer­rung tex­te und links zu tei­len als freund­li­chen akt zu be­schrei­ben.

und apro­pos freund­lich; ich lese viel zu ger­ne (und schnell) als dass ich mir je­mals die au­dio-auf­zeich­nun­gen von mar­kus (mek) an­hö­re, die er zu (fast) je­dem bei­trag hin­zu­fügt. aus­ser heu­te, da liess ich mir den text von mar­kus vor­le­sen. das fand ich auch sehr freund­lich (von ihm) und auch eine an­ge­neh­me mi­schung von la­ko­nisch und sal­bungs­voll, pro­fes­sio­nell und un­per­fekt.


abo-drü­cker-ko­lum­ne

felix schwenzel in artikel

sa­scha lobo am ende sei­ner ak­tu­el­len spie­gel.de ko­lum­ne:

An­mer­kung des Au­tors: Die­ses Es­say ist ohne Pay­wall les­bar. Es mag sich pa­ra­dox an­hö­ren, aber da­mit in Zu­kunft mehr Ko­lum­nen und Es­says frei zu­gäng­lich sein kön­nen, hilft es sehr, wenn mög­lichst vie­le Men­schen ge­nau hier ein SPIE­GEL-Abo ab­schlie­ßen: KLICK

bei mir liess die­se auf­for­de­rung fra­gen auf­kom­men. wel­chen zu­sam­men­hang gibt es bei spie­gel on­line zwi­schen frei zu­gäng­li­chen „Ko­lum­nen und Es­says“ und der an­zahl kos­ten­pflich­ti­ger abos? gibt es auch ei­nen zu­sam­men­hang zwi­schen frei zu­gäng­li­chen re­por­ta­gen, ti­tel­ge­schich­ten oder ar­ti­keln und der aboan­zahl? wel­che lo­gik steckt da­hin­ter? denkt sich spie­gel on­line: wenn wir viel ver­die­nen, „ver­schen­ken“ wir auch mehr? oder denkt sich spie­gel on­line um­nge­kehrt dass frei zu­gäng­li­che „Ko­lum­nen und Es­says“ oh­ne­hin kei­ne abos ge­ne­rie­ren und des­halb auch ge­nau­so gut hin­ter die pay­wall kön­nen? will sa­scha lobo be­wei­sen, dass ko­lum­nen und es­says durch­aus abos ge­ne­rie­ren kön­nen?

ich zah­le dem spie­gel re­gel­mäs­sig schutz­geld um nicht von der pay­wall auf spie­gel on­line be­läs­tigt zu wer­den. aber auch, weil ich den spie­gel im gro­ßen und gan­zen ger­ne lese. aber mir ist seit 1994 völ­lig un­klar wie der spie­gel sei­ne misch­kal­ku­la­tio­nen macht. ich glau­be es ist all­ge­mein be­kannt, dass der spie­gel frü­her, in den gu­ten al­ten pa­pier-zei­ten, mit print-abos und der heft-wer­bung ei­nen hau­fen geld ver­dien­te. zu­min­dest konn­te der spie­gel da­mit gute ge­häl­ter be­zah­len, sich die welt-gröss­te do­ku­men­ta­ti­ons und re­cher­che-ab­tei­lung leis­ten und or­dent­lich in im­mo­bi­li­en in­ves­tie­ren.

ob­wohl ich dem spie­gel mo­nat­lich 24,99 € über­wei­se — und da­mit die pay­wall ver­mei­de — kotzt mir der spie­gel-ver­lag wei­ter­hin lay­out sprün­ge aus­lö­sen­de und auf­dring­li­che, ir­rele­van­te und un­in­ter­es­san­te wer­bung in den brow­ser. das mer­ke ich zwar nur, wenn ich den spie­gel aus­ser­halb un­se­rer woh­nung kon­su­mie­re (zu­hau­se wirkt das brech­mit­tel pi­ho­le zu­ver­läs­sig), aber heu­te habe ich mich ge­fragt, war­um der spie­gel das abo nicht auch mit wer­be­frei­heit kom­bi­niert. tat­säch­lich zeigt ein biss­chen „re­cher­che“, dass der spie­gel das an­bie­tet. bei mir für 2 euro pro mo­nat zu­satz­ge­bühr.

op­tio­nen um spie­gel.de wer­be­frei zu le­sen (link)

der mit dem wer­be­frei-pa­ket ver­bun­de­ne satz „Kei­ne Wei­ter­ga­be Ih­rer Da­ten an Wer­be­trei­ben­de“ heißt im um­kehr­schluss: da­ten von men­schen die ein spie­gel-abo ohne die wer­be­frei op­ti­on ab­zu­schlies­sen, und alle an­de­ren auch, gibt der spie­gel an „Wer­be­trei­ben­de“ wei­ter.

egal, auch wenn ich jetzt wie­der mehr fra­gen als ant­wor­ten habe, freu ich mich jetzt, dass ich of­fen­bar da­für mit­sor­ge das sa­scha lobo auf spie­gel.de „frei zu­gäng­lich“ ist, dass mir pi­ho­le ge­schätzt (bei 20-30 re­gel­mäs­sig be­such­ten kom­mer­zi­el­len jour­na­list­si­chen an­ge­bo­ten) so um 50 euro/mo­nat wer­be­ab­lass­ge­büh­ren er­spart, die ich wei­ter­hin pro mo­nat in on­line-abos in­ves­tie­ren kann.


heu­te kein ein­trag

felix schwenzel in artikel

was für eine ge­nia­le idee von mar­kus, ei­nen blog­ein­trag mit dem ti­tel „Heu­te kein Ein­trag“ zu pos­ten, kom­plett ohne au­dio-da­tei und ohne text. der text lau­tet:

Das war ein sehr lan­ger und an­stren­gen­der Rei­se­tag.

des­halb dach­te ich mir, ich schrei­be heu­te auch kei­nen ein­trag. kein ein­trag mit ei­ner per­ma­link-url bricht mei­nen streak nicht (je­den tag min­des­tens ei­nen bei­trag zu pos­ten) und könn­te na­tü­rich auch als platz­hal­ter für spä­ter die­nen. wäh­rend ich über mar­kus idee und mei­ne in­ter­pre­ta­ti­on dazu nach­dach­te, frag­te ich mich wozu ei­gent­lich streaks? mein spa­rings­part­ner meint dazu (ge­kürzt und ent-emo­ti­cont):

Ein Streak ist eine auf­ein­an­der­fol­gen­de Se­rie von Ta­gen, an de­nen man eine be­stimm­te Ak­ti­on durch­führt.

Streaks sind ein Ga­mi­fi­ca­ti­on-Me­cha­nis­mus:

  • Mo­ti­va­ti­on durch Kon­ti­nui­tät
  • Ver­hal­tens­ver­stär­kung
  • Er­folgs­er­leb­nis

noch be­vor ich selbst eine ap­ple watch hat­te, war ich fa­zi­niert von vol­ker we­bers #dontt­bre­akt­hechain. er hat es 2019 ge­schafft, vier jah­re lang je­den tag die rin­ge sei­ner ap­ple watch zu schlies­sen. als ich dann eine ap­ple watch hat­te, hab ich das auch ver­sucht. weil ich kein ga­mi­fi­ca­tio­ner bin hat das nicht im­mer ge­klappt — und war mir dann auch zu­neh­mend egal. mitt­ler­wei­le nehm ich die rin­ge als in­di­ka­tor wie viel oder we­nig ich mich am tag be­wegt habe. an 99 pro­zent der tage schlies­sen sich die rin­ge, aber manch­mal eben auch nicht. ich pas­se auch die zie­le nicht an, der rote ring steht schon im­mer auf 900 kcal/tag und trai­ning auf 30 mi­nu­ten.

je­den­falls war mein ge­dan­ke: scheiss auf den je­den-tag-ei­nen-bei­trag-pos­ten-streak, wenn du nix fo­to­gra­fiert hast und dir nix ein­fällt, dann lass es. nur so ein­fach ist es na­tür­lich nicht. es geht tat­säch­lich gar nicht dar­um je­den tag ei­nen blog-bei­trag zu pos­ten, son­dern dar­um mich zu mo­ti­vie­ren mir eine bis drei stun­den aus mei­ner frei­zeit zu neh­men und nach­zu­den­ken. das führt nicht im­mer zu aus­ge­reif­ten ge­dan­ken, aber im­mer dazu, dass ich re­flek­tie­re oder wie ich es frü­her ge­sagt habe: den tag ver­dauue.

ich hät­te auch ein­fach den ti­la­pia und den gur­ken­sa­lat nach tim mäl­zer von heu­te abend fo­to­gra­fie­ren und pos­ten kön­nen, aber dann hät­te ich nicht nach­den­ken müs­sen. das hät­te dann mei­ner er­fah­rung nach auch kaum je­man­den in­ter­es­siert. of­fen­bar in­ter­es­siert es le­se­rin­nen die­ser sei­ten mehr, nach­zu­le­sen wie ich schrift­lich nach­den­ke.

ich hab heu­te auch drü­ber nach­ge­dacht, noch­mal was zu ba­cken. die­ses sehr be­frie­di­gen­de hob­by habe ich jetzt schon vie­le mo­na­te nicht mehr prak­ti­ziert. der sau­er­teig ist ver­stor­ben und die meh­le al­tern. die bei­fah­re­rin drängt mich dazu die meh­le weg­zu­ba­cken und ich ver­spür­te heu­te lust crum­ble coo­kies nach­zu­ba­cken. das pro­blem ist: mir ist seit mo­na­ten nicht mehr nach brot (oder kek­sen). wäh­rend wir noch vor ei­nem jahr pro wo­che min­des­tens ein brot ver­nich­te­ten, esse ich jetzt pro wo­che, wenns hoch­kommt, 1-3 schei­ben. noch vor ei­ner wei­le hät­te ich die crum­ble coo­kies we­gen ap­pe­tit nach­ge­ba­cken — und zwar noch am glei­chen tag an dem ich das re­zept ent­de­cke. jetzt den­ke ich: „ba­cke ich viel­leicht am wo­chen­de“ und ba­cke dann nicht, son­dern den­ke am wo­chen­en­de lie­ber schrift­lich nach.

ich will na­tür­lich nicht sa­gen, dass mir die rin­ge der ap­ple-watch, blog-streaks oder ba­cken egal sind, im ge­gen­teil. ich be­trach­te das al­les nur ra­tio­na­ler oder bes­ser: di­stan­zier­ter, un­ver­spiel­ter, we­ni­ger emo­tio­nal.

so be­ob­ach­te ich seit 9 ta­gen wie mein ge­wicht mit es­sen vom büf­fet bei ei­nem drei­tä­gi­gen aus­flug, ei­nem piz­za-es­sen mit freun­den, et­was mehr al­ko­hol wäh­rend des aus­flugs als sonst zwi­schen 100,5 und 104,2 kilo schwankt, be­ob­ach­te und ler­ne und sehe am ende: streaks ge­hen auch wei­ter, wenn man sie kurz un­ter­bricht — ohne dass zwangs­läu­fig die mo­ti­va­ti­on bricht.

vom 1. bis um den 17.9 fällt mein gewicht langsam auf 100,5 kilo, danach steigt es kurz auf etwas über 104 kilo und fällt in den folgenden tagen wieder schnell auf 100,5 kilo.
mein ge­wicht im sep­tem­ber bis heu­te

wenn man den gan­zen tag mit ei­nem ham­mer rum­läuft, sieht man über­all nä­gel. so wie ein ham­mer, sind streaks ein nütz­li­ches werk­zeug — aber eben nicht im­mer. manch­mal ist ein ho­bel nütz­li­cher, manch­mal ein zoll­stock. und manch­mal ist es dann viel­leicht auch nütz­lich und gut mal kei­nen ein­trag zu schrei­ben. des­halb heu­te kein ein­trag.


hoch und run­ter

felix schwenzel in artikel

ich wei­ge­re mich ja zu glau­ben, dass men­schen grund­sätz­lich dumm und ge­mein sind und glau­be un­ver­dros­sen wei­ter an das gute im men­schen. be­son­ders fas­zi­nie­rend fin­de ich den ge­dan­ken, dass ver­meint­lich dum­me men­schen, oder eher men­schen mit in­t­e­lek­tu­el­len ein­schrän­kun­gen, zu grös­se­rer em­pa­thie und herz­lich­keit nei­gen als neu­ro­ty­pi­sche men­schen. viel­leicht des­halb, aber auch viel­leicht weil es ein­fach gute fil­me sind, ha­ben mich „for­rest gump“ und „be­ing the­re“ sehr be­rührt. in bei­den fil­men geht es um nai­ve, ver­meint­lich dum­me men­schen, die durch zu­fall, for­tü­ne oder miss­ver­ständ­nis­se am ende die ge­sell­schaft­li­che lei­ter er­klim­men. ihr weg nach oben wird nicht durch den wunsch nach oben zu kom­men ge­eb­net, son­dern durch ihre nai­vi­tät, gut­her­zig­keit und in ge­wis­ser wei­se ih­rer fä­hig­keit zu lie­ben.

um so frus­trie­ren­der ist es da­ge­gen zu se­hen, wie die re­pu­bli­ka­ner in den USA of­fen­bar ihre mit­bür­ger durch­ge­hend für dumm ver­kau­fen, bzw. min­des­tens die hälf­te der ame­ri­ka­ni­schen be­völ­ke­rung den re­pu­bli­ka­nern und do­nald trump ihre lü­gen und ver­zer­run­gen ab­kau­fen. oder an­ders­rum ge­sagt, es sieht ja von aus­sen be­trach­tet durch­aus so aus, als sei min­des­tens die hälf­te der ame­ri­ka­ni­schen wäh­ler der über­zeu­gung, dass eine re­gie­rung un­ter trump ih­nen oder ih­ren le­bens­um­stän­den vor­tei­le brin­gen wür­de.

wie weit das tat­säch­lich stimmt, dass die hälf­te der ame­ri­ka­ner zu ih­rem vor­teil eine ras­sis­ti­sche, au­to­ri­tä­re und men­schen­feid­li­che po­li­tik in kauf neh­men, ist noch­mal eine an­de­re fra­ge. die um­fra­gen vor der je­wei­li­gen wahl von trump la­gen, so­weit ich mich er­in­ne­re, stets gründ­lich da­ne­ben. in die­sem sin­ne fand es er­fri­schend ein mei­nungs­stück von mike brock auf tech­dirt zu le­sen, der die mei­nung ver­tritt, dass die MAGA-be­we­gung sich in fal­scher si­cher­heit wiegt und die un­ter­stüt­zung ih­rer po­li­tik in der ame­ri­ka­ni­schen be­völ­ke­rung kräf­tig über­schätzt.

als ich den text las, keim­ten in mir durch­aus hoff­nungs­schim­mer auf, dass in den USA sich (end­lich) wi­der­stand ge­gen trumps re­gie­rung und die re­pu­bli­ka­ner for­mie­ren könn­te, aber sol­che lei­sen hoff­nungs­schim­mer wur­den bis­her im­mer wie­der von der rea­li­tät von wahl­er­geb­nis­sen er­stickt.

in die­sem zu­sam­men­hang auch sehr le­sens­wert, tho­mas schmids ab­hand­lung über götz alys „mo­nu­men­ta­le Stu­die“ über die NS-zeit „Wie konn­te das ge­sche­hen?“.

auch hier keim­te bei mir hoff­nung, dass trump viel­leicht doch nicht all zu viel vom deut­schen fa­schis­mus ge­lernt hat und es nicht schafft aus­ser­halb des wahl­kampfs ein glaub­wür­di­ges auf­stiegs- oder wohl­stands­ver­spre­chen für sei­ne wäh­ler ab­zu­ge­ben oder zu hal­ten.

ich bin auch skep­tisch, was der all­ge­mein wahr­nehm­ba­re chor über die „gleisch­al­tung“ der me­di­en in den USA singt. na­tür­lich ist es auch für un­ter stei­nen le­ben­de sicht­bar, dass die trump re­gie­rung al­les dar­an setzt, kri­ti­sche stim­men stumm­zu­schal­ten und ihre ei­ge­nen nar­ra­ti­ve auf die mas­sen pras­seln zu las­sen. ich glau­be aber dass wir die wir­kung von pro­pa­gan­da, aber auch von sa­ti­re über­schät­zen. kim­mel, ste­wart, col­bert, may­ers oder john oli­ver ha­ben die wahl trumps nicht ver­hin­dert, ge­nau­so wie pro­pa­gan­da oder das ra­dio al­lein nicht die macht der na­zis oder der NSDAP er­mög­licht oder er­hal­ten ha­ben. me­di­en wer­den nicht kon­su­miert um mei­nun­gen zu bil­den oder zu än­dern, son­dern um über­zeu­gun­gen zu stüt­zen. kon­kret: selbst wenn trump es schaf­fen soll­te alle kri­ti­schen stim­men aus den US-me­di­en zu til­gen, wird er die zu­stim­mung zu sei­ner po­li­tik nicht gross­ar­tig stei­gern. oder um­ge­kehrt: late night shows wie die von jim­my kim­mel, jon ste­wart, ste­ven col­bert, seth may­ers oder john oli­ver ver­klei­nern trumps loya­le ba­sis auch kei­nen deut.

jeff jar­vis ist kein op­ti­mist, aber in die­sem text scheint hoff­nung un­ter sei­ner re­si­gna­ti­on zu leuch­ten:

wo­bei die fra­ge na­tür­lich gar nicht ist ob mas­sen­me­di­en funk­tio­nie­ren, ob so­cial me­dia wirk­lich mei­nun­gen be­ein­flus­sen kann oder nur emo­tio­nen schü­ren oder ob mas­sen­me­di­en ein „brö­ckeln­des, fei­ges Re­likt“ sind, son­dern die fra­ge geht ums prin­zip. jim­my kim­mel hat das schön ge­sagt, als er ges­tern nach 5 ta­gen zwangs­pau­se wie­der on­line war.

This show is not im­portant, what is im­portant is that we get to live in a coun­try that al­lows us to have a show like this.

apro­pos auf tote pfer­de ein­prü­geln (mas­sen­me­di­en, zei­tun­gen, ra­dio, die goog­le su­che) und apro­pos „we — the peo­p­le form­er­ly seen as mas­ses“: wäh­rend die zei­tungs­ver­la­ge noch „leis­tungs­schutz­recht“ schrei­end her­um­ren­nen und ver­su­chen geld aus goog­le her­aus­zu­pres­sen und die öf­fent­lich recht­li­chen zu zer­schla­gen, baut goog­le schon lan­ge am nächs­ten do­mi­nanz-im­pe­ri­um und mo­ne­ta­ri­sie­rungs­mons­ter, das sich schon seit jah­ren vor al­ler au­gen ver­barg: vi­deo.

wenn man ben thom­sons (lan­ge) ana­ly­se dazu ge­le­sen hat, kann man nach­voll­zie­hen, wel­che gi­gan­ti­sche wel­le goog­le da vor all un­se­ren au­gen auf­baut — und kaum ei­ner merkts — bis die wel­le in kür­ze über un­se­ren köp­fen bricht.

was ich mög­li­cher­wei­se sa­gen oder glau­ben will, als letz­ten klei­nen ge­dan­ken­split­ter: der trick der au­to­ri­tä­ren, rech­ten weis­sen, al­ten män­ner, cha­os zu säen um macht zu ern­ten und elend zu stif­ten könn­te lang­fris­tig eine fehl­kal­ku­la­ti­on sein. von den mas­sen­me­di­en ha­ben sie nichts zu be­fürch­ten, aber die dis­rup­tio­nen mit de­nen der tech­no­lo­gi­sche fort­schritt in im­mer hö­he­rer tak­tung ein­schlägt und al­les um­wälzt, könn­te die cha­os-säer selbst ins cha­os stür­zen. wie in ei­ner wasch­ma­schi­ne: was ges­tern oben war ist mor­gen un­ten.


150 ta­ge blog­gen

felix schwenzel in artikel

die über­schrift ist na­tür­lich ein klick­kö­der. ich schreib ja schon et­was län­ger als 150 tage ins in­ter­net, aber seit­dem ich im märz wie­der an­ge­fan­gen habe, habe ich seit dem 26.04.2025 je­den tag im ø zwei bei­trä­ge ver­öf­fent­licht (vor­her et­was spo­ra­di­scher).

das ist jetzt ein gu­ter zeit­punkt um ein zwische­fa­zit zu zie­hen: ich schrei­be wie­der ger­ne ins in­ter­net.

ich spü­re kei­nen zwang, kei­ne er­war­tungs­hal­tung. ich freue mich täg­lich an mei­nem blog­dings und an mei­nem ar­chiv. die tage und mo­na­te rie­seln wie sand durch mei­ne hand und ich freue mich den ei­nen oder an­de­ren ge­dan­ken fest­zu­hal­ten. ich wün­sche mir schon vor 5 jah­ren, als fri­da bei uns ein­zog, die­sen drang zum re­gel­mäs­si­gen fest­hal­ten von ge­dan­ken oder er­leb­tem ge­habt zu ha­ben, ein fri­da-ta­ge­buch. aber im­mer­hin hab ich spo­ra­disch fri­da-bil­der gein­sta­grammt und die sind jetzt auch hier (2019, 2020, 2021, 2022, 2023, 2024).

weil ich mich dar­an er­in­ne­re ge­le­gent­lich doch den drang zum ins in­ter­net schrei­ben ge­habt zu ha­ben, hab ich in mei­nem elek­tro­ni­schen zet­tel­kas­ten ge­schaut und tat­säch­lich ei­nen al­ten sta­tus-be­richt zu fri­da ge­fun­den. den hab ich jetzt ein­fach mal nach­ver­öf­fent­licht: wie heisst dein hund? nein?

die no­tiz von da­mals zeigt, ich war stolz wie bol­le auf fri­da und wie gut sie sich er­zie­hen liess. aber ich er­in­ne­re mich auch: das war wirk­lich for­dernd und an­stren­gend. selbst fri­da ge­le­gent­lich nicht zu be­ach­ten, bzw. sie zur ruhe kom­men zu las­sen war an­stren­gend. so ei­nen klei­nen hau­fen nied­lich­keit in ruhe zu las­sen ist echt hart. ich er­in­ne­re mich auch an mei­nen wel­pen blues. fri­da war als wel­pen lan­ge nicht stu­ben­rein und muss­te oft raus, auch nachts mehr­mals. der stän­di­ge schlaf­ent­zug, die furcht et­was bei der er­zie­hung falsch zu ma­chen, die un­si­cher­hei­ten beim ers­ten hund, la­gen mir ir­gend­wann so schwer auf der see­le, dass ich ei­nen tag lang de­pri­miert war. nor­ma­ler­wei­se bin ich nie de­pri­miert, weil ich of­fen­bar an se­ro­to­nin-über­pro­duk­ti­on lei­de, aber ge­ra­de des­halb wog mei­ne de­pri­mie­rung um so schwe­rer.

je­den­falls fiel mir auf dass hun­de­er­zie­hung und blog­gen gar nicht so ver­schie­den sind. ge­duld, klar­heit und kon­sis­tenz hel­fen enorm. sich von ei­nem klei­nen er­folgs­er­leb­nis zum nächs­ten tra­gen las­sen, hilft auch. ich hab ja im märz qua­si wi­der bei null an­ge­fan­gen, als wäre das hier ein neu­es blog. goog­le hat­te mich ver­ges­sen, die be­su­cher­zah­len ha­ten sich auf sta­bi­len 10 bis 20 be­su­chern ein­ge­pen­delt und ich muss­te wie­der mei­ne stim­me fin­den. aber ich war mo­ti­viert wie­der et­was auf­zu­bau­en, das mir im all­tag freu­de be­rei­tet. das war auch im­mer mit fri­da so. die ers­ten jah­re träum­te ich da­von mit fri­da — wie frü­her al­lei­ne — ent­spannt durch die stadt zu strat­zen. und jetzt mach ich das täg­lich und freue mich je­den tag dar­über. ich freue mich, dass mei­ne stim­me fast so gut wie eine lei­ne funk­tio­niert und wir tat­säch­lich bei­de ent­spannt durch die stadt lau­fen kön­nen. so wie ich mich je­den tag freue ins in­ter­net schrei­ben zu kön­nen, weil das werk­zeug um ins in­ter­net zu schrei­ben da ist und gut funk­tio­niert.

grafik von der rückseite: unter anderem steht dort: tägliche beiträge seit: 150 tagen, vom 26.04.2025 bis 22.09.2025
„täg­li­che bei­trä­ge seit: 150 ta­gen“, sie­he auch: rück­sei­te
be­su­cher-ent­wick­lung (uni­que vi­si­tors) seit märz 2025. (ins­ge­samt) fast 3000 vi­sits ka­men von der vor­spei­sen­plat­te.de, 2000 von bud­den­bohm-und-soeh­ne.de und 700 von riv­va.de.

po­ten­zi­al

felix schwenzel in artikel

vor ein paar jah­ren habe ich an­läss­lich ei­ner tau­fe über po­ten­zi­al nach­ge­dacht. chatGPT hat mir das so de­fi­niert:

Po­ten­zi­al ist die „Seins-Mög­lich­keit“, die in et­was an­ge­legt, aber noch nicht ver­wirk­licht ist.

so elo­quent hat­te ich da­mals nicht for­mu­liert, ich habe mich ge­dank­lich eher krei­send dem the­ma ge­nä­hert:

kin­der sind ja durch­aus so et­was wie ein wun­der, zu­min­dest wenn man be­denkt, dass sie aus lie­be, lei­den­schaft, schleim und schweiss ent­ste­hen. klei­ne, per­fek­te wun­der­wer­ke, die in schleim ge­hüllt auf die welt kom­men.

aber kin­der sind nicht nur klei­ne wun­der, sie sind qua­si po­ten­zi­al in rein­form.

in je­den kind steckt al­les, ein bun­des­kanz­le­rin, eine gei­gen­baue­rin, eine ver­le­ge­rin, ein lie­ben­der va­ter oder eine lie­ben­de mut­ter — al­les was vor­stell­bar ist, aber auch al­les was un­vor­stell­bar ist.

um po­ten­zia­le in kin­dern op­ti­mal zu ak­ti­vie­ren kann man sie auf­la­den: mit lie­be und ver­trau­en. so­weit ich das ver­ste­he, kann man das auch nicht über­la­den. man muss nur auf­pas­sen, dass man kin­der nicht als pro­jek­ti­ons­flä­che nutzt, weil das die ent­fal­tung der po­ten­zia­le stört oder die span­nung der po­ten­zia­le ent­lädt.

chatGPT er­klärt die me­ta­phy­si­sche ebe­ne von po­ten­zi­al so:

Po­ten­zi­al ist wie ein un­sicht­ba­rer Raum, der sich auf­tut, wenn et­was nicht als fest­ge­legt, son­dern als of­fen ver­stan­den wird. Es ist ein Zwi­schen­zu­stand – we­der Nichts noch Et­was, son­dern die Span­nung da­zwi­schen.

wie toll ist die vor­stel­lung ei­nes raums der we­der nichts noch et­was ist? aber noch tol­ler ist die vor­stel­lung, dass die welt voll mit die­sen räu­men ist. man muss nur hin­se­hen.

sol­che pa­the­ti­schen tex­te quel­len aus mir her­vor wenn ich an ei­nem tisch sit­ze, mit of­fe­ner bal­kon­tür und draus­sen das meer rauscht. da wer­de ich so­fort pa­the­tisch oder min­des­tens kü­chen-phi­lo­so­phisch.


epa­per tags und an­de­re bild­schirm­chen

felix schwenzel in artikel

im lau­fe der jah­re habe ich in der au­to­ma­ti­schen woh­nung re­la­tiv vie­le bild­schirm­chen auf­ge­stellt, weil die au­to­ma­ti­sche woh­nung nicht nur ohne app und mo­bil­te­le­fon be­dien­bar sein soll, son­dern auch aus­ser­halb von apps und mo­bil­te­le­fo­nen mit uns kom­mu­ni­zie­ren kön­nen soll.

mei­ne weit­aus am häu­figs­ten ge­nutz­te in­for­ma­ti­on die ich ger­ne auf ei­nen blick er­ken­nen möch­te sind uhr­zeit. und da­tum. des­halb hängt die woh­nung voll mit uh­ren, nicht nur ku­ckucks­uh­ren, auch LED-ma­trix dis­plays. na­tür­lich ste­hen uhr­zeit und da­tum auch auf han­dies, arm­band­uh­ren, lap­tops und ipads, aber of­fen­sicht­lich ist es mir wich­tig über­all hin­se­hen zu kön­nen um die uhr­zeit oder das da­tum zu er­fah­ren. wenn ich kei­ne lust habe zu schau­en, be­ob­ach­te ich mich er­staun­lich oft dass ich im kin­der­zim­mer oder in der kü­che siri oder snips nach der uhr­zeit oder dem da­tum fra­ge. das ist vor al­lem prak­tisch, wenn man mit ge­schlos­se­nen oder ver­quol­le­nen au­gen im bett liegt. ge­gen den home­pod von ap­ple und app­les siri kann man viel sa­gen, aber was der wirk­lich gut kann ist auch die sehr lei­se ge­spro­che­ne fra­ge nach der uhr­zeit zu hö­ren und zu be­ant­wor­ten.

noch wich­ti­ger ist mir die zeit­um­stel­lun­gen zwei­mal im jahr nicht ma­nu­ell durch­füh­ren zu müs­sen. com­pu­ter und te­le­fo­ne be­kom­men das mitt­ler­wei­le gut al­lei­ne hin, aber na­tür­lich auch alle uh­ren die ir­gend­wie am home as­sistant hän­gen. die ein­zi­ge uhr die ich bei uns noch ma­nu­ell um­stel­len muss ist die der mi­cro­wel­le.

die mehr­heit un­se­rer dis­plays braucht eine kon­stan­te strom­ver­sor­gung. dis­plays, sen­so­ren oder ak­to­ren selbst aus esp8266s, esp32s oder ar­dui­nos zu bau­en ist dank es­phome wirk­lich ein­fach. bat­te­rie­be­trie­be­ne ge­rä­te selbst zu bau­en ist hin­ge­gen ver­gleichs­wei­se schwer. und mei­nen ers­ten selbst­ge­bau­ten epa­per-dis­play hat es auch schnell da­hin­ge­rafft, ent­we­der weil die trei­ber nicht gut op­ti­miert wa­ren oder ich ein­fach zu doof war das al­les her­stel­ler­spe­zi­fisch zu im­ple­men­tie­ren.

des­halb wur­de ich hell­hö­rig als ich hör­te, dass man die epa­per preis­schil­der die man mitt­ler­wei­le über­all sieht und be­kommt, leicht ha­cken kann. in­for­ma­tio­nen zu ein­zel­nen preis­schil­dern, ih­rer hacka­bi­li­ty und steue­rung wer­den im Ope­nE­Pa­per­Link re­po­si­ti­to­ry auf git­hub ge­sam­melt.

so sehr ich die idee mag aus­ge­mus­ter­te oder neue güns­ti­ge epa­per-dis­plays für ei­ge­ne zwe­cke zu nut­zen, so we­nig lust hat­te ich die auf­zu­ma­chen und ei­ge­ne firm­ware ein­zu­spie­len. im prin­zip ist das nicht all zu schwer, aber ich ent­schied mich den ein­fa­che­ren weg zu ge­hen: epa­per-schil­der zu kau­fen, die be­reits kom­pa­ti­bel sind.

da­mals, als ich da­für eine quel­le such­te, habe ich die kom­pa­ti­blen und BLE fä­hi­gen schild­chen nur bei ali­baba ge­fun­den (da­mals für ca. $10/stück). der pri­mä­re such­be­griff ist „Picksmart“, der pro­dukt­na­me bei ali­baba lau­tet:

Picksmart ODM 2.9 Inch 3 Co­lor Eink Elec­tro­nic Shelf La­bel ESL Epa­per BLE 5.0 Elec­tro­nic Pri­ce Tag Di­gi­tal Re­tail RED Dis­play

das schild­chen im flur zeigt an wenns (laut re­gen­ra­dar) re­gent, sonst ein wet­ter­sym­bol und die aus­sen­tem­pe­ra­tur. und na­tür­lich das da­tum.

um die din­ger zu steu­ern braucht man dann aber noch ei­nen zu­gangs­punkt, ac­cess point. auch dazu gibt es es ton­nen­wei­se doku bei Ope­nE­Pa­per­Link. ich habe mir ei­nen „AP“ aus ei­nen ESP32-S3 mit dis­play und ESP32-C6 ge­baut (spa­ghet­ti AP). den fer­tig ge­bau­ten AP hab ich dann in un­se­ren „ser­ver­raum“ ge­stellt, wo er sich gut mit den drei preis­schil­dern ver­bin­den kann.

der Ope­nE­Pa­per­Link „spa­ghet­ti AP“ im ser­ver­raum. theo­re­tisch kann man auf dem auch rum­ma­len oder be­li­bi­ge in­hal­te an­zei­gen las­sen, aber die sieht im ser­ver­raum ja nie­mand.

im web­in­ter­face des APs kann man be­reits in­hal­te de­fi­nie­ren, die auf den epa­per-schild­chen ge­zeigt wer­den kön­nen (da­tum, count­downs, wet­ter, bil­der, ka­len­der, etc.) aber richtg in­ter­es­sant wird das na­tür­lich erst mit home as­sistant, dort lie­gen schliess­lich alle mei­ne da­ten, vor al­lem ge­nau die wet­ter­da­ten, die ich auch an­zei­gen will: reg­nets? wenn ja, wann ge­nau und wie stark? und die ewi­ge fra­ge: wel­cher tag ist heu­te?

die home as­sistant in­te­gra­ti­on für den Ope­nE­Pa­per­Link hat ge­ra­de ei­nen gros­sen ver­si­ons­sprung hin­ge­legt und kann an­geb­lich auch ohne den AP mit be­stimm­ten tags re­den.

This re­lease in­tro­du­ces sup­port for di­rect com­mu­ni­ca­ti­on with ATC BLE tags via Blue­tooth Low En­er­gy (BLE). This me­ans an AP is no lon­ger re­qui­red for in­ter­ac­ting with tags that sup­port BLE.

wel­che preis­schil­der das sind habe ich noch nicht re­cher­chiert, mei­ne wer­den je­den­falls nicht ge­fun­den und ATC BLE be­deu­tet wohl: tags mit der ge­flash­ten/ge­hack­ten ATC cus­tom firm­ware.

in home as­sistant kann man mit der in­te­gra­ti­on dann be­lie­big auf den preis­schil­dern rum­ma­len. so sieht die ak­ti­on aus, mit der ich ein wet­ter-icon, die tem­pe­ra­tur und das da­tum auf die din­ger schrei­be.

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die epa­per schild­chen lau­fen hier jetzt seit ok­to­ber 2024 pro­blem­los. die bat­te­rien las­sen sich tau­schen und weil die tags ma­gne­tisch sind, las­sen sie sich auch über­all hin­hän­gen. ich mag die dis­plays sehr, auch weil sie gut ab­les­bar sind, aber mehr von de­nen muss ich mir nicht un­be­dingt kau­fen. aus­ser mir fällt noch was ein, wo sie wirk­lich nütl­zich sein könn­ten.


ta­ge­buch 13.09.2025

felix schwenzel in artikel

die bei­fah­re­rin fuhr heu­te ins ate­lier, so hat­ten fri­da und ich heu­te nach dem mor­gen­spa­zier­gang sturm­freie bude. nach dem mit­tags­schlaf habe ich mich mal wie­der um die au­to­ma­ti­sche woh­nung ge­küm­mert. die hat in letz­ter zeit we­nig auf­merk­sam­keit und lie­be be­kom­men. er­freu­lich ist aber, dass trotz ver­nach­läs­si­gung wei­ter­hin (meis­tens) (fast) al­les funk­tio­niert. bis auf ein paar sa­chen die nicht mehr funk­tio­nier­ten oder nach up­dates rie­fen.

die meis­ten un­se­rer lich­ter sind mitt­ler­wei­le nicht nur LEDs, son­dern auch zig­bee ge­steu­ert. eine wil­de mi­schung aus ikea, phil­ips hue und al­len mög­li­chen an­de­ren her­stel­lern, die sich aber sehr gut mit zig­bee2mqtt zu­sam­men­fas­sen, grup­pie­ren und steu­ern las­sen. ich habe ei­nen LAUN­CHXL-CC26X2R1 con­trol­ler der an ei­nem raspber­ry pi hängt auf dem zig­bee2mqtt läuft. ei­gent­lich klappt das ganz gut, aber nach vier bis acht wo­chen zickt der con­trol­ler ge­le­gent­lich und das sys­tem will neu­ge­star­tet wer­den. ner­vi­ger­wei­se star­tet der raspber­ry seit ei­ner wei­le nicht mehr, wenn der zig­bee-con­trol­ler per usb ein­ge­stöp­selt ist. al­les, was nicht ohne ma­nu­el­len ein­griff au­to­ma­ti­sier­bar ist, nervt. wenn der raspber­ry sich ein­fach neu­star­ten lies­se und ohne ste­cker-stöp­seln wie­der hoch­kä­me, könn­te ich ein­fach eine au­to­ma­ti­on schrei­ben, die alle vier wo­chen, sonn­tags um vier uhr den raspber­ry neu­star­tet.

also de­bug­gen, zu­erst habe ich die 32 bit ver­si­on des be­treibs­sys­tems auf ei­ner neu­en SD kar­te in­stal­liert, aber auch so liess er sich nicht mit ein­ge­stöp­sel­tem zig­bee-con­trol­ler neu­star­ten. port wech­sel brach­ten auch nichts, bis ich den se­rie­len an­schluss mit dem ich un­se­rer un­ter­bre­chungs­freie strom­ver­sor­gung (USV) mo­ni­to­re mal test­wei­se raus­zog. ohne den liess sich der raspber­ry auch mit zig­bee-con­trol­ler neu­star­ten! weil der USV an ei­nem usb-ver­län­ge­rungs­ka­bel hing, hat­te ich das ka­bel im ver­dacht, tausch­te es aus und: voi­là! klappt!

dann noch zig­bee2mqtt auf die neu­es­te ver­si­on ak­tua­li­siert, lief auch gut.

was mich auch nerv­te war ei­ner un­se­rer epa­per tags der ei­gent­lich fei­er­ta­ge oder doo­fe KI-ge­ne­rier­te sprü­che an­zei­gen soll­te, zeig­te seit über drei mo­na­ten „heu­te ist pfingst­mon­tag“ an. ich habe da jetzt erst­mal was phan­ta­sie­lo­ses selbst drauf ge­schrie­ben und mir über­legt dort viel­leicht die raum­luft-qua­li­tät an­zu­zei­gen, bzw. ei­nen lüf­tungs-re­min­der draus zu ma­chen. be­vor ich das an­gingt woll­te die steu­er­soft­ware und die home as­sistant in­te­gra­ti­on ak­tua­li­siert wer­den. er­staun­li­cher­wei­se lief das auch glatt, trotz ei­nes kit­ze­klei­nen brea­king ch­an­ges.

next: un­ser bil­li­ger chi­ne­si­scher GPS tra­cker lie­fer­te seit dem 13.08.2025 kei­nen GPS fix mehr. also hab ich mir mal die logs an­ge­schaut, chatGPT um tipps ge­fragt, bis wir merk­ten, dass wei­ter­hin GPS da­ten an trac­car ge­lie­fert wer­den, al­ler­dings mit ei­nem zeit­stem­pel vom ja­nu­ar 2006 — und zwar dau­er­haft. trac­car ver­wirft die­se GPS da­ten als un­gül­tig, wer will denn auch 19 jah­re alte GPS da­ten ver­ar­bei­ten? er­freu­li­cher­wei­se lässt sich trac­car über­re­den die da­ten dann doch an­zu­neh­men wenn man dies der kon­fi­gu­ra­ti­on hin­zu­fügt:

<entry key='time.override'>serverTime</entry>
<entry key='time.protocols'>h02</entry>

dann noch­mal zig­bee: auch wenn ich die vie­len xiao­mi sen­so­ren die wir hier nut­zen sehr lie­be, fie­len sie stän­dig aus dem zig­bee-netz­werk. das ist wohl ein be­kann­tes pro­blem und hängt mit dem zu­sam­men­spiel mit an­de­ren zig­bee-ge­rä­ten zu­sam­men. ir­gend­wann hat­te ich die idee mei­nen in der schub­la­de lie­gen­den ZBT 1 zu ak­ti­vie­ren und für die xiao­mi sen­so­ren ein ei­ge­nes zig­bee-netz­werk auf­zu­span­nen. die zwei­te zig­bee2mqtt in­stal­la­ti­on die ich auf ei­nem wei­te­ren raspber­ry pi in­stal­lier­te war ein durch­schla­gen­der er­folg: die sen­so­ren blei­ben dau­er­haft ver­bun­den. weil ich noch nicht alle sen­so­ren um­ge­zo­gen hat­te, wa­ren heu­te zwei wei­te­re dran, die noch im al­ten netz­werk wa­ren und sich da be­reits aus dem al­ten netz­werk ent­bun­den hat­ten.

nach­dem ich noch ein paar bat­te­rien von zig­bee-schal­tern aus­ge­tauscht habe, hat sich fri­da ge­mel­det und woll­te lang­sam zum nach­mit­tags­spa­zier­gang raus. wir sind dann vom wed­ding zur beus­sel­stras­se ge­lau­fen um dort die bei­fah­re­rin kurz zu be­su­chen.

auf dem weg fiel mir er­neut auf, dass die BSR of­fen­bar über­all in ber­lin die müll­ei­mer noch oben ge­scho­ben hat. ent­we­der will die BSR ver­hin­dern dass roll­stuhl­fah­rer und kin­der müll dort ein­fül­len kön­nen oder will er­rei­chen, dass die pfand­fi­scher ihre arme nicht mehr in die müll­ei­mer ein­füh­ren kön­nen. bei­des ist spe­ku­la­tiv und fühlt sich ir­gend­wie aso­zi­al an. viel­leicht is­ses aber auch nur was ganz harm­lo­ses oder bü­ro­kra­ti­sches, wie ar­beits­si­cher­heit oder er­go­no­mie, da­mit sich die BSR-mit­ar­bei­ten­den nicht mehr beim ent­lee­ren bü­cken müs­sen.

bild eines ICE an der s-bahnhaltestelle beusselstrasse

als ich die­sen blick von der beus­sel­stras­sen-brü­cke sah, dach­te ich: ber­lin sieht manch­mal schon wie eine bül­ler­bü-mo­de­lei­sen­bahn aus. dann fiel mir das gute alte tilt-shift ein und ich bat chatGPT das bild tilt zu shif­ten.

bild eines ICE an der s-bahnhaltestelle beusselstrasse mit tilt-shift-filter

was mich an die­sem bild am meis­ten wun­der­te: chatGPT be­haup­te­te nicht nur dass es die­sen fil­ter an­wen­den könn­te, son­dern es mach­te es dann auch tat­säch­lich und liess mich das bild run­ter­la­den. nor­ma­ler­wei­se fin­det es im­mer ir­gend­wel­che aus­re­den, war­um et­was dann doch nicht geht.

auf der waa­ge stan­den heu­te zum ers­ten mal 101 kilo. zwar nach dem kom­ma im­mer noch mit ei­ner neun, aber das heisst seit­dem ich die 102 vor dem kom­ma hier er­wähnt habe, sind 9 tage ver­gan­gen und das wie­der­rum heißt, ich neh­me wei­ter ab, aber et­was lang­sa­mer als im au­gust. da wa­ren es so um die 200 gramm/tag, jetzt so um die 110 gramm/tag. die ge­glät­te­te kur­ve mei­ner wää­gun­gen be­stä­tigt das.

geglättete grafik meines gewichts seit dem januar 2025. man sieht seit dem juni eine fallende kurve die im juli steiler als im august und september ist.

mus­kel­ab­bau scheint bis­her noch kein pro­blem zu sein, den par­ty­trick mit dem ich das kind vor 15 jah­ren er­folg­reich be­ein­druck­te, in dem ich die bei­fah­re­rin mit ei­ner hand hoch­hob, den kann ich im­mer noch. das­nuf pro­vo­zier­te mich aus­zu­pro­bie­ren, ob ich mit ei­nem beim aus dem sit­zen auf­ste­hen kön­ne — und tat­säch­lich so­wohl von dem ho­cker auf dem ich ar­bei­te, als auch vom sofa kann ich mit ei­nem beim auf­ste­hen. also nicht ganz: im lin­ken bein fehl­te mir et­was kraft um vom sofa hö­her als 30 cm zu kom­men. aber aus ho­cker-po­si­ti­on, klappts mit bei­den bei­nen. klimm­zü­ge klap­pen wei­ter­hin nur zu ca. 30%, aber da­für kann ich das drei­mal wie­der­ho­len. bei den lie­ge­stüt­zen hab ich mich lang­sam wie­der zu 20 stück hoch­trai­niert, da will ich wie­der zu 100 kom­men, wie vor 30 jah­ren.


die sa­che mit der of­fen­heit

felix schwenzel in artikel

mike mas­nick ge­wohnt aus­führ­lich, in ca. 2400 wor­ten, über die ten­denz das „of­fe­ne web“ mehr und mehr zu ver­ram­meln:

Across the tech po­li­cy world, peo­p­le who spent de­ca­des fight­ing for an open, ac­ces­si­ble in­ter­net are now chee­ring as that same in­ter­net gets lo­cked down, wal­led off, and rest­ric­ted. Their re­aso­ning? If it hurts AI com­pa­nies, it must be good.

ich bin da ei­ner­seits bei mike mas­nick, an­de­rer­seits … naja, is halt al­les nicht so ein­fach.

ei­ner mei­ner mu­sik­leh­rer, den ich ex­trem doof und un­sym­pa­thisch fand, sag­te mal: „wer nach al­len sei­ten of­fen ist, kann nicht ganz dicht sein.“ im wort­wört­li­chen sin­ne stim­me ich die­sem satz ohne zu zö­gern zu, er stimmt se­man­tisch und py­si­ka­lisch auch. viel­leicht stimmt er aber auch im über­tra­ge­nen sinn? ich ver­mu­te of­fen­heit ist wie gift; es kommt halt auf die do­sis an. kürz­lich habe ich ge­lernt, dass air­pods aus ak­kus­ti­schen grün­den of­fen sein müs­sen, also luft ein-und aus­las­sen müs­sen, an­de­rer­seits aber was­ser draus­sen hal­ten müs­sen. so sind air­pods zwar nach al­len sei­ten of­fen, aber trotz­dem ziem­lich dicht (zu­min­dest nach IPX4).

auf das „of­fe­ne web“ be­zo­gen wür­de ich sa­gen, dass ich es na­tür­lich toll fin­den wür­de wenn in­sta­gram oder mei­net­we­gen auch face­book, goog­le et al of­fe­ne APIs an­bie­ten wür­den, wenn es kei­ne pay­walls ge­ben wür­de oder ich mei­ne lieb­lings­se­ri­en nicht nur emp­feh­len, son­dern auch ver­lin­ken oder gleich hier ein­bet­ten könn­te wie you­tube vi­de­os. ich fän­de es toll wenn we­nigs­tens die öf­fent­lich recht­li­chen sen­der ihre sen­dun­gen mit per­ma­nent links ver­se­hen wür­den die, in­klu­si­ve der mp4-vi­deo­da­tei­en län­ger als 2 mo­na­te gleich blei­ben wür­den. wenn die sen­dung mit der maus ihr sen­d­ung­ar­chiv of­fen im in­ter­net ste­hen ha­ben wür­de. das wür­de ich al­les be­grüs­sen.

aber ge­nau­so ver­ste­he ich, dass über­all in­ter­es­sen ab­ge­wo­gen wer­den, dass ge­schäfts­mo­del­le oder die fä­hig­keit ho­no­ra­re oder ge­häl­ter aus­zu­zah­len, auch im­mer mit ei­ner ein­schrän­kung der of­fen­heit ein­her­ge­hen und es auch schon im­mer ta­ten. nicht dass ich dazu et­was wüss­te, aber was wäre das berg­hain mit ei­ner of­fe­nen tür? manch­mal ent­steht of­fen­heit erst hin­ter ge­schlos­se­nen tü­ren. manch­mal will man luft rein und raus­las­sen, aber feuch­tig­keit draus­sen hal­ten.


ich habe laut ma­to­mo pro tag, an nor­ma­len ta­gen, an de­nen kein an­de­res blog be­su­cher hier­her­schau­felt, so um die 150 bis 200 be­su­cher (uni­que vi­sits). laut cloud­fla­re habe ich in den letz­ten 24 stun­den ca. 7000 uni­que vi­sits ge­habt. wenn ich rich­tig ge­rech­net habe, sind also 97% mei­ner be­su­cher bots, craw­ler oder nut­zer die ja­va­script ab­ge­schal­tet ha­ben oder ma­to­mo blo­cken. vie­le da­von sind si­cher­lich ganz le­gi­tim hier, rss feeds che­cken, sei­ten für die su­che in­de­xie­ren oder um gros­se sparch­mo­del­le zu trai­nie­ren. ich bin da of­fen und schlies­se nie­man­den aus — aus­ser auf sei­ten die äl­ter als 5 jah­re sind. die möch­te ich nicht in­de­xiert ha­ben, weil ich kei­ne lust habe we­gen ei­nes screen­shots oder bil­des des­sen rech­te nicht zu 100% ge­klärt sind post zu be­kom­men. mei­ne of­fen­heit hat also auch gren­zen, man­che aus tech­ni­schen grün­den, man­che weil ich mir da mal was über­legt habe und da­nach nie wie­der in fra­ge ge­stellt habe, man­che aus un­acht­sam­keit.

un­ten im fuss mei­ner web­sei­te steht, dass mei­ne in­hal­te ei­ner (ver­al­te­ten) crea­ti­ve com­mons li­zenz un­ter­lie­gen. die ist so of­fen, dass je­der ar­ti­kel und bil­der von mir neh­men kann und sie tei­len und be­ar­bei­ten darf, so­lan­ge sie mei­nen na­men nen­nen und die wei­ter­ga­be un­ter den glei­chen be­din­gun­gen li­zen­zie­ren wie ich. das ist wohl sehr of­fen, aber eben auch ein biss­chen ver­schlos­sen.

in ame­ri­ka, zu­min­dest auf dem land, las­sen fast alle men­schen ihre tü­ren of­fen. gleich­zei­tig muss man da­mit rech­nen, dass man er­schos­sen wird, wenn man im länd­li­chen ame­ri­ka ein frem­des grund­stück oder haus be­tritt. mein freund hei­ner schloss sei­ne erd­ge­schoss-woh­nung, zu­min­dest den hin­ter­ein­gang, auch nie ab. die woh­nung hat troz­dem nie je­mand be­tre­ten, der sie nicht be­tre­ten soll­te. das liegt wahr­schein­lich auch dar­an, dass auch fast nie­mand das dorf (gi­chen­bach), in dem die woh­nung lag, je­mals be­tre­ten hat. die woh­nungs­tür der bei­fah­re­rin hin­ge­gen, die im­mer ge­schlos­sen war, wur­de ein­mal von ei­nem ver­wirr­ten und be­trun­ke­nem voll­idio­ten ein­ge­tre­ten, aus kei­nem nach­voll­zieh­ba­rem grund.

off­ne­heit, so viel kann man wohl sa­gen, ist kom­pli­ziert und es kommt im­mer auf den kon­text oder die lage an. ob das nun im web ist oder dem rest der welt. trotz­dem hat mike mas­nick na­tür­lich in al­len punk­ten recht und ihr könnt den den text ru­hig mal le­sen.


feed­back loops

felix schwenzel in über wirres

ich habe über jah­re li­kes, ret­weets/re­posts oder shares von bei­trä­gen hier auf wir­res.net ge­sam­melt und lo­kal in json-da­tei­en ge­spei­chert. vor ei­ner wei­le hat­te ich die auch re­ak­ti­viert, bzw. de­ren an­zei­ge un­ter den al­ten ar­ti­keln ak­ti­viert. ob­wohl die­se si­gna­le so­zu­sa­gen ei­nen his­to­ri­schen wert ha­ben, hat­te ich das ge­fühl dass sie nicht mehr nach­voll­zieh­bar oder an­ge­mes­sen sind. frü­her ka­men die­se si­gna­le vor al­lem von zwei platt­for­men, die ich schon län­ger nicht mehr nut­ze: twit­ter und face­book. ich fand die ar­ti­kel­rang­lis­ten, die ich mit die­sen his­to­ri­schen si­gna­len er­stell­te, auch nicht wirk­lich hilf­reich und ver­zer­rend. also hab ich die­se his­to­ri­schen so­cial me­dia si­gna­le wie­der de­ak­ti­viert.

die si­gna­le die ich noch ein­samm­le sind die li­kes von in­sta­gram, so­wie die li­kes, re­posts und kom­men­ta­re von mast­o­don und blues­ky. das funk­tio­niert na­tür­lich nur, wenn ich die bei­trä­ge je­weils dort ver­öf­fent­licht oder an­ge­teasert habe. aus­ser­dem gibt’s (auf der ar­ti­kel-bei­la­ge) eine kom­men­tar­funk­ti­on und seit ein paar wo­chen auch ei­nen shit vote („i like that shit“) de­ren idee ich mir von den toast vo­tes der bear blogs ab­ge­schaut habe.

über die nütz­lich­keit oder gar re­le­vanz sol­cher si­gna­le kann man na­tür­lich strei­ten. man könn­te ar­gu­men­tie­ren, dass sol­che feed­back loops dazu ani­mie­ren ge­fäl­li­ger zu schrei­ben. die­ses ar­gu­ment mei­ne ich auch schon öf­ter in be­zug auf page-coun­ter oder be­su­cher-sta­tis­ti­ken ge­hört zu ha­ben, hal­te es aber für quatsch. die ent­schei­dung so zu schrei­ben, dass es mög­lichst vie­len leu­ten ge­fällt, mög­lichst vie­le klicks oder li­kes ge­ne­riert ist ja eher kon­zep­tio­nell.

man ent­schei­det sich ent­we­der et­was mit ei­ner brei­ten ziel­grup­pe zu ma­chen, sich an ein mas­sen­pu­bli­kum zu rich­ten oder eben ge­ra­de nicht.

statt ein logo mit ei­nem ka­cken­den hund zu be­nut­zen, statt klein­schrei­bung und schlam­pi­ger or­tho­gra­phie und zei­chen­set­zung, könn­te ich mei­ne web­sei­te auch „das könn­te dir nicht ge­fal­len“ un­ter­ti­teln. in die­sem sin­ne habe ich die­se sei­te auch lan­ge zeit „fach­blog für ir­rele­vanz“ ge­nannt. die ab­schre­ckung von le­sern auf den ers­ten blick ist teil des kon­zepts die­ser web­sei­te. das än­dert nichts dar­an, dass ich mich trotz­dem da­für in­ter­es­sie­re wie und ge­ge­be­nen­falls war­um das was ich hier schrei­be und zei­ge re­zi­piert wird.

um­ge­kehrt wür­de ich mich freu­en, wenn ein rei­bungs­frei­er, bar­rie­re­ar­mer toast, like oder wha­te­ver but­ton über­all in blogs vor­han­den wäre, wo man ein­fach per klick, ohne an­mel­dung, ohne kom­pli­ka­tio­nen ein „ge­fällt mir“ oder eine ap­plaus-ges­te hin­ter­las­sen kann. ok, ich gebe zu, eine hür­de hat auch mei­ne shit/like-but­ton im­ple­men­tie­rung: ja­va­script muss ak­ti­viert sein, da­mit es funk­tio­niert.

die aus­wer­tung die­ser si­gna­le ist aber höchst­wahr­schein­lich nicht nur für mich in­ter­es­sant, ich kann mir auch vor­stel­len das es für an­de­re hilf­reich sein kann zu se­hen, was in den text- und bild­wüs­ten die ich hier (wie­der) täg­lich pro­du­zie­re von in­ter­essanz sein könn­te.

des­halb habe ich mei­ne /top sei­te ge­baut, die alle bei­trä­ge lis­tet die mehr als 10 li­kes be­kom­men ha­ben.

wenn man die schwel­le hö­her legt und nach be­trä­gen mit > 25 li­kes fil­tert, be­kommt man 11 sei­ten oder un­ge­fährt 250 bei­trä­ge, die bis 2012 zu­rück­rei­chen. 2025 habe ich 7 bei­trä­ge ver­fasst die die­se auf­merk­sam­keits­schwel­le über­schrit­ten ha­ben. für die nach > 10 li­kes ge­fil­ter­te ver­si­on die­ser web­sei­te gibt’s na­tür­lich auch ei­nen rss feed, der bei­trä­ge dann zeit­ver­setzt und ge­fil­tert lie­fert. (mehr bei­trags-sta­tis­ti­ken fin­det man üb­ri­gens auf der rück­sei­te)

ich bin mitt­ler­wei­le in ei­nem flow, in dem ich auch ohne je­des feed­back oder be­su­cher­sta­tis­tik wei­ter­ma­chen wür­de und mei­ne ge­dan­ken, bil­der oder er­leb­nis­se hier fest­hal­ten wür­de, so wie ich auch ohne fri­da wei­ter durch die stadt spa­zie­ren wür­de. aber mit hund, mit ein we­nig ap­plaus, macht es mehr spass und in­spi­riert und öff­net neue per­spek­ti­ven.


in cha­rac­ter

felix schwenzel in artikel

wäre ich ein schau­spie­ler, wäre ich si­cher­lich ein mi­se­ra­bler schau­spie­ler. mir fällt es wahn­sin­nig schwer mich ge­hen zu las­sen, nicht ich zu sein. das macht mich auch zu ei­nem mi­se­ra­blen dro­gen­kon­su­men­ten, weil alle dro­gen die auch nur im an­satz mei­ne selbst­wahr­neh­mung ver­än­dern mir un­an­ge­nehm sind. aus­nah­men sind dro­gen die ich ge­lernt habe zu do­sie­ren, vor al­lem al­ko­hol. die schwel­le an der ich das heft aus der hand gebe kann ich, nach über 40 jah­ren do­sier­übung, gut kom­men se­hen und ver­mei­den.

an­de­rer­seits, viel­leicht bin ich ja doch ein ganz gu­ter schau­spie­ler, aber eben ei­ner, der nur eine rol­le drauf hat: den fe­lix. den spie­le ich mit all den cha­rak­ter­zü­gen die mir durch er­zie­hung, erb­gut, er­fah­run­gen und re­flek­ti­on ins dreh­buch ge­schrie­ben wur­den. die rol­le die mir zu­ge­schrie­ben wird und die ich mir selbst auf den leib ge­schnei­dert habe, in der fällt es mir leicht zu blei­ben. die rol­le zu wech­seln eher nicht.

ich bin mir auch nicht ganz si­cher, was ich von men­schen hal­ten soll, die in an­de­re rol­len schlüp­fen kön­nen und das ge­ge­be­nen­falls auch durch­zie­hen. ich schwan­ke da zwi­schen be­wun­de­rung, ir­ri­ta­ti­on und un­ver­ständ­nis. mir fällt da im­mer der auf­tritt von joa­quin phoe­nix 2009 bei da­vid let­ter­man ein. da spiel­te er eine durch­ge­knall­te ver­si­on von sich selbst, in der er sei­ne schau­spiel­kar­rie­re auf­ge­ben und hip-hop­per wer­den woll­te. er zog die rol­le bis zum bit­te­ren ende durch. 16 jah­re spä­ter sag­te joa­quin phoe­nix bei ste­phen col­bert im­mer­hin, dass ihm die­ser auf­tritt wahn­sin­nig schwer ge­fal­len sei („it was hor­ri­ble, it was so un­com­for­ta­ble, i re­g­ret it“).

mei­ne ir­ri­ta­ti­on und mein un­ver­ständ­nis kom­men wahr­schein­lich ge­nau da­her, dass ich mir ein­fach nicht vor­stel­len kann, wie man sol­che un­an­ge­neh­men si­tua­tio­nen als mensch über­haupt er­tra­gen kann, bzw. sie trotz des „hor­rors“, der scham, die sol­che si­tua­tio­nen po­ten­zi­ell er­zeu­gen, durch­zieht.

das glei­che fra­ge ich mich bei leu­ten wie kim jong-un oder do­nald trump, die bei öf­fent­li­chen auf­trit­ten die rol­le ei­nes (ver­meint­lich) gros­sen staats­füh­rers spie­len. wie er­tra­gen die das? re­den sie nach fei­er­abend oder am ster­be­bett ähn­lich wie joa­quin phoe­nix bei col­bert dar­über? wie un­an­ge­nehm es ist eine sol­che auf­ge­bla­se­ne, ka­ri­ka­tur­haf­te, al­ler mensch­lich­keit und em­pa­thie be­raub­ter rol­le „in cha­rac­ter“ durch­zu­zie­hen? oder voll­brin­gen sie das kunst­stück ihre rol­le 24/7 durch­zu­zie­hen? selbst hit­ler leg­te sei­ne rol­le (of­fen­bar) ge­le­gent­lich ab und sprach wie ein nor­ma­ler mensch.

ich bin auf ir­gend­ei­ne art un­fä­hig zu glau­ben, dass leu­te wie do­nald trump, kim jong-un die ab­sur­den rol­len die sie spie­len ernst mei­nen und war­te im­mer dar­auf, dass sie viel­leicht bei in­ter­views oder auf­trit­ten plötz­lich los­prus­ten und sa­gen: „ha, ha, rein­ge­fal­len!“ auf eine an­de­re art, weiss ich na­tür­lich, dass die­se hoff­nung quatsch ist.

wäh­rend mei­nes zi­vil­dies­tes lern­te ich ei­nen er­wach­se­nen be­hin­der­ten ken­nen der nicht sprach und gros­se tei­le des ta­ges mit dem aus­füh­ren von zwangs­hand­lun­gen ver­brach­te. eine die­ser zwangs­hand­lun­gen war licht­schal­ter mehr­fach zu be­tä­gi­gen. an­sons­ten er­schien er wie ein ganz nor­ma­ler, freund­li­cher, mit­tel­al­ter mann. er sprach zwar nicht, aber man konn­te mit ihm re­den und er ver­stand auch al­les. man er­zähl­te mir, dass er, wenn er zu­hau­se bei sei­ner fa­mi­lie zu be­such sei, ganz nor­mal re­den wür­de und an­geb­lich so­gar ein biss­chen red­se­lig sei.

ich glau­be die­se ge­schich­te tat mir nicht gut und pflanz­te eine idee in mein hirn, dass man men­schen, die sich kon­se­quent ab­wei­chend von der norm ver­hal­ten, nur ein eine be­son­de­re si­tua­ti­on brin­gen muss, da­mit sie wie­der „nor­mal“ wer­den. dar­an schei­ter­te da­vid let­ter­man 2009 al­ler­dings in al­ler öf­fen­lich­keit und do­nald trump wird sei­ne rol­le wahr­schein­lich auch an sei­nem ster­be­bett durch­zie­hen — in der hoff­nung, viel­leicht doch noch ei­nen no­bel­preis zu be­kom­men. oder er­s­ta­zwei­se den stay-in-cha­rac­ter-os­car.