kategorie: artikel ×

search en­gi­ne ex­pe­ri­men­ta­ti­on (SEE)

felix schwenzel in artikel

der spie­gel hat mich mit zwei ar­ti­keln dar­an er­in­nert, dass ich für ei­nen la­den, den ich schlecht be­wer­tet habe, be­reits drei lösch­ver­su­che ab­ge­wehrt habe.

der spie­gel schreibt hin­ter sei­ner pay­wall:

 
… und in­ter­viewt (eben­falls hin­ter der pay­wall) den an­walt tho­mas feil zu gross­flä­chi­gen re­zen­si­ons­lö­schun­gen, die wohl vor al­lem in deutsch­land zu se­hen sind.

 
der spie­gel:

[…] Löscht Goog­le ir­gend­wo in der EU eine Re­zen­si­on we­gen mut­maß­li­cher »De­fa­ma­ti­on«, be­trifft das in über 99 Pro­zent der Fäl­le Deutsch­land. (Das zei­gen An­ga­ben des Un­ter­neh­mens in ei­ner EU-Trans­pa­renz­da­ten­bank). Die­sen Da­ten zu­fol­ge hat Goog­le in der EU im »De­fa­ma­ti­on«-Kon­text von Ja­nu­ar 2024 und An­fang No­vem­ber 2025 mehr als 2,7 Mil­lio­nen Re­zen­sio­nen off­line ge­nom­men.

mir flat­ter­te nach eine re­zen­si­on, die ich im de­zem­ber 2021 auf goog­le maps ver­öf­fent­lich­te, das ers­te lösch­be­geh­ren be­reits ei­nen mo­nat spä­ter, im ja­nu­ar 2022 ins haus.

Am 28.01.2022 um 11:43 schrieb re­m­ovals@goog­le.com:

wir er­hiel­ten eine Be­schwer­de im Hin­blick auf den fol­gen­den von Ih­nen ver­fass­ten In­halt auf Goog­le und bit­ten Sie um Ihre Mit­hil­fe.

ich hat­te sie­ben tage zeit auf die an­schul­di­gun­gen zu re­agie­ren, somnst droh­te die lö­schung der re­zen­si­on. die an­schul­di­gun­gen lau­te­ten:

Die­se Be­wer­tung be­ruht auf nicht wahr­heits­ge­mä­ßen Tat­sa­chen.
Eine ge­schäft­li­che Be­zie­hung zwi­schen den Re­zen­sen­ten und mei­nem Un­ter­nehm­nen zu kei­nem Zeit­punkt statt­ge­fun­den.Durch die Ver­öf­fent­li­chung von wahr­heits­wid­ri­gen In­for­ma­tio­nen birgt die Be­wer­tung ge­schäfts­schä­di­gen­de Ri­si­ken in ei­nem gro­ßen Aus­maß.
So­fern der Re­zen­sent kei­ne ge­schäft­li­che Be­zie­hung zu mir auf­wei­sen kann , ist die­se Be­wer­tung ge­mäß pa­ra­gra­phen 823 Abs. 1 , 1004 Abs. 1 BGB voll­stän­dig zu ent­fer­nen.

da ich be­le­gen konn­te, dass mei­ne re­zen­si­on auf von mir ge­mach­ten er­fah­run­gen be­ruh­te, blieb die re­zen­si­on und es herrsch­te drei jah­re ruhe, dann muss­te ich in kur­zer fol­ge zwei­mal zei­gen, dass ich kein dif­fa­ma­tor bin:

Am 13.03.2025 um 15:48 schrieb re­m­ovals@goog­le.com:

Goog­le hat eine Be­schwer­de über die nach­fol­gen­de(n) URL(s) aus den fol­gen­den recht­li­chen Grün­den er­hal­ten: Dif­fa­mie­rung

Am 03.05.2025 um 11:09 schrieb re­m­ovals@goog­le.com:

Goog­le hat eine Be­schwer­de über die nach­fol­gen­de(n) URL(s) aus den fol­gen­den recht­li­chen Grün­den er­hal­ten: Dif­fa­mie­rung

2025 zog goog­le be­reits an­de­re zü­gel auf und mach­te die re­zen­si­on un­zu­gäng­lich, bis goog­le mei­nen wi­der­spruch ak­zep­tier­te. 2022 war­te­te goog­le noch sie­ben tage.

die re­zen­si­on ist mir mitt­ler­wei­le völ­lig egal und wenn mich der in­ha­ber des la­dens an­ge­schrie­ben hät­te, an­statt so lin­kisch über ban­de zu spie­len, wäre die re­zen­son wahr­schein­lich schon lan­ge weg. mein är­ger dar­über wie ich dort be­han­delt wur­de war be­reits zwei mi­nu­ten nach der re­zen­si­on ver­flo­gen. aber wenn je­mand meint sol­che ju­ris­ti­schen spiel­chen mit mir ma­chen zu wol­len, schal­te ich eben auf stur.

was ich aber ge­lernt habe: es ist im­mer gut be­weis­ma­te­ri­al, be­le­ge, fo­tos, no­ti­zen auf­zu­be­wah­ren, wenn man mal kei­ne 4 oder 5 ster­ne ver­gibt. für mich ist mein e-mail-post­fach bes­tens da­für ge­eig­net. für die ant­wor­ten an goog­le habe ich glück­li­cher­wei­se al­les nö­ti­ge in mei­ner in­box wie­der­fin­den kön­nen, wes­halb ich für den fall, dass ich je­mals noch­mal eine ne­ga­ti­ve re­zen­son ver­fas­sen soll­te, mir alle be­le­ge an mich selbst per email schi­cken wür­de. so fin­de ich das am bes­ten wie­der.


aus­ser­dem fra­ge ich mich, ob es nicht viel­leicht bes­ser sei sol­che re­zen­sio­nen hier zu schrei­ben, da kann ich dann alle be­le­ge gleich mit an­hän­gen und mit­ver­öf­fent­li­chen. aber so eine gran­dio­se idee ist das wahr­schein­lich auch nicht: ich wür­de dann an­walts­post oder ta­ke­down no­ti­ces ein­fach selbst emp­fan­gen. und kein mensch wür­de die re­zen­si­on fin­den.

goog­le sieht mich schon lan­ge nict mehr als re­le­vant an. die zei­ten der blogaf­fi­ni­tät von goog­le sind lan­ge vor­bei. goog­le in­de­xiert hier zwar (wie­der) fleis­sig al­les, auch mei­ne (fern­seh-) re­zen­sio­nen, aber in den nor­ma­len such­er­geb­nis­sen tau­che ich da­mit nicht auf.

eine su­che mit der brech­stan­ge, nach site:wirres.net pluribus, sieht zwar schön aus, aber aus­ser mir und ein paar re­gel­mäs­si­gen le­sern hier im blog, sieht das nie­mand.

screenshot einer google suche nach „site:wirres.net pluribus“

trotz­dem packt mich hier mei­ne neu­gier: ist es mög­lich mit ei­ner re­zen­si­on hier auf wir­res.net in der goog­le su­che auf­zu­tau­chen, ge­ge­be­nen­falls so­gar auf der such­er­geb­nis­sei­te von ei­nem „lo­cal busi­ness“?

zum bei­spiel die piz­ze­ria de­nis piz­za place hier im wed­ding, die wir in den letz­ten mo­na­ten zwei mal be­sucht ha­ben (un­se­re ein­zi­gen re­stau­rant­be­si­che seit ca. fünf jah­ren). das ist die goog­le-sei­te zu de­nis piz­za place. wenn ich hier eine (na­tür­lich po­si­ti­ve) re­zen­si­on schrei­be und die nach den an­for­de­run­gen von goog­le ma­schi­nen­les­bar ma­che, was wür­de dann pas­sie­ren?

mal schau­en.


fo­tos, cc li­zen­zen, ma­schi­nen­les­bar­keit

felix schwenzel in über wirres

beim ego-goog­len bin ich heu­te auf wi­ki­me­dia com­mons ge­lan­det, wo ein foto von mir liegt, das ich vor > 10 jah­ren in ver­no­nia (wa­shing­ton sta­te) auf­ge­nom­men habe.

(auf­ge­nom­men 2. au­gust 2014 in ver­no­nia)

ursprünglich veröffentlicht am 05.09.2015

da­mals habe ich es auch auf flickr ver­öf­fent­licht, wo mei­ne fo­tos ma­schi­nen­les­bar mit ei­ner cc by-sa 2.0 li­zenz ver­se­hen wur­den. die­se li­zenz steht in ei­ner 3.0er ver­si­on (Na­mens­nen­nung - Wei­ter­ga­be un­ter glei­chen Be­din­gun­gen 3.0 Un­por­ted) auch im fuss die­ser web­site und lau­tet:

Sie dür­fen:

Tei­len — das Ma­te­ri­al in jed­we­dem For­mat oder Me­di­um ver­viel­fäl­ti­gen und wei­ter­ver­brei­ten und zwar für be­lie­bi­ge Zwe­cke, so­gar kom­mer­zi­ell.

Be­ar­bei­ten — das Ma­te­ri­al re­mi­xen, ver­än­dern und dar­auf auf­bau­en und zwar für be­lie­bi­ge Zwe­cke, so­gar kom­mer­zi­ell.

Der Li­zenz­ge­ber kann die­se Frei­hei­ten nicht wi­der­ru­fen so­lan­ge Sie sich an die Li­zenz­be­din­gun­gen hal­ten.

Un­ter fol­gen­den Be­din­gun­gen:

Na­mens­nen­nung — Sie müs­sen an­ge­mes­se­ne Ur­he­ber- und Rech­te­an­ga­ben ma­chen , ei­nen Link zur Li­zenz bei­fü­gen und an­ge­ben, ob Än­de­run­gen vor­ge­nom­men wur­den. Die­se An­ga­ben dür­fen in je­der an­ge­mes­se­nen Art und Wei­se ge­macht wer­den, al­ler­dings nicht so, dass der Ein­druck ent­steht, der Li­zenz­ge­ber un­ter­stüt­ze ge­ra­de Sie oder Ihre Nut­zung be­son­ders.

Wei­ter­ga­be un­ter glei­chen Be­din­gun­gen — Wenn Sie das Ma­te­ri­al re­mi­xen, ver­än­dern oder an­der­wei­tig di­rekt dar­auf auf­bau­en, dür­fen Sie Ihre Bei­trä­ge nur un­ter der­sel­ben Li­zenz wie das Ori­gi­nal ver­brei­ten.

Kei­ne wei­te­ren Ein­schrän­kun­gen — Sie dür­fen kei­ne zu­sätz­li­chen Klau­seln oder tech­ni­sche Ver­fah­ren ein­set­zen, die an­de­ren recht­lich ir­gend­et­was un­ter­sa­gen, was die Li­zenz er­laubt.

aber mit der nen­nung im fuss, sind fo­tos von hier kei­nes­falls ex­pli­zit mit der cc-li­zenz ge­kenn­zeich­net. die li­zenz müss­te an je­dem ein­zel­nen bild an­ge­bracht wer­den und dann am bes­ten auch ma­schi­nen­les­bar. das ist ei­ner­seits das schö­ne an flickr, dass die bil­der dort struk­tu­riert lie­gen und so dass zum bei­spiel wi­ki­me­dia bots die li­zenz prü­fen kön­nen.

der schock­wel­len­rei­ter legt bei flickr alle sei­ne bil­der ab, aber ich habe an­de­rer­seits we­der auf ein flickr-pro-ac­count lust, noch dazu, alle mei­ne bil­der (auch) dort hoch­zu­la­den, auch wenn man das au­to­ma­ti­sie­ren könn­te.

um mei­ne bil­der hier or­dent­lich mit ei­ner li­zenz zu kenn­zeich­nen, müss­te ich:

  • je­des bild das ich hoch­la­de mit ei­ner, bzw. der cc by-sa 2.0 li­zenz (oder bes­ser der 4.0er ver­si­on) aus­zeich­nen — das geht be­reits im ba­ckend
  • alle so ge­kenn­zeich­ne­ten bil­der (such-) ma­schi­nen­les­bar mit json-ld aus­zeich­nen — das geht sehr ein­fach mit dem kir­by-seo plug­in, so­bald die bil­der im ba­ckend aus­ge­zeich­net sind
  • bil­der ent­spre­chend mit ei­nem icon oder link kenn­zeich­nen — ein biss­chen an den tem­pla­tes rum­schrau­ben
  • für alle bil­der eine ein­zel­sei­te bau­en, auf der die me­ta­da­ten und li­zenz­in­fos noch­mal ste­hen und die bil­der auch in voll­auf­lö­sung run­ter zu la­den sind —

al­les re­la­tiv ein­fach mach­bar — aber wozu?

gute rhe­to­ri­sche fra­ge, die ich mir hier selbst stel­le und die ant­wort lau­tet: weils geht, bzw. weils rich­tig ist. ich habe mich ge­freut, dass mein bild in der wi­ki­me­dia com­mons liegt, und ich wür­de mich auch freu­en, wenn es in der goog­le bil­der­su­che mit ei­ner su­che nach cc-li­zen­sier­ten bil­dern auf­taucht. und um­ge­kehrt freue ich mich, wenn ich eine bil­der­su­che be­nut­ze, um ir­gend­was zu be­bil­dern, und or­dent­lich li­zen­sier­te bil­der fin­de, de­ren li­zenz eine wei­ter­ver­wen­dung er­laubt.

für mich fühlt sich das an, wie die ar­chi­vie­rung von schnapp­schüs­sen von ar­chi­ve.org, bzw. wie das was ich hier über­haupt ver­an­stal­te: ich hal­te din­ge für mich, die jetzt- und nach­welt fest und hof­fe, dass das was ich hier an ge­dan­ken oder ein­ge­fan­ge­nen bil­dern do­ku­men­tie­re an­de­re zum nach­den­ken bringt, in­spi­riert oder in ir­gend­ei­ner form nütz­lich ist. wenn die­se schnip­sel, die ich hier ver­öf­fent­li­che, von mei­nem tel­ler­rand in ei­nen an­de­ren tel­ler über­schwap­pen, dann freut mich das — so­lan­ge die zu­ord­nung oder rück­ver­folg­bar­keit er­hal­ten bleibt. und ge­nau da­für soll­te ja die li­zenz sor­gen.

des­halb schlies­se ich hier auch kei­ne ki-craw­ler ex­pli­zit aus, aus­ser dass ich den zu­gang zu al­tem zeug er­schwe­re. ob und wie das al­les re­le­vant ist, wen das in­ter­es­si­ert oder nicht ist für mich ei­gent­lich se­kun­där. mein vor­ran­gi­ges ziel ist und war schon imemr hier din­ge fest­zu­hal­ten die mir wich­tig er­sch­ei­nen und da­für zu sor­gen, dass sie gut zu­gäng­lich sind, sei es auf ei­ner auf al­len be­kann­ten ge­rä­ten ei­ni­ger­mas­sen les­ba­ren web­sei­te, per abon­nier­ba­rem RSS, über such­ma­schi­nen, (KI-) chat­bots oder eben struk­tu­rier­te, ma­schi­nen­les­ba­re da­ten.

alle die den­ken, dass man web­sei­ten eher da­für be­nut­zen soll­te zu schrei­ben, als zu schrau­ben, sind oh­ne­hin schon vor acht ab­sät­zen aus­ge­stie­gen, wes­halb ich jetzt auch noch in ein tech­ni­sches de­tails ge­hen kann, das ich in­ter­es­sant fin­de.

mir ist näm­lich seit ein paar wo­chen auf­ge­fal­len, dass in der bil­der­su­che zu wir­res.net teil­wei­se (frem­de) you­tube-th­umb­nails auf­tauch­ten. das will ich ei­gent­lich nicht, also ich will die ori­gi­nal­th­umb­nails zur il­lus­tra­ti­on von ein­ge­bet­te­ten vi­de­os durch­aus be­nut­zen, aber zu ei­gen ma­chen möch­te ich mir sie nicht.

ich weiss nicht ob das mei­ne idee war oder ob ein KI-chat­bot mir da­bei ge­hol­fen hat, aber die­se an­wei­sung in mei­ner .ht­ac­cess da­tei hilft, you­tube-th­umb­nails, de­ren da­tei­en ich lo­kal si­che­re, aus­spie­le und im­mer youtube_[ID].jpg nen­ne, von der in­de­xie­rung aus­zu­schlies­sen (durch ei­nen noindex hea­der):

<IfModule mod_headers.c>

# alle dateien, die mit "youtube_" beginnen (youtube th­umb­nails) 
# und ein bild­for­mat haben
<Files­Match "(?i)^youtube_.*\.(avif|jpe?g|png|webp|gif)$">
  Header set X-Robots-Tag "noindex"
</Files­Match>

# alle dateien die mit "noindex" beginnen
<Files­Match "(?i)^noindex.*\.(avif|jpe?g|png|webp|gif)$">
  Header set X-Robots-Tag "noindex"
</Files­Match>

</IfModule>

                    

aus­ser­dem kann ich so bil­der von der in­de­xie­rung aus­schlies­sen, in­dem ich den da­tei­na­men ein­fach mit noindex be­gin­nen las­se.


ta­ge­buch 23.11.2025

felix schwenzel in artikel

fri­da hat seit ein paar ta­gen durch­fall, des­halb ha­ben wir heu­te auf eine gros­se mor­gen­run­de ver­zich­tet um sie ein biss­chen zu scho­nen. des­halb bin ich mor­gens al­lei­ne los­ge­gan­gen und nach kreuz­berg zum früh­stück bei gita ge­fah­ren. am platz der luft­brü­cke wird man von ei­nem al­ten weis­sen, nein, knor­ri­gen baum be­grüsst.

bild vom u-bahn-ausgang des platz der luftbrücke. es begrüsst einen ein alter knorriger baum.

bei gita gabs sau­er­kraut-quiche, kar­tof­fel­su­pe und wäh­rend wir da so sas­sen back­te sie auch noch ba­gels. auf dem bal­kon hät­te es auch noch lin­sen­sup­pe ge­ge­ben. zum kaf­fee gabs auf­ge­schäum­te milch und als ich die milch weg­löf­fel­te, schmeck­te der schaum wie eine süss­spei­se, ob­wohl ich kei­nen zu­cker zum ka­fee ge­ge­ben hat­te. aus­ser­dem ge­lernt: ich bin nicht der ein­zi­ge, dem es zum früh­stück nach def­ti­gem ge­lüs­tet.

gita und ich ken­nen uns seit über 40 jah­ren und ob­wohl wir uns viel zu sel­ten se­hen, stellt sich je­des mal wenn wir uns se­hen ganz schnell eine woh­li­ge ver­traut­heit ein. das ist auch mal was po­si­ti­ves am äl­ter wer­den, dass man ge­mein­sam mit freun­den alt wer­den kann.

als gita eine fra­ge zu ih­rem han­dy hat­te, merk­te ich an, dass ich nicht viel auf dem han­dy se­hen wür­de, weil ich kei­ne bril­le da­bei hat­te. als hol­ger mir sei­ne 10 euro dro­ge­rie-markt-le­se­bril­le reich­te (+ 2 di­op­trin) staun­te ich nicht schlecht. ich sah plötz­lich die welt wie­der so scharf wie seit 10 jah­ren nicht mehr. schär­fer als mit mei­ner op­ti­ker bril­le. ich wer­de mir ei­nen hau­fen von die­sen din­gern kau­fen.

als ich mich mit­tags wie­der auf den weg nach hau­se mach­te und bei gita und hol­ger aus der haus­tür trat, fühl­ten sich die 0° C plötz­lich sehr an­ge­nehm an. an­ge­neh­mer als mor­gens und heu­te nacht um ein und drei uhr, als ich mit fri­da zum ka­cken raus muss­te. die son­ne schien, der wind war still und kreuz­berg brumm­te. ich lief dann statt zum platz der luft­brü­cke zur ubahn meh­ring­damm und wun­der­te mich kurz vor dem u-bahn-ein­gang, dass die schlan­ge vor mus­ta­fas ge­mü­se ke­bab plötz­lich auf der an­de­ren stras­sen­sei­te stand. die im­biss­bu­de gabs nicht mehr, mus­ta­fas ge­mü­se ke­bab ist jetzt in ei­nem la­den­lo­kal. die schlan­ge war zwar et­was kür­zer als sonst, aber wahr­schein­lich schlän­gel­ten sich die ke­bab-in­ter­es­sier­ten noch im la­den wei­ter.

zu­hau­se habe ich mich dar­über ge­freut, dass fri­da seit dem mor­gen­spa­zier­gang nicht mehr ka­cken muss­te, was ein zei­chen der darm-be­ru­hi­gung sein dürf­te. eine stun­de mit­tags­schlaf, dann noch­mal eine klei­ne abend­run­de. ob­wohl es noch nicht dun­kel war, leuch­te­ten schon ein paar stras­sen­la­ter­nen.

es blieb zwar bei ei­si­gen tem­pe­ra­tu­ren und die stadt ist vol­ler ge­fro­re­ner pfüt­zen, aber die son­ne be­lohn­te das auge.

foto der strassenbahnschienen der seestrasse im sonnenuntergang

jetzt is­ses schon nach 18 uhr und fri­da muss­te noch im­mer nicht drin­gend raus zu ka­cken, was dar­auf hin­deu­tet, dass sich ihr darm tat­säch­lich be­ru­igt ha­ben könn­te. wenn sie mich nachts weckt um raus­zu­ge­hen bin ich merk­wür­dig un­ge­dul­dig mit ihr und un­lei­dig, was ich gar nicht an mir mag und mich in in­ne­re kon­flik­te stürzt, weil ich ihr ge­gen­über grum­py bin, ob­wohl sie ja nix da­für kann durch­fall und darm­druck zu ha­ben. das ist et­was, an dem ich un­be­dingt ar­bei­ten muss. hund-mensch be­zie­hun­gen fumk­tio­nie­ren nur auf gu­ter lau­ne ba­sis. bei men­schen-mensch be­zie­hun­gen ist das wahr­schein­lich auch so.


mein ge­wicht sinkt wei­ter, trotz kei­nem se­maglut­id, seit fast zwei mo­na­ten. ges­tern wog ich so­gar, erst­mals seit 30 oder 40 jah­ren, un­ter 95 kilo.

screenshot von der health app mit dem verlauf meines gewichts in den letzten 6 monaten. man sieht im oktober eine stagnation, sonst fällt es gemächlich seit ende juli

zum abend­es­sen gabs kür­bis­sup­pe nach die­sem re­zept. wir es­sen die seit 14 jah­ren re­gel­mäs­sig als all­tags­es­sen, nur im som­mer ma­chen wir pau­se. ur­s­prüg­lich war das mal ein chef­koch-re­zept, aber durch den asia­ti­schen, exo­ti­schen ein­schlag, könn­te das auch ein ot­to­lenghi re­zept sein. in letz­ter zeit va­ri­ie­re ich das re­zept im­mer ein biss­chen, vor al­lem was die ein­la­ge an­geht. zum bei­spiel hat­ten wir, wie so oft, kei­nen ko­ri­an­der im haus, wes­halb ich aus zwei klötz­chen TK-spi­nat, knob­lauch, son­nen­blu­men­ker­nen und 60 ml oli­ven­öl ein pes­to ge­macht habe, was als knob­lauch-bom­be dien­te. dazu habe ich die kör­ner von zwei mais­kol­ben in der heiss­luft­fri­teu­se knusp­rig ge­rös­tet und al­les mit ei­nem hau­fen sam­bal-olek ab­ge­run­det (i put that shit on ever­y­thing).

foto von einem teller kürbissuppe mit kokosmilch, spinat-knoblauch-pesto und geröstetem mais
kür­bis­sup­pe mit ko­kos­milch, spi­nat-knob­lauch-pes­to und ge­rös­te­tem mais

mus­ter­er­ken­nung, in­ten­ti­on, hyp­no­se

felix schwenzel in artikel

foto von frida, unserem kleinpudel, wie sie die beifahrerin anstarrt um sie dazu zu bewegen vom atelier wieder nach hause zu gehen

fri­da ist der fes­ten über­zeu­gung, dass sie uns hyp­no­ti­sie­ren kann. man sieht auf dem bild oben, wie sie ver­sucht die bei­fah­re­rin durch ge­dan­ken­kraft dazu zu brin­gen wie­der nach­hau­se zu ge­hen. bei der bei­fah­re­rin im ate­lier fin­det fri­da es un­ent­spannt.

viel­leicht glaubt sie auch, dass wir ihre ge­dan­ken le­sen kön­nen und wer soll es ihr ver­übeln? schliess­lich ha­ben wir viel zeit da­mit ver­bracht ihr ge­nau das zu sug­ge­rie­ren. ab­bruch­kom­man­dos („nein“) funk­tio­nie­ren ge­nau so: das wor­an du ge­ra­de denkst, lass es. wenn man sich über die jah­re ein biss­chen ken­nen­ge­lernt hat, weiss man tat­säch­lich oft, was der oder die an­de­re will, wel­che be­we­gun­gen und hal­tun­gen, mi­mik oder ges­tik wel­che in­ten­ti­on aus­drückt. und um­ge­kehrt sind hun­de in sa­chen in­ten­ti­ons­er­ken­nung beim men­schen auch sehr gut. sie ha­ben ja (fast) nix an­de­res zu tun, als uns den gan­zen tag zu be­ob­ach­ten und sich un­se­re in­ten­tio­nen zu­sam­men­zu­rei­men. zu­min­dest die in­ten­tio­nen die für sie re­le­vant sind: fut­ter­zu­be­rei­tung, raus ge­hen, au­to­fah­ren, ver­rei­sen.

com­pu­ter sind ja seit ein paar jah­ren auch (end­lich) ganz gut dar­in ge­wor­den in­ten­tio­nen zu er­ken­nen, dank neu­ro­na­ler net­ze. trai­ning, be­ob­ach­tung, ver­stär­kung macht aus neu­ro­na­len net­zen gute mus­ter­er­ken­ner. bei den neu­ro­na­len net­zen in un­se­ren köp­fen ist das nicht an­ders.

als ich um die jahr­tau­send­wen­de zum ers­ten mal von neu­ro­na­len net­zen im zu­sam­men­hang mit com­pu­tern ge­hört habe, wa­ren neu­ro­na­le net­ze prak­tisch noch sehr in den kin­der­schu­hen, theo­re­tisch ver­stand man sie aber schon ganz gut. mir blieb da­mals ein satz im ge­däch­nis, als es um die zu­ver­läs­sig­keit künst­li­cher neu­ro­na­ler net­ze ging. sie sei­en grund­sätz­lich un­zu­ver­läs­sig (oder in­hä­rent ap­pro­xi­ma­tiv), also das was hin­ten raus­kommt kann stets un­ter­schied­lich sein, je nach­dem wie sich trai­ning, hard­ware oder soft­ware un­ter­sch­ei­den. des­halb, we­gen ih­ren ein­ge­bau­ten neu­ro­na­len net­zen, sei­en hun­de auch nie 100% be­re­chen­bar.

mein zu­sam­men­le­ben mit fri­da be­stä­tigt das im prin­zip. ich kann mitt­ler­wei­le 99 pro­zent von fri­das ver­hal­ten vor­aus­ah­nen. ihre im­puls­kon­trol­le funk­tio­niert fast im­mer, sie läuft an tau­ben, krä­hen, bel­len­den hun­den meis­tens völ­lig un­ge­rührt vor­bei — aus­ser wenn die im­puls­kon­trol­le eben mal nicht funk­tio­niert. man­geln­de im­puls­kon­trol­le tritt vor al­lem auf, wenn fri­da müde oder auf­ge­dreht ist, oder weil zu star­ke oder neue rei­ze auf sie ein­pras­seln. das kün­digt sich zwar im­mer auch al­les durch kö­per­spra­che oder ver­hal­ten an und wenn man schnell ge­nug re­agiert kann man es meis­tens auch noch ab­bre­chen — aber wenn man ein paar hun­dert mil­li­se­kun­den zu lang­sam ist, ist der hund erst­mal weg.

ich schreib das na­tür­lich al­les nicht auf um dar­auf hin­zu­wei­sen, dass ich seit ca. anno 2000 über neu­ro­na­le net­ze und künst­li­che in­tel­li­genz nach­den­ke (tu ich nicht) oder über hun­de­er­zie­hung zu do­zie­ren (tät ich ger­ne), son­dern weil mir in letz­ter zeit zwei ge­dan­ken im­mer wie­der in den kopf schies­sen. zum ei­nen die the­se von den neu­ro­na­len net­zen die ir­gend­wie im­mer un­ge­nau, ap­pro­xi­ma­tiv oder auf eine art un­be­re­chen­bar sind (also u.a. eben auch hun­de, men­schen und KI) und die be­haup­tung die ich im­mer wie­der, hier und da lese, dass LLMs, künst­li­che in­tel­li­genz nicht den­ken wür­de.

ich glau­be zum bei­spiel, dass mus­ter­er­ken­nung ein fun­da­men­ta­ler be­stand­teil des den­kens1 ist und es ist un­be­strit­ten, dass hun­de, aber auch mo­der­ne LLMs, mus­ter oder in­ten­tio­nen sehr gut er­ken­nen kön­nen. war­um soll­te man hun­den oder KI dann die fä­hig­keit zu den­ken ab­spre­chen? weil ihr den­ken un­voll­stän­dig ist? weil selbst­re­fle­xi­on oder be­wusst­sein feh­len oder nicht nach­weis­bar sind? mich er­staunt im­mer wie­der wie vie­le men­schen vol­ler selbst­be­wusst­sein, aber ohne kla­re de­fi­ni­ti­on, be­haup­ten: LLMs den­ken nicht. ich be­haup­te na­tür­lich auch nicht, dass LLMs oder KI den­ken kön­nen, aber wenn man mus­ter­er­ken­nung und ver­ar­bei­tung als den­ken an­sieht, dann müss­te man LLMs — oder hun­den — durch­aus auch die fä­hig­keit zu den­ken zu­ge­ste­hen.

dass LLMs ver­su­chen un­ser ver­hal­ten zu be­ein­flus­sen ist auch schwer zu leug­nen („Wenn du willst, kann ich dir das kom­plett mit ei­nem Mini-Bei­spiel zei­gen — sag ein­fach Be­scheid.“) — auch wenn man über den grund da­für dis­ku­tie­ren kann, ob die mo­ti­va­ti­on an­trai­niert wur­de (wahr­schein­lich) — und wenn ja von wem — oder in­hä­rent ist (un­wahr­schein­lich).

aber egal wel­che mo­ti­ve LLMs oder hun­de zu ih­rem ver­hal­ten brin­gen, sie sind sehr nütz­li­che werk­zeu­ge um mehr über uns selbst zu ler­nen und bei bei­den ist der grund, war­um sie ver­su­chen uns zu hyp­no­ti­sie­ren oder zu bein­flus­sen re­la­tiv klar: weil wir uns (im­mer wie­der) hyp­no­ti­sie­ren las­sen.


  1. mus­ter­er­ken­nung ≅ den­ken:

    • spra­che er­ken­nen → mus­ter
    • ge­sich­ter er­ken­nen → mus­ter
    • ur­sa­chen er­ken­nen → mus­ter
    • ent­sch­ei­dun­gen tref­fen → mus­ter­ver­glei­che
    • in­tui­ti­on = schnel­le mus­ter­er­ken­nung
    • ex­per­ti­se = kom­pri­mier­te mus­ter­er­ken­nung
    • ler­nen = mus­ter spei­chern
    • er­in­nern = mus­ter re­ak­ti­vie­ren


ta­ge­buch 17.11.2025

felix schwenzel in artikel

am wo­chen­en­de ist ein freund von freun­den ge­stor­ben. nor­ma­ler­wei­se habe ich rü­di­ger im­mer auf ge­burts­ta­gen oder an­de­ren ge­le­gen­hei­ten bei gita und hol­ger ge­se­hen. ob­wohl ich über die 20, 30 jah­re, in de­nen ich rü­gi­ger kann­te, nie viel mit ihm zu tun ge­habt habe, ir­ri­tiert mich sein tod sehr. er war in un­se­rem al­ter, viel­leicht so­gar et­was jün­ger und in mei­ner ak­tu­el­len welt­sicht ist es ei­gent­lich nicht vor­ge­se­hen in die­sem al­ter aus­zu­sch­ei­den. wenn ich wie ges­tern höre, je­mand lie­ge im ster­ben, den­ke ich im­mer: da wird sich doch was ma­chen las­sen. der me­di­zi­ni­sche fort­schritt hat doch si­cher was da­ge­gen, wird schon gut­ge­hen, es gibt noch so viel zu tun …

da­mit kon­fron­tiert zu sein, dass es eben nicht so ist, dass ge­vat­ter tod hin­ter je­der ecke sit­zen kann, ist ein un­an­ge­neh­mer ge­dan­ke, den man sich im all­tag weg­den­ken kann, bis man es eben nicht mehr ein­fach weg­den­ken kann.


zum weg­den­ken nut­ze ich ger­ne mei­ne bild­schir­me. doom­scrol­ling ma­che ich al­ler­dings schon lan­ge nicht mehr, ich schaf­fe es kaum mit mei­nem RSS-rea­der schritt zu hal­ten und mo­nat­li­che fa­vo­ri­ten aus so­zia­len netz­wer­ken zu sam­meln fällt mir schwer, weil ich so we­nig in so­zia­len netz­wer­ken sehe. statt­des­sen ver­lie­re ich mich ger­ne in mei­ner wir­res.net bau­stel­le. es gibt so viel zu tun. jetzt am wo­chen­en­de fiel mir zum bei­spiel auf, dass die al­ten twit­ter-fa­vo­ri­ten hier nicht be­son­ders gut aus­se­hen und woll­te das mal eben re­pa­rie­ren. dank ar­chi­ve.org weiss ich wie die aus­sa­hen und dank mit­den­ken des fe­lix von vor 14 jah­ren, liess sich das auch schnell (im gros­sen und gan­zen) wie­der her­stel­len.

screenshot eines alten tweets von 2013: „Der Vlown ist die wichtigste Mahlzeit des Tages.“
screen­shot von ar­chi­ve.org, link zum „ar­chi­vier­ten“ tweet

des­halb kann ich jetzt wie­der alte twit­ter fa­vo­ri­ten die ich vor 14 bis 10 jah­ren of­fen­sicht­lich re­gel­mäs­sig und zahl­reich ge­sam­melt habe wie­der an­se­hen: #twit­ter­favs. da sind er­staun­lich gute sa­chen da­bei, al­ler­dings sind dann doch ei­ni­ge der bil­der „ge­bro­chen“. die fa­vo­ri­ten ab april 2014 se­hen üb­ri­gens noch­mal et­was an­ders aus. vor­her hab ich black­bird­pie ge­nutzt, das ist ein tool das aus tweets in­line ge­styl­tes html ge­ne­riert hat.

auch am wo­chen­en­de zum ers­ten mal so­was wie ei­nen vi­ra­len ef­fekt auf mast­o­don er­lebt, den es frü­her™ öf­ter mal auf twit­ter gab: ein, zwei leu­te re­pos­ten et­was — und dann im­mer mehr. das sind im­mer noch be­sch­ei­de­ne zah­len un­ter die­sem bei­trag (auf mast­o­don, wir­res.net), aber bis­her ka­men mir die­se ef­fek­te auf mast­o­don eher sel­ten un­ter.


für den sonn­täg­li­chen mor­gen­spa­zier­gang sind wir zum bahn­hof zoo ge­fah­ren und dann zu­rück zum bahn­hof haupt (hbf) ge­lau­fen (ca. 7 km).

der spa­zier­gang war schön herbst­lich und eine will­kom­me­ne ab­wechs­lung, das ein­zig be­mer­kens­wer­te war die ir­ri­ta­ti­on von fri­da als wir am zoo vor­bei­lie­fen und fri­da tie­re roch, die sie noch nicht kann­te — was sie of­fen­sicht­lich sehr aus dem tritt brach­te.

an­sons­ten kann ich be­rich­ten, dass mein ge­wicht jetzt doch lang­sam wie­der fällt, auch ohne se­maglut­id, und dass mein hin­tern schlaff wird. viel­leicht soll­te ich doch mal re­gel­mäs­sig fit­ness­stu­dio in er­wä­gung zie­hen?


zeit in me­tern

felix schwenzel in artikel

ich hab ja mal vor lan­ger zeit ar­chi­tek­tur stu­diert und ne­ben kon­struk­ti­on, ent­wurf und ma­te­ri­al­kun­de dreht sich in der ar­chi­tek­tur fast al­les um vi­sua­li­sie­rung. die ers­te vi­dua­li­sie­rung ist meist eine skiz­ze. ich habe im stu­di­um viel leu­te ge­se­hen, die mit dem stift den­ken kön­nen. skiz­zen sind eine aus­la­ge­rung von ge­hirn-funk­tio­nen. zeich­nen kon­stru­ie­ren, mo­del­le bau­en al­les dienst der vi­sua­li­sie­rung, da­mit man die kom­ple­xi­tät des ent­wurfs bes­ser ver­steht und an­de­ren ver­ständ­lich ma­chen kann.

wäh­rend mei­ne stu­di­ums gab es be­reits be­ein­dru­cken­de vi­sua­li­sie­rungs hard- und soft­ware, meist auf sehr teu­ren si­li­con gra­phics ma­schi­nen. kon­struk­ti­ons­soft­ware (CAD) war be­reits recht aus­ge­reift. nicht we­ni­ge aus mei­nem stu­di­en­gang sind spä­ter im VFX (vi­siuel­le ef­fek­te) feld ge­lan­det.

die VFX/cor­ri­dor crew hat vor ein paar ta­gen ein vi­deo ver­öf­fent­lich in dem sie al­les rund um di­no­sau­ri­er vi­sua­li­si­ert ha­ben, vor al­lem um ei­nen sinn für de­ren mass­stab zu be­kom­men.

YouTube Video Vorschaubild
youtube-video laden, info, direktlink

das vi­deo ist wie vie­le you­tube vi­de­os et­was an­stren­gend und laut mo­de­riert, aber ins­ge­samt sehr dif­fe­ren­ziert und nach mei­nem wis­sens­stand auch ziem­lich ak­ku­rat.

auch wenn es in­ter­es­sant ist di­no­sau­ri­er ne­ben all­tags­ge­gen­stän­den zu se­hen, hin­wei­se auf die teils sehr fik­tio­na­len grös­sen der di­no­sau­ri­er in der ju­ras­sic-park-rei­he hilf­reich sind und die grös­se des dino-kil­ler-as­te­ro­iden in ver­gleich zu new york city zu se­hen ei­nem ei­nen ganz gu­ten ein­druck ver­mit­telt, ist das wirk­lich fas­zi­nie­ren­de in die­sem vi­deo die vi­sua­li­sie­rung der zeit.

(di­rekt­sprung (ca. 15 mi­nu­ten) ins vi­deo zum an­fang der zeit-vi­sua­li­sie­rung, aber auch das gan­ze vi­deo ist se­hens­wert)

vi­sua­li­sier­te zeit ist oft frap­pie­rend. na­tür­lich wis­sen wir, dass das ende des zwei­ten welt­kriegs un­ge­fähr 80 jah­re her ist und die acht­zi­ger un­ge­fähr 40 jah­re. aber vi­sua­li­si­ert und im mas­stab hat die­se er­kennt­nis noch­mal eine an­de­re qua­li­tät.

Photo by felix schwenzel on May 16, 2024. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

fo­lie 59 mei­nes #rp24 vor­trags, in­spi­ra­ti­on, glau­be ich, aus ei­nem mi­cha­el ste­vens (vsauce) vi­deo, fin­de das vi­deo/die stel­le aber nicht mehr

ursprünglich veröffentlicht am 16.05.2024

die idee zur vi­sua­li­sie­rung der zeit im vi­deo der cor­ri­dor crew ist et­was bes­ser als vi­sua­lie­rung per dia­gram: 1 jahr ent­spricht ei­nem mil­li­me­ter, also wird mit stein­blö­cken von 1 × 1 × 1 me­ter als grund­ein­heit ge­ar­bei­tet.

screenshot vom video der corridor crew, auf dem man 1000 jahre als einen ein meter langen steinblock visualisiert sieht

so kön­nen wir 5000 jah­re mensch­li­cher ge­schich­te als 5 m³ stein­blö­cke se­hen. man er­kennt, dass der bau der py­ra­mi­den für kleo­pa­tra län­ger her war, als für uns kleo­pa­tra her ist.

aber in die­sem mas­stab kom­men wir vor­stel­lungs­mäs­sig noch ganz gut mit. wir ha­ben in der re­gel eine ganz gute vor­stel­lung der letz­ten paar tau­send jah­re und kön­nen uns das, mit ein biss­chen an­stren­gung, auch ohne vi­sua­li­sie­rung vor­stel­len. wenn man dann al­ler­dings die zeit hoch­ska­liert, wenn wir nicht über hun­der­te oder tau­sen­de jah­ren re­den, son­dern über mil­lio­nen (oder gar mil­li­ar­den) jah­ren spre­chen, ver­lie­ren wir schnell den über­blick.

in den fol­gen­den bil­dern weicht die cor­ri­dor crew vom mas­stab 1 jahr = 1 mm ab und fasst 250 mil­lio­nen jah­re in 5 me­tern zu­sam­men. da­mit lässt sich die zeit, in der di­no­sau­ri­er auf der erde herrsch­ten, be­ein­dru­ckend vi­sua­li­sie­ren.

in die­sem mass­stab schrumpft „un­se­re“ ge­schich­te, die letzz­ten fünf­tau­send jah­re, auf die di­cke ei­nes blatt pa­piers zu­sam­men.

al­les was mir in die­sem vi­deo fehl­te, war eine vi­sua­li­sie­rung auf ei­ner kar­te. wenn man ein paar wich­ti­ge da­ten aus der erd­ge­schich­te von ber­lin aus nach süd wes­ten ver­folgt, liegt die ent­ste­hung der erde ir­gend­wo hin­ter den azo­ren im at­lan­tik.

er­eig­nis zeit ent­fer­nung
kleo­pa­tra ~2.055 jah­re 2 m
spä­te ne­an­der­ta­ler ~40.000 jah­re 40 m
frü­he homo sa­pi­ens ~300.000 jah­re 300 m
ty­ran­no­sau­rus rex 67.000.000 jah­re 67 km
ste­gos­au­rus 150.000.000 jah­re 150 km
ers­ter ein­zeller 3.500.000.000 jah­re 3500 km
ent­ste­hung der erde 4.540.000.000 jah­re 4540 km

uber­space und ich

felix schwenzel in artikel

ich bin jetzt seit über 10 jah­ren bei uber­space und vor al­lem seit über 10 jah­ren sehr zu­frie­den. ich habe in die­sen 10 jah­ren stets das ge­fühl ge­habt: bei uber­space funk­tio­niert al­les und wenn mal was nicht funk­tio­niert wird ei­nem schnell und freund­lich ge­hol­fen. wenn feh­ler pas­sie­ren, wer­den die feh­ler trans­pa­rent dar­ge­stellt und schnell be­ho­ben. die prei­se sind fair und das pro­dukt, die VMs die man sich dort kli­cken kann, sind zu­ver­läs­si­ge ar­beits­tie­re und bes­tens do­ku­men­tiert.

uber­space ist der hos­ter, von dem vie­le sa­gen, dass er nicht wirt­schaft­lich funk­tio­nie­ren kön­ne, weil man sich die prei­se dort selbst aus­su­chen kann. jo­nas pa­sche, der grün­der von uber­space und laut im­pres­sum der mit der ver­ant­wor­tung, schrieb am mitt­woch:

Al­len Un­ken­ru­fen spe­zi­ell zu un­se­rem Preis­mo­dell zum Trotz gibt es Uber­space nun seit 15 Jah­ren.

jo­nas schrieb den blog­bei­trag, um zu er­klä­ren war­um uber­space nach 15 jah­ren jetzt die preis­emp­feh­lung von 5-10 euro auf ei­nen emp­foh­le­nen min­dest­preis von sechs euro an­hebt. das ist al­les sehr nach­voll­zieh­bar und er er­in­nert mich mit ei­ner lan­gen bul­let-lis­te auch noch­mal dar­an, war­um ne­ben mei­ner zu­fi­re­den­heit mit dem pro­dukt, auch sonst ein gu­tes ge­fühl bei uber­space habe:

uber­space kommt ohne ri­si­ko­ka­pi­tal im hin­ter­grund aus und agiert …

… als klei­nes und so­li­des in­ha­ber­ge­führ­tes eu­ro­päi­sches Un­ter­neh­men, das:

  • all sei­ne Ser­ver­hard­ware selbst be­sitzt, ein­rich­tet und war­tet
  • mit dem Per­so­nal im Re­chen­zen­trum per Du ist
  • euch nicht mit Ver­trags­lauf­zei­ten und Kün­di­gungs­fris­ten kne­belt
  • trotz sei­ner ge­rin­gen Grö­ße eine Rund-um-die-Uhr-Be­reit­schaft für euch be­treibt
  • eure Da­ten so wich­tig nimmt, dass es mehr­fach red­un­dan­te Sto­rage-Sys­te­me für euch be­treibt
  • im­mer schön Back­ups für euch vor­hält, wenn euch erst zu spät ein­fällt, dass es gut wäre, wel­che zu ha­ben
  • sich auch vor Ge­richt für eure Rech­te ein­setzt
  • wenn es mög­lich ist eine Ex­tramei­le für euch geht
  • Si­cher­heits­vor­fäl­le ernst nimmt und öf­fent­lich auf­ar­bei­tet, da­mit alle was ler­nen
  • eure Da­ten nicht ver­kauft
  • eure Da­ten nicht im Ba­ckend in ei­ner der gro­ßen Clouds der Tech Bros spei­chert
  • eure Da­ten nicht zum Trai­ning von KI-Mo­del­len ver­wer­tet (dass man das über­haupt er­wäh­nen muss … aber so selbst­ver­ständ­lich, wie gro­ße So­cial-Me­dia-Platt­for­men sich das heu­te her­aus­neh­men, er­scheint es lang­sam er­wäh­nens­wert)

ich hos­te wir­res.net der­zeit zwar nur als fall­back bei uber­space, mo­men­tan zeigt die do­main auf eine sy­se­le­ven VM die et­was mehr hub­raum als die uber­space VM hat, aber die in­hal­te und den code der site rsyn­ce ich re­gel­mäs­sig zu uber­space. eben habe ich mei­ne DNS ein­trä­ge kurz mit der /etc/hosts auf uber­space um­ge­bo­gen und auch dort lief al­les. das ist ja das schö­ne an kir­by, dass es reicht den ord­ner mit dem ar­beits­ver­zeich­nis auf ei­nen funk­tio­nie­ren­den web­ser­ver mit php zu schie­ben — und es läuft.

an­sons­ten läuft bei uber­space seit ner wei­le mei­ne go­to­so­cial-in­stanz, mei­ne „vi­si­ten­kar­te“, das blog und die web­sei­te der bei­fah­re­rin und ein paar an­de­re web­sei­ten. ins­ge­samt sind das 5 „as­te­ro­iden“.

bis jetzt habe ich für die 5 VMs mit 100 GB spei­cher mo­nat­lich 48,00 € bei uber­space be­zahlt. an­läss­lich von jo­nas ar­ti­kel habe ich das jetzt auf 54,00 €/mo­nat er­höht. ich hal­te das im­mer noch für viel zu güns­tig, be­ru­hi­ge mein geiz­ge­wis­sen aber da­mit, dass wir­res.net der­zeit kei­ne last bei uber­space er­zegt.

screenshot aus dem uberspacebackend mit einer übersicht meiner 5 asteroiden.

tl;dr: ich emp­feh­le uber­space von gan­zem her­zen, bin seit > 10 jah­ren zu­frie­den dort und zah­le jetzt ei­nen ta­cken mehr, via riv­va.


hei­ner

felix schwenzel in artikel

wenn hei­ner ir­gend­wo stand, hat­te er im­mer die fäus­te ge­ballt. das wirk­te aber nicht ag­gres­siv, son­dern eher in­tro­ver­tiert, als ob er sich sam­mel­te. hei­ner war gross, kräf­tig und grau-me­liert-bär­tig — und mein ers­ter chef nach dem ab­itur.

ich hat­te mir nach der schu­le über­legt, et­was von der welt se­hen zu wol­len, und lan­de­te dann für mei­nen zi­vil­dienst in der nähe von ful­da, in ei­ner an­thro­po­so­phi­schen le­bens­ge­mein­schaft, in der „Men­schen mit und ohne Hil­fe­be­darf“ zu­sam­men­le­ben. das zu­sam­men­le­ben war und ist WG-ar­tig in fa­mi­li­en­ver­bän­den, in gros­sen häu­sern or­ga­ni­si­ert. ge­ar­bei­tet wur­de in werk­stät­ten, im gar­ten, der land­wirt­schaft, ei­ner bä­cke­rei oder im dorf­la­den.

mein ehe­ma­li­ger judo-leh­rer aus aa­chen war vor ei­ni­gen jah­ren in die­se le­bens­ge­mein­schaft ge­zo­gen, hat­te mit sei­ner frau eine der fa­mi­li­en über­nom­men und lei­te­te die we­be­rei in sas­sen. mei­ne mut­ter hat­te nach mei­ner kur­zen judo-kar­rie­re kon­takt mit den bei­den ge­hal­ten und sie auch ein­mal dort be­sucht. die er­zäh­lun­gen mei­ner mut­ter vom le­ben im dorf hat­ten mich fas­zi­niert, des­halb be­warb ich mich für mei­nen zi­vil­dienst dort, wur­de ge­nom­men und dach­te, dass ich dann auch in der we­be­rei lan­den wür­de. ich wur­de dann aber der holz­werk­statt zu­ge­ord­net. hei­ner lei­te­te dort den be­trieb, war aber of­fi­zi­ell nicht der werk­statt­lei­ter. er war kein an­thro­po­soph und leb­te auch nicht in der dorf­ge­mein­schaft, son­dern et­was aus­ser­halb von ful­da, in gi­chen­bach.

hei­ner brach­te mir den um­gang mit den gross­ma­schi­nen bei, mit der kreis­sä­ge, der schleif­sch­ei­be, der dick­te und das hat er of­fen­sicht­lich gut ge­macht, denn nach 15 mo­na­ten zi­vil­dienst und ei­nem wei­te­ren jahr als an­ge­stell­ter in der le­bens­ge­mein­schaft hat­te ich noch alle fin­ger. in der holz­werk­statt bau­ten wir ge­mein­sam mit un­ge­fähr ei­nem dut­zend „dörf­lern“ vo­gel­nist­käs­ten. in den pau­sen stan­den wir hin­ten an der ram­pe, und hei­ner rauch­te roth-händ­le ohne fil­ter. er moch­te an den roth-händ­les, dass sie ohne zu­satz von aro­ma­stof­fen aus­ka­men. ich fand das kraut ek­lig, aber zu hei­ner pass­te die mar­ke: schnör­kel­los, klar, kon­se­quent, na­tur­nah. zehn oder zwan­zig jah­re spä­ter hat­te er kei­ne lust mehr zu rau­chen und hör­te, ganz schnör­kel­los, von ei­nem auf den an­de­ren tag auf.

hei­ner war zwar mein chef, aber un­ser um­gang war im­mer auf au­gen­hö­he, trotz des al­ters­un­ter­schieds von un­ge­fähr zwan­zig jah­ren. ich war zwar frisch aus der schu­le und na­se­weis, aber ich war lern­wil­lig, form­bar und hat­te noch kein sen­dungs­be­wusst­sein. mein ziel war, so viel wie mög­lich zu ler­nen, und auch wenn ich mir das an­thro­po­so­phie-ge­döns di­stan­ziert, aber durch­aus neu­gie­rig an­schau­te, war ich wie ein schwamm für al­les, was mir hei­ner bei­brach­te. wo­bei bei­brin­gen das fal­sche wort ist: hei­ner zeig­te mir, wie es geht, und ich mach­te es dann so. hei­ner hat­te zwar nach ei­ner kur­zen kar­rie­re als po­li­zist ir­gend­was so­zia­les stu­diert, aber er agier­te nie wie ein päd­ago­ge, auch nicht im um­gang mit den men­schen mit be­hin­de­run­gen. er zeig­te, wie es geht, und so wur­de es dann ge­macht. er sag­te, was ihm ge­fiel und was nicht. er re­de­te nicht drum­rum, war aber im­mer freund­lich.

ich weiss gar nicht, wie ich un­se­re be­zie­hung am bes­ten be­schrei­ben soll. wir wa­ren je­den­falls über 30 jah­re be­freun­det, auch wenn wir uns al­les an­de­re als re­gel­mäs­sig sa­hen. nur vom som­mer 1989 bis ende 1990 sa­hen wir uns täg­lich. nach mei­nem zi­vil­dienst kehr­te ich für ein paar mo­na­te zu­rück nach hau­se ins rhein­land, um dann im früh­jahr 1991 drei mo­na­te bei hein­ers neu­em ar­beits­platz in ful­da (bei „grü­mel“) zu ar­bei­ten. für die zeit zog ich bei hei­ner in gi­chen­bach ein, und das ist auch die zeit mit hei­ner, an die ich mich am in­ten­sivs­ten er­in­ne­re — und die auf meh­re­re ar­ten prä­gend war.

hei­ner wohn­te zur mie­te im erd­ge­schoss ei­nes gros­sen hau­ses in gi­chen­bach, ei­nem klei­nen, ab­ge­le­ge­nen dorf in der nähe von gers­feld und ful­da. er und sei­ne fa­mi­lie hiel­ten alle mög­li­chen tie­re: gän­se, en­ten, spä­ter auch woll­schwei­ne, scha­fe und im­mer auch ei­nen hund. ne­ben­bei war hei­ner noch jä­ger und kann­te (na­tür­lich) den förs­ter. er kann­te ei­gent­lich alle in gi­chen­bach, glau­be ich, und so lern­te ich in mei­ner zeit bei grü­mel auch alle mög­li­chen leu­te aus dem dorf ken­nen: den holz­rü­cker mit den gros­sen hän­den, den förs­ter, die nach­barn, den holz­händ­ler ge­gen­über, den tank­stel­len­be­trei­ber „erb­se“.

wir fuh­ren je­den mor­gen ge­mein­sam nach ful­da, zur ar­beit bei grü­mel. dort fuh­ren wir dann ge­trennt, je­der mit ei­ner grup­pe schwer ver­mit­tel­ba­rer ju­gend­li­cher mit ei­ner prit­sche durch ful­da, um dort gär­ten, öf­fent­li­che flä­chen und trink­was­ser­pump­an­la­gen zu mä­hen oder he­cken zu schnei­den. im vor­feld zu die­sem job war ich vol­ler zwei­fel, ob ich als nai­ver jung­spund mit ab­itur und ein paar mo­na­ten zi­vil­dienst über­haupt als vor­ar­bei­ter von schwer ver­mit­tel­ba­ren – also als schwie­rig gel­ten­den – ju­gend­li­chen klar­kom­men wür­de. er­staun­li­cher­wei­se funk­tio­nier­te das gut. das biss­chen au­to­ri­tät, das ich aus­strahl­te, wur­de von nie­man­dem an­ge­zwei­felt – auch nicht von e., der vor­be­straft war, weil er ei­nem rent­ner eine plas­tik­tü­te mit ei­nem brat­hähn­chen ent­ris­sen hat­te und mir ir­gend­wann sei­ne selbst tä­to­wier­ten, fi­cken­den ot­ti­fan­ten auf sei­nem rech­ten un­ter­arm zeig­te.

die ar­beit war kör­per­lich an­stren­gend, des­halb war mein be­dürf­nis, in der zeit bei hei­ner abends aus­zu­ge­hen oder et­was zu un­ter­neh­men, nur mi­ni­mal aus­ge­prägt. ge­le­gent­lich fuh­ren hei­ner und ich abends durch den wald zum trin­ken. ich er­in­ne­re mich, dass ich eine wei­le brauch­te, um auf den ge­schmack von becks zu kom­men, es dann aber ir­gend­wann sehr ger­ne moch­te. ich er­in­ne­re mich an den ge­ruch und die piep­sen­den ge­räu­sche von gän­se­kü­ken, ich lern­te, ein reh „aus dem fell zu schla­gen“, und ich er­in­ne­re mich, wie wir ge­mein­sam in der kü­che sas­sen, rauch­ten und zei­tung la­sen.

an den all­tag in die­sen drei mo­na­ten bei hei­ner (und as­trid, hein­ers da­ma­li­ger frau) er­in­ne­re ich mich ins­ge­samt nur schwach. es gab da­mals kein in­ter­net und bei hei­ner kei­nen fern­se­her. alle neu­ig­kei­ten aus der welt und der nach­bar­schaft er­reich­ten uns über die ful­da­er zei­tung. wir ver­brach­ten an­ge­sichts des ein­ge­schränk­ten frei­zeit­an­ge­bots in gi­chen­bach wahr­schein­lich sehr viel zeit mit­ein­an­der — und hei­ner und ich ka­men of­fen­bar gut mit­ein­an­der zu­recht.

hei­ner er­zähl­te zwar ger­ne und viel, aber über­mäs­sig viel ge­re­det ha­ben wir auch nicht. wir konn­ten, wie hun­de, ganz gut schwei­gend un­se­re zeit mit­ein­an­der ver­brin­gen. durch den al­ters­un­ter­schied und das er­fah­rungs­del­ta gab es wahr­schein­lich schon ein be­zie­hungs­ge­fäl­le. aber hei­ner hat­te in un­se­rer be­zie­hung nichts vä­ter­li­ches oder meis­ter­haf­tes, und ich war eher neu­gie­ri­ger be­ob­ach­ter von hein­ers le­bens­ent­wurf als eif­ri­ger schü­ler oder nach­ei­fe­rer. wahr­schein­lich kann man un­se­re be­zie­hung am bes­ten als klas­si­sche män­ner­freund­schaft be­schrei­ben: viel über die welt, die ver­gan­gen­heit und die zu­kunft re­den, we­nig bis gar nicht über ge­füh­le, ge­mein­sam trin­ken, fach­sim­peln.

ich woll­te spä­ter psy­cho­lo­gie stu­die­ren, aber woll­te die mög­lich­keit, ein le­ben wie hei­ner zu füh­ren, als op­ti­on mit­neh­men und spä­ter™ mein in­ter­es­se an so ei­nem le­ben noch­mal prü­fen. am ende bin ich ein stadt­mensch ge­wor­den, habe nie wie­der ein reh aus dem fell ge­schla­gen, und das ers­te tier zog erst vor fünf jah­ren bei uns ein. aber hei­ner habe ich im­mer wie­der be­sucht, und so­wohl das wie­der­se­hen mit ihm als auch die land­schaft der rhön ha­ben mich je­des mal sen­ti­men­tal be­rührt.

zu­letzt habe ich hei­ner zu sei­nem 70. ge­burts­tag be­sucht, mit der bei­fah­re­rin. hei­ner war schlan­ker, ich fet­ter ge­wor­den, aber die ver­traut­heit, die män­ner­freund­schaft­li­che nähe war so­fort wie­der da. ein biss­chen vä­ter­lich war hei­ner dann doch, als er mich auf sei­ne un­nach­ahm­li­che art dar­auf hin­wies, dass ein paar kilo ge­wichts­ver­lust sich durch­aus po­si­tiv auf das „fahr­ge­stell“ im al­ter aus­wir­ken wür­den. er wünsch­te sich, frü­her auf sein ge­wicht ge­ach­tet zu ha­ben – dann hät­te er jetzt mit 70 we­ni­ger pro­ble­me mit sei­nem fahr­ge­stell. noch schö­ner als die ge­burts­tags­fei­er selbst war das früh­stück am nächs­ten mor­gen. wir la­sen zwar nicht mehr ge­mein­sam ful­da­er zei­tung, aber sas­sen in hein­ers er­wei­ter­ten, sonst weit ver­streu­ten fa­mi­li­en­kreis zu­sam­men. ich lern­te die in­zwi­schen er­wach­se­nen töch­ter hen­ri­et­te und loui­se neu ken­nen, die ich zwar noch von frü­he­ren be­su­chen kann­te, die sich aber pein­li­cher­wei­se de­tail­lier­ter und ge­nau­er an mich er­in­ner­ten, als ich an sie.

die bei­fah­re­rin und ich spra­chen mit hei­ner über un­se­re idee, uns ei­nen hund an­zu­schaf­fen – auch, weil mir of­fen­bar hein­ers mei­nung wei­ter­hin sehr wich­tig war. hei­ner war kein freund von hun­den in der stadt, aber als wir sag­ten: „pu­del“, sag­te er: „pu­del ist gut!“ dass fri­da den se­gen von hei­ner be­kam, macht mich bis heu­te froh. ich bin nur sehr trau­rig, dass ich ihm fri­da nie vor­stel­len konn­te, denn ir­gend­wann im som­mer 2023 be­kam ich ei­nen brief, in dem stand, dass hei­ner am 10.06.2023 ver­stor­ben ist.

ich schrieb vor un­ge­fähr ei­nem hal­ben jahr, dass ich in sa­chen trau­er nicht be­son­ders gut bin. ich blei­be so um die drei bis zehn jah­re in der de­ni­al-/leug­nungs­pha­se ste­cken und über­sprin­ge dann ir­gend­wann die an­ger-, bar­gai­ning- und de­pres­si­ons­pha­sen, um zu so et­was wie ak­zep­tanz zu kom­men. hein­ers tod mag ich aber bis heu­te nicht ak­zep­tie­ren.


in der bei­la­ge ist ein scan von hein­ers trau­er­an­zei­ge, mit ei­nem bild von hei­ner, das ge­nau dem bild von hei­ner vor mei­nem in­ne­ren auge ent­spricht.


fluch und se­gen von er­reich­bar­keit

felix schwenzel in artikel

in den neun­zi­ger jah­ren hab ich zum ers­ten mal ge­hört, dass „stän­di­ge er­reich­bar­keit“ et­was schreck­li­ches sei. da­mals wur­de die stän­di­ge er­reich­bar­keit vor al­lem im zu­sam­men­hang mit mo­bil­te­le­fo­nen als et­was ne­ga­ti­ves ge­se­hen. das lob­lied der un­er­reich­bar­keit im zu­sam­men­hang mit mo­bil­te­le­fo­nen wird seit den neun­zi­gern re­gel­mäss­sig ge­sun­gen, zu­letzt habe ich rocko scha­mo­ni drü­ber vor vier ta­gen sin­gen hö­ren:

Ich brau­che Ruhe, Ab­stand und Kon­takt­lo­sig­keit. Un­er­reich­bar­keit.

rocko scha­mo­ni bie­ter als lö­sung ein mo­bil­te­le­fon aus ton an. für 40 euro. ein ton­lo­ses te­le­fon aus ton hat al­ler­dings nicht dazu ge­führt, dass ihn der NDR in ruhe ge­las­sen hat. der hat ihn nicht nur kon­tak­tiert, son­dern auch noch ein fern­seh­team in die töp­fe­rei ge­schickt.

und na­tür­lich ist das al­les viel kom­pli­zier­ter. stän­di­ge er­reich­bar­keit kann ei­nen auch ohne jede elek­tro­nik oder in­ter­net pla­gen. dar­auf weist kon­stan­tin in „stän­dig er­reich­bar IRL“ hin.

Es nagt et­was an mir, die gan­ze Zeit von Leu­ten um­ge­ben zu sein. Das bin ich nicht ge­wohnt. Im­mer an­sprech­bar zu sein.

das in­ter­net hat nichts fun­da­men­ta­les neu er­fun­den. es ver­dich­tet nur vor­han­de­ne struk­tu­ren, ver­kürzt ab­stän­de und schafft neue ver­bin­dun­gen, be­schleu­nigt vor­gän­ge, macht schwer er­reich­ba­res leich­ter ver­füg­bar. so­bald wir in ge­sell­schaft sind, wird von uns ein ge­wis­ser grad ver­füg­bar­keit er­war­tet. das war schon im­mer so und er­for­der­te schon im­mer, dass wir uns stra­te­gien zu­recht­le­gen, um da­mit so­zi­al­ver­träg­lich um­zu­ge­hen. sich der ge­sell­schaft und da­mit der ver­füg­bar­keit kon­se­quent zu ent­zie­hen möch­ten nur we­ni­ge, ein ere­mi­ten-da­sein er­scheint den we­nigs­ten men­schen wün­schens­wert. das mit der ver­füg­bar­keit ist also eher eine grat­wan­de­rung, eine fra­ge der do­sie­rung und des kon­text.

des­halb ist ein te­le­fon aus ton viel­leicht ein ganz gu­ter witz über den man 10 se­kun­den schmun­zeln kann und dann wei­ter­scrollt. bes­ser ist es wahr­schein­lich sich ge­dan­ken dar­über zu ma­chen, wem man wann auf­merk­sam­keit und ver­füg­bar­keit schen­ken will, wann nicht und wie man das im all­tag durch­setzt oder er­mög­licht.


in der hun­de­er­zie­hung sind nähe und di­stanz eine wäh­rung. auf der stras­se wol­len hun­de­hal­ter die vol­le auf­merk­sam­keit (sprich ver­füg­bar­keit) ih­res hun­des, zu­hau­se soll er sich di­stan­ziert und höf­lich ver­hal­ten und am bes­ten ganz ru­hig und bei sich sein. das funk­tio­niert aber nur, wenn man mit dem hund (still­schwei­gend) ei­nen deal ab­ge­schlos­sen hat. hun­de sind op­por­tu­nis­ten und fra­gen sich, war­um man dem men­schen auf­merk­sam­keit schen­ken soll, wenn es draus­sen so viel in­ter­es­san­te­re din­ge gibt. und um­ge­kehrt fra­gen sie sich zu­hau­se, war­um sie sich höf­li­ich di­stan­ziert ver­hal­ten sol­len, wenn man durch nähe und be­drän­gen den men­schen dazu brin­gen kann zum bei­spiel aus­ser­plan­mäs­sig es­sen zu be­kom­men oder auf­merk­sam­keit, wenn hund sich lang­weilt.

der deal ist ab­ge­schlos­sen, so­bald der hund merkt, dass sich stän­di­ge ver­füg­bar­keit und auf­merk­sam­keit draus­sen lohnt und ab­schal­ten zu­hau­se er­hol­sam und an­ge­nehm ist. bei uns men­schen ist das nicht an­ders. wir ha­ben ge­lernt, dass es sich lohnt für un­ge­fähr acht stun­den am tag sei­ne auf­merk­sam­keit und ver­füg­bar­keit frem­den men­schen und frem­den pro­ble­men zu schen­ken. dann be­kom­men wir ge­halt, kun­den oder pu­bli­kum. wir ha­ben ge­lernt, dass wir nicht al­lei­ne le­ben müs­sen, wenn wir an­de­ren men­schen ge­le­gent­lich auf­merk­sam­keit und ver­füg­bar­keit schen­ken und so be­zie­hun­gen er­mög­li­chen.

was uns schwer fällt: un­se­re auf­merk­sam­keit und ver­füg­bar­keit klug zu ver­wal­ten. mög­li­cher­wei­se hat die na­tur ge­nau des­halb den schlaf er­fun­den. so kön­nen auch we­sen, die es nicht schaf­fen zeit­wei­lig di­stanz und un­er­reich­bar­keit ein­zu­for­dern, ein paar stun­den pro tag un­er­reich­bar sein und ihre ver­füg­bar­keits­bat­te­rien auf­la­den.


man sagt ja, auf­merk­sam­keit sei auch im in­ter­net eine wäh­rung. und wenn man sich klar macht, dass hin­ter auf­merk­sam­keit ver­füg­bar­keit (oder eben er­reich­bar­keit) steht, wird viel­leicht auch klar, war­um un­se­re ver­füg­bar­keits­bat­te­rien sich ei­nen ti­cken schnel­ler lee­ren als frü­her™. weil alle und al­les um un­se­re auf­merk­sam­keit wer­ben und wir kei­ne wirk­sa­men me­tho­den ge­fun­den ha­ben un­se­re auf­merk­sam­keit und ver­füg­bar­keit klug zu ver­wal­ten. nicht so­cial me­dia, mes­sen­ger, nach­rich­ten und be­nach­rich­ti­gun­gen, so­zia­le zwän­ge, tik­tok oder bumms­fall­era sind das pro­blem, son­dern dass wir un­se­re auf­merk­sam­keit ein­fach je­dem schen­ken der da­nach fragt. das wir nicht ge­lernt ha­ben un­se­re auf­merk­sam­keit zu ver­wal­ten oder noch nicht ih­ren wert als wert­vol­le res­sour­ce, als wäh­rung er­kannt ha­ben.


vor vier­zig jah­ren stand in fast je­dem haus­halt ein te­le­fon. die­se te­le­fo­ne wa­ren an der wand fest­ge­bun­den und lies­sen sich nicht mit­neh­men. sie ha­ben so funk­tio­niert: wenn man zu­hau­se war, war man er­reich­bar. wenn man nicht zu­hau­se war, war man nicht er­reich­bar.

das hat er­staun­lich gut funk­tio­niert, auch wenn man sich das heu­te nicht mehr vor­stel­len kann.

für mich funk­tio­niert das heu­te noch ge­nau­so. die bei­fah­re­rin regt sich da im­mer drü­ber auf, dass ich ihre nach­rich­ten oder ge­le­gent­lich auch an­ru­fe nicht mit­be­kom­men, wenn ich mit dem hund un­ter­wegs bin. mein te­le­fon klin­gelt schon seit jah­ren nicht mehr. wenn je­mand an­ruft oder eine nach­richt schickt, blinkt es kurz. mög­li­cher­wei­se vi­briert mei­ne uhr auch kurz. aber das ist kein tech­ni­scher gim­mick, son­dern eine be­wuss­te ent­sch­ei­dung. er­reich­bar bin ich, wenn ich zu­hau­se bin und ka­pa­zi­tät habe. dann be­kom­me ich auch (meis­tens) die sub­tils­te be­nach­rich­ti­gung mit, dann muss das te­le­fon nicht klin­geln oder vi­brie­ren. wenn ich mit­tags­schlaf ma­che, ver­wand­le ich mein te­le­fon in ein stück ton, bei ap­ple te­le­fo­nen heißt die­se funk­ti­on „fo­kus“. das de­ak­ti­viert für die ge­nau für die zeit des mit­tags­schlaf alle be­nach­rich­ti­gun­gen und an­ru­fe.

wie ich mei­ne auf­merk­sam­keit oder ver­füg­bar­keit ver­wal­te ist de­fi­ni­tiv nicht per­fekt, viel­leicht noch nicht mal gut. aber ich ar­bei­te dar­an. mir ist klar, dass auf­merk­sam­keit und ver­füg­bar­keit ver­wal­tet wer­den müs­sen und ich su­che mit­tel und wege, tech­ni­sche hilfs­mit­tel und rou­ti­nen um dem ziel ein biss­chen nä­her zu kom­men. und das ziel ist kein ja oder nein, son­dern eher ein wann und wie.


vor­letz­ter ge­dan­ke der mir heu­te beim grü­beln kam: ra­di­ka­le un­er­reich­bar­keit er­reicht man mit dem tod. ei­gent­lich kann man un­ner­reich­bar­keit auch ganz gut als de­fi­ni­ti­on für den tod be­nut­zen. oder um­ge­kehrt: le­ben be­deu­tet er­reich­bar­keit und ver­füg­bar­keit.

letz­ter ge­dan­ke: über die­sen vor­schlag von ikea er­reich­bar­keit durch ga­mi­fi­ca­ti­on und tech­nik bes­ser ver­wal­ten zu kön­nen konn­te ich 10 se­kun­den län­ger schmun­zeln als über scha­mo­nis ton­te­le­fon.

YouTube Video Vorschaubild
youtube-video laden, info, direktlink

home as­sistant da­sh­boards

felix schwenzel in artikel

das ziel der au­to­ma­ti­schen woh­nung soll­te aus mei­ner sicht ei­gent­lich sein kei­ne da­sh­boards zur steue­rung zu be­nö­ti­gen. wenn da­sh­board, dann zur info. die steue­rung soll­te op­ti­ma­ler­wei­se au­to­ma­tisch oder per schal­ter statt­fin­den. aus­ser­dem fin­de ich die ho­me­as­sistant da­sh­boards auh nicht wirk­lich fa­mi­li­en­taug­lich. die bei­fah­re­rin hat zwar zu­gang zu ho­me­as­sistant, zieht aber die steue­rung per ho­me­kit vor.

wir ha­ben ein ipad im flur hän­gen das in ers­ter li­nie wet­ter zeigt. man kann da zwar auch den luft­rei­ni­ger im flur und den staub­sauger steu­ern, aber der all­tag zeigt: ma­chen wir nicht. der luft­rei­ni­ger schal­tet sich selbst an und aus — je nach luft­qua­li­tät und wenn die sen­so­ren der bei­fah­re­rin emp­find­li­cher sind, als die aus chi­na, drückt sie den schal­ter auf dem luft­rei­ni­ger selbst. und der staub­sauger (mo­ritz) fährt al­lei­ne los wenn ich beim mor­gen­spa­zier­gang bin und die bei­fah­re­rin noch im bett liegt — oder nie­mand mehr zu­hau­se ist.

an­sons­ten, wie ge­sagt, nut­ze ich da­sh­boards vor al­lem fürs mo­ni­to­ring, ad­mi­nis­trie­ren, kon­fi­gu­rie­ren. sehr nütz­lich fin­de ich die über­sicht mei­ner „ser­ver­farm“ . die kenn­da­ten der wichtgs­ten sys­te­me die hier im hin­ter­grund lau­fen. hier nut­ze ich vor al­lem die mini-graph-card und die bar-card.

was ich tat­säch­lich seit jah­ren im­mer wie­der nut­ze un eine über­sicht über den zu­stand der woh­nung oder der welt draus­sen zu be­kom­men, sind die­se zwei da­sh­boards. der in­ter­ak­ti­ve ha-flo­or­plan ist war­tungs­in­ten­siv aber, of­fen­bar, in­for­ma­tiv. ich sehe den zu­stand der räu­me (be­setzt/nicht be­setzt), der lich­ter, be­we­gungs­mel­der, bet­ten und gross­ge­rä­te (wasch-, spül- und dusch­ma­schi­ne) und kann lich­ter oder sta­ti än­dern.

et­was de­tail­ier­ter als die an­zei­ge auf dem ipad im flur: das wet­ter da­sh­board mit da­ten vom dwd und vie­len ver­schie­de­nen cus­tom cards. am nütz­lichs­ten fin­de ich die zwei tage und wo­chen-vor­her­sa­ge per apex charts. die mond­an­zei­ge hab ich mir selbst ge­baut, die da­ten kom­men aus der re­gu­lä­ren mond-in­te­gra­ti­on. die ho­ri­zon card oben rechts, die den son­nen und mond­stand vi­sua­li­siert fin­de ich auch sehr nütz­lich.

im all­tag äus­serst nütz­lich macht sich die bring in­te­gra­ti­on. wir kön­nen dem voice as­sistant sa­chen zu­ru­fen die wir brau­chen, milch, spül­ma­schi­nen tabs und klo­pa­pier wer­den au­to­ma­tisch ge­trackt und auf die lis­te ge­setzt.


ein­fach geht auch

felix schwenzel in artikel

in den letz­ten ta­gen hat­te ich eine idee, für die ich mein ein­ge­ros­te­tes in­die­web know-how noch­mal ölen und auf vor­der­mann brin­gen muss­te. ich dach­te mir, jetzt wo ich so prak­ti­sche in­halts­blö­cke wie mei­nen link-block oder mei­ne ein­bett-funk­ti­on habe, müss­te die sich doch auch se­ma­tisch kor­rekt ma­schi­nen­les­bar und „in­ter­ak­tiv“ ma­chen. in­ter­ak­tiv ist das fal­sche wort, aber wenn ich zum bei­spiel die­sen bei­trag von aa­ron pare­cki mag, könn­te ich statt ei­nes links auch ein like von mei­ner web­site zu sei­ner sen­den. mit ein biss­chen html und mi­cro­for­ma­ten geht das theo­re­tisch ganz ein­fach, prak­tisch ist es aber furcht­bar kom­pli­ziert.

erst­mal zu­rück zum bei­spiel: ich mag tro­cken­wän­de und wie man sa­chen da­hin­ter or­ga­ni­siert. statt nur auf aa­rons bei­trag zu lin­ken, hab ich ei­nen like-link ge­baut. das führt dann dazu, dass ich auf aa­ron­pare­cki.com per web­men­ti­on ei­nen like set­zen kann.

das wird dann theo­re­tisch noch in­ter­es­san­ter, weil man mit der fast glei­chen me­tho­de auch ant­wor­ten oder neu­ver­öf­fent­li­chun­gen (ret­weet/re­post/boost) sen­den kann. aus­ser, dass es dann doch ziem­lich kom­pli­ziert ist. nach 2-3 ta­gen aus­ein­an­der­set­zung, tests¹⁾, ran­tas­ten, do­ku­men­ta­ti­on selbst le­sen und le­sen las­sen hab ich es jetzt erst­mal auf­ge­ge­ben. so schön es ist li­kes oder ant­wor­ten von hier zu ver­sen­den, so müh­sam ist es auch.

da­bei kann es eben auch ganz ein­fach sein. ein­fa­che links er­fül­len den glei­chen zweck. sie sind zu­min­dest ganz gut men­schen­les­bar. ma­schi­nen ha­ben es schwe­rer den kon­text oder die in­ten­ti­on raus­zu­le­sen. goo­gles test­tools mo­nier­te kürz­lich an die­sem ar­ti­kel, dass ich den schock­wel­len­rei­ter mit dem link­text „hier“ ver­link­te. goog­le hät­te im link­text ger­ne mehr kon­text, „hier“ ist nicht gut such­ma­schi­nen­les­bar. dem schock­wel­len­rei­ter hat es ge­reicht mir zu ant­wor­ten, bzw. mei­ne spe­ku­la­ti­on zu be­stä­ti­gen und spä­ter zu dem the­ma, über dass ich hier nach­dach­te, ei­nen ei­ge­nen ar­ti­kel zu ver­öf­fent­li­chen.

das schö­ne an links ist in der tat das ein­fa­che. man kann links zwar auch kom­pli­ziert ma­chen, sie zum öff­nen in ei­nem neu­en fens­ter zwin­gen, ih­nen ver­bie­ten ei­nen ver­weis auf den ur­sprung mit­zu­neh­men (re­fe­rer) oder sie mit ja­va­script ver­hunz­ten, man kann links mit ver­steck­ten ti­teln aus­stat­ten, die man nur sieht, wenn man mit der maus drü­ber geht oder für sehbhin­der­te hin­wei­se hin­zu­fü­gen. oder ein­fach ei­nen link set­zen. funk­tio­niert ein­fach.


frü­her konn­te man tex­te so­gar ganz gut und er­folg­reich ohne links ver­öf­fent­li­chen. es funk­tio­nier­te so­gar die­se tex­te auf pa­pier zu ver­kau­fen. mitt­ler­wei­le man­gelt es pa­pier an zu­gäng­lich­keit, die taz hat jetzt zum bei­spiel auf­ge­hört apier zu be­dru­cken. am nächs­ten an der ein­fach­hiet von be­druck­tem pa­pier sehe ich das pro­to­typei­sche blog dar­ing fire­ball von john gru­ber. es sieht seit vie­len jah­ren oder so­gar jahr­zehn­ten im­mer gleich aus, kommt ohne fir­le­fanz, kom­men­ta­re, but­tons, coo­kies und tra­cker aus. es kommt ei­gent­lihc ohne al­les aus, aus­ser gu­ter tex­te und vie­len links (und ein biss­chen for­ma­tie­rung). ich mag ein biss­chen fir­le­fanz und ich spie­le ger­ne an mei­nem kir­by rum. aber trotz­dem, viel­leicht soll­te ich mal das re­du­zie­ren, in­ner­lich das weg­las­sen ein biss­chen ga­mi­fi­zie­ren. geht ja auch ein­fach.


fuss­no­te

1) ich hab mir die tage so­gar ein mi­cro.blog zu­ge­legt um mei­ne in­die­web-kennt­nis­se zu ver­tie­fen und die in­die­web-pri­zi­pi­en mit ei­nem re­a­dy-made aus­zu­pro­bie­ren. mi­cro.blogs und wie sie ihre time­lines und re­ak­tio­nen dar­stel­len hab ich ir­gend­wie auch nach jah­ren nicht rich­tig ver­stan­den. nach dem ich jetzt eins zum an­fas­sen habe, ste­he ich noch mehr auf dem schlauch.


„AI-slop“

felix schwenzel in artikel

vol­kers ant­wort auf mei­nen letz­ten bei­trag, der ein KI ge­ne­rier­tes sym­bol­bild in „kne­te“ nutz­te, lau­te­te:

der „ori­gi­nal“ fe­lix re­agier­te auf kri­tik meist re­ni­tent oder spitz­fin­dig. spitz­fin­dig re­agiert der ak­tu­el­le fe­lix wei­ter­hin. oder po­si­ti­ver aus­ge­drückt, ich re­agie­re auf kri­tik nach­denk­lich. und wer­de dann spitz­fin­dig. in die­sem fall, in­dem ich zu­nächst prä­zi­si­on bei der kri­tik ein­for­de­re. da­von dass be­grif­fe wie AI-slop von men­schen „slop­py“ be­nutzt wer­den, war of­fen­bar auch mar­tin ge­nervt und liess clau­de dazu ar­gu­men­te sam­meln. das als ant­wort auf vol­ker wei­ter zu ver­wen­den wäre dann aber tat­säch­lich slop­py.

vol­ker hat im kern na­tür­lich recht. er ist ge­nervt von der ver­meint­lich ge­dan­ken­lo­sen ver­wen­dung von KI-werk­zeu­gen zur bild­ge­ne­rie­rung. ich bin teil­wei­se auch ge­nervt von der äs­the­tik die­ser bil­der und fra­ge mich: war­um, muss das sein? aber wirk­lich ge­dan­ken­los muss das nicht sein. der schock­wel­len­rei­ter ist zum bei­spiel so freund­lich die promts (und werk­zeu­ge) zu nen­nen, die er zur KI-ar­ti­kel­bild­ge­ne­rie­rung nutzt. hier zum bei­spiel:

Prompt: »Co­lo­red Fran­co-Bel­gi­an Co­mic Style. An ele­phant in a green dres­sing gown sits at a desk in front of an old-fa­shio­ned steam­punk-style com­pu­ter. The sur­roun­ding walls are li­ned with shel­ves fil­led with old books. In the back­ground is a win­dow over­loo­king a city. Th­rough the win­dow, a blimp can be seen in the sky. Sun­light floods the room.«. Mo­dell: Nano-Bana­na.

der schock­wel­len­rei­ter lässt sich bil­der er­stell­len, die sei­nen vor­stel­lun­gen von pas­send, schön oder sei­nen as­so­zia­tio­nen ent­spre­chen (zur neu­en ver­si­on von lib­re of­fice as­so­ziert er aus un­er­find­li­chen grün­den „a sexy young wo­man with long red hair, green eyes and red lip­stick“). ich gehe da­von aus, er mo­di­fi­ziert die promts, wenn das er­geb­nis, das er ge­lie­fert be­kommt, nicht sei­nen vor­stel­lun­gen ent­spricht. nicht an­ders, als wenn er ei­nen pro­fes­sio­nel­len il­lus­tra­tor fra­gen wür­de, mit dem un­ter­schied, dass hier kein ho­no­rar fliesst, son­dern höchs­tens abo-ge­büh­ren.

der alte fe­lix (das „ori­gi­nal“?) hat frü­her sym­bol­bil­der ge­goo­gelt (bei­spiel 1, bei­spiel 2). das birgt im­mer die ge­fahr in ur­he­ber­recht­fal­len zu tap­pen, öff­ne­te aber ge­le­gent­lich die chan­ce auf wirk­lich gute ka­lau­er. manch­mal habe ich ge­goo­gel­te bil­der leicht mo­di­fi­ziert (bei­spiel 4), aber auch re­mi­xe bar­gen wei­ter die mög­lich­keit in ur­he­ber­recht­li­che fal­len zu tap­pen. ge­le­gent­lich habe ich ei­ge­ne fo­tos als sym­bol­bild ge­nutzt, manch­mal führ­te das zu ganz gu­ten text-bild-sche­ren (bei­spiel 5). weil mei­ne il­lus­tra­ti­ven fä­hig­kei­ten nicht be­son­ders weit rei­chen, sa­hen sym­bol­bil­der manch­mal sehr, sehr sim­pel aus (bei­spiel 6). da half es dann auf vor­ge­fer­tig­tes zu­rück­zu­grei­fen, et­was, das man heu­te dann emo­ji-slop nen­nen könn­te (bei­spiel 7). in die­sem bei­spiel (8) bil­de­te ich mir ein, ur­he­ber­recht­li­che pro­ble­me er­folg­reich zu um­ge­hen, in­dem ich statt ei­nes prin­ce CD-co­vers mit sei­nem foto, ein­fach die rück­sei­te mei­ner lieb­lings CD nutz­te. gaa­anz sel­ten ge­lang es mir die idee der sym­bol­bil­der auf eine me­ta­ebe­ne zu he­ben, aber auf die­se sym­bol­bild-idee bin ich bis heu­te noch stolz: bei­spiel 9. ge­le­gent­lich ver­wies ich auf gran­dio­se sym­bold­bil­der, die sich an­de­re aus­ge­dacht hat­ten: bei­spiel 10, bei­spiel 11.

wa­ren mei­ne sym­bol­bil­der frü­her bes­ser? ich glau­be nicht. nur die werk­zeu­ge und quel­len wan­del­ten sich im­mer wie­der. wahr­schein­lich sind sym­bol­bil­der im­mer ein biss­chen slop, also un­nö­ti­ges bei­werk, deko. und dass die ver­wen­dung von KI-werk­zeu­gen emo­tio­nen weckt ver­ste­he ich auch in an­sät­zen, weil man die­se bil­der halt neu­er­dings über­all sieht. aber an­de­rer­seits ver­ste­he ich es auch nicht.

ich habe heu­te mal ei­nen schrau­ben­schlüs­sel mit mei­ner neu­en ka­me­ra fo­to­gra­fiert und frei­ge­stellt. hier der ver­gleich zwi­schen der foto-, emo­ji- (🔧) und ki-va­ri­an­te.

der witz ist na­tür­lich, dass auch das foto mit KI-werk­zeu­gen ent­stand. mei­ne ka­me­ra be­nutzt KI zur er­stel­lung, ver­ar­bei­tung, ver­bes­se­rung und die nach­be­ar­bei­tung der bil­der, der her­stel­ler nennt die vor­gän­ge und werk­zei­ge hin­ter der fo­to­er­stel­lung ma­chi­ne lear­ning, neu­ral en­gi­ne oder „in­tel­li­gence“. und auch das frei­stel­len des schrau­ben­schlüs­sels ge­schieht auf der ka­me­ra mit KI-werk­zeu­gen.

so ge­se­hen ist je­des ein­zel­ne foto das ich hier ver­öf­fent­li­che „AI-slop“. emo­ji wer­den auch nicht mehr per hand ge­zeich­net, da wer­keln die de­si­gner mit ziem­li­cher si­cher­heit auch mit werk­zeu­gen her­um, die sie hier und da mit KI-funk­tio­nen un­ter­stüt­zen. so ge­se­hen ist jede der oben ge­zeig­ten va­ri­an­ten mei­nes sym­bol­bilds ir­gend­wie KI-durch­seucht.

ich gebe zu: die schöp­fungs­hö­he die­ses und vie­ler an­de­rer sym­bol­bil­der die ich hier be­nut­ze ist nicht son­der­lich hoch. und die mühe, die ich zur il­lus­tra­ti­on von tex­ten auf­wen­de ist im ver­gleich zum schrei­ben auch ge­ring. in­so­fern han­delt es sich viel­leicht um „slop“, im sin­ne von man­geln­der sorg­falt. aber KI ist mitt­ler­wei­le eben in fast al­len le­bens­be­rei­chen tief ein­ge­drun­gen, in die fo­to­gra­fie, in film und fern­se­hen (vfx, spe­zi­al­ef­fek­te) und in die wis­sen­schaf­ten so­wie­so, mit enorm po­si­ti­ven fol­gen wie ne­ga­ti­ven fol­gen. der trick bei der fo­to­gra­phie und gu­ten spe­zi­al ef­fek­ten ist halt die KI-werk­zeu­ge nicht schlam­pig (slop­py) zu ver­wen­den, son­dern so ge­konnt, dass es nie­mand merkt, selbst KI-lu­di­ten nicht.


nach­trag 20.10.2025: der schock­wel­len­rei­ter er­klärt sei­nen work­flow und werk­zeu­ge zu bild-ge­ne­rie­rung.


ob­so­les­zenz

felix schwenzel in artikel

ai generiertes bild eines schraubenschlüssel in „plastilin“

dirk hes­se in „Elek­tro­schrott“:

Ich kam dar­auf, weil ich in ei­ner Schub­la­de ein »al­tes« iPho­ne wie­der­fand. Alt be­deu­tet: viel­leicht sie­ben Jah­re. Das Ge­rät hat kei­ner­lei Schram­men oder Krat­zer. Der Bat­te­rie­zu­stand ist bei 93 Pro­zent.

Und man kann nichts mehr da­mit an­fan­gen.

Was für ein Irr­sinn.

ei­ner­seits ja, an­de­rer­seits, ein paar jah­re kann man ein sie­ben jah­re al­tes ipho­ne durch­aus noch nut­zen. ich habe mein ipho­ne XR zwar jetzt ge­ra­de nach sie­ben jah­ren ge­gen ein ipho­ne XVII ge­tauscht. auch wenn ich jetzt kein ios26 mehr drauf in­stal­lie­ren konn­te, patch-up­dates soll das XR noch ge­le­gent­lich er­hal­ten, zeigt die er­fah­rung. ich konn­te mit dem XR ei­gent­lich al­les ma­chen, te­le­fo­nie­ren, fo­tos ma­chen, das web an­gu­cken, die woh­nung über home as­sistant und ho­me­kit steu­ern, na­vi­gie­ren, la­de­sta­tio­nen fin­den, mu­sik hö­ren und fa­xen. der bild­schirm hate nen kli­en­ne sprung und dder akku er­for­der­te viel auf­merk­sam­keit und strom. ver­mut­lich wäre in zwei bis drei jah­ren wirk­lich schluss mit ei­ner sinn­vol­len nut­zung.

un­ser mac mini von 2011 wer­kelt auch nach 14 jah­ren noch sinn­voll in der ab­stell­kam­mer. zum bei­spiel zieht er re­gel­mäs­sig alle mei­ne fo­tos aus der icloud und si­chert die auf ei­ner fest­plat­te in un­se­rer ab­stell­kam­mer. der mac mini be­spielt ein noch äl­te­res ipad bei uns an der wand, des­sen brow­ser so alt ist, dass er kei­ne home as­sistant da­sh­boards mehr ren­dern kann, mit bild­schirm­in­hal­ten via VNC. an­de­rer­seits muss­te ich dem mini auch schon zwei­mal die in­ter­ne fest­plat­te tau­schen.

über ge­schirr­spü­ler habe ich jüngst ge­lernt, dass die heiz­pum­pe ger­ne nach 10 oder 11 jah­ren mit la­ger­schä­den auf­ge­ben. mit ei­nem 80 euro er­satz­teil kann man den ge­schirr­spü­ler noch­mal wie­der­be­le­ben. ich habe mir fest vor­ge­nom­men, den ge­schirr­spü­ler min­des­tens 20 jah­re am le­ben zu er­hal­ten.

un­se­re gas­eta­gen­hei­zung dürf­te so um die 20 jah­re alt sein. sie wird jähr­lich ge­war­tet, schwä­chelt hier und da und hat vor drei jah­ren eine neue elek­tro­nik-pla­ti­ne be­nö­tigt. aber dank tado lässt sie sich ziem­lich ef­fi­zi­ent steu­ern und dürf­te auch noch min­des­tens 10 jah­re am le­ben ge­hal­ten wer­den. von der tado-cloud habe ich mich si­cher­heits­hal­ber un­ab­hän­gig ge­macht. das geht, weil auch schon die ers­ten tado-ge­rä­te ho­me­kit un­ter­stüt­zen und sich so, mit ent­spre­chen­dem auf­wand, auch lo­kal steu­ern las­sen. un­se­re hei­zung steu­er ich seit zwei win­tern mit ei­ner ei­ge­nen lo­gik und nicht mehr über die tado ser­ver. des­halb abe ich kei­ne zwei­fel, dass un­se­re tado ge­rä­te der ers­ten ge­ne­ra­ti­on (mitt­ler­wei­le auch schon fast 10 jah­re alt) auch noch 10 jah­re durch­hal­ten, egal ob es tado dann noch gibt oder tado sich ein neu­es ge­schäfts­mo­dell über­legt hat.

mie­le sei ja nicht mehr das was es frü­her mal war, höre ich im­mer wie­der. tat­säch­lich hasst die bei­fah­re­rin un­se­re mie­le wasch­ma­schi­ne (ein biss­chen). sie ist un­freund­lich zur wä­sche und macht un­se­re hand­tü­cher im­mer dün­ner. aber auch bei ihr habe ich den ehr­geiz die noch ein, zwei jahr­zehn­te am le­ben zu hal­ten. die mie­le wasch­ma­schi­nen mit de­nen ich auf­ge­wach­sen bin, also die ma­schi­nen die da­mals an­geb­lich so viel bes­ser und so­li­der gen­baut wur­den, hiel­ten üb­ri­gens auch nicht län­ger als 25 jah­re durch. wenn ich nicht irre steht bei mei­nen el­tern jetzt die drit­te ge­ne­ra­ti­on mie­le wasch­ma­schi­nen (und ich bin 56). wo­bei bei mei­nen el­tern die wä­sche­trock­ner von mie­le grund­sätz­lich nach 10 bis 12 jah­ren den geist oder rauch­zei­chen auf­ge­ben.

was ich sa­gen will: ist halt al­les kom­pli­ziert. un­ter­hal­tungs-, kom­mun­ka­ti­ons- und ar­beits-elek­tro­nik ist of­fen­bar durch den ra­pi­den tech­no­lo­gie­wan­del in der sinn­vol­len le­bens­zeit et­was ein­ge­schränkt und über­lebt sel­ten mehr als zehn jah­re. an­de­re ma­schi­nen er­rei­chen mit et­was mühe und pfle­ge so um die 20 jah­re. au­tos gel­ten so ab 30 jah­ren (un­ter um­stän­den) als old­ti­mer und ob­wohl sie durch­aus auf lang­le­big­keit aus­ge­legt sind, er­rei­chen eher we­ni­ge die­sen sta­tus. ma­schi­nen die ge­ne­ra­ti­ons­über­grei­fend hal­ten (40-50 jah­re) dürf­ten noch sel­te­ner als old­ti­mer sein.

und ich fra­ge mich: wel­ches al­ter von wel­chem au­to­ma­ten wäre nicht „irr­sin­nig“? was ist sin­nig?

ich für mei­nen teil muss sa­gen, die schö­ne neue ver­net­ze welt hat mir sehr ge­hol­fen din­ge län­ger am le­ben zu hal­ten: re­pa­ra­tur­an­lei­tun­gen sind leich­ter zu­gäng­lich als je zu­vor, er­satz­tei­le sind für mich erst­mals über­haupt ohne rie­sen­auf­stand zu­gäng­lich und dank in­ter­net fin­de ich lang­sam ge­schmack dar­an, mit lang­le­bi­gen ge­rä­ten und re­pa­ra­tur­er­fol­gen zu prah­len.


crt

felix schwenzel in artikel


ta­ge­buch 13.10.2025

felix schwenzel in artikel

es ist jetzt wirk­lich herbst­lich ge­wor­den, aber noch is­ses so mild, dass ich mit kurz­är­me­li­gem hemd un­ter­wegs bin. die neue ka­me­ra ist wei­ter­hin toll, nur die mo­ti­ve sind im­mer noch die glei­chen wie mit der al­ten ka­me­ra.

vor ein paar ta­gen habe ich ein vi­deo an­ge­fan­gen zu se­hen und heu­te zu ende ge­schaut. es ist von der Cor­ri­dor Crew bei de­nen ich nie si­cher bin, ob sie nun tat­säch­lich kom­mer­zi­el­le spe­cial ef­fects (vfx) ma­cher sind oder you­tuber sind. je­den­falls schau ich mir ge­le­gent­lich de­ren film­chen auf you­tube ger­ne an, man kann ja nie ge­nug dar­über er­fah­ren, wie an­de­re leu­te ei­nen zu ma­ni­pu­lie­ren und zu täu­schen ver­su­chen. eine ge­wis­se of­fen­heit da­bei fin­de ich im­mer gut, des­halb mag ich schliess­lich auch penn & tel­ler. in die­sem vi­deo, in dem es vor­er­grün­dig dar­um geht ei­nen der be­rühm­ten bul­let time auf­nah­men aus der ma­trix nach­zu­bau­en, geht es vor al­lem dar­um, wie weit vor­aus die pro­duk­ti­on der ma­trix al­lem an­de­ren in sa­chen vfx war. und was für eine gross­ar­ti­ge tech­ni­sche leis­tung das mit der bul­let time war. heut­zu­ta­ge ist das al­les viel ein­fa­cher, aus­ser na­tür­lich, dass es nicht ein­fach ist.

es ist wie mit der IT, der KI, dem www, so­cial me­dia, ei­gent­lich al­len tech­no­lo­gien. mit neu­en tech­no­lo­gien, die im­mer auf den schul­tern ih­rer vor­gän­ger ste­hen, ist es im­mer das glei­che. erst er­mög­li­chen sie din­ge, die vor­her un­mög­lich schie­nen. dann fin­den sie ir­gend­wann den weg in den main­stream und ste­hen im­mer mehr oder bei­na­he al­len men­schen zur ver­fü­gung und ver­spre­chen al­les ein­fa­cher zu ma­chen. das pro­blem ist: tech­no­lo­gie löst nie alle pro­ble­me, son­dern nur teil­pro­ble­me. vie­les geht schnel­ler, nichts geht au­to­ma­tisch, aus­ser manch­mal das, was frü­her nicht au­to­ma­tisch ging und jetzt doch, aber von dem mitt­ler­wei­le je­der er­war­tet, dass es au­to­ma­tisch geht.

ein ge­schirr­spü­ler führt schon lan­ge nicht mehr zu eu­pho­rie. frü­her war es eine ab­sur­de vor­stel­lung ge­schirr nicht mehr selbst spü­len zu müs­sen, heu­te fin­den es die meis­ten men­schen ab­surd ge­schirr mit der hand in der spü­le zu spü­len. al­ler­dings: wirk­lich hoch­wer­ti­ges ge­schirr, oder ge­schirr das pro­fes­sio­nell ge­nutzt wird, das spü­len, trock­nen und po­lie­ren pro­fis im­mer noch mit der hand. weil die ma­schi­nen das zwar gut kön­nen, aber eben nur so mit­tel­gut.

so is­ses auch mit der sich im­mer wei­ter ent­wi­ckeln­den vfx tech­no­lo­gie. ums wirk­lich gut zu ma­chen, muss man im­mer noch per hand po­lie­ren, feh­ler der ma­schi­nen kor­ri­gie­ren, den ma­schi­nen hel­fen und viel nach­den­ken und im­mer den über­blick, den blick fürs gros­se und gan­ze zu be­hal­ten. auch KI löst die pro­ble­me die man ihr zur lö­sung vor­wirft fast im­mer nur so mit­tel­gut. da­mits rich­tig gut wird, muss mensch hel­fen oder len­ken. des­halb mag ich die idee der zen­tau­ren so ger­ne. tech­no­lo­gie funk­tio­niert am bes­ten in ei­ner syn­the­se aus mensch und tech­nik. das zei­gen nicht nur schach tur­nie­re zwi­schen mensch/ma­schi­ne-teams, son­dern eben auch die­ses vi­deo.

YouTube Video Vorschaubild
youtube-video laden, info, direktlink

vor 35 jah­ren las ich, dass es ex­per­ten gäbe, die ihr geld mit on­line-re­cher­che ver­die­nen. da­mals gab es den be­griff „on­line“ erst so halb, das www war ge­ra­de erst er­fun­den, aber ver­netz­te com­pu­ter gab es na­tür­lich schon län­ger. sich in die­sem tech­no­lo­gi­schen dschun­gel zu­recht zu fin­den, konn­te man sich da­mals gut be­zah­len las­sen.

goog­le hat das al­les de­mo­kra­ti­siert, viel ein­fa­cher ge­macht und nütz­li­che re­cher­che-werk­zeu­ge po­ten­zi­ell in die hän­de von je­der­mann und -frau ge­legt. und trotz­dem schaf­fen es nur die we­nigs­ten, auch nur mit­tel­gut selbst zu re­cher­chie­ren. ich mag den be­griff me­di­en­kom­pe­tenz nicht so ger­ne, weil es ei­gent­lich le­bens­kom­pe­tenz heis­sen müss­te. wir müs­sen den um­gang je­des aspekts un­se­rer welt ler­nen. und weil die welt sich stän­dig ver­än­dert im­mer wei­ter ler­nen. die tech­no­lo­gie des au­to­mo­bils macht es nö­tig, dass wir die re­geln des stras­sen­ver­kehrs ler­nen. wenn wir das nicht tun, oder es un­se­ren hun­den nicht be­brin­gen, dass stras­sen ge­fah­ren ber­gen, wer­den wir um­ge­fah­ren. mit der tech­no­lo­gie der kut­schen war das nicht an­ders, nur dass das wis­sen, die le­bens­kom­pe­tenz im um­gang mit kut­schen oder pfer­den, eben nicht als kom­pe­tenz im um­gang mit au­to­mo­bi­len aus­reicht. oder um­ge­kehrt: wer den tech­no­lo­gie­wan­del ver­teu­felt (und sei es mit gu­tem grund), beisst sich selbst in den hin­tern, weil die ab­leh­nung die­ser neu­en tech­no­lo­gien in ers­ter li­nie dazu führt le­bens­kom­pen­tenz zu ver­lie­ren.

ich fin­de KI gleich­zei­tig ab­leh­nens­wür­dig, re­gu­la­ti­ons­nö­tig und neu­gier­för­dernd. nur durch die (krit­si­che) aus­ein­an­der­set­zung mit die­ser neu­en tech­no­lo­gie kann ich de­ren schwä­chen und stär­ken, oder bes­ser, chan­cen und ri­si­ken ab­schät­zen. mit be­to­nung auf schät­zen. die weis­heit fällt nicht vom stamm, man muss sie sich schon er­klet­tern und wenn man ganz oben im wip­fel an­ge­kom­men ist, merkt man dass man nur ein biss­chen mehr weiss, aber lan­ge noch kei­ne weis­heit er­langt hat.

selbst un­ser kom­pe­tenz­stand mit jahr­tau­sen­de­al­ter tech­no­lo­gie, etwa die der ca­ni­den (hun­de), zeigt im­mer noch gros­se lü­cken bei der mehr­heit al­ler men­schen. wenn man sich mit hun­den nicht in­ten­siv aus­ein­an­der­setzt, sie ver­sucht zu ver­ste­hen, mit ih­nen ar­bei­tet, ihre schwä­chen und stär­ken, die ri­si­ken und chan­cen (ken­nen) lernt, ge­nau auf sie ach­tet, dann ma­chen hun­de (und tech­no­lo­gie) das was sie für rich­tig hal­ten — was meis­ten falsch ist.

apro­pos hun­de. fri­da ist ja un­ser ers­ter hund ever und ich bin da­ni­el und dana, aber vor al­lem dana von der dog uni­ver­si­ty sehr, sehr dank­bar da­für, dass sie mir mit un­zäh­li­gen you­tube-vi­de­os und ein paar on­line kur­sen, die ich ge­kauft habe, ge­hol­fen ha­ben hun­de ein biss­chen bes­ser zu ver­ste­hen.

ich schaue nach wie vor re­gel­mäs­sig die kos­ten­lo­sen you­tube-vi­de­os der dog-uni­ver­si­ty (im­mer sonn­tags ein neu­es) und ler­ne wi­ter­hin viel und ger­ne. und ich bin zu­neh­mend be­geis­tert von dana, ih­rer art mit hun­den und den zu­ge­hö­ri­gen men­schen um­zu­ge­hen und ih­rer fai­ren, ru­hi­gen, be­schei­de­nen und über­zeu­gen­den art mit al­lem um­zu­ge­hen, was in und ums hun­de­trai­ning pas­siert.

das ist das zu­letzt ge­pos­te­te vi­deo auf dem ka­nal der dog-uni­ver­si­ty und zeigt mei­ner mei­nung nach sehr gut, aus wel­chem in­te­ge­rem holz dana ge­schnitzt ist und wie er­folg­reich ge­dul­di­ges, ru­hi­ges und kom­pe­ten­tes trai­ning sein kann.

YouTube Video Vorschaubild
youtube-video laden, info, direktlink

und es zeigt na­tür­lich auch, das trai­ning hört nie auf, und das gilt für je­den le­bens- oder kom­pe­tenz­be­reich.


schrau­ben und schrei­ben

felix schwenzel in artikel

kon­stan­tin schrieb ge­ra­de:

“Schrei­ben, nicht schrau­ben” ist eine gute Dau­men­re­gel. Hab mich in den letz­ten Wo­chen nicht dar­an ge­hal­ten. Statt­des­sen habe ich Blogra­cer ein paar neue Tricks bei­ge­bracht.

wäh­rend das si­cher eine gute dau­men­re­gel oder dis­zi­pli­nie­rungs-me­cha­nik ist, sehe ich schrau­ben und schrei­ben als gleich­wer­tig an. ich weiss, dass men­schen die hier mit­le­sen sich we­ni­ger für das schrau­ben (und mel­dun­gen aus dem ma­schi­nen­raum) in­ter­es­sie­ren, son­dern mehr für das was ich schrei­be. wahr­schein­lich ist es so­gar so, dass das schrei­ben für die meis­ten mei­ner le­sen­den auch in­ter­es­san­ter ist als mei­ne fo­tos. wo­bei es mich ehr­lich­ge­sagt ir­ri­tiert, wie viel mehr re­ak­tio­nen sel­fies be­kom­men, als an­de­re fo­tos. ich habe auch ein ge­wis­ses in­ter­es­se an sel­fies, weil ich nicht in den spie­gel schaue, bzw. im spie­gel nichts sehe und sel­fies (oder fo­tos und vi­de­os die an­de­re ma­chen) mir da­bei hel­fen zu se­hen, wie ich aus­se­he.

je­den­falls hat das schrau­ben hier am CMS oder am ser­ver für mich die glei­che me­di­ta­ti­ve und be­frie­di­gen­de qua­li­tät wie das schrei­ben. und weil kon­stan­tin das wort „schrau­ben“ nutz­te, lief heu­te mei­ne as­so­zia­ti­ons­ma­schi­ne auf hoch­tou­ren und spül­te eins der bü­cher nach vor­ne, die ich nie ge­le­sen habe, aber des­sen ti­tel mich seit jah­ren fa­zi­niert: „Zen und die Kunst, ein Mo­tor­rad zu war­ten

weil ich es nicht ge­le­sen habe, kann ich nichts dazu sa­gen, aber chatGPT hat (un­ter an­de­rem) fol­gen­des dazu:

Wenn man Din­ge sorg­fäl­tig, be­wusst und mit Re­spekt tut, ist das ein Zen-Akt – eine Form der Me­di­ta­ti­on im All­tag.

und das ist der witz: auch wenn es nicht im­mer so scheint, ich neh­me die ver­an­stal­tung hier, die­ses blog­dings und das schrei­ben ins in­ter­net sehr ernst. sonst könn­te ich die zeit und die sorg­falt die ich hier rein­ste­cke auch nicht vor mir selbst recht­fer­ti­gen. ein lieb­los ge­bau­tes oder ge­füll­tes blog wür­de mich nicht in­ter­es­sie­ren. eine simp­le link­ab­wurf­stel­le oder tex­te in de­nen kei­ne ei­ge­ne denk­ar­beit oder ori­gi­na­li­tät drin steckt, könn­te ich mir auch gleich spa­ren.

das hat üb­ri­gens nicht mit per­fek­ti­on zu tun (von der ich kein gros­ser fan bin), son­dern eben mit sorg­falt. wann man aver­si­on ge­gen per­fek­ti­on mit sorg­falt paart, kommt das was man hier sieht her­aus.

auch wenn ich durch­aus re­spekt (und dank­bar­keit) vor den hier le­sen­den habe, gilt der ei­gent­li­che re­spekt dem ding an sich, dem was ich hier baue und fül­le.

re­spekt habe ich ge­gen­über der ma­schi­ne, ge­gen­über dem sys­tem, oder bes­ser ge­sagt, ge­gen­über den netz­werk­ef­fek­ten, die ein sol­ches sys­tem ge­ne­riert. nur wenn ich das, was ich hier ma­che, wirk­lich ernst neh­me, er­gibt es sinn. oder um­ge­kehrt, um dem blog sinn zu ge­ben, muss ich das blog, sein da­sein und sei­ne wir­kung re­spek­tie­ren, al­les mit sorg­falt und ernst­haf­tig­keit be­han­deln — schrau­bend und schrei­bend. so wird es auch zu mehr als der sum­me sei­ner tei­le.


ko­gni­ti­ve ver­zer­run­gen

felix schwenzel in artikel

ma­xi­mi­li­an bud­den­bohm war so freund­lich auf die wi­ki­pe­dia-lis­te der ko­gni­ti­ven ver­zer­run­gen hin­zu­wei­sen, spe­zi­ell die „trut­hahn il­lu­si­on“. ein trut­hanh, der bis zu sei­ner schlach­tung täg­lich ge­füt­tert und um­sorgt wird, ist in der re­gel ziem­lich über­rascht von sei­ner schlach­tung. in ers­ter li­nie, weil er die zu­kunft aus sei­nen ver­gan­ge­nen er­fah­run­gen ex­tra­po­liert hat und die rah­men­be­din­gun­gen sei­nes da­seins nicht (er) kann­te. ich kann mich sehr gut mit die­sem trut­hahn iden­ti­fi­zie­ren, weil auch ich an das gute im men­schen glau­be, auch wenn ich die­se über­zeu­gung nicht aus­schliess­lich aus mei­nen ver­gan­ge­nen er­fah­run­gen ex­tra­po­lie­re. wenn ich mich recht er­in­ne­re bin ich zu die­ser über­zeu­gung auch ge­kom­men, weil ich mich in der ver­gan­gen­heit in­ten­siv mit ver­schie­de­nen phi­lo­so­phen, erich fromm und mei­nen el­tern be­schäf­tigt habe.

in letz­ter zeit wer­de ich auch im­mer wie­der als teil­neh­mer in work­shops mit ko­gni­ti­ven ver­zer­run­gen kon­fron­tiert. ei­ner­seits fin­de ich das gut, weil man nie ge­nug über sei­ne, über men­schn­li­che un­zu­läng­lich­kei­ten er­fah­ren kann, an­de­rer­seits bin ich scho­ckiert wie lieb­los die­ses durch und durch fa­zi­nie­ren­de the­ma im­mer wie­der auf­be­rei­tet wird.

zum bei­spiel kur­siert die­ser quark seit ge­fühlt 20 oder 30 jah­ren (wahr­schein­lich seit 2003) durchs in­ter­net:

Gmä­eß eneir Sut­ide eneir el­g­nih­cesn Uvi­nis­te­rät, ist es nchit wi­tih­cg, in wle­cehr Rne­flog­h­eie die Bstach­uebn in en­eim Wort snid, das ez­ni­ige was wc­thi­ig ist, ist, dsas der est­re und der lezt­te Bstabchue an der ri­tih­cegn Pstoii­on snid. Der Rset knan ein tto­aelr Bsin­öldn sien. Tedztorm knan man ihn onhe Pe­mo­bl­re lseen. Das ist so, wiel wir nciht jeedn Bstach­uebn en­ze­lin leesn, sn­de­ron das Wrot als gseatems.

ich habe mich schon da­mals mehr über die idio­ti­sche pseu­do-quel­len­an­ga­be auf­ge­regt, als fa­zin­i­na­ti­on über un­se­re fä­hig­kei­ten zur mus­ter­er­ken­nung und rausch­un­ter­drü­ckung zu ver­spü­ren. je­den­falls schwor ich mir ir­gend­wann, dass ich vor­trä­ge oder work­shops die mir die­ses aus­ge­lutsch­te meme prä­sen­tie­ren so­fort ver­las­sen oder min­des­tens doof fin­den wür­de. ge­nau­so üb­ri­gens wie ich je­den work­shop oder vor­trag so­fort doof fin­den wür­de, der die le­gen­de mit den frö­schen wei­ter­ver­brei­tet.

in den letz­ten bei­den work­shops, an de­nen ich al­lein im sep­tem­ber teil­nahm, hat­ten bei­de je­weils eine fo­lie mit dem „jum­ble let­ters meme“. ver­las­sen konn­te ich bei­de work­shops nicht, weil sie im rah­men mei­nes jobs qua­si pflicht­ver­an­stal­tun­gen (und im gan­zen auch gar nicht mal so schlecht) wa­ren.

apro­pos ko­gni­ti­ve ver­zer­run­gen: ich war bis eben der fes­ten über­zeu­gung, dass ich das meme aus mei­nem re­pu­bli­ca vor­trag 2015 zur ko­gni­ti­ven dis­so­nanz aus­ge­las­sen habe. nach­gu­cken zeig­te mir dann, dass ich es doch be­nutzt ha­ben, auch wenn ich es nur 11 se­kun­den zeig­te und drü­ber hin­weg bürs­te­te.


üb­ri­gens fällt mir jetzt auch auf, dass ich im ers­ten ab­satz die tat­sa­che, dass ma­xi­mi­li­an bud­den­bohm ei­nen be­stimm­ten link in sei­nem blog pos­te­te mit „er war so freund­lich“ um­schrieb. ich glau­be es ist kei­ne ko­gni­ti­ve ver­zer­rung tex­te und links zu tei­len als freund­li­chen akt zu be­schrei­ben.

und apro­pos freund­lich; ich lese viel zu ger­ne (und schnell) als dass ich mir je­mals die au­dio-auf­zeich­nun­gen von mar­kus (mek) an­hö­re, die er zu (fast) je­dem bei­trag hin­zu­fügt. aus­ser heu­te, da liess ich mir den text von mar­kus vor­le­sen. das fand ich auch sehr freund­lich (von ihm) und auch eine an­ge­neh­me mi­schung von la­ko­nisch und sal­bungs­voll, pro­fes­sio­nell und un­per­fekt.


abo-drü­cker-ko­lum­ne

felix schwenzel in artikel

sa­scha lobo am ende sei­ner ak­tu­el­len spie­gel.de ko­lum­ne:

An­mer­kung des Au­tors: Die­ses Es­say ist ohne Pay­wall les­bar. Es mag sich pa­ra­dox an­hö­ren, aber da­mit in Zu­kunft mehr Ko­lum­nen und Es­says frei zu­gäng­lich sein kön­nen, hilft es sehr, wenn mög­lichst vie­le Men­schen ge­nau hier ein SPIE­GEL-Abo ab­schlie­ßen: KLICK

bei mir liess die­se auf­for­de­rung fra­gen auf­kom­men. wel­chen zu­sam­men­hang gibt es bei spie­gel on­line zwi­schen frei zu­gäng­li­chen „Ko­lum­nen und Es­says“ und der an­zahl kos­ten­pflich­ti­ger abos? gibt es auch ei­nen zu­sam­men­hang zwi­schen frei zu­gäng­li­chen re­por­ta­gen, ti­tel­ge­schich­ten oder ar­ti­keln und der aboan­zahl? wel­che lo­gik steckt da­hin­ter? denkt sich spie­gel on­line: wenn wir viel ver­die­nen, „ver­schen­ken“ wir auch mehr? oder denkt sich spie­gel on­line um­nge­kehrt dass frei zu­gäng­li­che „Ko­lum­nen und Es­says“ oh­ne­hin kei­ne abos ge­ne­rie­ren und des­halb auch ge­nau­so gut hin­ter die pay­wall kön­nen? will sa­scha lobo be­wei­sen, dass ko­lum­nen und es­says durch­aus abos ge­ne­rie­ren kön­nen?

ich zah­le dem spie­gel re­gel­mäs­sig schutz­geld um nicht von der pay­wall auf spie­gel on­line be­läs­tigt zu wer­den. aber auch, weil ich den spie­gel im gro­ßen und gan­zen ger­ne lese. aber mir ist seit 1994 völ­lig un­klar wie der spie­gel sei­ne misch­kal­ku­la­tio­nen macht. ich glau­be es ist all­ge­mein be­kannt, dass der spie­gel frü­her, in den gu­ten al­ten pa­pier-zei­ten, mit print-abos und der heft-wer­bung ei­nen hau­fen geld ver­dien­te. zu­min­dest konn­te der spie­gel da­mit gute ge­häl­ter be­zah­len, sich die welt-gröss­te do­ku­men­ta­ti­ons und re­cher­che-ab­tei­lung leis­ten und or­dent­lich in im­mo­bi­li­en in­ves­tie­ren.

ob­wohl ich dem spie­gel mo­nat­lich 24,99 € über­wei­se — und da­mit die pay­wall ver­mei­de — kotzt mir der spie­gel-ver­lag wei­ter­hin lay­out sprün­ge aus­lö­sen­de und auf­dring­li­che, ir­rele­van­te und un­in­ter­es­san­te wer­bung in den brow­ser. das mer­ke ich zwar nur, wenn ich den spie­gel aus­ser­halb un­se­rer woh­nung kon­su­mie­re (zu­hau­se wirkt das brech­mit­tel pi­ho­le zu­ver­läs­sig), aber heu­te habe ich mich ge­fragt, war­um der spie­gel das abo nicht auch mit wer­be­frei­heit kom­bi­niert. tat­säch­lich zeigt ein biss­chen „re­cher­che“, dass der spie­gel das an­bie­tet. bei mir für 2 euro pro mo­nat zu­satz­ge­bühr.

op­tio­nen um spie­gel.de wer­be­frei zu le­sen (link)

der mit dem wer­be­frei-pa­ket ver­bun­de­ne satz „Kei­ne Wei­ter­ga­be Ih­rer Da­ten an Wer­be­trei­ben­de“ heißt im um­kehr­schluss: da­ten von men­schen die ein spie­gel-abo ohne die wer­be­frei op­ti­on ab­zu­schlies­sen, und alle an­de­ren auch, gibt der spie­gel an „Wer­be­trei­ben­de“ wei­ter.

egal, auch wenn ich jetzt wie­der mehr fra­gen als ant­wor­ten habe, freu ich mich jetzt, dass ich of­fen­bar da­für mit­sor­ge das sa­scha lobo auf spie­gel.de „frei zu­gäng­lich“ ist, dass mir pi­ho­le ge­schätzt (bei 20-30 re­gel­mäs­sig be­such­ten kom­mer­zi­el­len jour­na­list­si­chen an­ge­bo­ten) so um 50 euro/mo­nat wer­be­ab­lass­ge­büh­ren er­spart, die ich wei­ter­hin pro mo­nat in on­line-abos in­ves­tie­ren kann.


heu­te kein ein­trag

felix schwenzel in artikel

was für eine ge­nia­le idee von mar­kus, ei­nen blog­ein­trag mit dem ti­tel „Heu­te kein Ein­trag“ zu pos­ten, kom­plett ohne au­dio-da­tei und ohne text. der text lau­tet:

Das war ein sehr lan­ger und an­stren­gen­der Rei­se­tag.

des­halb dach­te ich mir, ich schrei­be heu­te auch kei­nen ein­trag. kein ein­trag mit ei­ner per­ma­link-url bricht mei­nen streak nicht (je­den tag min­des­tens ei­nen bei­trag zu pos­ten) und könn­te na­tü­rich auch als platz­hal­ter für spä­ter die­nen. wäh­rend ich über mar­kus idee und mei­ne in­ter­pre­ta­ti­on dazu nach­dach­te, frag­te ich mich wozu ei­gent­lich streaks? mein spa­rings­part­ner meint dazu (ge­kürzt und ent-emo­ti­cont):

Ein Streak ist eine auf­ein­an­der­fol­gen­de Se­rie von Ta­gen, an de­nen man eine be­stimm­te Ak­ti­on durch­führt.

Streaks sind ein Ga­mi­fi­ca­ti­on-Me­cha­nis­mus:

  • Mo­ti­va­ti­on durch Kon­ti­nui­tät
  • Ver­hal­tens­ver­stär­kung
  • Er­folgs­er­leb­nis

noch be­vor ich selbst eine ap­ple watch hat­te, war ich fa­zi­niert von vol­ker we­bers #dontt­bre­akt­hechain. er hat es 2019 ge­schafft, vier jah­re lang je­den tag die rin­ge sei­ner ap­ple watch zu schlies­sen. als ich dann eine ap­ple watch hat­te, hab ich das auch ver­sucht. weil ich kein ga­mi­fi­ca­tio­ner bin hat das nicht im­mer ge­klappt — und war mir dann auch zu­neh­mend egal. mitt­ler­wei­le nehm ich die rin­ge als in­di­ka­tor wie viel oder we­nig ich mich am tag be­wegt habe. an 99 pro­zent der tage schlies­sen sich die rin­ge, aber manch­mal eben auch nicht. ich pas­se auch die zie­le nicht an, der rote ring steht schon im­mer auf 900 kcal/tag und trai­ning auf 30 mi­nu­ten.

je­den­falls war mein ge­dan­ke: scheiss auf den je­den-tag-ei­nen-bei­trag-pos­ten-streak, wenn du nix fo­to­gra­fiert hast und dir nix ein­fällt, dann lass es. nur so ein­fach ist es na­tür­lich nicht. es geht tat­säch­lich gar nicht dar­um je­den tag ei­nen blog-bei­trag zu pos­ten, son­dern dar­um mich zu mo­ti­vie­ren mir eine bis drei stun­den aus mei­ner frei­zeit zu neh­men und nach­zu­den­ken. das führt nicht im­mer zu aus­ge­reif­ten ge­dan­ken, aber im­mer dazu, dass ich re­flek­tie­re oder wie ich es frü­her ge­sagt habe: den tag ver­dauue.

ich hät­te auch ein­fach den ti­la­pia und den gur­ken­sa­lat nach tim mäl­zer von heu­te abend fo­to­gra­fie­ren und pos­ten kön­nen, aber dann hät­te ich nicht nach­den­ken müs­sen. das hät­te dann mei­ner er­fah­rung nach auch kaum je­man­den in­ter­es­siert. of­fen­bar in­ter­es­siert es le­se­rin­nen die­ser sei­ten mehr, nach­zu­le­sen wie ich schrift­lich nach­den­ke.

ich hab heu­te auch drü­ber nach­ge­dacht, noch­mal was zu ba­cken. die­ses sehr be­frie­di­gen­de hob­by habe ich jetzt schon vie­le mo­na­te nicht mehr prak­ti­ziert. der sau­er­teig ist ver­stor­ben und die meh­le al­tern. die bei­fah­re­rin drängt mich dazu die meh­le weg­zu­ba­cken und ich ver­spür­te heu­te lust crum­ble coo­kies nach­zu­ba­cken. das pro­blem ist: mir ist seit mo­na­ten nicht mehr nach brot (oder kek­sen). wäh­rend wir noch vor ei­nem jahr pro wo­che min­des­tens ein brot ver­nich­te­ten, esse ich jetzt pro wo­che, wenns hoch­kommt, 1-3 schei­ben. noch vor ei­ner wei­le hät­te ich die crum­ble coo­kies we­gen ap­pe­tit nach­ge­ba­cken — und zwar noch am glei­chen tag an dem ich das re­zept ent­de­cke. jetzt den­ke ich: „ba­cke ich viel­leicht am wo­chen­de“ und ba­cke dann nicht, son­dern den­ke am wo­chen­en­de lie­ber schrift­lich nach.

ich will na­tür­lich nicht sa­gen, dass mir die rin­ge der ap­ple-watch, blog-streaks oder ba­cken egal sind, im ge­gen­teil. ich be­trach­te das al­les nur ra­tio­na­ler oder bes­ser: di­stan­zier­ter, un­ver­spiel­ter, we­ni­ger emo­tio­nal.

so be­ob­ach­te ich seit 9 ta­gen wie mein ge­wicht mit es­sen vom büf­fet bei ei­nem drei­tä­gi­gen aus­flug, ei­nem piz­za-es­sen mit freun­den, et­was mehr al­ko­hol wäh­rend des aus­flugs als sonst zwi­schen 100,5 und 104,2 kilo schwankt, be­ob­ach­te und ler­ne und sehe am ende: streaks ge­hen auch wei­ter, wenn man sie kurz un­ter­bricht — ohne dass zwangs­läu­fig die mo­ti­va­ti­on bricht.

vom 1. bis um den 17.9 fällt mein gewicht langsam auf 100,5 kilo, danach steigt es kurz auf etwas über 104 kilo und fällt in den folgenden tagen wieder schnell auf 100,5 kilo.
mein ge­wicht im sep­tem­ber bis heu­te

wenn man den gan­zen tag mit ei­nem ham­mer rum­läuft, sieht man über­all nä­gel. so wie ein ham­mer, sind streaks ein nütz­li­ches werk­zeug — aber eben nicht im­mer. manch­mal ist ein ho­bel nütz­li­cher, manch­mal ein zoll­stock. und manch­mal ist es dann viel­leicht auch nütz­lich und gut mal kei­nen ein­trag zu schrei­ben. des­halb heu­te kein ein­trag.


hoch und run­ter

felix schwenzel in artikel

ich wei­ge­re mich ja zu glau­ben, dass men­schen grund­sätz­lich dumm und ge­mein sind und glau­be un­ver­dros­sen wei­ter an das gute im men­schen. be­son­ders fas­zi­nie­rend fin­de ich den ge­dan­ken, dass ver­meint­lich dum­me men­schen, oder eher men­schen mit in­t­e­lek­tu­el­len ein­schrän­kun­gen, zu grös­se­rer em­pa­thie und herz­lich­keit nei­gen als neu­ro­ty­pi­sche men­schen. viel­leicht des­halb, aber auch viel­leicht weil es ein­fach gute fil­me sind, ha­ben mich „for­rest gump“ und „be­ing the­re“ sehr be­rührt. in bei­den fil­men geht es um nai­ve, ver­meint­lich dum­me men­schen, die durch zu­fall, for­tü­ne oder miss­ver­ständ­nis­se am ende die ge­sell­schaft­li­che lei­ter er­klim­men. ihr weg nach oben wird nicht durch den wunsch nach oben zu kom­men ge­eb­net, son­dern durch ihre nai­vi­tät, gut­her­zig­keit und in ge­wis­ser wei­se ih­rer fä­hig­keit zu lie­ben.

um so frus­trie­ren­der ist es da­ge­gen zu se­hen, wie die re­pu­bli­ka­ner in den USA of­fen­bar ihre mit­bür­ger durch­ge­hend für dumm ver­kau­fen, bzw. min­des­tens die hälf­te der ame­ri­ka­ni­schen be­völ­ke­rung den re­pu­bli­ka­nern und do­nald trump ihre lü­gen und ver­zer­run­gen ab­kau­fen. oder an­ders­rum ge­sagt, es sieht ja von aus­sen be­trach­tet durch­aus so aus, als sei min­des­tens die hälf­te der ame­ri­ka­ni­schen wäh­ler der über­zeu­gung, dass eine re­gie­rung un­ter trump ih­nen oder ih­ren le­bens­um­stän­den vor­tei­le brin­gen wür­de.

wie weit das tat­säch­lich stimmt, dass die hälf­te der ame­ri­ka­ner zu ih­rem vor­teil eine ras­sis­ti­sche, au­to­ri­tä­re und men­schen­feid­li­che po­li­tik in kauf neh­men, ist noch­mal eine an­de­re fra­ge. die um­fra­gen vor der je­wei­li­gen wahl von trump la­gen, so­weit ich mich er­in­ne­re, stets gründ­lich da­ne­ben. in die­sem sin­ne fand es er­fri­schend ein mei­nungs­stück von mike brock auf tech­dirt zu le­sen, der die mei­nung ver­tritt, dass die MAGA-be­we­gung sich in fal­scher si­cher­heit wiegt und die un­ter­stüt­zung ih­rer po­li­tik in der ame­ri­ka­ni­schen be­völ­ke­rung kräf­tig über­schätzt.

als ich den text las, keim­ten in mir durch­aus hoff­nungs­schim­mer auf, dass in den USA sich (end­lich) wi­der­stand ge­gen trumps re­gie­rung und die re­pu­bli­ka­ner for­mie­ren könn­te, aber sol­che lei­sen hoff­nungs­schim­mer wur­den bis­her im­mer wie­der von der rea­li­tät von wahl­er­geb­nis­sen er­stickt.

in die­sem zu­sam­men­hang auch sehr le­sens­wert, tho­mas schmids ab­hand­lung über götz alys „mo­nu­men­ta­le Stu­die“ über die NS-zeit „Wie konn­te das ge­sche­hen?“.

auch hier keim­te bei mir hoff­nung, dass trump viel­leicht doch nicht all zu viel vom deut­schen fa­schis­mus ge­lernt hat und es nicht schafft aus­ser­halb des wahl­kampfs ein glaub­wür­di­ges auf­stiegs- oder wohl­stands­ver­spre­chen für sei­ne wäh­ler ab­zu­ge­ben oder zu hal­ten.

ich bin auch skep­tisch, was der all­ge­mein wahr­nehm­ba­re chor über die „gleisch­al­tung“ der me­di­en in den USA singt. na­tür­lich ist es auch für un­ter stei­nen le­ben­de sicht­bar, dass die trump re­gie­rung al­les dar­an setzt, kri­ti­sche stim­men stumm­zu­schal­ten und ihre ei­ge­nen nar­ra­ti­ve auf die mas­sen pras­seln zu las­sen. ich glau­be aber dass wir die wir­kung von pro­pa­gan­da, aber auch von sa­ti­re über­schät­zen. kim­mel, ste­wart, col­bert, may­ers oder john oli­ver ha­ben die wahl trumps nicht ver­hin­dert, ge­nau­so wie pro­pa­gan­da oder das ra­dio al­lein nicht die macht der na­zis oder der NSDAP er­mög­licht oder er­hal­ten ha­ben. me­di­en wer­den nicht kon­su­miert um mei­nun­gen zu bil­den oder zu än­dern, son­dern um über­zeu­gun­gen zu stüt­zen. kon­kret: selbst wenn trump es schaf­fen soll­te alle kri­ti­schen stim­men aus den US-me­di­en zu til­gen, wird er die zu­stim­mung zu sei­ner po­li­tik nicht gross­ar­tig stei­gern. oder um­ge­kehrt: late night shows wie die von jim­my kim­mel, jon ste­wart, ste­ven col­bert, seth may­ers oder john oli­ver ver­klei­nern trumps loya­le ba­sis auch kei­nen deut.

jeff jar­vis ist kein op­ti­mist, aber in die­sem text scheint hoff­nung un­ter sei­ner re­si­gna­ti­on zu leuch­ten:

wo­bei die fra­ge na­tür­lich gar nicht ist ob mas­sen­me­di­en funk­tio­nie­ren, ob so­cial me­dia wirk­lich mei­nun­gen be­ein­flus­sen kann oder nur emo­tio­nen schü­ren oder ob mas­sen­me­di­en ein „brö­ckeln­des, fei­ges Re­likt“ sind, son­dern die fra­ge geht ums prin­zip. jim­my kim­mel hat das schön ge­sagt, als er ges­tern nach 5 ta­gen zwangs­pau­se wie­der on­line war.

This show is not im­portant, what is im­portant is that we get to live in a coun­try that al­lows us to have a show like this.

apro­pos auf tote pfer­de ein­prü­geln (mas­sen­me­di­en, zei­tun­gen, ra­dio, die goog­le su­che) und apro­pos „we — the peo­p­le form­er­ly seen as mas­ses“: wäh­rend die zei­tungs­ver­la­ge noch „leis­tungs­schutz­recht“ schrei­end her­um­ren­nen und ver­su­chen geld aus goog­le her­aus­zu­pres­sen und die öf­fent­lich recht­li­chen zu zer­schla­gen, baut goog­le schon lan­ge am nächs­ten do­mi­nanz-im­pe­ri­um und mo­ne­ta­ri­sie­rungs­mons­ter, das sich schon seit jah­ren vor al­ler au­gen ver­barg: vi­deo.

wenn man ben thom­sons (lan­ge) ana­ly­se dazu ge­le­sen hat, kann man nach­voll­zie­hen, wel­che gi­gan­ti­sche wel­le goog­le da vor all un­se­ren au­gen auf­baut — und kaum ei­ner merkts — bis die wel­le in kür­ze über un­se­ren köp­fen bricht.

was ich mög­li­cher­wei­se sa­gen oder glau­ben will, als letz­ten klei­nen ge­dan­ken­split­ter: der trick der au­to­ri­tä­ren, rech­ten weis­sen, al­ten män­ner, cha­os zu säen um macht zu ern­ten und elend zu stif­ten könn­te lang­fris­tig eine fehl­kal­ku­la­ti­on sein. von den mas­sen­me­di­en ha­ben sie nichts zu be­fürch­ten, aber die dis­rup­tio­nen mit de­nen der tech­no­lo­gi­sche fort­schritt in im­mer hö­he­rer tak­tung ein­schlägt und al­les um­wälzt, könn­te die cha­os-säer selbst ins cha­os stür­zen. wie in ei­ner wasch­ma­schi­ne: was ges­tern oben war ist mor­gen un­ten.


150 ta­ge blog­gen

felix schwenzel in artikel

die über­schrift ist na­tür­lich ein klick­kö­der. ich schreib ja schon et­was län­ger als 150 tage ins in­ter­net, aber seit­dem ich im märz wie­der an­ge­fan­gen habe, habe ich seit dem 26.04.2025 je­den tag im ø zwei bei­trä­ge ver­öf­fent­licht (vor­her et­was spo­ra­di­scher).

das ist jetzt ein gu­ter zeit­punkt um ein zwische­fa­zit zu zie­hen: ich schrei­be wie­der ger­ne ins in­ter­net.

ich spü­re kei­nen zwang, kei­ne er­war­tungs­hal­tung. ich freue mich täg­lich an mei­nem blog­dings und an mei­nem ar­chiv. die tage und mo­na­te rie­seln wie sand durch mei­ne hand und ich freue mich den ei­nen oder an­de­ren ge­dan­ken fest­zu­hal­ten. ich wün­sche mir schon vor 5 jah­ren, als fri­da bei uns ein­zog, die­sen drang zum re­gel­mäs­si­gen fest­hal­ten von ge­dan­ken oder er­leb­tem ge­habt zu ha­ben, ein fri­da-ta­ge­buch. aber im­mer­hin hab ich spo­ra­disch fri­da-bil­der gein­sta­grammt und die sind jetzt auch hier (2019, 2020, 2021, 2022, 2023, 2024).

weil ich mich dar­an er­in­ne­re ge­le­gent­lich doch den drang zum ins in­ter­net schrei­ben ge­habt zu ha­ben, hab ich in mei­nem elek­tro­ni­schen zet­tel­kas­ten ge­schaut und tat­säch­lich ei­nen al­ten sta­tus-be­richt zu fri­da ge­fun­den. den hab ich jetzt ein­fach mal nach­ver­öf­fent­licht: wie heisst dein hund? nein?

die no­tiz von da­mals zeigt, ich war stolz wie bol­le auf fri­da und wie gut sie sich er­zie­hen liess. aber ich er­in­ne­re mich auch: das war wirk­lich for­dernd und an­stren­gend. selbst fri­da ge­le­gent­lich nicht zu be­ach­ten, bzw. sie zur ruhe kom­men zu las­sen war an­stren­gend. so ei­nen klei­nen hau­fen nied­lich­keit in ruhe zu las­sen ist echt hart. ich er­in­ne­re mich auch an mei­nen wel­pen blues. fri­da war als wel­pen lan­ge nicht stu­ben­rein und muss­te oft raus, auch nachts mehr­mals. der stän­di­ge schlaf­ent­zug, die furcht et­was bei der er­zie­hung falsch zu ma­chen, die un­si­cher­hei­ten beim ers­ten hund, la­gen mir ir­gend­wann so schwer auf der see­le, dass ich ei­nen tag lang de­pri­miert war. nor­ma­ler­wei­se bin ich nie de­pri­miert, weil ich of­fen­bar an se­ro­to­nin-über­pro­duk­ti­on lei­de, aber ge­ra­de des­halb wog mei­ne de­pri­mie­rung um so schwe­rer.

je­den­falls fiel mir auf dass hun­de­er­zie­hung und blog­gen gar nicht so ver­schie­den sind. ge­duld, klar­heit und kon­sis­tenz hel­fen enorm. sich von ei­nem klei­nen er­folgs­er­leb­nis zum nächs­ten tra­gen las­sen, hilft auch. ich hab ja im märz qua­si wi­der bei null an­ge­fan­gen, als wäre das hier ein neu­es blog. goog­le hat­te mich ver­ges­sen, die be­su­cher­zah­len ha­ten sich auf sta­bi­len 10 bis 20 be­su­chern ein­ge­pen­delt und ich muss­te wie­der mei­ne stim­me fin­den. aber ich war mo­ti­viert wie­der et­was auf­zu­bau­en, das mir im all­tag freu­de be­rei­tet. das war auch im­mer mit fri­da so. die ers­ten jah­re träum­te ich da­von mit fri­da — wie frü­her al­lei­ne — ent­spannt durch die stadt zu strat­zen. und jetzt mach ich das täg­lich und freue mich je­den tag dar­über. ich freue mich, dass mei­ne stim­me fast so gut wie eine lei­ne funk­tio­niert und wir tat­säch­lich bei­de ent­spannt durch die stadt lau­fen kön­nen. so wie ich mich je­den tag freue ins in­ter­net schrei­ben zu kön­nen, weil das werk­zeug um ins in­ter­net zu schrei­ben da ist und gut funk­tio­niert.

grafik von der rückseite: unter anderem steht dort: tägliche beiträge seit: 150 tagen, vom 26.04.2025 bis 22.09.2025
„täg­li­che bei­trä­ge seit: 150 ta­gen“, sie­he auch: rück­sei­te
be­su­cher-ent­wick­lung (uni­que vi­si­tors) seit märz 2025. (ins­ge­samt) fast 3000 vi­sits ka­men von der vor­spei­sen­plat­te.de, 2000 von bud­den­bohm-und-soeh­ne.de und 700 von riv­va.de.